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CSR_2024_WEB

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VEGANES<br />

Nachhaltige Pilzzucht unter Tage<br />

Ein Kilogramm Fleisch verbraucht im Produktionsverlauf<br />

16.000 Liter Wasser – ein Kilogramm Edelpilze<br />

hingegen nur sechs. Pilze sind eine überaus gesunde und<br />

nährstoffreiche Ernährungsalternative – ganz besonders,<br />

wenn sie so nachhaltig wie die „Erzberg Stollenpilze“<br />

„Fleischlose Gerichte sind nicht mehr die Ausnahme,<br />

sondern gehören einfach dazu.“<br />

CHRISTIAN PÖPPERL, STIEGLBRÄU<br />

produziert werden. Diese Bio-Kräuterseitlinge wachsen<br />

in leer stehenden Bergwerksstollen des Steirischen<br />

Erzbergs heran. „Unsere Pilzzucht ist einzigartig, ein<br />

echter Vorreiter für Nachhaltigkeit“, erläutert Wolfgang<br />

Mitterbäck, CMO und gemeinsam mit den Brüdern<br />

Andreas und Martin Gremsl Gründer der GGM Produkt<br />

GmbH.<br />

Vor den Erzberg Stollenpilzen beschäftigte sich das<br />

GGM-Trio Gremsl, Gremsl, Mitterbäck mit dem Whisky-Brennen<br />

aus Bio-Popcornmais von fehlerhaften<br />

Retouren und lagerte diesen zur Reifung in stillgelegten<br />

Förderstätten im Inneren des Steirischen Erzbergs. „Uns<br />

wurde schnell klar, dass diese aufgelassene Infrastruktur<br />

auch perfekt für die Aufzucht von Edelpilzen ist“, sagt<br />

Mitterbäck.<br />

So wurden zwei leer stehende Stollensysteme mit jeweils<br />

vier Kammern von rund 60 Meter Länge von der VA<br />

Erzberg gepachtet. Anfang 2022 war die Zuchtanlage<br />

im Berg installiert – mit optimalen Voraussetzungen<br />

für Kräuterseitlinge: natürlich geschützter Anbau,<br />

reinste Bergluft, Quellwasser vom Berg, mineralhaltige<br />

Umgebung, energieschonendes Wachstum. „Die Stollen<br />

des Steirischen Erzbergs sind natürliche Wärmequellen<br />

mit konstant neun bis zehn Grad. Zusätzlich ziehen wir<br />

Vorwärme aus Seitenstollen ab, so verbrauchen wir nur<br />

für den Luftaustausch ein wenig Energie“, beschreibt<br />

Andreas Gremsl. „Wir verursachen keine Flächenversiegelung<br />

und agieren mit Vertical Farming und innovativen<br />

Technologien wesentlich ressourcenschonender als<br />

herkömmliche Industrieanlagen.“<br />

Die Erzberg Stollenpilze brachten der strukturschwachen<br />

Abwanderungsregion Erzberg 15 Arbeitsplätze. Weiters<br />

verhindert GGM, auch Gewinner des Trigos Steiermark<br />

2023, als Nahversorger in der Mitte Österreichs lange<br />

Lieferwege sowie Importe aus Ungarn oder Deutschland.<br />

„Wir denken bei allen Prozessen die Auswirkungen<br />

auf die Region, die Umwelt und die Menschen mit“, so<br />

Mitterbäck.<br />

Als Wirtschaftsgebäude für die Abwicklung (Vertrieb,<br />

Verwaltung, Verpackung usw.) dient eine stillgelegte,<br />

revitalisierte Supermarktfiliale in unmittelbarer<br />

Stollennähe. Auch die Lieferketten werden möglichst<br />

kurz gehalten. Doch auf einen eigenen Fabrikverkauf<br />

verzichtet GGM bewusst: „Vor Ort gibt es zwei regionale<br />

Nahversorger. Diese untergraben wir nicht, sondern<br />

werten sie auf, indem wir ihnen unsere Kräuterseitlinge<br />

zur Verfügung stellen.“<br />

Das Umsatzziel bis 2025: rund zwei Millionen Euro. Es<br />

wäre durchaus mehr möglich, aber: „Wir könnten weit<br />

mehr produzieren und auch die Nachfrage wäre da, doch<br />

die Absatzwege sind noch nicht reif“, sagt Mitterbäck.<br />

So konzentrieren sich die Pilzzüchter zunächst auf die<br />

Erweiterung des Markenportfolios. Dazu gehört das<br />

innovative Convenience-Produkt tiefgekühlte, panierte<br />

Kräuterseitlinge. Auch konkrete Nachhaltigkeitsschritte<br />

stehen an: die Installation einer Wärme-Rückkopplungsanlage<br />

und der Ausbau der Photovoltaik in der Verarbeitungshalle.<br />

STUDIE<br />

Das Klima mag<br />

kein Fleisch<br />

Dass die konventionelle Fleischproduktion<br />

das Klima erheblich belastet, ist bekannt.<br />

Was aber eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten<br />

konkret für den Klimaschutz<br />

bedeuten kann, hat das Forschungsinstitut<br />

für biologischen Landbau (FiBL) im<br />

Auftrag von Greenpeace und Ja! Natürlich<br />

errechnet. Alleine die Umstellung auf eine<br />

fleischreduzierte Kost kann 28 Prozent der<br />

Treibhausgase einsparen. Ein Umstieg auf<br />

vegetarische Ernährung würde eine Einsparung<br />

von 47 Prozent bedeuten. Ganze<br />

70 Prozent beträgt das Einsparungspotenzial<br />

bei den Treibhausgas-Emissionen bei<br />

einer Umstellung auf vegane Ernährung.<br />

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