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Thermenland_02-2024

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GENIESSEN RAT & TAT ERLEBEN<br />

"Innfo" aus dem Europareservat Unterer Inn:<br />

Der Waldboden – Boden des Jahres 2<strong>02</strong>4<br />

Egal, ob wir zuhause gemuẗlich auf dem Sofa sitzen oder mit dem Auto über<br />

Land fahren –die meiste Zeit befindet sich ehemaliger Waldboden unter<br />

unseren Füßen. Ganze 80 % der Fläche Deutschlands wären ohne menschlichen<br />

Einfluss heute eigentlich bewaldet, tatsächlich sind es nur noch etwas<br />

weniger als ein Drittel. Viele Flächen, die jetzt bebaut oder landwirtschaftlich<br />

genutzt sind, waren fruḧer einmal Wald. Schon alleine daran kann man<br />

die Bedeutung des Waldbodens erkennen.<br />

Dabei ist es etwas irreführend von „dem Waldboden“ zu sprechen, denn<br />

Waldböden sind so vielfältig wie unsere Wälder selbst. Von trocken bis nass,<br />

von naḧrstoffarm bis naḧrstoffreich, von sauer bis basisch – die Zusammensetzung<br />

der einzelnen Faktoren bestimmt, welche Pflanzen und Tiere sich<br />

ansiedeln. Umgekehrt beeinflusst auch die Baumartenzusammensetzung<br />

die Entwicklung des Waldbodens. Ebenso ausschlaggebend sind Klima, Ausgangsgestein<br />

und Bewirtschaftung.<br />

Auf intakten Waldböden entwickeln sich gesunde Wälder. Foto: Bruckmeier)<br />

Sauerklee im „Blumentopf“ aus einem alten Baumstumpf.(Foto: Bruckmeier)<br />

In allen Waldböden laufen verschiedene Storeislaüfe ab. Aus der Streuauflage<br />

aus Blättern, Nadeln und vermodertem Holz entwickelt sich zum<br />

Beispiel die Humusschicht. An der Zersetzung sind zahlreiche Mikroorganismen<br />

und Bodenlebewesen beteiligt. Regenwürmer sorgen für die Vermischung<br />

von Boden und Humus. Sie sind wie der wandelnde Darm des<br />

hinaus binden sie Kohlenstoff, womit sie einen wichtigen Beitrag zum<br />

Klimaschutz leisten.<br />

Das besondere an Waldböden ist außerdem, dass sie nicht wie landwirtschaftliche<br />

Flächen gedüngt werden. Dennoch sind sie heute einem<br />

zunehmenden Eintrag teils schädlicher Stoffe ausgesetzt. Wo früher eine<br />

Lebensraum Waldboden: In den Auwäldern am Unteren Inn fühlen sich z.B. Morchel und Springfrosch wohl.<br />

(Fotos: Bruckmeier)<br />

Waldes. Mithilfe verschiedener Wurzelpilze nehmen die Waldbäume wiederum<br />

die so für sie verfügbar gewordenen Naḧrstoffe aus dem Boden auf<br />

und produzieren daraus erneut Blaẗter und Holz.<br />

Intakte Waldböden dienen nicht nur als Lebensraum zahlreicher Tiere und<br />

Pflanzen, sie erfüllen auch für uns Menschen eine Reihe wichtiger Funktionen.<br />

Wir sprechen von sogenannten Ökosystemleistungen. So dienen<br />

Waldböden beispielsweise als Trinkwasserfilter und Wasserspeicher. Darüber<br />

Übernutzung die Waldböden gefaḧrdete, verändern sich heute ganze Ökosysteme<br />

durch den übermäßigen Stickstoffeintrag. Auch der Klimawandel<br />

und die Befahrung beeinträchtigen unsere Waldböden. Andrea Bruckmeier<br />

Ramsar-Gebietsbetreuerin Unterer Inn<br />

Das Naturium in Ering, Innwerkstraße 15, ist im Februar täglich von<br />

10–16 Uhr geöffnet.<br />

www.thermenland-magazin.de<br />

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