Kappedeschle_2024
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
NARRIZELLA RATOLDI 1841 E.V. DE KAPPEDESCHLE <strong>2024</strong> 11<br />
Vor zwanzig Jahren –<br />
am 11.11.2003 – hat die<br />
Narrizella Ratoldi 1841 e.V.<br />
das Zunfthaus gekauft.<br />
Fünf Wochen vor der Weihnachtszeit wirft in der Ratoldusstadt<br />
die geliebte Fasnet ihre Schatten voraus. So konnte man mit dem<br />
20-jährigen Jubiläum vom Kauf des Zunfthauses einen wichtigen<br />
Meilenstein des Radolfzeller Stadtgeschehens feiern.<br />
Es war ein lang ersehnter Wunsch der Narrizella, endlich ein richtiges<br />
Zuhause in der Innenstadt zu haben, traf man sich zuvor doch<br />
stets in Wirtschaften. „Mit viel Mut und starkem Willen haben wir es<br />
dann am Ende gemeinsam gemeistert und am 11.11.2003 um 11.11<br />
Uhr den Kaufvertrag unterschrieben“, erzählt Narrizella-Präsident<br />
Martin Schäuble.<br />
Vor allem, was die Finanzierung betreffe, hatte man zu Beginn starke<br />
Bedenken, wie man es nun umsetzen wolle. So konnte man nur<br />
durch die damalige Förderung im Sanierungsgebiet Innenstadt das<br />
Projekt in der Kaufhausstraße 3 realisieren. „Ein solches Vorhaben<br />
wäre heutzutage fast unvorstellbar“, verdeutlichte Schäuble. Mit viel<br />
Eigenleistung und insgesamt 11.000 Arbeitsstunden konnte man<br />
das Zunfthaus schließlich am 23. Juni 2009 eröffnen. „Dieses Haus<br />
und die harte Arbeit dahinter spiegelt den Zusammenhalt und das<br />
Standing der Zunft wieder“, betont der Narrizella-Präsident bei der<br />
Feierstunde, zu der auch Ehrenpräsident Lothar Rapp anwesend<br />
war und welche musikalisch von der „Stuhl-Gäng“ umrahmt wurde.<br />
„Unser Zunfthaus“, so Schäuble, „ist aus dem Stadtgeschehen einfach<br />
nicht mehr wegzudenken.“ Es beweise heute noch, wie wichtig<br />
es sei, Brauchtum und Kultur zu pfl egen, dabei noch so viel Charme<br />
auszustrahlen und auch ein Zuhause für alle Radolfzeller zu sein.<br />
Inspiration auf der Friedensparade<br />
Auch Bürgermeisterin Monika Laule fand für das Zunfthaus warme<br />
Worte: „Es gab damals im Gemeinderat viele Zweifl er und dennoch<br />
habt ihr es geschafft, in vielen Stunden dieses tolle Haus auf die<br />
Beine zu stellen.“ Das Haus werde durch die Narrizella geprägt,<br />
welche das gesamte Jahr über die Ehren der Stadt hochhalte.<br />
Nachfolgend gaben die beiden Zunfthausräte Roland Zimmer und<br />
Thomas Kauter einen kleinen Blick in die Historie des Zunfthauses.<br />
"Die Inspiration hierfür kam mir ironischerweise auf einem Ausfl<br />
ug nach Moskau zur Friedensparade, wo ich unter anderem auch<br />
ein Kulturhaus entdeckte“, so Kauter. Diese Idee wollte man somit<br />
auch in Radolfzell umsetzen, als man das Gebäude am 23. Januar<br />
2003 zum ersten Mal besichtigte. „Dann ging bei der Stadt Radolfzell<br />
alles schnell: Hatten wir am 10. Februar 2003 das Baugesuch<br />
eingereicht, lag schon am 17. März die Baugenehmigung bei uns<br />
auf dem Tisch“, so Roland Zimmer, der jeden Nagel dieses Hauses<br />
kennen will. Man habe von 2004 bis 2006 fast jeden Tag mit<br />
bis zu 20 Mann gearbeitet und am Ende habe sich die Arbeit voll<br />
ausgezahlt. Hierzu trugen auch maßgeblich die von Zunfthausrat<br />
Udo Biller gestaltete Fassade bei, wie auch das 2012 eingeweihte<br />
und von Michael Fuchs betreute Museum und die Zunftkappe mit<br />
Glocke, welche bei Veranstaltungen nach außen ragt. Selbst von<br />
der Architektenkammer unter der Schirmherrschaft des damaligen<br />
Landrats Frank Hämmerle habe man bei einem Wettbewerb höchste<br />
Anerkennung erhalten.<br />
Philipp Findling - Wochenblatt