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CSR_2024_WEB

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Wie österreichische Unternehmen<br />

Green und Social Bonds nutzen<br />

Parallel zu einer Zunahme an Investitionen in nachhaltige Projekte erfreuen sich auch nachhaltige<br />

Finanzierungsinstrumente wie Green und Social Bonds wachsender Beliebtheit. Dies gilt<br />

sowohl für die kapitalsuchende Seite als auch für Investoren, die ihrerseits nach nachhaltigen<br />

Anlagemöglichkeiten suchen. Wie stark nutzten Österreichs Unternehmen bereits diese Refinanzierungsinstrumente,<br />

und was ist zukünftig zu erwarten?<br />

von Reinhard Friesenbichler, rfu<br />

Europa ist weltweit führend bei Green und<br />

Social Bonds<br />

Als die European Investment Bank 2007 ihren ersten<br />

Climate Awareness Bond begab, eröffnete sie damit das<br />

Segment der ökologisch-zweckgewidmeten Refinanzierungen.<br />

Mittlerweile sind Green, aber auch Social und<br />

Sustainable Bonds ein fester Bestandteil der Anleihenlandschaft.<br />

Weltweit war 2021 das bisherige Rekordjahr,<br />

mit rund 600 Milliarden USD Emissionsvolumen aus<br />

nahezu 5.000 neu begebenen Anleihen. Den Lead hierbei<br />

hat Europa, das, gemessen am Emissionsvolumen, traditionell<br />

für rund die Hälfte der aus diesen Instrumenten<br />

erlösten Finanzmittel steht. Gemäß den Daten der<br />

Climate Bond Initiative wurden kumuliert bis Ende 2022<br />

in Europa über 1.000 Milliarden USD via Green Bonds<br />

aufgebracht. Nach Ländern verteilt sich dieses Volumen<br />

folgendermaßen: 1. Deutschland (218 Milliarden USD),<br />

2. Frankreich (202), 3. Niederlande (116). Österreich liegt<br />

mit knapp 15 Milliarden USD an 14. Stelle und ist damit<br />

in Relation zum BIP leicht unterrepräsentiert.<br />

Welche Rolle spielen Green und Social Bonds in<br />

Österreichs Bilanzen?<br />

Um die Bedeutung von Green, Social und Sustainable<br />

Bonds für die Refinanzierung des privaten Wirtschaftsund<br />

Finanzsektors in Österreich näher beurteilen zu<br />

können, ist ein Betrachtung des Vienna ESG Segment<br />

der Wiener Börse hilfreich. Dieses wurde im Mai 2022<br />

geschaffen und ersetzt die frühere Plattform für grüne<br />

und soziale Anleihen. Ein Listing erfordert die Erfüllung<br />

bestimmter Aufnahmekriterien (z.B. Compliance mit<br />

einem internationalen Standard wie beispielsweise den<br />

Green Bond Principles), externe Überprüfung (z.B. in<br />

Form einer Second Party Opinion) sowie Folgepflichten<br />

(z.B. laufendes Reporting). Bis zum 31.12.2022 entstanden<br />

aus dem Vienna ESG Segment (und seinem Vorläufer)<br />

kumuliert 12,5 Milliarden EUR an Anleiheerlösen<br />

[Gschößer M, 2023: „Nachhaltige Anleihen des Vienna<br />

ESG Segments“]. Abzüglich jener Volumina, die der<br />

Republik Österreich zuordenbar sind, sowie des kleinen<br />

Anteils ausländischer Emittenten, sind rund 8 Milliarden<br />

EUR an Österreichs Wirtschaftsunternehmen geflossen.<br />

Banken sind die wichtigsten Emittenten und<br />

fokussieren auf nachhaltiges Bauen<br />

Banken stellen die mit Abstand bedeutendste Emittentengruppe<br />

dar. Mehr als ein Dutzend heimischer<br />

Institute, darunter die Top3, sind mit über 50 ausstehenden<br />

grünen und sozialen Bond-Emissionen vertreten.<br />

Einige weitere Häuser sind in der Vorbereitungsphase<br />

und werden im Laufe von <strong>2024</strong> erstmals Bonds emittieren.<br />

Nach Finanzierungsbereichen überwiegen eindeutig<br />

Green Bonds, nach zugeordneten Projekten wiederum<br />

die Kategorie Umweltfreundliches Bauen. Darin spiegeln<br />

sich sowohl die typische Kreditstruktur der heimischen<br />

Banken wider als auch der pragmatische Fokus auf<br />

einfach zuordenbare Kreditkategorien. Aktuell – d.h. per<br />

November 2023 – sind folgende Banken im Vienna ESG<br />

Segment vertreten: BKS Bank, Erste Group Bank, Hypo<br />

Noe Landesbank, Hypo Tirol Bank, Hypo Vorarlberg<br />

Bank, Oberösterreichische Landesbank, Österreichische<br />

Kontrollbank, Raiffeisen Bank International, Raiffeisen-Landesbank<br />

Steiermark, Sparkasse Oberösterreich,<br />

Unicredit Bank Austria und Volksbank Wien. Darüber<br />

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