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Art Quarterly - Luxury can be Art

Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.

Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.

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WINTER 2019<br />

www.art-quarterly.com WINTER 2019 AQ 1


2 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 3


4 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 5


ART EDITORIAL<br />

Und so ist es, nach einem für unser Land doch<br />

recht turbulenten Jahr, wieder einmal soweit:<br />

die Weihnachtszeit steht uns mit allen ihren<br />

wundervollen Momenten <strong>be</strong>vor. Zu dieser<br />

Vorfreude möchten wir auch ein ganz klein<br />

Wenig mit unserer aktuellen Ausga<strong>be</strong> von AQ <strong>be</strong>itragen<br />

und hoffen, dass Ihnen die zahllosen stilvoll umgesetzten<br />

Geschenketipps e<strong>be</strong>nso zusagen mögen, wie<br />

unsere redaktionell <strong>be</strong>stens recherchierten Kulturtipps.<br />

Außerdem finden Sie in der vorliegenden Ausga<strong>be</strong><br />

auch zwei <strong>Art</strong>ikel ü<strong>be</strong>r grandiose und wegweisende<br />

Ausstellungen im Leopold Museum, sowie ein Interview<br />

mit der hinreißenden Esther Sophie <strong>Art</strong>ner, einer<br />

jungen Schauspielerin von der man in nächster Zeit<br />

noch einiges hören wird. Auch dem Maler Peter Jaru<br />

widmet diese Ausga<strong>be</strong> ein Künstlerporträt der <strong>be</strong>sonders<br />

charmanten <strong>Art</strong>. Abgerundet wird dieses redaktionelle<br />

Festtagsbouquet wie gewohnt von Buch-, Filmund<br />

Spieletipps, die ja mitunter auch noch die eine oder<br />

andere Geschenkidee in sich <strong>be</strong>rgen. Und wer weiß,<br />

vielleicht findet sich ja auch schon eine neue Bundesregierung<br />

unter dem Weihnachtsbaum ein.<br />

AQ Führungsteam <strong>be</strong>i der<br />

europäischen Kulturtagung<br />

2019 in Bratislava<br />

Einmal mehr bleibt es an mir, meinen ehrlich empfundenen<br />

Dank auszusprechen, an mein grandioses, sich<br />

immer wieder neuen Herausforderungen stellendes<br />

Team, allen voran an meinen Partner und Assistenten<br />

Markus Kulawik, dem wir auch unsere pointiert verfassten<br />

Spieletipps verdanken. Und natürlich gilt einmal<br />

mehr auch mein Dank unseren Kooperationspartnern,<br />

Wer<strong>be</strong>kunden und vor allen Ihnen, meinen geschätzten<br />

Lesern, von denen uns mittlerweile viele <strong>be</strong>reits seit<br />

ü<strong>be</strong>r einem Jahrzehnt die Treue halten.<br />

Ihnen allen ein wundervolles Christfest und einen<br />

herrlich <strong>be</strong>schwingten Jahreswechsel!<br />

NIKOLAUS IMMANUEL KÖHLER<br />

HERAUSGEBER/EDITORIAL DIRECTOR<br />

Mit Gernot im Wahlkampf,<br />

Gute Stimmung schafft<br />

gute Wahlergebnisse<br />

Gemeinsam mit der <strong>be</strong>zau<strong>be</strong>rnden<br />

Kira Grün<strong>be</strong>rg am Wahla<strong>be</strong>nd der<br />

Nationalratswahl 2019<br />

Portrait: © Simone Fröhlich<br />

DER NEUE DUFT DER FREIHEIT<br />

6 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 7<br />

YSLBEAUTY.COM<br />

DUA LIPA


Impressum<br />

HERAUSGEBER<br />

Nikolaus Immanuel Köhler<br />

ceo@art-quarterly.at<br />

ART & CREATIVE DIRECTOR<br />

Kiril Vereshchagin<br />

artdirector@art-quarterly.at<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

Nikolaus Immanuel Köhler<br />

ceo@art-quarterly.at<br />

VERTRIEBSLEITUNG<br />

Kiril Vereshchagin<br />

cso@art-quarterly.at<br />

MEDIENINHABER<br />

ART QUARTERLY<br />

PUBLISHING HOUSE WERBE-<br />

UND PR-AGENTUR GmbH.<br />

Gumpendorferstr. 34 / 11, 1060 Wien<br />

www.art-quarterly.com<br />

GESCHÄFTSFÜHRENDER<br />

GESELLSCHAFTER<br />

Walter Nikolaus Köhler<br />

GESELLSCHAFTER<br />

Markus Kulawik<br />

Zur Zeit gilt die Anzeigenpreiseliste vom 1. Januar 2020. Alle<br />

Rechte vor<strong>be</strong>halten. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urhe<strong>be</strong>rrechtlich geschützt. Mit<br />

Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung<br />

ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Für <strong>be</strong>reitgestelltes Bildund<br />

Textmaterial ü<strong>be</strong>rnimmt der Verlag keinerlei Copyright-<br />

Verantwortung. Begriffe, Bezeichnungen und Bedingungen mit<br />

Personen<strong>be</strong>zug gelten immer für Personen <strong>be</strong>iderlei Geschlechts.<br />

ASSISTENT DER GESCHÄFTSLEITUNG<br />

Markus Kulawik<br />

marketing@art-quarterly.at<br />

CHEFIN VOM DIENST<br />

Eva-Maria Seitenbauer<br />

office@art-quarterly.at<br />

AUTOREN DIESER AUSGABE<br />

Coriolan von Stern<strong>be</strong>rg<br />

Gabi Krekeler<br />

Hans-Peter Wipplinger<br />

Hela Schandelmaier<br />

Markus Kulawik<br />

Otto Hans Ressler<br />

Sabine Stoi<strong>be</strong>r<br />

FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE<br />

Manfred Baumann<br />

Simone Fröhlich<br />

LEKTORAT<br />

Eveline Proksch<br />

MARKETINGLEITUNG<br />

Maria Wirth<br />

maria.wirth@gmx.at<br />

DRUCK<br />

Johann Sandler GesmbH. & Co. KG<br />

3671 Marbach an der Donau<br />

VERTRIEB<br />

Pressegroßvertrieb Salzburg GmbH<br />

SKIN CAVIAR<br />

EYE LIFT<br />

STRAHLEND ∙ GESTRAFFT ∙ NEU DEFINIERT<br />

FÜR EINEN WIEDERBELEBTEN BLICK<br />

Die ART QUARTERLY Publishing House Wer<strong>be</strong>- und PR-Agentur GmbH. ist ein zu hundert Prozent österreichisches<br />

Unternehmen und finanziert sich zur Gänze ohne Bundes- oder Ländermitteln.<br />

www.art-quarterly.com<br />

instagram.com/real_artquarterly<br />

EIN NEUER BLICK AUF DIE AUGEN. DAS ERSTE AUGENSERUM MIT CAVIAR PREMIER<br />

– DER BISHER KRAFTVOLLSTEN KAVIAR-KOMPOSITION –<br />

DAS DEN GESAMTEN AUGENBEREICH, EINSCHLIESSLICH DER AUGENBRAUEN, WIEDERBELEBT, STRAFFT<br />

UND NEU DEFINIERT. EINE KAVIAR-FUSION, DIE SICH BEI JEDER ANWENDUNG AUFS NEUE VEREINT,<br />

FÜR EINEN WIEDERBELEBTEN BLICK.<br />

ANGEREICHERT MIT CAVIAR PREMIER<br />

8 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 9


Contents<br />

38<br />

58 42 72<br />

INVEST<br />

LAND DER<br />

20 KÜNSTE<br />

ZUKUNFTSREICH Österreich<br />

ist ein Land der Kunst.<br />

Weltweit geschätzte Künstler<br />

wie Egon Schiele und Gustav<br />

Klimt ha<strong>be</strong>n mit ihren Werken<br />

die Moderne mit<strong>be</strong>gründet.<br />

A<strong>be</strong>r auch die Künstler<br />

der Zeit nach 1945 werden in<br />

den <strong>be</strong>deutendsten Museen<br />

und Galerien von Paris bis<br />

New York bis gefeiert.<br />

58<br />

GENUSS<br />

SO EINFACH<br />

DELIKAT Nicht<br />

nur allerlei Süßes wandert<br />

Jahr für Jahr <strong>be</strong>i STAUD’S<br />

WIEN ins Glas. Das saure<br />

Sortiment präsentiert sich<br />

seit Neuestem im 1,7 Liter<br />

Großgebinde. Alt<strong>be</strong>währt<br />

bleibt die Qualität der Produkte,<br />

hinter der einiges an<br />

Ar<strong>be</strong>it steckt. Wir sind ihr im<br />

burgenländischen Seewinkel<br />

auf den Grund gegangen.<br />

LUXURY<br />

38 SYNONYM<br />

FÜR LUXUS<br />

Exklusiv in Wien. Audrey<br />

Hepburn, Ernest Hemingway,<br />

Grace Kelly: Sie alle trugen<br />

Düfte kreiert von dem Meisterparfümeur<br />

Krigler. Mit<br />

dem neuen Store von Krigler<br />

am Schottenring durchzieht<br />

nun auch das Palais Hansen<br />

ein Hauch von Hollywood.<br />

COVERSTORY<br />

DER PIONIER<br />

72 DES EXPRESSI-<br />

ONISMUS Gerstls Werke<br />

treten in einen Dialog mit<br />

Exponaten der klassischen<br />

Moderne, der internationalen<br />

Kunst nach 1945 und der<br />

österreichischen Gegenwartskunst.<br />

Noch vor Oskar<br />

Kokoschka und Egon Schiele<br />

schuf Richard Gerstl ein eigenständiges<br />

expressives Œuvre<br />

voller stilistischer Neuerungen,<br />

die den Konventionen der damaligen<br />

Zeit widersprachen.<br />

INTERVIEW<br />

MEIN LEBEN IST<br />

42 EURE BÜHNE<br />

Esther Sophia <strong>Art</strong>ner gilt als<br />

Geheimtipp der heimischen<br />

Nachwuchsszene. AQ traf<br />

das emanzipierte Ausnahmetalent<br />

zum exklusiven Interview<br />

<strong>be</strong>i dem sie ü<strong>be</strong>r den<br />

Stellenwert von Feminismus<br />

e<strong>be</strong>nso sinnierte, wie ü<strong>be</strong>r<br />

den Umstand, dass William<br />

Shakespeare und Poledancing<br />

mitunter nur einen<br />

Wimpernschlag voneinander<br />

entfernt existieren.<br />

COLLECTION<br />

76<br />

ZWEI UNGLAUB-<br />

LICHE KOLLEK-<br />

TIONEN AUF TOUR<br />

Deutscher Expressionismus<br />

im Leopold Museum. Die Ausstellung<br />

präsentiert erstmals<br />

in Österreich eine Auswahl<br />

aus rund 100 expressionistischen<br />

Werken aus zwei<br />

<strong>be</strong>deutenden europäischen<br />

Kunstsammlungen.<br />

LUXURY ESTATE<br />

48 SCHÖNE<br />

AUSSICHTEN<br />

BLEIBEN GEFRAGT…<br />

Ganz gleich ob man den<br />

finanziellen Aspekt oder<br />

den tatsächlichen Blick von<br />

der Dachterrasse meint,<br />

Investoren und Kunden sind<br />

zurzeit <strong>be</strong>sonders intensiv<br />

auf der Suche nach Immobilien,<br />

die in jeder Hinsicht<br />

schöne Aussichten bieten.<br />

STANDARDS<br />

6 EDITORIAL<br />

8 IMPRESSUM<br />

12 THE GUIDE<br />

14 KULTUR AGENDA<br />

82 LESENSWERT<br />

84 SEHENSWERT<br />

86 SPIELBAR<br />

90 WEIHNACHTS TIPPS<br />

100 KULTUR TIPPS<br />

COVER: RICHARD GERSTL, SELBSTBILDNIS<br />

ALS HALBAKT, 1902/04, LEOPOLD MUSEUM<br />

WIEN/MANFRED THUMBERGER<br />

Fotos: © Manfred Baumann, © Leopold Museum Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rger.<br />

10 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 11


l.<br />

tss tr.<br />

str.<br />

k<br />

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ität<br />

Uni versitätsri ng<br />

ilfer Str.<br />

Uni versitätsring<br />

Josef Meinrad Platz<br />

Burgring<br />

storisches<br />

seum<br />

Hörlg.<br />

Koling.<br />

Burgring Burgring<br />

Rahlg.<br />

Wasag.<br />

Café<br />

Lan dtmann<br />

Burgtheater<br />

Volksgarten<br />

Löwelstr.<br />

Heldenplatz<br />

Kunsthistorisches<br />

Museum<br />

U<br />

Museum squartier<br />

Teinfaltsr.<br />

Schenkenstr.<br />

Bankg.<br />

Ba<strong>be</strong>n<strong>be</strong>rgerstr.<br />

52<br />

Schottentor<br />

Schotteng.<br />

U<br />

Eschen bachg .<br />

Schottenring<br />

Schottenbastei<br />

Min oritenpl.<br />

Passage<br />

egring.<br />

Schottenring Schottenring<br />

Landhausg.<br />

Wiener<br />

Minoritenkirche<br />

Ballhauspl.<br />

Hofburg<br />

Elisa<strong>be</strong>thstr.<br />

Helferstorferstr.<br />

Schottenkirche<br />

Freyung<br />

48<br />

Schatzkammer<br />

Hohenstaufeng.<br />

Rockhg.<br />

Café Central<br />

44<br />

37<br />

59<br />

U<br />

51<br />

Wallnerstr.<br />

Hofburg<br />

Fahneng.<br />

Herreng.<br />

Spanische<br />

Hofreitschule<br />

Börse<br />

Schm etterlingshausterlin<br />

Burggarten<br />

Neu torg.<br />

Börseg. Börseg.<br />

Goetheg.<br />

Augustinerstr.<br />

Han uschg.<br />

Schulhofg<br />

Habsburgerg.<br />

Bräunerstr.<br />

Gonzagag.<br />

Jordang.<br />

Judenpl.<br />

Steindlg.<br />

Café<br />

Hawelka<br />

Spiegelg.<br />

Füric hg.<br />

Salzgries<br />

Brandstätte<br />

Salvatorg.<br />

Jasomirgottstr.<br />

Goldschmiedg.<br />

Opernring Opernring Kär ntner Ring<br />

Schillerpark<br />

lerpark<br />

Bank Austria<br />

Kunstforum<br />

50<br />

Schottenring<br />

54<br />

Renng.<br />

Nagl erg.<br />

Haarhof<br />

Börsepl.<br />

Tiefer Gra<strong>be</strong>n<br />

Am H of<br />

Bognerg.<br />

4<br />

11<br />

Herrengasse<br />

10<br />

K&K Hofzuckerbäcker<br />

Demel 5<br />

14<br />

57<br />

34<br />

25<br />

Café<br />

Griensteidl<br />

32<br />

Kohlmarkt<br />

Österreichische<br />

Nationalbibliothek<br />

Al<strong>be</strong>rtina<br />

Zelinkag.<br />

Fär<strong>be</strong>rg.<br />

Drahtg.<br />

Eßlingg .<br />

Seitzerg.<br />

Tuchlau<strong>be</strong> n<br />

Füttererg.<br />

Kleeblattg.<br />

Spiegelg.<br />

Kapuzinergruft<br />

Hotel Sacher<br />

12<br />

Wiener<br />

Staatsoper<br />

Heinrichsg.<br />

Kühfußg.<br />

Opernring Kärntner Ring<br />

41<br />

8<br />

30<br />

21<br />

54<br />

45 20<br />

32<br />

28<br />

29<br />

36<br />

7<br />

23<br />

31<br />

18<br />

15<br />

16<br />

Café<br />

Brä unerhof<br />

Gra<strong>be</strong>n<br />

Peterskirche<br />

Peterspl.<br />

22<br />

26<br />

Pestsäule<br />

Plankeng.<br />

Dorotheerg.<br />

Philharmon ikerstr.<br />

42<br />

24<br />

35<br />

Kär ntner Str.<br />

Hoher Ma rkt<br />

Landskrongasse<br />

Si ngerstr.<br />

Franz Josefs Kai<br />

Gonzagag.<br />

Weihburgg.<br />

Himmelpfortgasse<br />

Wollzeile<br />

Fleischmarkt<br />

Weihburgg.<br />

Johannesg.<br />

Fichteg.<br />

Griecheng.<br />

Sonnenfelsgasse<br />

Sin gerstr.<br />

Schulerstr.<br />

Schwedenpl atz<br />

Schönlaterng.<br />

Wollzeile<br />

Jako<strong>be</strong>rg.<br />

Lie<strong>be</strong>n<strong>be</strong>rgg.<br />

12 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

Intercontinental<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 13<br />

Karlsplatz<br />

Vienna<br />

Café<br />

Akademisches<br />

Bös<br />

Gra<strong>be</strong>n<br />

Seilerg.<br />

Kär ntner Str.<br />

Werdertorg.<br />

Altes<br />

Rathaus<br />

Neu er Ma rkt<br />

Tuchlau<strong>be</strong>n<br />

Krugerstr.<br />

Kärntner Str.<br />

Michaelerplatz<br />

46<br />

Uhrenmuseum<br />

Kapuzinerkirche<br />

39<br />

13<br />

17<br />

1<br />

2<br />

Maria am<br />

Gestade<br />

19<br />

40<br />

Walfischg.<br />

Fischerstiege<br />

Wildpretmarkt<br />

Haas-Hau s<br />

38<br />

9<br />

Annag.<br />

Akademi estr.<br />

Rudolfsplatz<br />

Bauernmarkt<br />

Stephansplatz<br />

U<br />

6<br />

Stephansplatz<br />

Lilieng.<br />

Rauensteing.<br />

Konservatorium<br />

Wien<br />

Privatuniversität<br />

Ringstraßen<br />

Gale rien<br />

Vorlaufstr.<br />

Ma rc Aurel Str.<br />

Ankeruhr<br />

Ballg.<br />

Haus der<br />

Musik<br />

58<br />

43<br />

Judeng.<br />

Rotenturmstr.<br />

Stephansdom<br />

Rotg.<br />

Blutg.<br />

Café<br />

Schwarzen<strong>be</strong>rg<br />

l-Bundesstraße<br />

Ruprechtskirche<br />

Lugeck<br />

3<br />

Mozarthaus<br />

Vienna<br />

Etablissement<br />

Ronacher<br />

Hegelg.<br />

Grün angerg.<br />

Bäc kerstr.<br />

O<strong>be</strong>re Donaustr.<br />

Franz Josefs Kai<br />

56<br />

Café Alt Wien<br />

Kumpfg.<br />

Rieme rg.<br />

Seilerstätte<br />

Schelling gasse<br />

Dona ukana l<br />

61<br />

47<br />

Palais<br />

Coburg<br />

52<br />

Griechen<strong>be</strong> isl<br />

Wolfeng.<br />

Donaukanal<br />

U<br />

Jesuitenkirche<br />

Coburgbastei<br />

Schwedenplatz<br />

Fleischmar kt<br />

Kursalon<br />

Hübner<br />

Stu<strong>be</strong>nbastei<br />

Cobdeng.<br />

Predigerg.<br />

Zeditzg.<br />

Johann esg.<br />

Auwinkel<br />

Taborstr.Taborstr.<br />

Untere Donaustr.<br />

Franz Josefs Kai<br />

Rosenbursenstr.<br />

Schu<strong>be</strong>rtring Schu<strong>be</strong>rtring<br />

Kantg.<br />

Lothringerstr.<br />

Parkring Parkring Stu<strong>be</strong>nring<br />

Schu <strong>be</strong>rtring Parkring Parkring Stu<strong>be</strong>nring<br />

Postg.<br />

60<br />

Praterstr.<br />

rkt<br />

Dominikanerbastei<br />

Österreichische<br />

Postsparka ss e<br />

Falkestr.<br />

Prückl<br />

Cafe-Restaurant<br />

U<br />

Stadtpark<br />

U<br />

49<br />

Stadtpar<br />

k<br />

Stu<strong>be</strong>ntor<br />

Dr. Karl Luegerplatz<br />

Beatrixg.<br />

Wien<br />

Bi<strong>be</strong>rstr.<br />

Restaurant<br />

Steirereck<br />

im Stadtpark<br />

ark<br />

Am H eumar kt<br />

Stu<strong>be</strong>nrin g<br />

Stu<strong>be</strong>nring<br />

MAK Museum fü r<br />

angewandte Kunst<br />

Am Stadtpark<br />

THE GUIDE<br />

LUXUS<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

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18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

AIRFIELD, Kärntner Straße 51<br />

AUGARTEN FLAGSHIPSTORE, Spiegelgasse 3<br />

BABOR BEAUTY SPA, Seilerstätte 18 – 20<br />

BREGUET, Kohlmarkt 4<br />

BREITLING BOUTIQUE, Kohlmarkt 3<br />

BUCHERER, Kärntner Straße 2<br />

CHANEL, Tuchlau<strong>be</strong>n 1<br />

CHOPARD, Kohlmarkt 16<br />

CREED BOUTIQUE, Seilergasse 1<br />

DIOR, Kohlmarkt 6<br />

DOLCE & GABBANA, Kohlmarkt 8 – 10<br />

DOROTHEUM JUWELIER, Kärntner Straße 36<br />

DOUGLAS HOUSE OF BEAUTY, Kärntner Straße 17<br />

GIORGIO ARMANI BOUTIQUE, Kohlmarkt 3<br />

GOLDENES QUARTIER, Tuchlau<strong>be</strong>n / Ecke Bognergasse<br />

HERMÈS BOUTIQUE, Gra<strong>be</strong>n 22<br />

JUWELIER WAGNER, Kärntner Straße 32<br />

JUWELIER WAGNER, Gra<strong>be</strong>n 21 / Ecke Tuchlau<strong>be</strong>n<br />

JUWELIER WEMPE, Kärntner Straße 41<br />

KRIGLER, Schottenring 24<br />

KUSSMUND, Habsburgergasse 14<br />

LE PARFUM, Petersplatz 3<br />

LOUIS VUITTON, Tuchlau<strong>be</strong>n 3 – 7<br />

MEDICARE WIEN , Schottenring 30, 1010 Wien<br />

MONCLER, Kohlmarkt 7<br />

NÄGELE & STRUBELL, Gra<strong>be</strong>n 27<br />

OMEGA BOUTIQUE, Stock-im-Eisen-Platz 3<br />

PRADA, Bognergasse 4<br />

R.HORN’S WIEN, Bräunerstraße 7<br />

ROCHE BOBOIS, Wipplingerstraße 27<br />

ROLEX-BOUTIQUE BY WAGNER, Tuchlau<strong>be</strong>n 2<br />

SAINT LAURENT, Bognergasse 4<br />

SALVATORE FERRAGAMO, Kohlmarkt 7<br />

TIFFANY & CO, Kohlmarkt 8 – 10<br />

VERSACE BOUTIQUE, Trattnerhof 1<br />

HOTEL & GOURMET<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

49<br />

50<br />

51<br />

52<br />

ALBERTINA PASSAGE, Opernring / Ecke Operngasse<br />

CAFÈ CENTRAL, Herrengasse 14<br />

DO & CO STADTHOTEL, Stephansplatz 12<br />

HOTEL AMBASSADOR, Kärntner Straße 22<br />

HOTEL BRISTOL, Kärntner Ring 1<br />

HOTEL LE MERIDIEN, Opernring 13 – 15<br />

HOTEL SACHER, Philharmonikerstraße 4<br />

HOTEL TOPPAZZ, Lichtensteg 3<br />

PALAIS FERSTEL, Strauchgasse 4,<br />

PALAIS HANSEN KEMPINSKI, Schottenring 24<br />

PARK HYATT VIENNA, Am Hof 2<br />

PALAIS COBURG, Coburgbastei 4<br />

PALAIS DAUN-KINSKY, Freyung 4<br />

SOFITEL VIENNA STEPHANSDOM, Praterstraße 1<br />

STEIGENBERGER HOTEL HERRENHOF, Herrengasse 10<br />

STYLE HOTEL VIENNA, Herrengasse 12<br />

THE RITZ-CARLTON, VIENNA, Schu<strong>be</strong>rtring 5 – 7<br />

7 FOR ALL MANKIND, Seitzergasse 3<br />

ALEXANDER MCQUEEN, Tuchlau<strong>be</strong>n 7a<br />

BAMBINI, Tuchlau<strong>be</strong>n 7<br />

BOTTEGA VENETA, Tuchlau<strong>be</strong>n 5<br />

BRIONI, Seitzergasse 2-4<br />

BRUNELLO CUCINELLI, Bognergasse 4<br />

CHURCH’S, Seitzergasse 1-3<br />

EMPORIO ARMANI, Tuchlau<strong>be</strong>n 7a<br />

ETRO, Tuchlau<strong>be</strong>n 5<br />

KITON, Seitzergasse 1-3<br />

MIU MIU, Tuchlau<strong>be</strong>n 7<br />

MULBERRY, Seitzergasse 2-4<br />

POMELLATO, Tuchlau<strong>be</strong>n 7a<br />

VALENTINO, Tuchlau<strong>be</strong>n 5<br />

LUXURY<br />

REAL ESTATE<br />

Werden auch Sie einer unserer ausgewählten AQ-PARTNERN und nutzen Sie das Netzwerk eines seit<br />

vielen Jahren etablierten Kultur- und Luxusmagazins der Extraklasse. Für Anfragen stehen wir Ihnen jederzeit<br />

unter marketing@art-quarterly.at sehr gerne zur Verfügung.<br />

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AM KAISERFORUM, Ni<strong>be</strong>lungengasse 15<br />

BÖRSEPLATZ 1, Börseplatz 1<br />

GOETHEGASSE 1, Goethegasse 1<br />

GRAND KINSKY, Schellinggasse 7<br />

PALAIS PALAIS, Herrengasse 19-21<br />

PALAIS PRINCIPE, Hoher Markt 12<br />

PALAIS SCHOTTENRING, Schottenring 17<br />

POST PALAIS, Postgasse 8–12<br />

STIX + PARTNER, Fleischmarkt 1/6


INTERNATIONAL<br />

PARIS<br />

In der fünften Saison zeigt die “Petite<br />

Galerie” des Louvre - dedizierte<br />

Räumlichkeiten für Kunst- und<br />

Kulturbildung - eine Ausstellung mit<br />

dem Titel “Der Aufbruch des<br />

Künstlers”. Die diesjährige Auflage<br />

wurde am 25. Septem<strong>be</strong>r 2019<br />

eröffnet und fällt mit einem Zyklus<br />

von Louvre-Ausstellungen zusammen,<br />

die den Renaissance-Genies Leonardo<br />

da Vinci, Donatello, Michelangelo und<br />

Albrecht Altdorfer gewidmet sind<br />

www.louvre.fr<br />

VINCENT VAN GOGH, Selbstporträt, 1887, Joseph Winterbotham Collection<br />

MAKING VAN GOGH<br />

IM ZENTRUM DER AUSSTELLUNG STEHT DIE ENTSTEHUNG DES<br />

„MYTHOS VAN GOGH“ UM 1900 SOWIE DIE BEDEUTUNG SEINER KUNST<br />

FÜR DIE MODERNE IN DEUTSCHLAND.<br />

LONDON<br />

William Blake war ein Maler,<br />

Grafiker und Dichter, der einige der<br />

<strong>be</strong>kanntesten Bilder der britischen<br />

Kunst schuf. Radikal und re<strong>be</strong>llisch,<br />

ist er eine Inspiration für bildende<br />

Künstler, Musiker, Dichter und<br />

Interpreten auf der ganzen Welt.<br />

Seine persönlichen Kämpfe in<br />

einer Zeit des politischen Terrors<br />

und der Unterdrückung, seine<br />

technische Innovation, seine Vision<br />

und sein politisches Engagement<br />

waren vielleicht noch nie so<br />

wichtig wie jetzt. www.tate.org.uk<br />

Die Petite Galerie des Louvre zeigt eine faszinierende Leonardo-<br />

Ausstellung, die gleichzeitig mit einer Reihe weiterer Ausstellungen<br />

verschiedener Renaissance-Genies stattfindet.<br />

Das Aufkommen des Künstlers<br />

Fotos: © Fondation Beyeler, © Succession Picasso / 2018, ProLitteris, Zürich, © The <strong>Art</strong> Institute of Chicago<br />

M<br />

aking van Gogh thematisiert<br />

die <strong>be</strong>sondere Rolle, die<br />

Galeristen, Museen Privatsammler<br />

und Kunstkritiker<br />

im Deutschland des frühen<br />

20. Jahrhunderts für die posthume Rezeption<br />

van Goghs als „Vater der Moderne“ spielten.<br />

Knapp 15 Jahre nach seinem Tod wurde<br />

der niederländische Künstler hierzulande<br />

als einer der <strong>be</strong>deutendsten Vorreiter der<br />

modernen Malerei wahrgenommen. Van<br />

Goghs Le<strong>be</strong>n und Schaffen stießen in der<br />

Öffentlichkeit auf breites und anhaltendes<br />

Interesse; ungewöhnlich früh wurde seine<br />

Kunst in Deutschland gesammelt. Schon<br />

1914 <strong>be</strong>fand sich die enorme Anzahl von<br />

rund 150 Werken van Goghs in deutschen<br />

privaten und öffentlichen Sammlungen.<br />

Zeitgleich <strong>be</strong>gannen deutsche Künstlerinnen<br />

und Künstler, sich intensiv mit<br />

seinen Werken auseinanderzusetzen. Ins<strong>be</strong>sondere<br />

für die jungen Expressionisten<br />

wurde van Goghs Malerei zum Vorbild und<br />

zur maßgeblichen Inspirationsquelle – ohne<br />

seine Kunst ist die Entstehung der Moderne<br />

in Deutschland kaum denkbar.<br />

Die Erfolgsgeschichte van Goghs ist eng<br />

mit dem Städel verbunden. Als eines der<br />

ersten Museen erwarb das Frankfurter<br />

Museum für den Aufbau einer modernen<br />

Kunstsammlung durch den Städelschen<br />

Museums-Verein 1908 das Gemälde Bauernhaus<br />

in Nuenen (1885) und die Zeichnung<br />

Kartoffelpflanzerin (1885). Drei<br />

Jahre später gelangte eines der <strong>be</strong>rühmtesten<br />

Gemälde van Goghs in das Museum,<br />

das Bildnis des Dr. Gachet (1890). In<br />

drei großen Kapiteln erzählt die Ausstellung<br />

von der Entstehung und Wirkung<br />

des „Mythos van Gogh“ in Deutschland.<br />

Wie kam es, dass van Gogh gerade in<br />

Deutschland so populär wurde? Wer engagierte<br />

sich für sein Werk und wie reagierten<br />

die Künstler auf ihn? Die Ausstellung<br />

zeigt van Gogh als Schlüsselfigur für<br />

die Kunst der deutschen Avantgarde und<br />

leistet damit einen entscheidenden Beitrag<br />

zum Verständnis der Kunstentwicklung<br />

in Deutschland zu Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts. Das Städel vereint in der<br />

Ausstellung mehr als 120 Gemälde und<br />

Ar<strong>be</strong>iten auf Papier.<br />

MÜNCHEN<br />

Unter dem Titel „Von Goya bis<br />

Manet. Das 19. Jahrhundert“<br />

umreißen rund 90 Gemälde und<br />

Skulpturen das Spektrum vom<br />

ausgehenden 18. bis zum <strong>be</strong>ginnenden<br />

20. Jahrhundert. Mit dem<br />

temporären Umzug der Meisterwerke<br />

aus der Neuen Pinakothek in<br />

die Alte Pinakothek bietet sich die<br />

einmalige Gelegenheit, die<br />

<strong>be</strong>rühmtesten Gemälde dieser<br />

<strong>be</strong>iden Häuser vereint unter einem<br />

Dach zu erle<strong>be</strong>n<br />

VON GOYA BIS MANET –<br />

DAS 19. JAHRHUNDERT IN DER<br />

ALTEN PINAKOTHEK<br />

Von 25.07.2019 bis 24.07.2020<br />

14 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 15


ART AGENDA<br />

LONDON Die Galerie wird in dieser<br />

eindringlichen Ausstellung zu einem<br />

Malatelier, einer imaginären Kapelle und<br />

einem Experiment in Raumgröße. Sie führt<br />

Sie durch die Gedanken von Leonardo da<br />

Vinci, um sein Meisterwerk „Die Jungfrau<br />

der Felsen“ zu erkunden. Die Geheimnisse<br />

von Leonardos Meisterwerk werden in vier<br />

verschiedenen Räumen enthüllt. Jeder<br />

Raum lädt dazu ein, die Jungfrau der Felsen<br />

auf eine neue <strong>Art</strong> und Weise zu <strong>be</strong>trachten.<br />

Leonardo, Experience a Masterpiece,<br />

9 Nov. 2019 - 12 Jan. 2020<br />

Hannah Ryggen webt<br />

Geschichten von verblüffen<br />

der Aktualität. Ihre<br />

monumentalen Wandteppiche<br />

greifen mutig die grundlegen<br />

den Themen des Le<strong>be</strong>ns in<br />

unserer Gesellschaft auf:<br />

Die Gräuel des Krieges,<br />

Macht missbrauch, unser<br />

Angewiesen sein auf die<br />

Natur und die Verbindung zu<br />

unseren Familien und<br />

Mitmenschen.<br />

HANNAH RYGGEN. GEWEBTE MANIFESTE<br />

26. SEPTEMBER 2019 – 12. JANUAR 2020<br />

PARIS<br />

Galerien wurden schnell zu<br />

unverzichtbaren Vermittlern zwischen<br />

Künstlern und Publikum: Sie treten als<br />

Pioniere auf. Einmal im Jahr wird der<br />

Besuch der Sammlungen des Centre<br />

Pompidou durch eine neue Reihe von<br />

Ausstellungsakten unterstrichen, die<br />

eine thematische Neuinterpretation<br />

der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts<br />

ermöglichen. Von Schläfern zu<br />

Vitrinen, von Vitrinen zu Räumen, diese<br />

Studien- und Forschungsräume.<br />

GALLERIES OF THE 20TH CENTURY,<br />

Centre Pompidou<br />

Paris, musée d’Orsay © Musée d’Orsay, Dist. RMN-Grand Palais / Patrice Schmidt, Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Photo: Christoph Schmidt, The National Gallery, London<br />

16 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 17


ART INVEST<br />

DOROTHEUM<br />

Die Zuschreibung dieses bisher unpublizierten<br />

Gemäldes an Jusepe de Ri<strong>be</strong>ra wurde von<br />

Professor Nicola Spinosa <strong>be</strong>stätigt. Es handelt<br />

sich um eine wichtige und <strong>be</strong>deutende<br />

Ergänzung des Oeuvres des spanischen<br />

Meisters. Das vorliegende Gemälde zeigt jenen<br />

Moment, als der mit Dornen gekrönte Christus,<br />

ausgestattet mit einem Szepter aus Schilfrohr,<br />

vor Herodes als der König der Juden verspottet<br />

wird. Ri<strong>be</strong>ra hat die biblische Episode mit<br />

eindrucksvollem Realismus dargestellt und<br />

verrät, dass er vertraut war mit der Ikonografie,<br />

die von den Künstlern des Nordens <strong>be</strong>reits im<br />

16. Jahrhundert aufgenommen worden und die<br />

auch den caravaggesken Malern des 17.<br />

Jahrhunderts in Rom und Neapel geläufig war.<br />

JOSEPE DE RIBERA, Die Verhöhnung Christi,<br />

Schätzung: 300.000 – 500.000 EURO<br />

Erzielter Preis: 711.300,- EURO<br />

ART INVEST<br />

Auktionen • Preise • Rekorde<br />

NEWS<br />

CHRISTIE’S<br />

Im Vorfeld der „20th Century Week“ in<br />

Christie‘s New York waren im Septem<strong>be</strong>r<br />

und Okto<strong>be</strong>r Highlights aus den Bereichen<br />

Nachkriegskunst und zeitgenössische<br />

Kunst sowie Impressionismus und moderne<br />

Kunst auf Tournee, die in London <strong>be</strong>gann<br />

und in Miami endete.<br />

Highlight der Auktion:<br />

PABLO PICASSO (1881-1973)<br />

Buste d’homme, 1968<br />

Aus der Kollektion von Terry Allen Kramer<br />

Schätzung: $9.000.000 – 12.000.000<br />

Versteigert in:<br />

New York, am 11. Novem<strong>be</strong>r<br />

Erzielter Preis: $9,355,000<br />

SOTHEBY’S Auf der Leinwand<br />

von Jean-Michel Basquiats spektakulärem<br />

Gemälde Pyro bricht eine<br />

Explosion wilder Far<strong>be</strong>n, frenetischer<br />

Gesten und emblematischer Bilder aus.<br />

Das Werk wurde 1984 auf dem<br />

Höhepunkt der Meteorkarriere des<br />

Künstlers geschaffen und steckt voller<br />

Symbolik und schillernder Energie in<br />

Basquiats einzigartigem und <strong>be</strong>gehrtem<br />

Bildlexikon.<br />

Contemporary <strong>Art</strong> Evening Auction<br />

JEAN-MICHEL BASQUIAT (1960 – 1988)<br />

PYRO (1984)<br />

Schätzung: > £5.000.000<br />

Versteigert am 3. Okto<strong>be</strong>r 2019<br />

Erzielter Preis: £9.879.500<br />

Fotos: © Getty Images, Sotheby’s Auktionshaus, © Vincent Leroux(2), <strong>Art</strong>curial<br />

Original by Christy Astuy<br />

-20%* AUF ALLE DÜFTE<br />

*Die Rabattaktion ist bis 31.12.2019 in allen Nägele & Stru<strong>be</strong>ll Parfumerien auf das lagernde Duftsortiment gültig. Ausgenommen Sondergrößen, die Marken<br />

Escentric Molecules, Saskia Diez und Wackelwasser, Gutscheine und Dienstleistungen. Die Aktion kann nicht in bar abgelöst oder mit anderen Aktionen<br />

kombiniert werden. Nachlass erfolgt vom angeschrie<strong>be</strong>nen Preis, der Rabatt wird direkt an der Kassa gewährt.<br />

naegelestru<strong>be</strong>ll.at<br />

18 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 19


ART INVEST<br />

(OBEN) ARIK BRAUER, Künstliche Gesellschaft, Öl auf Holzplatte, 43 x 94<br />

cm, 1987, verkauft um € 65.000, (RECHTS) FRANZ WEST, 6 Stühle (in<br />

Zusammenar<strong>be</strong>it mit Mathis Esterhazy), Stahl, Schaumgummi, textile Tapezierung<br />

(Teppich), je 84 x 45 x 43 cm, 1986 / 1990, verkauft um € 51.000<br />

Land<br />

der Künste, zukunftsreich<br />

Österreich ist ein Land der Kunst. Weltweit geschätzte Künstler wie Egon Schiele und<br />

Gustav Klimt ha<strong>be</strong>n mit ihren Werken die Moderne mit<strong>be</strong>gründet. A<strong>be</strong>r auch die<br />

Künstler der Zeit nach 1945 wie Arnulf Rainer, Erwin Wurm, Franz West, Valie Export,<br />

Maria Lassnig und Heimo Zo<strong>be</strong>rnig werden in den <strong>be</strong>deutendsten Museen und Galerien<br />

von Paris bis New York bis gefeiert.<br />

Text: OTTO HANS RESSLER<br />

▶<br />

HERMANN NITSCH, Schüttbild mit Malhemd, Öl und Acryl auf Jute, 200 x 300 cm, 1989, verkauft um € 49.000<br />

Fotos::<br />

Österreich genießt in der ganzen Welt<br />

einen herausragenden Ruf als Land der<br />

Musik. A<strong>be</strong>r nicht minder ist es ein<br />

Land der Kunst. Wenn man aus den nationalen<br />

Kunstmärkten die Umsätze von<br />

New York, London und Hongkong herausrechnet, wird<br />

in keinem anderen Land mehr für Bilder und Antiquitäten<br />

ausgege<strong>be</strong>n als in Österreich.<br />

Es gibt hierzulande mehr als 600 Kunsthandlungen und<br />

Galerien sowie 26 Auktionshäuser, die Kunst versteigern,<br />

wo<strong>be</strong>i das Dorotheum mit jährlich 700 Auktion das größte<br />

Auktionshaus Kontinentaleuropas ist.<br />

Die Kunst ist einer der wichtigsten Ar<strong>be</strong>itge<strong>be</strong>r Österreichs.<br />

Ne<strong>be</strong>n nahezu 10.000 bildenden Künstlern, den<br />

Kunsthandlungen, Galerien und Auktionshäusern finden<br />

durch sie tausende Restauratoren, Rahmenhändler,<br />

Transporteure, Versicherungsmakler und nicht zuletzt<br />

die Mitar<strong>be</strong>iter in den Museen Ar<strong>be</strong>it und Einkommen.<br />

Da<strong>be</strong>i sind die zigtausenden Ar<strong>be</strong>itsplätze im Fremdenverkehr<br />

und in der Gastronomie noch gar nicht<br />

<strong>be</strong>rücksichtigt. Ein großer Teil der Millionen Besucher,<br />

die jedes Jahr nach Wien reisen, ge<strong>be</strong>n als wesentlichen<br />

Grund für ihre Reise die reiche Museumslandschaft an.<br />

Als vor ein paar Jahren der Direktor des Metropolitan<br />

Museums in New York die Museen in ganz Europa <strong>be</strong>suchte,<br />

war sein Resümee: Nicht Paris ist die Hauptstadt<br />

der Kunst in Europa, auch nicht London, sondern Wien!<br />

20 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 21


ART INVEST<br />

Nicht nur, was die unglaublichen Sammlungen der<br />

Habsburger anlangt, nicht nur in Bezug auf Schiele<br />

und Klimt, sondern e<strong>be</strong>nso in der zeitgenössischen<br />

Kunst ist Österreich Weltspitze: <strong>Art</strong>facts, das elektronisch<br />

die Ausstellungsintensität von Künstlern weltweit<br />

misst, listet unter den 50 <strong>be</strong>rühmtesten Künstlern<br />

(Nr. 1 ist Andy Warhol, Nr. 2 Pablo Picasso) fünf Österreicher<br />

auf: Franz West, Erwin Wurm, Valie Export,<br />

Arnulf Rainer und Heimo Zo<strong>be</strong>rnig. Mit mehr Künstlern<br />

vertreten sind nur die USA und Deutschland.<br />

Nirgendwo sonst also hat man <strong>be</strong>sser verstanden, dass<br />

das Sammeln von Kunstwerken kein Hobby verrückter<br />

Sammler oder Millionäre ist; sondern dass die Kunst<br />

wichtig für jeden Menschen ist. Kunstwerke zu erschaffen<br />

und zu verstehen, ist, ne<strong>be</strong>n der Schriftsprache,<br />

die einzige menschliche Fähigkeit, die uns von jeder<br />

anderen Spezies auf diesem Planeten unterscheidet.<br />

Und das <strong>be</strong>deutet, dass die Kunst kein Ne<strong>be</strong>nprodukt<br />

menschlicher Entwicklung ist, sondern die höchste<br />

Form menschlichen Ausdrucks.<br />

Und deshalb ist der Kunstmarkt auch kein Ort des Luxus‘,<br />

des Geldes, der unersättlichen Gier oder profaner<br />

Spekulation, sondern ein Ort des permanenten Austausches<br />

ü<strong>be</strong>r die Frage, was Kunst ist und was sie für<br />

uns <strong>be</strong>deutet.<br />

„Kunst ist, was von uns bleibt“, hat vor einhundertsiebzig<br />

Jahren Gustave Flau<strong>be</strong>rt in seinem Tagebuch<br />

notiert. Kunst ü<strong>be</strong>rdauert die Geschichte, weil sie für<br />

spätere Generationen auf<strong>be</strong>wahrt wird. Ganze Zeitabschnitte<br />

tragen die Namen von Kunstepochen, Gotik,<br />

Renaissance, Barock, Biedermeier, weil die Kunst offenbar<br />

<strong>be</strong>sser als jede Alternative dazu geeignet ist, uns<br />

das Denken und Fühlen einer Zeit nahe zu bringen.<br />

Ü<strong>be</strong>r Jahrhunderte, ja, Jahrtausende wurden Kunstwerke<br />

auf<strong>be</strong>wahrt, weil die Menschen verstanden ha<strong>be</strong>n,<br />

dass sie wichtig für uns sind. Wären sie es nicht,<br />

gä<strong>be</strong> es weder den Stephansdom, noch das Kunsthistorische<br />

Museum, noch die Venus von Willendorf.<br />

Sich mit Kunst voller Leidenschaft und Begeisterung<br />

zu <strong>be</strong>fassen, <strong>be</strong>rührt daher eine zentrale Aufga<strong>be</strong> unserer<br />

Existenz. Diese Aufga<strong>be</strong> rührt an die Frage, welchen<br />

Sinn unser Le<strong>be</strong>n hat, wozu wir da sind. Sie <strong>be</strong>trifft<br />

unsere persönliche Freiheit, unsere Fähigkeit zu<br />

empfinden, unsere Urteilsfähigkeit und damit unsere<br />

Integrität. Sie <strong>be</strong>rührt, wie das der Literaturno<strong>be</strong>lpreisträger<br />

Joseph Brodsky einmal ausgedrückt hat, „das<br />

Wesen der Bestimmung unserer <strong>Art</strong>“.<br />

15.11.2019–20.04.2020<br />

DEUTSCHER<br />

EXPRESSIONISMUS<br />

DIE SAMMLUNGEN<br />

BRAGLIA UND JOHENNING<br />

Max Pechstein, Junge Dame mit Federhut, 1910 (Detail), Renate und Friedrich Johenning Stiftung, Foto: Leopold Museum, Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rger © Pechstein – Hamburg/Tökendorf/Bildrecht Wien, 2019<br />

GUNTER DAMISCH, (Ausschnitt) Steher in der Weltendichte,<br />

Öl auf Leinwand, 110 x 110 cm, 2000, verkauft um € 23.000<br />

MuseumsQuartier Wien<br />

Medienpartner<br />

Förderer<br />

22 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

U2 MuseumsQuartier<br />

U3 Volkstheater<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 23<br />

www.leopoldmuseum.org<br />

Partner des Leopold Museum


ART LUXURY<br />

ART BEAUTY<br />

EXPLOSION<br />

der Raffinesse<br />

• HERRLICH FRECH.<br />

DIE PACO RABANNE MILLION<br />

LINIE ERHÄLT MIT DEM NEUEN<br />

DUFT LADY MILLION EMPIRE EINEN<br />

WEITEREN MEILENSTEIN.<br />

In Zusammenar<strong>be</strong>it mit Anne Flipo<br />

entwarf der Designer von Lady Million<br />

Jean-Christophe Hérault einen<br />

modernen Chypre, der aufgrund seiner<br />

Kraft und Raffinesse ausgewählt wurde<br />

und Patchouli als tragende Elemente<br />

aufweist. Der Akkord - Magnolienblüte<br />

taucht in den Duft eines stark süchtig<br />

machenden Cognacs ein.<br />

SCHÖNHEIT VOR ALTER<br />

WIR HABEN IHN NOCH NICHT GEFUNDEN: DEN JUNGBRUNNEN, DER EWIGE JUGEND VERSPRICHT.<br />

STATT EINES MÄRCHENBRUNNENS SIND WIR JEDOCH AUF EINE REALE BEHANDLUNG GESTOSSEN –<br />

UND DIESE IST MEHR (ULTRA-)SCHALL ALS RAUCH.<br />

N<br />

icht erst seit den großen Hollywoodstars<br />

des 20. Jahrhunderts<br />

oder der aktuellen<br />

Selfie-Kultur spielt sie eine<br />

wichtige Rolle in der Menschheitsgeschichte<br />

– die Schönheit <strong>be</strong>schäftigt<br />

uns schon seit Jahrtausenden. Bereits die<br />

Ägypter vor rund 2000 Jahren hatten eine<br />

genaue Vorstellung davon, was „schön<br />

sein“ <strong>be</strong>deutet: Der „perfekte“ Mensch<br />

war ohne Makel – und ewig jung. Nicht<br />

verwunderlich ist es daher, dass man sich<br />

schon damals mit der Verjüngung der<br />

Haut durch allerlei Tinkturen und Sal<strong>be</strong>n<br />

auseinandersetzte. Damit ist die Alterung<br />

der Haut etwas, an dessen Verzögerung<br />

wir schon seit Menschengedenken ar<strong>be</strong>iten.<br />

Wirkliche Erfolge können wir allerdings<br />

erst seit ein paar Jahren verbuchen<br />

– die Behandlung mit Ultraschall scheint<br />

da<strong>be</strong>i eine vielversprechendste Lösung.<br />

WESHALB DIE HAUT FALTEN WIRFT<br />

Im Durchschnitt <strong>be</strong>ginnt der intrinsische,<br />

biologische Hautalterungsprozess des<br />

Menschen mit 25 Jahren. Das <strong>be</strong>deutet,<br />

dass zwischen dem 20. und 30. Le<strong>be</strong>nsjahr<br />

die Reaktivität der Hautzellen abnimmt.<br />

Dieser Vorgang findet in der Lederhaut<br />

statt, welche aus den Bindegewebszellen<br />

der Fibroblasten und den Bindegewebsfasern<br />

Kollagen und Elastin, die für Stabilität<br />

und Dehnbarkeit sorgen, <strong>be</strong>steht. Mit<br />

fortschreitendem Alter verlangsamt sich<br />

die Teilung dieser Zellen, zugleich lässt die<br />

Produktion von feuchtigkeitsspendender<br />

Hyaluronsäure nach – Falten entstehen.<br />

Viele der nicht-invasiven Haut<strong>be</strong>handlungen<br />

sind uns meist ins Gesicht<br />

geschrie<strong>be</strong>n: So ü<strong>be</strong>n etwa handelsübliche<br />

Laser- und Radiofrequenz-<br />

Geräte viel Hitze auf die Hauto<strong>be</strong>r-<br />

fläche aus – die Behandlungen können oft<br />

schmerzhaft sein und unliebsame Ne<strong>be</strong>nwirkungen<br />

wie Fettgewebsnekrose ha<strong>be</strong>n.<br />

Die Alternative: Ultherapy®, ein Original-<br />

Gerät von Merz Pharma, das äußerst präzise<br />

mit Ultraschallwellen ar<strong>be</strong>itet.<br />

NATÜRLICHE SCHÖNHEIT<br />

KOMMT VON INNEN<br />

Bei der nicht-invasiven Methode, welche<br />

als einziges Lifting-Verfahren eine FDA-<br />

Zulassung erhalten hat, werden durch<br />

mikrofokussierten Ultraschall gezielt Kollagen-<br />

und Elastinzellen angeregt. Ohne<br />

das Gewe<strong>be</strong> zu <strong>be</strong>schädigen, dringt der<br />

Schall in tiefere Hautschichten von 1,5 bis<br />

4,5 mm ein und <strong>be</strong>wirkt, dass vermehrt<br />

Bindegewebsfasern Kollagen und Elastin<br />

produziert werden. Da die Fasern nur<br />

an jenen Stellen angeregt werden,<br />

an denen sie sich tatsächlich<br />

<strong>be</strong>finden, wird ein absolut<br />

natürliches Ergebnis erzielt.<br />

Eine Ultherapy®-<br />

Sitzung dauert etwa 30 bis 90 Minuten –<br />

je nachdem, ob Gesicht, Hals, Dekolleté<br />

oder Brauen „<strong>be</strong>schallt“ werden. Danach<br />

müssen sich Patienten ein wenig in Geduld<br />

ü<strong>be</strong>n: Das optimale Resultat – straffe,<br />

pralle Haut – ist erst ab etwa drei bis vier<br />

Monaten sichtbar.<br />

Die alten Ägypter ha<strong>be</strong>n sich in ihren Reliefs<br />

als göttlich schöne Menschen verewigt:<br />

perfekte Proportionen, große Augen,<br />

makellose Haut. Ob dies der Realität entsprach,<br />

lässt sich heute nicht mehr mit Bestimmtheit<br />

sagen. Um den Jungbrunnen<br />

Ultherapy®, der die Schönheit buchstäblich<br />

von innen entfaltet, hätten sie uns jedoch<br />

mit Sicherheit <strong>be</strong>neidet.<br />

24 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 25


ART SPONSOR<br />

ART LUXURY<br />

BIS ANS ENDE<br />

DER WELT<br />

LA PRAIRIE IST SPONSOR DER JULIAN-CHARRIÈRE-AUSSTELLUNG IM MASI IN<br />

LUGANO UND SETZT SO SEINE ZUSAMMENARBEIT MIT DEM KÜNSTLER FORT<br />

D<br />

as Schweizer Luxuskosmetikunternehmen<br />

La Prairie unterstützte 2018 den<br />

Schweizer Künstler Julian Charrière<br />

<strong>be</strong>reits <strong>be</strong>i der Umsetzung seines<br />

Projekts «Towards No Earthly Pole»,<br />

eines Films, für den der Künstler abgelegene Orte<br />

erkundete, an denen extreme Wetter<strong>be</strong>dingungen<br />

herrschen. Auf dieser Grundlage produzierte<br />

Charrière für La Prairie eine Sonderausga<strong>be</strong> die<br />

der Macht des Lichtes huldigen und an der <strong>Art</strong><br />

Basel in Hongkong vorgestellt wurde.<br />

Mit Stolz unterstützt La Prairie zwei Jahre später<br />

nun die Premiere von Charrières neuestem<br />

Werk in Spielfilmlänge im Museo d’arte della<br />

Svizzera italiana, das diese aussergewöhnliche<br />

Filminstallation als erstes Museum ausstellt. Die<br />

Einzelausstellung «Towards No Earthly Pole»<br />

ist vom 27. Okto<strong>be</strong>r 2019 bis 15. März 2020<br />

für das Publikum geöffnet. Charrière nutzt die<br />

auf Expeditionen in die Eislandschaften dieser<br />

Welt aufgenommenen Szenen als Bühne, um die<br />

sich ändernde Wahrnehmung dieser faszinierenden<br />

Orte von der unzähmbaren Wildnis zum<br />

sensiblen Ökosystem zu <strong>be</strong>trachten. Mit zwei<br />

Drohnen, die <strong>be</strong>i Nacht ü<strong>be</strong>r Eis und Schnee<br />

schwebten und mit einer Kamera und einem<br />

Scheinwerfer ausgestattet waren, erkundete er<br />

entlegenste Orte, an denen extrem unwirtliche<br />

Wetter<strong>be</strong>dingungen herrschen.<br />

Genau wie La Prairie versucht Charrière stetig,<br />

die Grenzen des für möglich Gehaltenen zu<br />

ü<strong>be</strong>rwinden. „Jede künstlerische Zusammenar<strong>be</strong>it<br />

bietet uns Gelegenheit, eine Geschichte<br />

ü<strong>be</strong>r unsere Marke und unsere Kollektionen zu<br />

offenbaren. Wenn wir uns für eine Zusammenar<strong>be</strong>it<br />

mit einem Künstler entscheiden, ist es für<br />

uns wichtig, dass dieser mit seiner Kunst den<br />

Werten und der Ästhetik unserer Marke entspricht.<br />

Es ist für uns zentral, die Marke ganz<br />

natürlich mit der Welt des Künstlers zu verbinden.“<br />

so Patrick Rasquinet, CEO von La Prairie.<br />

Vom 16. Mai bis 16. August 2020 wird das Projekt<br />

in kleinerem Rahmen im Aargauer Kunsthaus in<br />

Aarau gezeigt, <strong>be</strong>vor es sich auf den Weg in die<br />

USA, ins Dallas Museum of <strong>Art</strong>, <strong>be</strong>gibt.<br />

www.laprairie.at<br />

26 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

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WINTER 2019 AQ 27


GIFT GUIDE<br />

Die Hohe Kunst<br />

des Luxus<br />

Falling in Leaves von ATKINSONS. ein<br />

himmlisch femininer, holzigorientalischer Duft<br />

mit unverkennbar britischem Charakter.<br />

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der Weiblichkeit.<br />

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WINTER 2019 AQ 29


ART LUXURY<br />

© 2019 Estée Lauder Inc.<br />

DOLCE GARDEN<br />

EAU DE PARFUM erzählt<br />

die Geschichte einer<br />

<strong>be</strong>törenden neuen Blüte<br />

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in denen die einfachen<br />

Freuden und spontanen<br />

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verschiedenen Hauttönen orientiert<br />

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WINTER 2019 AQ 31


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Goldene Zeiten<br />

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WINTER 2019 AQ 33


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EIN ZEITLOSES PHÄNOMEN<br />

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WINTER 2019 AQ 35


ART MALE<br />

MALE GUIDE<br />

“ „<br />

I wouldn’t <strong>be</strong> caught dead in flip-flops<br />

— Tom Ford<br />

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WINTER 2019 AQ 37


ART LUXURY<br />

America One 31. In den 1940er Jahren, während des Zweiten<br />

Weltkriegs, wurde Krigler in ein französisch-amerikanisches<br />

Unternehmen umgewandelt. In den 1950er Jahren<br />

wurde das Geschäft noch kurz in Europa weitergeführt.<br />

1954 verstarb Al<strong>be</strong>rt Krigler.<br />

Synonym für<br />

Luxus<br />

• EXKLUSIV IN WIEN. AUDREY HEPBURN,<br />

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TRUGEN DÜFTE KREIERT VON DEM MEISTERPARFUMEUR<br />

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SCHOTTENRING DURCHZIEHT NUN AUCH DAS PALAIS<br />

HANSEN EIN HAUCH VON HOLLYWOOD.<br />

Geheimnisvoll-verführerische und erlesene<br />

Düfte der Krigler-Dynastie: Krigler ist das<br />

historische Parfümhaus mit Kultstatus. Es<br />

entstand aus dem Wunsch, einzigartige und<br />

handgemachte Luxus-Düfte aus den <strong>be</strong>sten Inhaltsstoffen<br />

der Welt zu kreieren. Der in Berlin geborene<br />

Gründer Al<strong>be</strong>rt Krigler war Chemiker und <strong>be</strong>vor er seine<br />

eigenen Düfte erschuf, ar<strong>be</strong>itete er für die französische<br />

Firma Rallet als Lehrling in ihrer Moskauer Fabrik.1879<br />

komponierte Al<strong>be</strong>rt Krigler seinen ersten Duft als Verlobungsgeschenk<br />

für seine französische Verlobte: Pleasure<br />

Gardenia 79. Als er 1904 sein erstes Parfüm-Geschäft im<br />

russischen Sankt Petersburg eröffnete, war Pleasure Gardenia<br />

79 das erste Parfüm, das er seinen Kunden verkaufte.<br />

Wenig später entstand mit Hermitage Heritage 04 der<br />

erste Herrenduft.<br />

Aufgrund der in Sankt Petersburg stattfindenden<br />

Tumulte zog Al<strong>be</strong>rt Krigler mit seiner<br />

Familie 1905 nach Berlin und eröffnete<br />

ein Geschäft in Unter den Linden. Im gleichen<br />

Jahr schuf er seinen dritten Duft, Schöne<br />

Linden 05, als Hommage an diese schöne<br />

und einzigartige Berliner Allee.<br />

Im Jahr 1909 zog die Familie in den Süden Frankreichs und<br />

verbrachte da<strong>be</strong>i auch einige Zeit in der Champagne. Die<br />

Parfüms von Krigler erfreuten sich einer stetig wachsenden<br />

Beliebtheit und verkauften sich in Preußen und Osteuropa<br />

e<strong>be</strong>nso gut wie an der französischen Riviera. Bedingt durch<br />

die Verschiebungen durch den Ersten Weltkrieg wurde<br />

Krigler 1914 zu einem französischen Unternehmen. Die<br />

Parfüms von Al<strong>be</strong>rt Krigler erlangten Berühmtheit in den<br />

frühen 1920er Jahren und standen <strong>be</strong>i den Prominenten<br />

und Königshäusern der Epoche hoch im Kurs. Führende<br />

Trendsetter scharten sich um die Düfte von Krigler, die von<br />

<strong>be</strong>rühmten Orten wie Monte-Carlo, der italienischen Riviera<br />

oder dem Mittelmeer inspiriert waren.<br />

1931 <strong>be</strong>gann Krigler mit dem Verkauf seiner Düfte im Plaza<br />

Hotel in New York City. In diesem Jahr entstand auch<br />

O<strong>be</strong>n: CHATEAU<br />

KRIGLER 12 Ein<br />

wirklich opulentes<br />

Parfüm, das von<br />

Königen und<br />

Berühmtheiten<br />

getragen wurde.<br />

PLEASURE<br />

GARDENIA 79<br />

Eine duftende Ode<br />

an die japanischen<br />

Gardenien aus Kyoto:<br />

Ein explosiv<br />

femininer Duft von<br />

unglaublicher<br />

Eleganz.<br />

Foto: Montage AQ, Hersteller, Getty Images, Shutterstock<br />

Mit dem neuen Store<br />

von Krigler am<br />

Schottenring<br />

durchzieht nun auch<br />

das Palais Hansen ein<br />

Hauch von Hollywood.<br />

Die vierte Generation der Parfümhersteller von Krigler<br />

konzentrierte sich auf die maßgeschneiderten Dienstleistungen<br />

des Hauses, darunter Parfüms und Duftkerzen.<br />

Die Düfte von Krigler sind meisterhaft zusammengestellt,<br />

um den Träger zu ergänzen und nicht zu ü<strong>be</strong>rwältigen.<br />

Jeder opulente Duft wird mit viel Lie<strong>be</strong> aus erstklassigen<br />

natürlichen Inhaltsstoffen handgemacht. Al<strong>be</strong>rt Krigler<br />

pflegte zu sagen, „Wenn wir zu einer Person sagen, ‚Was<br />

für ein schönes Parfüm’, <strong>be</strong>deutet das, dass es das falsche<br />

Parfüm ist. Wenn wir a<strong>be</strong>r sagen ‚Sie<br />

riechen gut’, <strong>be</strong>deutet das, dass das<br />

Parfüm perfekt zur Person passt.“<br />

2007 setzte Krigler <strong>be</strong>i der Wiedereröffnung<br />

im Plaza Hotel in New York<br />

City – einem Epizentrum der Eleganz<br />

seit seiner Eröffnung im Jahre<br />

1931 - auf seine fünf Generationen<br />

Luxus-Düfte. Mit seinem Angebot<br />

von klassischen Düften und aktualisierten<br />

Versionen - spannende Abwandlungen<br />

der populären Klassiker<br />

- setzt Krigler seine alte Tradition der<br />

großen Handwerkskunst in der Welt<br />

der Düfte fort.<br />

Die Haute Parfumerie bietet maßgeschneiderte<br />

Konsultationen an, um<br />

einen wirklich individuell auf den<br />

Kunden abgestimmten Duft zu kreieren.<br />

Kunden können mit der exklusiven<br />

Unterstützung hauseigenen<br />

Parfümeure auch Signatur-Düfte oder<br />

Duftkerzen kreieren.<br />

INDIVIDUELL<br />

HERGESTELLTE DÜFTE<br />

Die Herstellung exquisiter Düfte ist<br />

ein Handwerk und eine traditionelle<br />

Kunst. Sie wird von wenigen Hand<br />

38 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

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WINTER 2019 AQ 39


ART LUXURY<br />

Uns liegt daran,<br />

werkern <strong>be</strong>herrscht und verlangt die Einsicht, dass man<br />

den Duft an die Person anpassen muss, und nicht umgekehrt.<br />

Das Wesen eines Menschen in einem individuell abgestimmten<br />

Duft auszudrücken ist ein künstlerischer Ausdruck:<br />

Er bringt das wahre Ich zum Vorschein und lässt<br />

Seele und Duft zu einer Einheit verschmelzen.<br />

Räume<br />

zu schaffen,<br />

Das Haus Krigler hat sich mit Stolz entschlossen, zu seinen<br />

Wurzeln der individuell gestalteten Düfte zurückzukehren.<br />

In Zusammenar<strong>be</strong>it mit dem Auftragge<strong>be</strong>r stellen unsere<br />

Parfümeure exklusive Düfte her, die auf den Kunden abgestimmt<br />

und nach den eigenen Wünschen geschaffen<br />

werden. Der eigens hergestellte Duft verspricht Exklusivität<br />

und Pracht in einem exquisiten Flakon, und weist allen<br />

Liebha<strong>be</strong>rn mit offenem Geist den Weg in ein Paradies der<br />

Düfte. Wir ha<strong>be</strong>n uns für den spannenden Weg entschieden,<br />

einzigartige Elixiere für unsere Kunden zu kreieren,<br />

die mehr sein möchten, als nur ein angenehmes Parfüm.<br />

Um jedes dieser exklusiv-delikaten Experimente zu einem<br />

glücklichen Ende zu bringen, können unsere Parfümeure<br />

diesen Luxus der Superlative immer nur wenigen Menschen<br />

auf einmal anbieten. Damit sie in der Lage sind, die<br />

Nuancen Ihrer Persönlichkeit zu verstehen und Ihr Wesen<br />

zu erfassen, bitten wir Sie, ein persönliches Treffen mit<br />

einem Parfümeure zu vereinbaren.<br />

die das Le<strong>be</strong>n<br />

tagtäglich<br />

Sonderkreation ÉDITION PRÉCIEUSE OF<br />

PLEASURE GARDENIA 79. Es ist der<br />

romantische Duft, den der Begründer des<br />

Hauses, Al<strong>be</strong>rt Krigler, 1879 für seine<br />

Verlobte kreiert hatte.<br />

Der noble,<br />

würzig-rosige<br />

Duft des<br />

ELEGANTER<br />

SCHWAN 06<br />

Zusätzlich zur Kreation aromatischer Eleganz in Flaschen<br />

ist Krigler stolz darauf, seiner Kundschaft maßgefertigte<br />

Dekanter anzubieten, die speziell für diese Person entworfen<br />

werden. Unsere talentierten und erfahrenen Handwerker<br />

ar<strong>be</strong>iten Hand in Hand mit Ben Krigler, Parfümeur in<br />

fünfter Generation, um handgefertigte Flakons, Dekanter<br />

und Truhen herzustellen, in denen Sie Ihre personalisierten<br />

Düfte sicher auf<strong>be</strong>wahren können.<br />

Durch die optimale Kombination eleganter Handwerkskunst,<br />

feinster Inhaltsstoffe, der <strong>be</strong>sten Materialien und<br />

echter Hinga<strong>be</strong> erfüllen unsere talentierten Handwerker<br />

die Träume unserer Kunden. Wir machen das Unmögliche<br />

wahr und jeder Traum ist es wert, verwirklicht zu werden.<br />

KRIGLER BOUTIQUE<br />

Hotel Palais Hansen Kempinski,<br />

Schottenring 24, 1010 Wien<br />

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<strong>be</strong>reichern.<br />

Wir sind Akteure des Wohn- und Städtebaus und realisieren<br />

mittlere bis große Entwicklungen. Unsere Kernkompetenz liegt in<br />

der Finanzierung und Verwertung von Immobilien: Gewer<strong>be</strong>- oder<br />

Wohnimmobilien, Eigen- oder Drittprojekte. Stets verfolgen wir das<br />

Ziel, intelligente und ü<strong>be</strong>rdurchschnittliche Lösungen zu finden, die<br />

die lokalen Gege<strong>be</strong>nheiten reflektieren und positiv <strong>be</strong>einflussen.<br />

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WINTER 2019 AQ 41


ART INTERVIEW<br />

MEIN LEBEN<br />

IST EURE BÜHNE<br />

Esther Sophia <strong>Art</strong>ner, Schauspielerin<br />

Esther Sophia <strong>Art</strong>ner gilt als Geheimtipp der heimischen Nachwuchsszene für Bühne<br />

und Film. AQ traf das emanzipierte Ausnahmetalent zum exklusiven Interview <strong>be</strong>i<br />

dem sie ü<strong>be</strong>r den Stellenwert von Feminismus e<strong>be</strong>nso sinnierte, wie ü<strong>be</strong>r den<br />

Umstand, dass William Shakespeare und Poledancing mitunter nur einen<br />

Wimpernschlag voneinander entfernt existieren. Und das ist wohl auch ganz gut so.<br />

Text: NIKOLAUS IMMANUEL KÖHLER Fotos: MANFRED BAUMANN<br />

Könntest Du für unsere Leser in ein paar wenigen Worten<br />

Dein bisheriges Le<strong>be</strong>nswerk skizzieren, sofern dies ü<strong>be</strong>rhaupt<br />

mit wenigen Worten möglich ist?<br />

Le<strong>be</strong>nswerk – das ist ein großes Wort. Ich ha<strong>be</strong> es in meinem<br />

Erwachsenen-Dasein geschafft, den Dingen näher zu kommen,<br />

nach denen sich mein Herz und meine Seele sehnen: Die<br />

Schauspielerei, durch die ich mich kreativ ausdrücken kann,<br />

sowie Yoga und Ritual <strong>Art</strong>.<br />

Doch angefangen hat alles ganz anders. Ich ha<strong>be</strong> zunächst ein<br />

recht erfolgreiches Start-up-Unternehmen mitgegründet. Dies<br />

hat mir in einem positiven Sinne gezeigt, was ich definitiv nicht<br />

will. Dieser Umweg hat mich schließlich zu meiner größten<br />

Sehnsucht, der Schauspielerei, geführt, vor der ich zugleich<br />

a<strong>be</strong>r auch sehr große Ehrfurcht hatte. Ich bin in meiner ersten<br />

Meisner-Klasse – einer Schauspiel-Technik, vor der Türe gesessen<br />

und ha<strong>be</strong> nur mitgelauscht, weil ich es als absoluten Seelen-<br />

Exhibitionismus empfunden hatte.<br />

Dennoch bin ich das Wagnis eingegangen und bin nach New<br />

York gezogen, um meinem Traum zu folgen. Das war sehr<br />

vielseitig und ich ha<strong>be</strong> viel gelernt. Zeitweise war es auch total<br />

verrückt. Etwa als ich einmal in einer Produktion in einem<br />

Keller mitspielte, in dem der Rauchmelder ausgelöst wurde.<br />

Da in New York wirklich jeder kreieren und seinen Träumen<br />

nachgehen kann, boten sich mir noch mehr Möglichkeiten, in<br />

diversen Theaterstücken, independent Filmproduktionen und<br />

Pilot-Serien zu spielen.<br />

Außerdem wurde ich Teil des Schauspiel-Kollektivs „The Box<br />

Collective“, was definitiv eine der <strong>be</strong>reicherndsten Erfahrungen<br />

war. Das gemeinsame Kreieren, spielen und da<strong>be</strong>i auch Inhalte<br />

entwickeln, die man interessant findet, wie zum Beispiel diesen<br />

Sommer am Fringe Festival in Edinburgh teilzunehmen - hier<br />

konnte ich in eine Traumrolle schlüpfen. Das Stück wurde aus<br />

Shakespeare´s Worten geformt und war in jeglicher Hinsicht<br />

eine Herausforderung, vor allem a<strong>be</strong>r eine un<strong>be</strong>schreibliche<br />

Erfüllung! Weiter hatte ich den Mut, durch meinen wirtschaftlichen<br />

Background meine eigene Produktionsfirma “Piece of<br />

yourself ” zu gründen. Hier sind wiederum wundervolle Kurzfilme<br />

entstanden, die gerade auf Festivals gezeigt werden.<br />

Was war eigentlich sozusagen die Initialzündung für Dich,<br />

um zu sagen, „Ich werde Schauspielerin?“<br />

Als ich mit meinem super erfolgreichen Start-up-Unternehmen<br />

auf der Technikmesse NAB in Las Vegas vertreten war, a<strong>be</strong>r lie<strong>be</strong>r<br />

eine der Poledancerinnen gewesen wäre, die dort die Zuschauer<br />

<strong>be</strong>spielt ha<strong>be</strong>n. (lacht)<br />

Was waren denn Deine frühesten Vorbilder, kamen diese<br />

eher vom Film oder von der Bühne?<br />

Ganz klar vom Film. Mein erster Lieblingsfilm war „Das<br />

Geisterhaus“ von Isa<strong>be</strong>lle Allende, Regie von Billy August mit<br />

Meryl Streep, Winona Ryder, Antonio Banderas, Glenn Close<br />

und Jeremy Irons. Wow, was für eine Besetzung! Meryl Streep<br />

hat mich damals wie heute unglaublich fasziniert.<br />

An meine einschneidende Theater-Erfahrung kann ich mich<br />

e<strong>be</strong>nfalls noch <strong>be</strong>sonders gut erinnern. Das war, als ich in Berlin<br />

lebte und ne<strong>be</strong>n meinem Start-up-Dasein immer a<strong>be</strong>nds in<br />

die Schaubühne ging. Damals ha<strong>be</strong> ich Lars Eidinger in vielen<br />

Produktionen <strong>be</strong>wundert. Der hat wirklich allen die Show gestohlen.<br />

Das kann man jetzt mögen oder nicht, a<strong>be</strong>r mich hat ▶<br />

42 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 43


s!<br />

Bio Jö Honig schaut von<br />

s:<br />

Staud s<br />

,<br />

,<br />

INSERAT<br />

er schwer <strong>be</strong>eindruckt. Eine weitere ganz <strong>be</strong>sondere Erfahrung<br />

machte ich in New York, als ich Nirbhaya von Yael Faer<strong>be</strong>r auf<br />

der Theaterbühne sah. Das war wirklich Theater als Ritual – wow!<br />

Ich lie<strong>be</strong> es, wenn das passiert: wenn wir als Publikum wirklich<br />

Teil werden und so etwas wie eine Transformation stattfindet.<br />

Hattest Du in Deiner Jugend die klassischen Träume davon,<br />

einmal ein großer Bühnen- oder Filmstar zu werden?<br />

Klar! Wer hat das denn nicht? (lacht)<br />

Denkst Du übrigens, dass heutzutage Bühnenstars ü<strong>be</strong>rhaupt<br />

noch große Präsenz <strong>be</strong>sitzen, oder ha<strong>be</strong>n die sozialen<br />

Netzwerke längst die eigentliche Bühne für Ruhm für<br />

sich <strong>be</strong>ansprucht?<br />

Ich glau<strong>be</strong>, das eine nimmt dem anderen nichts. Theater wird<br />

immer eine ganz <strong>be</strong>sondere Rolle spielen, weil wir es sozusagen<br />

gemeinsam im jetzigen Moment erle<strong>be</strong>n. Das wirkt!<br />

Wie wichtig waren und sind die sozialen Netzwerke für Dich<br />

<strong>be</strong>im Ausbau Deiner Karriere?<br />

Ich ha<strong>be</strong> einmal einen gut <strong>be</strong>zahlten Wer<strong>be</strong>spot nicht <strong>be</strong>kommen,<br />

weil sie sich dann für eine Person mit weitaus größeren<br />

Follower-Zahlen entschieden ha<strong>be</strong>n. Das tut natürlich weh.<br />

Gleichzeitig ha<strong>be</strong> ich nicht wirklich das Interesse, so viel Zeit damit<br />

zu verbringen. Ich poste schon in sozialen Netzwerken. A<strong>be</strong>r<br />

ich mache das so, wie es sich angenehm für mich anfühlt.<br />

Du bist ja auch so ein wenig dem Sprichwort gefolgt, das da<br />

heißt: „Der Prophet gilt nichts im eigenen Land“ und bist<br />

kurzerhand nach Amerika gegangen. Hat das tatsächlich<br />

den gewünschten Entwicklungsturbo gebracht?<br />

Ich ha<strong>be</strong> mir während meiner Zeit in New York selbst den<br />

Raum gege<strong>be</strong>n, mich selbst kennenzulernen und meine<br />

Talente durch die Schauspiel-Ausbildung am Actors Studio<br />

zu entdecken. Ich hatte dort viele tolle Lehrer! Außerdem war<br />

es auch unglaublich inspirierend, in einer fremden Kultur seinen<br />

eigenen Weg zu finden. Es hat mir geholfen, meine kreative<br />

Stimme zu finden. Natürlich hat es mir auch gezeigt, was du alles<br />

schaffen kannst. In New York City, you hustle.<br />

Was war der größere Kulturschock, von Österreich nach<br />

Amerika zu kommen, oder Jahre später wieder von New<br />

York nach Wien zurückzukehren?<br />

Definitiv das Zurückkommen. Hier kam mir alles wie in Zeitlupe<br />

vor. New York ist schon unglaublich schnelllebig! Hat a<strong>be</strong>r <strong>be</strong>ides<br />

seine Vor- und Nachteile.<br />

Wo lebst Du lie<strong>be</strong>r, New York oder Wien?<br />

Muss ich wählen? Ich lie<strong>be</strong> <strong>be</strong>ide Städte. Und Berlin auch noch dazu!<br />

Und was führt Dich zu dieser Entscheidung?<br />

Ich möchte gerne ein Le<strong>be</strong>n in Balance führen. Sozusagen ein ▶<br />

VON TOLLEN BIENEN AUS ÖSTERREICH!<br />

STAUDS.COM<br />

44 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 45


ART INTERVIEW<br />

ZUR PERSON<br />

Esther Sophia wuchs in Wien auf, wo sie<br />

sich schon früh mit Kunst <strong>be</strong>schäftigte.<br />

Gleich nach der Schule ar<strong>be</strong>itete sie für<br />

PULS TV, sammelte Erfahrungen vor und<br />

hinter der Kamera und verfeinerte ihre<br />

Fähigkeiten im Actors Space Berlin, bis sie<br />

2013 nach NYC zog, wo sie ihren Master of<br />

Fine <strong>Art</strong>s am Actors Studio Drama School<br />

erhielt. Während ihres 5-jährigen Aufenthalts<br />

in NYC ar<strong>be</strong>itete sie als Schauspielerin<br />

und Performerin für das “Box<br />

Collective”, trat in zahlreichen Off-<br />

Broadway-Stücken auf und spielte in<br />

verschiedenen unabhängigen Filmproduktionen.<br />

Sie trat diesen Sommer <strong>be</strong>im Fringe<br />

Festival auf. Sie ar<strong>be</strong>itet im deutschsprachigen<br />

Europa und in den USA und freut sich,<br />

endlich auch mehr in Fernsehen und Film<br />

einzutauchen.<br />

Mix aus dem energiegeladenen New York und dem gemütlichen<br />

Wien. The Best of both Worlds!<br />

Wo ist es Deiner Meinung nach härter, eine Karriere<br />

als Schauspielerin zu starten, oder <strong>be</strong>sser noch: Ist der<br />

Kampf um gute Rollen in <strong>be</strong>iden Welten vergleichbar?<br />

Aus meiner Erfahrung ist es sehr schwer, in einem Land als<br />

Schauspieler zu starten, wenn man einen Akzent mitbringt –<br />

auch, wenn er nur sehr gering ist. Du kannst natürlich deinen<br />

Typ pushen und dein Bestes ge<strong>be</strong>n, a<strong>be</strong>r hast vermutlich nie<br />

diesel<strong>be</strong> Ausgangsbasis wie jemand, der in seiner Muttersprache<br />

agiert. Vor allem nicht, wenn das die Rolle verlangt.<br />

Wie würdest Du die Ausbildungsmöglichkeiten an diesen<br />

<strong>be</strong>iden Standorten <strong>be</strong>schrei<strong>be</strong>n, braucht man tatsächlich in<br />

den Staaten viel Geld, um gute Ausbildung zu <strong>be</strong>kommen?<br />

Es gibt Schulen in allen Preiskategorien. Geld spielt <strong>be</strong>stimmt eine<br />

Rolle und ich bin unendlich dankbar, dass ich hier<strong>be</strong>i die Möglichkeit<br />

und Unterstützung hatte. Es war für mich a<strong>be</strong>r auf jeden<br />

Fall der richtige Weg, mit dem Schauspiel-Prozess von innen nach<br />

außen zu starten - also nach der Theorie von Regisseur und Theaterreformer<br />

Stanislavski. Mittlerweile ha<strong>be</strong> ich auch eine Master<br />

Class am RADA in London absolviert und lie<strong>be</strong> auch die anderen<br />

Zugangsweisen, wie zum Beispiel mit der Körperlichkeit zu <strong>be</strong>ginnen.<br />

Ich denke, dass <strong>be</strong>ides seine gute und fordernde Seite hat.<br />

Der unsterbliche William Shakespeare prägte den Ausspruch:<br />

„Die ganze Welt ist Bühne“. Da ich weiß, wie sehr<br />

Du Shakespeares Werk verehrst, meine Frage an Dich: Wie<br />

viel Bühne ist Dein Le<strong>be</strong>n?<br />

Das ist eine schöne Frage. Ich lie<strong>be</strong> es, wenn ich es schaffe, ganz<br />

präsent zu sein. So wie auf der Bühne. Nicht gekünstelt, a<strong>be</strong>r<br />

doch manchmal auch zelebriert. Außerdem ist mein Hang zur<br />

Mode, zu schamanischen Ritualen, zu Yoga und auch zu gutem<br />

Essen definitiv auch eine <strong>Art</strong> von Bühne für mich.<br />

Man sagt ü<strong>be</strong>r Dich gerne, dass Du eine starke feministische<br />

und emanzipatorische Grundlinie verfolgst. Wie bringst Du<br />

diese in Deine Bühnen- und Filmar<strong>be</strong>it ein?<br />

„Feministisch“ und „emanzipatorisch“ sind ja mittlerweile sehr<br />

geladene Ausdrücke. Mir ist es einfach ein Anliegen, Geschichten<br />

mit und ü<strong>be</strong>r Frauen, aus weiblicher Perspektive zu erzählen<br />

Ich glau<strong>be</strong>, das <strong>be</strong>gann, als ich mich mehr mit meinen weiblichen<br />

Vorfahren <strong>be</strong>schäftigt ha<strong>be</strong>. Ich wollte all diesen Stimmen, die<br />

sich vielleicht nicht trauten, eine Stimme ge<strong>be</strong>n. Das ha<strong>be</strong> ich<br />

dann zum Beispiel im Kurzfilm „Fire in Water“ geführt.<br />

Außerdem finde ich es wichtig, einfach auch zu zeigen, dass es<br />

anders geht. In Bezug auf Rollenverteilungen im <strong>be</strong>ruflichen Alltag<br />

bis hin zur <strong>Art</strong> und Weise, wie wir le<strong>be</strong>n.<br />

Ich versuche etwas dagegen zu tun, so ha<strong>be</strong> ich zum Beispiel<br />

<strong>be</strong>i einem meiner Kurzfilme mit einem reinen Frauenteam zusammengear<strong>be</strong>itet.<br />

A<strong>be</strong>r man glaubt kaum, was ich hier für Geschichten<br />

erzählt <strong>be</strong>kommen ha<strong>be</strong>. Beispielsweise von Valentina<br />

Caniglia, die früher ü<strong>be</strong>r ihren Gaffer (O<strong>be</strong>r<strong>be</strong>leuchter) kommunizieren<br />

musste, weil man ihr als Frau gar nicht zugehört hatte.<br />

Jetzt, da Du wieder in Wien bist, meine Frage: Bist Du gekommen<br />

um zu blei<strong>be</strong>n, oder ist es eher wieder nur ein Intermezzo?<br />

Das kommt ganz darauf an, wohin mich meine nächste Rolle führt.<br />

Was sind dann Deine zukünftigen Bühnenpläne? Gibt es da<br />

<strong>be</strong>reits konkrete Rollen, die sich abzeichnen?<br />

Wir ha<strong>be</strong>n soe<strong>be</strong>n eine Förderung für „Die Revolutionistinnen“<br />

von Lauren Gunderson eingereicht – fingers crossed,<br />

das wäre eine super neue Rolle! Weiters wurde ich gerade für<br />

ein immersive Theaterstück mit Christopher Fülling gecastet,<br />

das nächsten Sommer in Berlin stattfindet. Ich ha<strong>be</strong> nächste<br />

Woche noch mehr Auditions und freue mich darauf! Ich ha<strong>be</strong><br />

total Bock, zu spielen. Vor allem hoffe ich, auch etwas in Film/<br />

TV zu landen.<br />

Wie schätzt Du den sozialen Stellenwert des Theaters in<br />

unserer Gegenwart ein? Wird es mehr und mehr eine Sache<br />

der geho<strong>be</strong>nen Mittelschicht, oder ist die Jugend auch<br />

hier eine trei<strong>be</strong>nde Kraft, wie etwa im Bereich der sozialen<br />

Medien?<br />

Ich glau<strong>be</strong>, dass die Jugend oft ein wenig abgeschreckt ist. Ich<br />

verstehe das sogar – Theater ist der breiten Meinung nach immer<br />

mit gewissen Richtlinien verbunden: wie man sich verhält,<br />

wie man sich anzieht und dergleichen. Ich glau<strong>be</strong>, man müsste<br />

es lockerer und zugänglicher gestalten, um es für junge Leute<br />

attraktiver zu machen.<br />

Ich war auf der W@lz in der Schule und hier ha<strong>be</strong>n wir das Theater<br />

<strong>be</strong>reits im ersten Jahrgang näher kennenlernen dürfen und<br />

sind richtig hineingewachsen. Die <strong>Art</strong> und Weise, wie es den<br />

Jugendlichen hier nähergebracht wird, ist einfach großartig. Es<br />

wäre wichtig, wenn das Theater in Schulen mehr Wert <strong>be</strong>kommen<br />

würde, e<strong>be</strong>nso Kunst im Allgemeinen. Ich finde, das Fach<br />

Kunst ist genauso wichtig und schätzenswert wie Mathe oder Geographie.<br />

Das würde auch unserer Gesellschaft guttun.<br />

Gibt es für Dich spannende Schnittstellen zwischen Theater<br />

und sozialen Medien?<br />

Die gibt es <strong>be</strong>stimmt! Ich lie<strong>be</strong> das Theater in seiner rohen Form<br />

– was da passiert ist einzigartig!<br />

Wenn Du Dir eine Epoche aussuchen könntest, in der Du<br />

ein gefeierter Bühnenstar sein könntest – welche wäre das<br />

wohl?<br />

In den roaring 1920s, den goldenen Zwanzigern.<br />

Und wie sieht es mit Deinen Wünschen an die Zukunft aus?<br />

Ich würde gerne Traumrollen wie Beatrice (Viel Lärm um Nichts,<br />

Shakespeare) oder Blanche von Streetcar spielen, a<strong>be</strong>r auch gerne<br />

für moderne Stücke gecastet werden! Gleichzeitig wäre es mein<br />

größter Traum mit Darren Arronvosky, Derek Ciamfrance oder<br />

Sophia Coppola zu ar<strong>be</strong>iten! Außerdem auch Maria Kreuzer –<br />

ich ha<strong>be</strong> „Den Boden unter den Füßen“ total gemocht und bin<br />

ein großer Fan von ihrer Ar<strong>be</strong>it.<br />

46 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 47


LUXURY<br />

TRAUMDOMIZILE IMMOBILIEN ALS INVESTITION EXCLUSIVE TOPLAGEN<br />

EXKLUSIV. ERHABEN.<br />

GANZ GLEICH OB MAN DEN FINANZIELLEN ASPEKT ODER DEN<br />

TATSÄCHLICHEN BLICK VON DER DACHTERRASSE MEINT,<br />

INVESTOREN UND KUNDEN SIND ZURZEIT BESONDERS INTENSIV<br />

AUF DER SUCHE NACH IMMOBILIEN, DIE IN JEDER HINSICHT<br />

SCHÖNE AUSSICHTEN BIETEN.<br />

Foto: ©Shutterstock<br />

48 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 49


LUXURY REAL ESTATE<br />

BÖRSEPLATZ 1<br />

Eigentümer & Entwicklung:<br />

Börseplatz 1 GmbH &Co KG<br />

Architektur und Planung: ARGE<br />

Hochform Architekten ZT GmbH<br />

und ArchitekturConsult ZT GmbH<br />

Projektmanagement: Bau Consult<br />

real estate projectmanagement<br />

Nutzfläche (inkl. Freiflächen):<br />

ca. 8.800m 2<br />

Auftakt Hauptbauar<strong>be</strong>iten:<br />

Novem<strong>be</strong>r 2017<br />

Fertigstellung: 2019<br />

Bauzeit: ca. 22 Monate<br />

BÖRSEPLATZ 1<br />

WO KUNST UND<br />

HISTORIE AUF<br />

MODERNE TRIFFT<br />

Die innere Großzügigkeit<br />

erweitert sich wie<br />

selbstverständlich<br />

hinaus ins Freie, wo man<br />

den Blick ü<strong>be</strong>r die<br />

Dächer Wiens genießt.<br />

Am Börseplatz 1, Wiens Kronjuwel unter den Immobilien,<br />

wird der Traum vom Wohnen mit imperialem Charme<br />

Wirklichkeit. In der geschichtsträchtigen ehemaligen k.k.<br />

Telegrafen Centrale schreiten unter umfangreichen Auflagen<br />

des Bundesdenkmalamtes die Revitalisierungsar<strong>be</strong>iten zügig<br />

voran. Und schon jetzt kann man die Einzigartigkeit dieses<br />

Objektes, das Mitte des kommenden Jahres in neuem Glanz<br />

erstrahlen wird, klar erkennen. Auf rund 7.800 Quadratmetern<br />

nehmen exklusive Eigentumswohnungen e<strong>be</strong>nso Gestalt<br />

an wie die rund 1.000 Quadratmeter Büroräumlichkeiten im<br />

Hochparterre. Der Prunkbau vereint imperialen Flair mit<br />

modernster Technik sowie höchstem Komfort zur Harmonie.<br />

ATEMBERAUBENDE LOFTS ALS HERZSTÜCK<br />

Für die „Saal-Etage“ des Projektes Börseplatz 1, die „Imperial<br />

Loft Collection“, mit ihren 7,5 Metern Raumhöhe findet sich<br />

in Österreich wohl nichts Vergleichbares. Ne<strong>be</strong>n dem schon<br />

einzigartigen Loft Aurora mit 500 Quadratmetern weiß der<br />

Fotos: © Free Dimensions<br />

imposante und völlig frei stehende Bau mit der Imperial<br />

Loft Collection (bis zu 2.000 m 2 Wohnfläche auf nur einer<br />

Etage mit einem Kaufpreis von 40 Millionen Euro)<br />

zu punkten. Eine weitere Besonderheit stellen auch die<br />

Skyview-Penthouses im Eiffelturm-Stil mit Terrassenblick<br />

ü<strong>be</strong>r die Dächer Wiens dar. Die Imperial Lofts und<br />

Skyview-Penthouses repräsentieren eine Liga für sich<br />

und für ganz außergewöhnliche Kunden.<br />

MITTEN IN DER STADT UND DOCH IM GRÜNEN<br />

Als einzigartig erweist sich auch die Lage: Mitten in der<br />

Stadt und dank des gegenü<strong>be</strong>r liegenden Parks hinter<br />

der ehemaligen Börse doch im Grünen. Zudem <strong>be</strong>sticht<br />

die in den Jahren 1872/73 unter der Leitung von Architekt<br />

Winterhalder und Baumeister Kaiser errichtete<br />

frühere Kommunikationszentrale der Donaumonarchie<br />

– im Gegensatz zu den Projekten am Ring – durch seine<br />

Ruhelage. Das Baudenkmal im Herzen des alten Stadtkerns<br />

liegt nahe der Fußgängerzone und doch abseits<br />

der Touristenpfade. U-Bahn, Straßenbahn und Bus sind<br />

in wenigen Gehminuten erreichbar, eine Tiefgarage <strong>be</strong>findet<br />

sich im Haus.<br />

INTERNATIONALER STANDARD<br />

IM SERVICEBEREICH<br />

Das Gesamtkonzept weiß auch mit Service-Leistungen,<br />

die dem Luxus- Segment angemessen sind,<br />

zu ü<strong>be</strong>rzeugen: Personal-Assistant-Service, höchster<br />

Haustechnik-Standard (Kühldecken und Heizestrich<br />

inklusive kontrollierter Wohnraum-Belüftung<br />

für optimale Behaglichkeit) und ein eigener<br />

Zen-„Cour-Interieur“. Der Börseplatz 1 bietet höchsten<br />

Neubau-Standard auf internationalem Niveau<br />

im imperialen Kleid.<br />

{<br />

Detailinformationen zu den einzelnen<br />

Penthouse-Einheiten finden Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der<br />

Projektwebsite WWW.BOERSEPLATZ1.COM<br />

{<br />

In den lichtdurchfluteten,<br />

weitläufigen Räumen finden<br />

Sie ü<strong>be</strong>rall intelligent<br />

organisierte und harmonisch<br />

in das Gefüge einge<strong>be</strong>ttete<br />

Oasen der Ruhe und<br />

Geborgenheit. Ein le<strong>be</strong>nsund<br />

lie<strong>be</strong>nswürdiges<br />

Miteinander von repräsentativer<br />

Größe und persönlichem<br />

Rückzugsraum.<br />

50 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 51


{<br />

LUXURY REAL ESTATE<br />

NOCH ZU HABEN<br />

„TRADITION TRIFFT AUF MODERNE, LUXUS VEREINT SICH MIT<br />

FUNKTIONALITÄT IN IHRER HÖCHSTEN PERFEKTION.“<br />

Im Dachgeschoß des Flatiron Vienna<br />

eröffnet sich ein spektakulärer Blick<br />

ü<strong>be</strong>r die Dächer der Stadt.<br />

FLATIRON<br />

CONTEMPORARY<br />

LIVING<br />

Das „Flatiron Vienna“, erbaut 1890 vom Wiener Stadtbaumeister<br />

Georg Löwitsch, erinnert auf den ersten Blick an das spitz<br />

zulaufende „Flatiron Building“ (Bügeleisengebäude) in New<br />

York – einem der <strong>be</strong>rühmtesten Wahrzeichen Manhattans. Diese<br />

Assoziation wurde im Namen aufgegriffen – eine Hommage<br />

an die New Yorker Ikone aus dem Jahr 1902. Schon von außen<br />

kündet die elegante Fassade ein Wohnjuwel der Extraklasse an.<br />

Bei der <strong>be</strong>hutsamen Revitalisierung des stilvollen Gründerzeithauses<br />

aus dem 19. Jahrhundert wurde <strong>be</strong>sonderer Wert<br />

auf die Bewahrung der historischen Raffinessen im Einklang<br />

mit zeitgemäßem Design und den Annehmlichkeiten modernen<br />

Wohnens gelegt. Die insgesamt 13 Eigentumsobjekte mit<br />

Wohnflächen zwischen 70 und 130 Quadratmetern erstrecken<br />

sich ü<strong>be</strong>r fünf Stockwerke und zwei E<strong>be</strong>nen im Dachgeschoß,<br />

teils mit Terrasse oder Loggia. Außergewöhnliche Raumhöhen,<br />

durchdachte Grundrisse und hochwertige Markenausstattung<br />

versprechen ein Wohnerlebnis auf höchstem Niveau. Von Terrasse<br />

und Loggia im Dachgeschoß eröffnet sich ein sensationeller<br />

Blick ü<strong>be</strong>r die Dächer der Stadt. Außergewöhnlich große<br />

Panorama-Schie<strong>be</strong>fenster tragen dieses atem<strong>be</strong>rau<strong>be</strong>nde Gefühl<br />

der Weite auch in die<br />

<strong>be</strong>sonders großzügig geschnittenen<br />

Innenräume<br />

weiter. Eleganz, Freiheit<br />

und modernster Wohnkomfort<br />

– vereint in <strong>be</strong>ster<br />

Citylage.<br />

AM RATHAUS<br />

SYNERGIE VON HISTORIE<br />

UND MODERNEM<br />

Das reiche kulturelle Angebot, das kosmopolitische Flair<br />

und die zahlreichen Grünoasen – das sind nur ein paar der<br />

vielen Gründe, die Wien <strong>be</strong>sonders le<strong>be</strong>nswert machen. Glamouröse<br />

Einkaufsviertel, Spitzengastronomie und moderne<br />

architektonische Highlights sind e<strong>be</strong>nso anziehend wie das<br />

breite Bildungs- und Forschungsangebot mit zahlreichen internationalen<br />

Schulen und Universitäten. In <strong>be</strong>ster Lage im<br />

Zentrum Wiens in Steinwurfweite zum Rathaus und zum<br />

Ring werden soe<strong>be</strong>n drei luxuriöse Penthäuser fertiggestellt.<br />

Das gepflegte und renovierte Renaissance-Eckhaus erwartet<br />

Sie klassisch Wienerisch mit einem imposantem Entrée und<br />

Stuckdecken im Eingangs<strong>be</strong>reich des Hauses. Das pfiffige<br />

Penthouse mit einer Wohnfläche von ca. 115 m² und einer<br />

Terrassengröße von insgesamt ca. 45 m² präsentiert sich<br />

durch die außergewöhnliche Architektur und die hochwertige<br />

Ausführung sowie durch modernste Raum- und Lichtsteuerung<br />

als perfektes Wien-Refugium.<br />

EXTRAVAGANT<br />

Berggasse 13 (I)<br />

Liechtensteinstraße 19 (II)<br />

1090 Wien<br />

GRÜNDERZEIT-CHARME<br />

Hohe Decken, schöne Flügeltüren, glänzender<br />

Fischgrät-Parkett – die Wohnungen<br />

im Flatiron Vienna versprühen den <strong>be</strong>sonderen<br />

Charme eines Altbaus aus der Gründerzeit.<br />

Aufwendig saniert und <strong>be</strong>hutsam<br />

mit hochwertiger Ausstattung, sowie einer<br />

Smart-Home-Steuerung auf dem neuesten<br />

Stand der Technik kombiniert, werden hier<br />

Wohnträume wahr. Zu den <strong>be</strong>sonderen architektonischen<br />

Raffinessen zählt der Erker<br />

im Bad. Im Mix mit der freistehenden Design-<br />

Badewanne und der modernen Regenwalddusche<br />

entsteht ein Flair, das an die Atmosphäre<br />

in einem Luxus-Wellnesstempel erinnert.<br />

{<br />

Detailinformationen zu den<br />

einzelnen Einheiten finden<br />

Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der Projektwebsite<br />

WWW.FLATIRON.AT<br />

{<br />

Fotos: JAMJAM – C. Schön GmbH<br />

Durch die <strong>be</strong>eindruckende Raumhöhe - bis zu 5,82 m - sowie die<br />

großen, spezial<strong>be</strong>schichteten Fensterflächen erhält die Wohnung<br />

eine ganz außergewöhnliche Belichtung. Die exklusive Wohne<strong>be</strong>ne<br />

des Penthouses bietet ne<strong>be</strong>n dem Wohn-Ess<strong>be</strong>reich mit<br />

Ausgang zur Terrasse auch ein Schlafzimmer mit Ensuite-Badezimmer.<br />

Der phantastische Ausblick von der Dachterrasse, ist<br />

<strong>be</strong>eindruckend. Ihr Blick schweift ü<strong>be</strong>r das nachbarschaftliche<br />

Rathaus ü<strong>be</strong>r den Ring hinweg bis zum Kahlen<strong>be</strong>rg und Bisam<strong>be</strong>rg<br />

sowie zum Stephansdom und ü<strong>be</strong>r die Dächer der Innenstadt bis<br />

ü<strong>be</strong>r die Donau und den Wienerwald.<br />

{<br />

Detailinformationen zu den einzelnen Einheiten finden<br />

Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der Projektwebsite WWW.AMRATHAUS.AT<br />

März 2019 bis Mai 2020<br />

www.freud-museum.at<br />

52 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 53


{<br />

LUXURY REAL ESTATE<br />

GETREIDEMARKT 10<br />

IM HERZEN WIENS<br />

MIT TRADITION<br />

Das strenghistorische Wohnhaus <strong>be</strong>sticht durch seinen pilastergegliederten<br />

Mittelerker, den additiven Gie<strong>be</strong>lfenstern und<br />

seitlich breiteren Ädikulafenstern. Eine Gedenktafel für den<br />

Klaviervirtuosen und Komponisten Alfred Grünfeld, ein Bronzerelief<br />

von Florian Jesephu Druot aus 1924 zieren die Fassade.<br />

Der Getreidemarkt ist Teil des ehemaligen Glacis und liegt im<br />

Rastersystem der Ringstraßenzone zwischen Kunst- und Naturhistorischem<br />

Museum, Museumsquartier, Akademie der<br />

bildenden Künste und der Wiener Secession.<br />

Die Dachgeschoßwohnung des Objekts<br />

bietet luxoriösen Komfort, ideale Lage<br />

und <strong>be</strong>ste Aussichten.<br />

KÄRNTNER RING 17<br />

FRÜHHISTORISCHES<br />

BAUJUWEL<br />

Dieses Objekt ist nicht nur unmittelbar am historischen<br />

Schwarzen<strong>be</strong>rgplatz gelegen, sondern <strong>be</strong>her<strong>be</strong>rgt im Inneren<br />

auch das <strong>be</strong>rühmte gleichnamige Café Schwarzen<strong>be</strong>rg. Eines<br />

der luxuriösesten Hotels Wiens, das Hotel Imperial, zählt zur<br />

hochkarätigen Nachbarschaft. Boutiquen und Restaurants von<br />

Weltruf sind <strong>be</strong>quem in wenigen Gehminuten erreichbar.<br />

Das historische Palais Schwarzen<strong>be</strong>rg entstand lang vor der Anlage des<br />

Schwarzen<strong>be</strong>rgplatzes am Fuß eines Hügels, der bis zum Landstraßer Gürtel<br />

reicht und zum Teil vom Garten des Palais eingenommen wird.<br />

{<br />

Detailinformationen zu den<br />

einzelnen Einheiten finden<br />

Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der Projektwebsite<br />

WWW.HALLMANNHOLDING.COM<br />

54 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 55


LUXURY REAL ESTATE<br />

GUT LÅUDON<br />

Das Å & Ô von GUT LÅUDON<br />

sind zwei moderne Wohnhäuser<br />

mit Wienerwald-Weitblick. Die<br />

großzügigen Terrassen- und<br />

Gartenwohnungen mit französischen<br />

Fenstern öffnen der<br />

märchenhaften Umgebung<br />

Tür und Tor.<br />

GUT LÅUDON<br />

WOHNEN AM<br />

WIENERWALD<br />

Die innere Großzügigkeit<br />

erweitert sich wie<br />

selbstverständlich<br />

hinaus ins Freie, wo<br />

man den Blick ins<br />

Wienerwald genießt.<br />

Sie müssen die Stadt nicht mehr verlassen, um aufs Land<br />

zu ziehen. Ein Le<strong>be</strong>n in wechselnden Horizonten wartet<br />

auf Sie, weil GUT LÅUDON verbindet. Der Alltag wird<br />

zum fließenden Ü<strong>be</strong>rgang von Stadt, Wald, Fluss: Geschäftigkeit<br />

in der Stadt, Wohnen im Wienerwald und Entspannen<br />

am Mauerbach. Für alle, die engen Kontakt zur Metropole<br />

suchen und gleichzeitig von großer Naturvielfalt<br />

umge<strong>be</strong>n le<strong>be</strong>n möchten, bietet sich in Hadersdorf nun<br />

die Gelegenheit. Mitten im Grünen, südwestlich ausgerichtet,<br />

mit herrlichem Wienerwald-Ausblick, liegen die<br />

<strong>be</strong>iden Häuser Å und Ô harmonisch einge<strong>be</strong>ttet zwischen<br />

Laudon´schem Wald, Schloss Laudon und dem natur<strong>be</strong>lassenen<br />

Wien-Zufluss Mauerbach.<br />

LAUDON DAMALS UND HEUTE<br />

1776 erwarb Feldmarschall Ernst Gideon von Loudon – umgangssprachlich<br />

Laudon – das direkt <strong>be</strong>nachbarte barocke<br />

Schloss. Er ließ es zeitgemäß ausgestalten und rundherum<br />

Fotos: © Visuals by Janusch<br />

einen prächtigen Landschaftsgarten anlegen. Das Wasserschloss<br />

ist, wie der Name schon sagt, zur Gänze von<br />

Wasser umge<strong>be</strong>n und das letzte seiner <strong>Art</strong> in Wien. Seit<br />

1976 ist in den Gemäuern die Verwaltungsakademie des<br />

Bundes und damit das größte <strong>be</strong>rufliche Weiterbildungsinstitut<br />

des Landes untergebracht. Weiters gibt es<br />

Ateliers für internationale Künstler.<br />

2018 entstehen in unmittelbarer Nähe zum historischen<br />

Schloss zwei zeitgemäße Wohnobjekte mit Wienerwald-<br />

Weitblick. In Anlehnung an das österreichische Laudon<br />

wird das dem Schloss näher stehende Gebäude als Haus<br />

Å <strong>be</strong>zeichnet, wogegen Haus Ô seiner Ausrichtung und<br />

Bezeichnung nach die unweit gelegene Loudonstraße<br />

repräsentieren soll.<br />

EIN TRAUM WIRD WAHR<br />

Die <strong>be</strong>iden mehrgeschossigen Wohngebäude umfassen<br />

25 Wohneinheiten mit großzügig angelegten Freiflächen<br />

und unvergleichlichem Ausblick. Zahlreiche Loggien,<br />

Balkone,Terrassen und Gärten, die ohnehin schon sehr<br />

hellen Räumlichkeiten, französische Fenster und Verandatüren<br />

lassen das Licht hereinfluten. Außen und<br />

Innen scheinen auf traumhafte Weise miteinander verbunden<br />

zu sein. Die Innenausstattung ist gediegen und<br />

von hochwertiger Qualität: Die Landhausdielen sind<br />

aus Eichenholz und die Böden und Wände der Nass<strong>be</strong>reiche<br />

aus qualitativ hochwertigem Feinsteinzeug in<br />

Sandsteinoptik. Die Fenster in den Wohn<strong>be</strong>reichen sind<br />

mit einer Dreischei<strong>be</strong>nisolierverglasung ausgestattet,<br />

damit einem <strong>be</strong>haglichen Inneren nichts im Wege steht.<br />

{<br />

Entwickler: STIX UND PARTNER<br />

sales@stix-partner.at<br />

Detailinformationen zu den einzelnen<br />

-Einheiten finden Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der<br />

Projektwebsite WWW.GUTLAUDON.AT<br />

{<br />

Einge<strong>be</strong>ttet in ein märchenhaftes<br />

Grün und ein<br />

unvergleichliches Naturspektakel,<br />

ü<strong>be</strong>rzeugen die<br />

<strong>be</strong>iden Wohnhäuser<br />

durch ihre zeitgemäße und<br />

ästhetische Architektur, ihre<br />

hochwertige Innen- und<br />

Außenausstattung<br />

sowie komfortable und mehr<br />

als nur alltagstaugliche<br />

Konzeption.<br />

56 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 57


ART GENUSS<br />

Die STAUD’S Geschäftsführung mit Hans Staud, Stefan Schauer und Jürgen Hagenauer<br />

umringt von den Partnern aus St. Andrä am Zicksee<br />

So einfach delikat.<br />

Und das im Großformat.<br />

E<br />

s ist tatsächlich eine alte Wiener<br />

Tradition, Gemüse einzulegen<br />

und dadurch haltbar zu machen.<br />

Gab es in den 60er Jahren<br />

noch eine Vielzahl an Betrie<strong>be</strong>n,<br />

kann man diese heutzutage an<br />

einer Hand abzählen. Das Traditionsunternehmen<br />

STAUD’S WIEN setzt<br />

seit An<strong>be</strong>ginn auf seine saure Sparte, die jedes<br />

Jahr ihre <strong>be</strong>sonderen Herausforderungen mit<br />

sich bringt. Wie zwischen Wetterkapriolen, extremen<br />

Ar<strong>be</strong>its<strong>be</strong>dingungen und Bio-Trends<br />

ein einfach raffiniertes Produkt entsteht, das<br />

oft unter seinem Wert geschlagen wird – wir<br />

ha<strong>be</strong>n STAUD’S Gründer Hans Staud und die<br />

<strong>be</strong>iden Geschäftsführer Jürgen Hagenauer und<br />

Stefan Schauer aufs Feld <strong>be</strong>gleitet.<br />

Nur etwa eine Autostunde von Wien entfernt<br />

liegt das <strong>be</strong>schauliche Örtchen St. Andrä am<br />

Zicksee. Endlose Gemüsefelder reihen sich<br />

aneinander, ein trockener Wind weht uns entgegen,<br />

die Sonne brennt heiß vom Himmel.<br />

Es ist ein Klima, das sowohl den Einlegegurken<br />

als auch den Paprikavariationen gefällt,<br />

die STAUD’S Jahr für Jahr auf schnellstem<br />

Wege vom Feld ins achteckige Glas verar<strong>be</strong>itet.<br />

Wie auch in der süßen Sparte legt das<br />

Traditionsunternehmen hier den Fokus auf<br />

den Qualitätsanspruch regionaler Produkte.<br />

Das größte Plus da<strong>be</strong>i? „Unsere Felder liegen<br />

direkt vor der Haustüre der Manufaktur, die<br />

Bauern und Lieferanten sind quasi unsere<br />

Nachbarn. Durch die kurz gehaltenen Transportwege<br />

bleibt nicht nur die Qualität der<br />

Rohware gewahrt, wir können auch kurzfristig<br />

entscheiden, was geerntet und was noch<br />

länger am Feld blei<strong>be</strong>n soll, um die optimale<br />

Reife zu <strong>be</strong>kommen“, weiß Jürgen Hagenauer,<br />

als Geschäftsführer <strong>be</strong>i STAUD’S für die saure<br />

Sparte verantwortlich.<br />

AB AUFS FELD!<br />

Im Juli und August findet die Haupternte<br />

statt, wo<strong>be</strong>i die erste Garnitur die schärferen<br />

Früchte hervorbringt. Es gilt: Je heißer und<br />

trockener der Sommer, desto schärfer die<br />

Pfefferoni und Chilis. Diese gehören zu den<br />

am schwierigsten zu erntenden Gemüsesorten<br />

ü<strong>be</strong>rhaupt, da immer noch zur Gänze per<br />

Hand gepflückt wird. Bei Temperaturen ü<strong>be</strong>r<br />

40 Grad, den Kopf vornü<strong>be</strong>r geneigt, müssen<br />

Nicht nur allerlei Süßes wandert Jahr für Jahr <strong>be</strong>i STAUD’S WIEN ins Glas.<br />

Das saure Sortiment präsentiert sich seit Neuestem im 1,7 Liter Großgebinde<br />

für die Gastronomie und Hotellerie. Alt<strong>be</strong>währt bleibt die Qualität der<br />

Produkte, hinter der einiges an Ar<strong>be</strong>it steckt. Wir sind ihr im burgenländischen<br />

Seewinkel auf den Grund gegangen.<br />

Verschiedenste Paprikakulturen<br />

wachsen am Feld im<br />

Burgenland ne<strong>be</strong>neinander.<br />

Von hier aus geht’s auf dem<br />

schnellsten Wege hinein ins<br />

STAUD’S Glas.<br />

58 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 59


ART GENUSS<br />

Die Familie Berger ist<br />

einer der langjährigen<br />

Partner von<br />

STAUD’S WIEN im<br />

burgenländischen St.<br />

Andrä am Zicksee.<br />

die Erntehelfer außerdem die richtige<br />

Technik <strong>be</strong>herrschen. Es muss<br />

gedrückt und nicht gezupft werden,<br />

damit der Stängel nicht an der<br />

Frucht hängen bleibt.<br />

Never<br />

Outdated.<br />

Während es <strong>be</strong>i Pfefferoni, Chilis<br />

und Paprika noch keine maschinellen<br />

Erntehilfen gibt, schafft der<br />

Gurkenflieger am <strong>be</strong>nachbarten<br />

Feld der Familie Berger Erleichterung<br />

– wenn auch nur eine kleine.<br />

Alle zwei Tage müssen die Gurken<br />

geerntet werden, sonst sind sie für<br />

die Weiterverar<strong>be</strong>itung zu groß. 40<br />

bis 50 Prozent kommen als <strong>be</strong>ste<br />

Ware ins Glas, der Rest muss anders<br />

verwertet werden. Ne<strong>be</strong>n den körperlich intensiven<br />

Ar<strong>be</strong>its<strong>be</strong>dingungen, die es schwermachen,<br />

gute Ar<strong>be</strong>itskräfte zu finden, stellen auch die extremen<br />

Witterungs<strong>be</strong>dingungen die Landwirte<br />

vor Herausforderungen. „Durchwachsen und<br />

herausfordernd – so könnte man die heurige Saison<br />

durchaus <strong>be</strong>schrei<strong>be</strong>n. A<strong>be</strong>r jedes Jahr hat<br />

seine Besonderheiten. Ertrag und Qualität sind<br />

sehr zufriedenstellend und das trotz des schwierigen<br />

Starts im Frühjahr,“ erzählt uns Jürgen Hagenauer.<br />

Durch die extreme Hitze im April und<br />

den Kälteeinbruch im Mai sind viele Kulturen<br />

<strong>be</strong>reits in der Keimphase zusammengefault und<br />

mussten erneut gesetzt werden. Das <strong>be</strong>deutet<br />

doppelte Kosten für die Bauern. „Die finalen Erntewochen<br />

waren jedoch optimal, die Qualität der<br />

Rohware stimmt. Das ist für uns als Produzent im<br />

Premiumsegment sehr wichtig.“<br />

Nur <strong>be</strong>ste Ware<br />

wandert ins<br />

achteckige STAUD’S<br />

Glas. Regional<br />

kommt da<strong>be</strong>i zuerst,<br />

wenn es Bio ist,<br />

noch <strong>be</strong>sser.<br />

BIO(LOGISCH)?<br />

STAUD’S setzt vorrangig auf regionale Produkte,<br />

wo möglich auf Bio-Ware. In der süßen Unternehmenssparte<br />

wurden erst letztes Jahr 8 Bio-<br />

Konfitüren ins Regal gebracht. Der Weg dorthin<br />

ist für die Bauern ein weiter und <strong>be</strong>schwerlicher,<br />

denn die Umstiegszeit von der kommerziellen<br />

zur Bio Landwirtschaft <strong>be</strong>trägt ganze drei Jahre,<br />

in der die Ware noch nicht als Bio deklariert ist,<br />

jedoch preislich <strong>be</strong>reits in diesen Bereich fallen<br />

müsste. Ne<strong>be</strong>n der Familie Berger ist dieses Jahr<br />

der Bio Pusztahof - Michlits als STAUD’S Partner<br />

hinzugekommen.<br />

„Regional kommt zuerst, wenn es Bio ist, noch<br />

<strong>be</strong>sser. Die Landwirte in der Umstellungsphase<br />

zu <strong>be</strong>gleiten und sie so in der Kulturführung zu<br />

unterstützen, dass die Bio-Standards eingehalten<br />

werden können, sehen wir als unseren Beitrag<br />

in diesem Bereich. Der Konsument kann sich in<br />

jedem Fall sicher sein, dass nur <strong>be</strong>ste Ware ins<br />

STAUD’S Glas wandert“, verrät Stefan Schauer,<br />

im Unternehmen für die süßen Produkte federführend.<br />

In der Manufaktur im burgenländischen Stegersbach<br />

passiert das noch großteils per Hand. Die<br />

milden Spiralpfefferoni werden <strong>be</strong>ispielsweise<br />

einzeln ins Glas gedreht. Hinzu kommt eine feine<br />

Auswahl an Gewürzen, die jährlich in ihren<br />

Nuancen der jeweiligen Ernte angepasst und<br />

e<strong>be</strong>nfalls händisch hinzugefügt wird. So entsteht<br />

der charakteristisch süß-saure Geschmack<br />

der STAUD’S Delikatessen, die nicht nur auf der<br />

klassischen Brettljaus’n eine gute Figur machen.<br />

Denken wir nur einmal an eine selbstgemachte<br />

Sauce Tatar aus feinen Gürkchen, eine feurigscharfe<br />

Pasta mit Pefferoni oder den eingelegten<br />

Marchfelder Cocktailspargel als Beilage zu Fisch,<br />

Fleisch & Co. Und auch die <strong>be</strong>vorstehenden Festtage<br />

laden ein, auf STAUD’S saures Sortiment<br />

zurückzugreifen. Egal ob <strong>be</strong>im weihnachtlichen<br />

Fondue, zum Räucherfisch oder Raclette – ü<strong>be</strong>r<br />

diesen Geschmack möchten wir lie<strong>be</strong>r nicht<br />

streiten.<br />

Für die Gastronomie und Hotellerie gibt es jetzt 7<br />

STAUD’S Klassiker aus dem sauren Sortiment im<br />

traditionell achteckigen 1,7 Liter Glas. In kleineren<br />

Gebinden sind sie im geho<strong>be</strong>nen Le<strong>be</strong>nsmitteleinzelhandel,<br />

<strong>be</strong>i Julius Meinl am Gra<strong>be</strong>n, im<br />

STAUD’S Pavillon am Brunnenmarkt sowie auch<br />

online unter www.stauds.com erhältlich.<br />

60 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 61<br />

Kirchengasse 41, 1070 Wien; T +43-1/522 66 66, www.altstadt.at, hotel@altstadt.at


DESTINATION<br />

Ich fließe<br />

ALSO BIN ICH<br />

UNSERE SEHNSUCHT UND AFFINITÄT ZUM FLIESSENDEN ELEMENT IST GANZ TIEF MIT UNSEREM MENSCHSEIN<br />

VERBUNDEN. WASSER BELEBT, HEILT UND BEREICHERT UNS IN SEINEN UNTERSCHIEDLICHSTEN FORMEN. ES<br />

IST DER URSPRUNG DES LEBENS – UND TATSÄCHLICH AUCH DER DES HOTEL & SPA DER STEIRERHOF BAD<br />

WALTERSDORF. WAS DIE WASSERVIELFALT IM HAUS SO BESONDERS MACHT? WIR HABEN BEI GASTGEBER<br />

WERNER UNTERWEGER NACHGEFRAGT.<br />

“<br />

Entsprungen ist unser Hotel – so darf<br />

ich es formulieren – anno 1992 aus<br />

der Thermalwasserquelle in Bad Waltersdorf<br />

und ihrer heilenden Kraft“, schildert Werner<br />

Unterweger.<br />

Dazu gesellt ha<strong>be</strong>n sich ü<strong>be</strong>r die Jahre ein Sportpool,<br />

ein Sole<strong>be</strong>cken, ein Naturwasser Pool und<br />

viele andere feine Wasseroasen. Insgesamt 7 Becken<br />

– gleichsam 7 verschiedene Spielarten – und<br />

damit eine in Österreich einzigartige Wasservielfalt<br />

ist aus der kenntnisreichen Leidenschaft der<br />

Unterwegers für die heilende Wirkung von Wasser<br />

entstanden. „Denn jedes Wasser bringt uns<br />

auf eine andere <strong>Art</strong> näher zu uns selbst.“<br />

HEISSES HERZ: DER THERMALWASSER POOL<br />

Ü<strong>be</strong>r 10.000 Jahre in einer Tiefe von 1.200 Metern<br />

gelagert, schlängelt sich das <strong>be</strong>sonders reichhaltige<br />

und weiche Thermalwasser durch den Stein<br />

hindurch, <strong>be</strong>vor es ü<strong>be</strong>r die heiße Quelle in Bad<br />

Waltersdorf direkt in den Thermalpool im Steirerhof<br />

sprudelt. Davor noch auf die Idealtemperatur<br />

von 36°C abgekühlt, entfaltet es die ihm innewohnende<br />

Energie, die uns tiefe Entspannung<br />

und Vergnügen <strong>be</strong>reiten. Dass das quellfrische<br />

Wasser in der Tat unser Gemüt aufhellt und eine<br />

stresshemmende Wirkung <strong>be</strong>sitzt, wird auch in<br />

der 2017 erschienene Studie der Universitätsklinik<br />

für medizinische Psychologie und Psychotherapie<br />

der medizinischen Universität Graz <strong>be</strong>legt:<br />

„Durch ein Bad im Thermalwasser werden Antistress-Hormone<br />

ausgeschüttet und der Stresslevel<br />

reduziert. Bereits nach einem 25-minütigen<br />

Bad im Thermalwasser sinkt der Stressindikator<br />

Cortisol signifikant ab. Vor allem für Hochgestresste<br />

ist der Erholungseffekt von Thermalwasser<br />

in Kombination mit Bewegung enorm.“<br />

SANFTE SEELE: DER PERLWASSER POOL<br />

Im Zeichen der Entspannung und Schönheit, <strong>be</strong>reichert<br />

der aktuellste Neuzugang die Pool-Vielfalt<br />

des Steirerhof. Ganzjährig wohltemperiert auf<br />

34°C spüren wir, wie das pH-neutrale, weiche<br />

Wasser an der Haut wohltuend perlt, a<strong>be</strong>r nicht<br />

sprudelt. Das Bad im Perlwasser-Becken hat eine<br />

nachweislich <strong>be</strong>ruhigende Wirkung auf das vegetative<br />

Nervensystem, das sich für Blutdruck, Puls<br />

und Stoffwechsel verantwortlich zeichnet. Sobald<br />

man ins Perlwasser gleitet, entspannt der Körper.<br />

Da<strong>be</strong>i verwöhnt es nicht nur innerlich, sondern<br />

umschmeichelt in seiner Weichheit auch Haut und<br />

Haare. Werner Unterweger empfiehlt, „mit einem<br />

Schaumstoffteil einfach dahin zu floaten, sich nur<br />

auf den Moment zu konzentrieren und so das Wasser<br />

seine meditative Wirkung entfalten zu lassen.<br />

Dem Pool entsteigen wir dann vollkommen erholt,<br />

mit spürbar weicherer Haut und geschmeidigem<br />

Haar.“ Dies sind die <strong>be</strong>sonderen Momente, die uns<br />

anhaltende Entspannung schenken und auch einen<br />

Kurzurlaub zu einer wertvollen Erholung für Körper<br />

und Geist machen.<br />

Mit vier Lilien und 20 Punkten hat im neuen Relax<br />

Guide Der Steirerhof Bad Waltersdorf <strong>be</strong>reits zum<br />

18. Mal in Folge die höchste Auszeichnung erhalten.<br />

WASSERVIELFALT IM HOTEL & SPA DER STEIRERHOF BAD WALTERSDORF<br />

ENTLANG DER TEMPERATUR-SKALA:<br />

THERMAL-HOTWHIRLPOOL ................................................................. 38°C<br />

THERMAL-AUSSENPOOL ........................................................................ 36°C<br />

THERMAL-INNENPOOL............................................................................ 36°C<br />

SOLE-AUSSENPOOL................................................................................. 35°C<br />

PERLWASSER-AUSSENPOOL ................................................................ 34°C<br />

SPORTBECKEN (28x10m) IM FREIEN.................................................... 29°C<br />

NATURPOOL................................................................................................ 20°C<br />

TAUCHBECKEN........................................................................................... 1 2°C<br />

HOTEL & SPA<br />

DER STEIRERHOF BAD<br />

WALTERSDORF<br />

ANREISE:<br />

Wager<strong>be</strong>rg 125<br />

A-8271 Bad Waltersdorf<br />

INFORMATION:<br />

Tel.: +43 3333 3211 0<br />

welcome@weissesroessl.at<br />

www.dersteirerhof.at<br />

62 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 63


DESTINATION<br />

1 2<br />

3<br />

LUXUS:<br />

PURES CLUBFEELING<br />

AUF<br />

Mallorca<br />

4<br />

• PURO. STEHT FÜR WEISS PUR, DESIGN PUR, NATUR PUR. DIE<br />

MALLORQUINISCHE PURO GROUP IST ÜBER DIE SPANISCHEN<br />

LANDESGRENZEN HINAUS LÄNGST EIN BEGRIFF IN DER SZENE.<br />

C<br />

harakteristisch für das Purohotel,<br />

dem Flaggschiff auf Palma,<br />

sowie die sechs Puro<strong>be</strong>ach Clubs<br />

in Spanien und Portugal ist der<br />

sogenannte „Puro Style“: Einge<strong>be</strong>ttet in<br />

die schönsten mediterranen Landschaften,<br />

dominieren hier hauptsächlich Weiß- und<br />

Erdtöne ne<strong>be</strong>n natürlichen Materialien wie<br />

Stein und Holz. „Puro Oasis“ kann sowohl<br />

Hotel als auch Beach Club sein und steht für<br />

einen Ort, in dem man sich zu Hause fühlt.<br />

Eine „Oasis Urbano“ ist ein Hotel oder Beach<br />

Club in einem Stadtzentrum, eine „Oasis<br />

del Mar“ hingegen liegt direkt am Meer.<br />

DAS ERSTE PUROHOTEL<br />

und bislang einzige wurde 2004 als Boutique<br />

Hotel in Palma eröffnet: Es liegt in<br />

einem alten Stadtpalais aus dem 18. Jahrhundert<br />

mitten in der Altstadt von Palma<br />

de Mallorca im <strong>be</strong>liebten La Lonja Viertel.<br />

Alte Gebäude und gepflasterte Gassen machen<br />

das Viertel zu einer der <strong>be</strong>lebtesten<br />

Gegenden Palmas. 51 stylishe Zimmer,<br />

davon 11 Suiten im „Private Wing“, einem<br />

exklusiven Seitenflügel mit eigener Dachterrasse<br />

und Jacuzzi.<br />

DER ERSTE PUROBEACH CLUB<br />

wurde ein Jahr später (2005) e<strong>be</strong>nfalls in Palma<br />

eröffnet. Auf einer kleinen Halbinsel in<br />

der Bucht von Palma gelegen und nur acht<br />

Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, verfügt<br />

der Club ü<strong>be</strong>r eine exklusive Lage und<br />

einen 180-Grad-Meerblick. Für Clubgäste<br />

stehen 121 Sonnenliegen aus Teakholz und<br />

fünf balinesische Sonnen<strong>be</strong>tten am Pool<br />

<strong>be</strong>reit. Für Segler und Motoryachten bietet<br />

der Puro<strong>be</strong>ach Palma eigene Anlegeplätze<br />

unter diesen Koordinaten: 39°32‘00“ 46N /<br />

2°42‘31“ 73E.<br />

NEU IM SOMMER 2019<br />

Das Purohotel Palma präsentiert diesen<br />

Sommer Mallorcas neue gastronomische<br />

In-Location, das Beatnik Restaurant &<br />

Bar. Inspiriert von der gleichnamigen<br />

Beatnik-Bewegung unternimmt das neue<br />

Restaurantkonzept eine Zeitreise ins New<br />

York der 1950er-Jahre: Pop <strong>Art</strong>, Neonröhren<br />

und Metrofliesen bilden eine authentische<br />

Kulisse für die amerikanischasiatische<br />

Küche.<br />

(1) Private Wing - der exklusivste und ruhigste Flügel des<br />

Hotels; (2) Puro<strong>be</strong>ach - das Wochenende mit einem ganz<br />

<strong>be</strong>sonderem Brunch mit Meeresblick und Live-Musik ausklingen<br />

lassen; (3) Sonnen<strong>be</strong>tten auf der Hotel Dachterrasse;<br />

(4) Beatnik - Restaurant und Bar im New York Style.<br />

ANREISE:<br />

Calle Montenegro 10,<br />

07012 Palma de Mallorca,<br />

Spanien<br />

INFORMATION:<br />

Tel. +34 971 425 450<br />

www.purohotel.com<br />

Bildrechte: Copyright © Puro Group 2019<br />

www.peterjaru.de<br />

Man muss die Linie verlassen<br />

Als Maler und Unternehmer werde ich oft nach<br />

der Verbindung zwischen der emotionalen<br />

bildenden Kunst und der rationalen Technik<br />

gefragt. In <strong>be</strong>iden Welten <strong>be</strong>nötigt man<br />

Leidenschaft, um seine Ziele mit Engagement<br />

zu erreichen und sich – und seine Themen –<br />

kontinuierlich weiterzuentwickeln.<br />

CNC-Fertigung<br />

Aluminiumgießerei<br />

64 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 65<br />

www.jung-cnc.com<br />

In <strong>be</strong>iden Welten muss man geistig großzügig<br />

sein, um die Linie zu verlassen, die E<strong>be</strong>ne und<br />

Perspektive zu ändern und auch außerhalb<br />

der normalen Strukturen zu denken. Der Rest<br />

ist Intuition und Mut. Auf diese Weise kann<br />

man jede Aufga<strong>be</strong> lösen – und etwas Neues,<br />

wirklich Großartiges für die Zukunft schaffen.<br />

www.pinterguss.de


ART PEOPLE<br />

PETER JARUSZEWSKI „JARU“<br />

Linke Seite: “AZENHAS DO MAR - SINTRA”,<br />

Öl auf Leinwand - 100 x 80 cm. O<strong>be</strong>n rechts:<br />

“BURANO, LAGUNE VON VENEDIG”, Öl auf<br />

Leinwand - 90 x 70 cm. Unten rechts:<br />

“ELGOL AND THE CUILLIN HILLS - ISLE OF<br />

SKYE, SCHOTTLAND”, Öl auf Leinwand,<br />

90 x 70 cm. Unten: JARU IN SALESBURY<br />

Seegesichter und<br />

malerische Reisen<br />

Johann Wolfgang von Goethe formulierte es so: „Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen<br />

wirken soll“. Dieses Zitat ist eine gelungene Beschreibung dessen, was JARUS Bilder transportieren<br />

– nämlich die Erinnerungen an schöne Orte, Erlebnisse mit Menschen, Gefühle, Stimmungen und<br />

all das in einer Farbintensität die ihresgleichen sucht. Kommen Sie mit auf eine kleine Reise durch<br />

JARUS Welt und lassen Sie sich inspirieren, denn das gelingt ihm auf wunderbare Weise.<br />

Text: HELA SCHANDELMAIER, SABINE STOIBER UND GABI KREKELER<br />

Fotos: © R. Kaplenig<br />

Geboren 1947 im Ruhrgebiet,<br />

absolvierte Peter<br />

Jaruszewski nach<br />

der Schulzeit ein Studium<br />

der Metallkunde<br />

und Metallphysik.<br />

Bis zu seiner Pensionierung<br />

im Jahr 2017<br />

führte er als geschäftsführender Gesellschafter<br />

eine Aluminiumgießerei in Deggendorf<br />

/ Niederbayern.<br />

Als Autodidakt <strong>be</strong>gann er erst recht zaghaft<br />

vor 15 Jahren mit Acryl – und Ölfar<strong>be</strong>n zu<br />

malen. Bald stellte er fest, dass Kunst und<br />

Malen eine erholsame Ablenkung vom Alltag<br />

waren. Auf unzähligen Reisen sammelte<br />

er Motive, lernte von le<strong>be</strong>nden Künstlern<br />

e<strong>be</strong>nso wie von alten Meistern der Vergangenheit<br />

und brachte ne<strong>be</strong>n eindrucksvollen<br />

Orten auch Situationen und Menschen<br />

auf die Leinwände, um das Gesehene und<br />

Erlebte zum Le<strong>be</strong>n zu erwecken und für<br />

immer festzuhalten. Wenn man sich darauf<br />

einlässt, kann man sich mit Jaru noch<br />

einmal an die wunderbaren Orte träumen,<br />

die er immer wieder aufsucht oder neu entdeckt.<br />

Jaru malt sein Le<strong>be</strong>n und seine Reisen<br />

und er lässt uns daran teilha<strong>be</strong>n. Da<strong>be</strong>i<br />

gibt es drei entscheidende Komponenten in<br />

seinen Werken: Reisen, Wasser und Le<strong>be</strong>n<br />

am Wasser. Von jeder Reise entsteht ein<br />

Zyklus - sei es von O<strong>be</strong>ritalien, Thailand,<br />

Südengland, Südfrankreich, dem Millstätter<br />

See in Kärnten oder von einem der vielen<br />

anderen Orte, die Jaru mit seiner Frau<br />

<strong>be</strong>reist. Meist findet sich ein See, ein Meer<br />

oder ein Fluss in seinen Werken, die Weiten<br />

des Himmels in wunderbarem Licht,<br />

Sonnenuntergänge und ein eher schmaler<br />

Saum von Zivilisation. Lichterketten<br />

einer Stadt, Boote, Spiegelungen mit und<br />

ohne Menschen. Oder faszinierende Ausschnitte<br />

einer Stadt, seine Hommage an<br />

Lissabon zum Beispiel. Genauso muss es<br />

sich anfühlen, mit der Tram die steilen<br />

Straßen der Alfama hinunter- oder hinaufzufahren,<br />

die südländische Atmosphäre<br />

zu spüren und zu sehen.<br />

Jaru erzählt uns malerisch seine ganz persönliche<br />

Sicht auf die Welt und setzt sie in<br />

leuchtenden Far<strong>be</strong>n um - bunt, le<strong>be</strong>ndig<br />

und kraftvoll, von Herzen der Schönheit<br />

verpflichtet. Als Malgrund verwendet er<br />

im Grunde alles, was ihm geeignet erscheint:<br />

Leinwand, Büttenpapier, Malkarton,<br />

Spanplatten, ja sogar Dachziegel und<br />

Holzstücke. Jeder Schritt - von der Motivsuche,<br />

dem geruhsamen sensiblen Schauen<br />

und Fühlen, ü<strong>be</strong>r den Malprozess bis<br />

hin zur Rahmung - alle kleinen Schritte<br />

sind ihm gleich wichtig und gehören zum<br />

künstlerischen Prozess. Mit dem Ergebnis<br />

möchte er uns dann mitnehmen in seine<br />

le<strong>be</strong>ns<strong>be</strong>jahende Weltsicht, uns Freude<br />

schenken und Zuversicht wecken. So reisen<br />

wir mit Jaru nach Portugal, nach Westen,<br />

an die Steilküste nahe Sintra.<br />

66 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 67


ART PEOPLE<br />

Auf dem Hochplateau erstreckt sich das<br />

Dorf Azenhas do Mar in gleißendem Licht,<br />

es scheint Mittag zu sein, kein Mensch ist<br />

unterwegs. Unten das Meer, ein kleines<br />

Stück gebändigt in einem offenen Meerwasserschwimmbad.<br />

Oder wir fahren zu den bunten Häusern<br />

auf Burano. Man weiß, wo das ist, ohne<br />

dass es einem gesagt wird. Nirgendwo<br />

sonst reihen sich die bunten Häuser so<br />

aneinander, die bunte Wäsche flattert im<br />

Wind, auf dem Dach zahllose Antennen.<br />

Die Intensität der Far<strong>be</strong>n aus venezianischen<br />

Pulverpigmenten strahlt uns schon<br />

von Weitem entgegen, und wir sind mittendrin<br />

im italienischen Le<strong>be</strong>nsgefühl. Wir<br />

reisen weiter in den Norden. Die Far<strong>be</strong>n<br />

werden etwas gedämpfter, die Himmel<br />

dunkler, Berge und die Far<strong>be</strong> Blau <strong>be</strong>stimmen<br />

die Landschaft auf der Isle of Skye in<br />

Schottland. Jarus Wahrnehmung bleibt jedoch<br />

gleich. Immer ein wenig von o<strong>be</strong>n,<br />

das ganze Panorama im Blick, einige wenige<br />

Hausdächer sind zwischen Wasser und<br />

Land auszumachen. Es ist windig, der Himmel<br />

und die Berge spiegeln sich im Wasser.<br />

Weiter führt uns die Reise nach Schweden,<br />

nach Värmdö um die Neujahrszeit, eine<br />

Schäre in der Nähe von Stockholm. Das<br />

Bild lässt uns die Stimmung spüren: Sonnenschein<br />

auf glitzerndem, unglaublich<br />

weißem Schnee und frühe Dunkelheit<br />

durch die kurzen Tage im Wechselspiel.<br />

Die Briefkästen - in Wirklichkeit mausgrau<br />

- treffen seinen künstlerischen Blick.<br />

“ES IST WUNDERBAR, GLÜCKLICH ZU SEIN! BORA BAZA SER FELIX!<br />

- ELECTRICO 12 IN DER ALFAMA, LISSABON”, Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm<br />

Da ist es wieder - die Motive finden ihn,<br />

er muss gar nicht suchen. Sie sprechen mit<br />

ihm, und das ist dann schon wieder der<br />

Anfang eines künstlerischen Prozesses -<br />

ein neues Bild entsteht. Die Briefkästen<br />

wurden bunt und korrespondieren mit<br />

den Häusern. Es ist meine Sicht, wird<br />

er sich gedacht ha<strong>be</strong>n, und Recht hat er.<br />

Spiegelungen ü<strong>be</strong>n auf Jaru sichtbar eine<br />

große Faszination aus. Das Bild vom Rozenhoedkai<br />

in Brügge ist das <strong>be</strong>ste Beispiel.<br />

Wir wissen, wir sind nicht im Süden,<br />

sondern im Norden. Intuitiv wählt<br />

Jaru die Far<strong>be</strong>n, die die Atmosphäre einer<br />

Stadt oder einer Gegend genau wiederge<strong>be</strong>n.<br />

Zu einem Ort kehren Jaru und seine<br />

Frau a<strong>be</strong>r immer wieder zurück. Nach<br />

Seefels am Millstätter See in Kärnten. Zu<br />

diesem Ort hat Jaru ü<strong>be</strong>r viele Jahre eine<br />

<strong>be</strong>sondere Beziehung entwickelt, eine<br />

O<strong>be</strong>n: “SEEGESICHT VOM 9. JULI 2014 - MILLSTÄTTER SEE, KÄRNTEN” - Acryl auf Wellpappe - 80 x 68 cm<br />

Unzahl an Bildern sind entstanden. Vielleicht<br />

hat er hier sogar „sehen“ gelernt. Jeden<br />

Tag ü<strong>be</strong>rlegt er, wie sieht der See heute aus?<br />

Welches Gesicht trägt er heute? Schöner als<br />

er selbst kann man es nicht formulieren, darum<br />

möchte ich Jaru zitieren: „Wenn man<br />

dann später a<strong>be</strong>nds nach Westen in Richtung<br />

Tauerngebirge schaut und die Sonne langsam<br />

hinter den Bergen versinkt, wird man hin und<br />

wieder ein phantastisches Schauspiel erle<strong>be</strong>n,<br />

das einen in großes Staunen versetzt. Von Minute<br />

zu Minute ändern See, Wolken und Berge<br />

ihre Gesichter. Fantastische Far<strong>be</strong>n des gesamten<br />

Spektrums des Lichts mit Hunderten<br />

von Zwischentönen verwandeln den Himmel<br />

in ein Far<strong>be</strong>nmeer, das sich im See wiederspiegelt<br />

und die Natur zu einem großen Erlebnis<br />

werden lässt. Ich nenne das Schauspiel<br />

dann ein Seegesicht. Irgendwann <strong>be</strong>schloss<br />

ich die unterschiedlichen Gesichter des Millstätter<br />

Sees, ob grimmig oder wohlgesonnen,<br />

ob melancholisch oder heiter, zu malen.“<br />

Es muss ein magischer Ort sein.<br />

Woher <strong>be</strong>zieht Jaru seine Inspiration? In erster<br />

Linie, denke ich, aus seinem eigenen tiefen<br />

Empfinden und Schauen. Jeder Künstler<br />

ist ihm allerdings wertvoll, er sieht sich selbst<br />

als ein Freund unter Freunden, die alle ihre<br />

eigene Weltsicht malerisch fassen. Am nächsten<br />

stehen ihm vielleicht die Expressionisten,<br />

doch festlegen lässt er sich nicht. Jede Zeit,<br />

jeder Künstler, jedes Motiv hat für ihn seine<br />

Berechtigung und Notwendigkeit. Großzügig<br />

unterstützt er auch junge Künstlerinnen und<br />

Künstler und gibt ihnen Raum, ihre Werke<br />

zusammen mit seinen auszustellen.<br />

Wir sind stolz auf unseren Jaru hier in Niederbayern,<br />

er trägt ein Stück Heimat in die<br />

Welt und bringt uns immer von seinen Reisen<br />

viele wunderbare Eindrücke mit, die er in<br />

Bilder umsetzt und uns daran teilha<strong>be</strong>n lässt.<br />

Alle im <strong>Art</strong>ikel <strong>be</strong>schrie<strong>be</strong>nen Werke, sowie<br />

weitere Informationen finden Sie aktuell auf<br />

der Startseite der Homepage unter dem Menü<br />

ART QUARTERLY.<br />

“NACHTS AM ROZENHOEDKAAI, BRÜGGE”, Acryl auf Leinwand, 100 x 80 cm<br />

www.peterjaru.de<br />

68 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 69


ART SOCIAL<br />

Bezahlte Anzeige<br />

Alljährlich gedenken die Vergissmeinnicht-Mitgliederorganisationen<br />

ihrer Testamentsspender und sagen gemeinsam Danke.<br />

Vergissmeinnicht<br />

Mit dem Nachlass Gutes tun<br />

Ob Hilfe für Kinder in Not, Umweltschutz, Soziales oder<br />

Kunst & Kultur: Das Testament für den guten Zweck liegt<br />

in Österreich im Trend.<br />

Was Sie rund<br />

um das Testament<br />

wissen sollten<br />

Informationen zu<br />

Erbrecht und Testament<br />

vom Notar<br />

„Warum wir unser Er<strong>be</strong><br />

einer gemeinnützigen<br />

Organisation vermachen.“<br />

FAMILIE HABERLEITNER<br />

„Immer mehr Menschen möchten selbst <strong>be</strong>stimmen,<br />

was mit ihrem Vermögen nach ihrem<br />

Tod passiert.<br />

— Weiß Günther Lutschinger,<br />

Initiator von Vergissmeinnicht.<br />

„Eine Testamentsspende ermöglicht es ihnen<br />

ü<strong>be</strong>r das eigene Le<strong>be</strong>n hinaus Anliegen zu<br />

unterstützen, die ihnen schon zu Lebzeiten<br />

wichtig waren.“<br />

R<br />

und 13 Prozent der ü<strong>be</strong>r 40-Jährigen<br />

können sich laut Market-<br />

Umfrage vorstellen ihr Vermögen<br />

oder einen Teil davon einer wohltätigen<br />

Organisation zu hinterlassen. Insgesamt<br />

spenden die Österreicher etwa 63 Mio. Euro<br />

pro Jahr ü<strong>be</strong>r Erbschaften. Ob monetäre<br />

Hinterlassenschaften oder Kunstwerke und<br />

Sammlungen, die einem Museum vermacht<br />

werden – Testamentsspenden leisten auch<br />

einen nachhaltigen Unterstützungs<strong>be</strong>itrag für<br />

Österreichs Kunst- und Kultursektor.<br />

SAMEN FÜR NEUES UND<br />

AUSSERGEWÖHNLICHES<br />

Während regelmäßige oder einmalige kleinere<br />

Spenden<strong>be</strong>träge häufig laufende Ausga<strong>be</strong>n<br />

der Organisationen finanzieren, sind<br />

größere Projekte oft erst durch eine Erbschaft<br />

möglich. In den letzten Jahren konnten damit<br />

unter anderem ein Mutter-Kind Haus in<br />

Wien oder ein Gnadenhof in O<strong>be</strong>rösterreich<br />

geschaffen werden.<br />

Um potenzielle Testamentsspender <strong>be</strong>i ihrem<br />

Vorha<strong>be</strong>n zu unterstützen und ü<strong>be</strong>r die Möglichkeiten<br />

aufzuklären, wurde 2012 „Vergissmeinnicht<br />

– Die Initiative für das gute Testament“<br />

ins Le<strong>be</strong>n gerufen.<br />

Weitere Informationen ü<strong>be</strong>r Erbrecht und Testament sowie die teilnehmenden Organisationen<br />

auf: www.vergissmeinnicht.at Fragen zum guten Testament unter: 01/2765298-16<br />

DIE INITIATIVE<br />

Vergissmeinnicht – die Initiative für das gute<br />

Testament – vereint 86 Organisationen, darunter<br />

das mumok und das KHM. Die Initiative<br />

will Bewusstsein dafür schaffen, dass<br />

man mit seinem Vermächtnis ü<strong>be</strong>r das eigene<br />

Le<strong>be</strong>n hinaus Gutes tun kann.<br />

ERBRECHTSRATGEBER:<br />

Kostenlos <strong>be</strong>stellen unter:<br />

0800 700 111 (Gratis-Hotline)<br />

oder info@vergissmeinnicht.at<br />

www.vergissmeinnicht.at<br />

Fotos: © Ludwig Schedl<br />

„Mich kümmert’s,<br />

ich helfe freiwillig.“<br />

Mohammed A., Freizeit<strong>be</strong>treuer<br />

„Ich lie<strong>be</strong> meine Tätigkeit. Ich versuche zu helfen, sooft ich kann! Speziell in der<br />

Urlaubszeit ist viel zu tun. Gerade dann braucht es viele freiwillige Helferinnen und<br />

Helfer, die mit Geduld und Herz <strong>be</strong>i der Sache sind.“ Wien braucht immer neue<br />

Freiwillige. Zum Beispiel im Sozial<strong>be</strong>reich. Dich kümmert’s? Werde jetzt freiwillige<br />

Helferin oder freiwilliger Helfer unter freiwillig.wien.gv.at<br />

wienkuemmerts.wien.gv.at<br />

70 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 71


ART COLLECTION<br />

RICHARD GERSTL,<br />

Selbstbildnis als Halbakt, 1902/04<br />

Leopold Museum, Wien<br />

DER PIONIER DES<br />

EXPRESSIONISMUS<br />

LEOPOLD MUSEUM WIDMET RICHARD GERSTL<br />

EINE UMFASSENDE AUSSTELLUNG<br />

GERSTLS WERKE TRETEN IN EINEN DIALOG MIT EXPONATEN DER KLASSISCHEN MODERNE, DER<br />

INTERNATIONALEN KUNST NACH 1945 UND DER ÖSTERREICHISCHEN GEGENWARTSKUNST. NOCH<br />

VOR OSKAR KOKOSCHKA UND EGON SCHIELE SCHUF RICHARD GERSTL EIN EIGENSTÄNDIGES<br />

EXPRESSIVES ŒUVRE VOLLER STILISTISCHER NEUERUNGEN, DIE DEN KONVENTIONEN DER<br />

DAMALIGEN ZEIT RADIKAL WIDERSPRACHEN.<br />

H<br />

eute, 25 Jahre nach der letzten monografischen<br />

Präsentation in Österreich<br />

erforschen die Kuratoren der Ausstellung,<br />

Hans-Peter Wipplinger und<br />

Diethard Leopold, künstlerisch-kulturelle Kontexte<br />

und präsentieren erstmals mittels Gegenü<strong>be</strong>rstellungen<br />

die intensive Auseinandersetzung<br />

Gerstls mit der internationalen modernen Malerei<br />

seiner Zeit. Die Prägung des Œuvres, nicht zuletzt<br />

durch seine Begeisterung für Musik, Literatur<br />

und Psychologie, sowie der Einfluss seines Werks<br />

auf nachfolgende Künstlergenerationen werden<br />

ü<strong>be</strong>rdies thematisiert. Die Auswahl der gezeigten<br />

zeitgenössischen Ar<strong>be</strong>iten <strong>be</strong>zieht sich nicht nur<br />

auf die gestische, sich zur Abstraktion hin öffnende<br />

Malerei des von KennerInnen geschätzten,<br />

a<strong>be</strong>r immer noch zu wenig <strong>be</strong>kannten Malers der<br />

Wiener Moderne, sondern auch auf die Kompromisslosigkeit<br />

seiner künstlerischen Haltung. Die<br />

Ausstellung entstand in Kooperation mit dem<br />

Kunsthaus Zug, welches die zweitgrößte Gerstl-<br />

Sammlung im Bestand hat.<br />

SCHLEIER DES UNGEWISSEN ÜBER<br />

GERSTLS LEBEN UND WERK<br />

Aufgrund fehlender Fakten sind Le<strong>be</strong>n und<br />

Werk Gerstls durchsetzt mit Geschichten und<br />

Legenden. Immer wieder stieß sich der 1883 in<br />

Wien geborene, in seiner Persönlichkeitsstruktur<br />

komplexe Künstler im Laufe seiner Biografie<br />

an Autoritäten, fand sich schwer im Kreis<br />

seiner Malerkollegen zurecht oder ü<strong>be</strong>rwarf<br />

sich mit Lehrern und Ausstellungsmachern.<br />

„Erfahrene Zurückweisung und Unverständnis<br />

in der bildenden Kunst ließ ihn eine Heimat in<br />

einer anderen künstlerischen Disziplin finden:<br />

im musikalischen Umfeld des Arnold Schön<strong>be</strong>rg-<br />

Kreises. Ins<strong>be</strong>sondere mit Schön<strong>be</strong>rg verband ihn<br />

eine Seelenverwandtschaft – gemeinsame musikalische<br />

und malerische Interessen <strong>be</strong>stärkten die<br />

konsequente ästhetische Haltung <strong>be</strong>ider Künstler<br />

und forcierten ihren Experimentierwillen. Hier<br />

Schön<strong>be</strong>rg, der drauf und dran war, den Abschied<br />

von der Tonalität einzuleiten und damit den Ordnungsverlust<br />

von Harmonie in Kauf zu nehmen,<br />

dort Gerstl, der die Umwertung tradierter Werte<br />

im malerischen Bereich initiierte und in Österreich<br />

als Erster den Schritt in den Expressionismus<br />

wagte.“ – Hans-Peter Wipplinger<br />

„Der jeweilige und fast gleichzeitige Schritt <strong>be</strong>ider<br />

Künstler ü<strong>be</strong>r die Schwelle des Herkömmlichen<br />

im Juli 1908 ist zwar erstaunlich. A<strong>be</strong>r es darf<br />

nicht vergessen werden, dass der Schritt ins Neue<br />

auf <strong>be</strong>iden Seiten durch jahrelanges Nachdenken<br />

und Modifizieren des jeweiligen künstlerischen<br />

Mediums vor<strong>be</strong>reitet und entwickelt wurde. Der<br />

Wahrheit des kreativen Prozesses am nächsten<br />

kommt wohl die Ansicht, dass sich <strong>be</strong>ide Künstler<br />

gegenseitig zur Freiheit motiviert hatten und dass<br />

sie ineinander das fanden, was für schöpferische<br />

Ar<strong>be</strong>it so wichtig, ja fast unent<strong>be</strong>hrlich ist: Verständnis<br />

und Anerkennung.“ – Diethard Leopold<br />

Auf der Höhe seines malerischen Könnens fand<br />

Gerstls Le<strong>be</strong>n ein plötzliches Ende. Auslöser war<br />

eine unglückliche Lie<strong>be</strong>saffäre mit Mathilde, der<br />

Frau Arnold Schön<strong>be</strong>rgs. Nachdem das Lie<strong>be</strong>spaar<br />

ertappt wurde kam es zur vorü<strong>be</strong>rgehenden<br />

Trennung der Schön<strong>be</strong>rgs, nach der Mathilde<br />

jedoch zu ihrem Ehemann zurückkehrte. Die<br />

Zurückweisung durch die Geliebte, der folgende<br />

Ausschluss aus dem Schön<strong>be</strong>rg-Kreis und die fehlenden<br />

Präsentationen seines Werks trie<strong>be</strong>n den<br />

psychisch labilen Künstler am 4. Novem<strong>be</strong>r 1908<br />

in den Selbstmord.<br />

WIEDERENTDECKUNG NACH<br />

MEHR ALS ZWEI JAHRZEHNTEN<br />

Gerstls Schaffen wurde zu Lebzeiten kaum verstanden,<br />

nach seinem Tod eingelagert und erst<br />

lange Zeit danach wiederentdeckt: Mehr als zwei<br />

Jahrzehnte später zeigte sein Bruder Alois dem<br />

Kunsthistoriker und Galeristen Otto Nirenstein<br />

(Kallir) das Œuvre, worauf sich der Kunstkenner<br />

intensiv für dessen Bekanntmachung einsetzte.<br />

Um 1960 nahm zudem der Kunsthistoriker Otto<br />

Breicha seine intensiven Forschungen zu Gerstl<br />

auf. Breicha gilt als einer der ersten Gerstl-Spezialisten<br />

und hatte eine <strong>be</strong>ratende Funktion in<br />

der in Wien ansässigen Galerie Würthle inne.<br />

An diese verkaufte Otto Kallir, der anlässlich<br />

Foto: Leopold Museum, Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rgero: Leopold Museum, Wien | Vienna/Manfred Thum<strong>be</strong>rger<br />

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WINTER 2019 AQ 73


ART COLLECTION<br />

(UNTEN) RICHARD GERSTL, Gruppenbild mit Schön<strong>be</strong>rg, 1908,<br />

Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm (RECHTS) EDVARD<br />

MUNCH, Harry Graf Kessler, 1906, Staatliche Museen zu Berlin,<br />

Nationalgalerie. 1950 erwor<strong>be</strong>n durch das Land Berlin.<br />

des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges nach<br />

New York emigriert war, in den 1950er-Jahren<br />

18 Werke Gerstls, da der Transport in die USA<br />

zu riskant gewesen wäre. Die Galerie <strong>be</strong>fand<br />

sich im Eigentum des in Zug wohnhaften Ehepaars<br />

Fritz und Editha Kamm und stand unter<br />

der künstlerischen Leitung von Fritz Wotruba,<br />

die wesentlich an der Vermittlung von<br />

Gerstls Œuvre <strong>be</strong>teiligt waren. Die Familien<br />

Kamm und Leopold standen von den frühen<br />

1970er- bis in die 1990er-Jahre in regem Austausch.<br />

Schließlich war es der Sammler Rudolf<br />

Leopold, der in Qualität und Umfang die<br />

weltweit <strong>be</strong>deutendste Gerstl-Sammlung zusammentrug<br />

und durch die Gründung des Leopold<br />

Museum der Öffentlichkeit zugänglich<br />

machte. Ergänzt durch neue Dauerleihga<strong>be</strong>n,<br />

umfasst der Bestand nun 19 Werke.<br />

KURZE SCHAFFENSPHASE VOLLER<br />

BRÜCHE UND UMSCHWÜNGE<br />

Zahlreiche Widersprüche lassen sich in<br />

Richard Gerstls Œuvre festmachen: So sind<br />

die deskriptiv-realistischen Tendenzen seiner<br />

pointillistischen Phase vermutlich <strong>be</strong>einflusst<br />

von der Impressionisten-Schau<br />

1903 in der Secession. Im Jahr darauf mag er<br />

e<strong>be</strong>ndort die Werke von Munch und Hodler<br />

für sich entdeckt ha<strong>be</strong>n, was symbolistische<br />

Elemente in seiner Malerei vermuten lassen.<br />

Die Van Gogh Präsentation von 1906 in der<br />

Galerie Miethke könnte zur impulsiv-dynamisierenden<br />

Flecken- und Strichmalerei seiner<br />

zur Abstraktion hinstre<strong>be</strong>nden Werke ab<br />

1907 geführt ha<strong>be</strong>n.<br />

„Sein Werk erstreckt sich ü<strong>be</strong>r rund sechs Jahre<br />

und ist geprägt von schnell durchlaufenen,<br />

gegensätzlichen Entwicklungsphasen und stilistischen<br />

Umschwüngen, die sich durch Vorund<br />

Rückgriffe auszeichnen. Das Aneignen<br />

von Vorbildern, was ihn immer wieder auch<br />

zur Revision seines Umgangs mit Far<strong>be</strong> und<br />

Form zwang, sowie das Konterkarieren stilistischer<br />

Anregungen schienen seinen ästhetischen<br />

Weg zu <strong>be</strong>stimmen. Betrachtet man<br />

sein Schaffen im Kontext von Wien um 1900,<br />

in dem die Idee des Gesamtkunstwerks – einge<strong>be</strong>ttet<br />

im hyperästhetisierten und ü<strong>be</strong>rkultivierten<br />

Jugendstil – omnipräsent war, wird<br />

seine progressive künstlerische Haltung als<br />

Pionier des Expressionismus offensichtlich.<br />

Kein Wunder also, dass dieser ungestümwiderständige,<br />

zugleich mit Talent, Intelligenz<br />

und seismografischem Gespür ausgestattete<br />

Mensch und Maler im damaligen Wiener Umfeld<br />

nicht reüssieren konnte.“<br />

– Hans-Peter Wipplinger<br />

(LINKS) RICHARD GERSTL, Selbstbildnis als Akt, 1908, Leopold Museum,<br />

Wien (RECHTS) FRANCIS BACON, Study for Female Figure, 1971, Heidi<br />

Horten Collection.<br />

GEGENÜBERSTELLUNGEN<br />

IM LEOPOLD MUSEUM<br />

Heute ist Gerstl in Wien kein Un<strong>be</strong>kannter<br />

mehr, sondern zählt ne<strong>be</strong>n Oskar Kokoschka<br />

und Egon Schiele zum Dreigestirn des österreichischen<br />

Expressionismus. Der Künstler<br />

hat sich als zentrale Säule der Avantgarde in<br />

die Kunstgeschichte eingeschrie<strong>be</strong>n – er hat<br />

herausragende Gemälde hinterlassen, die auch<br />

den internationalen Vergleich nicht scheuen<br />

müssen und Inspiration sind für Gegenwarts-<br />

KünstlerInnen wie etwa Martha Jungwirth,<br />

Georg Baselitz oder Günter Brus. Im Leopold<br />

Museum treten rund 50 Gemälde und Zeichnungen<br />

Gerstls – <strong>be</strong>i einem gesicherten Œuvre<br />

von rund 70 Werken – in einen Dialog<br />

mit Exponaten der klassischen Moderne (u. a.<br />

von Vincent van Gogh, Edvard Munch, Pierre<br />

Bonnard oder Lovis Corinth), der internationalen<br />

Kunst nach 1945 (u.a. von Willem de<br />

Kooning, Francis Bacon oder Eugène Leroy)<br />

und der österreichischen Gegenwartskunst<br />

(u.a. von Arnulf Rainer, Günter Brus, Her<strong>be</strong>rt<br />

Brandl oder Martha Jungwirth). Diese Gegenü<strong>be</strong>rstellungen<br />

ermöglichen neue Sichtweisen<br />

und Deutungsmuster der Kunst von Richard<br />

Gerstl.Insgesamt sind 205 Exponate zu sehen,<br />

darunter Gemälde, Ar<strong>be</strong>iten auf Papier, Fotografien,<br />

Skulpturen sowie ein Film<strong>be</strong>itrag. Ein<br />

Bildrechte: Leopold Museum, Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rger | Photoarchiv Heidi Horten Collection © The Estate of Francis Bacon, All rights reserved/Bildrecht Wien, 2019 | Kunsthaus Zug/Alfred Frommenwiler bpk/Nationalgalerie, SMB/Jörg P. Anders<br />

Ausstellungssaal ist anhand von zahlreichen<br />

Archivalien der Aufar<strong>be</strong>itung von Le<strong>be</strong>n und<br />

Werk des Künstlers gewidmet.<br />

KOOPERATION MIT KUNSTHAUS ZUG –<br />

INTEGRATION DES BREICHA-ARCHIVS<br />

Der Kern<strong>be</strong>stand der Präsentationen in Wien<br />

und Zug ist weitgehend ident, wo<strong>be</strong>i das Leopold<br />

Museum jene Inspirationen akzentuiert, welche<br />

die frühe Moderne auf Gerstl ausübte, während<br />

das Kunsthaus Zug die künstlerische Rezeption<br />

durch Wiener Informel und Aktionismus <strong>be</strong>tont.<br />

So bieten <strong>be</strong>ide Museen – jene Häuser, in<br />

deren Sammlungen sich die umfangreichsten<br />

Bestände von Werken Gerstls <strong>be</strong>finden – ergänzende<br />

Einblicke. Auch künftig ha<strong>be</strong>n es sich<br />

<strong>be</strong>ide Institutionen zum Ziel gemacht, das Œuvre<br />

Gerstls zu erforschen und zu vermitteln. Im<br />

Leopold Museum wird zu diesem Zweck<br />

ein eigenes Archiv eingerichtet; Basis dieses<br />

Zentrums sind die umfassenden Archiv<strong>be</strong>stände<br />

des Gerstl-Forschers Otto Breicha,<br />

die dem Leopold Museum dank der Initiative<br />

der Familie Breicha zur Verfügung<br />

gestellt wurden.<br />

PUBLIKATION<br />

Begleitend zur Ausstellung ist ein Katalog mit<br />

Beiträgen von Kamila Gora, Matthias Haldemann,<br />

Jane Kallir, Leonora Kugler, Diethard<br />

Leopold, Rainer Metzger, Dominik Papst und<br />

Hans-Peter Wipplinger erschienen. Das Spektrum<br />

der Essays reicht von Grundlagen zur<br />

Künstlerbiografie, zur Werkchronologie, zu<br />

Provenienzen und zum Malprozess ü<strong>be</strong>r Fragen<br />

des bildnerischen Konzepts, des kulturellen<br />

Kontexts und der künstlerischen Rezeption bis<br />

zu den eng verknüpften Sammlungsgeschichten<br />

von Rudolf Leopold und Fritz Kamm.<br />

74 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

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WINTER 2019 AQ 75


ART COLLECTION<br />

Zwei unglaubliche<br />

Kollektionen auf Tour<br />

(LINKE SEITE) PAUL KLEE, Orient-Fest, 1927, Öl auf Leinwand, Collection Fondazione Gabriele e Anna Braglia, Lugano; (OBEN, LINKS) AUGUST MACKE, Frauen im Park (mit weißem<br />

Schirm), 1913, Öl auf Karton, Leopold Museum, Renate und Friedrich Johenning Stiftung; (OBEN, RECHTS) ALEXEJ VON JAWLENSKY, Mädchen mit grüner Stola, 1909/10, Öl auf<br />

Karton, Renate und Friedrich Johenning Stiftung.<br />

• Deutscher Expressionismus im Leopold Museum. Die Ausstellung präsentiert<br />

erstmals in Österreich eine Auswahl expressionistischer Werke aus zwei <strong>be</strong>deutenden<br />

europäischen Kunstsammlungen. Rund 100 Exponate der Schau kommen aus der<br />

Fondazione Gabriele e Anna Braglia, Lugano und der Renate und Friedrich<br />

Johenning-Stiftung aus Nordrhein-Westfalen. Ergänzend werden rund zehn Werke<br />

aus weiteren Sammlungen gezeigt, darunter jene der Nolde Stiftung Seebüll und des<br />

Leopold Museum sowie die Privatsammlung Leopold.<br />

Text: HANS-PETER WIPPLINGER<br />

Bildrechte: Christoph Münstermann, Linda Inconi, Manfred Thum<strong>be</strong>rger.<br />

D<br />

ie Wege, welche die <strong>be</strong>iden passionierten<br />

Sammler zum deutschen<br />

Expressionismus geführt ha<strong>be</strong>n,<br />

waren unterschiedlich. Erwarb<br />

Gabriele Braglia <strong>be</strong>reits 1950 ein<br />

Werk des Futuristen Mario Sironi,<br />

entdeckte er den deutschen Expressionismus<br />

in den 1980er-Jahren für sich. Paul Klees<br />

Aquarell Erinnerung an Romanshorn (1913)<br />

bildete den Auftakt dieser Sammeltätigkeit Braglias.<br />

Bei Friedrich Johenning <strong>be</strong>wirkte in den<br />

1960er-Jahren der Erwerb eines Aquarells von<br />

Emil Nolde eine Initialzündung. Anna Braglia<br />

und Renate Johenning teilten jahrzehntelang die<br />

Passion ihrer Ehemänner. Die hohe Qualität der<br />

Kollektionen <strong>be</strong>ruht in <strong>be</strong>iden Fällen auf der gemeinsamen<br />

Auswahl der Kunstwerke.<br />

DER EXPRESSIONISMUS –<br />

EINE KUNSTREBELLION<br />

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war eine aufstre<strong>be</strong>nde<br />

Generation von Kunstschaffenden<br />

auf der Suche nach neuen Ausdrucksmitteln.<br />

In Opposition zur akademischen Tradition und<br />

in Auflehnung gegen gesellschaftliche Normen<br />

kämpften sie für die Freiheit des künstlerischen<br />

Ausdrucks. Sie hinterfragten den Schönheits<strong>be</strong>griff,<br />

entho<strong>be</strong>n die Far<strong>be</strong> ihrer abbildenden<br />

Funktion, <strong>be</strong>vorzugten lapidare Formen und<br />

<strong>be</strong>dienten sich einer raschen und impulsiven<br />

Malweise. Nicht mehr die naturalistische Darstellung<br />

zählte, sondern die Vermittlung innerer<br />

Zustände. Anfangs unverstanden oder ignoriert,<br />

sahen sich die Vertreter der neuen Kunstrichtung<br />

in der Zwischenkriegszeit zunehmend mit<br />

Diffamierungen konfrontiert. Die Nationalsozialisten<br />

<strong>be</strong>schlagnahmten ihre Werke und<br />

entfernten sie aus den Museen. Im Deutschland<br />

der Nachkriegszeit wurde der Expressionismus<br />

als scheinbar völlig „un<strong>be</strong>lastete“ Kunstrichtung<br />

zum Symbol demokratischer, humaner Werte.<br />

Heute ist die herausragende internationale Bedeutung<br />

expressionistischer Kunst unumstritten<br />

und sorgt für Rekordergebnisse am Kunstmarkt.<br />

„Von ihrer suggestiven Wirkung ha<strong>be</strong>n die Werke<br />

des deutschen Expressionismus bis heute nichts eingebüßt.<br />

Von diesem Gedanken geleitet, widmet sich<br />

das Leopold Museum diesem folgenreichen Kapitel<br />

der europäischen Moderne.“<br />

EINE IMPRESSIONISTISCHE<br />

OUVERTÜRE<br />

Der fortschrittlich denkende Galerist Paul Cassirer<br />

<strong>be</strong>warb Lovis Corinth, Max Lie<strong>be</strong>rmann<br />

und Max Slevogt als „Dreigestirn des Berliner<br />

Impressionismus“. Diese zählten zu den Weg<strong>be</strong>reitern<br />

des Expressionismus. Der in der Ausstellung<br />

vertretene Max Lie<strong>be</strong>rmann, ein passionierter<br />

Sammler impressionistischer Kunst aus<br />

Frankreich, war 1898 Gründungsmitglied und<br />

erster Präsident der Berliner Secession. 1910<br />

sprach sich eine Jury unter seinem Vorsitz gegen<br />

das Ausstellen expressionistischer Werke in der<br />

Secession aus. Ein Streitbrief von Emil Nolde<br />

contra Lie<strong>be</strong>rmann führte zum Ausschluss<br />

Noldes aus der Künstlervereinigung. Die jungen<br />

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WINTER 2019 AQ 77


ART COLLECTION<br />

1 2<br />

(1) EMIL NOLDE, Familienbild, 1947. Öl auf Leinwand, Renate und Friedrich Johenning Stiftung; (2) EMIL NOLDE, Frauenkopf, 1920-1925, Aquarell auf Papier, Renate und Friedrich<br />

Johenning Stiftung; (3) ALEXEJ VON JAWLENSKY, Gewitterstimmung, 1916, Öl auf Leinwand, Collection Fondazione Gabriele e Anna Braglia, Lugano.<br />

(4) MARIANNE VON WEREFKIN, Die Allee (L’allée), um 1917,<br />

Tempera auf Papier auf Karton, Collection Fondazione<br />

Gabriele e Anna Braglia, Lugano<br />

3<br />

Expressionisten gründeten als Reaktion auf die<br />

Ablehnung die Neue Secession, in deren erster<br />

Präsentation, der Kunstausstellung Zurückgewiesener<br />

der Berliner Secession, u.a. Erich Heckel,<br />

Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller und<br />

Karl Schmidt-Rottluff ausstellten. Der Neuen<br />

Secession stand Max Pechstein als Präsident vor,<br />

Mitglieder waren u.a. Marianne von Werefkin<br />

und Franz Marc. Lie<strong>be</strong>rmann legte aufgrund der<br />

Konflikte 1911 sein Amt zurück. Lovis Corinth,<br />

der neue Vorsitzende der Secession, erlitt im sel<strong>be</strong>n<br />

Jahr einen Schlaganfall. Wohl infolgedessen<br />

wurde sein Werk durch den Einsatz eines freien,<br />

ungestümen Pinselstriches zunehmend expressiver.<br />

In der Phase der Genesung entstand das<br />

Melonenstillle<strong>be</strong>n (1912). Der rekonvaleszente<br />

Künstler fand vor allem am bayerischen Walchensee<br />

Erholung und Inspiration. Die in der<br />

Ausstellung präsentierte Walchenseelandschaft<br />

aus dem Leopold Museum schuf Corinth 1923.<br />

DIE SEELENLANDSCHAFTEN DER BRÜCKE<br />

In der Absicht, neue Wege zu <strong>be</strong>schreiten, gründeten<br />

1905 Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel,<br />

Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl in Dresden<br />

die Künstlergemeinschaft Brücke. Dem Porträt<br />

Emmi Frisch von Ernst Ludwig Kirchner aus<br />

dem Jahr 1908 lag eine postimpressionistische<br />

Sichtweise zugrunde, doch bald fand der Maler<br />

zu einem eigenständigen Stil. Max Pechstein, der<br />

1906 zu den Brücke-Künstlern stieß, kam schon<br />

früh mit der Malerei von Henri Matisse und den<br />

Fauves in Berührung. Er war der erste Brücke-<br />

Künstler, der nach Berlin zog. 1910 malte er in<br />

eruptiven Far<strong>be</strong>n Junge Dame mit Federhut. Vermutlich<br />

stand seine spätere Frau Lotte Kaprolat<br />

für das Bild Modell. Seit 1909 fuhr Pechstein im<br />

Sommer wiederholt in das Fischerdorf Nidden in<br />

Ostpreußen, 1911 und 1912 gemeinsam mit Lotte.<br />

Das Gemälde A<strong>be</strong>nds (1911) zeigt weibliche<br />

Akte in einer paradiesisch-exotischen Vegetation<br />

und erinnert an die Tahiti-Bilder Paul Gauguins,<br />

die Pechstein im sel<strong>be</strong>n Jahr in der Galerie Paul<br />

Cassirer gesehen hatte.<br />

„Das kurzlebige Soziotop Brücke strebte mit Inbrunst<br />

eine Neu<strong>be</strong>gegnung mit dem Rousseau’schen<br />

„edlen Wilden“ […] an. Die Mal- und Badeausflüge<br />

der Brücke-Künstler und ihrer weiblichen Modelle<br />

[…] entsprangen gänzlich einer Tropensehnsucht.<br />

Es erforderte nicht viel Fantasie, um sich aus<br />

der schilfigen Gegen samt versteckten Badeplätzen<br />

kurzerhand eine gelungene Heteropie zu schaffen.“<br />

– Ivan Ristić<br />

Auch Erich Heckel suchte ein irdisches Paradies<br />

in freier Natur, etwa in Osterholz an der Flensburger<br />

Förde, wo 1913 Fördeufer – Badende am<br />

Förde entstand. Schnell hingeworfene Akte, sich<br />

im Freien <strong>be</strong>wegende Figuren und Badende <strong>be</strong>völkern<br />

die Zeichnungen Heckels. Otto Mueller,<br />

ein weiteres Brücke-Mitglied, kreierte um 1910<br />

einen unverkennbaren Akttypus. Seine gelängten<br />

Figuren zeichnen sich durch eckige Gliedmaßen<br />

aus, die Köpfe weisen ein spitzes Kinn und schräg<br />

gestellte Augen auf. Das 1925 entstandene Blatt<br />

Zwei Akte im Walde zeigt nackte weibliche Figuren<br />

als Geschöpfe im Einklang mit der Natur.<br />

Ne<strong>be</strong>n Akten in freier Natur waren auch landschaftliche<br />

Konstellationen von Interesse. Vermutlich<br />

im Zuge seines Sommeraufenthaltes in<br />

Dangast an der Nordsee im Sommer 1911 malte<br />

Karl Schmidt-Rottluff in energischen Gesten das<br />

Aquarell Haus an der Straßenkurve.<br />

BRAUNE FLECKEN IM FARBENGARTEN<br />

Emil Nolde und seine Frau Ada nahmen 1913/14<br />

an einer Expedition nach Deutsch-Neuguinea<br />

teil. Nolde hielt die Eindrücke der Reise, die<br />

sie unter anderem durch Russland und China<br />

führte, in zahlreichen Aquarellen fest. Das Blatt<br />

Dschunke und kleines Schiff entstand 1913 im<br />

Zuge der Flussfahrt auf dem Jangtsekiang. Ab<br />

1916 <strong>be</strong>wohnte das Ehepaar Nolde ein Bauernhaus<br />

in Schleswig-Holstein. Das raue Klima, die<br />

abrupten Wechsel der Witterungsverhältnisse,<br />

die Wirkung des Lichts, der Ü<strong>be</strong>rgang vom<br />

Land zum Wasser oder tief hängende Wolken<br />

<strong>be</strong>schäftigen Nolde zeitle<strong>be</strong>ns. Im nordfriesischen<br />

Seebüll ließ er in den späten 1920er-Jahren<br />

ein Wohn- und Atelierhaus errichten. Hier<br />

legten die Noldes einen Blumengarten an, der<br />

dem Künstler unzählige Bildideen lieferte. Adolf<br />

Hitler, der den Expressionismus rigoros ablehnte,<br />

<strong>be</strong>harrte trotz Interventionen ranghoher<br />

Fürsprecher auf der Diffamierung von Noldes<br />

Schaffen als „entartete Kunst“. Umso erstaunlicher<br />

ist die Tatsache, dass der Künstler ab 1934<br />

Parteimitglied der NSDAP war und sich antisemitisch<br />

äußerte. 1937 wurden Noldes Werke<br />

in der Ausstellung Entartete Kunst in München<br />

zentral präsentiert. Noldes Hoffnung sich als<br />

Staatskünstler etablieren zu können, blieb da<strong>be</strong>i<br />

ungebrochen. Das kleinformatige Aquarell Sommergäste,<br />

entstanden zwischen 1938 und 1945,<br />

zählt zu den sogenannten „Ungemalten Bildern“,<br />

die der Künstler, angeblich im Verborgenen, in<br />

den Jahren des Berufsverbots schuf. Tatsächlich<br />

handelte es sich um kleinformatige Aquarelle,<br />

die Nolde auch schon 1918/19 als Vorlagen<br />

für Ausführungen in Öl schuf. Nach dem Krieg<br />

stilisierte sich Nolde entgegen der Realität zum<br />

Opfer des nationalsozialistischen Regimes. Der<br />

problematischen Rolle des Künstlers im Nationalsozialismus<br />

widmet sich das Leopold Museum<br />

in einem Podiumsgespräch, das am Tag<br />

nach der Ausstellungseröffnung stattfindet.<br />

Bildrechte: Ro<strong>be</strong>rto Pellegrini, Leopold Museum - Manfred Thum<strong>be</strong>rger, Nolde Stiftung Seebüll, Linda Inconi.<br />

KINDERBILDER AUS WORPSWEDE<br />

Paula Modersohn-Becker lebte und ar<strong>be</strong>itete mit<br />

ihrem Mann Otto Modersohn in der Künstlerkolonie<br />

Worpswede <strong>be</strong>i Bremen. Sie emanzipierte<br />

sich zusehends von ihrer künstlerischen<br />

Umgebung und schuf ungeschönte Kinderdarstellungen,<br />

wie etwa das Gemälde Drei Kinder<br />

vor Baum in Landschaft (1901). Im sel<strong>be</strong>n Jahr<br />

entstand das Brustbild Els<strong>be</strong>th mit Blume in den<br />

Händen vor Landschaft, in dem sie auf innige<br />

Weise ihr Stiefkind porträtiert, Tochter aus der<br />

ersten Ehe Otto Modersohns. Ihr Mann unterstütze<br />

ihren Werdegang, zählte a<strong>be</strong>r auch zu den<br />

schärfsten Kritikern ihres Werkes, was zu einer<br />

Entfremdung führte. Paula Modersohn-Becker<br />

starb 1907 wenige Wochen nach der Geburt ihrer<br />

Tochter Mathilde im Alter von 31 Jahren.<br />

EIN RUSSISCHES KÜNSTLERPAAR – MUR-<br />

NAU – LANDSCHAFTSDARSTELLUNGEN<br />

1906 unternahm Alexej von Jawlensky mit der<br />

Künstlerin Marianne von Werefkin, seiner Le<strong>be</strong>nsgefährtin<br />

und Förderin, eine Frankreichreise.<br />

Angeregt vom Neoimpressionismus und<br />

den Werken Paul Cézannes entdeckte das russische<br />

Künstlerpaar die Flächenmalerei. Im Gemälde<br />

Stillle<strong>be</strong>n mit Äpfeln, blauer Schale und<br />

Kanne (1907) verar<strong>be</strong>itete Jawlensky diese Einflüsse.<br />

Mädchen mit grüner Stola (1909) stand<br />

am Anfang einer intensiven Auseinandersetzung<br />

des Künstlers mit dem menschlichen Antlitz.<br />

Bereits 1905 hatten Jawlensky und Werefkin den<br />

o<strong>be</strong>rbayerischen Ort Murnau am Staffelsee für<br />

sich entdeckt. Im Sommer 1908 luden sie Wassily<br />

Kandinsky und Gabriele Münter zur Sommerfrische<br />

ein. 1909 kaufte Münter in Murnau<br />

ein Landhaus, das ihr neuer Le<strong>be</strong>nsmittelpunkt<br />

wurde. Hier trafen einander die dem Blauen Reiter<br />

nahestehenden KünstlerInnen, die Mitglieder<br />

der 1909 von Jawlensky gegründeten Neuen<br />

Künstlervereinigung München (N.K.V.M.),<br />

Kunstkritiker, Sammler und Musiker, darunter<br />

der Komponist Arnold Schön<strong>be</strong>rg. 1909 entstand<br />

Kandinskys Murnau – Zwei Häuser, ein Gemälde,<br />

für welches das optisch Wahrnehmbare nur mehr<br />

den Ausgangspunkt bildete. Durch die Auseinandersetzung<br />

mit den Werken von Werefkin und<br />

Jawlensky setzte in Gabriele Münters Schaffen<br />

eine völlig neue Phase ein. Durch den Ausbruch<br />

des Ersten Weltkriegs fand die Gemeinschaft in<br />

Murnau ein jähes Ende. „Feindliche Ausländer“<br />

mussten Deutschland innerhalb von 24 Stunden<br />

verlassen. Kandinsky flüchtete mit Münter in die<br />

Schweiz und kehrte in der Folge nach Russland<br />

zurück, die private Beziehung ging in die Brüche.<br />

Werefkin und Jawlensky verlegten zu Kriegs<strong>be</strong>ginn<br />

ihren Wohnsitz an den Genfer See. Hier<br />

rückte die Landschaft ins Zentrum des Interesses,<br />

etwa in Jawlenskys 1916 entstandener Gewitterstimmung,<br />

die <strong>be</strong>reits ein hohes Maß an Abstraktion<br />

aufweist. Im Herbst des Jahres ü<strong>be</strong>rsiedelte<br />

das Künstlerpaar in die Schweizer Hauptstadt.<br />

Jawlensky <strong>be</strong>gann mit seriellen Bildnissen, den<br />

Mystischen Köpfen und Heilandsgesichtern. Eine<br />

Ikone der Moderne ist das 1922 entstandene Heilandsgesicht:<br />

seelische Melodie.<br />

DIE SUBJEKTIVE EMPFINDUNG –<br />

„DER BLAUE REITER“<br />

Die Wege der Impressionisten genügten den<br />

Vorreitern der Moderne um 1910 nicht mehr.<br />

Sie legten das Hauptaugenmerk auf die Kraft<br />

der subjektiven Empfindung. Vom Gegenstand<br />

gleichsam gelöst, wurde die Far<strong>be</strong> zu einem<br />

wesentlichen Faktor in der Bilddramaturgie.<br />

Im Umkreis der N.K.V.M und des 1911 in<br />

München ins Le<strong>be</strong>n gerufenen Blauen Reiters<br />

strebte man eine Synthese des Triebhaften und<br />

Spirituellen an. Die Promotoren des Blauen<br />

4<br />

78 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 79


ART COLLECTION<br />

1 2<br />

(1) AUGUST MACKE, Porträt Mathilde Macke, 1907, Öl,<br />

Bleistift auf Karton, Renate und Friedrich Johenning Stiftung;<br />

(2) WASSILY KANDINSKY, Murnau - Zwei Häuser,<br />

1908, Öl auf Karton, Collection Fondazione Gabriele e<br />

Anna Braglia, Lugano; (3) LYONEL FEININGER, Mann vor<br />

hohen Felsen, 1913, Öl auf Leinwand, Collection Fondazione<br />

Gabriele e Anna Braglia, Lugano<br />

3<br />

Reiter, Wassily Kandinsky und Franz Marc, organisierten<br />

in den Jahren 1911 und 1912 zwei<br />

Ausstellungen in München, mittels derer ihre<br />

kunsttheoretischen Vorstellungen <strong>be</strong>legt werden<br />

sollten. Die <strong>be</strong>iden Künstler bildeten auch<br />

das Redaktionsteam des 1912 publizierten Almanachs<br />

Der Blaue Reiter, dessen Bedeutung<br />

für das moderne Kunstverständnis nicht hoch<br />

genug geschätzt werden kann.<br />

LEKTIONEN AUS DEM TIERREICH –<br />

SEHNSUCHT NACH REINEN KLÄNGEN<br />

Franz Marc, Mit<strong>be</strong>gründer des Blauen Reiters,<br />

rückte die Tierdarstellung in das Zentrum seines<br />

Interesses. 1910 schrieb er an den Verleger Reinhard<br />

Piper: „Meine Ziele liegen nicht in der Linie<br />

<strong>be</strong>sonderer Tiermalerei. Ich suche einen guten,<br />

reinen und lichten Stil, in dem wenigstens ein Teil<br />

dessen, was wir modernen Maler zu sagen ha<strong>be</strong>n<br />

werden, restlos aufgehen kann.“ 1913 schuf er das<br />

Aquarell Sitzender Tiger, in dem der Einfluss fernöstlicher<br />

Kunst erkennbar ist. Im Ersten Weltkrieg<br />

schrieb Marc, rund ein Jahr vor seinem Tod vor<br />

Verdun, an seine Frau Maria: „Ich empfand schon<br />

sehr früh den Menschen als ,häßlich‘; das Tier<br />

schien mir schöner und reiner; a<strong>be</strong>r auch an ihm<br />

entdeckte ich so viel Gefühlswidriges und Häßliches,<br />

so daß meine Darstellungen instinktiv […]<br />

immer schematischer, abstrakter wurden. […]<br />

Vielleicht hat unser europäisches Auge die Welt<br />

vergiftet und entstellt; deswegen träume ich ja von<br />

einem neuen Europa.“<br />

August Macke, später ein enger Freund Marcs,<br />

verewigte 1907 seine Cousine im Porträt Mathilde<br />

Macke und 1910 seine Frau Elisa<strong>be</strong>th mit ihrem<br />

gemeinsamen Sohn Walter in Mutter und Kind in<br />

rotem Stuhl. Beide Werke sind vom Impressionismus<br />

inspiriert, doch kündigen die summarische<br />

Flächen<strong>be</strong>handlung und die klaren Konturen die<br />

Ü<strong>be</strong>rwindung der Lichtmalerei an. Bei Lesendes<br />

Mädchen am Balkon, das im sel<strong>be</strong>n Jahr entstand,<br />

verzichtete Macke auf Details. Im Vordergrund<br />

stand nun die Farbkomposition, oder wie er es ausdrückte<br />

– die „Sehnsucht nach reinen Klängen ohne<br />

Grau und Mischmasch“. Mackes 1913 am Schweizer<br />

Thunersee entstandenes Gemälde Frauen im Park<br />

zeigt den Einfluss des französischen Orphisten Ro<strong>be</strong>rt<br />

Delaunay, dem der Blaue Reiter 1911 eine Ausstellung<br />

in München organisiert hatte.<br />

„PROJIZIERTES ICH“ UND GESTALTEN<br />

AUS DEM JENSEITS<br />

In engem Kontakt zur Redaktionsgemeinschaft<br />

des Blauen Reiter stand Paul Klee. 1911 <strong>be</strong>schäftigte<br />

er sich ausgiebig mit dem Thema der Linie<br />

und Kontur. 1913 malte er düstere Aquarelle<br />

wie die eingangs erwähnte Erinnerung an Romanshorn.<br />

Klee erfasste die Häuser am Ufer des<br />

Bodensees in prismatischen, kristallinen Strukturen.<br />

Im Blatt Zwei kleine Mädchen spannte er<br />

die Figuren in ein Netz aus Kreisen und Kegelschnitten.<br />

In Mutter und Kind verwandelte er ein<br />

intimes, häusliches Motiv in ein unheimliches<br />

Bildnis zweier Gliederpuppen. 1914 reiste Klee<br />

mit Macke und Louis Moilliet nach Tunesien und<br />

notierte in sein Tagebuch: „Ich lasse jetzt die Ar<strong>be</strong>it.<br />

Es dringt so tief und mild in mich hinein,<br />

ich fühle das und werde so sicher, ohne Fleiß. Die<br />

Far<strong>be</strong> hat mich. […] Sie hat mich für immer, ich<br />

weiß das.“<br />

RHYTHMISCHE KOMPOSITIONEN UND<br />

SURREALE SYNTHESEN<br />

Lyonel Feininger, Sohn eines in die USA ausgewanderten<br />

deutschen Musikerpaares, blieb 1887<br />

im Zuge seines ersten Deutschlandaufenthaltes<br />

in Europa. Nach Studien in Berlin und Paris zog<br />

er 1893 zurück in die deutsche Hauptstadt. Er<br />

verar<strong>be</strong>itete Einflüsse des Kubismus und lernte<br />

1912 die Brücke-Künstler kennen. 1913 <strong>be</strong>teiligte<br />

er sich am Ersten Deutschen Herbstsalon in<br />

der Berliner „Sturm-Galerie“. Feiningers Schaffen<br />

wurzelt jedoch in der Karikatur. In der 1912<br />

entstandenen Gouache 44 elegante Schirm- und<br />

Zylinderherren übte er auf humorvolle <strong>Art</strong> subtile<br />

Gesellschaftskritik, <strong>be</strong>ginnend <strong>be</strong>im „bürokratisierenden<br />

Unterton des Werktitels“ (Ivan<br />

Ristić). Die mystische Landschaft Mann vor hohen<br />

Felsen aus dem Jahr 1912 zeigt einen Wettstreit<br />

der Bilde<strong>be</strong>nen. Feininger formt ein „kristallisiertes<br />

Gefüge aus Mensch, Felsformationen<br />

und Architektur“ (Ivan Ristić). Auch Heinrich<br />

Campendonk nahm an den Ausstellungen des<br />

Blauen Reiters teil. Ein ungewöhnliches ovales<br />

Format weist sein 1919 in Mischtechnik auf Holz<br />

gemaltes Bild Kind mit Luftballon auf. Das eine<br />

ü<strong>be</strong>rmalte Komposition inkorporierende vielschichtige<br />

Gemälde ist für Kurator Ivan Ristić<br />

„eine surreale Synthese des Gewesenen, Seienden<br />

und Möglichen.“<br />

Bildrechte: Christoph Münstermann, Manfred Thum<strong>be</strong>rger<br />

ICH BIN<br />

ALLES<br />

ZUGLEICH<br />

bis 16. 08. 2020<br />

lgnoe.at<br />

Egon Schiele, Selbstporträt mit Pfauenweste, 1911, Ernst Ploil, Wien © Ernst Ploil, Wien<br />

80 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 81


ART BOOKS<br />

MAGNUM OPUS<br />

WELTBILDER<br />

GERNOT PATZELT<br />

GLETSCHER<br />

HATJE CANTZ, 2019<br />

ISBN: 978-3775745352<br />

H. P. LOVECRAFT<br />

DAS WERK<br />

FISCHER TOR, 2017<br />

ISBN: 978 3596037087<br />

G<br />

letscher sind eindrucksvolle Naturerscheinungen,<br />

die das Landschaftsbild etwa der Alpen<br />

prägen und Aufschluss ü<strong>be</strong>r klimatische<br />

Entwicklungen der Erdgeschichte ge<strong>be</strong>n.<br />

Diese Forschungen wurden maßgeblich von Künstlern angetrie<strong>be</strong>n,<br />

die im frühen 19. Jahrhundert bis in die alpinen<br />

Hochregionen vordrangen und als erste detailgetreue<br />

Landschaftsmalereien der Gletscher anfertigten. Der österreichische<br />

Geograph, Hochgebirgs- und Polarforscher Gernot<br />

Patzelt (*1939) nimmt das zum Anlass, in einer<br />

umfassenden Studie diese Gletschergemälde jüngeren fotografischen<br />

Aufnahmen gegenü<strong>be</strong>rzustellen und so einen<br />

Eindruck von den Veränderungen zu vermitteln.<br />

Ein Hauptanliegen des Buches ist es, die in der ersten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandenen Gletscherbilder<br />

der Maler Thomas Ender und Ferdinand Runk möglichst<br />

umfassend vorzulegen und damit den Zustand am Ende<br />

der kleinen Eiszeit mit dem heutigen zu vergleichen. Mit<br />

dem Rückschmelzen des Eises seit dem Ende der kleinen<br />

Eiszeit ab Mitte des 19. Jahrhunderts und dann noch<br />

deutlicher nach 2000 verschwinden große Teile des Eises<br />

und hinterlassen karge Felslandschaften. Gernot Patzelt<br />

stellt diese enormen Veränderungen in eindrucksvollen<br />

Bildpaaren vor und erläutert anhand der Aufnahmen mit<br />

großer wissenschaftlicher Expertise die Klimaentwicklungen<br />

der letzten 50.000 Jahre.<br />

“<br />

Der maßgebliche Anstoß für<br />

die vorliegende Publikation<br />

war die Möglichkeit, die kunsthistorisch<br />

<strong>be</strong>deutenden Aquarelle von Thomas<br />

Ender, ergänzt durch Gletscheransichten<br />

von Ferdinand Runk, qualitätsvoll<br />

wiederzuge<strong>be</strong>n und damit einen<br />

Beitrag zur Gletschergeschichte aus<br />

der Zeit vor Beginn der systematischen<br />

Gletscher<strong>be</strong>obachtung vorzulegen.<br />

— erläutert Gernot Patzelt.<br />

Der nun erscheinende Band ist sowohl eine Würdigung<br />

der künstlerischen Leistungen der Landschaftsmaler als<br />

auch ein zusammenfassender Abschluss von ü<strong>be</strong>r 50<br />

Jahren wissenschaftlicher Forschung eines <strong>be</strong>deutenden<br />

Hochgebirgsexperten.<br />

LESENSWERT<br />

Verfasst von: CORIOLAN VON STERNBERG<br />

OB DAS BEZAUBERNDE ÖSTERREICH MIT SEINEN WUNDERSCHÖNEN GLETSCHER-<br />

PANORAMEN, DIE WELT DES HORRORGENIES LOVECRAFT, ODER DIE ÄSTHETI-<br />

SCHEN ABER ZUGLEICH SCHAURIGEN BILDER VON THOMAS WINDISCH — DER ART<br />

QUARTERLY LESEKULT WAPPNET SIE MIT FEINEM LESEMATERIAL FÜR DEN WINTER.<br />

GEORG JOCHAM zeigt anhand vieler Praxis<strong>be</strong>ispiele, wie man zügig Entscheidungen aus der<br />

Führungsetage <strong>be</strong>kommt. Denn nur dann können Mitar<strong>be</strong>iter in dem Maße zum Unternehmenserfolg<br />

<strong>be</strong>itragen, wie es ihren Fähigkeiten entspricht und auch erwartet wird! Gute und schnelle Entscheidungen<br />

sind für Unternehmen ein starker Wett<strong>be</strong>werbsvorteil. Denn nur so können sie in turbulenten Zeiten rasch<br />

und flexi<strong>be</strong>l auf Anforderungen reagieren. Leider funktioniert das in den wenigsten Fällen und Firmen<br />

reibungslos. Häufig klagen Ar<strong>be</strong>itnehmer ü<strong>be</strong>r die Trägheit ihrer Chefs, und die Chefs ihrerseits <strong>be</strong>schweren<br />

sich, dass <strong>be</strong>ispielsweise Entscheidungsvorlagen nicht zu gebrauchen sind. Und so hilft dieses Selbst-Empowerment<br />

letztlich dem ganzen Unternehmen, vom einfachen Mitar<strong>be</strong>iter bis zum Topmanager. Der<br />

Autor, der selbst lange Jahre für Roland Berger tätig war ist als Managementtrainer und Speaker einer der<br />

ganz Großen unseres Landes.<br />

GEORG JOCHAM: SCHNELLER ENTSCHEIDUNGEN BEKOMMEN,<br />

REDLINE, 2019, ISBN: 978 3868817577<br />

Foto: Copyright © 2019 Thomas Windisch<br />

D<br />

as Werk ist ein aufwändig ausgestatteter<br />

Prachtband, der alle wichtigen Arkham-Erzählungen<br />

in sorgfältiger Neuü<strong>be</strong>rsetzung<br />

enthält. Rund 300 oft vierfarbige Abbildungen<br />

zeigen Originalillustrationen, Cover, Filmplakate,<br />

Originalschauplätze und vieles mehr. Ü<strong>be</strong>r 1000<br />

Anmerkungen <strong>be</strong>leuchten sämtliche Aspekte von<br />

Lovecrafts Le<strong>be</strong>n und Werk. Die definitive Ausga<strong>be</strong><br />

für alle Lovecraft-Fans, Horror-Experten und Freunde<br />

schöner Bücher.<br />

H. P. Lovecraft ist ne<strong>be</strong>n Edgar Allan Poe DER Klassiker<br />

der modernen Horrorliteratur. Seine phantastischen<br />

Erzählungen erscheinen, im Original wie auch<br />

in zahlreiche Sprachen ü<strong>be</strong>rsetzt, in hohen Auflagen<br />

und finden weltweit allergrößte Leserresonanz. Leslie<br />

S. Klinger präsentiert in »H. P. Lovecraft – Das Werk«<br />

die <strong>be</strong>sten Erzählungen, reich <strong>be</strong>bildert und mit einem<br />

ausführlichen Kommentar versehen.<br />

Der Neuü<strong>be</strong>rsetzung aus der Feder zweier ausgewiesener<br />

Lovecraft-Kenner gelingt es erstmals, Lovecrafts<br />

speziellen Stil und die <strong>be</strong>sondere Atmosphäre seiner<br />

Erzählungen in deutscher Sprache schillern zu lassen.<br />

“<br />

Sowohl dem glücklichen Leser, der sich zum ersten Mal in das verlockende Dickicht von Lovecrafts<br />

Prosa wagt, als auch dem erfahrenen Verehrer der Älteren Götter garantiert dieses unerlässliche<br />

Buch eine Fülle neuer Erkenntnisse. Mit dieser Ausga<strong>be</strong> lesen wir den vielleicht <strong>be</strong>deutendsten<br />

unheimlich-phantastischen Autor, der je gelebt hat, völlig neu. — Schrieb Alan Moore zu dieser zeitlos<br />

schönen Prachtausga<strong>be</strong>.<br />

BIOGRAPHIE<br />

I. SCHEIDL, U. PROKOP UND W.HERZNER<br />

WILHELM STIASSNY<br />

BÖHLAU, 2019<br />

ISBN: 978 3 205 23172 1<br />

In kaum einer Architektenbiographie des<br />

ausgehenden 19. Jahrhunderts spiegeln sich<br />

der strahlende Glanz historistischer Baukunst,<br />

die dynamische Entwicklung Wiens, jüdische<br />

Emanzipations<strong>be</strong>strebungen und zunehmender<br />

Antisemitismus derart konzentriert<br />

wider wie im Falle Wilhelm Stiassnys.<br />

Wilhelm Stiassny (1842-1910) war ein vielseitiger<br />

Architekt der Donaumonarchie, erfolgreicher<br />

Wiener Kommunalpolitiker sowie<br />

ambitionierter Vertreter jüdischer Interessen.<br />

Seine Biographie offenbart einen herausragenden<br />

Repräsentanten der <strong>be</strong>wegten<br />

Epoche des Fin de Siècle und spiegelt das<br />

zunehmend spannungsgeladene Umfeld<br />

des erfolgreichen jüdischen Großbürgertums<br />

wider. Vor der Folie der kulturellen,<br />

politischen, sozialen sowie städtebaulichen<br />

Auf- und Umbrüche der Donaumetropole<br />

wird eine weit ü<strong>be</strong>r das übliche Schema<br />

einer Architektenbiographie hinausgehende Analyse<br />

geboten, die Stiassnys architektonisches Oeuvre in den<br />

Mittelpunkt stellt. Dazu zählen repräsentativ gestaltete<br />

Wohn- und Geschäfts-häuser, Villen, Gebäude für soziale<br />

Einrichtungen, Sy-nagogen, Zeremonienhallen und<br />

Grabdenkmäler. Vieles entstand in Zusammenar<strong>be</strong>it mit<br />

namhaften jüdi-schen Auftragge<strong>be</strong>rn, deren Bedeutung<br />

für das Werk Stiassnys e<strong>be</strong>nso sichtbar wird wie sein<br />

Verdienst um die Gründung des Jüdischen Museums.<br />

UNHEIMLICHE WELTEN<br />

»ILIJA TROJANOWS« UND »THOMAS MACHO«<br />

WER HAT HIER GELEBT?<br />

BRANDSTÄTTER, 2019<br />

ISBN: 978-3710601408<br />

Was erzählen verlassene Sakralbauten und Bäder, alte<br />

Schlösser und vergessene Hotels, längst geschlossene<br />

Bars, stampfende Fabriken, ü<strong>be</strong>rwucherte Industriebauten<br />

und stillgelegte Züge, aufgelassene Gefängnisse<br />

und Krankenanstalten? Die Lust an Ruinen, die<br />

Faszination am Verfall und am Vergangenen ist etwas<br />

zutiefst Menschliches. Wann und weshalb ha<strong>be</strong>n die Bewohner<br />

ihre Häuser aufgege<strong>be</strong>n? Die vielen Jahre der<br />

Verlassenheit ha<strong>be</strong>n ihre Spuren hinterlassen. War es ein<br />

Ort der Freude und des Le<strong>be</strong>ns? Gibt es dort womöglich<br />

Geister? War Gewalt<br />

im Spiel? Eine<br />

Naturkatastrophe.<br />

Krieg. Wir wissen<br />

es meist nicht. Es<br />

gibt ein immenses<br />

Interesse an „Lost<br />

Places“ – die Poesie<br />

schaurig-schöner<br />

Orte wird wiederentdeckt.<br />

Es ist<br />

diese Stille und Einsamkeit,<br />

die so sehr<br />

fesselt, und der Sog<br />

untergegangener<br />

Welten. Wer solch<br />

geheimnisvolle Orte<br />

entdeckt, fühlt sich,<br />

als sei er mit einer<br />

Zeitkapsel gereist.<br />

82 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 83


ART DVD<br />

SEHENSSWERT<br />

DER GOLDENE<br />

HANDSCHUH<br />

• NEU AUF BLU RAY UND DVD. DIE UMSTRITTENE HBO MINISERIE, DER - EINER KLIMAAKTIVISTIN GLEICHNAMIGE -<br />

THRILLER (LACH), EIN SERIÖSER SERIENMÖRDER, SOWIE DIE BEREITS BEKANNTE SERIE ÜBER EINEN „EHRLICHEN“<br />

DETEKTIV WAREN BEI AQ AUF DEM SCHIRM.<br />

GRETA<br />

FACTS<br />

GRETA<br />

THRILLER<br />

CAPELIGHT 2019<br />

LAUFZEIT: 98 MIN., FSK 16<br />

REGIE: Neil Jordan<br />

MIT: Isa<strong>be</strong>lle Huppert,<br />

Chloë Grace Moretz, Maika<br />

Monroe, Stephen Rea<br />

W<br />

enn Altmeister Neil Jordan sich<br />

nach Jahren wieder mit einem<br />

kleinen feinen Thriller zurückmeldet,<br />

dass verwundert es kaum, dass es sich da<strong>be</strong>i um<br />

ganz großes Kino handelt. In Greta blei<strong>be</strong>n sich<br />

die <strong>be</strong>iden Protagonistinnen Isa<strong>be</strong>lle Huppert und<br />

Chloe Grace Moretz garantiert nichts schuldig.<br />

Erstere in der Rolle einer psychopatischen Stalkerin<br />

und Letztere als unschuldiges Opfer. Der<br />

Film der streckenweise alle Vorzüge eines perfide<br />

inszenierten Kammerspiels aufweist bleibt bis zur<br />

letzten Minute spannend ohne da<strong>be</strong>i unangenehm<br />

reißerische Züge anzunehmen. In einer Ne<strong>be</strong>nrolle<br />

<strong>be</strong>gegnet uns übrigens Stephan Rea, der gewisser<br />

maßen als Jordans Haus- und Hofschauspieler<br />

gelten darf. Wenngleich die Handlung auch nicht<br />

un<strong>be</strong>dingt von unergründlicher Tiefe gesegnet ist,<br />

so kann sie doch, nicht zuletzt aufgrund der grandiosen<br />

Leistung von Isa<strong>be</strong>lle Huppert, durchaus<br />

<strong>be</strong>geistern. Ein Film, der uns zeigt, dass nichts so<br />

ist, wie es scheint und dass auch glühende Humanisten<br />

durchaus böse Menschen sein können.<br />

Verfasst von: CORIOLAN VON STERNBERG<br />

TRUE DETECTIVE<br />

SEASON 3<br />

Der Ruf der Fans nach<br />

weiteren Staffeln kann<br />

für eine Serie durchaus<br />

auch nach hinten losgehen,<br />

nämlich wenn man als Zuseher das Gefühl<br />

nicht loswird, dass es sich <strong>be</strong>i der Story um eine<br />

<strong>Art</strong> von Gewaltakt handelt, die eigentlich per se<br />

keine wirkliche Existenz<strong>be</strong>rechtigung hat. So ist es<br />

im Fall der dritten Staffel von True Detectivs, die<br />

außer ü<strong>be</strong>r Langatmigkeit kaum ü<strong>be</strong>r nennenswerte<br />

Kennzeichen verfügt. Die Handlung ist zäh, wirkt<br />

CHERNOBYL<br />

A<br />

uch so kann Serienkost schmecken! Mit<br />

der Miniserie Chernobyl <strong>be</strong>weist HBO<br />

einmal mehr, dass zeitgenössische Serienkost<br />

keineswegs per se zwischen reißerisch<br />

und hirnlos verortet werden muss, vielmehr zeigt<br />

Drehbuchautor Craig Mazin, dass auch unsere<br />

jüngste Geschichte das Zeug zu einem packenden<br />

Serienspektakel ha<strong>be</strong>n kann. In unaufgeregten und<br />

dennoch eindringlichen Szenen schildert er die<br />

verzweifelten Bemühungen einiger weniger sowjetischer<br />

Wissenschaftler, das tatsächliche Ausmaß<br />

der Reaktorkatastrophe von Chernobyl nicht nur<br />

in ihrem vollen und verheerenden Umfang aufzuzeigen,<br />

sondern selbst gegen den Widerstand<br />

des Regimes die eigentlichen Schuldigen zu <strong>be</strong>nennen.<br />

Regisseur Johan Renck versteht es seinerseits<br />

die Akteure der Handlung so zu führen, dass der<br />

menschliche Faktor stets spürbar bleibt, jedoch<br />

nicht zu Larmoyanz und Rührseligkeit verkommt.<br />

Chernobyl ist eine intelligente <strong>Art</strong> sich zu unter-<br />

FACTS<br />

CHERNOBYL<br />

THRILLER<br />

POLYBAND, 2019<br />

LAUFZEIT: 312 MIN., FSK 16<br />

REGIE: Johan Renck<br />

MIT: Jared Harris, Emily<br />

Watson, Paul Ritter, Jessie<br />

Buckley, Adam Nagaitis<br />

FACTS<br />

TRUE DETECTIVES – SEASON 3<br />

CRIME, DRAMA, MYSTERY<br />

WARNER HOME VIDEO, 2019<br />

LAUFZEIT: 480 MINUTEN, FSK 12<br />

CREATOR: Nic Pizzolatto<br />

MIT: Mahershala Ali, Stephen Dorff,<br />

Carmen Ejogo<br />

stellenweise aufgesetzt und ergeht sich in permanenten<br />

und meist wirren Vor- und Rückblicken, die<br />

inhaltlich der Demenz des Hauptakteurs geschuldet,<br />

dennoch a<strong>be</strong>r wenig glaubhaft dargestellt werden.<br />

Auch Oscarpreisträger Mahershala Ali kann <strong>be</strong>i diesem<br />

seichten und aus vorwiegend aus Ü<strong>be</strong>rlängen<br />

<strong>be</strong>stehendem Verschwörungstheorieplot wenig ins<br />

Gute wenden. Einziger Lichtblick der Staffel ist das<br />

durchaus virtuose Spiel von Stephen Dorff, ansonsten<br />

kann man seine Zeit gewiss <strong>be</strong>sser investieren.<br />

halten und da<strong>be</strong>i auch noch eine fundierte Geschichtsstunde<br />

zu absolvieren. Im großartig agierenden<br />

Cast stechen vor allem Stellan Skarsgard,<br />

Jared Harris und Emily Watson durch ihr <strong>be</strong>sonders<br />

eindringliches Spiel hervor, wenngleich tatsächlich<br />

selbst die kleinsten Ne<strong>be</strong>nrollen so perfekt <strong>be</strong>setzt<br />

sind, dass sie mitunter den Hauptcharakteren um<br />

nichts nachstehen. Alles in allen ein kleines a<strong>be</strong>r<br />

feines Gesamtkunstwerk.<br />

Fotos: Universal Pictures, HBO Home Entertainment<br />

Mit dem blutig, freierzähltem<br />

Biopic „Der goldene<br />

Handschuh“ hat der spätestens seit<br />

seinem Film „Gegen die Wand“ stets für Skandale<br />

gute Regisseur Fatih Akin ein Sittengemälde der ganz<br />

<strong>be</strong>sonderen <strong>Art</strong> abgeliefert. Akin, der seine filmische<br />

Laufbahn stets mit der Schilderung von Außenseiterschicksalen<br />

verwo<strong>be</strong>n hat, erzählt in prägnanten<br />

Bildern das Le<strong>be</strong>n des deutschen Frauenmörders<br />

Fritz Honda, der in den frühen 1970er-Jahren Hamburg<br />

in Angst und Schrecken versetzte. Der Film ist<br />

eine Milieustudie, die vor allem durch die schonungslose<br />

Tristesse des dargebotenen Lokalkolorits<br />

im namenge<strong>be</strong>nden Kiezlokal „Der goldene Handschuh“<br />

<strong>be</strong>sticht.<br />

Basierend auf dem Roman von Heinz Strunk, der mit<br />

dem Wilhelm-Raa<strong>be</strong>-Literaturpreis ausgezeichnet<br />

wurde zeichnet Akin eine düstere Szenerie, die aus<br />

Alkoholmissbrauch, Sex und Mord <strong>be</strong>steht und in<br />

deren Mitte der junge Deutsche Schauspieler Jonas<br />

Dassler als Frauenmörder Honda brilliert. Mit einem<br />

an den Rande der Fratzenhaftigkeit verunstalteten<br />

Gesicht, lehrt Honda nicht nur seinen Opfern das<br />

Fürchten, sondern versteht es tatsächlich auch im<br />

Betrachter tiefe Abscheu und Ekel hervorzurufen,<br />

was dem Film auch den Deutschen Filmpreis in der<br />

Kategorie <strong>be</strong>stes Maskenbild einbrachte.<br />

Der Streifen ist mit Sicherheit ein Juwel des neuen<br />

deutschen Spielfilms, allerdings auch keine leichte<br />

Kost, so, dass Zart<strong>be</strong>saitete <strong>be</strong>sser davon Abstand<br />

nehmen sollten. Der Film erhielt in Deutschland keine<br />

Jugendfreiga<strong>be</strong>, ein Umstand, der nur sehr selten<br />

stattfindet. Der Film wurde international von der Kritik<br />

meist gelobt und konnte in Deutschland knapp<br />

eine Viertelmillion Kino<strong>be</strong>sucher für sich verbuchen.<br />

FACTS<br />

DER GOLDENE<br />

HANDSCHUH<br />

CRIME, DRAMA<br />

WARNER HOME, 2019<br />

LAUFZEIT: 110 MIN., FSK 18<br />

REGIE: Fatih Akin<br />

MIT: Jonas Dassler,<br />

Margarethe Tiesel,<br />

Hark Bohm<br />

Ganzjährig geöffnet<br />

Täglich hausgemacht<br />

Wir servieren knusprig gesurte Grillstelzen,<br />

vegetarische und typische Grill-Spezialiäten sowie<br />

hauseigene Mehlspeisen – in 100% Bio-Qualität.<br />

In der kalten Jahreszeit finden sich unsere Gäste für<br />

gemütliche Stunden oder rauschende Feste<br />

im lichtdurchflutenden Glaspalast, im Wintergarten oder<br />

in der gemütlichen Gaststu<strong>be</strong> mich Kachelofen ein.<br />

“Film ab!“ heißt es auf Wunsch unserer kleinen Gäste<br />

im Kinderkino des Spielzimmers und die original<br />

LUFTBURG® der Erfinderin Elisa<strong>be</strong>th Kolarik<br />

sorgt für Spaß & Spielvergnügen.<br />

Kolariks LUFTBURG®<br />

Prater 128, 1020 Wien<br />

reservierung@kolarik.at<br />

kolarik.at<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Familie Kolarik<br />

Ganzjährig und<br />

täglich geöffnet<br />

Mo-Sa: 11 - 23 Uhr<br />

So: 10 - 22 Uhr<br />

84 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 85


ART GAMES<br />

SPIELBAR<br />

Verfasst von: MARKUS KULAWIK<br />

• GAMES. KAMERADSCHAFTLICHE KAMMERJÄGER,<br />

KUGELRUNDE KETTENHUNDE UND EIN AUSFLUG IN<br />

DIE SPHÄREN DES LOVECRAFT´SCHEN WAHNSINNS,<br />

UNSERE SPIELE KÖNNEN IN DER TAT SO EINIGES...<br />

BORDERLANDS 3<br />

Sie<strong>be</strong>n Jahre nach dem Tod von Handsome Jack,<br />

kommt mit Borderlands 3 eine neue Bedrohung<br />

auf den Plan: Nämlich dem vom Streamer-Zwillingspaar<br />

Troy und Tyreen Calypso gegründeten<br />

Kult der ‚Kinder der Kammer‘. Troy und Tyreen Calypso<br />

ha<strong>be</strong>n es sich zum Ziel gemacht die verstreuten Banditen<br />

auf Pandora unter einem Banner zu vereinen um<br />

dann die ‚Große Kammer‘ ausfindig zu machen. Der<br />

Spieler spielt einen Kammerjäger und unterstützt die<br />

Crimson Raiders unter der Führung von Lilith da<strong>be</strong>i dies<br />

zu verhindern.<br />

Vier neue Kammerjäger sind verfügbar, FL4K the Beastmaster,<br />

Moze the Gunner, Zane the Operative und<br />

Amara the Siren. Während FL4K mit seiner treuen Bestie<br />

das Schlachtfeld durchpflügt, und Moze mithilfe eines<br />

temporären Mech-Anzugs namens ‚Iron Bear‘ die Banditen<br />

zermetzelt, schlägt Amara mit ihren sechs Energiearmen<br />

auf Gegner ein, und Zane <strong>be</strong>sticht als<br />

Jack-of-all-Trades mit großer Flexibilität, der jede Rolle<br />

ausfüllen kann. Was a<strong>be</strong>r alle Klassen gemein ha<strong>be</strong>n, ist,<br />

dass sie ihre Feinde ordentlich zerschießen können, was<br />

sich in Borderlands 3 <strong>be</strong>sser anfühlt denn je. Am meisten<br />

<strong>be</strong>stechen die Soundeffekte der Waffen, die gekoppelt<br />

mit den schönen Animationen sowie Faden-<br />

LEGEND OF ZELDA:<br />

LINK‘S AWAKENING<br />

Nachdem Nintendo mit‚ „The Legend of Zelda:<br />

Breath of the Wild“ einen massiven Erfolg feiern<br />

konnte, folgt nun eine Reise in die Vergangenheit,<br />

zurück zum Ursprung der Zelda-<br />

Reihe. Hier finden wir uns in der allersten Geschichte<br />

unseres Helden Link wieder, wie er auf der Insel Koholint<br />

gestrandet von einer mysteriösen Eule die Nachricht<br />

<strong>be</strong>kommt, dass er die Insel nur verlassen werden<br />

könne, wenn er das Ei auf der Spitze des Berges zum<br />

Schlüpfen bringt. Das gesamte Originalspiel ist hier in<br />

‚Links Awakening‘ eins zu eins enthalten, wo es in knalligen<br />

Far<strong>be</strong>n und einer wunderbar süßen Spielzeugoptik<br />

erstrahlt. Die Perspektive, der Grafikstil und eine<br />

Unschärfe am o<strong>be</strong>ren und unteren Bildschirmrand, lassen<br />

einen mehr an kleine Actionfiguren aus glänzendem<br />

Plastik denken als an einen ernsthaft<br />

abgebildeten Realismus, und genau das ist es was den<br />

Charm dieses Spieles nur noch weiter steigert. So kann<br />

man nun sehen wie die Vision hinter dem Kult-Klassiker<br />

‚tatsächlich‘ ausgesehen hat.<br />

BORDERLANDS 3:<br />

Ein klassischer<br />

Looter-Shooter<br />

und eine würdige<br />

Fortsetzung der<br />

<strong>be</strong>kannten Story.<br />

Weiters tauchen auch einige Figuren aus dem Nintendo<br />

Universum hier auf, wie ein Kettenhund mit dem man<br />

spazieren geht oder Goombas die es zu zerstampfen gilt.<br />

Eine wunderbare Reise die uns zurück zum Ursprung einer<br />

der <strong>be</strong>kanntesten Spieleserien weltweit führt, lie<strong>be</strong>voll<br />

originalgetreu nachgebaut und mit einer unheimlich<br />

reizenden Optik versehen.<br />

INFOLEGEND OF ZELDA<br />

LINK‘S AWAKENING<br />

ENTWICKLER: Nintendo EAD<br />

VERÖFFENTLICHT: 20.09.2019<br />

PLATTFORM: Nintendo Switch<br />

GENRE: Action-Adventure<br />

ZU ERWARTENDE SPIELZEIT: 13+ Stunden<br />

kreuzen, einem die Wucht der Schüsse ausgiebig vermitteln.<br />

Sanctuary ist in dieser Iteration von Borderlands<br />

ein Raumschiff, dass zwar mit seinen Aussichten <strong>be</strong>geistert,<br />

mitunter a<strong>be</strong>r ein wenig verwirrend zu navigieren<br />

sein kann.<br />

Insgesamt ist Borderlands 3 ein ausgenommen gutes<br />

Spiel, das als der Looter-Shooter schlechthin seinen<br />

Thron verteidigt.<br />

INFOBORDERLANDS 3<br />

ENTWICKLER: Gearbox Software<br />

VERÖFFENTLICHT: 13.09.2019<br />

PLATFFORMEN: MacOS, Windows, PS4, XBOX ONE<br />

GENRE: Action-Shooter<br />

ZU ERWARTENDE SPIELZEIT: 30+ Stunden<br />

CALL OF CTHULHU: THE<br />

OFFICIAL VIDEO GAME<br />

Im Boston des Jahres 1924 findet sich unser<br />

Protagonist und Ermittler Edward<br />

Pierce inmitten von Albträumen, Tablettenmissbrauch<br />

und Alkoholismus. Genau<br />

da wird er dem Fall der Hawkins Familie<br />

zugeteilt, die <strong>be</strong>i einem mysteriösen<br />

Hausfeuer ums Le<strong>be</strong>n gekommen ist und<br />

deren seltsame Hinterlassenschaften Edwards einzige<br />

Hinweise darauf sind was wirklich geschehen ist. Das<br />

Spiel selbst ist ein sehr atmosphärischer Ausflug in die<br />

Welt Lovecrafts, in der es um A<strong>be</strong>rglau<strong>be</strong>, zerfallende<br />

Realitäten und den Rand des menschlichen Fassungsvermögens<br />

geht. Hier muss man sich mit den Leuten<br />

auseinandersetzen, Detektivar<strong>be</strong>it leisten und Hinweise<br />

finden. All dies geschieht mit Edwards <strong>be</strong>inahe ü<strong>be</strong>rsinnlicher<br />

Fähigkeit die Geschehnisse in einer <strong>Art</strong> von<br />

außerkörperlicher Erfahrung zu rekonstruieren und dort<br />

mehr Hinweise auf die tatsächlichen Vorfälle zu finden.<br />

All dies ist mit einem RPG-Statuspunkte System versehen,<br />

in dem man Punkte für verschiedene Eigenschaften<br />

ausge<strong>be</strong>n kann. So kann man die Wahrnehmung Edwards<br />

steigern, um zusätzliche Hinweise zu finden, oder<br />

seine Kraft, um vielleicht e<strong>be</strong>n doch eine schwere Tür<br />

aufstemmen zu können. Leider ist dieses System nicht<br />

gut ausgear<strong>be</strong>itet, und es würde einem nicht fehlen<br />

wäre es ausgespart worden. Eine solide Interpretation<br />

des Lovecraft-Mythos, welche, wenn auch in Sachen<br />

Gameplay ein wenig schwach, eine interessante Geschichte<br />

mit multiplen Enden erzählt.<br />

INFOCALL OF CTHULHU THE OFFICIAL<br />

VIDEO GAME<br />

ENWICKLER: Cyanide<br />

VERÖFFENTLICHT: 30.10.2018<br />

PLATTFORMEN: Windows, PS4, Switch, XBOX ONE<br />

GENRE: Role-Playing, Horror<br />

ZU ERWARTENDE SPIELZEIT: 8+ Stunden<br />

86 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 87


ART GAMES<br />

Arkham<br />

Horror<br />

Das Kartenspiel<br />

Verfasst von: MARKUS KULAWIK<br />

“ „<br />

Das älteste und stärkste<br />

Gefühl der Menschheit ist die<br />

Angst, und die älteste und<br />

stärkste <strong>Art</strong> der Angst ist die<br />

Angst vor dem Un<strong>be</strong>kannten.<br />

— H.P. Lovecraft<br />

• GAMES. Kartenspiele gibt es schon sehr lange,<br />

und angefangen vom Tarock und dem späteren<br />

Tarot, in dem Spiel und Weissagung ineinander<br />

fließend ü<strong>be</strong>rgingen, bis hin zu den heutigen<br />

Spielkarten, sowie modernen Versionen wie<br />

<strong>be</strong>ispielsweise UNO, waren Kartenspiele schon<br />

immer eine der <strong>be</strong>liebtesten <strong>Art</strong>en das Spiel ins<br />

Le<strong>be</strong>n zu bringen.<br />

Während die meisten Kartenspiele<br />

a<strong>be</strong>r im Grunde genommen<br />

gleich blei<strong>be</strong>n und nur aufgrund<br />

von Mischglück variieren,<br />

sticht Arkham Horror mit einer ganz <strong>be</strong>sonderen<br />

Eigenschaft heraus: Es ist ein sogenanntes „Living<br />

Card Game“, also le<strong>be</strong>ndiges Kartenspiel. Das hat<br />

zu <strong>be</strong>deuten, dass die Macher von Arkham Horror<br />

stets neue Inhalte veröffentlichen, wodurch der<br />

Wiederspielwert drastisch steigt. Abgesehen von<br />

mehr Spielkarten <strong>be</strong>inhalten die Erweiterungen<br />

auch neue Geschichten, denn Arkham Horror<br />

hebt sich auch auf eine andere Weise hervor: Hier<br />

werden nicht nur einzelne Partien gespielt, sondern<br />

es werden Geschichten erlebt. Diese handeln<br />

von Ermittlern, den Spielern, die versuchen<br />

müssen mit ihren Karten und ihrem strategischen<br />

Geschick der tückischen Welt von Arkham Horror<br />

stets einen Schritt voraus zu sein. Denn hier spielt<br />

man „gegen“ das Spiel, das mithilfe von ganz strikten<br />

Regeln keinen eigenen Mitspieler braucht um<br />

brenzlige Situationen voller Spannung zu erzeugen.<br />

So wird der Fortschritt der Ermittler mithilfe<br />

eines „Szenedecks“ festgehalten, in dem immer<br />

eine <strong>be</strong>stimmte Bedingung erfüllt sein muss damit<br />

fortgeschritten werden darf – Meistens ist diese<br />

Bedingung dass eine <strong>be</strong>stimmte Anzahl an Hinweisen<br />

vorgewiesen werden muss. Gleichzeitig a<strong>be</strong>r<br />

wird das Voranschreiten der Mächte des Bösen<br />

mithilfe des „Agendadecks“ festgehalten, welches<br />

Runde um Runde immer näher an die Vollendung<br />

ihrer sinisteren Pläne schreitet.<br />

Das Kernprinzip ist hier ein sehr simples: Die Spieler<br />

müssen mit ihren Ermittlern Hinweise an verschiedenen<br />

Orten finden. Jeder Ort ist eine eigene<br />

Karte, und oft entstehen daraus ziemlich komplexe<br />

Ortschaften, Tunnelsysteme, Ruinen oder<br />

was sonst gerade das Setting der gespielten Partie<br />

ist. Wenn ein Ermittler nun an einem Ort ermitteln<br />

möchte um einen Hinweis zu erlangen, muss<br />

er dies mithilfe einer Fertigkeitspro<strong>be</strong> machen,<br />

und genau diese sind eine Schlüsselmechanik des<br />

Spieles. So hat jeder Ermittler vier Eigenschaften:<br />

Wille, Intellekt, Stärke und Beweglichkeit. Wenn<br />

ein Spieler jetzt <strong>be</strong>ispielsweise an einem Ort erfolgreich<br />

ermitteln will, muss sein Intellektwert<br />

gleich oder größer als der Schleierwert an diesem<br />

Ort sein. Ist dies der Fall, deckt der Ermittler einen<br />

auf diesem Ort platzierten Hinweis auf. A<strong>be</strong>r ganz<br />

so einfach wie gerade <strong>be</strong>schrie<strong>be</strong>n ist es dann<br />

wieder auch nicht, denn <strong>be</strong>i jeder Fertigkeitspro<strong>be</strong><br />

muss ein Chaostoken aus dem passend titulierten<br />

Chaos<strong>be</strong>utel gezogen worden. Diese Chaostoken<br />

reichen von einfachen Zahlenmodifikatoren die<br />

von +1 bis -8 reichen, oder <strong>be</strong>sonderen Effekten<br />

die abhängig vom gerade gespielten Szenario Ist<br />

dies der Fall, deckt der Ermittler einen auf diesem<br />

Ort platzierten Hinweis auf. Auch gibt es noch<br />

zwei <strong>be</strong>sondere Chaostoken, nämlich einmal ein<br />

Chaostoken das für jeden Ermittler einen eigenen<br />

starken Effekt hat, und ein Auto-Fail Chaostoken,<br />

welches die Fertigkeitspro<strong>be</strong> automatisch fehlschlagen<br />

lässt.<br />

So kommt es oft vor, dass man eine Fertigkeitspro<strong>be</strong><br />

locker schaffen würde, a<strong>be</strong>r das gezogene<br />

Chaostoken einem alles vermasselt. Andere Male<br />

ist das gezogene Chaostoken genau der Bonus<br />

den man in einer ausweglosen Situation gebraucht<br />

hat. Der Chaos<strong>be</strong>utel lässt einen oftmals<br />

spüren wie grausam, unpersönlich und kalt die<br />

Welt von Arkham Horror sein kann.<br />

Hat man es nun – von mehr oder weniger Erfolg<br />

gekrönt – geschafft das Szenario abzuschließen,<br />

erhält man eines von mehreren Enden und liest<br />

womit die Mühen der Ermittler <strong>be</strong>lohnt werden.<br />

Nun ha<strong>be</strong>n die Szenarios meistens nicht nur zwei<br />

Enden, sondern abgesehen von Sieg und Niederlage<br />

gibt es abhängig von den getroffenen Entscheidungen<br />

oft mehr.<br />

Ein gutes Beispiel hierfür ist das Szenario ‚Aktivitäten<br />

außerhalb des Lehrplans, in dem es unter<br />

anderem darum geht dass eine ungeheuerliche<br />

Bestie auf einem Universitätskampus ausgebrochen<br />

ist, und die Ermittler sich nun entweder aus<br />

dem Staub machen, die Bestie <strong>be</strong>zwingen, oder<br />

die auf dem Kampus anwesenden Studenten warnen<br />

können. Abhängig davon wie man sich entscheidet<br />

geht das Szenario anders aus, und somit<br />

auch die Kampagne die gespielt wird! Denn die<br />

Szenarios in Arkham Horror sind keine kleinen<br />

A<strong>be</strong>nteuer die unabhängig voneinander ablaufen,<br />

sondern immer Teil einer Kampagne, also einer<br />

größeren Geschichte. Eine solche Kampagne <strong>be</strong>steht<br />

aus meistens 8 Szenarien in denen Entscheidungen<br />

die in vorherigen Szenarien getroffen<br />

worden sind spätere maßgeblich <strong>be</strong>einflussen.<br />

So kann die Bestie von vorhin später an einem unpassenden<br />

Moment wieder zurückkehren um den<br />

Ermittlern das Le<strong>be</strong>n schwer zu machen. Oder<br />

Charaktere die man in einem früheren Szenario<br />

gerettet hat können einem in einer kritischen Situation<br />

von großer Hilfe sein. Der Wiederspielwert<br />

steigt damit enorm, da hier nicht nur ein binäres<br />

Sieg/Niederlage System verwendet wird sondern<br />

die verschiedenen Durchläufe sich maßgeblich<br />

voneinander unterscheiden. Die Kontinuität zwischen<br />

Szenarios findet a<strong>be</strong>r nicht nur auf der E<strong>be</strong>ne<br />

der erzählten Geschichte statt, sondern auch in<br />

den Decks der Ermittler. Denn abhängig davon wie<br />

erfolgreich man ein Szenario abgeschlossen hat,<br />

<strong>be</strong>kommt man Siegespunkte die man zwischen<br />

Spielpartien ausge<strong>be</strong>n kann um Karten aufzu<strong>be</strong>ssern,<br />

Karten auszutauschen und seine Strategie den<br />

Umständen entsprechend anzupassen.<br />

Denn die verschiedenen <strong>Art</strong>en von Ermittlern zeichen<br />

sich alle durch ihren eigenen Stärken und<br />

Schwächen aus, und ha<strong>be</strong>n <strong>be</strong>im Bauen und Ver<strong>be</strong>ssern<br />

des Decks auch verschiedene Richtlinien.<br />

Genau das ist auch zwingend notwendig, denn die<br />

ü<strong>be</strong>rmenschlichen Bedrohungen denen die Ermittler<br />

hier oft ausgeliefert sind, <strong>be</strong>dürfen dementsprechend<br />

guter Strategien, und Ermittlerkarten<br />

für jeden denkbaren Spielstil gibt es hier genug.<br />

Die Ermittler selbst sind nämlich in fünf Archetypen<br />

geteilt: Den Wächtern, die angetrie<strong>be</strong>n vom<br />

Drang die Menschheit zu <strong>be</strong>schützen keine Mühen<br />

scheuen um auch den gefährlichsten Monstern die<br />

Stirn zu bieten, den Mystikern, die angezogen von<br />

den ü<strong>be</strong>rirdischen Mächten mithilfe von Zau<strong>be</strong>rn<br />

das Universum <strong>be</strong>einflussen, den Schurken, die in<br />

jeder Situation einen Vorteil für sich selbst finden,<br />

den Suchern, die der Welt alle ihre Geheimnisse<br />

entlocken möchten, und den Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden, die<br />

zur falschen Zeit am falschen Ort waren und jedes<br />

Mittel nutzen um zu ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>n.<br />

So findet sich für jeden Spielstil ein Ermittlerdeck,<br />

welches dann e<strong>be</strong>n noch ausgebaut werden kann.<br />

All dies spielt sich in der grausam schrecklichen Welt<br />

Lovecraft’s ab, in der die Bedrohungen die die Realität<br />

zu zerstören drohen nie gänzlich <strong>be</strong>siegt, sondern<br />

immer nur für eine Zeit gebannt werden können.<br />

Denn Lovecraft’s Welt, die den <strong>be</strong>reits weltweit<br />

<strong>be</strong>kannten „Cthulhu-Mythos“ <strong>be</strong>inhaltet, ist eine,<br />

in der die Menschheit nicht einmal auf den unteren<br />

Rängen der kosmologischen Einflussskala<br />

verweilt, sondern selbst mit all ihrer Macht nie<br />

mehr als ein Staubkorn im Wind des Schicksals<br />

sein wird. Es ist eine Welt in der „Menschlichkeit“<br />

das Allerletzte ist was die kosmischen Ungeheuer<br />

interessiert, wenn wir ü<strong>be</strong>rhaupt von ihnen wahrgenommen<br />

werden.<br />

Ein schönes Zitat von H.P Lovecraft <strong>be</strong>schreibt diese<br />

Welt sehr gut: „Das älteste und stärkste Gefühl<br />

der Menschheit ist die Angst, und die älteste und<br />

stärkste <strong>Art</strong> der Angst ist die Angst vor dem Un<strong>be</strong>kannten“,<br />

und genau dem Un<strong>be</strong>kannten müssen<br />

die Ermittler in Arkham Horror wieder und wieder<br />

trotzen, seien es Kultisten die ein lange vergessenes<br />

Ü<strong>be</strong>l heraus<strong>be</strong>schwören wollen, Wissenschaftler<br />

deren Erkenntnisse ein wenig ü<strong>be</strong>r den<br />

Rand unserer Realität hinausschauen oder lange<br />

vergessene Zivilisationen deren Entwicklung im<br />

Verhältnis zum Menschen weiter gewesen ist als<br />

die einer Ameise verglichen mit einem Menschen..<br />

So hat man mit Arkham Horror ein Kartenspiel <strong>be</strong>sonderen<br />

Kali<strong>be</strong>rs, welches spannende Geschichten<br />

mit enormen Wiederspielwert erzählt, vom<br />

Vertrei<strong>be</strong>r weiterhin neue Szenarios und Kampagnen<br />

veröffentlicht <strong>be</strong>kommt und den Nervenkitzel<br />

auf 110 treibt wenn man vor einem Schlüsselmoment<br />

steht und ein Chaostoken zu ziehen ist.<br />

Ein ganz <strong>be</strong>sonderes Erlebnis in der unendlichen<br />

Welt der Kartenspiele.<br />

88 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 89


WEIHNACHTSTIPP / WIEN<br />

1<br />

2<br />

<strong>Art</strong> Advent<br />

KUNST UND HANDWERK<br />

AM KARLSPLATZ<br />

DER KARLSPLATZ LÄDT ZUM GENIESSEN EIN!<br />

ERLEBEN SIE ERLESENES KUNSTHANDWERK,<br />

BIO-KULINARIK AUF HAUBENNIVEAU, EIN<br />

ABWECHSLUNGSREICHES KINDERPROGRAMM<br />

UND LIVE-MUSIK AUS ALLEN RICHTUNGEN.<br />

ERLEBEN SIE DEN ART ADVENT!<br />

3<br />

4<br />

5<br />

(1) DREAMDANCER erschaffen eine magische Welt des Feuers, des hypnotisierenden Lichts und stilvollen Tanzes; (2) Im Kochtheater zeigt HAUBENKOCH<br />

JOHANN REISINGER wie man auch im Winter aus saisonalen Zutaten herrliche Gerichte zau<strong>be</strong>rt; (3) In der Strohlandschaft können sich die Kinder so richtig<br />

austo<strong>be</strong>n! (4) Mit HANS STEFFINS TERMINPLANER wird 2020 sicher aus“gezeichnet“; (5) Damit sich das KARUSELL DER FUNDGEGENSTÄNDE so rasant<br />

dreht, muss kräftig in die Pedale getreten werden.<br />

W<br />

ieder lädt der ART ADVENT ab dem<br />

22. Novem<strong>be</strong>r zum Flanieren, Sinnieren<br />

und Gustieren ein – zumal<br />

heuer alles im Zeichen von Genuss<br />

und Nachhaltigkeit steht. Ne<strong>be</strong>n dem<br />

gewohnt hochwertigen Angebot an<br />

Kunsthandwerk, kann man ein Kochtheater<br />

mit dem Hau<strong>be</strong>nkoch Johann<br />

Reisinger erle<strong>be</strong>n. Darü<strong>be</strong>r hinaus gibt´s wieder spektakuläres<br />

Straßentheater, live-Musik aller Richtungen und das<br />

Einkaufserlebnis für Fußmüde: den fahrbaren Diwan!<br />

NACHHALTIGER GENUSS<br />

Divina art legt seit jeher Wert auf Nachhaltigkeit, Regionalität<br />

und Qualität. Daher ist der ART ADVENT auch der einzige Adventmarkt<br />

in Österreich mit vollständig bio-zertifizierter Gastronomie.<br />

Im Rahmen unseres Schwerpunktes Nachhaltigkeit<br />

<strong>be</strong>i Le<strong>be</strong>nsmitteln, veranstalten wir heuer ein Kochtheater:<br />

Der vielfach ausgezeichnete Hau<strong>be</strong>nkoch Johann Reisinger<br />

wird mit SchülerInnen der Hertha-Fir <strong>be</strong>rg-Schule fantastischen<br />

Gerichte zu<strong>be</strong>reiten.<br />

ANREGENDE BEWEGUNG<br />

Ne<strong>be</strong>n den leiblichen Genüssen sorgt divina art auch für ausreichend<br />

Bewegung: In der Strohlandschaft können sich die Kinder<br />

austo<strong>be</strong>n und im Draisinenexpress die Schienen zum Glühen<br />

bringen. Muttis, Vatis, Onkeln und Tanten trei<strong>be</strong>n das Karussell<br />

der Fundgegenstände per Fahrrad an oder wackeln mit den Hüften<br />

zu live Musik: auf einen rockigen Auftakt mit „The Untouchables“<br />

folgen Wienerlieder von „Ernst Molden und dem Frauenorchester“,<br />

danach erklingt eine humoristische Mischkulanz aus<br />

Wienerischem und Amerkanischem mit „weana & yankee“. Es<br />

folgen u.a. Gastspiele der Crossover-Musiker von „MoZuluART“<br />

und der „Wiener Tschuschenkapelle“ sowie viele andere!<br />

Wer anschließend Erholung braucht, kann auch heuer wieder auf<br />

dem „fahrbaren Diwan“ Platz nehmen und sich vom livrierten<br />

Diener die Handwerkserzeugnisse vorführen lassen.<br />

Bildrechte: Dreamdancer, M. Silveri, A. Soritz, H. Steffin<br />

LEBENDIGES KUNST-HAND-WERK<br />

In der Schauwerkstatt zeigen die KunsthandwerkerInnen<br />

abwechselnd ihre Ar<strong>be</strong>itstechniken. Was – unter anderem<br />

– daraus entsteht, kann man auf einer vergrößerten Kunstinsel<br />

<strong>be</strong>wundern: Exponate aus Holz, Metall, Ton, Malerei<br />

und Glas werden dort gezeigt. Die Kunstinsel ist heuer erstmals<br />

ein wettergeschützter Kunstraum, der von Maler*innen,<br />

Fotograf*innen und Textilkünstler*innen <strong>be</strong>spielt wird. Gemäß<br />

dem Thema „A LIVING ROOM“ entsteht ein le<strong>be</strong>ndiger<br />

Raum, ein Raum der lebt.<br />

DUFTENDES SCHULPROJEKT<br />

Nach dem Vorbild der großen Blumenmalerin Georgia<br />

O´Keefe sind Wiener Schüler*innen dazu eingeladen ihre<br />

Lieblingsblume zu gestalten. Die gesammelten Werke werden<br />

zu einem Kunst-Blumen-Strauß gebunden und auf der Schulprojekt-Insel<br />

ausgestellt.<br />

SPEKTAKULÄRE WALKING ACTS & FEUERSHOWS<br />

Soluna Rising erzählt eine lustige Weihnachtsgeschichte mit<br />

einem alten Weihnachtsmann, einem Engel und einem „störrischen“<br />

Weihnachtsbaum. Dreamdancer entwirft wiederum<br />

eine magische Welt aus Feuer, hypnotisierendem Licht und<br />

stilvollem Tanz.<br />

ES WIRD EIN GENUSSREICHES FEST ZUM MITMACHEN FÜR<br />

JUNG UND ALT. DIE KUNSTHANDWERKER*INNEN VON DI-<br />

VINA ART FREUEN SICH AUF SIE!<br />

FACTS<br />

ART ADVENT<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

22.11. bis 23.12.2019,<br />

täglich von 12:00 bis 20:00 Uhr<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel: +43 664 44 57 738<br />

office@divinaart.at<br />

facebook.com/artadvent<br />

instagram.com/artadvent_karlsplatz<br />

twitter.com/divinaart<br />

www.divinaart.at<br />

90 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 91


WEIHNACHTSTIPP / WIEN<br />

1<br />

WIENER CHRISTKINDLMARKT<br />

AM RATHAUSPLATZ<br />

AB 15. NOVEMBER VERWANDELT SICH DER<br />

RATHAUSPLATZ IN WIEN ZU EINER<br />

EINZIGARTIGEN MISCHUNG AUS FEIERLICHER<br />

ADVENTSTIMMUNG, KULINARISCHER<br />

SCHMANKERLN UND JEDER MENGE<br />

GESCHENKIDEEN.<br />

2 3<br />

In der nördlichen Parkhälfte bietet der romantische und<br />

märchenhafte Weihnachtstraum eine Vielzahl an zau<strong>be</strong>rhaften<br />

und wunderschönen Attraktionen.<br />

4<br />

neues Kunsthandwerk, dass die Weihnachtshütten nicht nur<br />

am Hauptplatz, sondern auch im Park aufgestellt werden. Hier<br />

findet man dann handgemachte Flöten, Papiersterne oder Holzfiguren<br />

aus österreichischen Drechslereien. Auf Christkindls<br />

Bühne, direkt unter dem imposanten Weihnachtsbaum, wird<br />

es zahlreiche weihnachtliche Veranstaltungen ge<strong>be</strong>n. Chöre aus<br />

Österreich und allen Ecken der Welt werden hier auftreten und<br />

Weihnachtslieder zum Besten ge<strong>be</strong>n. Die traditionellen Turmbläser<br />

werden mit klaren Klängen Adventstimmung verbreiten.<br />

Natürlich tritt auf der Bühne auch das Christkind auf und wird<br />

Weihnachtsgeschichten vorlesen. Tatkräftige Unterstützung <strong>be</strong>kommt<br />

es da<strong>be</strong>i vom Kasperl.<br />

Ganz wichtig sind am Christkindlmarkt die karitativen Tätigkeiten.<br />

Viele Stand<strong>be</strong>trei<strong>be</strong>r spenden Teile ihrer Einnahmen für<br />

wohltätige Zwecke, zum Beispiel an das St. Anna Kinderspital. ▶<br />

(1+2) Ne<strong>be</strong>n den klassischen Ständen mit süßen und deftigen Leckereien<br />

und leckerem Punsch finden wir AM RATHAUSPLATZ Handgemachtes<br />

aller <strong>Art</strong>. (3) Vor der Kulisse der Hofburg bieten AM<br />

MICHAELERPLATZ ein Dutzend Stände Produkte ehemaliger k. u. k.<br />

Hoflieferanten an. (4) Der K.U.K. WEIHNACHTSMARKT AM MICHAE-<br />

LERPLATZ ist so außergewöhnlich wie seine noble Adresse.<br />

Von 15.11. bis 26.12 wird weihnachtliche Stimmung<br />

am Wiener Rathausplatz geboten, denn<br />

der Christkindlmarkt verzau<strong>be</strong>rt alle mit seiner<br />

Atmosphäre. Es gibt wunderschön dekorierte<br />

Standln, die ein vielfältiges Angebot an Holzspielzeug,<br />

Handwerkskunst und Weihnachtsbackformen<br />

präsentieren. Wer gar zu sehr verzau<strong>be</strong>rt<br />

wurde und sich nicht mehr zurechtfindet, der kann sich<br />

leicht mit der eigens kreierten App wieder orientieren. Danach<br />

gibt es dann zur Freude Aller zahlreiche Sorten an Bio-Punsch<br />

und handgemachten Lebkuchen.<br />

VON 15. NOVEMBER BIS 26. DEZEMBER 2019<br />

Der Wiener Christkindlmarkt lässt alle Herzen höherschlagen:<br />

Hier kann man, ne<strong>be</strong>n österreichischem Kunsthandwerk, auch<br />

gute Speisen und Getränke aus österreichischer Landwirtschaft<br />

genießen. Aufregende neue Produkte ergänzen das traditionelle<br />

Angebot in den insgesamt 150 Ständen, sodass jeder Besucher<br />

etwas Besonderes für sich findet. Dieses Jahr gibt es sogar so viel<br />

Der Wiener Weihnachtstraum vor dem Rathaus erstrahlt in neuem<br />

märchenhaften Glanz.<br />

Fotos: © stadt wien marketing / Hechen<strong>be</strong>rgerAnselm Soritz(3), © Matthias<br />

Silveri(2), © Andreas Mueller<br />

Mit rund 3.000m 2<br />

Eisfläche bietet<br />

der KLEINER<br />

EISTRAUM ein<br />

spannendes<br />

und abwechslungsreiches<br />

Angebot:<br />

Zahlreiche<br />

verschlungene<br />

Eispfade führen<br />

durch den<br />

romantisches<br />

Rathauspark<br />

und sorgen für<br />

ein einzigartiges<br />

Ambiente.<br />

92 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 93


WEIHNACHTSTIPP / WIEN<br />

Bezahlte Anzeige<br />

Schon von weitem sichtbar ist die Traumlandschaft<br />

der Weihnachtswelt, wo eine Vielzahl an lie<strong>be</strong>voll in den<br />

Rathauspark einge<strong>be</strong>tteter Attraktionen auf Besucher wartet<br />

Wiener Rathausplatz<br />

15.11. bis 26.12. 2019<br />

Am Ende des Christkindlmarkts spenden o<strong>be</strong>ndrein alle Punsch-<br />

Verkäufer Teile des Erlöses vom eigens kreierten Christkindlmarkt-Punsch<br />

an eine wohltätige Organisation.<br />

Der Wiener Weihnachtstraum ist natürlich nicht nur auf den<br />

Christkindlmarkt selbst <strong>be</strong>schränkt, sondern erstreckt sich auf<br />

den ganzen Rathauspark. Die Besucher erwartet eine träumerische<br />

Lichterwelt, die zum Staunen einlädt. Die jüngsten Gäste können<br />

hier mit einem historischen Ringelspiel und entzückendem<br />

Rentierzug auf Schienen fahren. Ne<strong>be</strong>n der großen Krippe, <strong>be</strong>i<br />

der man andächtig verweilen kann, gibt es 2019 wieder einen<br />

Krippenpfad. Schon seit ü<strong>be</strong>r 1.500 Jahren gibt es auf der ganzen<br />

Welt weihnachtliche Krippendarstellungen und auch in Österreich<br />

hat der Bau von Krippen ein lange Tradition – Grund genug, dass<br />

dieses <strong>be</strong>liebte Brauchtum einen Platz <strong>be</strong>im Wiener Weihnachtstraum<br />

<strong>be</strong>kommt. Heuer steht der Krippenpfad unter dem Thema<br />

„Italienische Krippen“. 12 verschiedene, in präziser Handar<strong>be</strong>it<br />

hergestellte Krippenszenen sind lie<strong>be</strong>voll in den Rathauspark einge<strong>be</strong>ttet<br />

und laden ein, entdeckt zu werden. Genaueres Hinsehen<br />

und Fotografieren ist da<strong>be</strong>i ausdrücklich erlaubt! Hergestellt werden<br />

alle ausgestellten Krippen vom Wiener Krippenverein.<br />

Ein weiteres Highlight: Der malerische Eislaufplatz ne<strong>be</strong>n dem<br />

Christkindlmarkt inmitten des verträumten Rathausparks. Vor<br />

traumhafter Kulisse können die Besucher, <strong>be</strong>gleitet von stimmungsvoller<br />

Weihnachtsmusik, ihre Kreise ziehen. Ein Schlittschuh-<br />

und Helm-Verleih ist vor Ort.<br />

FACTS<br />

WIENER CHRISTKINDLMARKT<br />

AM RATHAUSPLATZ<br />

15. Novem<strong>be</strong>r bis<br />

26. Dezem<strong>be</strong>r 2019<br />

Rathausplatz, 1010 Wien<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Täglich von 10.00 bis 21.30 Uhr<br />

Fr+Sa bis 22.00 Uhr<br />

24. Dezem<strong>be</strong>r bis 19.00 Uhr<br />

CHRISTKINDLS BASTELSTUBE<br />

IN DER VOLKSHALLE<br />

täglich von 10.00 bis 19.00 Uhr,<br />

24.12. 10.00 bis 15.00 Uhr<br />

www.christkindlmarkt.at<br />

K.U.K. WEIHNACHTSMARKT<br />

AM MICHAELERPLATZ<br />

15. Novem<strong>be</strong>r 2019<br />

bis 6. Jänner 2020<br />

Michaelerplatz, 1010 Wien<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Täglich von 10.00 bis 20.00 Uhr<br />

24. Dezem<strong>be</strong>r bis 18.00 Uhr<br />

Am 31. Dezem<strong>be</strong>r von 10.00<br />

bis 2.00 Uhr früh (1. Jänner 2019)<br />

Fotos: © stadt wien marketing / Hechen<strong>be</strong>rgerAnselm Soritz(3), © Matthias<br />

Silveri(2), © Andreas Mueller<br />

WIENER<br />

WEIHNACHTS<br />

TRAUM<br />

Logo<br />

www.wienerweihnachtstraum.at<br />

94 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 95


WEIHNACHTSTIPP / SALZBURG<br />

SALZBURG / WEIHNACHTSTIPP<br />

Weihnachtsmarkt<br />

am Mira<strong>be</strong>llplatz<br />

WEIHNACHTLICHE STIMMUNG, REGIONALE<br />

KÖSTLICHKEITEN UND UMFANGREICHE<br />

GESCHENKIDEEN FÜRS CHRISTKIND IN<br />

TRADITIONELLER ATMOSPHÄRE GENIESSEN.<br />

H ohenwerfen<br />

Romantischer Adventmarkt<br />

auf der Erlebnisburg<br />

D<br />

er Weihnachtsmarkt in Salzburg<br />

hat eine lange Tradition<br />

und wird als „Tandlmarkt“<br />

<strong>be</strong>reits 1491 erwähnt. Ne<strong>be</strong>n<br />

diesem Tandlmarkt gab<br />

es auch schon sehr bald einen richtigen<br />

Vorweihnachtsmarkt, der im 17. Jahrhundert<br />

als „Nikolaimarkt“ aufscheint.<br />

Der erste Christkindlmarkt nach dem<br />

Ende des zweiten Weltkrieges fand am<br />

Mira<strong>be</strong>llplatz statt.<br />

Nach einer langjährigen Pause wurde der<br />

vor dem idyllischen Schloss Mira<strong>be</strong>ll gelegene<br />

Weihnachtsmarkt im Jahre 1990<br />

wieder ins Le<strong>be</strong>n gerufen und gilt seither<br />

als Geheimtipp. Auf dem ü<strong>be</strong>rschaulichen<br />

und schönen Weihnachtsmarkt<br />

kann man in aller Ruhe ü<strong>be</strong>r den Markt<br />

schlendern und <strong>be</strong>i einer guten Tasse<br />

Glühwein die weihnachtliche Atmosphäre<br />

mit ihren schön dekorierten Hütten<br />

geniessen. Das Angebot reicht von kuscheligen<br />

Naturfellen ü<strong>be</strong>r Christbaumschmuck<br />

und Dekoartikel, kunsthandwerkliche<br />

Tonprodukte, Schmuck in allen<br />

Variationen, Kränze, Holzspielzeug, Lederwaren,<br />

Glaswaren und mollig warmen<br />

Handschuhen und Schals. Besonders<br />

stolz sind wir auf unseren Schnitzer der<br />

in seiner Hütte handgeschnitzte Krippen<br />

und Figuren anbietet. Nicht zu vergessen<br />

sind die kulinarischen Köstlichkeiten, die<br />

den Gaumen erfreuen lassen. Das Rahmenprogramm<br />

wird jedes Jahr sorgfältig<br />

ausgesucht und die Besucher kommen<br />

von weit her, um der weihnachtlichen<br />

Musik zu lauschen.<br />

Der im Zentrum gelegene Weihnachtsmarkt<br />

ist verkehrtechnisch günstig gelegen,<br />

die Bushaltestelle und das Parkhaus<br />

<strong>be</strong>finden sich direkt gegenü<strong>be</strong>r,<br />

der Bahnhof ist nur einige Gehminuten<br />

entfernt.<br />

Der Weihnachtsmarkt in Salzburg am<br />

Mira<strong>be</strong>llplatz verzau<strong>be</strong>rt seine Besucher<br />

mit seinem traditionellen Charme und<br />

stimmt mit Gerüchen, weihnachtlichem<br />

Gaumenkitzel und schönen Ga<strong>be</strong>n auf<br />

das Christfest ein.<br />

Traditioneller Charme am SALZBURGER WEIHNACHTSMARKT.<br />

Glühwein, Punsch, handgeschnitzte Krippen, kuschelige Felle,<br />

ausgesuchter Schmuck — hier ist der Platz, wo Sie in aller Ruhe<br />

Ihre Geschenke für Weihnachten austauschen können.<br />

FACTS<br />

SALZBURGER WEIHNACHTSMARKT<br />

AM MIRABELLPLATZ<br />

LAUFZEIT:<br />

Der Markt <strong>be</strong>ginnt am 21. Novem<strong>be</strong>r 2019<br />

und endet am 24. Dezem<strong>be</strong>r 2019<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Sonntag bis Donnerstag: 10.00 – 20.00 Uhr<br />

Freitag und Samstag: 10.00 – 21.00 Uhr<br />

24. Jänner: 10.00 – 15.00 Uhr<br />

weihnachtsmarkt-salzburg.at<br />

FACTS<br />

ERLEBNISBURG HOHENWERFEN<br />

LAUFZEIT:<br />

30. Novem<strong>be</strong>r bis 1. Dezem<strong>be</strong>r,<br />

sowie 6. 7. und 8. Dezem<strong>be</strong>r<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Von 13.00 –19.00 Uhr<br />

INFORMATION:<br />

Tel.: +43 6468 76 03<br />

office@burg-hohenwerfen.at<br />

burg-hohenwerfen.at<br />

Genießen Sie den romantischen Adventmarkt mit dem mittelalterlichen<br />

Burghof als stimmungsvolle Kulisse und mit traditionellem Pongauer<br />

Brauchtum, regionalem Kunst-handwerk und heimischen Schmankerln<br />

als Hauptdarsteller.<br />

Für die kleinen Besucher gibt es ein <strong>be</strong>treutes Kinderprogramm mit Basteln,<br />

Kekse backen und einer Märchenerzählerin. Ein weiteres Highlight ist die Sonderausstellung<br />

im Kasematten-Gewöl<strong>be</strong>. Unter dem Motto „Tradition und Vernunft<br />

zum Brauch“ kann man hier Masken von Schön- und Schiachperchten <strong>be</strong>wundern.<br />

96 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 97


WEIHNACHTSTIPP / SALZBURG<br />

Advent<br />

auf Salzburgs Burgen<br />

OB WINTERLICHES WEIHNACHTSMÄRCHEN IN DER<br />

MOZARTSTADT, TRADITIONELLE BERGWEIHNACHT AUF DER<br />

ERLEBNISBURG HOHENWERFEN ODER VERZAUBERNDER<br />

ADVENT IN DER BURG MAUTERNDORF, SALZBURGS BURGEN<br />

UND SCHLÖSSER LADEN IHRE GÄSTE DAZU EIN, DIE SCHÖNSTE<br />

ZEIT DES JAHRES IN BESONDEREM AMBIENTE ZU ERLEBEN.<br />

Auch heuer erstrahlt der Festungsadvent<br />

wieder in vollem<br />

Glanz. Bereits der Spaziergang<br />

zur Festung Hohensalzburg<br />

verspricht Romantik pur: Am<br />

Weg nach o<strong>be</strong>n tauchen mehr als hundert<br />

traditionelle Herrnhuter Sterne die<br />

Festungsgasse in ein Lichtermeer. Im<br />

Burghof angekommen bietet der Markt<br />

eine vielfältige Auswahl aus heimischem<br />

Kunsthandwerk, kreativen Geschenkideen<br />

und Salzburger Schmankerln.<br />

Viele Salzburger kommen jedes Jahr<br />

mindestens einmal auf die Festung, um<br />

<strong>be</strong>i einer Tasse Glühwein den wunderschönen<br />

Ausblick ü<strong>be</strong>r die weihnachtlich<br />

<strong>be</strong>leuchtete Altstadt zu genießen.<br />

Eine weitere Besonderheit des Festungsadvents<br />

sind die frischen Flammkuchen<br />

aus der historischen Pfisterei. Dort wird<br />

nach modernen Rezepten im Jahrhunderte<br />

alten Holzofen gebacken. Beliebt<br />

<strong>be</strong>i Familien ist auch das Rahmenprogramm<br />

des Marktes. An allen Öffnungstagen<br />

gibt es im Atelier Hödlmoser ein<br />

<strong>be</strong>treutes Kinderprogramm mit Musik,<br />

Kekserlbacken und Weihnachtsbasteleien.<br />

Am Sonntag, den 1. Dezem<strong>be</strong>r sind die<br />

Stefani-Perchten auf der Festung zu Gast.<br />

Gruselig a<strong>be</strong>r niemals bösartig gestaltet<br />

sich ihr Besuch, der vielleicht familienfreundlichste<br />

Krampuslauf Salzburgs.<br />

Bereits zum dreizehnten Mal findet<br />

2019 der Romantische Adventmarkt auf<br />

der Erlebnisburg Hohenwerfen statt.<br />

Der mittelalterliche Burghof bildet die<br />

Kulisse für stimmungsvolle Nachmittage<br />

in familiärer Atmosphäre. Für weihnachtliche<br />

Vorfreude sorgen ursprüngliches<br />

Pongauer Brauchtum, Salzburger<br />

Kunsthandwerk, heimische Schmankerl,<br />

Hirtenspiel und echte Volksmusik.<br />

Auch auf der Burg Mauterndorf gibt es<br />

einen Adventmarkt, der sich <strong>be</strong>reits seit<br />

dem ersten Jahr seines Bestehens großer<br />

Beliebtheit erfreut. Die Besucher dürfen<br />

sich auf vielfältige, traditionelle Handwerkskunst<br />

von regionalen Anbietern<br />

freuen: Handgemachte Töpfer- und Tonprodukte<br />

reihen sich an außergewöhnliches<br />

Schmuckdesign, selbstgefertigte<br />

Handwerksprodukte und vieles mehr.<br />

Für Feinschmecker bietet der Adventmarkt<br />

jede Menge regionale Schmankerln<br />

und wärmende Getränke: vom<br />

herzhaften Speckbrot, Lungauer Bratwürsten,<br />

Krapfen bis hin zu feiner<br />

Weihnachtsbäckerei sowie Punsch und<br />

Glühwein. Für eine vorweihnachtliche,<br />

sagenhafte Atmosphäre sorgt die musikalische<br />

Umrahmung mit Bläsern,<br />

Musikgruppen und Sängern sowie<br />

den Kindern der Volksschule und des<br />

Kindergartens Mauterndorf. Nicht zu<br />

Letzt sind für die kleinen Besucher das<br />

Bastelprogramm, die Leseecke und<br />

das Kekse backen im Felsenkeller die<br />

absoluten Highlights!<br />

FACTS<br />

ADVENT AUF SALZBURGS BURGEN<br />

FESTUNG HOHENSALZBURG:<br />

29. Novem<strong>be</strong>r bis 22. Dezem<strong>be</strong>r<br />

jeweils Freitag bis Sonntag,<br />

von 11:00 – 19:00 Uhr<br />

ERLEBNISBURG HOHENWERFEN:<br />

30. Novem<strong>be</strong>r bis 1. Dezem<strong>be</strong>r,<br />

sowie 6. 7. und 8. Dezem<strong>be</strong>r<br />

jeweils 13:00 –19:00 Uhr<br />

BURG MAUTERNDORF:<br />

7. Dezem<strong>be</strong>r und 8. Dezem<strong>be</strong>r,<br />

sowie 13. 14. und 15. Dezem<strong>be</strong>r<br />

jeweils 13:00 –19:00 Uhr<br />

www.salzburg-burgen.at<br />

Tel.: +43 662 842 430 - 11<br />

office@festung-hohensalzburg.at<br />

Tel.: +43 6472 74 26<br />

office@burg-mauterndorf.at<br />

Tel.: +43 6468 76 03<br />

office@burg-hohenwerfen.at<br />

VERGESSEN<br />

FRAGMENTE DES ERINNERNS<br />

13.12.2019 – 8.3.2020<br />

FERDINANDEUM<br />

TIROLER-LANDESMUSEEN.AT<br />

98 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 99<br />

Timm Ulrichs, Selbstauslöschung durch Malerei, 1973/1976 (Foto: Nr. 4) © Bildrecht, Wien 2019


KULTURTIPP / W I E N<br />

ALBRECHT DÜRER,<br />

An<strong>be</strong>tung der Könige, 1504,<br />

Öl auf Holz,<br />

Leihga<strong>be</strong> – Florenz,<br />

Gallerie degli Uffizi ©<br />

Gabinetto Fotografico<br />

delle Gallerie degli Uffizi<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

S<br />

eit Jahrzehnten war das Werk Albrecht<br />

Dürers (1471–1528) nicht in<br />

dieser Fülle zu erle<strong>be</strong>n: Die Wiener<br />

ALBERTINA ist Heimat zahlreicher<br />

weltweit <strong>be</strong>kannter Ikonen der Zeichnung,<br />

darunter der Feldhase, die Betenden Hände<br />

und das Große Rasenstück. Die um wertvolle<br />

internationale Leihga<strong>be</strong>n ergänzte Ausstellung<br />

präsentiert im Herbst 2019 mit ü<strong>be</strong>r 200 Exponaten<br />

Dürers zeichnerische, druckgrafische und<br />

malerische Werke.<br />

Zu ihrer Wiedereröffnung 2003 konnte die Wiener<br />

ALBERTINA mit ihrer letzten Dürer-Ausstellung<br />

eine hal<strong>be</strong> Million BesucherInnen <strong>be</strong>grüßen.<br />

Mit ü<strong>be</strong>r 100 Zeichnungen, einem Dutzend Ge-<br />

ALBRECHT DÜRER<br />

SPEKTAKULÄRE SCHAU DES RENAISSANCE-GENIES<br />

mälde, persönlichen Aufzeichnungen und anderen<br />

seltenen Dokumenten wird das Werk des Renaissance-Genies<br />

nun noch umfassender gezeigt<br />

als jemals zuvor.<br />

Mit nahezu 140 Ar<strong>be</strong>iten <strong>be</strong>sitzt die ALBERTINA<br />

den weltweit <strong>be</strong>deutendsten Bestand an Zeichnungen<br />

Albrecht Dürers. Die Sammlungsgeschichte<br />

seines Œuvres in der ALBERTINA ist von<br />

<strong>be</strong>sonderer Bedeutung: Seine Provenienz lässt sich<br />

lückenlos bis ins Jahr 1528 zurückverfolgen und<br />

bildet damit ein seit fast 500 Jahren geschlossen<br />

erhaltenes Konvolut aus Dürers Werkstatt.<br />

Die Sammlung bietet daher wie keine andere den<br />

idealen Ausgangspunkt, um sich auch seiner persönlichen,<br />

vom Gedankengut des frühen Humanismus<br />

geprägten Kunstauffassung zu nähern.<br />

Für die Jahrhundertausstellung konnte die Wiener<br />

ALBERTINA <strong>be</strong>deutende internationale Leihga<strong>be</strong>n<br />

gewinnen: Die An<strong>be</strong>tung der Könige aus<br />

den Uffizien, das erschütternde und schonungslose<br />

Selbstbildnis des nackten Albrecht Dürer aus<br />

Weimar, Die Marter der zehntausend Christen<br />

aus dem Kunsthistorischen Museum Wien, Jesus<br />

unter den Schriftgelehrten aus dem Museum<br />

Thyssen-Bornemisza und aus dem <strong>be</strong>nachbarten<br />

Prado Dürers wohl schönstes Männerporträt. Sein<br />

malerisches Spätwerk der letzten niederländischen<br />

Reise, den Heiligen Hieronymus, präsentiert die<br />

ALBERTINA mit allen dazugehörigen Studien.<br />

(LINKS) ALBRECHT DÜRER, Heiliger Hieronymus, 1521, Öl auf Holz, © Museu Nacional de <strong>Art</strong>e Antiga, Lissabon, Foto: Luisa Oliveira/José Paulo Ruas (RECHTS OBEN)<br />

ALBRECHT DÜRER, Bildnis eines bartlosen Mannes mit Barett, 1521, Öl auf Holz, © Museo Nacional del Prado, Madrid: Archivo Fotográfico (RECHTS UNTEN) ALBRECHT<br />

DÜRER, Flügel einer Blauracke, um 1500, © Al<strong>be</strong>rtina, Wien.<br />

Der Dürer-Spezialist und Kurator der Ausstellung,<br />

Christof Metzger, hat in den vergangenen<br />

Jahren den Bestand der ALBERTINA, dem weltweit<br />

<strong>be</strong>deutendsten an Dürer-Zeichnungen und<br />

-Aquarellen, einer Neu<strong>be</strong>wertung unterzogen.<br />

Am ü<strong>be</strong>rraschendsten sind seine Ü<strong>be</strong>rlegungen<br />

zu den großen Naturstudien der ersten Jahre des<br />

16. Jahrhunderts – der Feldhase oder Das Große<br />

Rasenstück – und zu den Hell-Dunkel-Studien<br />

auf farbigen Papieren, wie etwa die <strong>be</strong>rühmten<br />

Betenden Hände, die allesamt an die Grenze des<br />

mit Feder und Pinsel Machbaren führen. Sie<br />

sind Demonstrationsstücke, die jedem Besucher<br />

in Dürers Atelier die vollendeten zeichnerischen<br />

und malerischen Fähigkeiten des Meisters unter<br />

Beweis stellten. Nicht Vor-Studien sind sie, sondern<br />

autonome Bilder, Virtuosenstücke, die das<br />

stupende Können des Meisters und die geistige<br />

Tiefe seiner Naturauffassung demonstrieren.<br />

FACTS<br />

ALBERTINA MUSEUM WIEN<br />

INFORMATION:<br />

Al<strong>be</strong>rtinaplatz 1, 1010 Wien<br />

Tel. +43 (01) 534 83 0<br />

E-Mail: info@al<strong>be</strong>rtina.at<br />

LAUFZEIT:<br />

20. Septem<strong>be</strong>r 2019 – 6. Jänner 2020<br />

www.al<strong>be</strong>rtina.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Täglich 10 – 18 Uhr<br />

Mittwoch & Freitag 10 – 21 Uhr<br />

Am 24. Dezem<strong>be</strong>r 2019 geöffnet.<br />

facebook.com/Al<strong>be</strong>rtinaMuseum<br />

instagram.com/Al<strong>be</strong>rtinaMuseum<br />

twitter.com/Al<strong>be</strong>rtinaMuseum<br />

100 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 101


KULTURTIPP / WIEN<br />

ler Le<strong>be</strong>ns<strong>be</strong>reiche der Menschen mit Kunst; die<br />

angewandte Kunst wurde da<strong>be</strong>i der bildenden<br />

Kunst gleichgestellt. In diesem Zusammenhang erschließt<br />

sich das Konzept der Wiener Werkstätte,<br />

die im Jahr 1903 von Josef Hoffmann, Koloman<br />

Moser und Fritz Waerndorfer gegründet wurde.<br />

O<strong>be</strong>rste Prämisse <strong>be</strong>i Entwurf und Fertigung war<br />

ne<strong>be</strong>n der Wertschätzung des Materials vor allem<br />

die künstlerische und handwerkliche Qualität der<br />

Objekte. Mö<strong>be</strong>l, Schmuck, Gläser, Keramiken, Tafelgeschirr,<br />

Textilien, Buch- und Plakatgestaltung<br />

standen auf ihrem Programm.<br />

1<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

BRONCIA KOLLER-PINELL, 1863–1934, Sitzende (Marietta), 1907, Öl auf Leinwand, 107,5 × 148,5 cm, Sammlung Eisen<strong>be</strong>rger, Wien<br />

Wien 1900. Aufbruch in die Moderne<br />

• NEU KONZIPIERTE DAUERPRÄSENTATION: WIEN 1900. AUFBRUCH IN DIE MODERNE, UMFASSENDE AUSSTELLUNG<br />

VERANSCHAULICHT DAS PHÄNOMEN WIEN 1900 IN ALL SEINER KREATIVITÄT UND KOMPLEXITÄT<br />

Die pulsierende Donaumetropole Wien war<br />

um 1900 von Gegensätzen geprägt: Sie war<br />

gleichermaßen die Hauptstadt des Hochadels<br />

und der li<strong>be</strong>ralen Intellektuellen, der<br />

prachtvollen Ringstraße und der endlosen Armenviertel,<br />

des Antisemitismus und des Zionismus,<br />

des starren Konservativismus und des Aufbruchs<br />

in die Moderne. Glanz und Elend, Traum und<br />

Wirklichkeit, Symbolismus und Selbst<strong>be</strong>fragung<br />

<strong>be</strong>zeichnen den existierenden Pluralismus jener<br />

Zeit und markieren Wien als Versuchsstation und<br />

Ideenlaboratorium und damit als zentralen Motor<br />

einer turbulenten Erneuerungs<strong>be</strong>wegung. In<br />

diesem heterogenen Milieu fand jene einzigartige<br />

Verdichtung an Kulturleistungen statt, die uns<br />

heute von Wien um 1900 als einem Quellgrund<br />

der Moderne sprechen lassen.<br />

Der Aufbruch dorthin fand in den unterschiedlichsten<br />

Disziplinen statt, von Malerei und Literatur<br />

ü<strong>be</strong>r Musik, Theater, Tanz und Architektur<br />

bis hin zu Medizin, Psychologie, Philosophie,<br />

Rechtslehre und Ökonomie. Der Nährboden für<br />

ein so fruchtbares Geistesle<strong>be</strong>n war dem Dialog<br />

wie auch dem durchaus kontroversiellen Austausch<br />

progressiver Ideen geschuldet, welche in<br />

den Kaffeehäusern oder Salons der Metropole<br />

verhandelt wurden. Das Phänomen Wien 1900<br />

in all seiner verdichteten Kreativität und widersprüchlichen<br />

Komplexität darzustellen, ist der<br />

Anspruch der neu konzipierten Dauerpräsentation<br />

des Leopold Museum.<br />

Die Ausstellung <strong>be</strong>ginnt die Reise hin zur faszinierenden<br />

Epoche der Wiener Moderne mit einer<br />

Ouvertüre zur Blütezeit des Wiener Historismus<br />

um 1870. In Kunst und Architektur dominierte<br />

der Eklektizismus: Der Bau der Ringstraße verlieh<br />

der Stadt ein gänzlich neues urbanes Gesicht,<br />

und Hans Makart war mit seinen allegorischen<br />

und mythologischen Darstellungen Wiens unumstrittener<br />

Malerfürst. Ne<strong>be</strong>n dem pompösen<br />

Historismus dieser Zeit entstehen jene im Sujet<br />

zurückhaltenden, stimmungsimpressionistischen<br />

Landschaftsdarstellungen und Milieustudien mit<br />

stark lyrischen Anklängen von Emil Jakob Schindler,<br />

Tina Blau oder Rudolf von Alt. Vor diesem<br />

Hintergrund ist die Gründung der Wiener Secession<br />

zu sehen, die als veritabler Befreiungsschlag<br />

die Kunstszene aufrüttelte. Während die Literaten<br />

des Jung-Wien Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal<br />

und <strong>Art</strong>hur Schnitzler der Untergangsstimmung<br />

wie dem Neuaufbruch eine Stimme<br />

ga<strong>be</strong>n, Otto Wagner und Adolf Loos architektonische<br />

und stadtplanerische Innovationen entwickelten,<br />

Gustav Mahler und Arnold Schön<strong>be</strong>rg<br />

die Musik revolutionierten und Sigmund Freud<br />

bahnbrechende Erkenntnisse in der Psychoanalyse<br />

lancierte, gilt die Gründung der Secession im<br />

Jahr 1897 als Geburtsstunde der österreichischen<br />

Moderne in der bildenden Kunst. Gegen das konservative<br />

Künstlerhaus revoltierend, schlossen sich<br />

progressive Künstler wie Gustav Klimt, Koloman<br />

Moser, Alfred Roller, Carl Moll sowie die Architekten<br />

Josef Hoffmann und Joseph Maria Olbrich<br />

zusammen, um eine vitale Plattform für zeitgenössische<br />

und internationale Kunst zu schaffen. Den<br />

Wiener Modernen ging es im Sinne der Idee des<br />

Gesamtkunstwerkes um die Durchdringung al-<br />

Foto: Leopold Museum, Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rger<br />

Der Jugendstil als ornamental-ästhetisierende<br />

Ü<strong>be</strong>r formung der Le<strong>be</strong>nswelt war für jene Künstler,<br />

die vor allem die Krise des modernen Subjekts<br />

reflektierten und damit ein zentrales Thema dieser<br />

Zeit verhandelten, nicht das geeignete künstlerische<br />

Ausdrucksmittel. Auf dem Weg zur Daseinserforschung<br />

<strong>be</strong>schritten Richard Gerstl, Oskar<br />

Kokoschka und vor allem Egon Schiele neue Wege<br />

künstlerischer Identitätserkundungen und <strong>be</strong>gründeten<br />

damit jene österreichische Ausformung<br />

des Expressionismus, die sich durch einen<br />

schwelenden Symbolismus und die künstlerische<br />

Befragung des Individuums auszeichnet. Die<br />

Werke dieser österreichischen Expressionisten<br />

zählen zu den spezifischsten und herausragendsten<br />

Errungenschaften der österreichischen Kunstgeschichte<br />

des 20. Jahrhunderts, welche durch den<br />

Ausbruch und den Verlauf des Ersten Weltkrieges<br />

eine jähe Veränderung erfuhr.<br />

Das Jahr 1918 <strong>be</strong>deutete durch das Ende des Ersten<br />

Weltkrieges und den einhergehenden Zusammenbruch<br />

der Monarchie nicht nur auf politischer<br />

E<strong>be</strong>ne eine Zäsur, auch der Tod führender Protagonisten<br />

der Wiener Moderne wie Gustav Klimt,<br />

Egon Schiele, Koloman Moser und Otto Wagner<br />

stellte einen verlustreichen Einschnitt im künstlerischen<br />

Milieu dar. Die Ausstellung gibt einen<br />

umfangreichen Einblick in das erste Jahrzehnt der<br />

jungen Republik mit ihren gemäßigt expressionistischen<br />

oder neusachlichen Tendenzen. Aufkeimende<br />

innovative künstlerische und wissenschaftliche<br />

Entwicklungen wurden in den 1920er-Jahren<br />

durch die wirtschaftliche Instabilität, die eine<br />

Etablierung autoritärer und faschistischer Ideen<br />

<strong>be</strong>günstigte, zunehmend verhindert. Das Ende der<br />

parlamentarischen Demokratie, die Kanzlerdiktatur<br />

des Ständestaates und schließlich die Verbrechen<br />

des Nationalsozialismus sollten den Nährboden<br />

Wien um 1900 gänzlich versiegeln.<br />

Basierend auf den von Rudolf Leopold gesammelten,<br />

umfassenden Beständen des Leopold<br />

Museum und ergänzt um ausgewählte Leihga<strong>be</strong>n<br />

aus privaten und institutionellen Sammlungen<br />

gibt die mit rund 1.300 Exponaten <strong>be</strong>stückte, neu<br />

konzipierte Präsentation Wien 1900 einen singulären<br />

Einblick in das Fluidum dieser einstigen<br />

Weltkulturhauptstadt.<br />

FACTS<br />

LEOPOLD MUSEUM<br />

Ausstellung Wien 1900.<br />

Aufbruch in die Moderne<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

MuseumsQuartier Wien |<br />

Museumsplatz 1 | 1070 Wien<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +43.1.525 70-0<br />

E-mail: office@leopoldmuseum.org<br />

www.leopoldmuseum.org<br />

2<br />

(1) GUSTAV KLIMT 1862–1918, Tod und Le<strong>be</strong>n, 1910/11, umgear<strong>be</strong>itet 1915/16, Öl auf<br />

Leinwand, 180,8 × 200,6 cm, Leopold Museum, Wien, Foto: Leopold Museum, Wien/<br />

Manfred Thum<strong>be</strong>rger (2) OTTO RUDOLF SCHATZ, 1900–1961, Die Hoffnung, 1930, Öl<br />

auf Leinwand, 187 × 148 cm, Leopold Privatsammlung, Foto: Leopold Museum, Wien/<br />

Manfred Thum<strong>be</strong>rger (3) EGON SCHIELE, 1890–1918 Sitzender Männerakt (Selbstbildnis),<br />

1910, Öl, Deckfar<strong>be</strong> auf Leinwand, 152,5 × 150 cm, Leopold Museum, Wien, Foto:<br />

Leopold Museum, Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rger<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Täglich 10 – 18 Uhr<br />

Donnerstags 10 – 21 Uhr<br />

Dienstags geschlossen!<br />

facebook.com/LeopoldMuseum<br />

twitter.com/leopold_museum<br />

3<br />

instagram.com/leopold_museum<br />

102 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 103


KULTURTIPP / W I E N<br />

FACES<br />

Augenblicke der Porzellankunst seit 1718<br />

4<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

DIE NEUE SONDERAUSSTELLUNG DES PORZELLANMUSEUMS IM AUGARTEN BE-<br />

TRACHTET GESICHTER. MIT SEINEM GESICHT BEGEGNET DER MENSCH SEINER<br />

UMWELT, ER ZEIGT ES, VERHÜLLT ES, VERÄNDERT ES. SCHÖNHEIT IST NUR EINE<br />

MÖGLICHKEIT. JEDE ZEIT ENTWICKELT EINE VIELZAHL VON IDEALEN ODER<br />

BRICHT SIE, AUS UNTERSCHIEDLICHER MOTIVATION. AUS ERKENNTNIS, OFT<br />

AUS SEHNSUCHT. EIN GESICHT SPIEGELT SEINE GESCHICHTE, ABER AUCH<br />

DIE SEINES GEGENÜBERS.<br />

D<br />

ie Künstlerin Rita Nowak sensibilisiert<br />

durch ihre inszenierten Fotoar<strong>be</strong>iten die<br />

Wahrnehmung menschlicher Geheimnisse<br />

und Offenbarungen. Zwischen<br />

ihren Werken und den Porzellanen der<br />

Ausstellung FACES entsteht ein ü<strong>be</strong>rraschender und<br />

zugleich vertraulicher Dialog: „Das Wesen des Porzellans<br />

ist das Zerbrech liche, das Ideale, das Unversehrte“.<br />

Rita Nowaks Fotografie <strong>be</strong>zieht sich oft in der<br />

<strong>Art</strong> von Tableaux vivants auf historische Kunst, deren<br />

Intentionen und Inhalten sie mit dem Verständnis<br />

und der Sprache der Gegenwart nachspürt.<br />

Seit der Gründung der ersten Wiener Porzellanmanufaktur<br />

im Jahr 1718 <strong>be</strong>schäftigen sich ihre Modelleure<br />

und Maler mit der menschlichen Figur und ihrem<br />

Antlitz. Das barocke Interesse an Realismus und<br />

Groteske wird von der galanten Codierung der Plastiken<br />

des Rokoko abgelöst. Es folgt die Wahrheitssuche<br />

der Porträts der Aufklärung, ein Jahrhundert<br />

später stellen die neuen Rollenbilder des <strong>Art</strong> Déco<br />

das Selbst<strong>be</strong>wußtsein ihrer Epoche vor. Der künstlerische<br />

Zugang zum menschlichen Gesicht ist ein<br />

komplexes Selbstporträt der Befindlichkeit.<br />

Der künstlerische Zugang zum menschlichen Gesicht<br />

ist eine komplexes Selbstporträt menschlicher Befindlichkeit.<br />

Selbst die kleinformatige Porzellanplastik mit<br />

ihrer unterhaltsamen Intention wird zum Spiegel einer<br />

persönlichen oder gesellschaftlichen Grundstimmung.<br />

In den ersten Jahren nach der Gründung der<br />

Porzellanmanufaktur Augarten im Jahr 1923 erfuhr<br />

die Porzellanplastik einen erstaunlichen Impuls durch<br />

eine neue Generation an Künstlerinnen und Künstlern:<br />

„In dem neuen Programm steht das Figurale<br />

ne<strong>be</strong>n dem Gebrauchsporzellan, auch der Pflege der<br />

Porträtkunst wird Aufmerksamkeit geschenkt, denn<br />

dieses Material erwies sich schon immer dazu <strong>be</strong>sonders<br />

geeignet.“ (L. W. Rochowanski).<br />

1<br />

(1) Kaffehauskelner, c. 1760. (2) Ü<strong>be</strong>rraschung, c. 1925. (3)<br />

Rattenfänger, c. 1926. (4) Porzellanmanufaktur Augarten,<br />

außen. (5) Strandvergnügen, c. 1930.<br />

2<br />

Vor allem an der Wiener Kunstgewer<strong>be</strong>schule in<br />

Bildhauerei, Keramik und anderen Fächern ausgebildet,<br />

lebten sie den zeitgeschichtlich <strong>be</strong>dingt<br />

kurzen, a<strong>be</strong>r intensiven Höhenflug einer umfassend<br />

innovativen Ära.<br />

Die Gesichter der frühen Porzellanfiguren seit<br />

1924 spiegeln die Individualität ihrer Schöpferinnen<br />

und Schöpfer. Dem eigenständigen künstlerischen<br />

Ausdruck wird Raum gege<strong>be</strong>n, der Anspruch<br />

an die Erneuerung der Porzellankunst ist<br />

hoch. Vor allem sind es Künstlerinnen, die den<br />

rund 80 neuen Modellen der ersten Jahre ein dem<br />

Zeitgenössischen verpflichtetes Gesicht ge<strong>be</strong>n.<br />

Die Keramik wird in der Zwischenkriegszeit noch<br />

immer als weibliches Betätigungsfeld <strong>be</strong>trachtet,<br />

Vally Wieselthier wird so eine „keck knetende<br />

Frauenhand“ <strong>be</strong>scheinigt durch deren Figuren<br />

„von fescher Anmut“ Leichtsinn pulsiert. In ihren<br />

Ar<strong>be</strong>iten und jenen der kreativsten Porzellanmodelleurin<br />

der Frühzeit, Mathilde Jaksch, findet<br />

sich ein Verständnis für das plastische Potential<br />

des Materials, wie es zuletzt das Rokoko hervorgebracht<br />

hatte. Ü<strong>be</strong>rsetzt in die hoffnungsvolle<br />

Le<strong>be</strong>nslust der Zwanziger Jahre entstehen Figuren<br />

aus feinem Humor, imposantem Selbst<strong>be</strong>wusstsein<br />

und geradezu zärtlichem Kolorit.<br />

3<br />

FACTS<br />

PORZELLANMUSEUM IM<br />

AUGARTEN<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Porzellanmanufaktur Augarten,<br />

O<strong>be</strong>re Augartenstraße 1,<br />

1020 Wien<br />

INFORMATION:<br />

Tel. +43 1 211 24 200<br />

E-Mail: augarten@augarten.at<br />

LAUFZEIT:<br />

1. Okto<strong>be</strong>r 2019 – 6. Jänner 2020<br />

facebook.com/Augartenporzellan<br />

instagram.com/porzellanmanufaktur_augarten<br />

www.augarten.com<br />

5<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Montag bis Samstag:<br />

10.00 bis 18.00 Uhr<br />

Sonn- und Feiertage geschlossen<br />

MANUFAKTURFÜHRUNG UND MUSEUM:<br />

Montag bis Donnerstag<br />

10.15 bis 11.30 Uhr<br />

MUSEUMSFÜHRUNG:<br />

Samstag 14.00 und 15.00 Uhr<br />

104 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 105


KULTURTIPP / WIEN<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

moving<br />

FREUD MUSEUM<br />

<strong>be</strong>itszimmer vergegenwärtigen sein Umfeld, seinen<br />

Alltag und sein Ar<strong>be</strong>iten. Die Aufstellung der<br />

originalen Wartezimmermö<strong>be</strong>l bietet Gelegenheit,<br />

der Atmosphäre von Freuds Praxis und dem<br />

Ursprung aller psychoanalytischen Vereinigungen<br />

nachzuspüren: den Zusammenkünften der<br />

„Psychologischen Mittwoch-Gesellschaft“ in der<br />

Berggasse 19. Der Abschluss des Ausstellungsrundgangs<br />

widmet sich dem vorläufigen Ende der<br />

psychoanalytischen Bewegung in Wien 1938 und<br />

dokumentiert Freuds Flucht mit seinem engsten<br />

Familienkreis vor dem Nationalsozialismus ins<br />

Londoner Exil am 4. Juni dessel<strong>be</strong>n Jahres.<br />

WÄHREND DAS SIGMUND FREUD MUSEUM RENOVIERT WIRD,<br />

KOMMEN FANS UND INTERESSIERTE IM „MOVING FREUD MUSEUM“<br />

AUF IHRE KOSTEN: ZWEI STANDORTE IN UNMITTELBARER NÄHE DER<br />

BERGGASSE 19 INFORMIEREN ÜBER LEBEN UND WERK FREUDS,<br />

ZEIGEN ORIGINALE OBJEKTE UND BIETEN SHOP UND CAFÉ.<br />

Das Sigmund Freud Museum ist derzeit für<br />

Renovierung geschlossen und wird nach<br />

Abschluss der Ar<strong>be</strong>iten im Mai 2020 erweitert<br />

und barrierefrei wiedereröffnet. In der<br />

Zwischenzeit bietet das Museum eine Ausstellung<br />

an zwei Standorten, die eigens für diese Phase des<br />

Ü<strong>be</strong>rgangs konzipiert wurde: moving freud museum<br />

eröffnet in konzentrierter Form Einblicke in<br />

Le<strong>be</strong>n und Werk Sigmund Freuds. Der Auftakt der<br />

Präsentation ist den frühen Jahren des Arztes und<br />

Neurologen gewidmet, der sogenannten „voranalytischen<br />

Phase“. Besonderes Augenmerk kommt<br />

der von Freud entwickelten „Talking Cure“ sowie<br />

der Wissenschaft vom Un<strong>be</strong>wussten, die Träume,<br />

Fehlleistungen, Wunschvorstellungen, Phantasien<br />

und Erinnerungen zum Untersuchungsgegenstand<br />

erhebt, zu. Die Präsentation ausgewählter Briefwechsel<br />

wie <strong>be</strong>ispielsweise mit Wilhelm Fließ, Lou<br />

Andreas-Salomé und Al<strong>be</strong>rt Einstein gibt sowohl<br />

Aufschluss ü<strong>be</strong>r die Sprachgewandtheit Freuds als<br />

auch ü<strong>be</strong>r seine Netzwerke. Die <strong>be</strong>rühmt gewordenen<br />

„Home Movies“ aus den 1930er-Jahren,<br />

zusammengestellt und kommentiert von Anna<br />

Freud, zeigen den „Vater der Psychoanalyse“ von<br />

seiner ganz privaten Seite.<br />

ANTIKEN UND ORIGINALE<br />

Eine Auswahl von Antiken verweist auf eine der<br />

großen Leidenschaften Freuds: das Sammeln. Fotografien<br />

von KollegInnen und Familienmitgliedern,<br />

a<strong>be</strong>r auch die als Fototapete präsentierten<br />

Aufnahmen von Freuds Behandlungs- und Ar-<br />

Ausstellungsfotos: Stephanie Letofsky, Sigmund Freud Privatstiftung<br />

STARRING SIGMUND FREUD<br />

Der provisorische Charakter des moving freud<br />

museums spiegelt sich vor allem in seiner Gestaltung<br />

wider: Die Displays der Ausstellungsräume<br />

sind aus schlichten Materialien wie Holz<br />

und Wellpappe gefertigt und werden so als ein<br />

„Setting auf Zeit“ kenntlich. Mit dem Aspekt der<br />

Zeitlichkeit spielt auch der zweite Standort des<br />

moving freud museums in der Liechtensteinstraße<br />

19. Hier, im Ambiente eines 50er-Jahre-Cafés,<br />

<strong>be</strong>findet sich ne<strong>be</strong>n einem Bücher- und Museumshop<br />

auch ein Filmvorführraum, in dem die<br />

Filmcollage „Starring Sigmund Freud“ von John<br />

Menick gezeigt wird: In diesem ursprünglich für<br />

die documenta13 entstandenen Kurzfilm sind<br />

Darstellungen Sigmund Freuds in internationalen<br />

Filmproduktionen gesammelt – Schauspieler wie<br />

Viggo Mortensen, Montgomery Clift oder Alan<br />

Arkin verkörpern den Psychoanalytiker. Eine Leseecke<br />

lädt zum Verweilen und Kaffeetrinken ein.<br />

Die <strong>be</strong>iden Standorte bilden inhaltlich wie räumlich<br />

ein Bindeglied zwischen der Vergangenheit<br />

und Zukunft des Sigmund Freud Museums und<br />

binden Freud mit seiner Le<strong>be</strong>ns- und Wirkungsgeschichte<br />

sichtbar und räumlich ü<strong>be</strong>r die Berggasse<br />

19 hinaus in das Stadtviertel ein, in dem er<br />

fast 50 Jahre lebte und seine Wege ging.<br />

FACTS<br />

MOVING FREUD MUSEUM<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Berggasse 13 und<br />

Liechtensteinstraße 19, 1090 Wien<br />

4. März 2019 bis Mai 2020<br />

INFORMATIONEN:<br />

Telefon: +43-1-319-1596<br />

office@freud-museum.at<br />

www.freud-museum.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

täglich 10-18 uhr<br />

106 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 107


KULTURTIPP / OBERÖSTERREICH<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

JEANNE MAMMEN, Aschermittwoch,<br />

um 1926, Privat<strong>be</strong>sitz ,<br />

© Bildrecht, Wien 2019, Foto:<br />

Mathias Schormann<br />

WOLFGANG GURLITT<br />

ZAUBERPRINZ<br />

DIE UMFASSENDE, FUNDIERTE UND FACETTENREICHE PRÄSENTA-<br />

TION ERZÄHLT ANHAND VON GEMÄLDEN UND GRAFIKEN VON<br />

GURLITTS INTERNATIONALER TÄTIGKEIT ALS KUNSTHÄNDLER<br />

UND VERLEGER, VON SEINEN NETZWERKEN MIT MUSEEN UND<br />

FREUNDSCHAFTEN MIT KÜNSTLERINNEN.<br />

L<br />

e<strong>be</strong>n und Wirken des Kunsthändlers<br />

Wolfgang Gurlitt (1888–1965) und<br />

die Anfänge des LENTOS Kunstmuseum<br />

sind eng miteinander verbunden:<br />

Mit der Sammlung Gurlitt<br />

verwaltet das Museum ein e<strong>be</strong>nso glanzvolles<br />

wie problematisches Er<strong>be</strong>. Die Ausstellung im<br />

LENTOS <strong>be</strong>leuchtet die <strong>be</strong>wegte Biografie des<br />

leidenschaftlichen Sammlers und schillernden<br />

Kunsthändlers der während der Zeit des Nationalsozialismus<br />

in den Handel mit <strong>be</strong>schlagnahmter<br />

Kunst involviert war. Mit der Gründung<br />

der Neuen Galerie der Stadt<br />

Mit der Gründung der Neuen Galerie der Stadt<br />

Linz (heute LENTOS Kunstmuseum) <strong>be</strong>gann<br />

Fotos: © BILDRECHT GmbH, 2018, Foto: Moritz Haase, © BILDRECHT GmbH, 2018 und Pinakothek der Moderne, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Foto: Haydar Koyupinar<br />

1946 der künstlerische Aufschwung der Stadt<br />

Linz. Die Leitung ü<strong>be</strong>rnahm der aus Berlin stammende<br />

Kunsthändler Wolfgang Gurlitt, eine<br />

schillernde Kunsthändlerpersönlichkeit, die aus<br />

einer deutschen Künstlerdynastie mit jüdischen<br />

Wurzeln stammte. 1952/53 erwarb die Stadt Linz<br />

den Grundstock des Museums – 84 Gemälde, 33<br />

Zeichnungen und eine Kubin-Sammlung – aus<br />

den ü<strong>be</strong>r den Krieg geretteten Beständen Gurlitts.<br />

Gurlitt pflegte hervorragende Kontakte zu verschiedenen<br />

KünstlerInnen, deren Werk er schon<br />

früh förderte, darunter Eric Isenburger, Jeanne<br />

Mammen, Lotte Laserstein, Max Pechstein oder<br />

Clara Siewert. Freundschaften verbanden ihn<br />

außerdem mit Oskar Kokoschka oder Alfred<br />

Kubin. Gurlitt galt als ausgezeichneter Netzwerker<br />

und pflegte <strong>be</strong>ste Kontakte zu Museen im<br />

deutschsprachigen Raum, darunter die Berliner<br />

Nationalgalerie, die Al<strong>be</strong>rtina, das Belvedere,<br />

das Museum Kulturspeicher Würzburg, das OÖ<br />

Landesmuseum, das Leopold Museum oder das<br />

Museum der Bildenden Künste Leipzig.<br />

Wolfgang Gurlitt erschloss Hitlers Kunst- und<br />

Museumspolitik in der Kriegszeit neue Geschäftsfelder<br />

– sowohl den Verkauf von Werken, die der<br />

NS-Staat aus deutschen Museen als „entartet“<br />

hatte <strong>be</strong>schlagnahmen lassen, wie auch den Verkauf<br />

von Kunstwerken an den „Sonderauftrag<br />

Linz“. Im Gegensatz zu seinem im NS-Raubkunsthandel<br />

erfolgreichen Cousin Hildebrand<br />

konnte Wolfgang <strong>be</strong>im „Sonderauftrag“ nur in<br />

wenigen Fällen als Vermittler auftreten. Gleichwohl<br />

zog er erhebliche, vor allem strategische<br />

Vorteile aus seiner Verbindung zu den Sonder<strong>be</strong>auftragten.<br />

Er schaffte es mit ihrer Unterstützung,<br />

seine Geschäfts- und Reiseaktivitäten aufrechtzuerhalten,<br />

bis fast zuletzt nicht zum Kriegseinsatz<br />

eingezogen zu werden und seine Privatsammlung<br />

in der Villa in Bad Aussee zu sichern.<br />

Seit 1999 hat die Stadt Linz 13 Werke jüdischen<br />

Besitzes aus der GurlittSammlung an<br />

die rechtmäßigen ErbInnen der ehemaligen<br />

BesitzerInnen zurückgege<strong>be</strong>n. Die Ausstellung<br />

gewährt Einblicke in die Geschichte dieser<br />

Objekte, die Schicksale der Verfolgten und in<br />

die Provenienzforschung.<br />

(LINKS) EGON SCHIELE, Blinde Mutter, 1914, Leopold Museum, Wien; (RECHTS) LOVIS<br />

CORINTH, Bildnis Wolfgang Gurlitt, 1917, LENTOS Kunstmuseum Linz.<br />

FACTS<br />

LENTOS KUNSTMUSEUM LINZ<br />

INFORMATION:<br />

Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz<br />

F +43 0732 7070 3604<br />

E-Mail: info@lentos.at<br />

www.facebook.com/lentoslinz<br />

www.instagram.com/lentoslinz<br />

www.lentos.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr<br />

Donnerstag 10–21 Uhr<br />

Montag geschlossen<br />

twitter.com/lentoslinz<br />

108 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 109


KULTURTIPP / STEIERMARK<br />

Zwischen Tanz und Tod<br />

EPISODEN DER FRÜHEN NEUZEIT<br />

DIE ALTE GALERIE ZEIGT IN IHRER<br />

NEUEN AUFSTELLUNG GLANZ UND<br />

ELEND EINER FASZINIERENDEN<br />

EPOCHE – BEREICHERT DURCH<br />

LEIHGABEN DER KAISERSCHILD-<br />

STIFTUNG.<br />

R<br />

und 30 Meisterwerke des holländischen<br />

Goldenen Zeitalters <strong>be</strong>reichern<br />

seit 2017 die Bestände<br />

der Alten Galerie. Diese kostbaren<br />

Dauerleihga<strong>be</strong>n der Kaiserschild-<br />

Stiftung bilden nun das Herzstück einer umfassenden<br />

Neupräsentation der Grazer Altmeistersammlung.<br />

Gemälde und Skulpturen aus drei<br />

Jahrhunderten vermitteln darin einen Ü<strong>be</strong>rblick<br />

ü<strong>be</strong>r ein faszinierendes Zeitalter zwischen Glanz<br />

und Elend. Dieses Doppelgesicht der Epoche<br />

charakterisieren zwei der kostbarsten Gemälde<br />

der Alten Galerie: Pieter Brueghels d. J. Flämische<br />

Kirmes, die Le<strong>be</strong>nsfreude und ungehemmten<br />

Genuss schildert, wenn auch <strong>be</strong>gleitet von moralischen<br />

Mahnungen. Im Gegensatz dazu steht<br />

Der Triumph des Todes, die apokalyptische Vision<br />

Jan Brueghels von der Ohnmacht der Menschen<br />

und der Allmacht des Todes.<br />

Die Jahrhunderte zwischen 1500 und 1800 – wir<br />

<strong>be</strong>zeichnen sie als Frühe Neuzeit - markieren<br />

den Ü<strong>be</strong>rgang vom christlichen Weltbild des<br />

Mittelalters hin zur Aufklärung am Vora<strong>be</strong>nd<br />

der Moderne. Wir verbinden diese Zeit mit der<br />

Pracht von Renaissance und Barock, doch hinter<br />

der glänzenden Fassade verbirgt sich eine schonungslose<br />

Realität. O<strong>be</strong>rflächlich blenden Prunk<br />

und Glanz höfischer Feste. Wir sehen Warenströme,<br />

die in einem ersten Globalisierungsschritt<br />

aus allen Teilen der Welt nach Europa fließen,<br />

Gelehrsamkeit, die ganze Bibliotheken füllt.<br />

In Wahrheit finden wir jedoch eine Periode<br />

des Umbruchs, der radikalen Veränderungen,<br />

die mit viel Leid erkauft werden. Es sind Jahrhunderte<br />

des Kriegs, der gerade in der ersten<br />

Hälfte des 17. Jahrhunderts den Kontinent an<br />

den Rand des Abgrunds bringt. Die enormen<br />

Verwüstungen und Opferzahlen der legendären<br />

„Eisernen Zeit“ führen dazu, dass sich dieser<br />

Konflikt tief in das Gedächtnis Mitteleuropas<br />

eingräbt. Unter dem Vorwand der Religion <strong>be</strong>trei<strong>be</strong>n<br />

alle Parteien die gleiche rücksichtslose<br />

Gewaltpolitik um die Vorherrschaft in Europa<br />

und - in einem ersten Globalisierungsschritt –<br />

auch auf den „neuen Kontinenten“.<br />

(OBEN) GIOVANNI PIETRO DE POMIS, Erzherzog Ferdinand<br />

als gerechter Streiter, Öl auf Leinwand;<br />

(UNTEN) PIETER BRUEGHEL DER ÜNGERE, Flämische Kirmes,<br />

Öl auf Holz.<br />

FACTS<br />

UNIVERSALMUSEUM JOANNEUM<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Alte Galerie, Schloss Eggen<strong>be</strong>rg,<br />

Eggen<strong>be</strong>rger Allee 90,<br />

8020 Graz<br />

INFORMATION:<br />

Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz<br />

Tel. +43-316/8017-9560<br />

Mail: altegalerie@museum-joanneum.at<br />

facebook.com/SchlossEggen<strong>be</strong>rg<br />

flickr.com/photos/joanneum<br />

www.museum-joanneum.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

1. Novem<strong>be</strong>r – 31. März 2020<br />

1. April 2020 – 31. Okto<strong>be</strong>r 2020<br />

Di-So, Feiertag 10 - 17 Uhr<br />

LAUFZEIT:<br />

Dauerausstellung<br />

instagram.com/museumjoanneum<br />

twitter.com/joanneum<br />

© Universalmuseum Joanneum/N. Lackne, Schloss Eggen<strong>be</strong>rg, Foto: UMJ/N. Lackner<br />

110 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 111


KULTURTIPP / TIROL<br />

LOIS WEINBERGER,<br />

aus „Debris Field – Erkundungen im Abgelebten“,<br />

2010/2016<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

SCHÖNHEIT VOR WEISHEIT<br />

KUNST UND WISSENSCHAFT SIND ZWEI BEREICHE, DIE SICH SOWOHL ERGÄNZEN ALS AUCH IN WETTSTREIT<br />

MITEINANDER TRETEN. DER GRENZBEREICH, IN DEM SIE AUFEINANDER TREFFEN UND SICH GEGENSEITIG BEEIN-<br />

FLUSSEN, ERÖFFNET EIN SPANNENDES FELD. IN DER SONDERAUSSTELLUNG „SCHÖNHEIT VOR WEISHEIT“<br />

ANLÄSSLICH DES 350-JAHR-JUBILÄUMS DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK IN KOOPERATION MIT DEN TIROLER<br />

LANDESMUSEEN WIRD DIESES BELEUCHTET UND DISKUTIERT.<br />

D<br />

ie Werke von mehr als dreißig<br />

Kunstschaffenden, die in der<br />

Sonderausstellung gezeigt werden,<br />

ver-binden die gegenwärtige<br />

künstlerische Praxis mit der wissenschaftlichen<br />

Ar<strong>be</strong>it der letzten Jahrhunderte.<br />

Da<strong>be</strong>i werden Gemeinsamkeiten und<br />

Bruchlinien <strong>be</strong>leuchtet, die an unterschiedlichen<br />

Institu-tionen und Orten untersucht<br />

werden: von der Kunstgeschichte ü<strong>be</strong>r die<br />

Psychologie bis zur Biologie und Quantenphysik.<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

aus den verschiedensten Bereichen<br />

treten mit Künstlerinnen und Künstlern in<br />

Das Wissen der Kunst und die Kunst der Wissenschaft<br />

einen Dialog und stellen eingeübte Denk- und<br />

Deutungs-muster auf die Pro<strong>be</strong>. Diese Annäherung<br />

von Kunst und Wissenschaft stellt<br />

historisch gewachsene Grenzen in Frage, Narrative<br />

des eigenen Handelns werden destabilisiert.<br />

Es öffnen sich neue gedankli-che Räume.<br />

Unterstützt von den vielfältigen Sammlungen<br />

der Tiroler Landesmuseen und der Universität<br />

Innsbruck werden diese präsentiert.<br />

Die intensive Zusammenar<strong>be</strong>it zwischen Kunst<br />

und Wissenschaft ist etwa in der künstlerischen<br />

Ar<strong>be</strong>it von Thomas Feuerstein erkennbar,<br />

dessen Kunstprojekt „FUTUR II“ sich mit<br />

naturwissenschaftlichen Praktiken auseinandersetzt,<br />

oder in Lois Wein<strong>be</strong>rgers „Debris<br />

Field – Erkundungen im Abgelebten“, das aus<br />

den Bereichen Ethnologie und Archäologie<br />

schöpft. Wein<strong>be</strong>rger ar<strong>be</strong>itet für dieses Projekt<br />

mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern<br />

der Universität Innsbruck zusammen.<br />

Die Werke des in-ternational renommierten<br />

Tiroler Konzeptkünstlers werden nach der documenta<br />

in Athen erstmals in Österreich gezeigt.<br />

Evelina Domnitch und Dmitry Gelfand<br />

veranschaulichen Aspekte der Quantenphysik<br />

auf spannende Weise. Bei all diesen Werken<br />

verschie<strong>be</strong>n sich die Grenzen zwischen Kunst<br />

Bildrechte: Paris Tsitsos © Studio Wein<strong>be</strong>rger, © Günter Richard Wett, © Ernst von Glasersfeld Archiv / Forschungsinstitut Brenner-Archiv<br />

und Wissenschaft permanent. Die Besucherinnen<br />

und Besucher erwarten eine <strong>be</strong>eindruckende<br />

Erzählung <strong>be</strong>ider Bereiche, hervorragende<br />

künstlerische und wissenschaftliche<br />

Objekte, Bezüge und Gegensätze und im Begleitbuch<br />

zur Ausstellung eine methodische<br />

Durchdringung dieser Fragestellung von den<br />

derzeit führenden Wissenschaftlerinnen und<br />

Wissenschaftlern.<br />

Einige der Räume der Dauerausstellung im<br />

Ferdinandeum ha<strong>be</strong>n sich im Rahmen des<br />

Projektes verwandelt. Daraus erge<strong>be</strong>n sich<br />

etwa neue Aspekte im Dialog zwischen älterer<br />

und zeitgenössischer Kunst, zwischen den<br />

Beständen des Museums und aktuellen Positionen.<br />

Auch wenn es sich da<strong>be</strong>i zum Teil nur<br />

um minimale Eingriffe handelt, erzeugen diese<br />

eine neue Sichtweise auf das historische Material.<br />

Eine Videoinstallation mit Gesprächen<br />

zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern,<br />

Künstlerinnen und Künstlern<br />

verdeutlicht die Dialoge und Brüche. Viele<br />

Fragen werden aufgeworfen, unterschiedliche<br />

methodische Ansätze und Sichtweisen auf die<br />

Welt und das Le<strong>be</strong>n sind zu hören.<br />

(OBEN LINKS) DIE SCHIMPANSIN LANA vom Yerkes Primatenforschungszentrum in Atlanta (USA) kommunizierte<br />

um 1974 mit graphischen Symbolen in der Kunstsprache „Yerkish“. (UNTEN LINKS) Blick in die Sonderausstellung<br />

„SCHÖNHEIT VOR WEISHEIT“, Thomas Feuerstein, FUTUR II, PRAESENS, GADGET, 2013/2016<br />

(OBEN RECHTS) ARCHITEKTURTHEORIE.EU, 3D-Print, 2019, Installation und Projekt von und mit Studierenden<br />

(UNTEN RECHTS) Mikroskopische Forschungswelt von Bruno Sander<br />

FACTS<br />

LANDESMUSEUM FERDINANDEUM<br />

INFORMATION:<br />

Museumsstraße 15, 6020 Innsbruck<br />

Tel. +43 512 594 89<br />

E-Mail: info@tiroler-landesmuseen.at<br />

facebook.com/tirolerlandesmuseen<br />

instagram.com/tirolerlandesmuseen<br />

www.tiroler-landesmuseen.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Dienstag bis Sonntag 10–17 Uhr<br />

Bibliothek, Dienstag bis Freitag 10–17 Uhr<br />

LAUFZEIT:<br />

27. Septem<strong>be</strong>r 2019 – 1. März 2020<br />

112 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

WINTER 2019 AQ 113


EIN GRAMMY<br />

MADE IN AUSTRIA<br />

Der Österreichische Musiktheaterpreis startet 2020 in sein achtes Jahr. Karl-Michael Ebner, der<br />

den Preis 2012 ins Le<strong>be</strong>n gerufen hat, zeichnet auch seit der ersten Verleihung 2013 als<br />

Vorsitzender, Präsident und Künstlerischer Leiter für den Preis verantwortlich. Die hochkarätige<br />

Auszeichnung wird am 13. Juni 2020 erstmals in insgesamt 20 Kategorien verliehen werden.<br />

D<br />

er Österreichische Musiktheaterpreis<br />

wurde seit An<strong>be</strong>ginn seines Bestehens<br />

von kritischen Beobachtern im In- und<br />

Ausland als „längst ü<strong>be</strong>rfällige Auszeichnung“<br />

<strong>be</strong>urteilt. Künstlerinnen und Künstler, Verantwortungsträger<br />

der Theater sowie Medien und<br />

Kooperations-partner <strong>be</strong>grüßten die Einführung<br />

dieses Preises für die Musiktheaterlandschaft<br />

in Österreich mit großer Begeisterung.<br />

Die exklusive Glas-Statuette wird zu Ehren des<br />

österreichischen Theatermachers und Librettisten<br />

der großen Mozart-Oper „Die Zau<strong>be</strong>rflöte“<br />

lie<strong>be</strong>voll „Goldener Schikaneder“ genannt. Die<br />

Figur zeigt Emanuel Schikaneder in seiner Paraderolle<br />

als Papageno. Nach fünf erfolgreichen<br />

Jahren in Wien hat der Österreichische Musiktheaterpreis<br />

seinem Namen entsprechend seine<br />

Reise in die Bundesländer angetreten. Damit rücken<br />

die Landesbühnen vermehrt in<br />

den Mittelpunkt der künstlerischen<br />

und medialen Aufmerksamkeit;<br />

ein Umstand der dem gesamten<br />

Vorstand sehr am Herzen liegt und<br />

der auch die Nachhaltigkeit<br />

dieser sinn- stiftenden<br />

Auszeichnung mit gewährleistet.<br />

Nach den<br />

Galaveranstaltungen<br />

an der Oper Graz sowie<br />

am Landestheater<br />

Innsbruck gastiert der<br />

ÖMTP 2020 anlässlich<br />

„100 Jahre Salzburger<br />

Festspiele“ im Rahmen<br />

seiner Österreich-Tournee am 13. Juni mit einem<br />

Gala-A<strong>be</strong>nd im Landestheater der Mozartstadt.<br />

DIE TEILNEHMER<br />

Alle heimischen Landes- und Bundestheater,<br />

Festivals, sowie Freie Bühnen und Produktionen<br />

der <strong>be</strong>iden Vorjahressaisonen. Sowie erstmals<br />

für die <strong>be</strong>iden internationalen Kategorien auch<br />

entsprechende Produktionen und Häuser.<br />

DIE PREISTRÄGER<br />

Die Trägerinnen und Träger des Österreichischen<br />

Musiktheater-preises spiegeln die großartigeheimische<br />

Musiklandschaft wider. Der<br />

Bogen spannt sich von Edita Gru<strong>be</strong>rova und<br />

KS Grace Bumbry ü<strong>be</strong>r Maestro Zubin Mehta,<br />

Neil Shicoff, KS Peter Minich, KS Kurt Rydl,<br />

Dimitri Hvorostovsky, KS Piotr Beczala, KS<br />

Rene Pape, KS Thomas Hampson, Intendant<br />

Markus Hinterhäuser bis zu den Hauptpreisträgern<br />

von Innsbruck Karl Markovics, KS<br />

Her<strong>be</strong>rt Lippert sowie der Opernlegende KS<br />

René Kollo. 2020 wird Placido Dominge mit<br />

dem „Goldenen Schikaneder“ für sein grandioses<br />

Le<strong>be</strong>nswerk ausgezeichnet.<br />

114 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />

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