MuW Nachrichten 2405
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AKTUELLES<br />
„Nummer 7 wird Sie zum Weinen bringen!“<br />
Elias Hirschl mit dem satirischen Roman „Content“ am 7. Februar beim Passauer Pegasus<br />
Passau. Dystopien, also<br />
auf ein negatives, bisweilen<br />
apokalyptisches Ende<br />
einer Gesellschaft hin ausgerichtete<br />
Erzählungen,<br />
sind bereits seit einiger<br />
Zeit schwer en vogue. Und<br />
nimmt man „Content“, den<br />
neu erschienenen, insgesamt<br />
sechsten Roman des<br />
Wiener Slam Poeten, Musikers,<br />
Theaterautors und<br />
Schriftstellers Elias Hirschl<br />
(* 1994), zur Hand, so sieht<br />
es zunächst erst einmal danach<br />
aus, als hätte man es<br />
genau mit einem Vertreter<br />
dieses Genres zu tun.<br />
Überschwemmungen, Feuer,<br />
plötzlich einstürzende<br />
Kohletagebaue, innerhalb<br />
dieser Szenerie lässt Hirschl<br />
seine namenlose Ich-Erzählerin<br />
und deren Kollegen<br />
für die Content-Farm Smile<br />
Smile Inc. Arbeiten. Sie erstellen<br />
Internetinhalte im<br />
Akkord. Memes, sinnbefreite<br />
Videos von zerquetschten<br />
Mobiltelefonen, Kuchenattrappen,<br />
dazwischen einige<br />
durch KI-Bots befeuerte<br />
Diskussionen und immer<br />
wieder Listen à la „Die 10<br />
dramatischsten Irgendetwas.<br />
Nummer 7 wird Sie zum<br />
Staunen/Lachen/Weinen<br />
bringen!“. In Listen gepackt<br />
werden Promitrennungen,<br />
Suizide, ekelerregender<br />
Brotbelag, Filmtode, Ausreden,<br />
Tattoos – also Dinge,<br />
auf die die Welt nicht wartet,<br />
die aber zum KI-Klickköder-Füllmaterial<br />
im virtuellen<br />
Weltweit-Schwatzkasten<br />
taugen. Durch diese Szenerie<br />
lässt Hirschl seine Protagonistin<br />
seltsam abgeklärt<br />
irrlichtern. Doch auch in<br />
der realen, untergehenden<br />
Welt trifft sie Charaktere,<br />
die alle auf ihre eigene<br />
Weise hilflos sind. Die am<br />
Job zerbrochene Kollegin,<br />
einen Bürgermeister, dem<br />
wenig mehr als sein Faible<br />
für Eröffnungszeremonien<br />
geblieben ist, der Freund,<br />
der in jedem persönlichen<br />
Rückschlag eine Idee für<br />
ein StartUp-Unternehmen<br />
ausmachen will. Hirschl<br />
baut dieses Panoptikum<br />
geschickt auf, denn der Satireeffekt<br />
liegt in der Fallhöhe,<br />
die einen beim Lesen<br />
bisweilen vor Staunen das<br />
Lachen vergessen lässt.<br />
Auf einer knappen Doppelseite<br />
bringt der Autor<br />
hier einen klugen Monolog<br />
über das ewige Remixen im<br />
Internet, das sich immer<br />
weiter aufschaukelnde digitale<br />
Rauschen, das in seiner<br />
Die 43. Waldkirchener Meistertage<br />
werden präsentiert von<br />
Foto: Petra Weixelbraun<br />
bedeutungsheischenden<br />
Bedeutungslosigkeit irgendwann<br />
die reale Welt ersetzen<br />
will, unter. Direkt gefolgt von<br />
einem aberwitzigen Bericht<br />
darüber, wie Kuchenattrappen-Reste<br />
aus den Videos<br />
von Smile Smile Inc. zu<br />
Slapstickhumor-tauglichen<br />
Bürofallen werden. Auf den<br />
Matthias Haydn Holzbau<br />
GmbH & Co. KG<br />
Wir bauen Ihr Holzhaus<br />
94133 Röhrnbach | Außernbrünst 19 | Tel. 08582 91101<br />
www.haydn-holzbau.de<br />
71<br />
220 Seiten dieses herrlich<br />
garstigen Büchleins werden<br />
virtuelle Identitäten gestohlen,<br />
Unternehmen attackiert,<br />
entstehen Businesspläne aus<br />
dem Ableben von Verwandten.<br />
Jedoch bleibt Hirschls<br />
Protagonistin eine Gestalt,<br />
die Solidarität und Trost in<br />
das ganz reale Leben der Anderen<br />
bringt und auch selbst<br />
erfährt, als fast alles vorbei<br />
ist. Dystopie und Satire sind<br />
also nur Folie. Dieser Roman<br />
will Hoffnung stiften.<br />
Am Mittwoch, 7. Februar<br />
liest Elias Hirschl ab 20 Uhr<br />
im Passauer Scharfrichter-<br />
Haus aus seinem satirischen<br />
Roman „Content“. Karten<br />
kosten 14,- Euro (ermäßigt<br />
10,- Euro) und sind unter<br />
Tel. 0851/5608913 oder per<br />
E-Mail an passau@pustet.<br />
de reservierbar.<br />
st<br />
43. Bayerische Dachdeckermeistertage in Waldkirchen<br />
Waldkirchen. Bereits zum<br />
43. Mal kamen die bayerischen<br />
Dachdecker in<br />
Waldkirchen zusammen,<br />
um sich wiederzusehen,<br />
sich zu informieren und<br />
weiterzubilden. Bei der feierlichen<br />
Eröffnung am vergangenen<br />
Donnerstag lag<br />
der Fokus auf der langjährigen<br />
Verbindung von Stadt<br />
und Landkreis mit dem<br />
Dachdeckerhandwerk und<br />
dem Ausbildungszentrum<br />
in Waldkirchen. Trotz der<br />
stolzen Tradition kamen<br />
die Redner jedoch nicht<br />
umhin, die aus ihrer Sicht<br />
unbefriedigende Arbeit der<br />
Bundesregierung anzuprangern.<br />
Bürgermeister<br />
Heinz Pollak betonte die<br />
50-jährige Geschichte der<br />
Dachdeckerausbildung<br />
Sie freuen sich über den Beginn der Meistertage: Bezirksrat LudwigWaas (v.l.) stv. FRG-Landrat Franz Brunner, Deggendorfs<br />
stv. Landrat, Josef Färber, Landtagsabgeordneter Ralf Stadler, Niederbayerns Regierungsvizepräsidentin Monika<br />
Linseisen, Landesinnungsmeister A. Ewald Kreuzer, stv. FRG-Landrätin HelgaWeinberger, die DMS-Vorstandsmitglieder<br />
Roland Haberkorn und Daniel Preissinger, Passaus stv. Landrätin Cornelia Wasner-Sommer, DMS-Vorsitzender Heribert<br />
Schuck und Bürgermeister Heinz Pollak.<br />
Foto: Steiml<br />
in der Stadt und bezeichnete<br />
die Region stolz als<br />
„Dachdeckerheimat“. Die<br />
stellvertretende Landrätin<br />
Helga Weinberger schloss<br />
sich den lobenden Worten<br />
an. Sie erinnerte an Heinrich<br />
Schmidhuber, den<br />
im Vorjahr verstorbenen<br />
früheren Bürgermeister,<br />
der die Dachdecker-Schule<br />
nach Waldkirchen gebracht<br />
hatte. Die Veranstaltung<br />
wurde musikalisch<br />
von den „Village Kings“<br />
begleitet.<br />
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