01.02.2024 Aufrufe

CSR_2024_WEB

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Foto: Erzberg Stollenpilze<br />

Lecker: Kräuterseitlinge aus dem Erzberg. Die aufgelassenen Stollen bieten dank konstanter Temperaturen<br />

und mineralhaltiger Umgebung ideale Vorausetzungen für die Pilzzucht.<br />

Foto: Stiegl/wildbild<br />

Guten Appetit: Ein Treber-Burger. Basis ist der beim Brauprozess anfallende<br />

Treber, der bisher - unveredelt - als Tierfutter verwendet wurde.<br />

enthält wertvolle Inhaltsstoffe, die delikat und nahrhaft<br />

sind – viel zu schade für den Futtermittel-Kreislauf oder<br />

für die thermische Verwertung, fand die Stieglbrauerei:<br />

„Uns geht es darum, sparsamer mit Ressourcen umzugehen<br />

und nachhaltiger zu leben, um damit auch einen<br />

Beitrag für das Gemeinwohl und die Welt zu leisten. Wir<br />

dachten uns, die Königsdisziplin wäre es, die Rückstände<br />

des Braumalzes als Lebensmittel einzusetzen“, berichtet<br />

Stiegl-Chefbraumeister und -Geschäftsführer Christian<br />

Pöpperl, der auch Leiter des Ressourceneffizienz- und<br />

Kreislaufwirtschaft-Teams ist. „Das war keine klassische<br />

Produktentwicklung im Sinne eines neuen Bieres oder<br />

Radlers, sondern es ging darum, einem Brauerei-Reststoff<br />

ein zweites und sinnvolles Leben zu geben.“<br />

Dafür bedurfte es keiner zusätzlichen Ressourcen, denn<br />

ein gut ausgestattetes Betriebslabor für Forschung und<br />

Entwicklung samt Mitarbeitenden war vorhanden.<br />

Ein regionaler Produktionspartner wurde gesucht,<br />

der von der Philosophie und vom Qualitätsanspruch<br />

zum Unternehmen passt und keine Konservierungsstoffe<br />

verwendet, sondern den naturbelassenen Treber<br />

weiterverwerten kann. Das bedeutet, dass der Treber<br />

weder erhitzt noch gekühlt und innerhalb eines kurzen<br />

Zeitfensters weiterverarbeitet werden sollte. In dem<br />

Salzburger Start-up easyVegan wurde Stiegl fündig.<br />

In einer zehnmonatigen Entwicklungszeit wurde mit<br />

dem Treber und so regional wie möglich beschaffenen<br />

Linsen und Erbsen experimentiert und viele Rezepte<br />

ausprobiert. Das Ergebnis: Treberbällchen und -burger.<br />

„Mit diesen Treberprodukten sparen wir gegenüber<br />

einem konventionellen, industriellen Rindfleisch bis zu<br />

94 Prozent an CO 2<br />

-Emissionen und bis zu 83 Prozent an<br />

Wasserverbrauch ein“, betont easyVegan-Geschäftsführer<br />

und Mitgründer Martin Jager.<br />

Seit Juni 2023 sind beide Produkte im Großhandel für<br />

die Gastronomie erhältlich. Jetzt soll zusätzlich der<br />

Endkonsument erreicht werden. Im Bietreber sieht<br />

Pöpperl ein sehr großes Potenzial, „da ein geändertes<br />

Ernährungs- und Umweltbewusstsein auf unseren<br />

Speiseplänen künftig noch mehr sichtbar werden würde.<br />

Fleischlose Gerichte sind nicht mehr die Ausnahme,<br />

sondern gehören einfach dazu.“ Pöpperl ist darüber<br />

hinaus davon überzeugt, dass die Konsumentinnen und<br />

Konsumenten in Zukunft vermehrt darauf achten, woher<br />

die Zutaten stammen. Seine Überzeugung: Man muss<br />

größer, ganzheitlicher und in sinnvollen Kreisläufen<br />

denken, weil die lineare Wirtschaft langsam ausgedient<br />

hat. „Wenn man sich mit vielen gleichgesinnten Partnern<br />

vernetzt, ich glaube, dann schafft man richtig etwas.“<br />

62 CASE-STUDIES

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!