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Foto: ©AT&S<br />

Leiterplatten-Produktion bei AT&S: Ein neues, patentiertes Verfahren hält das für die Herstellung<br />

notwendige Kupfer im Kreislauf und reduziert die Verwendung von Chemikalien.<br />

Foto: BauKarussell<br />

Vor dem Mistplatz gerettet: Künstlerisch aufbereitete Objekte aus dem<br />

abgebrochenen Wiener Sophienspital, präsentiert von BauKarussell.<br />

auch in Malaysia verarbeitet wird, ist Kupfer. Das Problem<br />

dabei: Ein Teil des Kupfers verbleibt im Abwasser,<br />

das deshalb vor seiner Ausleitung chemisch behandelt<br />

werden muss. Um eine Tonne Kupfer im Abwasser<br />

behandeln zu können, werden ca. zehn Tonnen weitere<br />

Chemikalien benötigt. Und der ausgefilterte Kupferschlamm<br />

muss in der Regel entsorgt werden.<br />

Verständlich, dass man im Jahr 2018 im Zuge der Planungen<br />

für die Erweiterung der Produktion von AT&S<br />

am Stammsitz im steirischen Leoben über Alternativen<br />

nachdachte, wie Konstantin Kern, Projektleiter für<br />

Process Utility (PUT), berichtet: „Am Anfang stand der<br />

Gedanke, sich die neue Abwasseranlage zu sparen, die<br />

nicht nur teuer in der Errichtung ist, sondern auch einen<br />

permanenten Wareneinsatz bedeutet. Und am Ende hat<br />

man auch noch zusätzliche Kosten für die Entsorgung.“<br />

In zweieinhalb Jahren interner Forschungsarbeit gelang<br />

es AT&S, einen Prozess zu entwickeln, bei welchem<br />

das Kupfer mittels Elektrolyse aus dem Abwasser<br />

zurückgewonnen wird, und die im Abwasser enthaltene<br />

Chemie im Kreislauf bleibt. Dazu werden verschiedene<br />

Technologien eingesetzt, deren Innovation vor allem in<br />

ihrem Zusammenspiel liegt. Kern: „In Summe besteht<br />

das Prozessschema aus mehr als 50 Komponenten.<br />

Teilbereiche findet man zwar am Markt, aber nicht<br />

so umfänglich. Außerdem bräuchte man vier bis fünf<br />

Firmen, die man beiziehen müsste.“ Entsprechend ist<br />

das Verfahren mit dem Projektnamen „Aeris“ mit acht<br />

angemeldeten Patenten gesichert, die sich vor allem auf<br />

innovative Prozesse und neue Designs von Anlagen und<br />

Anlagenteile beziehen.<br />

Während beim recycelten Kupfer der Nachhaltigkeitsaspekt<br />

vor allem darin liegt, dass die Umweltbelastung<br />

durch Gifte und die Versauerung der Atmosphäre<br />

reduziert werden, ist bei der geringeren Menge an benötigter<br />

Chemie der deutlich verringerte CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

ausschlaggebend.<br />

Mit der in Leoben errichteten Pilotanlage kann bis zu<br />

eine Tonne Kupfer pro Tag rückgewonnen werden. Das<br />

Kupfer ist aufgrund der sorgfältigen Aufbereitung mit<br />

99,98 Prozent so rein, dass es auch für die Produktion<br />

anspruchsvollster Elektronikteile geeignet ist. Für den<br />

tatsächlichen Einsatz muss das Recyclingkupfer aber erst<br />

noch von den AT&S-Kunden qualifiziert werden. Aber,<br />

so Kern: „Die Bereitschaft, auf Recyclingkupfer umzusteigen,<br />

ist bei einigen unserer renommierten Kunden<br />

im vergangenen Jahr enorm gestiegen.“ Da der Bedarf<br />

hierzulande nur zehn Prozent des gesamten Kupfereinkaufs<br />

von AT&S ausmacht, ist zudem ein weltweiter<br />

Rollout geplant. Kern: „Unsere Berechnungen gehen<br />

davon aus, dass wir künftig 80 Prozent des Kupfers, das<br />

benötigt wird, im Kreislauf halten können.“<br />

30 CASE-STUDIES

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