CSR_2024_WEB
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Foto: REEDuce<br />
Neue Wände für die Wende: Der Lärmschutz aus Schilf von REEDuce-Gründerin Birgit van Duyvenbode<br />
kommt ohne Chemie aus, absorbiert CO 2<br />
und dient auch als Insektenhotel.<br />
Foto: Sonneneerde<br />
Wunder-Erde nach brasilianischem Rezept: Gerald Dunst mit seiner<br />
Sonnenerde, die dank Pflanzenkohle besonders fruchtbar ist.<br />
vor 26 Jahren gegründet hat. Dessen Versprechen: Hochwertiger<br />
Kompost wird wieder zu nährstoffreicher Erde.<br />
Sie wird mit hochwertigen Zusatzstoffen angereichert<br />
und es entstehen dann 30 verschiedene Erden, optimiert<br />
für unterschiedlichste Anwendungen. Das Entscheidende<br />
dabei ist, dass als Ausgangsmaterial bestehender<br />
Kompost widmungsgemäß verwendet und nicht einfach<br />
entsorgt wird.<br />
„Ich war in der Kompostberatung tätig und schockiert,<br />
dass der Großteil der Kompostanlagen am Kompost<br />
gar nicht interessiert war“, berichtet Gerald Dunst. „In<br />
Deutschland wird der Großteil hochwertiger Ressourcen<br />
einfach entsorgt. Die Kompostierung ist leider in die<br />
Entsorgungsschiene hineingerutscht.“<br />
Grün- und Strauchschnitte, kontrollierte und zertifizierte<br />
Klärschlämme, zertifizierte Papierfaser-Schlämme,<br />
Lebensmittel-Schlämme in Bio-Qualität, Wurzelstöcke,<br />
Ziegelbruch aus Hartbrand-Tondachziegel ... – alles kein<br />
Müll für Gerald Dunst, sondern Ausgangsmaterial für<br />
seinen Sonnenerde. „Für mich ist Kompost etwas Lebendiges,<br />
etwas Heiliges; es ist fruchtbare Erde. Ich bin<br />
aus der Beratung ausgestiegen und wollte der Branche<br />
zeigen, was möglich ist, wenn man richtig kompostiert.“<br />
Was zum Beispiel möglich ist – eine Schwarzerde herzustellen,<br />
bei der Dunst „ewige Fruchtbarkeit garantieren“<br />
kann. Das Geheimnis: Pflanzenkohle wird eingemischt<br />
nach einer Rezeptur, an der Sonnenerde sechs Jahre<br />
lang getüftelt hat. Großes Vorbild war die Terra preta aus<br />
Südamerika, die fruchtbarste Erde der Welt. „Wir haben<br />
begonnen, diese Terra preta ‚nachzubauen‘. Ich war<br />
selbst in Brasilien, habe Originalproben gesammelt und<br />
einen biologischen Fingerabdruck gemacht, weil mir war<br />
immer klar, dass es um die Mikro-Biologie in der Erde<br />
geht.“<br />
Ewige Fruchtbarkeit hat ihren Preis. Während andere<br />
Erden 50 bis 100 Euro pro Kubikmeter kosten, liegt die<br />
noble Schwarzerde bei 270 Euro. „Das ist die Königsdisziplin“,<br />
so Dunst – und zur großen Überraschung heute<br />
auch die meistverkaufte Erde des Unternehmens. Die<br />
Rezeptur dafür hat Dunst übrigens offengelegt. „Das<br />
Prinzip ist einfach: Kohlenstoffhaltige Reststoffe wie<br />
Holz, Zellulosefasern und Getreidespelzen werden unter<br />
Luftabschluss auf 400 bis 800 Grad erhitzt.“<br />
Die Firma hat bereits 2012 die erste abfallrechtlich<br />
bewilligte Pflanzenkohle-Produktionsanlage Europas errichtet.<br />
Die große Herausforderung war, die Wärme des<br />
Reaktors vollständig zu nutzen. Das ist nach mehreren<br />
Umbauten gelungen. Die frei werdende Energie (150 kW)<br />
wird über das Wärmenetz genutzt und zum Heizen und<br />
Trocknen verwendet. Die neue Anlage, die im September<br />
2023 in Betrieb gegangen ist, wird im Endausbau ein<br />
Megawatt Wärme liefern und dabei bis zu 3.000 Tonnen<br />
Pflanzenkohle pro Jahr produzieren.<br />
58 CASE-STUDIES