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INNOVATIVE PRODUKTE AUS DER NATUR<br />

Damit die Äpfel bald wieder<br />

nicht weit vom Stamm fallen<br />

Sie beleben alte Obstsorten neu, veredeln Komposterde und bauen Lärmschutz aus Schilf: Bei<br />

eva & adam, Sonnenerde und REEDuce ist vor allem eines drin: Natur - und sonst nichts.<br />

Harald Koisser<br />

Die Retter<br />

alter Obst -<br />

sorten: Stefanie<br />

Schuster und Alois<br />

Wilfling von eva &<br />

adam.<br />

ava & adam: Äpfel wie aus dem Paradies<br />

„Es gibt Äpfel, die schmecken und riechen so gut, das<br />

kann man sich nicht vorstellen; die haben nichts mit<br />

den Äpfeln zu tun, die man aus dem Lebensmittelhandel<br />

kennt“, schwärmt Biologe und Pomologe Alois Wilfling.<br />

„Wir hören von Bauern, dass sie gerne wieder alte<br />

Apfelsorten anpflanzen würden“, freut sich Landschaftsplanerin<br />

Stefanie Schuster, „da ist uns was gelungen.“<br />

Hintergrund der Euphorie der beiden: Stefanie und Alois<br />

sind „eva & adam“ (evaundadam.at). Und ihnen ist es<br />

gelungen, Apfel-Raritäten, die es noch da und dort in<br />

Streuobstwiesen gibt, zu bewahren und zugänglich zu<br />

machen.<br />

Wilfling ist „irgendwann bei den Äpfeln gelandet“ und<br />

hat katalogisiert und kartiert, was es alles gibt. Dafür ist<br />

er in den vergangenen 30 Jahren auf mehreren Tausend<br />

Streuobstwiesen unterwegs gewesen. Er entdeckte auf<br />

den heimischen Bäumen eine unglaublich große Ressource<br />

an ungespritzter und großartiger Ware. „Bringen<br />

wir das doch zu den Menschen!“, dachte er und begründete<br />

eine Obstausstellung, die zwölf Jahre gelaufen ist<br />

und Tausende Besucher angezogen hat. Aber auf die eine<br />

entscheidende Frage am Ende der Ausstellung – Wow,<br />

wo kann ich das kaufen? – konnte Wilfling nur sagen:<br />

Fahren Sie zu diesem und jenem Bauern, was dann aber<br />

in den seltensten Fälle geschah.<br />

So entstand www.evaundadam.at, eine Online-Streuobstwiese,<br />

wo man alle alten Sorten bekommt. Einfach<br />

bestellen und das Obst wird zu einem Abholpunkt<br />

gebracht. In Wien zum Beispiel sind das „Kruste und<br />

Krume“ am Heumarkt und das noble Steirereck. Wer<br />

nicht abholen kann, lässt es sich mit der Post schicken.<br />

Drei Kilogramm Streuobst als Vorrat für ein bis zwei<br />

Personen zum Frischverzehr oder Verkochen sind um<br />

rund 27 Euro zu haben, eine Selektion alter Sorten in<br />

der Holzkiste kann auch schon über 100 Euro kommen.<br />

„Der Streuobstpreis war in der Steiermark in den letzten<br />

Jahren ungefähr bei sieben Cent pro Kilo“, so Wilfling,<br />

„wir aber zahlen im Mittel 1,40 Euro. Das ist immerhin<br />

der fünffache Preis, den die Intensivobstbauern für<br />

Plantagenware bekommen. Und die spritzen mit viel<br />

Aufwand.“<br />

„Wir wollten ja nie einen Handel machen“, so Alois<br />

Wilfling, aber „das Streuobst geht sonst verloren“,<br />

ergänzt Stefanie Schuster. Viele Bauern haben Äpfel in<br />

den Wald geschüttet, weil sie nicht wussten, was die wert<br />

sind. „Wir geben den Äpfeln wieder ihre Namen“, sagt<br />

Wilfling, „denn wenn das Kind einen Namen hat, wird es<br />

wertvoll. Bisher waren es die ‚braunen Äpfel‘. Jetzt sind<br />

es absolut seltene ‚Osnabrücker Renetten‘. Da schneidet<br />

man den Baum dann nicht so schnell um.“ Sie selber<br />

haben auch schon rund 250 Streuobstwiesen geplant<br />

und angelegt.<br />

Die Retter der alten Sorten sind längst jenseits der Grenzen<br />

bekannt. So wollten vier Berliner Hotels mit seltenen<br />

Äpfeln beliefert werden – aber Äpfel über so viele Kilometer<br />

zu transportieren, schien eva & adam absurd. Eine<br />

ähnliche Anfrage ist aus der Schweiz gekommen, und<br />

„wir machen jetzt gemeinsam mit Fructus, der Schweizer<br />

Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten, ein eva &<br />

adam Schweiz“, berichtet Wilfling.<br />

Mit Sonnenerde zur ewigen Fruchtbarkeit<br />

Gartenerde, ein scheinbar gewohntes und unspektakuläres<br />

Produkt, das man überall auch in Bio-Qualität<br />

erwerben kann, wird in den Händen von Gerald Dunst<br />

zur „Sonnenerde“. So auch der Name einer Firma, die er<br />

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