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KOMMENTAR Die ungenutzte Kraft der Werte! Kommentar von Gabriele Faber-Wiener. Wir stehen an einer Systemgrenze. Die nächsten Jahre werden entscheidend, nicht nur, was den Klimaschutz betrifft. Wir verspüren derzeit enorm viel Druck – berechtigten Druck! – auf Unternehmen, auf die Politik, auf die Gesellschaft. Jetzt kommt es darauf an, in welcher Qualität und mit welchem Tiefgang die Arbeit in Richtung Nachhaltigkeit wirklich in Angriff genommen wird. Anfangs waren es zumeist Einzelprojekte in Unternehmen. Sie wurden freiwillig durchgeführt, oft mit viel Herzblut und Engagement. Dann folgte die Ebene der Prozesse, der Compliance, der zunehmenden Standards und Normen. Genau da stecken jetzt viele Unternehmen drin. Diese ESG-Regularien und Prozesse sind wichtig, sie schaffen Vergleichbarkeit und Dynamik. Für eine wirklich substanzielle Transformation braucht es aber vor allem die Ebene darüber: die Auseinandersetzung des Top-Managements mit den zentralen Fragen – und mit der eigenen Verantwortung. Dabei geht es langsam, aber sicher ans Eingemachte: um das Geschäftsmodell und die externen Effekte, um den Umgang mit MitarbeiterInnen und LieferantInnen, um die Höhe der Dividenden und der Steuern, um nur einige zu nennen. Das sind gleichzeitig die brennenden Fragen der Öffentlichkeit. Finden sich darauf keine schlüssigen Antworten, dann droht ganz automatisch der „credibility gap“, also die Kluft zwischen dem, was ein Unternehmen nach außen kommuniziert, und dem, was es am Kern wirklich tut. Das heißt ganz klar: Verantwortung bedeutet Antwort geben – auch auf unbequeme und herausfordernde Fragen. Einzelne Projekte oder Prozesse geben auf diese Fragen zumeist keine Antwort. Reine ESG-Implementierung bleibt Compliance. Und Compliance ist immer von außen auferlegt. Damit ist klar: Es geht um ein anderes Führen und Entscheiden auf Vorstands- und CEO-Ebene. Wird dabei parallel agiert – hier business as usual, dort ESG-Projekte und -Programme –, so führt das nicht nur zu einem Rückgang der Glaubwürdigkeit bei MitarbeiterInnen und anderen Stakeholdern, sondern immer öfter auch dazu, dass CSRund Nachhaltigkeits-ManagerInnen das Handtuch werfen, weil sie an der Grenze des für sie Machbaren stehen. Die Lösung liegt auf der Hand: Wir müssen ganz oben ansetzen – bei der Führung und bei der Auseinandersetzung mit den großen Fragen der Zukunft. Und beim Wertemanagement. Werden Werte strategisch angegangen und systematisch hinterfragt – und nichts anderes ist gutes Wertemanagement –, dann schafft man allein durch diesen interaktiven und inklusiven Prozess Vertrauen und Stabilität, vor allem, wenn man seine MitarbeiterInnen einbindet. Durch eine „Werte Due Diligence“ sieht man plötzlich, wo die Prozesse und Maßnahmen im Haus im Widerspruch zu den Werten stehen. Wertemanagement ist somit etwas sehr Kraftvolles. Im Gegensatz zum ESG-Denken, das rein an den Prozessen ansetzt, setzt es bei den Menschen an. Damit schafft es das, was Werte in einem Unternehmen sind: Fundament und Klebstoff nach innen – und die Basis für Vertrauen nach außen. Und genau das ist es, was Unternehmen zukunftsfähig macht. Darum: Reflexion statt Compliance. CSR-EXPERTIN Gabriele Faber-Wiener ist eine der renommiertesten CSRund Kommunikations-ExpertInnen im deutschsprachigen Raum. Sie leitet das Center for Responsible Management, berät Unternehmen unter anderem zu Wertemanagement und Transformation und unterrichtet an vielen Universitäten und Fachhochschulen. Zudem ist sie Jury vorsitzende des TRIGOS, Österreichs renommiertestem Nachhaltigkeitspreis. www.responsible-management.at 14 AKTUELLES
TATsache: Nachhaltig das Beste. Nachhaltigkeit ist seit vielen Jahren ein essenzieller Teil des unternehmerischen Selbstverständnisses sowie der Unternehmensstrategie von Transgourmet Österreich. „Taten statt Worte“ beschreibt die Schaffung eines verbindlichen strategischen Handlungsrahmens, um einen nachvollziehbaren und vor allem auch messbaren Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung zu leisten.
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