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CSR_2024_WEB

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INNOVATIVE PRODUKTE AUS DER NATUR<br />

Lärmschlucker ohne Chemie<br />

„Wir arbeiten an der Lärmschutzwende“, lacht Birgit van<br />

Duyvenbode. Tatsächlich sind es vollökologische Lärmschutzwände,<br />

welche die junge Österreicherin mit ihrem<br />

Unternehmen REEDuce bald in Serie produzieren lassen<br />

„Ich war schockiert, dass der Großteil der Kompostanlagen<br />

gar nicht am Kompost interessiert war.“<br />

GERALD DUNST, SONNENERDE<br />

möchte. Sie werden aus Schilf, Thermoholz und Lehm<br />

hergestellt, ohne schädliche chemische Verbindungen<br />

und ohne Mineralwolldämmung. Und sie tun, was man<br />

von Lärmschutzwänden erwartet: Anrainer an Autobahnen<br />

oder an Schienenstrecken vor übermäßigem Lärm<br />

zu schützen. Eine derartige Cradle-to-Cradle-Lösung<br />

gibt es bisher nicht. Bestehende Holzlärmschutzwände,<br />

die wunderbar ökologisch aussehen, sind für die junge<br />

Entrepreneurin nicht das Wahre. Denn das Holz wird<br />

dort chemisch imprägniert, und Studien hätten längst<br />

den hohen Schadstoffgehalt belegt.<br />

Dass sich van Duyvenbode auf die Suche nach Lösungen<br />

ganz ohne Schadstoffe gemacht hat, war mehreren<br />

Studienaufenthalten in Indonesien geschuldet. „Ich<br />

habe dort all die Umweltprobleme gesehen, von denen<br />

wir hier immer nur lesen“, sagt sie, „von Abholzung,<br />

über Luftverschmutzung bis Plastikmüll.“ Daraufhin hat<br />

sie beschlossen, ihr Masterstudium der Umwelttechnik<br />

und internationalen Beziehungen zu widmen. Und dann<br />

kam der Zufall ins Spiel: Ein Bekannter fragte sie, wie es<br />

denn um ein EU-Forschungsprojekt für eine nachhaltige<br />

Lärmschutzwand stehe, das er gemeinsam mit Birgits<br />

Vater betrieben hätte.<br />

Van Duyvenbodes Vater hatte ein Sägewerk in Oberösterreich<br />

betrieben und im Rahmen dieses Forschungsprojekts<br />

einen Kilometer Lärmschutzwand testweise<br />

produziert und aufgestellt. Birgit hatte davon nichts<br />

gewusst, recherchierte aber und fand heraus, dass die<br />

Testergebnisse vielversprechend waren, gebremst durch<br />

Zweifel am Markt und den Einfluss von Lobbying-Organisationen.<br />

„Ich dachte: Hey, warum macht das niemand?<br />

Die Normen haben sich seither geändert, das Umweltbewusstsein<br />

ist heute anders, und ob die Lobbies wirklich<br />

so stark sind, weiß ich erst, wenn ich es selbst mache.“<br />

Das Ergebnis: Heute gibt es abermals eine Teststrecke<br />

mit einer Lärmschutzwand – dieses Mal aus den Händen<br />

von Birgit, aufgestellt an einem Teilstück der S33 bei<br />

Herzogenburg. Der Aufbau der Wand wurde deutlich<br />

verbessert, die Idee zur Verwendung von Thermoholz,<br />

eine Erkenntnis ihres Vaters, führt sie fort: „Das Holz<br />

kommt in eine Art Backofen und wird unter hohen<br />

Temperaturen natürlich imprägniert. Das ist dann hart<br />

wie Tropenholz.“ Die REEDuce-Lärmschutzwände (von<br />

„reed“, engl. für Schilf) werden in standardisierten Paneelen<br />

produziert und können in Trägerkonstruktionen<br />

eingebracht werden. Die gemeinsam mit der ASFINAG<br />

durchgeführten Tests sind sehr zufriedenstellend, ebenso<br />

wie die mittlerweile eingehenden Anfragen aus Europa.<br />

„Man könnte das System auch für den privaten Bereich<br />

verwenden, etwa zum Schutz von Wohngebäuden und<br />

Gärten“, sagt van Duyvenbode, „aber wir brauchen zuerst<br />

den Erfolg auf der Autobahn.“ Weil nur dann die Serienproduktion<br />

gerechtfertigt ist und die Gestehungskosten<br />

markttauglich werden. So nebenbei hat die Schilfwand<br />

auch andere positive Effekte: Schilf absorbiert CO 2<br />

, und<br />

die Lärmschutzwand dient als Insektenhotel.<br />

VIELFALT DER UNTERNEHMENSPROJEKTE<br />

Andere Unternehmen, die<br />

Biodiversität fördern<br />

alchemia-nova: LooPi ist ein pflanzliches<br />

Unisex-Urinal, das Abwasser in einem<br />

Feuchtgebietsökosystem aufbereitet.<br />

Erste Raabser Walzmühle: Waldviertler Bio<br />

Waldstaudekorn - Anbauprojekt mit ca. 25<br />

Waldv. Bio- und Demeter-Landwirten.<br />

Frutura: Initiierung des Umwelt- und<br />

Gesellschaftsprojekts BioBienenApfel.<br />

Gebrüder Woerle: „Artenvielfalt in Bauernhand“:<br />

Erhaltung naturnaher Lebensräume<br />

im landwirtschaftlich genutzten Grünland.<br />

Hektar Nektar GmbH: Ansiedlung von<br />

Bienenvölkern auf Brachflächen der BIG.<br />

Rewe: Stiftung Blühendes Österreich für<br />

den Erhalt selten gewordener Natur- und<br />

Kulturlandschaften und Artenvielfalt.<br />

Spar: Mit „Gemeinsam die Vielfalt retten“<br />

Förderung von Biodiversität in sechs<br />

Schwerpunkten wie Bioanbau, alte Sorten<br />

und Bestäuber-Schutz.<br />

Wienerberger: Biodiversitäts- Aktionsplan<br />

an allen Produktionsstandorten.<br />

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