01.02.2024 Aufrufe

CSR_2024_WEB

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

KREISLAUFWIRTSCHAFT BEI TEXTILIEN<br />

aufgebaut, dadurch herrscht in unserer Community ein<br />

viel höheres Vertrauen und weniger Missbrauch als bei<br />

anderen Marktplätzen“, betont Anna Greil.<br />

„Hätten wir frühzeitig mehr Feedback von<br />

Userinnen eingeholt, wären wir schneller<br />

vorangekommen.“<br />

ANNA GREIL, UPTRADED<br />

Warum die erdbeerwoche mittlerweile auf drei<br />

Beinen steht<br />

„Wieso denken wir bei Tampons und Binden nicht<br />

auch an Nachhaltigkeit?“ Diese Frage stellten sich<br />

Annemarie Harant und Bettina Steinbrugger im Jahr<br />

2011 – und gründeten als Antwort darauf das Social<br />

Business „erdbeerwoche“, das erste auf Menstruation<br />

und nachhaltige Periodenprodukte spezialisierte Social<br />

Business im deutschsprachigen Raum. Ein Onlineshop<br />

wurde aufgebaut, über Medienarbeit und Social Media<br />

Beiträge Kundinnen gewonnen. Dazu gehörte und gehört<br />

auch Aufklärung rund um das Tabuthema Menstruation.<br />

„Wir wollen mit unseren Kriterien Bio-Qualität, Regionalität<br />

und Nachhaltigkeit punkten und nehmen unseren<br />

Kundinnen die Vorselektion ab“, erläutert Steinbrugger.<br />

Bei manchen Produkten wie den Bio-Tampons liege man<br />

preislich unter den großen Drogerieketten.<br />

Im Jahr 2017 wurde der Webshop samt Logistik und<br />

Web-Ads an einen professionellen Webshop-Betreiber<br />

ausgelagert. Mit einem schlanken Team von fünf<br />

Mitarbeiterinnen kann so kosteneffizient und mit hohem<br />

Impact gearbeitet werden.<br />

Gleichzeitig kamen in dieser Phase zwei weitere Ertragssäulen<br />

hinzu. Eine ist die digitale Lernplattform „Ready<br />

for read“ für Jugendaufklärung. Schulen werden direkt<br />

kontaktiert und erhalten eine Anschauungsbox. Die Plattform<br />

macht bereits ein Drittel des Gesamtumsatzes aus<br />

und soll in Zukunft ausgebaut werden. „Das hat sich sehr<br />

gut entwickelt, da hat uns Corona natürlich auch in die<br />

Karten gespielt, wo digitale Lernmittel vom Lehrkörper<br />

als Ergänzung zum Lehrplan gefragt waren“, schildert<br />

Steinbrugger. Mittlerweile wurden bereits rund 130.000<br />

Jugendliche an über 1.700 Schulen in Österreich und<br />

Deutschland erreicht. Die Entwicklung dieses Angebots<br />

dauerte ein Jahr und kostet rund 100.000 Euro, gedeckt<br />

durch eine Förderung.<br />

Die zweite Säule heißt „Periode@work“ und ist ein stark<br />

wachsendes B2B-Segment. Unternehmen werden darin<br />

unterstützt, ein perioden- bzw. menstruationsfreundliches<br />

Arbeitsumfeld zu schaffen. Einerseits wird ein<br />

10-Punkte-Plan für Unternehmen und Organisationen<br />

wie Bildungseinrichtungen oder Universitäten angeboten,<br />

andererseits werden im Online-Shop Packages<br />

angeboten mit Tampon-Spendern, damit kostenlose und<br />

nachhaltige Menstruationsprodukte auf den WCs zur<br />

Verfügung gestellt werden.<br />

Über ihre Hochs und Tiefs bei der Gründung und<br />

Entwicklung von erdbeerwoche hat Bettina Steinbrugger<br />

auch ein Buch geschrieben (siehe unten). Durchhaltevermögen<br />

und Hartnäckigkeit waren von Anfang an wichtig,<br />

sagt sie. „Wir haben uns für ein Unternehmen ohne<br />

Schulden, ohne Kredit und ohne Investoren und damit<br />

für ein langsames, organisches und nachhaltiges Wachstum<br />

entschieden.“ Learnings waren, das Geschäftsmodell<br />

bei Krisen zu ändern, wobei die größte Krise der Tod der<br />

Gründerin Annemarie Harant im Jahr 2021 war: „Es ist<br />

mir nicht leichtgefallen, weiterzumachen. Aber ich habe<br />

es auch für Annemarie gemacht. Weil es unsere gemeinsame<br />

Vision war.“<br />

BUCH-TIPP<br />

Lesenswert in allen<br />

Unternehmens-Perioden<br />

Der Titel knallt, und auch der Inhalt ist<br />

nicht schmerzfrei: „Bloody Business“ heißt<br />

das Buch von erdbeerwoche-Mitgründerin<br />

Bettina Steinbrugger. Darin beschreibt sie<br />

anschaulich die Gründungsgeschichte<br />

des Unternehmens – zwei Frauen in einer<br />

männlich dominierten Start-up-Szene,<br />

die eher hart als cool<br />

ist. Über ein Produkt,<br />

über das man nur<br />

leise und hinter<br />

vorgehaltener Hand<br />

spricht. Humorvoll,<br />

inspirierend und<br />

mutmachend,<br />

ohne die Realität<br />

die verleugnen.<br />

35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!