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VEGANES<br />
Nachhaltige Pilzzucht unter Tage<br />
Ein Kilogramm Fleisch verbraucht im Produktionsverlauf<br />
16.000 Liter Wasser – ein Kilogramm Edelpilze<br />
hingegen nur sechs. Pilze sind eine überaus gesunde und<br />
nährstoffreiche Ernährungsalternative – ganz besonders,<br />
wenn sie so nachhaltig wie die „Erzberg Stollenpilze“<br />
„Fleischlose Gerichte sind nicht mehr die Ausnahme,<br />
sondern gehören einfach dazu.“<br />
CHRISTIAN PÖPPERL, STIEGLBRÄU<br />
produziert werden. Diese Bio-Kräuterseitlinge wachsen<br />
in leer stehenden Bergwerksstollen des Steirischen<br />
Erzbergs heran. „Unsere Pilzzucht ist einzigartig, ein<br />
echter Vorreiter für Nachhaltigkeit“, erläutert Wolfgang<br />
Mitterbäck, CMO und gemeinsam mit den Brüdern<br />
Andreas und Martin Gremsl Gründer der GGM Produkt<br />
GmbH.<br />
Vor den Erzberg Stollenpilzen beschäftigte sich das<br />
GGM-Trio Gremsl, Gremsl, Mitterbäck mit dem Whisky-Brennen<br />
aus Bio-Popcornmais von fehlerhaften<br />
Retouren und lagerte diesen zur Reifung in stillgelegten<br />
Förderstätten im Inneren des Steirischen Erzbergs. „Uns<br />
wurde schnell klar, dass diese aufgelassene Infrastruktur<br />
auch perfekt für die Aufzucht von Edelpilzen ist“, sagt<br />
Mitterbäck.<br />
So wurden zwei leer stehende Stollensysteme mit jeweils<br />
vier Kammern von rund 60 Meter Länge von der VA<br />
Erzberg gepachtet. Anfang 2022 war die Zuchtanlage<br />
im Berg installiert – mit optimalen Voraussetzungen<br />
für Kräuterseitlinge: natürlich geschützter Anbau,<br />
reinste Bergluft, Quellwasser vom Berg, mineralhaltige<br />
Umgebung, energieschonendes Wachstum. „Die Stollen<br />
des Steirischen Erzbergs sind natürliche Wärmequellen<br />
mit konstant neun bis zehn Grad. Zusätzlich ziehen wir<br />
Vorwärme aus Seitenstollen ab, so verbrauchen wir nur<br />
für den Luftaustausch ein wenig Energie“, beschreibt<br />
Andreas Gremsl. „Wir verursachen keine Flächenversiegelung<br />
und agieren mit Vertical Farming und innovativen<br />
Technologien wesentlich ressourcenschonender als<br />
herkömmliche Industrieanlagen.“<br />
Die Erzberg Stollenpilze brachten der strukturschwachen<br />
Abwanderungsregion Erzberg 15 Arbeitsplätze. Weiters<br />
verhindert GGM, auch Gewinner des Trigos Steiermark<br />
2023, als Nahversorger in der Mitte Österreichs lange<br />
Lieferwege sowie Importe aus Ungarn oder Deutschland.<br />
„Wir denken bei allen Prozessen die Auswirkungen<br />
auf die Region, die Umwelt und die Menschen mit“, so<br />
Mitterbäck.<br />
Als Wirtschaftsgebäude für die Abwicklung (Vertrieb,<br />
Verwaltung, Verpackung usw.) dient eine stillgelegte,<br />
revitalisierte Supermarktfiliale in unmittelbarer<br />
Stollennähe. Auch die Lieferketten werden möglichst<br />
kurz gehalten. Doch auf einen eigenen Fabrikverkauf<br />
verzichtet GGM bewusst: „Vor Ort gibt es zwei regionale<br />
Nahversorger. Diese untergraben wir nicht, sondern<br />
werten sie auf, indem wir ihnen unsere Kräuterseitlinge<br />
zur Verfügung stellen.“<br />
Das Umsatzziel bis 2025: rund zwei Millionen Euro. Es<br />
wäre durchaus mehr möglich, aber: „Wir könnten weit<br />
mehr produzieren und auch die Nachfrage wäre da, doch<br />
die Absatzwege sind noch nicht reif“, sagt Mitterbäck.<br />
So konzentrieren sich die Pilzzüchter zunächst auf die<br />
Erweiterung des Markenportfolios. Dazu gehört das<br />
innovative Convenience-Produkt tiefgekühlte, panierte<br />
Kräuterseitlinge. Auch konkrete Nachhaltigkeitsschritte<br />
stehen an: die Installation einer Wärme-Rückkopplungsanlage<br />
und der Ausbau der Photovoltaik in der Verarbeitungshalle.<br />
STUDIE<br />
Das Klima mag<br />
kein Fleisch<br />
Dass die konventionelle Fleischproduktion<br />
das Klima erheblich belastet, ist bekannt.<br />
Was aber eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten<br />
konkret für den Klimaschutz<br />
bedeuten kann, hat das Forschungsinstitut<br />
für biologischen Landbau (FiBL) im<br />
Auftrag von Greenpeace und Ja! Natürlich<br />
errechnet. Alleine die Umstellung auf eine<br />
fleischreduzierte Kost kann 28 Prozent der<br />
Treibhausgase einsparen. Ein Umstieg auf<br />
vegetarische Ernährung würde eine Einsparung<br />
von 47 Prozent bedeuten. Ganze<br />
70 Prozent beträgt das Einsparungspotenzial<br />
bei den Treibhausgas-Emissionen bei<br />
einer Umstellung auf vegane Ernährung.<br />
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