Art Quarterly - Luxury can be Art
Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.
Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Österreich: € 6,50,– | Deutschland € 7,– | Schweiz, Liechtenstein: SFR. 8,50<br />
WINTER 2019<br />
www.art-quarterly.com WINTER 2019 AQ 1
2 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 3
4 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 5
ART EDITORIAL<br />
Und so ist es, nach einem für unser Land doch<br />
recht turbulenten Jahr, wieder einmal soweit:<br />
die Weihnachtszeit steht uns mit allen ihren<br />
wundervollen Momenten <strong>be</strong>vor. Zu dieser<br />
Vorfreude möchten wir auch ein ganz klein<br />
Wenig mit unserer aktuellen Ausga<strong>be</strong> von AQ <strong>be</strong>itragen<br />
und hoffen, dass Ihnen die zahllosen stilvoll umgesetzten<br />
Geschenketipps e<strong>be</strong>nso zusagen mögen, wie<br />
unsere redaktionell <strong>be</strong>stens recherchierten Kulturtipps.<br />
Außerdem finden Sie in der vorliegenden Ausga<strong>be</strong><br />
auch zwei <strong>Art</strong>ikel ü<strong>be</strong>r grandiose und wegweisende<br />
Ausstellungen im Leopold Museum, sowie ein Interview<br />
mit der hinreißenden Esther Sophie <strong>Art</strong>ner, einer<br />
jungen Schauspielerin von der man in nächster Zeit<br />
noch einiges hören wird. Auch dem Maler Peter Jaru<br />
widmet diese Ausga<strong>be</strong> ein Künstlerporträt der <strong>be</strong>sonders<br />
charmanten <strong>Art</strong>. Abgerundet wird dieses redaktionelle<br />
Festtagsbouquet wie gewohnt von Buch-, Filmund<br />
Spieletipps, die ja mitunter auch noch die eine oder<br />
andere Geschenkidee in sich <strong>be</strong>rgen. Und wer weiß,<br />
vielleicht findet sich ja auch schon eine neue Bundesregierung<br />
unter dem Weihnachtsbaum ein.<br />
AQ Führungsteam <strong>be</strong>i der<br />
europäischen Kulturtagung<br />
2019 in Bratislava<br />
Einmal mehr bleibt es an mir, meinen ehrlich empfundenen<br />
Dank auszusprechen, an mein grandioses, sich<br />
immer wieder neuen Herausforderungen stellendes<br />
Team, allen voran an meinen Partner und Assistenten<br />
Markus Kulawik, dem wir auch unsere pointiert verfassten<br />
Spieletipps verdanken. Und natürlich gilt einmal<br />
mehr auch mein Dank unseren Kooperationspartnern,<br />
Wer<strong>be</strong>kunden und vor allen Ihnen, meinen geschätzten<br />
Lesern, von denen uns mittlerweile viele <strong>be</strong>reits seit<br />
ü<strong>be</strong>r einem Jahrzehnt die Treue halten.<br />
Ihnen allen ein wundervolles Christfest und einen<br />
herrlich <strong>be</strong>schwingten Jahreswechsel!<br />
NIKOLAUS IMMANUEL KÖHLER<br />
HERAUSGEBER/EDITORIAL DIRECTOR<br />
Mit Gernot im Wahlkampf,<br />
Gute Stimmung schafft<br />
gute Wahlergebnisse<br />
Gemeinsam mit der <strong>be</strong>zau<strong>be</strong>rnden<br />
Kira Grün<strong>be</strong>rg am Wahla<strong>be</strong>nd der<br />
Nationalratswahl 2019<br />
Portrait: © Simone Fröhlich<br />
DER NEUE DUFT DER FREIHEIT<br />
6 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 7<br />
YSLBEAUTY.COM<br />
DUA LIPA
Impressum<br />
HERAUSGEBER<br />
Nikolaus Immanuel Köhler<br />
ceo@art-quarterly.at<br />
ART & CREATIVE DIRECTOR<br />
Kiril Vereshchagin<br />
artdirector@art-quarterly.at<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
Nikolaus Immanuel Köhler<br />
ceo@art-quarterly.at<br />
VERTRIEBSLEITUNG<br />
Kiril Vereshchagin<br />
cso@art-quarterly.at<br />
MEDIENINHABER<br />
ART QUARTERLY<br />
PUBLISHING HOUSE WERBE-<br />
UND PR-AGENTUR GmbH.<br />
Gumpendorferstr. 34 / 11, 1060 Wien<br />
www.art-quarterly.com<br />
GESCHÄFTSFÜHRENDER<br />
GESELLSCHAFTER<br />
Walter Nikolaus Köhler<br />
GESELLSCHAFTER<br />
Markus Kulawik<br />
Zur Zeit gilt die Anzeigenpreiseliste vom 1. Januar 2020. Alle<br />
Rechte vor<strong>be</strong>halten. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />
Beiträge und Abbildungen sind urhe<strong>be</strong>rrechtlich geschützt. Mit<br />
Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung<br />
ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Für <strong>be</strong>reitgestelltes Bildund<br />
Textmaterial ü<strong>be</strong>rnimmt der Verlag keinerlei Copyright-<br />
Verantwortung. Begriffe, Bezeichnungen und Bedingungen mit<br />
Personen<strong>be</strong>zug gelten immer für Personen <strong>be</strong>iderlei Geschlechts.<br />
ASSISTENT DER GESCHÄFTSLEITUNG<br />
Markus Kulawik<br />
marketing@art-quarterly.at<br />
CHEFIN VOM DIENST<br />
Eva-Maria Seitenbauer<br />
office@art-quarterly.at<br />
AUTOREN DIESER AUSGABE<br />
Coriolan von Stern<strong>be</strong>rg<br />
Gabi Krekeler<br />
Hans-Peter Wipplinger<br />
Hela Schandelmaier<br />
Markus Kulawik<br />
Otto Hans Ressler<br />
Sabine Stoi<strong>be</strong>r<br />
FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE<br />
Manfred Baumann<br />
Simone Fröhlich<br />
LEKTORAT<br />
Eveline Proksch<br />
MARKETINGLEITUNG<br />
Maria Wirth<br />
maria.wirth@gmx.at<br />
DRUCK<br />
Johann Sandler GesmbH. & Co. KG<br />
3671 Marbach an der Donau<br />
VERTRIEB<br />
Pressegroßvertrieb Salzburg GmbH<br />
SKIN CAVIAR<br />
EYE LIFT<br />
STRAHLEND ∙ GESTRAFFT ∙ NEU DEFINIERT<br />
FÜR EINEN WIEDERBELEBTEN BLICK<br />
Die ART QUARTERLY Publishing House Wer<strong>be</strong>- und PR-Agentur GmbH. ist ein zu hundert Prozent österreichisches<br />
Unternehmen und finanziert sich zur Gänze ohne Bundes- oder Ländermitteln.<br />
www.art-quarterly.com<br />
instagram.com/real_artquarterly<br />
EIN NEUER BLICK AUF DIE AUGEN. DAS ERSTE AUGENSERUM MIT CAVIAR PREMIER<br />
– DER BISHER KRAFTVOLLSTEN KAVIAR-KOMPOSITION –<br />
DAS DEN GESAMTEN AUGENBEREICH, EINSCHLIESSLICH DER AUGENBRAUEN, WIEDERBELEBT, STRAFFT<br />
UND NEU DEFINIERT. EINE KAVIAR-FUSION, DIE SICH BEI JEDER ANWENDUNG AUFS NEUE VEREINT,<br />
FÜR EINEN WIEDERBELEBTEN BLICK.<br />
ANGEREICHERT MIT CAVIAR PREMIER<br />
8 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 9
Contents<br />
38<br />
58 42 72<br />
INVEST<br />
LAND DER<br />
20 KÜNSTE<br />
ZUKUNFTSREICH Österreich<br />
ist ein Land der Kunst.<br />
Weltweit geschätzte Künstler<br />
wie Egon Schiele und Gustav<br />
Klimt ha<strong>be</strong>n mit ihren Werken<br />
die Moderne mit<strong>be</strong>gründet.<br />
A<strong>be</strong>r auch die Künstler<br />
der Zeit nach 1945 werden in<br />
den <strong>be</strong>deutendsten Museen<br />
und Galerien von Paris bis<br />
New York bis gefeiert.<br />
58<br />
GENUSS<br />
SO EINFACH<br />
DELIKAT Nicht<br />
nur allerlei Süßes wandert<br />
Jahr für Jahr <strong>be</strong>i STAUD’S<br />
WIEN ins Glas. Das saure<br />
Sortiment präsentiert sich<br />
seit Neuestem im 1,7 Liter<br />
Großgebinde. Alt<strong>be</strong>währt<br />
bleibt die Qualität der Produkte,<br />
hinter der einiges an<br />
Ar<strong>be</strong>it steckt. Wir sind ihr im<br />
burgenländischen Seewinkel<br />
auf den Grund gegangen.<br />
LUXURY<br />
38 SYNONYM<br />
FÜR LUXUS<br />
Exklusiv in Wien. Audrey<br />
Hepburn, Ernest Hemingway,<br />
Grace Kelly: Sie alle trugen<br />
Düfte kreiert von dem Meisterparfümeur<br />
Krigler. Mit<br />
dem neuen Store von Krigler<br />
am Schottenring durchzieht<br />
nun auch das Palais Hansen<br />
ein Hauch von Hollywood.<br />
COVERSTORY<br />
DER PIONIER<br />
72 DES EXPRESSI-<br />
ONISMUS Gerstls Werke<br />
treten in einen Dialog mit<br />
Exponaten der klassischen<br />
Moderne, der internationalen<br />
Kunst nach 1945 und der<br />
österreichischen Gegenwartskunst.<br />
Noch vor Oskar<br />
Kokoschka und Egon Schiele<br />
schuf Richard Gerstl ein eigenständiges<br />
expressives Œuvre<br />
voller stilistischer Neuerungen,<br />
die den Konventionen der damaligen<br />
Zeit widersprachen.<br />
INTERVIEW<br />
MEIN LEBEN IST<br />
42 EURE BÜHNE<br />
Esther Sophia <strong>Art</strong>ner gilt als<br />
Geheimtipp der heimischen<br />
Nachwuchsszene. AQ traf<br />
das emanzipierte Ausnahmetalent<br />
zum exklusiven Interview<br />
<strong>be</strong>i dem sie ü<strong>be</strong>r den<br />
Stellenwert von Feminismus<br />
e<strong>be</strong>nso sinnierte, wie ü<strong>be</strong>r<br />
den Umstand, dass William<br />
Shakespeare und Poledancing<br />
mitunter nur einen<br />
Wimpernschlag voneinander<br />
entfernt existieren.<br />
COLLECTION<br />
76<br />
ZWEI UNGLAUB-<br />
LICHE KOLLEK-<br />
TIONEN AUF TOUR<br />
Deutscher Expressionismus<br />
im Leopold Museum. Die Ausstellung<br />
präsentiert erstmals<br />
in Österreich eine Auswahl<br />
aus rund 100 expressionistischen<br />
Werken aus zwei<br />
<strong>be</strong>deutenden europäischen<br />
Kunstsammlungen.<br />
LUXURY ESTATE<br />
48 SCHÖNE<br />
AUSSICHTEN<br />
BLEIBEN GEFRAGT…<br />
Ganz gleich ob man den<br />
finanziellen Aspekt oder<br />
den tatsächlichen Blick von<br />
der Dachterrasse meint,<br />
Investoren und Kunden sind<br />
zurzeit <strong>be</strong>sonders intensiv<br />
auf der Suche nach Immobilien,<br />
die in jeder Hinsicht<br />
schöne Aussichten bieten.<br />
STANDARDS<br />
6 EDITORIAL<br />
8 IMPRESSUM<br />
12 THE GUIDE<br />
14 KULTUR AGENDA<br />
82 LESENSWERT<br />
84 SEHENSWERT<br />
86 SPIELBAR<br />
90 WEIHNACHTS TIPPS<br />
100 KULTUR TIPPS<br />
COVER: RICHARD GERSTL, SELBSTBILDNIS<br />
ALS HALBAKT, 1902/04, LEOPOLD MUSEUM<br />
WIEN/MANFRED THUMBERGER<br />
Fotos: © Manfred Baumann, © Leopold Museum Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rger.<br />
10 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 11
l.<br />
tss tr.<br />
str.<br />
k<br />
tz<br />
ität<br />
Uni versitätsri ng<br />
ilfer Str.<br />
Uni versitätsring<br />
Josef Meinrad Platz<br />
Burgring<br />
storisches<br />
seum<br />
Hörlg.<br />
Koling.<br />
Burgring Burgring<br />
Rahlg.<br />
Wasag.<br />
Café<br />
Lan dtmann<br />
Burgtheater<br />
Volksgarten<br />
Löwelstr.<br />
Heldenplatz<br />
Kunsthistorisches<br />
Museum<br />
U<br />
Museum squartier<br />
Teinfaltsr.<br />
Schenkenstr.<br />
Bankg.<br />
Ba<strong>be</strong>n<strong>be</strong>rgerstr.<br />
52<br />
Schottentor<br />
Schotteng.<br />
U<br />
Eschen bachg .<br />
Schottenring<br />
Schottenbastei<br />
Min oritenpl.<br />
Passage<br />
egring.<br />
Schottenring Schottenring<br />
Landhausg.<br />
Wiener<br />
Minoritenkirche<br />
Ballhauspl.<br />
Hofburg<br />
Elisa<strong>be</strong>thstr.<br />
Helferstorferstr.<br />
Schottenkirche<br />
Freyung<br />
48<br />
Schatzkammer<br />
Hohenstaufeng.<br />
Rockhg.<br />
Café Central<br />
44<br />
37<br />
59<br />
U<br />
51<br />
Wallnerstr.<br />
Hofburg<br />
Fahneng.<br />
Herreng.<br />
Spanische<br />
Hofreitschule<br />
Börse<br />
Schm etterlingshausterlin<br />
Burggarten<br />
Neu torg.<br />
Börseg. Börseg.<br />
Goetheg.<br />
Augustinerstr.<br />
Han uschg.<br />
Schulhofg<br />
Habsburgerg.<br />
Bräunerstr.<br />
Gonzagag.<br />
Jordang.<br />
Judenpl.<br />
Steindlg.<br />
Café<br />
Hawelka<br />
Spiegelg.<br />
Füric hg.<br />
Salzgries<br />
Brandstätte<br />
Salvatorg.<br />
Jasomirgottstr.<br />
Goldschmiedg.<br />
Opernring Opernring Kär ntner Ring<br />
Schillerpark<br />
lerpark<br />
Bank Austria<br />
Kunstforum<br />
50<br />
Schottenring<br />
54<br />
Renng.<br />
Nagl erg.<br />
Haarhof<br />
Börsepl.<br />
Tiefer Gra<strong>be</strong>n<br />
Am H of<br />
Bognerg.<br />
4<br />
11<br />
Herrengasse<br />
10<br />
K&K Hofzuckerbäcker<br />
Demel 5<br />
14<br />
57<br />
34<br />
25<br />
Café<br />
Griensteidl<br />
32<br />
Kohlmarkt<br />
Österreichische<br />
Nationalbibliothek<br />
Al<strong>be</strong>rtina<br />
Zelinkag.<br />
Fär<strong>be</strong>rg.<br />
Drahtg.<br />
Eßlingg .<br />
Seitzerg.<br />
Tuchlau<strong>be</strong> n<br />
Füttererg.<br />
Kleeblattg.<br />
Spiegelg.<br />
Kapuzinergruft<br />
Hotel Sacher<br />
12<br />
Wiener<br />
Staatsoper<br />
Heinrichsg.<br />
Kühfußg.<br />
Opernring Kärntner Ring<br />
41<br />
8<br />
30<br />
21<br />
54<br />
45 20<br />
32<br />
28<br />
29<br />
36<br />
7<br />
23<br />
31<br />
18<br />
15<br />
16<br />
Café<br />
Brä unerhof<br />
Gra<strong>be</strong>n<br />
Peterskirche<br />
Peterspl.<br />
22<br />
26<br />
Pestsäule<br />
Plankeng.<br />
Dorotheerg.<br />
Philharmon ikerstr.<br />
42<br />
24<br />
35<br />
Kär ntner Str.<br />
Hoher Ma rkt<br />
Landskrongasse<br />
Si ngerstr.<br />
Franz Josefs Kai<br />
Gonzagag.<br />
Weihburgg.<br />
Himmelpfortgasse<br />
Wollzeile<br />
Fleischmarkt<br />
Weihburgg.<br />
Johannesg.<br />
Fichteg.<br />
Griecheng.<br />
Sonnenfelsgasse<br />
Sin gerstr.<br />
Schulerstr.<br />
Schwedenpl atz<br />
Schönlaterng.<br />
Wollzeile<br />
Jako<strong>be</strong>rg.<br />
Lie<strong>be</strong>n<strong>be</strong>rgg.<br />
12 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
Intercontinental<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 13<br />
Karlsplatz<br />
Vienna<br />
Café<br />
Akademisches<br />
Bös<br />
Gra<strong>be</strong>n<br />
Seilerg.<br />
Kär ntner Str.<br />
Werdertorg.<br />
Altes<br />
Rathaus<br />
Neu er Ma rkt<br />
Tuchlau<strong>be</strong>n<br />
Krugerstr.<br />
Kärntner Str.<br />
Michaelerplatz<br />
46<br />
Uhrenmuseum<br />
Kapuzinerkirche<br />
39<br />
13<br />
17<br />
1<br />
2<br />
Maria am<br />
Gestade<br />
19<br />
40<br />
Walfischg.<br />
Fischerstiege<br />
Wildpretmarkt<br />
Haas-Hau s<br />
38<br />
9<br />
Annag.<br />
Akademi estr.<br />
Rudolfsplatz<br />
Bauernmarkt<br />
Stephansplatz<br />
U<br />
6<br />
Stephansplatz<br />
Lilieng.<br />
Rauensteing.<br />
Konservatorium<br />
Wien<br />
Privatuniversität<br />
Ringstraßen<br />
Gale rien<br />
Vorlaufstr.<br />
Ma rc Aurel Str.<br />
Ankeruhr<br />
Ballg.<br />
Haus der<br />
Musik<br />
58<br />
43<br />
Judeng.<br />
Rotenturmstr.<br />
Stephansdom<br />
Rotg.<br />
Blutg.<br />
Café<br />
Schwarzen<strong>be</strong>rg<br />
l-Bundesstraße<br />
Ruprechtskirche<br />
Lugeck<br />
3<br />
Mozarthaus<br />
Vienna<br />
Etablissement<br />
Ronacher<br />
Hegelg.<br />
Grün angerg.<br />
Bäc kerstr.<br />
O<strong>be</strong>re Donaustr.<br />
Franz Josefs Kai<br />
56<br />
Café Alt Wien<br />
Kumpfg.<br />
Rieme rg.<br />
Seilerstätte<br />
Schelling gasse<br />
Dona ukana l<br />
61<br />
47<br />
Palais<br />
Coburg<br />
52<br />
Griechen<strong>be</strong> isl<br />
Wolfeng.<br />
Donaukanal<br />
U<br />
Jesuitenkirche<br />
Coburgbastei<br />
Schwedenplatz<br />
Fleischmar kt<br />
Kursalon<br />
Hübner<br />
Stu<strong>be</strong>nbastei<br />
Cobdeng.<br />
Predigerg.<br />
Zeditzg.<br />
Johann esg.<br />
Auwinkel<br />
Taborstr.Taborstr.<br />
Untere Donaustr.<br />
Franz Josefs Kai<br />
Rosenbursenstr.<br />
Schu<strong>be</strong>rtring Schu<strong>be</strong>rtring<br />
Kantg.<br />
Lothringerstr.<br />
Parkring Parkring Stu<strong>be</strong>nring<br />
Schu <strong>be</strong>rtring Parkring Parkring Stu<strong>be</strong>nring<br />
Postg.<br />
60<br />
Praterstr.<br />
rkt<br />
Dominikanerbastei<br />
Österreichische<br />
Postsparka ss e<br />
Falkestr.<br />
Prückl<br />
Cafe-Restaurant<br />
U<br />
Stadtpark<br />
U<br />
49<br />
Stadtpar<br />
k<br />
Stu<strong>be</strong>ntor<br />
Dr. Karl Luegerplatz<br />
Beatrixg.<br />
Wien<br />
Bi<strong>be</strong>rstr.<br />
Restaurant<br />
Steirereck<br />
im Stadtpark<br />
ark<br />
Am H eumar kt<br />
Stu<strong>be</strong>nrin g<br />
Stu<strong>be</strong>nring<br />
MAK Museum fü r<br />
angewandte Kunst<br />
Am Stadtpark<br />
THE GUIDE<br />
LUXUS<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
25<br />
26<br />
27<br />
28<br />
29<br />
30<br />
31<br />
32<br />
33<br />
34<br />
35<br />
AIRFIELD, Kärntner Straße 51<br />
AUGARTEN FLAGSHIPSTORE, Spiegelgasse 3<br />
BABOR BEAUTY SPA, Seilerstätte 18 – 20<br />
BREGUET, Kohlmarkt 4<br />
BREITLING BOUTIQUE, Kohlmarkt 3<br />
BUCHERER, Kärntner Straße 2<br />
CHANEL, Tuchlau<strong>be</strong>n 1<br />
CHOPARD, Kohlmarkt 16<br />
CREED BOUTIQUE, Seilergasse 1<br />
DIOR, Kohlmarkt 6<br />
DOLCE & GABBANA, Kohlmarkt 8 – 10<br />
DOROTHEUM JUWELIER, Kärntner Straße 36<br />
DOUGLAS HOUSE OF BEAUTY, Kärntner Straße 17<br />
GIORGIO ARMANI BOUTIQUE, Kohlmarkt 3<br />
GOLDENES QUARTIER, Tuchlau<strong>be</strong>n / Ecke Bognergasse<br />
HERMÈS BOUTIQUE, Gra<strong>be</strong>n 22<br />
JUWELIER WAGNER, Kärntner Straße 32<br />
JUWELIER WAGNER, Gra<strong>be</strong>n 21 / Ecke Tuchlau<strong>be</strong>n<br />
JUWELIER WEMPE, Kärntner Straße 41<br />
KRIGLER, Schottenring 24<br />
KUSSMUND, Habsburgergasse 14<br />
LE PARFUM, Petersplatz 3<br />
LOUIS VUITTON, Tuchlau<strong>be</strong>n 3 – 7<br />
MEDICARE WIEN , Schottenring 30, 1010 Wien<br />
MONCLER, Kohlmarkt 7<br />
NÄGELE & STRUBELL, Gra<strong>be</strong>n 27<br />
OMEGA BOUTIQUE, Stock-im-Eisen-Platz 3<br />
PRADA, Bognergasse 4<br />
R.HORN’S WIEN, Bräunerstraße 7<br />
ROCHE BOBOIS, Wipplingerstraße 27<br />
ROLEX-BOUTIQUE BY WAGNER, Tuchlau<strong>be</strong>n 2<br />
SAINT LAURENT, Bognergasse 4<br />
SALVATORE FERRAGAMO, Kohlmarkt 7<br />
TIFFANY & CO, Kohlmarkt 8 – 10<br />
VERSACE BOUTIQUE, Trattnerhof 1<br />
HOTEL & GOURMET<br />
36<br />
37<br />
38<br />
39<br />
40<br />
41<br />
42<br />
43<br />
44<br />
45<br />
46<br />
47<br />
48<br />
49<br />
50<br />
51<br />
52<br />
ALBERTINA PASSAGE, Opernring / Ecke Operngasse<br />
CAFÈ CENTRAL, Herrengasse 14<br />
DO & CO STADTHOTEL, Stephansplatz 12<br />
HOTEL AMBASSADOR, Kärntner Straße 22<br />
HOTEL BRISTOL, Kärntner Ring 1<br />
HOTEL LE MERIDIEN, Opernring 13 – 15<br />
HOTEL SACHER, Philharmonikerstraße 4<br />
HOTEL TOPPAZZ, Lichtensteg 3<br />
PALAIS FERSTEL, Strauchgasse 4,<br />
PALAIS HANSEN KEMPINSKI, Schottenring 24<br />
PARK HYATT VIENNA, Am Hof 2<br />
PALAIS COBURG, Coburgbastei 4<br />
PALAIS DAUN-KINSKY, Freyung 4<br />
SOFITEL VIENNA STEPHANSDOM, Praterstraße 1<br />
STEIGENBERGER HOTEL HERRENHOF, Herrengasse 10<br />
STYLE HOTEL VIENNA, Herrengasse 12<br />
THE RITZ-CARLTON, VIENNA, Schu<strong>be</strong>rtring 5 – 7<br />
7 FOR ALL MANKIND, Seitzergasse 3<br />
ALEXANDER MCQUEEN, Tuchlau<strong>be</strong>n 7a<br />
BAMBINI, Tuchlau<strong>be</strong>n 7<br />
BOTTEGA VENETA, Tuchlau<strong>be</strong>n 5<br />
BRIONI, Seitzergasse 2-4<br />
BRUNELLO CUCINELLI, Bognergasse 4<br />
CHURCH’S, Seitzergasse 1-3<br />
EMPORIO ARMANI, Tuchlau<strong>be</strong>n 7a<br />
ETRO, Tuchlau<strong>be</strong>n 5<br />
KITON, Seitzergasse 1-3<br />
MIU MIU, Tuchlau<strong>be</strong>n 7<br />
MULBERRY, Seitzergasse 2-4<br />
POMELLATO, Tuchlau<strong>be</strong>n 7a<br />
VALENTINO, Tuchlau<strong>be</strong>n 5<br />
LUXURY<br />
REAL ESTATE<br />
Werden auch Sie einer unserer ausgewählten AQ-PARTNERN und nutzen Sie das Netzwerk eines seit<br />
vielen Jahren etablierten Kultur- und Luxusmagazins der Extraklasse. Für Anfragen stehen wir Ihnen jederzeit<br />
unter marketing@art-quarterly.at sehr gerne zur Verfügung.<br />
53<br />
54<br />
55<br />
56<br />
57<br />
58<br />
59<br />
60<br />
61<br />
AM KAISERFORUM, Ni<strong>be</strong>lungengasse 15<br />
BÖRSEPLATZ 1, Börseplatz 1<br />
GOETHEGASSE 1, Goethegasse 1<br />
GRAND KINSKY, Schellinggasse 7<br />
PALAIS PALAIS, Herrengasse 19-21<br />
PALAIS PRINCIPE, Hoher Markt 12<br />
PALAIS SCHOTTENRING, Schottenring 17<br />
POST PALAIS, Postgasse 8–12<br />
STIX + PARTNER, Fleischmarkt 1/6
INTERNATIONAL<br />
PARIS<br />
In der fünften Saison zeigt die “Petite<br />
Galerie” des Louvre - dedizierte<br />
Räumlichkeiten für Kunst- und<br />
Kulturbildung - eine Ausstellung mit<br />
dem Titel “Der Aufbruch des<br />
Künstlers”. Die diesjährige Auflage<br />
wurde am 25. Septem<strong>be</strong>r 2019<br />
eröffnet und fällt mit einem Zyklus<br />
von Louvre-Ausstellungen zusammen,<br />
die den Renaissance-Genies Leonardo<br />
da Vinci, Donatello, Michelangelo und<br />
Albrecht Altdorfer gewidmet sind<br />
www.louvre.fr<br />
VINCENT VAN GOGH, Selbstporträt, 1887, Joseph Winterbotham Collection<br />
MAKING VAN GOGH<br />
IM ZENTRUM DER AUSSTELLUNG STEHT DIE ENTSTEHUNG DES<br />
„MYTHOS VAN GOGH“ UM 1900 SOWIE DIE BEDEUTUNG SEINER KUNST<br />
FÜR DIE MODERNE IN DEUTSCHLAND.<br />
LONDON<br />
William Blake war ein Maler,<br />
Grafiker und Dichter, der einige der<br />
<strong>be</strong>kanntesten Bilder der britischen<br />
Kunst schuf. Radikal und re<strong>be</strong>llisch,<br />
ist er eine Inspiration für bildende<br />
Künstler, Musiker, Dichter und<br />
Interpreten auf der ganzen Welt.<br />
Seine persönlichen Kämpfe in<br />
einer Zeit des politischen Terrors<br />
und der Unterdrückung, seine<br />
technische Innovation, seine Vision<br />
und sein politisches Engagement<br />
waren vielleicht noch nie so<br />
wichtig wie jetzt. www.tate.org.uk<br />
Die Petite Galerie des Louvre zeigt eine faszinierende Leonardo-<br />
Ausstellung, die gleichzeitig mit einer Reihe weiterer Ausstellungen<br />
verschiedener Renaissance-Genies stattfindet.<br />
Das Aufkommen des Künstlers<br />
Fotos: © Fondation Beyeler, © Succession Picasso / 2018, ProLitteris, Zürich, © The <strong>Art</strong> Institute of Chicago<br />
M<br />
aking van Gogh thematisiert<br />
die <strong>be</strong>sondere Rolle, die<br />
Galeristen, Museen Privatsammler<br />
und Kunstkritiker<br />
im Deutschland des frühen<br />
20. Jahrhunderts für die posthume Rezeption<br />
van Goghs als „Vater der Moderne“ spielten.<br />
Knapp 15 Jahre nach seinem Tod wurde<br />
der niederländische Künstler hierzulande<br />
als einer der <strong>be</strong>deutendsten Vorreiter der<br />
modernen Malerei wahrgenommen. Van<br />
Goghs Le<strong>be</strong>n und Schaffen stießen in der<br />
Öffentlichkeit auf breites und anhaltendes<br />
Interesse; ungewöhnlich früh wurde seine<br />
Kunst in Deutschland gesammelt. Schon<br />
1914 <strong>be</strong>fand sich die enorme Anzahl von<br />
rund 150 Werken van Goghs in deutschen<br />
privaten und öffentlichen Sammlungen.<br />
Zeitgleich <strong>be</strong>gannen deutsche Künstlerinnen<br />
und Künstler, sich intensiv mit<br />
seinen Werken auseinanderzusetzen. Ins<strong>be</strong>sondere<br />
für die jungen Expressionisten<br />
wurde van Goghs Malerei zum Vorbild und<br />
zur maßgeblichen Inspirationsquelle – ohne<br />
seine Kunst ist die Entstehung der Moderne<br />
in Deutschland kaum denkbar.<br />
Die Erfolgsgeschichte van Goghs ist eng<br />
mit dem Städel verbunden. Als eines der<br />
ersten Museen erwarb das Frankfurter<br />
Museum für den Aufbau einer modernen<br />
Kunstsammlung durch den Städelschen<br />
Museums-Verein 1908 das Gemälde Bauernhaus<br />
in Nuenen (1885) und die Zeichnung<br />
Kartoffelpflanzerin (1885). Drei<br />
Jahre später gelangte eines der <strong>be</strong>rühmtesten<br />
Gemälde van Goghs in das Museum,<br />
das Bildnis des Dr. Gachet (1890). In<br />
drei großen Kapiteln erzählt die Ausstellung<br />
von der Entstehung und Wirkung<br />
des „Mythos van Gogh“ in Deutschland.<br />
Wie kam es, dass van Gogh gerade in<br />
Deutschland so populär wurde? Wer engagierte<br />
sich für sein Werk und wie reagierten<br />
die Künstler auf ihn? Die Ausstellung<br />
zeigt van Gogh als Schlüsselfigur für<br />
die Kunst der deutschen Avantgarde und<br />
leistet damit einen entscheidenden Beitrag<br />
zum Verständnis der Kunstentwicklung<br />
in Deutschland zu Beginn des 20.<br />
Jahrhunderts. Das Städel vereint in der<br />
Ausstellung mehr als 120 Gemälde und<br />
Ar<strong>be</strong>iten auf Papier.<br />
MÜNCHEN<br />
Unter dem Titel „Von Goya bis<br />
Manet. Das 19. Jahrhundert“<br />
umreißen rund 90 Gemälde und<br />
Skulpturen das Spektrum vom<br />
ausgehenden 18. bis zum <strong>be</strong>ginnenden<br />
20. Jahrhundert. Mit dem<br />
temporären Umzug der Meisterwerke<br />
aus der Neuen Pinakothek in<br />
die Alte Pinakothek bietet sich die<br />
einmalige Gelegenheit, die<br />
<strong>be</strong>rühmtesten Gemälde dieser<br />
<strong>be</strong>iden Häuser vereint unter einem<br />
Dach zu erle<strong>be</strong>n<br />
VON GOYA BIS MANET –<br />
DAS 19. JAHRHUNDERT IN DER<br />
ALTEN PINAKOTHEK<br />
Von 25.07.2019 bis 24.07.2020<br />
14 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 15
ART AGENDA<br />
LONDON Die Galerie wird in dieser<br />
eindringlichen Ausstellung zu einem<br />
Malatelier, einer imaginären Kapelle und<br />
einem Experiment in Raumgröße. Sie führt<br />
Sie durch die Gedanken von Leonardo da<br />
Vinci, um sein Meisterwerk „Die Jungfrau<br />
der Felsen“ zu erkunden. Die Geheimnisse<br />
von Leonardos Meisterwerk werden in vier<br />
verschiedenen Räumen enthüllt. Jeder<br />
Raum lädt dazu ein, die Jungfrau der Felsen<br />
auf eine neue <strong>Art</strong> und Weise zu <strong>be</strong>trachten.<br />
Leonardo, Experience a Masterpiece,<br />
9 Nov. 2019 - 12 Jan. 2020<br />
Hannah Ryggen webt<br />
Geschichten von verblüffen<br />
der Aktualität. Ihre<br />
monumentalen Wandteppiche<br />
greifen mutig die grundlegen<br />
den Themen des Le<strong>be</strong>ns in<br />
unserer Gesellschaft auf:<br />
Die Gräuel des Krieges,<br />
Macht missbrauch, unser<br />
Angewiesen sein auf die<br />
Natur und die Verbindung zu<br />
unseren Familien und<br />
Mitmenschen.<br />
HANNAH RYGGEN. GEWEBTE MANIFESTE<br />
26. SEPTEMBER 2019 – 12. JANUAR 2020<br />
PARIS<br />
Galerien wurden schnell zu<br />
unverzichtbaren Vermittlern zwischen<br />
Künstlern und Publikum: Sie treten als<br />
Pioniere auf. Einmal im Jahr wird der<br />
Besuch der Sammlungen des Centre<br />
Pompidou durch eine neue Reihe von<br />
Ausstellungsakten unterstrichen, die<br />
eine thematische Neuinterpretation<br />
der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts<br />
ermöglichen. Von Schläfern zu<br />
Vitrinen, von Vitrinen zu Räumen, diese<br />
Studien- und Forschungsräume.<br />
GALLERIES OF THE 20TH CENTURY,<br />
Centre Pompidou<br />
Paris, musée d’Orsay © Musée d’Orsay, Dist. RMN-Grand Palais / Patrice Schmidt, Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Photo: Christoph Schmidt, The National Gallery, London<br />
16 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 17
ART INVEST<br />
DOROTHEUM<br />
Die Zuschreibung dieses bisher unpublizierten<br />
Gemäldes an Jusepe de Ri<strong>be</strong>ra wurde von<br />
Professor Nicola Spinosa <strong>be</strong>stätigt. Es handelt<br />
sich um eine wichtige und <strong>be</strong>deutende<br />
Ergänzung des Oeuvres des spanischen<br />
Meisters. Das vorliegende Gemälde zeigt jenen<br />
Moment, als der mit Dornen gekrönte Christus,<br />
ausgestattet mit einem Szepter aus Schilfrohr,<br />
vor Herodes als der König der Juden verspottet<br />
wird. Ri<strong>be</strong>ra hat die biblische Episode mit<br />
eindrucksvollem Realismus dargestellt und<br />
verrät, dass er vertraut war mit der Ikonografie,<br />
die von den Künstlern des Nordens <strong>be</strong>reits im<br />
16. Jahrhundert aufgenommen worden und die<br />
auch den caravaggesken Malern des 17.<br />
Jahrhunderts in Rom und Neapel geläufig war.<br />
JOSEPE DE RIBERA, Die Verhöhnung Christi,<br />
Schätzung: 300.000 – 500.000 EURO<br />
Erzielter Preis: 711.300,- EURO<br />
ART INVEST<br />
Auktionen • Preise • Rekorde<br />
NEWS<br />
CHRISTIE’S<br />
Im Vorfeld der „20th Century Week“ in<br />
Christie‘s New York waren im Septem<strong>be</strong>r<br />
und Okto<strong>be</strong>r Highlights aus den Bereichen<br />
Nachkriegskunst und zeitgenössische<br />
Kunst sowie Impressionismus und moderne<br />
Kunst auf Tournee, die in London <strong>be</strong>gann<br />
und in Miami endete.<br />
Highlight der Auktion:<br />
PABLO PICASSO (1881-1973)<br />
Buste d’homme, 1968<br />
Aus der Kollektion von Terry Allen Kramer<br />
Schätzung: $9.000.000 – 12.000.000<br />
Versteigert in:<br />
New York, am 11. Novem<strong>be</strong>r<br />
Erzielter Preis: $9,355,000<br />
SOTHEBY’S Auf der Leinwand<br />
von Jean-Michel Basquiats spektakulärem<br />
Gemälde Pyro bricht eine<br />
Explosion wilder Far<strong>be</strong>n, frenetischer<br />
Gesten und emblematischer Bilder aus.<br />
Das Werk wurde 1984 auf dem<br />
Höhepunkt der Meteorkarriere des<br />
Künstlers geschaffen und steckt voller<br />
Symbolik und schillernder Energie in<br />
Basquiats einzigartigem und <strong>be</strong>gehrtem<br />
Bildlexikon.<br />
Contemporary <strong>Art</strong> Evening Auction<br />
JEAN-MICHEL BASQUIAT (1960 – 1988)<br />
PYRO (1984)<br />
Schätzung: > £5.000.000<br />
Versteigert am 3. Okto<strong>be</strong>r 2019<br />
Erzielter Preis: £9.879.500<br />
Fotos: © Getty Images, Sotheby’s Auktionshaus, © Vincent Leroux(2), <strong>Art</strong>curial<br />
Original by Christy Astuy<br />
-20%* AUF ALLE DÜFTE<br />
*Die Rabattaktion ist bis 31.12.2019 in allen Nägele & Stru<strong>be</strong>ll Parfumerien auf das lagernde Duftsortiment gültig. Ausgenommen Sondergrößen, die Marken<br />
Escentric Molecules, Saskia Diez und Wackelwasser, Gutscheine und Dienstleistungen. Die Aktion kann nicht in bar abgelöst oder mit anderen Aktionen<br />
kombiniert werden. Nachlass erfolgt vom angeschrie<strong>be</strong>nen Preis, der Rabatt wird direkt an der Kassa gewährt.<br />
naegelestru<strong>be</strong>ll.at<br />
18 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 19
ART INVEST<br />
(OBEN) ARIK BRAUER, Künstliche Gesellschaft, Öl auf Holzplatte, 43 x 94<br />
cm, 1987, verkauft um € 65.000, (RECHTS) FRANZ WEST, 6 Stühle (in<br />
Zusammenar<strong>be</strong>it mit Mathis Esterhazy), Stahl, Schaumgummi, textile Tapezierung<br />
(Teppich), je 84 x 45 x 43 cm, 1986 / 1990, verkauft um € 51.000<br />
Land<br />
der Künste, zukunftsreich<br />
Österreich ist ein Land der Kunst. Weltweit geschätzte Künstler wie Egon Schiele und<br />
Gustav Klimt ha<strong>be</strong>n mit ihren Werken die Moderne mit<strong>be</strong>gründet. A<strong>be</strong>r auch die<br />
Künstler der Zeit nach 1945 wie Arnulf Rainer, Erwin Wurm, Franz West, Valie Export,<br />
Maria Lassnig und Heimo Zo<strong>be</strong>rnig werden in den <strong>be</strong>deutendsten Museen und Galerien<br />
von Paris bis New York bis gefeiert.<br />
Text: OTTO HANS RESSLER<br />
▶<br />
HERMANN NITSCH, Schüttbild mit Malhemd, Öl und Acryl auf Jute, 200 x 300 cm, 1989, verkauft um € 49.000<br />
Fotos::<br />
Österreich genießt in der ganzen Welt<br />
einen herausragenden Ruf als Land der<br />
Musik. A<strong>be</strong>r nicht minder ist es ein<br />
Land der Kunst. Wenn man aus den nationalen<br />
Kunstmärkten die Umsätze von<br />
New York, London und Hongkong herausrechnet, wird<br />
in keinem anderen Land mehr für Bilder und Antiquitäten<br />
ausgege<strong>be</strong>n als in Österreich.<br />
Es gibt hierzulande mehr als 600 Kunsthandlungen und<br />
Galerien sowie 26 Auktionshäuser, die Kunst versteigern,<br />
wo<strong>be</strong>i das Dorotheum mit jährlich 700 Auktion das größte<br />
Auktionshaus Kontinentaleuropas ist.<br />
Die Kunst ist einer der wichtigsten Ar<strong>be</strong>itge<strong>be</strong>r Österreichs.<br />
Ne<strong>be</strong>n nahezu 10.000 bildenden Künstlern, den<br />
Kunsthandlungen, Galerien und Auktionshäusern finden<br />
durch sie tausende Restauratoren, Rahmenhändler,<br />
Transporteure, Versicherungsmakler und nicht zuletzt<br />
die Mitar<strong>be</strong>iter in den Museen Ar<strong>be</strong>it und Einkommen.<br />
Da<strong>be</strong>i sind die zigtausenden Ar<strong>be</strong>itsplätze im Fremdenverkehr<br />
und in der Gastronomie noch gar nicht<br />
<strong>be</strong>rücksichtigt. Ein großer Teil der Millionen Besucher,<br />
die jedes Jahr nach Wien reisen, ge<strong>be</strong>n als wesentlichen<br />
Grund für ihre Reise die reiche Museumslandschaft an.<br />
Als vor ein paar Jahren der Direktor des Metropolitan<br />
Museums in New York die Museen in ganz Europa <strong>be</strong>suchte,<br />
war sein Resümee: Nicht Paris ist die Hauptstadt<br />
der Kunst in Europa, auch nicht London, sondern Wien!<br />
20 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 21
ART INVEST<br />
Nicht nur, was die unglaublichen Sammlungen der<br />
Habsburger anlangt, nicht nur in Bezug auf Schiele<br />
und Klimt, sondern e<strong>be</strong>nso in der zeitgenössischen<br />
Kunst ist Österreich Weltspitze: <strong>Art</strong>facts, das elektronisch<br />
die Ausstellungsintensität von Künstlern weltweit<br />
misst, listet unter den 50 <strong>be</strong>rühmtesten Künstlern<br />
(Nr. 1 ist Andy Warhol, Nr. 2 Pablo Picasso) fünf Österreicher<br />
auf: Franz West, Erwin Wurm, Valie Export,<br />
Arnulf Rainer und Heimo Zo<strong>be</strong>rnig. Mit mehr Künstlern<br />
vertreten sind nur die USA und Deutschland.<br />
Nirgendwo sonst also hat man <strong>be</strong>sser verstanden, dass<br />
das Sammeln von Kunstwerken kein Hobby verrückter<br />
Sammler oder Millionäre ist; sondern dass die Kunst<br />
wichtig für jeden Menschen ist. Kunstwerke zu erschaffen<br />
und zu verstehen, ist, ne<strong>be</strong>n der Schriftsprache,<br />
die einzige menschliche Fähigkeit, die uns von jeder<br />
anderen Spezies auf diesem Planeten unterscheidet.<br />
Und das <strong>be</strong>deutet, dass die Kunst kein Ne<strong>be</strong>nprodukt<br />
menschlicher Entwicklung ist, sondern die höchste<br />
Form menschlichen Ausdrucks.<br />
Und deshalb ist der Kunstmarkt auch kein Ort des Luxus‘,<br />
des Geldes, der unersättlichen Gier oder profaner<br />
Spekulation, sondern ein Ort des permanenten Austausches<br />
ü<strong>be</strong>r die Frage, was Kunst ist und was sie für<br />
uns <strong>be</strong>deutet.<br />
„Kunst ist, was von uns bleibt“, hat vor einhundertsiebzig<br />
Jahren Gustave Flau<strong>be</strong>rt in seinem Tagebuch<br />
notiert. Kunst ü<strong>be</strong>rdauert die Geschichte, weil sie für<br />
spätere Generationen auf<strong>be</strong>wahrt wird. Ganze Zeitabschnitte<br />
tragen die Namen von Kunstepochen, Gotik,<br />
Renaissance, Barock, Biedermeier, weil die Kunst offenbar<br />
<strong>be</strong>sser als jede Alternative dazu geeignet ist, uns<br />
das Denken und Fühlen einer Zeit nahe zu bringen.<br />
Ü<strong>be</strong>r Jahrhunderte, ja, Jahrtausende wurden Kunstwerke<br />
auf<strong>be</strong>wahrt, weil die Menschen verstanden ha<strong>be</strong>n,<br />
dass sie wichtig für uns sind. Wären sie es nicht,<br />
gä<strong>be</strong> es weder den Stephansdom, noch das Kunsthistorische<br />
Museum, noch die Venus von Willendorf.<br />
Sich mit Kunst voller Leidenschaft und Begeisterung<br />
zu <strong>be</strong>fassen, <strong>be</strong>rührt daher eine zentrale Aufga<strong>be</strong> unserer<br />
Existenz. Diese Aufga<strong>be</strong> rührt an die Frage, welchen<br />
Sinn unser Le<strong>be</strong>n hat, wozu wir da sind. Sie <strong>be</strong>trifft<br />
unsere persönliche Freiheit, unsere Fähigkeit zu<br />
empfinden, unsere Urteilsfähigkeit und damit unsere<br />
Integrität. Sie <strong>be</strong>rührt, wie das der Literaturno<strong>be</strong>lpreisträger<br />
Joseph Brodsky einmal ausgedrückt hat, „das<br />
Wesen der Bestimmung unserer <strong>Art</strong>“.<br />
15.11.2019–20.04.2020<br />
DEUTSCHER<br />
EXPRESSIONISMUS<br />
DIE SAMMLUNGEN<br />
BRAGLIA UND JOHENNING<br />
Max Pechstein, Junge Dame mit Federhut, 1910 (Detail), Renate und Friedrich Johenning Stiftung, Foto: Leopold Museum, Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rger © Pechstein – Hamburg/Tökendorf/Bildrecht Wien, 2019<br />
GUNTER DAMISCH, (Ausschnitt) Steher in der Weltendichte,<br />
Öl auf Leinwand, 110 x 110 cm, 2000, verkauft um € 23.000<br />
MuseumsQuartier Wien<br />
Medienpartner<br />
Förderer<br />
22 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
U2 MuseumsQuartier<br />
U3 Volkstheater<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 23<br />
www.leopoldmuseum.org<br />
Partner des Leopold Museum
ART LUXURY<br />
ART BEAUTY<br />
EXPLOSION<br />
der Raffinesse<br />
• HERRLICH FRECH.<br />
DIE PACO RABANNE MILLION<br />
LINIE ERHÄLT MIT DEM NEUEN<br />
DUFT LADY MILLION EMPIRE EINEN<br />
WEITEREN MEILENSTEIN.<br />
In Zusammenar<strong>be</strong>it mit Anne Flipo<br />
entwarf der Designer von Lady Million<br />
Jean-Christophe Hérault einen<br />
modernen Chypre, der aufgrund seiner<br />
Kraft und Raffinesse ausgewählt wurde<br />
und Patchouli als tragende Elemente<br />
aufweist. Der Akkord - Magnolienblüte<br />
taucht in den Duft eines stark süchtig<br />
machenden Cognacs ein.<br />
SCHÖNHEIT VOR ALTER<br />
WIR HABEN IHN NOCH NICHT GEFUNDEN: DEN JUNGBRUNNEN, DER EWIGE JUGEND VERSPRICHT.<br />
STATT EINES MÄRCHENBRUNNENS SIND WIR JEDOCH AUF EINE REALE BEHANDLUNG GESTOSSEN –<br />
UND DIESE IST MEHR (ULTRA-)SCHALL ALS RAUCH.<br />
N<br />
icht erst seit den großen Hollywoodstars<br />
des 20. Jahrhunderts<br />
oder der aktuellen<br />
Selfie-Kultur spielt sie eine<br />
wichtige Rolle in der Menschheitsgeschichte<br />
– die Schönheit <strong>be</strong>schäftigt<br />
uns schon seit Jahrtausenden. Bereits die<br />
Ägypter vor rund 2000 Jahren hatten eine<br />
genaue Vorstellung davon, was „schön<br />
sein“ <strong>be</strong>deutet: Der „perfekte“ Mensch<br />
war ohne Makel – und ewig jung. Nicht<br />
verwunderlich ist es daher, dass man sich<br />
schon damals mit der Verjüngung der<br />
Haut durch allerlei Tinkturen und Sal<strong>be</strong>n<br />
auseinandersetzte. Damit ist die Alterung<br />
der Haut etwas, an dessen Verzögerung<br />
wir schon seit Menschengedenken ar<strong>be</strong>iten.<br />
Wirkliche Erfolge können wir allerdings<br />
erst seit ein paar Jahren verbuchen<br />
– die Behandlung mit Ultraschall scheint<br />
da<strong>be</strong>i eine vielversprechendste Lösung.<br />
WESHALB DIE HAUT FALTEN WIRFT<br />
Im Durchschnitt <strong>be</strong>ginnt der intrinsische,<br />
biologische Hautalterungsprozess des<br />
Menschen mit 25 Jahren. Das <strong>be</strong>deutet,<br />
dass zwischen dem 20. und 30. Le<strong>be</strong>nsjahr<br />
die Reaktivität der Hautzellen abnimmt.<br />
Dieser Vorgang findet in der Lederhaut<br />
statt, welche aus den Bindegewebszellen<br />
der Fibroblasten und den Bindegewebsfasern<br />
Kollagen und Elastin, die für Stabilität<br />
und Dehnbarkeit sorgen, <strong>be</strong>steht. Mit<br />
fortschreitendem Alter verlangsamt sich<br />
die Teilung dieser Zellen, zugleich lässt die<br />
Produktion von feuchtigkeitsspendender<br />
Hyaluronsäure nach – Falten entstehen.<br />
Viele der nicht-invasiven Haut<strong>be</strong>handlungen<br />
sind uns meist ins Gesicht<br />
geschrie<strong>be</strong>n: So ü<strong>be</strong>n etwa handelsübliche<br />
Laser- und Radiofrequenz-<br />
Geräte viel Hitze auf die Hauto<strong>be</strong>r-<br />
fläche aus – die Behandlungen können oft<br />
schmerzhaft sein und unliebsame Ne<strong>be</strong>nwirkungen<br />
wie Fettgewebsnekrose ha<strong>be</strong>n.<br />
Die Alternative: Ultherapy®, ein Original-<br />
Gerät von Merz Pharma, das äußerst präzise<br />
mit Ultraschallwellen ar<strong>be</strong>itet.<br />
NATÜRLICHE SCHÖNHEIT<br />
KOMMT VON INNEN<br />
Bei der nicht-invasiven Methode, welche<br />
als einziges Lifting-Verfahren eine FDA-<br />
Zulassung erhalten hat, werden durch<br />
mikrofokussierten Ultraschall gezielt Kollagen-<br />
und Elastinzellen angeregt. Ohne<br />
das Gewe<strong>be</strong> zu <strong>be</strong>schädigen, dringt der<br />
Schall in tiefere Hautschichten von 1,5 bis<br />
4,5 mm ein und <strong>be</strong>wirkt, dass vermehrt<br />
Bindegewebsfasern Kollagen und Elastin<br />
produziert werden. Da die Fasern nur<br />
an jenen Stellen angeregt werden,<br />
an denen sie sich tatsächlich<br />
<strong>be</strong>finden, wird ein absolut<br />
natürliches Ergebnis erzielt.<br />
Eine Ultherapy®-<br />
Sitzung dauert etwa 30 bis 90 Minuten –<br />
je nachdem, ob Gesicht, Hals, Dekolleté<br />
oder Brauen „<strong>be</strong>schallt“ werden. Danach<br />
müssen sich Patienten ein wenig in Geduld<br />
ü<strong>be</strong>n: Das optimale Resultat – straffe,<br />
pralle Haut – ist erst ab etwa drei bis vier<br />
Monaten sichtbar.<br />
Die alten Ägypter ha<strong>be</strong>n sich in ihren Reliefs<br />
als göttlich schöne Menschen verewigt:<br />
perfekte Proportionen, große Augen,<br />
makellose Haut. Ob dies der Realität entsprach,<br />
lässt sich heute nicht mehr mit Bestimmtheit<br />
sagen. Um den Jungbrunnen<br />
Ultherapy®, der die Schönheit buchstäblich<br />
von innen entfaltet, hätten sie uns jedoch<br />
mit Sicherheit <strong>be</strong>neidet.<br />
24 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 25
ART SPONSOR<br />
ART LUXURY<br />
BIS ANS ENDE<br />
DER WELT<br />
LA PRAIRIE IST SPONSOR DER JULIAN-CHARRIÈRE-AUSSTELLUNG IM MASI IN<br />
LUGANO UND SETZT SO SEINE ZUSAMMENARBEIT MIT DEM KÜNSTLER FORT<br />
D<br />
as Schweizer Luxuskosmetikunternehmen<br />
La Prairie unterstützte 2018 den<br />
Schweizer Künstler Julian Charrière<br />
<strong>be</strong>reits <strong>be</strong>i der Umsetzung seines<br />
Projekts «Towards No Earthly Pole»,<br />
eines Films, für den der Künstler abgelegene Orte<br />
erkundete, an denen extreme Wetter<strong>be</strong>dingungen<br />
herrschen. Auf dieser Grundlage produzierte<br />
Charrière für La Prairie eine Sonderausga<strong>be</strong> die<br />
der Macht des Lichtes huldigen und an der <strong>Art</strong><br />
Basel in Hongkong vorgestellt wurde.<br />
Mit Stolz unterstützt La Prairie zwei Jahre später<br />
nun die Premiere von Charrières neuestem<br />
Werk in Spielfilmlänge im Museo d’arte della<br />
Svizzera italiana, das diese aussergewöhnliche<br />
Filminstallation als erstes Museum ausstellt. Die<br />
Einzelausstellung «Towards No Earthly Pole»<br />
ist vom 27. Okto<strong>be</strong>r 2019 bis 15. März 2020<br />
für das Publikum geöffnet. Charrière nutzt die<br />
auf Expeditionen in die Eislandschaften dieser<br />
Welt aufgenommenen Szenen als Bühne, um die<br />
sich ändernde Wahrnehmung dieser faszinierenden<br />
Orte von der unzähmbaren Wildnis zum<br />
sensiblen Ökosystem zu <strong>be</strong>trachten. Mit zwei<br />
Drohnen, die <strong>be</strong>i Nacht ü<strong>be</strong>r Eis und Schnee<br />
schwebten und mit einer Kamera und einem<br />
Scheinwerfer ausgestattet waren, erkundete er<br />
entlegenste Orte, an denen extrem unwirtliche<br />
Wetter<strong>be</strong>dingungen herrschen.<br />
Genau wie La Prairie versucht Charrière stetig,<br />
die Grenzen des für möglich Gehaltenen zu<br />
ü<strong>be</strong>rwinden. „Jede künstlerische Zusammenar<strong>be</strong>it<br />
bietet uns Gelegenheit, eine Geschichte<br />
ü<strong>be</strong>r unsere Marke und unsere Kollektionen zu<br />
offenbaren. Wenn wir uns für eine Zusammenar<strong>be</strong>it<br />
mit einem Künstler entscheiden, ist es für<br />
uns wichtig, dass dieser mit seiner Kunst den<br />
Werten und der Ästhetik unserer Marke entspricht.<br />
Es ist für uns zentral, die Marke ganz<br />
natürlich mit der Welt des Künstlers zu verbinden.“<br />
so Patrick Rasquinet, CEO von La Prairie.<br />
Vom 16. Mai bis 16. August 2020 wird das Projekt<br />
in kleinerem Rahmen im Aargauer Kunsthaus in<br />
Aarau gezeigt, <strong>be</strong>vor es sich auf den Weg in die<br />
USA, ins Dallas Museum of <strong>Art</strong>, <strong>be</strong>gibt.<br />
www.laprairie.at<br />
26 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 27
GIFT GUIDE<br />
Die Hohe Kunst<br />
des Luxus<br />
Falling in Leaves von ATKINSONS. ein<br />
himmlisch femininer, holzigorientalischer Duft<br />
mit unverkennbar britischem Charakter.<br />
Verfügbar <strong>be</strong>i NÄGELE & STRUBELL.<br />
▶<br />
• ALBERTO MORILLAS — GILT ALS IKONE UNTER<br />
DEN GANZ GROSSEN MEISTER-PARFÜMEUREN. IM<br />
LAUFE SEINER UNVERGLEICHLICH ERFOLG-<br />
REICHEN BERUFLICHEN KARRIERE SCHUF ER<br />
HUNDERTE VON LEGENDÄREN KREATIONEN FÜR<br />
FÜHRENDE INTERNATIONALE LUXUSMARKEN.<br />
Bois Iridescent von MIZENSIR.<br />
Ein Duft, so irisierend wie ein<br />
schillernder Regenbogen? Magisch!<br />
www.mizensir.com<br />
▶<br />
▶<br />
▶<br />
Radiance Cellular Concentrate Pure<br />
Gold von LA PRAIRIE. Ein einziger<br />
Tropfen lässt die Haut leuchten!<br />
Verfügbar <strong>be</strong>i NÄGELE & STRUBELL.<br />
Good Girl Glorious<br />
Gold von CAROLINA.<br />
Mit dieser Collector<br />
Edition zelebriert<br />
Carolina Herrera ein<br />
glamouröses Konzept<br />
der Weiblichkeit.<br />
▶<br />
Devastatingly Chic<br />
von DIANA VREELAND.<br />
Inspiriert durch Diana<br />
Vreelands Lie<strong>be</strong> zu<br />
Mode und ihrem<br />
einzigartigen, Stil.<br />
Exklusiv <strong>be</strong>i KUSSMUND.<br />
▶<br />
Rose<br />
Cocoa<br />
von<br />
AERIN.<br />
Ein exklusives<br />
Parfum<br />
zur Festsaison.<br />
Verfügbar<br />
<strong>be</strong>i<br />
ESTEE<br />
LAUDER.<br />
www.valmontcosmetics.com<br />
▶<br />
Benefiance Wrinkle<br />
Smoothing Contour<br />
von SHISEIDO.<br />
Blumig-grüner Duft,<br />
eine <strong>be</strong>ruhigende<br />
Wirkung - unterstützt<br />
die hauteigene Fähigkeit<br />
zur Selbstregeneration.<br />
▶<br />
Mango Skin von VILHELM.<br />
Eine köstliche Einladung.<br />
Verfügbar <strong>be</strong>i LE PARFUM.<br />
28 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 29
ART LUXURY<br />
© 2019 Estée Lauder Inc.<br />
DOLCE GARDEN<br />
EAU DE PARFUM erzählt<br />
die Geschichte einer<br />
<strong>be</strong>törenden neuen Blüte<br />
aus den Gärten Siziliens,<br />
in denen die einfachen<br />
Freuden und spontanen<br />
Genüsse den Ton ange<strong>be</strong>n.<br />
Im warmen Sonnenlicht<br />
Italiens verbinden sich<br />
zitrusfrische und<br />
cremig-weiche Töne.<br />
www.dolcegabbana.de<br />
Eine Foundation zur Aktivierung der<br />
Strahlkraft des Teints mit reichhaltiger<br />
Pflegeformel und ultrasamtigem<br />
Finish. Zusätzliche Strahlkraft,<br />
zusätzliche Nuancen und zusätzliche<br />
Pflege: Das verheißt die neue<br />
Foundation, die sich ab sofort an den<br />
verschiedenen Hauttönen orientiert<br />
und in 14 Nuancen erhältlich ist.<br />
Strahlend schöne Haut mit einem<br />
Teint voller Leuchtkraft. Die Marke<br />
Sisley zeigt wieder ihre Expertise<br />
und hat eine Formel entwickelt, die<br />
Make-up und Pflege perfekt<br />
kombiniert, um der Haut zu neuer<br />
Strahlkraft zu verhelfen. Phyto-teint<br />
ultra éclat von SISLEY PARIS,<br />
www.sisley-paris.com<br />
Phyto-teint ultra éclat ist ab sofort in<br />
ausgewählten Parfümerien erhältlich.<br />
UNSERE JÜNGSTE INNOVATION<br />
FÜR DIE NACHT:<br />
Ha<strong>be</strong>n Sie das Gefühl,<br />
Ihre Haut spielt verrückt?<br />
Schenken Sie ihr heute<br />
Nacht einen Neustart.<br />
Neu Advanced Night Repair<br />
Intense Reset Concentrate<br />
BERUHIGT. ERNEUERT. KRÄFTIGT.<br />
NEU<br />
Natürliche<br />
PERFEKTION<br />
• PHYTO-TEINT ULTRA ÉCLAT. DIE FORMEL<br />
DER NEUEN FOUNDATION PHYTO-TEINT ULTRA<br />
ÉCLAT ENTHÄLT EINEN PFLEGEKOMPLEX<br />
ZUR AKTIVIERUNG DER STRAHLKRAFT, EINE<br />
KOMBINATION AUS MINERALSTOFFEN DIE<br />
WIE EINE FRISCHLUFTKUR WIRKT.<br />
Foto: Montage AQ, Hersteller, Getty Images<br />
30 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 31
GIFT GUIDE<br />
Goldene Zeiten<br />
• ZEITLOS ERHABEN — AUCH NACH TAUSENDEN VON<br />
JAHREN HAT DER BESTECHENDE GLANZ DIESES EDLEN<br />
METALLES NICHTS VON SEINER MYSTISCHEN ELEGANZ<br />
VERLOREN - DIE MUSENFARBE DES LUXUS!.<br />
MASTER LIN.<br />
Detox Repair<br />
Face Mask -<br />
milde, klärende,<br />
tiefen<strong>be</strong>feuchtende<br />
Reinigungsmaske.<br />
masterlin.com<br />
▶<br />
▶<br />
BEGÜM KHAN.<br />
Pharaoh vergoldete<br />
Ohrclips mit Kristallen<br />
und Malachiten.<br />
<strong>be</strong>gumkhan.com<br />
Ü<strong>be</strong>rwurf aus ▶<br />
Jacquard aus einer<br />
Wollmischung<br />
mit Blumenmuster<br />
von ETRO.<br />
etro.com<br />
Vergoldete Kette mit<br />
Glas und Perlen von<br />
LOULOU DE LA FALAISE.<br />
net-a-porter.com<br />
▶<br />
Ophidia <strong>be</strong>druckte Schultertasche<br />
aus <strong>be</strong>schichtetem Canvas mit<br />
Besätzen aus strukturiertem Leder<br />
von GUCCI. gucci.com<br />
▶<br />
SENSAI — ABSOLUTE SILK<br />
CREAM AND FLUID.<br />
SENSAI-COSMETICS.COM<br />
▶<br />
Opera 28 mm Uhr aus 18 Karat Weißgold mit<br />
Diamanten und Alligatorlederarmband von<br />
BUCCELLATI. buccellati.com<br />
▶<br />
Midikleid aus Lamé mit<br />
Wickeleffekt und Gürtel<br />
von BORGO DE NOR.<br />
borgodenor.com<br />
▶<br />
Makelloser<br />
Teint und<br />
Vollständige<br />
Abdeckung.<br />
Wasserfester<br />
Concealer<br />
und Foundation<br />
von<br />
TOM FORD.<br />
tomford.com<br />
STEFANIE STARZ. ▶<br />
aus der Modeschule<br />
Hetzendorf präsentiert<br />
ihre Konzeption in der<br />
Abschluss-Show<br />
„PERSPEKTIVEN”<br />
▶<br />
String kleine Tote<br />
aus Satin und<br />
Makramee mit<br />
Troddeln<br />
von PRADA<br />
prada.com<br />
www.memoparis.com<br />
32 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 33
GIFT GUIDE<br />
EIN ZEITLOSES PHÄNOMEN<br />
»A TRIBUTE TO KARL«<br />
TOMMY HILFIGER ▶<br />
EHRT KARL LAGERFELDS<br />
VERMÄCHTNIS DURCH<br />
SEIN KULTIGSTES DESIGN:<br />
DAS WEISSE HEMD<br />
www.karl.com<br />
Genaissance de la Mer<br />
Die ultimative Kunst der Erneuerung. Zellerneuernde Miracle Broth<br />
– kristallisiert in ihre kraftvollste Form – mildert die Zeichen der Zeit.<br />
Die Verwandlung kann <strong>be</strong>ginnen.<br />
▶<br />
Extravaganza!<br />
Mantel aus einem<br />
Wollgemisch<br />
von OFF-WHITE<br />
www.off---white.com<br />
▶<br />
JEAN PAUL GAULTIER<br />
— LE MALE X-MAS<br />
COLLECTOR, 125ML<br />
EAU DE TOILETTE<br />
www.marionnaud.at<br />
▶<br />
“Cafe Society”,<br />
exquisite Duftkerze von<br />
FREDERIC MALLE<br />
www.fredericmalle.com<br />
▶<br />
Der Ruf nach ultimativer<br />
Leidenschaft: „Eros Flame“<br />
von VERSACE<br />
▶<br />
Ultimativer<br />
Luxus: Haute<br />
Horlogerie<br />
Armbanduhr,<br />
“Heure H Watch”,<br />
26 x 26 mm<br />
von HERMÈS<br />
Verzierte Ohrclips mit<br />
Herzmotiv in mohnblumenrot<br />
von OSCAR DE LA RENTA<br />
www.oscardelarenta.com<br />
▶<br />
EWINTER<br />
ver<br />
• EROS — DAS VERLANGEN NACH SINNLICHER<br />
LIEBE, ODER DIE KUNST DER ZWEISAMKEIT.<br />
UNZERTRENNLICH WIE BLEI UND KRISTALL.<br />
▶<br />
Silky Satin Lip Colour<br />
– “Youpiyou”, von:<br />
CHRISTIAN LOUBOUTIN<br />
eu.christianlouboutin.com<br />
Schlank und elegant. ▶<br />
“Suzan 85” Stiefel aus<br />
Lammleder von<br />
GIANVITO ROSSI<br />
www.gianvitorossi.com<br />
LaMer.eu #GenaissancedelaMer<br />
34 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 35
ART MALE<br />
MALE GUIDE<br />
“ „<br />
I wouldn’t <strong>be</strong> caught dead in flip-flops<br />
— Tom Ford<br />
Smart. MONTBLANC<br />
– Augmented Paper.<br />
www.montblanc.com<br />
NASCH —<br />
DINNER JACKET,<br />
SAMTJACKET,<br />
VERSEHEN MIT<br />
EINEM SCHALKRAGEN<br />
AUS GOLD- &<br />
SILBER-GEFLECHT,<br />
GEFERTIGT VON HAND<br />
IN MAILAND<br />
SERGE LUTENS<br />
LA COUCHE DU<br />
DIABLE —<br />
UM DEN TEUFEL<br />
ZU RUFEN, MUSS<br />
MAN NICHT MEHR<br />
IN DIE HÖLLE<br />
GEHEN.<br />
TOM FORD – not simply walking.<br />
Slipper mit Samtquasten und Leder<strong>be</strong>satz.<br />
www.tomford.com<br />
• MERCEDES-BENZ 300 SL<br />
EINER VON 12 FLÜGELTÜRERN AUSGELIEFERT IN ERDBEERROT METALLIC<br />
WURDE AM 19. OKTOBER AN EINEN TELEFONBIETER FÜR UNGLAUBLICHE<br />
1.067.000 EURO IM DOROTHEUM VERSTEIGERT<br />
Bildmaterial: DOROTHEUM<br />
Pure<br />
Universelles Symbol. ROLEX. OYSTER<br />
PERPETUAL 34 offeriert ihrem Träger die<br />
perfekte Größe, sowie klare Präzision.<br />
www.rolex.com<br />
MASCULINITY<br />
DIE ESSENZ EINER TRADITIONELEN MÄNNERLINIE<br />
VEREINT TRADITION, LUXUS UND FUNKTION.<br />
SMYTHSON – Reisetasche aus Vollnar<strong>be</strong>nleder,<br />
versehen mit einem Burlington Streifen.<br />
Exklusiv auf www.mrporter.com<br />
COMME DES GARÇONS<br />
– Copper, verfügbar<br />
auf: www.douglas.at<br />
36 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 37
ART LUXURY<br />
America One 31. In den 1940er Jahren, während des Zweiten<br />
Weltkriegs, wurde Krigler in ein französisch-amerikanisches<br />
Unternehmen umgewandelt. In den 1950er Jahren<br />
wurde das Geschäft noch kurz in Europa weitergeführt.<br />
1954 verstarb Al<strong>be</strong>rt Krigler.<br />
Synonym für<br />
Luxus<br />
• EXKLUSIV IN WIEN. AUDREY HEPBURN,<br />
ERNEST HEMINGWAY, GRACE KELLY: SIE ALLE<br />
TRUGEN DÜFTE KREIERT VON DEM MEISTERPARFUMEUR<br />
KRIGLER. MIT DEM NEUEN STORE VON KRIGLER AM<br />
SCHOTTENRING DURCHZIEHT NUN AUCH DAS PALAIS<br />
HANSEN EIN HAUCH VON HOLLYWOOD.<br />
Geheimnisvoll-verführerische und erlesene<br />
Düfte der Krigler-Dynastie: Krigler ist das<br />
historische Parfümhaus mit Kultstatus. Es<br />
entstand aus dem Wunsch, einzigartige und<br />
handgemachte Luxus-Düfte aus den <strong>be</strong>sten Inhaltsstoffen<br />
der Welt zu kreieren. Der in Berlin geborene<br />
Gründer Al<strong>be</strong>rt Krigler war Chemiker und <strong>be</strong>vor er seine<br />
eigenen Düfte erschuf, ar<strong>be</strong>itete er für die französische<br />
Firma Rallet als Lehrling in ihrer Moskauer Fabrik.1879<br />
komponierte Al<strong>be</strong>rt Krigler seinen ersten Duft als Verlobungsgeschenk<br />
für seine französische Verlobte: Pleasure<br />
Gardenia 79. Als er 1904 sein erstes Parfüm-Geschäft im<br />
russischen Sankt Petersburg eröffnete, war Pleasure Gardenia<br />
79 das erste Parfüm, das er seinen Kunden verkaufte.<br />
Wenig später entstand mit Hermitage Heritage 04 der<br />
erste Herrenduft.<br />
Aufgrund der in Sankt Petersburg stattfindenden<br />
Tumulte zog Al<strong>be</strong>rt Krigler mit seiner<br />
Familie 1905 nach Berlin und eröffnete<br />
ein Geschäft in Unter den Linden. Im gleichen<br />
Jahr schuf er seinen dritten Duft, Schöne<br />
Linden 05, als Hommage an diese schöne<br />
und einzigartige Berliner Allee.<br />
Im Jahr 1909 zog die Familie in den Süden Frankreichs und<br />
verbrachte da<strong>be</strong>i auch einige Zeit in der Champagne. Die<br />
Parfüms von Krigler erfreuten sich einer stetig wachsenden<br />
Beliebtheit und verkauften sich in Preußen und Osteuropa<br />
e<strong>be</strong>nso gut wie an der französischen Riviera. Bedingt durch<br />
die Verschiebungen durch den Ersten Weltkrieg wurde<br />
Krigler 1914 zu einem französischen Unternehmen. Die<br />
Parfüms von Al<strong>be</strong>rt Krigler erlangten Berühmtheit in den<br />
frühen 1920er Jahren und standen <strong>be</strong>i den Prominenten<br />
und Königshäusern der Epoche hoch im Kurs. Führende<br />
Trendsetter scharten sich um die Düfte von Krigler, die von<br />
<strong>be</strong>rühmten Orten wie Monte-Carlo, der italienischen Riviera<br />
oder dem Mittelmeer inspiriert waren.<br />
1931 <strong>be</strong>gann Krigler mit dem Verkauf seiner Düfte im Plaza<br />
Hotel in New York City. In diesem Jahr entstand auch<br />
O<strong>be</strong>n: CHATEAU<br />
KRIGLER 12 Ein<br />
wirklich opulentes<br />
Parfüm, das von<br />
Königen und<br />
Berühmtheiten<br />
getragen wurde.<br />
PLEASURE<br />
GARDENIA 79<br />
Eine duftende Ode<br />
an die japanischen<br />
Gardenien aus Kyoto:<br />
Ein explosiv<br />
femininer Duft von<br />
unglaublicher<br />
Eleganz.<br />
Foto: Montage AQ, Hersteller, Getty Images, Shutterstock<br />
Mit dem neuen Store<br />
von Krigler am<br />
Schottenring<br />
durchzieht nun auch<br />
das Palais Hansen ein<br />
Hauch von Hollywood.<br />
Die vierte Generation der Parfümhersteller von Krigler<br />
konzentrierte sich auf die maßgeschneiderten Dienstleistungen<br />
des Hauses, darunter Parfüms und Duftkerzen.<br />
Die Düfte von Krigler sind meisterhaft zusammengestellt,<br />
um den Träger zu ergänzen und nicht zu ü<strong>be</strong>rwältigen.<br />
Jeder opulente Duft wird mit viel Lie<strong>be</strong> aus erstklassigen<br />
natürlichen Inhaltsstoffen handgemacht. Al<strong>be</strong>rt Krigler<br />
pflegte zu sagen, „Wenn wir zu einer Person sagen, ‚Was<br />
für ein schönes Parfüm’, <strong>be</strong>deutet das, dass es das falsche<br />
Parfüm ist. Wenn wir a<strong>be</strong>r sagen ‚Sie<br />
riechen gut’, <strong>be</strong>deutet das, dass das<br />
Parfüm perfekt zur Person passt.“<br />
2007 setzte Krigler <strong>be</strong>i der Wiedereröffnung<br />
im Plaza Hotel in New York<br />
City – einem Epizentrum der Eleganz<br />
seit seiner Eröffnung im Jahre<br />
1931 - auf seine fünf Generationen<br />
Luxus-Düfte. Mit seinem Angebot<br />
von klassischen Düften und aktualisierten<br />
Versionen - spannende Abwandlungen<br />
der populären Klassiker<br />
- setzt Krigler seine alte Tradition der<br />
großen Handwerkskunst in der Welt<br />
der Düfte fort.<br />
Die Haute Parfumerie bietet maßgeschneiderte<br />
Konsultationen an, um<br />
einen wirklich individuell auf den<br />
Kunden abgestimmten Duft zu kreieren.<br />
Kunden können mit der exklusiven<br />
Unterstützung hauseigenen<br />
Parfümeure auch Signatur-Düfte oder<br />
Duftkerzen kreieren.<br />
INDIVIDUELL<br />
HERGESTELLTE DÜFTE<br />
Die Herstellung exquisiter Düfte ist<br />
ein Handwerk und eine traditionelle<br />
Kunst. Sie wird von wenigen Hand<br />
38 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 39
ART LUXURY<br />
Uns liegt daran,<br />
werkern <strong>be</strong>herrscht und verlangt die Einsicht, dass man<br />
den Duft an die Person anpassen muss, und nicht umgekehrt.<br />
Das Wesen eines Menschen in einem individuell abgestimmten<br />
Duft auszudrücken ist ein künstlerischer Ausdruck:<br />
Er bringt das wahre Ich zum Vorschein und lässt<br />
Seele und Duft zu einer Einheit verschmelzen.<br />
Räume<br />
zu schaffen,<br />
Das Haus Krigler hat sich mit Stolz entschlossen, zu seinen<br />
Wurzeln der individuell gestalteten Düfte zurückzukehren.<br />
In Zusammenar<strong>be</strong>it mit dem Auftragge<strong>be</strong>r stellen unsere<br />
Parfümeure exklusive Düfte her, die auf den Kunden abgestimmt<br />
und nach den eigenen Wünschen geschaffen<br />
werden. Der eigens hergestellte Duft verspricht Exklusivität<br />
und Pracht in einem exquisiten Flakon, und weist allen<br />
Liebha<strong>be</strong>rn mit offenem Geist den Weg in ein Paradies der<br />
Düfte. Wir ha<strong>be</strong>n uns für den spannenden Weg entschieden,<br />
einzigartige Elixiere für unsere Kunden zu kreieren,<br />
die mehr sein möchten, als nur ein angenehmes Parfüm.<br />
Um jedes dieser exklusiv-delikaten Experimente zu einem<br />
glücklichen Ende zu bringen, können unsere Parfümeure<br />
diesen Luxus der Superlative immer nur wenigen Menschen<br />
auf einmal anbieten. Damit sie in der Lage sind, die<br />
Nuancen Ihrer Persönlichkeit zu verstehen und Ihr Wesen<br />
zu erfassen, bitten wir Sie, ein persönliches Treffen mit<br />
einem Parfümeure zu vereinbaren.<br />
die das Le<strong>be</strong>n<br />
tagtäglich<br />
Sonderkreation ÉDITION PRÉCIEUSE OF<br />
PLEASURE GARDENIA 79. Es ist der<br />
romantische Duft, den der Begründer des<br />
Hauses, Al<strong>be</strong>rt Krigler, 1879 für seine<br />
Verlobte kreiert hatte.<br />
Der noble,<br />
würzig-rosige<br />
Duft des<br />
ELEGANTER<br />
SCHWAN 06<br />
Zusätzlich zur Kreation aromatischer Eleganz in Flaschen<br />
ist Krigler stolz darauf, seiner Kundschaft maßgefertigte<br />
Dekanter anzubieten, die speziell für diese Person entworfen<br />
werden. Unsere talentierten und erfahrenen Handwerker<br />
ar<strong>be</strong>iten Hand in Hand mit Ben Krigler, Parfümeur in<br />
fünfter Generation, um handgefertigte Flakons, Dekanter<br />
und Truhen herzustellen, in denen Sie Ihre personalisierten<br />
Düfte sicher auf<strong>be</strong>wahren können.<br />
Durch die optimale Kombination eleganter Handwerkskunst,<br />
feinster Inhaltsstoffe, der <strong>be</strong>sten Materialien und<br />
echter Hinga<strong>be</strong> erfüllen unsere talentierten Handwerker<br />
die Träume unserer Kunden. Wir machen das Unmögliche<br />
wahr und jeder Traum ist es wert, verwirklicht zu werden.<br />
KRIGLER BOUTIQUE<br />
Hotel Palais Hansen Kempinski,<br />
Schottenring 24, 1010 Wien<br />
www.krigler.eu<br />
<strong>be</strong>reichern.<br />
Wir sind Akteure des Wohn- und Städtebaus und realisieren<br />
mittlere bis große Entwicklungen. Unsere Kernkompetenz liegt in<br />
der Finanzierung und Verwertung von Immobilien: Gewer<strong>be</strong>- oder<br />
Wohnimmobilien, Eigen- oder Drittprojekte. Stets verfolgen wir das<br />
Ziel, intelligente und ü<strong>be</strong>rdurchschnittliche Lösungen zu finden, die<br />
die lokalen Gege<strong>be</strong>nheiten reflektieren und positiv <strong>be</strong>einflussen.<br />
40 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
STIX + PARTNER IMMOBILIEN A - 1010 WIEN, FLEISCHMARKT www.art-quarterly.com<br />
1 T +43 / 1 / 532 4000 OFFICE@STIX-PARTNER.AT WWW.STIX-PARTNER.AT<br />
WINTER 2019 AQ 41
ART INTERVIEW<br />
MEIN LEBEN<br />
IST EURE BÜHNE<br />
Esther Sophia <strong>Art</strong>ner, Schauspielerin<br />
Esther Sophia <strong>Art</strong>ner gilt als Geheimtipp der heimischen Nachwuchsszene für Bühne<br />
und Film. AQ traf das emanzipierte Ausnahmetalent zum exklusiven Interview <strong>be</strong>i<br />
dem sie ü<strong>be</strong>r den Stellenwert von Feminismus e<strong>be</strong>nso sinnierte, wie ü<strong>be</strong>r den<br />
Umstand, dass William Shakespeare und Poledancing mitunter nur einen<br />
Wimpernschlag voneinander entfernt existieren. Und das ist wohl auch ganz gut so.<br />
Text: NIKOLAUS IMMANUEL KÖHLER Fotos: MANFRED BAUMANN<br />
Könntest Du für unsere Leser in ein paar wenigen Worten<br />
Dein bisheriges Le<strong>be</strong>nswerk skizzieren, sofern dies ü<strong>be</strong>rhaupt<br />
mit wenigen Worten möglich ist?<br />
Le<strong>be</strong>nswerk – das ist ein großes Wort. Ich ha<strong>be</strong> es in meinem<br />
Erwachsenen-Dasein geschafft, den Dingen näher zu kommen,<br />
nach denen sich mein Herz und meine Seele sehnen: Die<br />
Schauspielerei, durch die ich mich kreativ ausdrücken kann,<br />
sowie Yoga und Ritual <strong>Art</strong>.<br />
Doch angefangen hat alles ganz anders. Ich ha<strong>be</strong> zunächst ein<br />
recht erfolgreiches Start-up-Unternehmen mitgegründet. Dies<br />
hat mir in einem positiven Sinne gezeigt, was ich definitiv nicht<br />
will. Dieser Umweg hat mich schließlich zu meiner größten<br />
Sehnsucht, der Schauspielerei, geführt, vor der ich zugleich<br />
a<strong>be</strong>r auch sehr große Ehrfurcht hatte. Ich bin in meiner ersten<br />
Meisner-Klasse – einer Schauspiel-Technik, vor der Türe gesessen<br />
und ha<strong>be</strong> nur mitgelauscht, weil ich es als absoluten Seelen-<br />
Exhibitionismus empfunden hatte.<br />
Dennoch bin ich das Wagnis eingegangen und bin nach New<br />
York gezogen, um meinem Traum zu folgen. Das war sehr<br />
vielseitig und ich ha<strong>be</strong> viel gelernt. Zeitweise war es auch total<br />
verrückt. Etwa als ich einmal in einer Produktion in einem<br />
Keller mitspielte, in dem der Rauchmelder ausgelöst wurde.<br />
Da in New York wirklich jeder kreieren und seinen Träumen<br />
nachgehen kann, boten sich mir noch mehr Möglichkeiten, in<br />
diversen Theaterstücken, independent Filmproduktionen und<br />
Pilot-Serien zu spielen.<br />
Außerdem wurde ich Teil des Schauspiel-Kollektivs „The Box<br />
Collective“, was definitiv eine der <strong>be</strong>reicherndsten Erfahrungen<br />
war. Das gemeinsame Kreieren, spielen und da<strong>be</strong>i auch Inhalte<br />
entwickeln, die man interessant findet, wie zum Beispiel diesen<br />
Sommer am Fringe Festival in Edinburgh teilzunehmen - hier<br />
konnte ich in eine Traumrolle schlüpfen. Das Stück wurde aus<br />
Shakespeare´s Worten geformt und war in jeglicher Hinsicht<br />
eine Herausforderung, vor allem a<strong>be</strong>r eine un<strong>be</strong>schreibliche<br />
Erfüllung! Weiter hatte ich den Mut, durch meinen wirtschaftlichen<br />
Background meine eigene Produktionsfirma “Piece of<br />
yourself ” zu gründen. Hier sind wiederum wundervolle Kurzfilme<br />
entstanden, die gerade auf Festivals gezeigt werden.<br />
Was war eigentlich sozusagen die Initialzündung für Dich,<br />
um zu sagen, „Ich werde Schauspielerin?“<br />
Als ich mit meinem super erfolgreichen Start-up-Unternehmen<br />
auf der Technikmesse NAB in Las Vegas vertreten war, a<strong>be</strong>r lie<strong>be</strong>r<br />
eine der Poledancerinnen gewesen wäre, die dort die Zuschauer<br />
<strong>be</strong>spielt ha<strong>be</strong>n. (lacht)<br />
Was waren denn Deine frühesten Vorbilder, kamen diese<br />
eher vom Film oder von der Bühne?<br />
Ganz klar vom Film. Mein erster Lieblingsfilm war „Das<br />
Geisterhaus“ von Isa<strong>be</strong>lle Allende, Regie von Billy August mit<br />
Meryl Streep, Winona Ryder, Antonio Banderas, Glenn Close<br />
und Jeremy Irons. Wow, was für eine Besetzung! Meryl Streep<br />
hat mich damals wie heute unglaublich fasziniert.<br />
An meine einschneidende Theater-Erfahrung kann ich mich<br />
e<strong>be</strong>nfalls noch <strong>be</strong>sonders gut erinnern. Das war, als ich in Berlin<br />
lebte und ne<strong>be</strong>n meinem Start-up-Dasein immer a<strong>be</strong>nds in<br />
die Schaubühne ging. Damals ha<strong>be</strong> ich Lars Eidinger in vielen<br />
Produktionen <strong>be</strong>wundert. Der hat wirklich allen die Show gestohlen.<br />
Das kann man jetzt mögen oder nicht, a<strong>be</strong>r mich hat ▶<br />
42 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 43
s!<br />
Bio Jö Honig schaut von<br />
s:<br />
Staud s<br />
,<br />
,<br />
INSERAT<br />
er schwer <strong>be</strong>eindruckt. Eine weitere ganz <strong>be</strong>sondere Erfahrung<br />
machte ich in New York, als ich Nirbhaya von Yael Faer<strong>be</strong>r auf<br />
der Theaterbühne sah. Das war wirklich Theater als Ritual – wow!<br />
Ich lie<strong>be</strong> es, wenn das passiert: wenn wir als Publikum wirklich<br />
Teil werden und so etwas wie eine Transformation stattfindet.<br />
Hattest Du in Deiner Jugend die klassischen Träume davon,<br />
einmal ein großer Bühnen- oder Filmstar zu werden?<br />
Klar! Wer hat das denn nicht? (lacht)<br />
Denkst Du übrigens, dass heutzutage Bühnenstars ü<strong>be</strong>rhaupt<br />
noch große Präsenz <strong>be</strong>sitzen, oder ha<strong>be</strong>n die sozialen<br />
Netzwerke längst die eigentliche Bühne für Ruhm für<br />
sich <strong>be</strong>ansprucht?<br />
Ich glau<strong>be</strong>, das eine nimmt dem anderen nichts. Theater wird<br />
immer eine ganz <strong>be</strong>sondere Rolle spielen, weil wir es sozusagen<br />
gemeinsam im jetzigen Moment erle<strong>be</strong>n. Das wirkt!<br />
Wie wichtig waren und sind die sozialen Netzwerke für Dich<br />
<strong>be</strong>im Ausbau Deiner Karriere?<br />
Ich ha<strong>be</strong> einmal einen gut <strong>be</strong>zahlten Wer<strong>be</strong>spot nicht <strong>be</strong>kommen,<br />
weil sie sich dann für eine Person mit weitaus größeren<br />
Follower-Zahlen entschieden ha<strong>be</strong>n. Das tut natürlich weh.<br />
Gleichzeitig ha<strong>be</strong> ich nicht wirklich das Interesse, so viel Zeit damit<br />
zu verbringen. Ich poste schon in sozialen Netzwerken. A<strong>be</strong>r<br />
ich mache das so, wie es sich angenehm für mich anfühlt.<br />
Du bist ja auch so ein wenig dem Sprichwort gefolgt, das da<br />
heißt: „Der Prophet gilt nichts im eigenen Land“ und bist<br />
kurzerhand nach Amerika gegangen. Hat das tatsächlich<br />
den gewünschten Entwicklungsturbo gebracht?<br />
Ich ha<strong>be</strong> mir während meiner Zeit in New York selbst den<br />
Raum gege<strong>be</strong>n, mich selbst kennenzulernen und meine<br />
Talente durch die Schauspiel-Ausbildung am Actors Studio<br />
zu entdecken. Ich hatte dort viele tolle Lehrer! Außerdem war<br />
es auch unglaublich inspirierend, in einer fremden Kultur seinen<br />
eigenen Weg zu finden. Es hat mir geholfen, meine kreative<br />
Stimme zu finden. Natürlich hat es mir auch gezeigt, was du alles<br />
schaffen kannst. In New York City, you hustle.<br />
Was war der größere Kulturschock, von Österreich nach<br />
Amerika zu kommen, oder Jahre später wieder von New<br />
York nach Wien zurückzukehren?<br />
Definitiv das Zurückkommen. Hier kam mir alles wie in Zeitlupe<br />
vor. New York ist schon unglaublich schnelllebig! Hat a<strong>be</strong>r <strong>be</strong>ides<br />
seine Vor- und Nachteile.<br />
Wo lebst Du lie<strong>be</strong>r, New York oder Wien?<br />
Muss ich wählen? Ich lie<strong>be</strong> <strong>be</strong>ide Städte. Und Berlin auch noch dazu!<br />
Und was führt Dich zu dieser Entscheidung?<br />
Ich möchte gerne ein Le<strong>be</strong>n in Balance führen. Sozusagen ein ▶<br />
VON TOLLEN BIENEN AUS ÖSTERREICH!<br />
STAUDS.COM<br />
44 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 45
ART INTERVIEW<br />
ZUR PERSON<br />
Esther Sophia wuchs in Wien auf, wo sie<br />
sich schon früh mit Kunst <strong>be</strong>schäftigte.<br />
Gleich nach der Schule ar<strong>be</strong>itete sie für<br />
PULS TV, sammelte Erfahrungen vor und<br />
hinter der Kamera und verfeinerte ihre<br />
Fähigkeiten im Actors Space Berlin, bis sie<br />
2013 nach NYC zog, wo sie ihren Master of<br />
Fine <strong>Art</strong>s am Actors Studio Drama School<br />
erhielt. Während ihres 5-jährigen Aufenthalts<br />
in NYC ar<strong>be</strong>itete sie als Schauspielerin<br />
und Performerin für das “Box<br />
Collective”, trat in zahlreichen Off-<br />
Broadway-Stücken auf und spielte in<br />
verschiedenen unabhängigen Filmproduktionen.<br />
Sie trat diesen Sommer <strong>be</strong>im Fringe<br />
Festival auf. Sie ar<strong>be</strong>itet im deutschsprachigen<br />
Europa und in den USA und freut sich,<br />
endlich auch mehr in Fernsehen und Film<br />
einzutauchen.<br />
Mix aus dem energiegeladenen New York und dem gemütlichen<br />
Wien. The Best of both Worlds!<br />
Wo ist es Deiner Meinung nach härter, eine Karriere<br />
als Schauspielerin zu starten, oder <strong>be</strong>sser noch: Ist der<br />
Kampf um gute Rollen in <strong>be</strong>iden Welten vergleichbar?<br />
Aus meiner Erfahrung ist es sehr schwer, in einem Land als<br />
Schauspieler zu starten, wenn man einen Akzent mitbringt –<br />
auch, wenn er nur sehr gering ist. Du kannst natürlich deinen<br />
Typ pushen und dein Bestes ge<strong>be</strong>n, a<strong>be</strong>r hast vermutlich nie<br />
diesel<strong>be</strong> Ausgangsbasis wie jemand, der in seiner Muttersprache<br />
agiert. Vor allem nicht, wenn das die Rolle verlangt.<br />
Wie würdest Du die Ausbildungsmöglichkeiten an diesen<br />
<strong>be</strong>iden Standorten <strong>be</strong>schrei<strong>be</strong>n, braucht man tatsächlich in<br />
den Staaten viel Geld, um gute Ausbildung zu <strong>be</strong>kommen?<br />
Es gibt Schulen in allen Preiskategorien. Geld spielt <strong>be</strong>stimmt eine<br />
Rolle und ich bin unendlich dankbar, dass ich hier<strong>be</strong>i die Möglichkeit<br />
und Unterstützung hatte. Es war für mich a<strong>be</strong>r auf jeden<br />
Fall der richtige Weg, mit dem Schauspiel-Prozess von innen nach<br />
außen zu starten - also nach der Theorie von Regisseur und Theaterreformer<br />
Stanislavski. Mittlerweile ha<strong>be</strong> ich auch eine Master<br />
Class am RADA in London absolviert und lie<strong>be</strong> auch die anderen<br />
Zugangsweisen, wie zum Beispiel mit der Körperlichkeit zu <strong>be</strong>ginnen.<br />
Ich denke, dass <strong>be</strong>ides seine gute und fordernde Seite hat.<br />
Der unsterbliche William Shakespeare prägte den Ausspruch:<br />
„Die ganze Welt ist Bühne“. Da ich weiß, wie sehr<br />
Du Shakespeares Werk verehrst, meine Frage an Dich: Wie<br />
viel Bühne ist Dein Le<strong>be</strong>n?<br />
Das ist eine schöne Frage. Ich lie<strong>be</strong> es, wenn ich es schaffe, ganz<br />
präsent zu sein. So wie auf der Bühne. Nicht gekünstelt, a<strong>be</strong>r<br />
doch manchmal auch zelebriert. Außerdem ist mein Hang zur<br />
Mode, zu schamanischen Ritualen, zu Yoga und auch zu gutem<br />
Essen definitiv auch eine <strong>Art</strong> von Bühne für mich.<br />
Man sagt ü<strong>be</strong>r Dich gerne, dass Du eine starke feministische<br />
und emanzipatorische Grundlinie verfolgst. Wie bringst Du<br />
diese in Deine Bühnen- und Filmar<strong>be</strong>it ein?<br />
„Feministisch“ und „emanzipatorisch“ sind ja mittlerweile sehr<br />
geladene Ausdrücke. Mir ist es einfach ein Anliegen, Geschichten<br />
mit und ü<strong>be</strong>r Frauen, aus weiblicher Perspektive zu erzählen<br />
Ich glau<strong>be</strong>, das <strong>be</strong>gann, als ich mich mehr mit meinen weiblichen<br />
Vorfahren <strong>be</strong>schäftigt ha<strong>be</strong>. Ich wollte all diesen Stimmen, die<br />
sich vielleicht nicht trauten, eine Stimme ge<strong>be</strong>n. Das ha<strong>be</strong> ich<br />
dann zum Beispiel im Kurzfilm „Fire in Water“ geführt.<br />
Außerdem finde ich es wichtig, einfach auch zu zeigen, dass es<br />
anders geht. In Bezug auf Rollenverteilungen im <strong>be</strong>ruflichen Alltag<br />
bis hin zur <strong>Art</strong> und Weise, wie wir le<strong>be</strong>n.<br />
Ich versuche etwas dagegen zu tun, so ha<strong>be</strong> ich zum Beispiel<br />
<strong>be</strong>i einem meiner Kurzfilme mit einem reinen Frauenteam zusammengear<strong>be</strong>itet.<br />
A<strong>be</strong>r man glaubt kaum, was ich hier für Geschichten<br />
erzählt <strong>be</strong>kommen ha<strong>be</strong>. Beispielsweise von Valentina<br />
Caniglia, die früher ü<strong>be</strong>r ihren Gaffer (O<strong>be</strong>r<strong>be</strong>leuchter) kommunizieren<br />
musste, weil man ihr als Frau gar nicht zugehört hatte.<br />
Jetzt, da Du wieder in Wien bist, meine Frage: Bist Du gekommen<br />
um zu blei<strong>be</strong>n, oder ist es eher wieder nur ein Intermezzo?<br />
Das kommt ganz darauf an, wohin mich meine nächste Rolle führt.<br />
Was sind dann Deine zukünftigen Bühnenpläne? Gibt es da<br />
<strong>be</strong>reits konkrete Rollen, die sich abzeichnen?<br />
Wir ha<strong>be</strong>n soe<strong>be</strong>n eine Förderung für „Die Revolutionistinnen“<br />
von Lauren Gunderson eingereicht – fingers crossed,<br />
das wäre eine super neue Rolle! Weiters wurde ich gerade für<br />
ein immersive Theaterstück mit Christopher Fülling gecastet,<br />
das nächsten Sommer in Berlin stattfindet. Ich ha<strong>be</strong> nächste<br />
Woche noch mehr Auditions und freue mich darauf! Ich ha<strong>be</strong><br />
total Bock, zu spielen. Vor allem hoffe ich, auch etwas in Film/<br />
TV zu landen.<br />
Wie schätzt Du den sozialen Stellenwert des Theaters in<br />
unserer Gegenwart ein? Wird es mehr und mehr eine Sache<br />
der geho<strong>be</strong>nen Mittelschicht, oder ist die Jugend auch<br />
hier eine trei<strong>be</strong>nde Kraft, wie etwa im Bereich der sozialen<br />
Medien?<br />
Ich glau<strong>be</strong>, dass die Jugend oft ein wenig abgeschreckt ist. Ich<br />
verstehe das sogar – Theater ist der breiten Meinung nach immer<br />
mit gewissen Richtlinien verbunden: wie man sich verhält,<br />
wie man sich anzieht und dergleichen. Ich glau<strong>be</strong>, man müsste<br />
es lockerer und zugänglicher gestalten, um es für junge Leute<br />
attraktiver zu machen.<br />
Ich war auf der W@lz in der Schule und hier ha<strong>be</strong>n wir das Theater<br />
<strong>be</strong>reits im ersten Jahrgang näher kennenlernen dürfen und<br />
sind richtig hineingewachsen. Die <strong>Art</strong> und Weise, wie es den<br />
Jugendlichen hier nähergebracht wird, ist einfach großartig. Es<br />
wäre wichtig, wenn das Theater in Schulen mehr Wert <strong>be</strong>kommen<br />
würde, e<strong>be</strong>nso Kunst im Allgemeinen. Ich finde, das Fach<br />
Kunst ist genauso wichtig und schätzenswert wie Mathe oder Geographie.<br />
Das würde auch unserer Gesellschaft guttun.<br />
Gibt es für Dich spannende Schnittstellen zwischen Theater<br />
und sozialen Medien?<br />
Die gibt es <strong>be</strong>stimmt! Ich lie<strong>be</strong> das Theater in seiner rohen Form<br />
– was da passiert ist einzigartig!<br />
Wenn Du Dir eine Epoche aussuchen könntest, in der Du<br />
ein gefeierter Bühnenstar sein könntest – welche wäre das<br />
wohl?<br />
In den roaring 1920s, den goldenen Zwanzigern.<br />
Und wie sieht es mit Deinen Wünschen an die Zukunft aus?<br />
Ich würde gerne Traumrollen wie Beatrice (Viel Lärm um Nichts,<br />
Shakespeare) oder Blanche von Streetcar spielen, a<strong>be</strong>r auch gerne<br />
für moderne Stücke gecastet werden! Gleichzeitig wäre es mein<br />
größter Traum mit Darren Arronvosky, Derek Ciamfrance oder<br />
Sophia Coppola zu ar<strong>be</strong>iten! Außerdem auch Maria Kreuzer –<br />
ich ha<strong>be</strong> „Den Boden unter den Füßen“ total gemocht und bin<br />
ein großer Fan von ihrer Ar<strong>be</strong>it.<br />
46 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 47
LUXURY<br />
TRAUMDOMIZILE IMMOBILIEN ALS INVESTITION EXCLUSIVE TOPLAGEN<br />
EXKLUSIV. ERHABEN.<br />
GANZ GLEICH OB MAN DEN FINANZIELLEN ASPEKT ODER DEN<br />
TATSÄCHLICHEN BLICK VON DER DACHTERRASSE MEINT,<br />
INVESTOREN UND KUNDEN SIND ZURZEIT BESONDERS INTENSIV<br />
AUF DER SUCHE NACH IMMOBILIEN, DIE IN JEDER HINSICHT<br />
SCHÖNE AUSSICHTEN BIETEN.<br />
Foto: ©Shutterstock<br />
48 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 49
LUXURY REAL ESTATE<br />
BÖRSEPLATZ 1<br />
Eigentümer & Entwicklung:<br />
Börseplatz 1 GmbH &Co KG<br />
Architektur und Planung: ARGE<br />
Hochform Architekten ZT GmbH<br />
und ArchitekturConsult ZT GmbH<br />
Projektmanagement: Bau Consult<br />
real estate projectmanagement<br />
Nutzfläche (inkl. Freiflächen):<br />
ca. 8.800m 2<br />
Auftakt Hauptbauar<strong>be</strong>iten:<br />
Novem<strong>be</strong>r 2017<br />
Fertigstellung: 2019<br />
Bauzeit: ca. 22 Monate<br />
BÖRSEPLATZ 1<br />
WO KUNST UND<br />
HISTORIE AUF<br />
MODERNE TRIFFT<br />
Die innere Großzügigkeit<br />
erweitert sich wie<br />
selbstverständlich<br />
hinaus ins Freie, wo man<br />
den Blick ü<strong>be</strong>r die<br />
Dächer Wiens genießt.<br />
Am Börseplatz 1, Wiens Kronjuwel unter den Immobilien,<br />
wird der Traum vom Wohnen mit imperialem Charme<br />
Wirklichkeit. In der geschichtsträchtigen ehemaligen k.k.<br />
Telegrafen Centrale schreiten unter umfangreichen Auflagen<br />
des Bundesdenkmalamtes die Revitalisierungsar<strong>be</strong>iten zügig<br />
voran. Und schon jetzt kann man die Einzigartigkeit dieses<br />
Objektes, das Mitte des kommenden Jahres in neuem Glanz<br />
erstrahlen wird, klar erkennen. Auf rund 7.800 Quadratmetern<br />
nehmen exklusive Eigentumswohnungen e<strong>be</strong>nso Gestalt<br />
an wie die rund 1.000 Quadratmeter Büroräumlichkeiten im<br />
Hochparterre. Der Prunkbau vereint imperialen Flair mit<br />
modernster Technik sowie höchstem Komfort zur Harmonie.<br />
ATEMBERAUBENDE LOFTS ALS HERZSTÜCK<br />
Für die „Saal-Etage“ des Projektes Börseplatz 1, die „Imperial<br />
Loft Collection“, mit ihren 7,5 Metern Raumhöhe findet sich<br />
in Österreich wohl nichts Vergleichbares. Ne<strong>be</strong>n dem schon<br />
einzigartigen Loft Aurora mit 500 Quadratmetern weiß der<br />
Fotos: © Free Dimensions<br />
imposante und völlig frei stehende Bau mit der Imperial<br />
Loft Collection (bis zu 2.000 m 2 Wohnfläche auf nur einer<br />
Etage mit einem Kaufpreis von 40 Millionen Euro)<br />
zu punkten. Eine weitere Besonderheit stellen auch die<br />
Skyview-Penthouses im Eiffelturm-Stil mit Terrassenblick<br />
ü<strong>be</strong>r die Dächer Wiens dar. Die Imperial Lofts und<br />
Skyview-Penthouses repräsentieren eine Liga für sich<br />
und für ganz außergewöhnliche Kunden.<br />
MITTEN IN DER STADT UND DOCH IM GRÜNEN<br />
Als einzigartig erweist sich auch die Lage: Mitten in der<br />
Stadt und dank des gegenü<strong>be</strong>r liegenden Parks hinter<br />
der ehemaligen Börse doch im Grünen. Zudem <strong>be</strong>sticht<br />
die in den Jahren 1872/73 unter der Leitung von Architekt<br />
Winterhalder und Baumeister Kaiser errichtete<br />
frühere Kommunikationszentrale der Donaumonarchie<br />
– im Gegensatz zu den Projekten am Ring – durch seine<br />
Ruhelage. Das Baudenkmal im Herzen des alten Stadtkerns<br />
liegt nahe der Fußgängerzone und doch abseits<br />
der Touristenpfade. U-Bahn, Straßenbahn und Bus sind<br />
in wenigen Gehminuten erreichbar, eine Tiefgarage <strong>be</strong>findet<br />
sich im Haus.<br />
INTERNATIONALER STANDARD<br />
IM SERVICEBEREICH<br />
Das Gesamtkonzept weiß auch mit Service-Leistungen,<br />
die dem Luxus- Segment angemessen sind,<br />
zu ü<strong>be</strong>rzeugen: Personal-Assistant-Service, höchster<br />
Haustechnik-Standard (Kühldecken und Heizestrich<br />
inklusive kontrollierter Wohnraum-Belüftung<br />
für optimale Behaglichkeit) und ein eigener<br />
Zen-„Cour-Interieur“. Der Börseplatz 1 bietet höchsten<br />
Neubau-Standard auf internationalem Niveau<br />
im imperialen Kleid.<br />
{<br />
Detailinformationen zu den einzelnen<br />
Penthouse-Einheiten finden Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der<br />
Projektwebsite WWW.BOERSEPLATZ1.COM<br />
{<br />
In den lichtdurchfluteten,<br />
weitläufigen Räumen finden<br />
Sie ü<strong>be</strong>rall intelligent<br />
organisierte und harmonisch<br />
in das Gefüge einge<strong>be</strong>ttete<br />
Oasen der Ruhe und<br />
Geborgenheit. Ein le<strong>be</strong>nsund<br />
lie<strong>be</strong>nswürdiges<br />
Miteinander von repräsentativer<br />
Größe und persönlichem<br />
Rückzugsraum.<br />
50 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 51
{<br />
LUXURY REAL ESTATE<br />
NOCH ZU HABEN<br />
„TRADITION TRIFFT AUF MODERNE, LUXUS VEREINT SICH MIT<br />
FUNKTIONALITÄT IN IHRER HÖCHSTEN PERFEKTION.“<br />
Im Dachgeschoß des Flatiron Vienna<br />
eröffnet sich ein spektakulärer Blick<br />
ü<strong>be</strong>r die Dächer der Stadt.<br />
FLATIRON<br />
CONTEMPORARY<br />
LIVING<br />
Das „Flatiron Vienna“, erbaut 1890 vom Wiener Stadtbaumeister<br />
Georg Löwitsch, erinnert auf den ersten Blick an das spitz<br />
zulaufende „Flatiron Building“ (Bügeleisengebäude) in New<br />
York – einem der <strong>be</strong>rühmtesten Wahrzeichen Manhattans. Diese<br />
Assoziation wurde im Namen aufgegriffen – eine Hommage<br />
an die New Yorker Ikone aus dem Jahr 1902. Schon von außen<br />
kündet die elegante Fassade ein Wohnjuwel der Extraklasse an.<br />
Bei der <strong>be</strong>hutsamen Revitalisierung des stilvollen Gründerzeithauses<br />
aus dem 19. Jahrhundert wurde <strong>be</strong>sonderer Wert<br />
auf die Bewahrung der historischen Raffinessen im Einklang<br />
mit zeitgemäßem Design und den Annehmlichkeiten modernen<br />
Wohnens gelegt. Die insgesamt 13 Eigentumsobjekte mit<br />
Wohnflächen zwischen 70 und 130 Quadratmetern erstrecken<br />
sich ü<strong>be</strong>r fünf Stockwerke und zwei E<strong>be</strong>nen im Dachgeschoß,<br />
teils mit Terrasse oder Loggia. Außergewöhnliche Raumhöhen,<br />
durchdachte Grundrisse und hochwertige Markenausstattung<br />
versprechen ein Wohnerlebnis auf höchstem Niveau. Von Terrasse<br />
und Loggia im Dachgeschoß eröffnet sich ein sensationeller<br />
Blick ü<strong>be</strong>r die Dächer der Stadt. Außergewöhnlich große<br />
Panorama-Schie<strong>be</strong>fenster tragen dieses atem<strong>be</strong>rau<strong>be</strong>nde Gefühl<br />
der Weite auch in die<br />
<strong>be</strong>sonders großzügig geschnittenen<br />
Innenräume<br />
weiter. Eleganz, Freiheit<br />
und modernster Wohnkomfort<br />
– vereint in <strong>be</strong>ster<br />
Citylage.<br />
AM RATHAUS<br />
SYNERGIE VON HISTORIE<br />
UND MODERNEM<br />
Das reiche kulturelle Angebot, das kosmopolitische Flair<br />
und die zahlreichen Grünoasen – das sind nur ein paar der<br />
vielen Gründe, die Wien <strong>be</strong>sonders le<strong>be</strong>nswert machen. Glamouröse<br />
Einkaufsviertel, Spitzengastronomie und moderne<br />
architektonische Highlights sind e<strong>be</strong>nso anziehend wie das<br />
breite Bildungs- und Forschungsangebot mit zahlreichen internationalen<br />
Schulen und Universitäten. In <strong>be</strong>ster Lage im<br />
Zentrum Wiens in Steinwurfweite zum Rathaus und zum<br />
Ring werden soe<strong>be</strong>n drei luxuriöse Penthäuser fertiggestellt.<br />
Das gepflegte und renovierte Renaissance-Eckhaus erwartet<br />
Sie klassisch Wienerisch mit einem imposantem Entrée und<br />
Stuckdecken im Eingangs<strong>be</strong>reich des Hauses. Das pfiffige<br />
Penthouse mit einer Wohnfläche von ca. 115 m² und einer<br />
Terrassengröße von insgesamt ca. 45 m² präsentiert sich<br />
durch die außergewöhnliche Architektur und die hochwertige<br />
Ausführung sowie durch modernste Raum- und Lichtsteuerung<br />
als perfektes Wien-Refugium.<br />
EXTRAVAGANT<br />
Berggasse 13 (I)<br />
Liechtensteinstraße 19 (II)<br />
1090 Wien<br />
GRÜNDERZEIT-CHARME<br />
Hohe Decken, schöne Flügeltüren, glänzender<br />
Fischgrät-Parkett – die Wohnungen<br />
im Flatiron Vienna versprühen den <strong>be</strong>sonderen<br />
Charme eines Altbaus aus der Gründerzeit.<br />
Aufwendig saniert und <strong>be</strong>hutsam<br />
mit hochwertiger Ausstattung, sowie einer<br />
Smart-Home-Steuerung auf dem neuesten<br />
Stand der Technik kombiniert, werden hier<br />
Wohnträume wahr. Zu den <strong>be</strong>sonderen architektonischen<br />
Raffinessen zählt der Erker<br />
im Bad. Im Mix mit der freistehenden Design-<br />
Badewanne und der modernen Regenwalddusche<br />
entsteht ein Flair, das an die Atmosphäre<br />
in einem Luxus-Wellnesstempel erinnert.<br />
{<br />
Detailinformationen zu den<br />
einzelnen Einheiten finden<br />
Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der Projektwebsite<br />
WWW.FLATIRON.AT<br />
{<br />
Fotos: JAMJAM – C. Schön GmbH<br />
Durch die <strong>be</strong>eindruckende Raumhöhe - bis zu 5,82 m - sowie die<br />
großen, spezial<strong>be</strong>schichteten Fensterflächen erhält die Wohnung<br />
eine ganz außergewöhnliche Belichtung. Die exklusive Wohne<strong>be</strong>ne<br />
des Penthouses bietet ne<strong>be</strong>n dem Wohn-Ess<strong>be</strong>reich mit<br />
Ausgang zur Terrasse auch ein Schlafzimmer mit Ensuite-Badezimmer.<br />
Der phantastische Ausblick von der Dachterrasse, ist<br />
<strong>be</strong>eindruckend. Ihr Blick schweift ü<strong>be</strong>r das nachbarschaftliche<br />
Rathaus ü<strong>be</strong>r den Ring hinweg bis zum Kahlen<strong>be</strong>rg und Bisam<strong>be</strong>rg<br />
sowie zum Stephansdom und ü<strong>be</strong>r die Dächer der Innenstadt bis<br />
ü<strong>be</strong>r die Donau und den Wienerwald.<br />
{<br />
Detailinformationen zu den einzelnen Einheiten finden<br />
Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der Projektwebsite WWW.AMRATHAUS.AT<br />
März 2019 bis Mai 2020<br />
www.freud-museum.at<br />
52 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 53
{<br />
LUXURY REAL ESTATE<br />
GETREIDEMARKT 10<br />
IM HERZEN WIENS<br />
MIT TRADITION<br />
Das strenghistorische Wohnhaus <strong>be</strong>sticht durch seinen pilastergegliederten<br />
Mittelerker, den additiven Gie<strong>be</strong>lfenstern und<br />
seitlich breiteren Ädikulafenstern. Eine Gedenktafel für den<br />
Klaviervirtuosen und Komponisten Alfred Grünfeld, ein Bronzerelief<br />
von Florian Jesephu Druot aus 1924 zieren die Fassade.<br />
Der Getreidemarkt ist Teil des ehemaligen Glacis und liegt im<br />
Rastersystem der Ringstraßenzone zwischen Kunst- und Naturhistorischem<br />
Museum, Museumsquartier, Akademie der<br />
bildenden Künste und der Wiener Secession.<br />
Die Dachgeschoßwohnung des Objekts<br />
bietet luxoriösen Komfort, ideale Lage<br />
und <strong>be</strong>ste Aussichten.<br />
KÄRNTNER RING 17<br />
FRÜHHISTORISCHES<br />
BAUJUWEL<br />
Dieses Objekt ist nicht nur unmittelbar am historischen<br />
Schwarzen<strong>be</strong>rgplatz gelegen, sondern <strong>be</strong>her<strong>be</strong>rgt im Inneren<br />
auch das <strong>be</strong>rühmte gleichnamige Café Schwarzen<strong>be</strong>rg. Eines<br />
der luxuriösesten Hotels Wiens, das Hotel Imperial, zählt zur<br />
hochkarätigen Nachbarschaft. Boutiquen und Restaurants von<br />
Weltruf sind <strong>be</strong>quem in wenigen Gehminuten erreichbar.<br />
Das historische Palais Schwarzen<strong>be</strong>rg entstand lang vor der Anlage des<br />
Schwarzen<strong>be</strong>rgplatzes am Fuß eines Hügels, der bis zum Landstraßer Gürtel<br />
reicht und zum Teil vom Garten des Palais eingenommen wird.<br />
{<br />
Detailinformationen zu den<br />
einzelnen Einheiten finden<br />
Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der Projektwebsite<br />
WWW.HALLMANNHOLDING.COM<br />
54 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 55
LUXURY REAL ESTATE<br />
GUT LÅUDON<br />
Das Å & Ô von GUT LÅUDON<br />
sind zwei moderne Wohnhäuser<br />
mit Wienerwald-Weitblick. Die<br />
großzügigen Terrassen- und<br />
Gartenwohnungen mit französischen<br />
Fenstern öffnen der<br />
märchenhaften Umgebung<br />
Tür und Tor.<br />
GUT LÅUDON<br />
WOHNEN AM<br />
WIENERWALD<br />
Die innere Großzügigkeit<br />
erweitert sich wie<br />
selbstverständlich<br />
hinaus ins Freie, wo<br />
man den Blick ins<br />
Wienerwald genießt.<br />
Sie müssen die Stadt nicht mehr verlassen, um aufs Land<br />
zu ziehen. Ein Le<strong>be</strong>n in wechselnden Horizonten wartet<br />
auf Sie, weil GUT LÅUDON verbindet. Der Alltag wird<br />
zum fließenden Ü<strong>be</strong>rgang von Stadt, Wald, Fluss: Geschäftigkeit<br />
in der Stadt, Wohnen im Wienerwald und Entspannen<br />
am Mauerbach. Für alle, die engen Kontakt zur Metropole<br />
suchen und gleichzeitig von großer Naturvielfalt<br />
umge<strong>be</strong>n le<strong>be</strong>n möchten, bietet sich in Hadersdorf nun<br />
die Gelegenheit. Mitten im Grünen, südwestlich ausgerichtet,<br />
mit herrlichem Wienerwald-Ausblick, liegen die<br />
<strong>be</strong>iden Häuser Å und Ô harmonisch einge<strong>be</strong>ttet zwischen<br />
Laudon´schem Wald, Schloss Laudon und dem natur<strong>be</strong>lassenen<br />
Wien-Zufluss Mauerbach.<br />
LAUDON DAMALS UND HEUTE<br />
1776 erwarb Feldmarschall Ernst Gideon von Loudon – umgangssprachlich<br />
Laudon – das direkt <strong>be</strong>nachbarte barocke<br />
Schloss. Er ließ es zeitgemäß ausgestalten und rundherum<br />
Fotos: © Visuals by Janusch<br />
einen prächtigen Landschaftsgarten anlegen. Das Wasserschloss<br />
ist, wie der Name schon sagt, zur Gänze von<br />
Wasser umge<strong>be</strong>n und das letzte seiner <strong>Art</strong> in Wien. Seit<br />
1976 ist in den Gemäuern die Verwaltungsakademie des<br />
Bundes und damit das größte <strong>be</strong>rufliche Weiterbildungsinstitut<br />
des Landes untergebracht. Weiters gibt es<br />
Ateliers für internationale Künstler.<br />
2018 entstehen in unmittelbarer Nähe zum historischen<br />
Schloss zwei zeitgemäße Wohnobjekte mit Wienerwald-<br />
Weitblick. In Anlehnung an das österreichische Laudon<br />
wird das dem Schloss näher stehende Gebäude als Haus<br />
Å <strong>be</strong>zeichnet, wogegen Haus Ô seiner Ausrichtung und<br />
Bezeichnung nach die unweit gelegene Loudonstraße<br />
repräsentieren soll.<br />
EIN TRAUM WIRD WAHR<br />
Die <strong>be</strong>iden mehrgeschossigen Wohngebäude umfassen<br />
25 Wohneinheiten mit großzügig angelegten Freiflächen<br />
und unvergleichlichem Ausblick. Zahlreiche Loggien,<br />
Balkone,Terrassen und Gärten, die ohnehin schon sehr<br />
hellen Räumlichkeiten, französische Fenster und Verandatüren<br />
lassen das Licht hereinfluten. Außen und<br />
Innen scheinen auf traumhafte Weise miteinander verbunden<br />
zu sein. Die Innenausstattung ist gediegen und<br />
von hochwertiger Qualität: Die Landhausdielen sind<br />
aus Eichenholz und die Böden und Wände der Nass<strong>be</strong>reiche<br />
aus qualitativ hochwertigem Feinsteinzeug in<br />
Sandsteinoptik. Die Fenster in den Wohn<strong>be</strong>reichen sind<br />
mit einer Dreischei<strong>be</strong>nisolierverglasung ausgestattet,<br />
damit einem <strong>be</strong>haglichen Inneren nichts im Wege steht.<br />
{<br />
Entwickler: STIX UND PARTNER<br />
sales@stix-partner.at<br />
Detailinformationen zu den einzelnen<br />
-Einheiten finden Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der<br />
Projektwebsite WWW.GUTLAUDON.AT<br />
{<br />
Einge<strong>be</strong>ttet in ein märchenhaftes<br />
Grün und ein<br />
unvergleichliches Naturspektakel,<br />
ü<strong>be</strong>rzeugen die<br />
<strong>be</strong>iden Wohnhäuser<br />
durch ihre zeitgemäße und<br />
ästhetische Architektur, ihre<br />
hochwertige Innen- und<br />
Außenausstattung<br />
sowie komfortable und mehr<br />
als nur alltagstaugliche<br />
Konzeption.<br />
56 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 57
ART GENUSS<br />
Die STAUD’S Geschäftsführung mit Hans Staud, Stefan Schauer und Jürgen Hagenauer<br />
umringt von den Partnern aus St. Andrä am Zicksee<br />
So einfach delikat.<br />
Und das im Großformat.<br />
E<br />
s ist tatsächlich eine alte Wiener<br />
Tradition, Gemüse einzulegen<br />
und dadurch haltbar zu machen.<br />
Gab es in den 60er Jahren<br />
noch eine Vielzahl an Betrie<strong>be</strong>n,<br />
kann man diese heutzutage an<br />
einer Hand abzählen. Das Traditionsunternehmen<br />
STAUD’S WIEN setzt<br />
seit An<strong>be</strong>ginn auf seine saure Sparte, die jedes<br />
Jahr ihre <strong>be</strong>sonderen Herausforderungen mit<br />
sich bringt. Wie zwischen Wetterkapriolen, extremen<br />
Ar<strong>be</strong>its<strong>be</strong>dingungen und Bio-Trends<br />
ein einfach raffiniertes Produkt entsteht, das<br />
oft unter seinem Wert geschlagen wird – wir<br />
ha<strong>be</strong>n STAUD’S Gründer Hans Staud und die<br />
<strong>be</strong>iden Geschäftsführer Jürgen Hagenauer und<br />
Stefan Schauer aufs Feld <strong>be</strong>gleitet.<br />
Nur etwa eine Autostunde von Wien entfernt<br />
liegt das <strong>be</strong>schauliche Örtchen St. Andrä am<br />
Zicksee. Endlose Gemüsefelder reihen sich<br />
aneinander, ein trockener Wind weht uns entgegen,<br />
die Sonne brennt heiß vom Himmel.<br />
Es ist ein Klima, das sowohl den Einlegegurken<br />
als auch den Paprikavariationen gefällt,<br />
die STAUD’S Jahr für Jahr auf schnellstem<br />
Wege vom Feld ins achteckige Glas verar<strong>be</strong>itet.<br />
Wie auch in der süßen Sparte legt das<br />
Traditionsunternehmen hier den Fokus auf<br />
den Qualitätsanspruch regionaler Produkte.<br />
Das größte Plus da<strong>be</strong>i? „Unsere Felder liegen<br />
direkt vor der Haustüre der Manufaktur, die<br />
Bauern und Lieferanten sind quasi unsere<br />
Nachbarn. Durch die kurz gehaltenen Transportwege<br />
bleibt nicht nur die Qualität der<br />
Rohware gewahrt, wir können auch kurzfristig<br />
entscheiden, was geerntet und was noch<br />
länger am Feld blei<strong>be</strong>n soll, um die optimale<br />
Reife zu <strong>be</strong>kommen“, weiß Jürgen Hagenauer,<br />
als Geschäftsführer <strong>be</strong>i STAUD’S für die saure<br />
Sparte verantwortlich.<br />
AB AUFS FELD!<br />
Im Juli und August findet die Haupternte<br />
statt, wo<strong>be</strong>i die erste Garnitur die schärferen<br />
Früchte hervorbringt. Es gilt: Je heißer und<br />
trockener der Sommer, desto schärfer die<br />
Pfefferoni und Chilis. Diese gehören zu den<br />
am schwierigsten zu erntenden Gemüsesorten<br />
ü<strong>be</strong>rhaupt, da immer noch zur Gänze per<br />
Hand gepflückt wird. Bei Temperaturen ü<strong>be</strong>r<br />
40 Grad, den Kopf vornü<strong>be</strong>r geneigt, müssen<br />
Nicht nur allerlei Süßes wandert Jahr für Jahr <strong>be</strong>i STAUD’S WIEN ins Glas.<br />
Das saure Sortiment präsentiert sich seit Neuestem im 1,7 Liter Großgebinde<br />
für die Gastronomie und Hotellerie. Alt<strong>be</strong>währt bleibt die Qualität der<br />
Produkte, hinter der einiges an Ar<strong>be</strong>it steckt. Wir sind ihr im burgenländischen<br />
Seewinkel auf den Grund gegangen.<br />
Verschiedenste Paprikakulturen<br />
wachsen am Feld im<br />
Burgenland ne<strong>be</strong>neinander.<br />
Von hier aus geht’s auf dem<br />
schnellsten Wege hinein ins<br />
STAUD’S Glas.<br />
58 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 59
ART GENUSS<br />
Die Familie Berger ist<br />
einer der langjährigen<br />
Partner von<br />
STAUD’S WIEN im<br />
burgenländischen St.<br />
Andrä am Zicksee.<br />
die Erntehelfer außerdem die richtige<br />
Technik <strong>be</strong>herrschen. Es muss<br />
gedrückt und nicht gezupft werden,<br />
damit der Stängel nicht an der<br />
Frucht hängen bleibt.<br />
Never<br />
Outdated.<br />
Während es <strong>be</strong>i Pfefferoni, Chilis<br />
und Paprika noch keine maschinellen<br />
Erntehilfen gibt, schafft der<br />
Gurkenflieger am <strong>be</strong>nachbarten<br />
Feld der Familie Berger Erleichterung<br />
– wenn auch nur eine kleine.<br />
Alle zwei Tage müssen die Gurken<br />
geerntet werden, sonst sind sie für<br />
die Weiterverar<strong>be</strong>itung zu groß. 40<br />
bis 50 Prozent kommen als <strong>be</strong>ste<br />
Ware ins Glas, der Rest muss anders<br />
verwertet werden. Ne<strong>be</strong>n den körperlich intensiven<br />
Ar<strong>be</strong>its<strong>be</strong>dingungen, die es schwermachen,<br />
gute Ar<strong>be</strong>itskräfte zu finden, stellen auch die extremen<br />
Witterungs<strong>be</strong>dingungen die Landwirte<br />
vor Herausforderungen. „Durchwachsen und<br />
herausfordernd – so könnte man die heurige Saison<br />
durchaus <strong>be</strong>schrei<strong>be</strong>n. A<strong>be</strong>r jedes Jahr hat<br />
seine Besonderheiten. Ertrag und Qualität sind<br />
sehr zufriedenstellend und das trotz des schwierigen<br />
Starts im Frühjahr,“ erzählt uns Jürgen Hagenauer.<br />
Durch die extreme Hitze im April und<br />
den Kälteeinbruch im Mai sind viele Kulturen<br />
<strong>be</strong>reits in der Keimphase zusammengefault und<br />
mussten erneut gesetzt werden. Das <strong>be</strong>deutet<br />
doppelte Kosten für die Bauern. „Die finalen Erntewochen<br />
waren jedoch optimal, die Qualität der<br />
Rohware stimmt. Das ist für uns als Produzent im<br />
Premiumsegment sehr wichtig.“<br />
Nur <strong>be</strong>ste Ware<br />
wandert ins<br />
achteckige STAUD’S<br />
Glas. Regional<br />
kommt da<strong>be</strong>i zuerst,<br />
wenn es Bio ist,<br />
noch <strong>be</strong>sser.<br />
BIO(LOGISCH)?<br />
STAUD’S setzt vorrangig auf regionale Produkte,<br />
wo möglich auf Bio-Ware. In der süßen Unternehmenssparte<br />
wurden erst letztes Jahr 8 Bio-<br />
Konfitüren ins Regal gebracht. Der Weg dorthin<br />
ist für die Bauern ein weiter und <strong>be</strong>schwerlicher,<br />
denn die Umstiegszeit von der kommerziellen<br />
zur Bio Landwirtschaft <strong>be</strong>trägt ganze drei Jahre,<br />
in der die Ware noch nicht als Bio deklariert ist,<br />
jedoch preislich <strong>be</strong>reits in diesen Bereich fallen<br />
müsste. Ne<strong>be</strong>n der Familie Berger ist dieses Jahr<br />
der Bio Pusztahof - Michlits als STAUD’S Partner<br />
hinzugekommen.<br />
„Regional kommt zuerst, wenn es Bio ist, noch<br />
<strong>be</strong>sser. Die Landwirte in der Umstellungsphase<br />
zu <strong>be</strong>gleiten und sie so in der Kulturführung zu<br />
unterstützen, dass die Bio-Standards eingehalten<br />
werden können, sehen wir als unseren Beitrag<br />
in diesem Bereich. Der Konsument kann sich in<br />
jedem Fall sicher sein, dass nur <strong>be</strong>ste Ware ins<br />
STAUD’S Glas wandert“, verrät Stefan Schauer,<br />
im Unternehmen für die süßen Produkte federführend.<br />
In der Manufaktur im burgenländischen Stegersbach<br />
passiert das noch großteils per Hand. Die<br />
milden Spiralpfefferoni werden <strong>be</strong>ispielsweise<br />
einzeln ins Glas gedreht. Hinzu kommt eine feine<br />
Auswahl an Gewürzen, die jährlich in ihren<br />
Nuancen der jeweiligen Ernte angepasst und<br />
e<strong>be</strong>nfalls händisch hinzugefügt wird. So entsteht<br />
der charakteristisch süß-saure Geschmack<br />
der STAUD’S Delikatessen, die nicht nur auf der<br />
klassischen Brettljaus’n eine gute Figur machen.<br />
Denken wir nur einmal an eine selbstgemachte<br />
Sauce Tatar aus feinen Gürkchen, eine feurigscharfe<br />
Pasta mit Pefferoni oder den eingelegten<br />
Marchfelder Cocktailspargel als Beilage zu Fisch,<br />
Fleisch & Co. Und auch die <strong>be</strong>vorstehenden Festtage<br />
laden ein, auf STAUD’S saures Sortiment<br />
zurückzugreifen. Egal ob <strong>be</strong>im weihnachtlichen<br />
Fondue, zum Räucherfisch oder Raclette – ü<strong>be</strong>r<br />
diesen Geschmack möchten wir lie<strong>be</strong>r nicht<br />
streiten.<br />
Für die Gastronomie und Hotellerie gibt es jetzt 7<br />
STAUD’S Klassiker aus dem sauren Sortiment im<br />
traditionell achteckigen 1,7 Liter Glas. In kleineren<br />
Gebinden sind sie im geho<strong>be</strong>nen Le<strong>be</strong>nsmitteleinzelhandel,<br />
<strong>be</strong>i Julius Meinl am Gra<strong>be</strong>n, im<br />
STAUD’S Pavillon am Brunnenmarkt sowie auch<br />
online unter www.stauds.com erhältlich.<br />
60 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 61<br />
Kirchengasse 41, 1070 Wien; T +43-1/522 66 66, www.altstadt.at, hotel@altstadt.at
DESTINATION<br />
Ich fließe<br />
ALSO BIN ICH<br />
UNSERE SEHNSUCHT UND AFFINITÄT ZUM FLIESSENDEN ELEMENT IST GANZ TIEF MIT UNSEREM MENSCHSEIN<br />
VERBUNDEN. WASSER BELEBT, HEILT UND BEREICHERT UNS IN SEINEN UNTERSCHIEDLICHSTEN FORMEN. ES<br />
IST DER URSPRUNG DES LEBENS – UND TATSÄCHLICH AUCH DER DES HOTEL & SPA DER STEIRERHOF BAD<br />
WALTERSDORF. WAS DIE WASSERVIELFALT IM HAUS SO BESONDERS MACHT? WIR HABEN BEI GASTGEBER<br />
WERNER UNTERWEGER NACHGEFRAGT.<br />
“<br />
Entsprungen ist unser Hotel – so darf<br />
ich es formulieren – anno 1992 aus<br />
der Thermalwasserquelle in Bad Waltersdorf<br />
und ihrer heilenden Kraft“, schildert Werner<br />
Unterweger.<br />
Dazu gesellt ha<strong>be</strong>n sich ü<strong>be</strong>r die Jahre ein Sportpool,<br />
ein Sole<strong>be</strong>cken, ein Naturwasser Pool und<br />
viele andere feine Wasseroasen. Insgesamt 7 Becken<br />
– gleichsam 7 verschiedene Spielarten – und<br />
damit eine in Österreich einzigartige Wasservielfalt<br />
ist aus der kenntnisreichen Leidenschaft der<br />
Unterwegers für die heilende Wirkung von Wasser<br />
entstanden. „Denn jedes Wasser bringt uns<br />
auf eine andere <strong>Art</strong> näher zu uns selbst.“<br />
HEISSES HERZ: DER THERMALWASSER POOL<br />
Ü<strong>be</strong>r 10.000 Jahre in einer Tiefe von 1.200 Metern<br />
gelagert, schlängelt sich das <strong>be</strong>sonders reichhaltige<br />
und weiche Thermalwasser durch den Stein<br />
hindurch, <strong>be</strong>vor es ü<strong>be</strong>r die heiße Quelle in Bad<br />
Waltersdorf direkt in den Thermalpool im Steirerhof<br />
sprudelt. Davor noch auf die Idealtemperatur<br />
von 36°C abgekühlt, entfaltet es die ihm innewohnende<br />
Energie, die uns tiefe Entspannung<br />
und Vergnügen <strong>be</strong>reiten. Dass das quellfrische<br />
Wasser in der Tat unser Gemüt aufhellt und eine<br />
stresshemmende Wirkung <strong>be</strong>sitzt, wird auch in<br />
der 2017 erschienene Studie der Universitätsklinik<br />
für medizinische Psychologie und Psychotherapie<br />
der medizinischen Universität Graz <strong>be</strong>legt:<br />
„Durch ein Bad im Thermalwasser werden Antistress-Hormone<br />
ausgeschüttet und der Stresslevel<br />
reduziert. Bereits nach einem 25-minütigen<br />
Bad im Thermalwasser sinkt der Stressindikator<br />
Cortisol signifikant ab. Vor allem für Hochgestresste<br />
ist der Erholungseffekt von Thermalwasser<br />
in Kombination mit Bewegung enorm.“<br />
SANFTE SEELE: DER PERLWASSER POOL<br />
Im Zeichen der Entspannung und Schönheit, <strong>be</strong>reichert<br />
der aktuellste Neuzugang die Pool-Vielfalt<br />
des Steirerhof. Ganzjährig wohltemperiert auf<br />
34°C spüren wir, wie das pH-neutrale, weiche<br />
Wasser an der Haut wohltuend perlt, a<strong>be</strong>r nicht<br />
sprudelt. Das Bad im Perlwasser-Becken hat eine<br />
nachweislich <strong>be</strong>ruhigende Wirkung auf das vegetative<br />
Nervensystem, das sich für Blutdruck, Puls<br />
und Stoffwechsel verantwortlich zeichnet. Sobald<br />
man ins Perlwasser gleitet, entspannt der Körper.<br />
Da<strong>be</strong>i verwöhnt es nicht nur innerlich, sondern<br />
umschmeichelt in seiner Weichheit auch Haut und<br />
Haare. Werner Unterweger empfiehlt, „mit einem<br />
Schaumstoffteil einfach dahin zu floaten, sich nur<br />
auf den Moment zu konzentrieren und so das Wasser<br />
seine meditative Wirkung entfalten zu lassen.<br />
Dem Pool entsteigen wir dann vollkommen erholt,<br />
mit spürbar weicherer Haut und geschmeidigem<br />
Haar.“ Dies sind die <strong>be</strong>sonderen Momente, die uns<br />
anhaltende Entspannung schenken und auch einen<br />
Kurzurlaub zu einer wertvollen Erholung für Körper<br />
und Geist machen.<br />
Mit vier Lilien und 20 Punkten hat im neuen Relax<br />
Guide Der Steirerhof Bad Waltersdorf <strong>be</strong>reits zum<br />
18. Mal in Folge die höchste Auszeichnung erhalten.<br />
WASSERVIELFALT IM HOTEL & SPA DER STEIRERHOF BAD WALTERSDORF<br />
ENTLANG DER TEMPERATUR-SKALA:<br />
THERMAL-HOTWHIRLPOOL ................................................................. 38°C<br />
THERMAL-AUSSENPOOL ........................................................................ 36°C<br />
THERMAL-INNENPOOL............................................................................ 36°C<br />
SOLE-AUSSENPOOL................................................................................. 35°C<br />
PERLWASSER-AUSSENPOOL ................................................................ 34°C<br />
SPORTBECKEN (28x10m) IM FREIEN.................................................... 29°C<br />
NATURPOOL................................................................................................ 20°C<br />
TAUCHBECKEN........................................................................................... 1 2°C<br />
HOTEL & SPA<br />
DER STEIRERHOF BAD<br />
WALTERSDORF<br />
ANREISE:<br />
Wager<strong>be</strong>rg 125<br />
A-8271 Bad Waltersdorf<br />
INFORMATION:<br />
Tel.: +43 3333 3211 0<br />
welcome@weissesroessl.at<br />
www.dersteirerhof.at<br />
62 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 63
DESTINATION<br />
1 2<br />
3<br />
LUXUS:<br />
PURES CLUBFEELING<br />
AUF<br />
Mallorca<br />
4<br />
• PURO. STEHT FÜR WEISS PUR, DESIGN PUR, NATUR PUR. DIE<br />
MALLORQUINISCHE PURO GROUP IST ÜBER DIE SPANISCHEN<br />
LANDESGRENZEN HINAUS LÄNGST EIN BEGRIFF IN DER SZENE.<br />
C<br />
harakteristisch für das Purohotel,<br />
dem Flaggschiff auf Palma,<br />
sowie die sechs Puro<strong>be</strong>ach Clubs<br />
in Spanien und Portugal ist der<br />
sogenannte „Puro Style“: Einge<strong>be</strong>ttet in<br />
die schönsten mediterranen Landschaften,<br />
dominieren hier hauptsächlich Weiß- und<br />
Erdtöne ne<strong>be</strong>n natürlichen Materialien wie<br />
Stein und Holz. „Puro Oasis“ kann sowohl<br />
Hotel als auch Beach Club sein und steht für<br />
einen Ort, in dem man sich zu Hause fühlt.<br />
Eine „Oasis Urbano“ ist ein Hotel oder Beach<br />
Club in einem Stadtzentrum, eine „Oasis<br />
del Mar“ hingegen liegt direkt am Meer.<br />
DAS ERSTE PUROHOTEL<br />
und bislang einzige wurde 2004 als Boutique<br />
Hotel in Palma eröffnet: Es liegt in<br />
einem alten Stadtpalais aus dem 18. Jahrhundert<br />
mitten in der Altstadt von Palma<br />
de Mallorca im <strong>be</strong>liebten La Lonja Viertel.<br />
Alte Gebäude und gepflasterte Gassen machen<br />
das Viertel zu einer der <strong>be</strong>lebtesten<br />
Gegenden Palmas. 51 stylishe Zimmer,<br />
davon 11 Suiten im „Private Wing“, einem<br />
exklusiven Seitenflügel mit eigener Dachterrasse<br />
und Jacuzzi.<br />
DER ERSTE PUROBEACH CLUB<br />
wurde ein Jahr später (2005) e<strong>be</strong>nfalls in Palma<br />
eröffnet. Auf einer kleinen Halbinsel in<br />
der Bucht von Palma gelegen und nur acht<br />
Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, verfügt<br />
der Club ü<strong>be</strong>r eine exklusive Lage und<br />
einen 180-Grad-Meerblick. Für Clubgäste<br />
stehen 121 Sonnenliegen aus Teakholz und<br />
fünf balinesische Sonnen<strong>be</strong>tten am Pool<br />
<strong>be</strong>reit. Für Segler und Motoryachten bietet<br />
der Puro<strong>be</strong>ach Palma eigene Anlegeplätze<br />
unter diesen Koordinaten: 39°32‘00“ 46N /<br />
2°42‘31“ 73E.<br />
NEU IM SOMMER 2019<br />
Das Purohotel Palma präsentiert diesen<br />
Sommer Mallorcas neue gastronomische<br />
In-Location, das Beatnik Restaurant &<br />
Bar. Inspiriert von der gleichnamigen<br />
Beatnik-Bewegung unternimmt das neue<br />
Restaurantkonzept eine Zeitreise ins New<br />
York der 1950er-Jahre: Pop <strong>Art</strong>, Neonröhren<br />
und Metrofliesen bilden eine authentische<br />
Kulisse für die amerikanischasiatische<br />
Küche.<br />
(1) Private Wing - der exklusivste und ruhigste Flügel des<br />
Hotels; (2) Puro<strong>be</strong>ach - das Wochenende mit einem ganz<br />
<strong>be</strong>sonderem Brunch mit Meeresblick und Live-Musik ausklingen<br />
lassen; (3) Sonnen<strong>be</strong>tten auf der Hotel Dachterrasse;<br />
(4) Beatnik - Restaurant und Bar im New York Style.<br />
ANREISE:<br />
Calle Montenegro 10,<br />
07012 Palma de Mallorca,<br />
Spanien<br />
INFORMATION:<br />
Tel. +34 971 425 450<br />
www.purohotel.com<br />
Bildrechte: Copyright © Puro Group 2019<br />
www.peterjaru.de<br />
Man muss die Linie verlassen<br />
Als Maler und Unternehmer werde ich oft nach<br />
der Verbindung zwischen der emotionalen<br />
bildenden Kunst und der rationalen Technik<br />
gefragt. In <strong>be</strong>iden Welten <strong>be</strong>nötigt man<br />
Leidenschaft, um seine Ziele mit Engagement<br />
zu erreichen und sich – und seine Themen –<br />
kontinuierlich weiterzuentwickeln.<br />
CNC-Fertigung<br />
Aluminiumgießerei<br />
64 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 65<br />
www.jung-cnc.com<br />
In <strong>be</strong>iden Welten muss man geistig großzügig<br />
sein, um die Linie zu verlassen, die E<strong>be</strong>ne und<br />
Perspektive zu ändern und auch außerhalb<br />
der normalen Strukturen zu denken. Der Rest<br />
ist Intuition und Mut. Auf diese Weise kann<br />
man jede Aufga<strong>be</strong> lösen – und etwas Neues,<br />
wirklich Großartiges für die Zukunft schaffen.<br />
www.pinterguss.de
ART PEOPLE<br />
PETER JARUSZEWSKI „JARU“<br />
Linke Seite: “AZENHAS DO MAR - SINTRA”,<br />
Öl auf Leinwand - 100 x 80 cm. O<strong>be</strong>n rechts:<br />
“BURANO, LAGUNE VON VENEDIG”, Öl auf<br />
Leinwand - 90 x 70 cm. Unten rechts:<br />
“ELGOL AND THE CUILLIN HILLS - ISLE OF<br />
SKYE, SCHOTTLAND”, Öl auf Leinwand,<br />
90 x 70 cm. Unten: JARU IN SALESBURY<br />
Seegesichter und<br />
malerische Reisen<br />
Johann Wolfgang von Goethe formulierte es so: „Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen<br />
wirken soll“. Dieses Zitat ist eine gelungene Beschreibung dessen, was JARUS Bilder transportieren<br />
– nämlich die Erinnerungen an schöne Orte, Erlebnisse mit Menschen, Gefühle, Stimmungen und<br />
all das in einer Farbintensität die ihresgleichen sucht. Kommen Sie mit auf eine kleine Reise durch<br />
JARUS Welt und lassen Sie sich inspirieren, denn das gelingt ihm auf wunderbare Weise.<br />
Text: HELA SCHANDELMAIER, SABINE STOIBER UND GABI KREKELER<br />
Fotos: © R. Kaplenig<br />
Geboren 1947 im Ruhrgebiet,<br />
absolvierte Peter<br />
Jaruszewski nach<br />
der Schulzeit ein Studium<br />
der Metallkunde<br />
und Metallphysik.<br />
Bis zu seiner Pensionierung<br />
im Jahr 2017<br />
führte er als geschäftsführender Gesellschafter<br />
eine Aluminiumgießerei in Deggendorf<br />
/ Niederbayern.<br />
Als Autodidakt <strong>be</strong>gann er erst recht zaghaft<br />
vor 15 Jahren mit Acryl – und Ölfar<strong>be</strong>n zu<br />
malen. Bald stellte er fest, dass Kunst und<br />
Malen eine erholsame Ablenkung vom Alltag<br />
waren. Auf unzähligen Reisen sammelte<br />
er Motive, lernte von le<strong>be</strong>nden Künstlern<br />
e<strong>be</strong>nso wie von alten Meistern der Vergangenheit<br />
und brachte ne<strong>be</strong>n eindrucksvollen<br />
Orten auch Situationen und Menschen<br />
auf die Leinwände, um das Gesehene und<br />
Erlebte zum Le<strong>be</strong>n zu erwecken und für<br />
immer festzuhalten. Wenn man sich darauf<br />
einlässt, kann man sich mit Jaru noch<br />
einmal an die wunderbaren Orte träumen,<br />
die er immer wieder aufsucht oder neu entdeckt.<br />
Jaru malt sein Le<strong>be</strong>n und seine Reisen<br />
und er lässt uns daran teilha<strong>be</strong>n. Da<strong>be</strong>i<br />
gibt es drei entscheidende Komponenten in<br />
seinen Werken: Reisen, Wasser und Le<strong>be</strong>n<br />
am Wasser. Von jeder Reise entsteht ein<br />
Zyklus - sei es von O<strong>be</strong>ritalien, Thailand,<br />
Südengland, Südfrankreich, dem Millstätter<br />
See in Kärnten oder von einem der vielen<br />
anderen Orte, die Jaru mit seiner Frau<br />
<strong>be</strong>reist. Meist findet sich ein See, ein Meer<br />
oder ein Fluss in seinen Werken, die Weiten<br />
des Himmels in wunderbarem Licht,<br />
Sonnenuntergänge und ein eher schmaler<br />
Saum von Zivilisation. Lichterketten<br />
einer Stadt, Boote, Spiegelungen mit und<br />
ohne Menschen. Oder faszinierende Ausschnitte<br />
einer Stadt, seine Hommage an<br />
Lissabon zum Beispiel. Genauso muss es<br />
sich anfühlen, mit der Tram die steilen<br />
Straßen der Alfama hinunter- oder hinaufzufahren,<br />
die südländische Atmosphäre<br />
zu spüren und zu sehen.<br />
Jaru erzählt uns malerisch seine ganz persönliche<br />
Sicht auf die Welt und setzt sie in<br />
leuchtenden Far<strong>be</strong>n um - bunt, le<strong>be</strong>ndig<br />
und kraftvoll, von Herzen der Schönheit<br />
verpflichtet. Als Malgrund verwendet er<br />
im Grunde alles, was ihm geeignet erscheint:<br />
Leinwand, Büttenpapier, Malkarton,<br />
Spanplatten, ja sogar Dachziegel und<br />
Holzstücke. Jeder Schritt - von der Motivsuche,<br />
dem geruhsamen sensiblen Schauen<br />
und Fühlen, ü<strong>be</strong>r den Malprozess bis<br />
hin zur Rahmung - alle kleinen Schritte<br />
sind ihm gleich wichtig und gehören zum<br />
künstlerischen Prozess. Mit dem Ergebnis<br />
möchte er uns dann mitnehmen in seine<br />
le<strong>be</strong>ns<strong>be</strong>jahende Weltsicht, uns Freude<br />
schenken und Zuversicht wecken. So reisen<br />
wir mit Jaru nach Portugal, nach Westen,<br />
an die Steilküste nahe Sintra.<br />
66 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 67
ART PEOPLE<br />
Auf dem Hochplateau erstreckt sich das<br />
Dorf Azenhas do Mar in gleißendem Licht,<br />
es scheint Mittag zu sein, kein Mensch ist<br />
unterwegs. Unten das Meer, ein kleines<br />
Stück gebändigt in einem offenen Meerwasserschwimmbad.<br />
Oder wir fahren zu den bunten Häusern<br />
auf Burano. Man weiß, wo das ist, ohne<br />
dass es einem gesagt wird. Nirgendwo<br />
sonst reihen sich die bunten Häuser so<br />
aneinander, die bunte Wäsche flattert im<br />
Wind, auf dem Dach zahllose Antennen.<br />
Die Intensität der Far<strong>be</strong>n aus venezianischen<br />
Pulverpigmenten strahlt uns schon<br />
von Weitem entgegen, und wir sind mittendrin<br />
im italienischen Le<strong>be</strong>nsgefühl. Wir<br />
reisen weiter in den Norden. Die Far<strong>be</strong>n<br />
werden etwas gedämpfter, die Himmel<br />
dunkler, Berge und die Far<strong>be</strong> Blau <strong>be</strong>stimmen<br />
die Landschaft auf der Isle of Skye in<br />
Schottland. Jarus Wahrnehmung bleibt jedoch<br />
gleich. Immer ein wenig von o<strong>be</strong>n,<br />
das ganze Panorama im Blick, einige wenige<br />
Hausdächer sind zwischen Wasser und<br />
Land auszumachen. Es ist windig, der Himmel<br />
und die Berge spiegeln sich im Wasser.<br />
Weiter führt uns die Reise nach Schweden,<br />
nach Värmdö um die Neujahrszeit, eine<br />
Schäre in der Nähe von Stockholm. Das<br />
Bild lässt uns die Stimmung spüren: Sonnenschein<br />
auf glitzerndem, unglaublich<br />
weißem Schnee und frühe Dunkelheit<br />
durch die kurzen Tage im Wechselspiel.<br />
Die Briefkästen - in Wirklichkeit mausgrau<br />
- treffen seinen künstlerischen Blick.<br />
“ES IST WUNDERBAR, GLÜCKLICH ZU SEIN! BORA BAZA SER FELIX!<br />
- ELECTRICO 12 IN DER ALFAMA, LISSABON”, Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm<br />
Da ist es wieder - die Motive finden ihn,<br />
er muss gar nicht suchen. Sie sprechen mit<br />
ihm, und das ist dann schon wieder der<br />
Anfang eines künstlerischen Prozesses -<br />
ein neues Bild entsteht. Die Briefkästen<br />
wurden bunt und korrespondieren mit<br />
den Häusern. Es ist meine Sicht, wird<br />
er sich gedacht ha<strong>be</strong>n, und Recht hat er.<br />
Spiegelungen ü<strong>be</strong>n auf Jaru sichtbar eine<br />
große Faszination aus. Das Bild vom Rozenhoedkai<br />
in Brügge ist das <strong>be</strong>ste Beispiel.<br />
Wir wissen, wir sind nicht im Süden,<br />
sondern im Norden. Intuitiv wählt<br />
Jaru die Far<strong>be</strong>n, die die Atmosphäre einer<br />
Stadt oder einer Gegend genau wiederge<strong>be</strong>n.<br />
Zu einem Ort kehren Jaru und seine<br />
Frau a<strong>be</strong>r immer wieder zurück. Nach<br />
Seefels am Millstätter See in Kärnten. Zu<br />
diesem Ort hat Jaru ü<strong>be</strong>r viele Jahre eine<br />
<strong>be</strong>sondere Beziehung entwickelt, eine<br />
O<strong>be</strong>n: “SEEGESICHT VOM 9. JULI 2014 - MILLSTÄTTER SEE, KÄRNTEN” - Acryl auf Wellpappe - 80 x 68 cm<br />
Unzahl an Bildern sind entstanden. Vielleicht<br />
hat er hier sogar „sehen“ gelernt. Jeden<br />
Tag ü<strong>be</strong>rlegt er, wie sieht der See heute aus?<br />
Welches Gesicht trägt er heute? Schöner als<br />
er selbst kann man es nicht formulieren, darum<br />
möchte ich Jaru zitieren: „Wenn man<br />
dann später a<strong>be</strong>nds nach Westen in Richtung<br />
Tauerngebirge schaut und die Sonne langsam<br />
hinter den Bergen versinkt, wird man hin und<br />
wieder ein phantastisches Schauspiel erle<strong>be</strong>n,<br />
das einen in großes Staunen versetzt. Von Minute<br />
zu Minute ändern See, Wolken und Berge<br />
ihre Gesichter. Fantastische Far<strong>be</strong>n des gesamten<br />
Spektrums des Lichts mit Hunderten<br />
von Zwischentönen verwandeln den Himmel<br />
in ein Far<strong>be</strong>nmeer, das sich im See wiederspiegelt<br />
und die Natur zu einem großen Erlebnis<br />
werden lässt. Ich nenne das Schauspiel<br />
dann ein Seegesicht. Irgendwann <strong>be</strong>schloss<br />
ich die unterschiedlichen Gesichter des Millstätter<br />
Sees, ob grimmig oder wohlgesonnen,<br />
ob melancholisch oder heiter, zu malen.“<br />
Es muss ein magischer Ort sein.<br />
Woher <strong>be</strong>zieht Jaru seine Inspiration? In erster<br />
Linie, denke ich, aus seinem eigenen tiefen<br />
Empfinden und Schauen. Jeder Künstler<br />
ist ihm allerdings wertvoll, er sieht sich selbst<br />
als ein Freund unter Freunden, die alle ihre<br />
eigene Weltsicht malerisch fassen. Am nächsten<br />
stehen ihm vielleicht die Expressionisten,<br />
doch festlegen lässt er sich nicht. Jede Zeit,<br />
jeder Künstler, jedes Motiv hat für ihn seine<br />
Berechtigung und Notwendigkeit. Großzügig<br />
unterstützt er auch junge Künstlerinnen und<br />
Künstler und gibt ihnen Raum, ihre Werke<br />
zusammen mit seinen auszustellen.<br />
Wir sind stolz auf unseren Jaru hier in Niederbayern,<br />
er trägt ein Stück Heimat in die<br />
Welt und bringt uns immer von seinen Reisen<br />
viele wunderbare Eindrücke mit, die er in<br />
Bilder umsetzt und uns daran teilha<strong>be</strong>n lässt.<br />
Alle im <strong>Art</strong>ikel <strong>be</strong>schrie<strong>be</strong>nen Werke, sowie<br />
weitere Informationen finden Sie aktuell auf<br />
der Startseite der Homepage unter dem Menü<br />
ART QUARTERLY.<br />
“NACHTS AM ROZENHOEDKAAI, BRÜGGE”, Acryl auf Leinwand, 100 x 80 cm<br />
www.peterjaru.de<br />
68 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 69
ART SOCIAL<br />
Bezahlte Anzeige<br />
Alljährlich gedenken die Vergissmeinnicht-Mitgliederorganisationen<br />
ihrer Testamentsspender und sagen gemeinsam Danke.<br />
Vergissmeinnicht<br />
Mit dem Nachlass Gutes tun<br />
Ob Hilfe für Kinder in Not, Umweltschutz, Soziales oder<br />
Kunst & Kultur: Das Testament für den guten Zweck liegt<br />
in Österreich im Trend.<br />
Was Sie rund<br />
um das Testament<br />
wissen sollten<br />
Informationen zu<br />
Erbrecht und Testament<br />
vom Notar<br />
„Warum wir unser Er<strong>be</strong><br />
einer gemeinnützigen<br />
Organisation vermachen.“<br />
FAMILIE HABERLEITNER<br />
„Immer mehr Menschen möchten selbst <strong>be</strong>stimmen,<br />
was mit ihrem Vermögen nach ihrem<br />
Tod passiert.<br />
— Weiß Günther Lutschinger,<br />
Initiator von Vergissmeinnicht.<br />
„Eine Testamentsspende ermöglicht es ihnen<br />
ü<strong>be</strong>r das eigene Le<strong>be</strong>n hinaus Anliegen zu<br />
unterstützen, die ihnen schon zu Lebzeiten<br />
wichtig waren.“<br />
R<br />
und 13 Prozent der ü<strong>be</strong>r 40-Jährigen<br />
können sich laut Market-<br />
Umfrage vorstellen ihr Vermögen<br />
oder einen Teil davon einer wohltätigen<br />
Organisation zu hinterlassen. Insgesamt<br />
spenden die Österreicher etwa 63 Mio. Euro<br />
pro Jahr ü<strong>be</strong>r Erbschaften. Ob monetäre<br />
Hinterlassenschaften oder Kunstwerke und<br />
Sammlungen, die einem Museum vermacht<br />
werden – Testamentsspenden leisten auch<br />
einen nachhaltigen Unterstützungs<strong>be</strong>itrag für<br />
Österreichs Kunst- und Kultursektor.<br />
SAMEN FÜR NEUES UND<br />
AUSSERGEWÖHNLICHES<br />
Während regelmäßige oder einmalige kleinere<br />
Spenden<strong>be</strong>träge häufig laufende Ausga<strong>be</strong>n<br />
der Organisationen finanzieren, sind<br />
größere Projekte oft erst durch eine Erbschaft<br />
möglich. In den letzten Jahren konnten damit<br />
unter anderem ein Mutter-Kind Haus in<br />
Wien oder ein Gnadenhof in O<strong>be</strong>rösterreich<br />
geschaffen werden.<br />
Um potenzielle Testamentsspender <strong>be</strong>i ihrem<br />
Vorha<strong>be</strong>n zu unterstützen und ü<strong>be</strong>r die Möglichkeiten<br />
aufzuklären, wurde 2012 „Vergissmeinnicht<br />
– Die Initiative für das gute Testament“<br />
ins Le<strong>be</strong>n gerufen.<br />
Weitere Informationen ü<strong>be</strong>r Erbrecht und Testament sowie die teilnehmenden Organisationen<br />
auf: www.vergissmeinnicht.at Fragen zum guten Testament unter: 01/2765298-16<br />
DIE INITIATIVE<br />
Vergissmeinnicht – die Initiative für das gute<br />
Testament – vereint 86 Organisationen, darunter<br />
das mumok und das KHM. Die Initiative<br />
will Bewusstsein dafür schaffen, dass<br />
man mit seinem Vermächtnis ü<strong>be</strong>r das eigene<br />
Le<strong>be</strong>n hinaus Gutes tun kann.<br />
ERBRECHTSRATGEBER:<br />
Kostenlos <strong>be</strong>stellen unter:<br />
0800 700 111 (Gratis-Hotline)<br />
oder info@vergissmeinnicht.at<br />
www.vergissmeinnicht.at<br />
Fotos: © Ludwig Schedl<br />
„Mich kümmert’s,<br />
ich helfe freiwillig.“<br />
Mohammed A., Freizeit<strong>be</strong>treuer<br />
„Ich lie<strong>be</strong> meine Tätigkeit. Ich versuche zu helfen, sooft ich kann! Speziell in der<br />
Urlaubszeit ist viel zu tun. Gerade dann braucht es viele freiwillige Helferinnen und<br />
Helfer, die mit Geduld und Herz <strong>be</strong>i der Sache sind.“ Wien braucht immer neue<br />
Freiwillige. Zum Beispiel im Sozial<strong>be</strong>reich. Dich kümmert’s? Werde jetzt freiwillige<br />
Helferin oder freiwilliger Helfer unter freiwillig.wien.gv.at<br />
wienkuemmerts.wien.gv.at<br />
70 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 71
ART COLLECTION<br />
RICHARD GERSTL,<br />
Selbstbildnis als Halbakt, 1902/04<br />
Leopold Museum, Wien<br />
DER PIONIER DES<br />
EXPRESSIONISMUS<br />
LEOPOLD MUSEUM WIDMET RICHARD GERSTL<br />
EINE UMFASSENDE AUSSTELLUNG<br />
GERSTLS WERKE TRETEN IN EINEN DIALOG MIT EXPONATEN DER KLASSISCHEN MODERNE, DER<br />
INTERNATIONALEN KUNST NACH 1945 UND DER ÖSTERREICHISCHEN GEGENWARTSKUNST. NOCH<br />
VOR OSKAR KOKOSCHKA UND EGON SCHIELE SCHUF RICHARD GERSTL EIN EIGENSTÄNDIGES<br />
EXPRESSIVES ŒUVRE VOLLER STILISTISCHER NEUERUNGEN, DIE DEN KONVENTIONEN DER<br />
DAMALIGEN ZEIT RADIKAL WIDERSPRACHEN.<br />
H<br />
eute, 25 Jahre nach der letzten monografischen<br />
Präsentation in Österreich<br />
erforschen die Kuratoren der Ausstellung,<br />
Hans-Peter Wipplinger und<br />
Diethard Leopold, künstlerisch-kulturelle Kontexte<br />
und präsentieren erstmals mittels Gegenü<strong>be</strong>rstellungen<br />
die intensive Auseinandersetzung<br />
Gerstls mit der internationalen modernen Malerei<br />
seiner Zeit. Die Prägung des Œuvres, nicht zuletzt<br />
durch seine Begeisterung für Musik, Literatur<br />
und Psychologie, sowie der Einfluss seines Werks<br />
auf nachfolgende Künstlergenerationen werden<br />
ü<strong>be</strong>rdies thematisiert. Die Auswahl der gezeigten<br />
zeitgenössischen Ar<strong>be</strong>iten <strong>be</strong>zieht sich nicht nur<br />
auf die gestische, sich zur Abstraktion hin öffnende<br />
Malerei des von KennerInnen geschätzten,<br />
a<strong>be</strong>r immer noch zu wenig <strong>be</strong>kannten Malers der<br />
Wiener Moderne, sondern auch auf die Kompromisslosigkeit<br />
seiner künstlerischen Haltung. Die<br />
Ausstellung entstand in Kooperation mit dem<br />
Kunsthaus Zug, welches die zweitgrößte Gerstl-<br />
Sammlung im Bestand hat.<br />
SCHLEIER DES UNGEWISSEN ÜBER<br />
GERSTLS LEBEN UND WERK<br />
Aufgrund fehlender Fakten sind Le<strong>be</strong>n und<br />
Werk Gerstls durchsetzt mit Geschichten und<br />
Legenden. Immer wieder stieß sich der 1883 in<br />
Wien geborene, in seiner Persönlichkeitsstruktur<br />
komplexe Künstler im Laufe seiner Biografie<br />
an Autoritäten, fand sich schwer im Kreis<br />
seiner Malerkollegen zurecht oder ü<strong>be</strong>rwarf<br />
sich mit Lehrern und Ausstellungsmachern.<br />
„Erfahrene Zurückweisung und Unverständnis<br />
in der bildenden Kunst ließ ihn eine Heimat in<br />
einer anderen künstlerischen Disziplin finden:<br />
im musikalischen Umfeld des Arnold Schön<strong>be</strong>rg-<br />
Kreises. Ins<strong>be</strong>sondere mit Schön<strong>be</strong>rg verband ihn<br />
eine Seelenverwandtschaft – gemeinsame musikalische<br />
und malerische Interessen <strong>be</strong>stärkten die<br />
konsequente ästhetische Haltung <strong>be</strong>ider Künstler<br />
und forcierten ihren Experimentierwillen. Hier<br />
Schön<strong>be</strong>rg, der drauf und dran war, den Abschied<br />
von der Tonalität einzuleiten und damit den Ordnungsverlust<br />
von Harmonie in Kauf zu nehmen,<br />
dort Gerstl, der die Umwertung tradierter Werte<br />
im malerischen Bereich initiierte und in Österreich<br />
als Erster den Schritt in den Expressionismus<br />
wagte.“ – Hans-Peter Wipplinger<br />
„Der jeweilige und fast gleichzeitige Schritt <strong>be</strong>ider<br />
Künstler ü<strong>be</strong>r die Schwelle des Herkömmlichen<br />
im Juli 1908 ist zwar erstaunlich. A<strong>be</strong>r es darf<br />
nicht vergessen werden, dass der Schritt ins Neue<br />
auf <strong>be</strong>iden Seiten durch jahrelanges Nachdenken<br />
und Modifizieren des jeweiligen künstlerischen<br />
Mediums vor<strong>be</strong>reitet und entwickelt wurde. Der<br />
Wahrheit des kreativen Prozesses am nächsten<br />
kommt wohl die Ansicht, dass sich <strong>be</strong>ide Künstler<br />
gegenseitig zur Freiheit motiviert hatten und dass<br />
sie ineinander das fanden, was für schöpferische<br />
Ar<strong>be</strong>it so wichtig, ja fast unent<strong>be</strong>hrlich ist: Verständnis<br />
und Anerkennung.“ – Diethard Leopold<br />
Auf der Höhe seines malerischen Könnens fand<br />
Gerstls Le<strong>be</strong>n ein plötzliches Ende. Auslöser war<br />
eine unglückliche Lie<strong>be</strong>saffäre mit Mathilde, der<br />
Frau Arnold Schön<strong>be</strong>rgs. Nachdem das Lie<strong>be</strong>spaar<br />
ertappt wurde kam es zur vorü<strong>be</strong>rgehenden<br />
Trennung der Schön<strong>be</strong>rgs, nach der Mathilde<br />
jedoch zu ihrem Ehemann zurückkehrte. Die<br />
Zurückweisung durch die Geliebte, der folgende<br />
Ausschluss aus dem Schön<strong>be</strong>rg-Kreis und die fehlenden<br />
Präsentationen seines Werks trie<strong>be</strong>n den<br />
psychisch labilen Künstler am 4. Novem<strong>be</strong>r 1908<br />
in den Selbstmord.<br />
WIEDERENTDECKUNG NACH<br />
MEHR ALS ZWEI JAHRZEHNTEN<br />
Gerstls Schaffen wurde zu Lebzeiten kaum verstanden,<br />
nach seinem Tod eingelagert und erst<br />
lange Zeit danach wiederentdeckt: Mehr als zwei<br />
Jahrzehnte später zeigte sein Bruder Alois dem<br />
Kunsthistoriker und Galeristen Otto Nirenstein<br />
(Kallir) das Œuvre, worauf sich der Kunstkenner<br />
intensiv für dessen Bekanntmachung einsetzte.<br />
Um 1960 nahm zudem der Kunsthistoriker Otto<br />
Breicha seine intensiven Forschungen zu Gerstl<br />
auf. Breicha gilt als einer der ersten Gerstl-Spezialisten<br />
und hatte eine <strong>be</strong>ratende Funktion in<br />
der in Wien ansässigen Galerie Würthle inne.<br />
An diese verkaufte Otto Kallir, der anlässlich<br />
Foto: Leopold Museum, Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rgero: Leopold Museum, Wien | Vienna/Manfred Thum<strong>be</strong>rger<br />
72 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 73
ART COLLECTION<br />
(UNTEN) RICHARD GERSTL, Gruppenbild mit Schön<strong>be</strong>rg, 1908,<br />
Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm (RECHTS) EDVARD<br />
MUNCH, Harry Graf Kessler, 1906, Staatliche Museen zu Berlin,<br />
Nationalgalerie. 1950 erwor<strong>be</strong>n durch das Land Berlin.<br />
des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges nach<br />
New York emigriert war, in den 1950er-Jahren<br />
18 Werke Gerstls, da der Transport in die USA<br />
zu riskant gewesen wäre. Die Galerie <strong>be</strong>fand<br />
sich im Eigentum des in Zug wohnhaften Ehepaars<br />
Fritz und Editha Kamm und stand unter<br />
der künstlerischen Leitung von Fritz Wotruba,<br />
die wesentlich an der Vermittlung von<br />
Gerstls Œuvre <strong>be</strong>teiligt waren. Die Familien<br />
Kamm und Leopold standen von den frühen<br />
1970er- bis in die 1990er-Jahre in regem Austausch.<br />
Schließlich war es der Sammler Rudolf<br />
Leopold, der in Qualität und Umfang die<br />
weltweit <strong>be</strong>deutendste Gerstl-Sammlung zusammentrug<br />
und durch die Gründung des Leopold<br />
Museum der Öffentlichkeit zugänglich<br />
machte. Ergänzt durch neue Dauerleihga<strong>be</strong>n,<br />
umfasst der Bestand nun 19 Werke.<br />
KURZE SCHAFFENSPHASE VOLLER<br />
BRÜCHE UND UMSCHWÜNGE<br />
Zahlreiche Widersprüche lassen sich in<br />
Richard Gerstls Œuvre festmachen: So sind<br />
die deskriptiv-realistischen Tendenzen seiner<br />
pointillistischen Phase vermutlich <strong>be</strong>einflusst<br />
von der Impressionisten-Schau<br />
1903 in der Secession. Im Jahr darauf mag er<br />
e<strong>be</strong>ndort die Werke von Munch und Hodler<br />
für sich entdeckt ha<strong>be</strong>n, was symbolistische<br />
Elemente in seiner Malerei vermuten lassen.<br />
Die Van Gogh Präsentation von 1906 in der<br />
Galerie Miethke könnte zur impulsiv-dynamisierenden<br />
Flecken- und Strichmalerei seiner<br />
zur Abstraktion hinstre<strong>be</strong>nden Werke ab<br />
1907 geführt ha<strong>be</strong>n.<br />
„Sein Werk erstreckt sich ü<strong>be</strong>r rund sechs Jahre<br />
und ist geprägt von schnell durchlaufenen,<br />
gegensätzlichen Entwicklungsphasen und stilistischen<br />
Umschwüngen, die sich durch Vorund<br />
Rückgriffe auszeichnen. Das Aneignen<br />
von Vorbildern, was ihn immer wieder auch<br />
zur Revision seines Umgangs mit Far<strong>be</strong> und<br />
Form zwang, sowie das Konterkarieren stilistischer<br />
Anregungen schienen seinen ästhetischen<br />
Weg zu <strong>be</strong>stimmen. Betrachtet man<br />
sein Schaffen im Kontext von Wien um 1900,<br />
in dem die Idee des Gesamtkunstwerks – einge<strong>be</strong>ttet<br />
im hyperästhetisierten und ü<strong>be</strong>rkultivierten<br />
Jugendstil – omnipräsent war, wird<br />
seine progressive künstlerische Haltung als<br />
Pionier des Expressionismus offensichtlich.<br />
Kein Wunder also, dass dieser ungestümwiderständige,<br />
zugleich mit Talent, Intelligenz<br />
und seismografischem Gespür ausgestattete<br />
Mensch und Maler im damaligen Wiener Umfeld<br />
nicht reüssieren konnte.“<br />
– Hans-Peter Wipplinger<br />
(LINKS) RICHARD GERSTL, Selbstbildnis als Akt, 1908, Leopold Museum,<br />
Wien (RECHTS) FRANCIS BACON, Study for Female Figure, 1971, Heidi<br />
Horten Collection.<br />
GEGENÜBERSTELLUNGEN<br />
IM LEOPOLD MUSEUM<br />
Heute ist Gerstl in Wien kein Un<strong>be</strong>kannter<br />
mehr, sondern zählt ne<strong>be</strong>n Oskar Kokoschka<br />
und Egon Schiele zum Dreigestirn des österreichischen<br />
Expressionismus. Der Künstler<br />
hat sich als zentrale Säule der Avantgarde in<br />
die Kunstgeschichte eingeschrie<strong>be</strong>n – er hat<br />
herausragende Gemälde hinterlassen, die auch<br />
den internationalen Vergleich nicht scheuen<br />
müssen und Inspiration sind für Gegenwarts-<br />
KünstlerInnen wie etwa Martha Jungwirth,<br />
Georg Baselitz oder Günter Brus. Im Leopold<br />
Museum treten rund 50 Gemälde und Zeichnungen<br />
Gerstls – <strong>be</strong>i einem gesicherten Œuvre<br />
von rund 70 Werken – in einen Dialog<br />
mit Exponaten der klassischen Moderne (u. a.<br />
von Vincent van Gogh, Edvard Munch, Pierre<br />
Bonnard oder Lovis Corinth), der internationalen<br />
Kunst nach 1945 (u.a. von Willem de<br />
Kooning, Francis Bacon oder Eugène Leroy)<br />
und der österreichischen Gegenwartskunst<br />
(u.a. von Arnulf Rainer, Günter Brus, Her<strong>be</strong>rt<br />
Brandl oder Martha Jungwirth). Diese Gegenü<strong>be</strong>rstellungen<br />
ermöglichen neue Sichtweisen<br />
und Deutungsmuster der Kunst von Richard<br />
Gerstl.Insgesamt sind 205 Exponate zu sehen,<br />
darunter Gemälde, Ar<strong>be</strong>iten auf Papier, Fotografien,<br />
Skulpturen sowie ein Film<strong>be</strong>itrag. Ein<br />
Bildrechte: Leopold Museum, Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rger | Photoarchiv Heidi Horten Collection © The Estate of Francis Bacon, All rights reserved/Bildrecht Wien, 2019 | Kunsthaus Zug/Alfred Frommenwiler bpk/Nationalgalerie, SMB/Jörg P. Anders<br />
Ausstellungssaal ist anhand von zahlreichen<br />
Archivalien der Aufar<strong>be</strong>itung von Le<strong>be</strong>n und<br />
Werk des Künstlers gewidmet.<br />
KOOPERATION MIT KUNSTHAUS ZUG –<br />
INTEGRATION DES BREICHA-ARCHIVS<br />
Der Kern<strong>be</strong>stand der Präsentationen in Wien<br />
und Zug ist weitgehend ident, wo<strong>be</strong>i das Leopold<br />
Museum jene Inspirationen akzentuiert, welche<br />
die frühe Moderne auf Gerstl ausübte, während<br />
das Kunsthaus Zug die künstlerische Rezeption<br />
durch Wiener Informel und Aktionismus <strong>be</strong>tont.<br />
So bieten <strong>be</strong>ide Museen – jene Häuser, in<br />
deren Sammlungen sich die umfangreichsten<br />
Bestände von Werken Gerstls <strong>be</strong>finden – ergänzende<br />
Einblicke. Auch künftig ha<strong>be</strong>n es sich<br />
<strong>be</strong>ide Institutionen zum Ziel gemacht, das Œuvre<br />
Gerstls zu erforschen und zu vermitteln. Im<br />
Leopold Museum wird zu diesem Zweck<br />
ein eigenes Archiv eingerichtet; Basis dieses<br />
Zentrums sind die umfassenden Archiv<strong>be</strong>stände<br />
des Gerstl-Forschers Otto Breicha,<br />
die dem Leopold Museum dank der Initiative<br />
der Familie Breicha zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
PUBLIKATION<br />
Begleitend zur Ausstellung ist ein Katalog mit<br />
Beiträgen von Kamila Gora, Matthias Haldemann,<br />
Jane Kallir, Leonora Kugler, Diethard<br />
Leopold, Rainer Metzger, Dominik Papst und<br />
Hans-Peter Wipplinger erschienen. Das Spektrum<br />
der Essays reicht von Grundlagen zur<br />
Künstlerbiografie, zur Werkchronologie, zu<br />
Provenienzen und zum Malprozess ü<strong>be</strong>r Fragen<br />
des bildnerischen Konzepts, des kulturellen<br />
Kontexts und der künstlerischen Rezeption bis<br />
zu den eng verknüpften Sammlungsgeschichten<br />
von Rudolf Leopold und Fritz Kamm.<br />
74 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 75
ART COLLECTION<br />
Zwei unglaubliche<br />
Kollektionen auf Tour<br />
(LINKE SEITE) PAUL KLEE, Orient-Fest, 1927, Öl auf Leinwand, Collection Fondazione Gabriele e Anna Braglia, Lugano; (OBEN, LINKS) AUGUST MACKE, Frauen im Park (mit weißem<br />
Schirm), 1913, Öl auf Karton, Leopold Museum, Renate und Friedrich Johenning Stiftung; (OBEN, RECHTS) ALEXEJ VON JAWLENSKY, Mädchen mit grüner Stola, 1909/10, Öl auf<br />
Karton, Renate und Friedrich Johenning Stiftung.<br />
• Deutscher Expressionismus im Leopold Museum. Die Ausstellung präsentiert<br />
erstmals in Österreich eine Auswahl expressionistischer Werke aus zwei <strong>be</strong>deutenden<br />
europäischen Kunstsammlungen. Rund 100 Exponate der Schau kommen aus der<br />
Fondazione Gabriele e Anna Braglia, Lugano und der Renate und Friedrich<br />
Johenning-Stiftung aus Nordrhein-Westfalen. Ergänzend werden rund zehn Werke<br />
aus weiteren Sammlungen gezeigt, darunter jene der Nolde Stiftung Seebüll und des<br />
Leopold Museum sowie die Privatsammlung Leopold.<br />
Text: HANS-PETER WIPPLINGER<br />
Bildrechte: Christoph Münstermann, Linda Inconi, Manfred Thum<strong>be</strong>rger.<br />
D<br />
ie Wege, welche die <strong>be</strong>iden passionierten<br />
Sammler zum deutschen<br />
Expressionismus geführt ha<strong>be</strong>n,<br />
waren unterschiedlich. Erwarb<br />
Gabriele Braglia <strong>be</strong>reits 1950 ein<br />
Werk des Futuristen Mario Sironi,<br />
entdeckte er den deutschen Expressionismus<br />
in den 1980er-Jahren für sich. Paul Klees<br />
Aquarell Erinnerung an Romanshorn (1913)<br />
bildete den Auftakt dieser Sammeltätigkeit Braglias.<br />
Bei Friedrich Johenning <strong>be</strong>wirkte in den<br />
1960er-Jahren der Erwerb eines Aquarells von<br />
Emil Nolde eine Initialzündung. Anna Braglia<br />
und Renate Johenning teilten jahrzehntelang die<br />
Passion ihrer Ehemänner. Die hohe Qualität der<br />
Kollektionen <strong>be</strong>ruht in <strong>be</strong>iden Fällen auf der gemeinsamen<br />
Auswahl der Kunstwerke.<br />
DER EXPRESSIONISMUS –<br />
EINE KUNSTREBELLION<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war eine aufstre<strong>be</strong>nde<br />
Generation von Kunstschaffenden<br />
auf der Suche nach neuen Ausdrucksmitteln.<br />
In Opposition zur akademischen Tradition und<br />
in Auflehnung gegen gesellschaftliche Normen<br />
kämpften sie für die Freiheit des künstlerischen<br />
Ausdrucks. Sie hinterfragten den Schönheits<strong>be</strong>griff,<br />
entho<strong>be</strong>n die Far<strong>be</strong> ihrer abbildenden<br />
Funktion, <strong>be</strong>vorzugten lapidare Formen und<br />
<strong>be</strong>dienten sich einer raschen und impulsiven<br />
Malweise. Nicht mehr die naturalistische Darstellung<br />
zählte, sondern die Vermittlung innerer<br />
Zustände. Anfangs unverstanden oder ignoriert,<br />
sahen sich die Vertreter der neuen Kunstrichtung<br />
in der Zwischenkriegszeit zunehmend mit<br />
Diffamierungen konfrontiert. Die Nationalsozialisten<br />
<strong>be</strong>schlagnahmten ihre Werke und<br />
entfernten sie aus den Museen. Im Deutschland<br />
der Nachkriegszeit wurde der Expressionismus<br />
als scheinbar völlig „un<strong>be</strong>lastete“ Kunstrichtung<br />
zum Symbol demokratischer, humaner Werte.<br />
Heute ist die herausragende internationale Bedeutung<br />
expressionistischer Kunst unumstritten<br />
und sorgt für Rekordergebnisse am Kunstmarkt.<br />
„Von ihrer suggestiven Wirkung ha<strong>be</strong>n die Werke<br />
des deutschen Expressionismus bis heute nichts eingebüßt.<br />
Von diesem Gedanken geleitet, widmet sich<br />
das Leopold Museum diesem folgenreichen Kapitel<br />
der europäischen Moderne.“<br />
EINE IMPRESSIONISTISCHE<br />
OUVERTÜRE<br />
Der fortschrittlich denkende Galerist Paul Cassirer<br />
<strong>be</strong>warb Lovis Corinth, Max Lie<strong>be</strong>rmann<br />
und Max Slevogt als „Dreigestirn des Berliner<br />
Impressionismus“. Diese zählten zu den Weg<strong>be</strong>reitern<br />
des Expressionismus. Der in der Ausstellung<br />
vertretene Max Lie<strong>be</strong>rmann, ein passionierter<br />
Sammler impressionistischer Kunst aus<br />
Frankreich, war 1898 Gründungsmitglied und<br />
erster Präsident der Berliner Secession. 1910<br />
sprach sich eine Jury unter seinem Vorsitz gegen<br />
das Ausstellen expressionistischer Werke in der<br />
Secession aus. Ein Streitbrief von Emil Nolde<br />
contra Lie<strong>be</strong>rmann führte zum Ausschluss<br />
Noldes aus der Künstlervereinigung. Die jungen<br />
76 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 77
ART COLLECTION<br />
1 2<br />
(1) EMIL NOLDE, Familienbild, 1947. Öl auf Leinwand, Renate und Friedrich Johenning Stiftung; (2) EMIL NOLDE, Frauenkopf, 1920-1925, Aquarell auf Papier, Renate und Friedrich<br />
Johenning Stiftung; (3) ALEXEJ VON JAWLENSKY, Gewitterstimmung, 1916, Öl auf Leinwand, Collection Fondazione Gabriele e Anna Braglia, Lugano.<br />
(4) MARIANNE VON WEREFKIN, Die Allee (L’allée), um 1917,<br />
Tempera auf Papier auf Karton, Collection Fondazione<br />
Gabriele e Anna Braglia, Lugano<br />
3<br />
Expressionisten gründeten als Reaktion auf die<br />
Ablehnung die Neue Secession, in deren erster<br />
Präsentation, der Kunstausstellung Zurückgewiesener<br />
der Berliner Secession, u.a. Erich Heckel,<br />
Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller und<br />
Karl Schmidt-Rottluff ausstellten. Der Neuen<br />
Secession stand Max Pechstein als Präsident vor,<br />
Mitglieder waren u.a. Marianne von Werefkin<br />
und Franz Marc. Lie<strong>be</strong>rmann legte aufgrund der<br />
Konflikte 1911 sein Amt zurück. Lovis Corinth,<br />
der neue Vorsitzende der Secession, erlitt im sel<strong>be</strong>n<br />
Jahr einen Schlaganfall. Wohl infolgedessen<br />
wurde sein Werk durch den Einsatz eines freien,<br />
ungestümen Pinselstriches zunehmend expressiver.<br />
In der Phase der Genesung entstand das<br />
Melonenstillle<strong>be</strong>n (1912). Der rekonvaleszente<br />
Künstler fand vor allem am bayerischen Walchensee<br />
Erholung und Inspiration. Die in der<br />
Ausstellung präsentierte Walchenseelandschaft<br />
aus dem Leopold Museum schuf Corinth 1923.<br />
DIE SEELENLANDSCHAFTEN DER BRÜCKE<br />
In der Absicht, neue Wege zu <strong>be</strong>schreiten, gründeten<br />
1905 Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel,<br />
Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl in Dresden<br />
die Künstlergemeinschaft Brücke. Dem Porträt<br />
Emmi Frisch von Ernst Ludwig Kirchner aus<br />
dem Jahr 1908 lag eine postimpressionistische<br />
Sichtweise zugrunde, doch bald fand der Maler<br />
zu einem eigenständigen Stil. Max Pechstein, der<br />
1906 zu den Brücke-Künstlern stieß, kam schon<br />
früh mit der Malerei von Henri Matisse und den<br />
Fauves in Berührung. Er war der erste Brücke-<br />
Künstler, der nach Berlin zog. 1910 malte er in<br />
eruptiven Far<strong>be</strong>n Junge Dame mit Federhut. Vermutlich<br />
stand seine spätere Frau Lotte Kaprolat<br />
für das Bild Modell. Seit 1909 fuhr Pechstein im<br />
Sommer wiederholt in das Fischerdorf Nidden in<br />
Ostpreußen, 1911 und 1912 gemeinsam mit Lotte.<br />
Das Gemälde A<strong>be</strong>nds (1911) zeigt weibliche<br />
Akte in einer paradiesisch-exotischen Vegetation<br />
und erinnert an die Tahiti-Bilder Paul Gauguins,<br />
die Pechstein im sel<strong>be</strong>n Jahr in der Galerie Paul<br />
Cassirer gesehen hatte.<br />
„Das kurzlebige Soziotop Brücke strebte mit Inbrunst<br />
eine Neu<strong>be</strong>gegnung mit dem Rousseau’schen<br />
„edlen Wilden“ […] an. Die Mal- und Badeausflüge<br />
der Brücke-Künstler und ihrer weiblichen Modelle<br />
[…] entsprangen gänzlich einer Tropensehnsucht.<br />
Es erforderte nicht viel Fantasie, um sich aus<br />
der schilfigen Gegen samt versteckten Badeplätzen<br />
kurzerhand eine gelungene Heteropie zu schaffen.“<br />
– Ivan Ristić<br />
Auch Erich Heckel suchte ein irdisches Paradies<br />
in freier Natur, etwa in Osterholz an der Flensburger<br />
Förde, wo 1913 Fördeufer – Badende am<br />
Förde entstand. Schnell hingeworfene Akte, sich<br />
im Freien <strong>be</strong>wegende Figuren und Badende <strong>be</strong>völkern<br />
die Zeichnungen Heckels. Otto Mueller,<br />
ein weiteres Brücke-Mitglied, kreierte um 1910<br />
einen unverkennbaren Akttypus. Seine gelängten<br />
Figuren zeichnen sich durch eckige Gliedmaßen<br />
aus, die Köpfe weisen ein spitzes Kinn und schräg<br />
gestellte Augen auf. Das 1925 entstandene Blatt<br />
Zwei Akte im Walde zeigt nackte weibliche Figuren<br />
als Geschöpfe im Einklang mit der Natur.<br />
Ne<strong>be</strong>n Akten in freier Natur waren auch landschaftliche<br />
Konstellationen von Interesse. Vermutlich<br />
im Zuge seines Sommeraufenthaltes in<br />
Dangast an der Nordsee im Sommer 1911 malte<br />
Karl Schmidt-Rottluff in energischen Gesten das<br />
Aquarell Haus an der Straßenkurve.<br />
BRAUNE FLECKEN IM FARBENGARTEN<br />
Emil Nolde und seine Frau Ada nahmen 1913/14<br />
an einer Expedition nach Deutsch-Neuguinea<br />
teil. Nolde hielt die Eindrücke der Reise, die<br />
sie unter anderem durch Russland und China<br />
führte, in zahlreichen Aquarellen fest. Das Blatt<br />
Dschunke und kleines Schiff entstand 1913 im<br />
Zuge der Flussfahrt auf dem Jangtsekiang. Ab<br />
1916 <strong>be</strong>wohnte das Ehepaar Nolde ein Bauernhaus<br />
in Schleswig-Holstein. Das raue Klima, die<br />
abrupten Wechsel der Witterungsverhältnisse,<br />
die Wirkung des Lichts, der Ü<strong>be</strong>rgang vom<br />
Land zum Wasser oder tief hängende Wolken<br />
<strong>be</strong>schäftigen Nolde zeitle<strong>be</strong>ns. Im nordfriesischen<br />
Seebüll ließ er in den späten 1920er-Jahren<br />
ein Wohn- und Atelierhaus errichten. Hier<br />
legten die Noldes einen Blumengarten an, der<br />
dem Künstler unzählige Bildideen lieferte. Adolf<br />
Hitler, der den Expressionismus rigoros ablehnte,<br />
<strong>be</strong>harrte trotz Interventionen ranghoher<br />
Fürsprecher auf der Diffamierung von Noldes<br />
Schaffen als „entartete Kunst“. Umso erstaunlicher<br />
ist die Tatsache, dass der Künstler ab 1934<br />
Parteimitglied der NSDAP war und sich antisemitisch<br />
äußerte. 1937 wurden Noldes Werke<br />
in der Ausstellung Entartete Kunst in München<br />
zentral präsentiert. Noldes Hoffnung sich als<br />
Staatskünstler etablieren zu können, blieb da<strong>be</strong>i<br />
ungebrochen. Das kleinformatige Aquarell Sommergäste,<br />
entstanden zwischen 1938 und 1945,<br />
zählt zu den sogenannten „Ungemalten Bildern“,<br />
die der Künstler, angeblich im Verborgenen, in<br />
den Jahren des Berufsverbots schuf. Tatsächlich<br />
handelte es sich um kleinformatige Aquarelle,<br />
die Nolde auch schon 1918/19 als Vorlagen<br />
für Ausführungen in Öl schuf. Nach dem Krieg<br />
stilisierte sich Nolde entgegen der Realität zum<br />
Opfer des nationalsozialistischen Regimes. Der<br />
problematischen Rolle des Künstlers im Nationalsozialismus<br />
widmet sich das Leopold Museum<br />
in einem Podiumsgespräch, das am Tag<br />
nach der Ausstellungseröffnung stattfindet.<br />
Bildrechte: Ro<strong>be</strong>rto Pellegrini, Leopold Museum - Manfred Thum<strong>be</strong>rger, Nolde Stiftung Seebüll, Linda Inconi.<br />
KINDERBILDER AUS WORPSWEDE<br />
Paula Modersohn-Becker lebte und ar<strong>be</strong>itete mit<br />
ihrem Mann Otto Modersohn in der Künstlerkolonie<br />
Worpswede <strong>be</strong>i Bremen. Sie emanzipierte<br />
sich zusehends von ihrer künstlerischen<br />
Umgebung und schuf ungeschönte Kinderdarstellungen,<br />
wie etwa das Gemälde Drei Kinder<br />
vor Baum in Landschaft (1901). Im sel<strong>be</strong>n Jahr<br />
entstand das Brustbild Els<strong>be</strong>th mit Blume in den<br />
Händen vor Landschaft, in dem sie auf innige<br />
Weise ihr Stiefkind porträtiert, Tochter aus der<br />
ersten Ehe Otto Modersohns. Ihr Mann unterstütze<br />
ihren Werdegang, zählte a<strong>be</strong>r auch zu den<br />
schärfsten Kritikern ihres Werkes, was zu einer<br />
Entfremdung führte. Paula Modersohn-Becker<br />
starb 1907 wenige Wochen nach der Geburt ihrer<br />
Tochter Mathilde im Alter von 31 Jahren.<br />
EIN RUSSISCHES KÜNSTLERPAAR – MUR-<br />
NAU – LANDSCHAFTSDARSTELLUNGEN<br />
1906 unternahm Alexej von Jawlensky mit der<br />
Künstlerin Marianne von Werefkin, seiner Le<strong>be</strong>nsgefährtin<br />
und Förderin, eine Frankreichreise.<br />
Angeregt vom Neoimpressionismus und<br />
den Werken Paul Cézannes entdeckte das russische<br />
Künstlerpaar die Flächenmalerei. Im Gemälde<br />
Stillle<strong>be</strong>n mit Äpfeln, blauer Schale und<br />
Kanne (1907) verar<strong>be</strong>itete Jawlensky diese Einflüsse.<br />
Mädchen mit grüner Stola (1909) stand<br />
am Anfang einer intensiven Auseinandersetzung<br />
des Künstlers mit dem menschlichen Antlitz.<br />
Bereits 1905 hatten Jawlensky und Werefkin den<br />
o<strong>be</strong>rbayerischen Ort Murnau am Staffelsee für<br />
sich entdeckt. Im Sommer 1908 luden sie Wassily<br />
Kandinsky und Gabriele Münter zur Sommerfrische<br />
ein. 1909 kaufte Münter in Murnau<br />
ein Landhaus, das ihr neuer Le<strong>be</strong>nsmittelpunkt<br />
wurde. Hier trafen einander die dem Blauen Reiter<br />
nahestehenden KünstlerInnen, die Mitglieder<br />
der 1909 von Jawlensky gegründeten Neuen<br />
Künstlervereinigung München (N.K.V.M.),<br />
Kunstkritiker, Sammler und Musiker, darunter<br />
der Komponist Arnold Schön<strong>be</strong>rg. 1909 entstand<br />
Kandinskys Murnau – Zwei Häuser, ein Gemälde,<br />
für welches das optisch Wahrnehmbare nur mehr<br />
den Ausgangspunkt bildete. Durch die Auseinandersetzung<br />
mit den Werken von Werefkin und<br />
Jawlensky setzte in Gabriele Münters Schaffen<br />
eine völlig neue Phase ein. Durch den Ausbruch<br />
des Ersten Weltkriegs fand die Gemeinschaft in<br />
Murnau ein jähes Ende. „Feindliche Ausländer“<br />
mussten Deutschland innerhalb von 24 Stunden<br />
verlassen. Kandinsky flüchtete mit Münter in die<br />
Schweiz und kehrte in der Folge nach Russland<br />
zurück, die private Beziehung ging in die Brüche.<br />
Werefkin und Jawlensky verlegten zu Kriegs<strong>be</strong>ginn<br />
ihren Wohnsitz an den Genfer See. Hier<br />
rückte die Landschaft ins Zentrum des Interesses,<br />
etwa in Jawlenskys 1916 entstandener Gewitterstimmung,<br />
die <strong>be</strong>reits ein hohes Maß an Abstraktion<br />
aufweist. Im Herbst des Jahres ü<strong>be</strong>rsiedelte<br />
das Künstlerpaar in die Schweizer Hauptstadt.<br />
Jawlensky <strong>be</strong>gann mit seriellen Bildnissen, den<br />
Mystischen Köpfen und Heilandsgesichtern. Eine<br />
Ikone der Moderne ist das 1922 entstandene Heilandsgesicht:<br />
seelische Melodie.<br />
DIE SUBJEKTIVE EMPFINDUNG –<br />
„DER BLAUE REITER“<br />
Die Wege der Impressionisten genügten den<br />
Vorreitern der Moderne um 1910 nicht mehr.<br />
Sie legten das Hauptaugenmerk auf die Kraft<br />
der subjektiven Empfindung. Vom Gegenstand<br />
gleichsam gelöst, wurde die Far<strong>be</strong> zu einem<br />
wesentlichen Faktor in der Bilddramaturgie.<br />
Im Umkreis der N.K.V.M und des 1911 in<br />
München ins Le<strong>be</strong>n gerufenen Blauen Reiters<br />
strebte man eine Synthese des Triebhaften und<br />
Spirituellen an. Die Promotoren des Blauen<br />
4<br />
78 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 79
ART COLLECTION<br />
1 2<br />
(1) AUGUST MACKE, Porträt Mathilde Macke, 1907, Öl,<br />
Bleistift auf Karton, Renate und Friedrich Johenning Stiftung;<br />
(2) WASSILY KANDINSKY, Murnau - Zwei Häuser,<br />
1908, Öl auf Karton, Collection Fondazione Gabriele e<br />
Anna Braglia, Lugano; (3) LYONEL FEININGER, Mann vor<br />
hohen Felsen, 1913, Öl auf Leinwand, Collection Fondazione<br />
Gabriele e Anna Braglia, Lugano<br />
3<br />
Reiter, Wassily Kandinsky und Franz Marc, organisierten<br />
in den Jahren 1911 und 1912 zwei<br />
Ausstellungen in München, mittels derer ihre<br />
kunsttheoretischen Vorstellungen <strong>be</strong>legt werden<br />
sollten. Die <strong>be</strong>iden Künstler bildeten auch<br />
das Redaktionsteam des 1912 publizierten Almanachs<br />
Der Blaue Reiter, dessen Bedeutung<br />
für das moderne Kunstverständnis nicht hoch<br />
genug geschätzt werden kann.<br />
LEKTIONEN AUS DEM TIERREICH –<br />
SEHNSUCHT NACH REINEN KLÄNGEN<br />
Franz Marc, Mit<strong>be</strong>gründer des Blauen Reiters,<br />
rückte die Tierdarstellung in das Zentrum seines<br />
Interesses. 1910 schrieb er an den Verleger Reinhard<br />
Piper: „Meine Ziele liegen nicht in der Linie<br />
<strong>be</strong>sonderer Tiermalerei. Ich suche einen guten,<br />
reinen und lichten Stil, in dem wenigstens ein Teil<br />
dessen, was wir modernen Maler zu sagen ha<strong>be</strong>n<br />
werden, restlos aufgehen kann.“ 1913 schuf er das<br />
Aquarell Sitzender Tiger, in dem der Einfluss fernöstlicher<br />
Kunst erkennbar ist. Im Ersten Weltkrieg<br />
schrieb Marc, rund ein Jahr vor seinem Tod vor<br />
Verdun, an seine Frau Maria: „Ich empfand schon<br />
sehr früh den Menschen als ,häßlich‘; das Tier<br />
schien mir schöner und reiner; a<strong>be</strong>r auch an ihm<br />
entdeckte ich so viel Gefühlswidriges und Häßliches,<br />
so daß meine Darstellungen instinktiv […]<br />
immer schematischer, abstrakter wurden. […]<br />
Vielleicht hat unser europäisches Auge die Welt<br />
vergiftet und entstellt; deswegen träume ich ja von<br />
einem neuen Europa.“<br />
August Macke, später ein enger Freund Marcs,<br />
verewigte 1907 seine Cousine im Porträt Mathilde<br />
Macke und 1910 seine Frau Elisa<strong>be</strong>th mit ihrem<br />
gemeinsamen Sohn Walter in Mutter und Kind in<br />
rotem Stuhl. Beide Werke sind vom Impressionismus<br />
inspiriert, doch kündigen die summarische<br />
Flächen<strong>be</strong>handlung und die klaren Konturen die<br />
Ü<strong>be</strong>rwindung der Lichtmalerei an. Bei Lesendes<br />
Mädchen am Balkon, das im sel<strong>be</strong>n Jahr entstand,<br />
verzichtete Macke auf Details. Im Vordergrund<br />
stand nun die Farbkomposition, oder wie er es ausdrückte<br />
– die „Sehnsucht nach reinen Klängen ohne<br />
Grau und Mischmasch“. Mackes 1913 am Schweizer<br />
Thunersee entstandenes Gemälde Frauen im Park<br />
zeigt den Einfluss des französischen Orphisten Ro<strong>be</strong>rt<br />
Delaunay, dem der Blaue Reiter 1911 eine Ausstellung<br />
in München organisiert hatte.<br />
„PROJIZIERTES ICH“ UND GESTALTEN<br />
AUS DEM JENSEITS<br />
In engem Kontakt zur Redaktionsgemeinschaft<br />
des Blauen Reiter stand Paul Klee. 1911 <strong>be</strong>schäftigte<br />
er sich ausgiebig mit dem Thema der Linie<br />
und Kontur. 1913 malte er düstere Aquarelle<br />
wie die eingangs erwähnte Erinnerung an Romanshorn.<br />
Klee erfasste die Häuser am Ufer des<br />
Bodensees in prismatischen, kristallinen Strukturen.<br />
Im Blatt Zwei kleine Mädchen spannte er<br />
die Figuren in ein Netz aus Kreisen und Kegelschnitten.<br />
In Mutter und Kind verwandelte er ein<br />
intimes, häusliches Motiv in ein unheimliches<br />
Bildnis zweier Gliederpuppen. 1914 reiste Klee<br />
mit Macke und Louis Moilliet nach Tunesien und<br />
notierte in sein Tagebuch: „Ich lasse jetzt die Ar<strong>be</strong>it.<br />
Es dringt so tief und mild in mich hinein,<br />
ich fühle das und werde so sicher, ohne Fleiß. Die<br />
Far<strong>be</strong> hat mich. […] Sie hat mich für immer, ich<br />
weiß das.“<br />
RHYTHMISCHE KOMPOSITIONEN UND<br />
SURREALE SYNTHESEN<br />
Lyonel Feininger, Sohn eines in die USA ausgewanderten<br />
deutschen Musikerpaares, blieb 1887<br />
im Zuge seines ersten Deutschlandaufenthaltes<br />
in Europa. Nach Studien in Berlin und Paris zog<br />
er 1893 zurück in die deutsche Hauptstadt. Er<br />
verar<strong>be</strong>itete Einflüsse des Kubismus und lernte<br />
1912 die Brücke-Künstler kennen. 1913 <strong>be</strong>teiligte<br />
er sich am Ersten Deutschen Herbstsalon in<br />
der Berliner „Sturm-Galerie“. Feiningers Schaffen<br />
wurzelt jedoch in der Karikatur. In der 1912<br />
entstandenen Gouache 44 elegante Schirm- und<br />
Zylinderherren übte er auf humorvolle <strong>Art</strong> subtile<br />
Gesellschaftskritik, <strong>be</strong>ginnend <strong>be</strong>im „bürokratisierenden<br />
Unterton des Werktitels“ (Ivan<br />
Ristić). Die mystische Landschaft Mann vor hohen<br />
Felsen aus dem Jahr 1912 zeigt einen Wettstreit<br />
der Bilde<strong>be</strong>nen. Feininger formt ein „kristallisiertes<br />
Gefüge aus Mensch, Felsformationen<br />
und Architektur“ (Ivan Ristić). Auch Heinrich<br />
Campendonk nahm an den Ausstellungen des<br />
Blauen Reiters teil. Ein ungewöhnliches ovales<br />
Format weist sein 1919 in Mischtechnik auf Holz<br />
gemaltes Bild Kind mit Luftballon auf. Das eine<br />
ü<strong>be</strong>rmalte Komposition inkorporierende vielschichtige<br />
Gemälde ist für Kurator Ivan Ristić<br />
„eine surreale Synthese des Gewesenen, Seienden<br />
und Möglichen.“<br />
Bildrechte: Christoph Münstermann, Manfred Thum<strong>be</strong>rger<br />
ICH BIN<br />
ALLES<br />
ZUGLEICH<br />
bis 16. 08. 2020<br />
lgnoe.at<br />
Egon Schiele, Selbstporträt mit Pfauenweste, 1911, Ernst Ploil, Wien © Ernst Ploil, Wien<br />
80 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 81
ART BOOKS<br />
MAGNUM OPUS<br />
WELTBILDER<br />
GERNOT PATZELT<br />
GLETSCHER<br />
HATJE CANTZ, 2019<br />
ISBN: 978-3775745352<br />
H. P. LOVECRAFT<br />
DAS WERK<br />
FISCHER TOR, 2017<br />
ISBN: 978 3596037087<br />
G<br />
letscher sind eindrucksvolle Naturerscheinungen,<br />
die das Landschaftsbild etwa der Alpen<br />
prägen und Aufschluss ü<strong>be</strong>r klimatische<br />
Entwicklungen der Erdgeschichte ge<strong>be</strong>n.<br />
Diese Forschungen wurden maßgeblich von Künstlern angetrie<strong>be</strong>n,<br />
die im frühen 19. Jahrhundert bis in die alpinen<br />
Hochregionen vordrangen und als erste detailgetreue<br />
Landschaftsmalereien der Gletscher anfertigten. Der österreichische<br />
Geograph, Hochgebirgs- und Polarforscher Gernot<br />
Patzelt (*1939) nimmt das zum Anlass, in einer<br />
umfassenden Studie diese Gletschergemälde jüngeren fotografischen<br />
Aufnahmen gegenü<strong>be</strong>rzustellen und so einen<br />
Eindruck von den Veränderungen zu vermitteln.<br />
Ein Hauptanliegen des Buches ist es, die in der ersten<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandenen Gletscherbilder<br />
der Maler Thomas Ender und Ferdinand Runk möglichst<br />
umfassend vorzulegen und damit den Zustand am Ende<br />
der kleinen Eiszeit mit dem heutigen zu vergleichen. Mit<br />
dem Rückschmelzen des Eises seit dem Ende der kleinen<br />
Eiszeit ab Mitte des 19. Jahrhunderts und dann noch<br />
deutlicher nach 2000 verschwinden große Teile des Eises<br />
und hinterlassen karge Felslandschaften. Gernot Patzelt<br />
stellt diese enormen Veränderungen in eindrucksvollen<br />
Bildpaaren vor und erläutert anhand der Aufnahmen mit<br />
großer wissenschaftlicher Expertise die Klimaentwicklungen<br />
der letzten 50.000 Jahre.<br />
“<br />
Der maßgebliche Anstoß für<br />
die vorliegende Publikation<br />
war die Möglichkeit, die kunsthistorisch<br />
<strong>be</strong>deutenden Aquarelle von Thomas<br />
Ender, ergänzt durch Gletscheransichten<br />
von Ferdinand Runk, qualitätsvoll<br />
wiederzuge<strong>be</strong>n und damit einen<br />
Beitrag zur Gletschergeschichte aus<br />
der Zeit vor Beginn der systematischen<br />
Gletscher<strong>be</strong>obachtung vorzulegen.<br />
— erläutert Gernot Patzelt.<br />
Der nun erscheinende Band ist sowohl eine Würdigung<br />
der künstlerischen Leistungen der Landschaftsmaler als<br />
auch ein zusammenfassender Abschluss von ü<strong>be</strong>r 50<br />
Jahren wissenschaftlicher Forschung eines <strong>be</strong>deutenden<br />
Hochgebirgsexperten.<br />
LESENSWERT<br />
Verfasst von: CORIOLAN VON STERNBERG<br />
OB DAS BEZAUBERNDE ÖSTERREICH MIT SEINEN WUNDERSCHÖNEN GLETSCHER-<br />
PANORAMEN, DIE WELT DES HORRORGENIES LOVECRAFT, ODER DIE ÄSTHETI-<br />
SCHEN ABER ZUGLEICH SCHAURIGEN BILDER VON THOMAS WINDISCH — DER ART<br />
QUARTERLY LESEKULT WAPPNET SIE MIT FEINEM LESEMATERIAL FÜR DEN WINTER.<br />
GEORG JOCHAM zeigt anhand vieler Praxis<strong>be</strong>ispiele, wie man zügig Entscheidungen aus der<br />
Führungsetage <strong>be</strong>kommt. Denn nur dann können Mitar<strong>be</strong>iter in dem Maße zum Unternehmenserfolg<br />
<strong>be</strong>itragen, wie es ihren Fähigkeiten entspricht und auch erwartet wird! Gute und schnelle Entscheidungen<br />
sind für Unternehmen ein starker Wett<strong>be</strong>werbsvorteil. Denn nur so können sie in turbulenten Zeiten rasch<br />
und flexi<strong>be</strong>l auf Anforderungen reagieren. Leider funktioniert das in den wenigsten Fällen und Firmen<br />
reibungslos. Häufig klagen Ar<strong>be</strong>itnehmer ü<strong>be</strong>r die Trägheit ihrer Chefs, und die Chefs ihrerseits <strong>be</strong>schweren<br />
sich, dass <strong>be</strong>ispielsweise Entscheidungsvorlagen nicht zu gebrauchen sind. Und so hilft dieses Selbst-Empowerment<br />
letztlich dem ganzen Unternehmen, vom einfachen Mitar<strong>be</strong>iter bis zum Topmanager. Der<br />
Autor, der selbst lange Jahre für Roland Berger tätig war ist als Managementtrainer und Speaker einer der<br />
ganz Großen unseres Landes.<br />
GEORG JOCHAM: SCHNELLER ENTSCHEIDUNGEN BEKOMMEN,<br />
REDLINE, 2019, ISBN: 978 3868817577<br />
Foto: Copyright © 2019 Thomas Windisch<br />
D<br />
as Werk ist ein aufwändig ausgestatteter<br />
Prachtband, der alle wichtigen Arkham-Erzählungen<br />
in sorgfältiger Neuü<strong>be</strong>rsetzung<br />
enthält. Rund 300 oft vierfarbige Abbildungen<br />
zeigen Originalillustrationen, Cover, Filmplakate,<br />
Originalschauplätze und vieles mehr. Ü<strong>be</strong>r 1000<br />
Anmerkungen <strong>be</strong>leuchten sämtliche Aspekte von<br />
Lovecrafts Le<strong>be</strong>n und Werk. Die definitive Ausga<strong>be</strong><br />
für alle Lovecraft-Fans, Horror-Experten und Freunde<br />
schöner Bücher.<br />
H. P. Lovecraft ist ne<strong>be</strong>n Edgar Allan Poe DER Klassiker<br />
der modernen Horrorliteratur. Seine phantastischen<br />
Erzählungen erscheinen, im Original wie auch<br />
in zahlreiche Sprachen ü<strong>be</strong>rsetzt, in hohen Auflagen<br />
und finden weltweit allergrößte Leserresonanz. Leslie<br />
S. Klinger präsentiert in »H. P. Lovecraft – Das Werk«<br />
die <strong>be</strong>sten Erzählungen, reich <strong>be</strong>bildert und mit einem<br />
ausführlichen Kommentar versehen.<br />
Der Neuü<strong>be</strong>rsetzung aus der Feder zweier ausgewiesener<br />
Lovecraft-Kenner gelingt es erstmals, Lovecrafts<br />
speziellen Stil und die <strong>be</strong>sondere Atmosphäre seiner<br />
Erzählungen in deutscher Sprache schillern zu lassen.<br />
“<br />
Sowohl dem glücklichen Leser, der sich zum ersten Mal in das verlockende Dickicht von Lovecrafts<br />
Prosa wagt, als auch dem erfahrenen Verehrer der Älteren Götter garantiert dieses unerlässliche<br />
Buch eine Fülle neuer Erkenntnisse. Mit dieser Ausga<strong>be</strong> lesen wir den vielleicht <strong>be</strong>deutendsten<br />
unheimlich-phantastischen Autor, der je gelebt hat, völlig neu. — Schrieb Alan Moore zu dieser zeitlos<br />
schönen Prachtausga<strong>be</strong>.<br />
BIOGRAPHIE<br />
I. SCHEIDL, U. PROKOP UND W.HERZNER<br />
WILHELM STIASSNY<br />
BÖHLAU, 2019<br />
ISBN: 978 3 205 23172 1<br />
In kaum einer Architektenbiographie des<br />
ausgehenden 19. Jahrhunderts spiegeln sich<br />
der strahlende Glanz historistischer Baukunst,<br />
die dynamische Entwicklung Wiens, jüdische<br />
Emanzipations<strong>be</strong>strebungen und zunehmender<br />
Antisemitismus derart konzentriert<br />
wider wie im Falle Wilhelm Stiassnys.<br />
Wilhelm Stiassny (1842-1910) war ein vielseitiger<br />
Architekt der Donaumonarchie, erfolgreicher<br />
Wiener Kommunalpolitiker sowie<br />
ambitionierter Vertreter jüdischer Interessen.<br />
Seine Biographie offenbart einen herausragenden<br />
Repräsentanten der <strong>be</strong>wegten<br />
Epoche des Fin de Siècle und spiegelt das<br />
zunehmend spannungsgeladene Umfeld<br />
des erfolgreichen jüdischen Großbürgertums<br />
wider. Vor der Folie der kulturellen,<br />
politischen, sozialen sowie städtebaulichen<br />
Auf- und Umbrüche der Donaumetropole<br />
wird eine weit ü<strong>be</strong>r das übliche Schema<br />
einer Architektenbiographie hinausgehende Analyse<br />
geboten, die Stiassnys architektonisches Oeuvre in den<br />
Mittelpunkt stellt. Dazu zählen repräsentativ gestaltete<br />
Wohn- und Geschäfts-häuser, Villen, Gebäude für soziale<br />
Einrichtungen, Sy-nagogen, Zeremonienhallen und<br />
Grabdenkmäler. Vieles entstand in Zusammenar<strong>be</strong>it mit<br />
namhaften jüdi-schen Auftragge<strong>be</strong>rn, deren Bedeutung<br />
für das Werk Stiassnys e<strong>be</strong>nso sichtbar wird wie sein<br />
Verdienst um die Gründung des Jüdischen Museums.<br />
UNHEIMLICHE WELTEN<br />
»ILIJA TROJANOWS« UND »THOMAS MACHO«<br />
WER HAT HIER GELEBT?<br />
BRANDSTÄTTER, 2019<br />
ISBN: 978-3710601408<br />
Was erzählen verlassene Sakralbauten und Bäder, alte<br />
Schlösser und vergessene Hotels, längst geschlossene<br />
Bars, stampfende Fabriken, ü<strong>be</strong>rwucherte Industriebauten<br />
und stillgelegte Züge, aufgelassene Gefängnisse<br />
und Krankenanstalten? Die Lust an Ruinen, die<br />
Faszination am Verfall und am Vergangenen ist etwas<br />
zutiefst Menschliches. Wann und weshalb ha<strong>be</strong>n die Bewohner<br />
ihre Häuser aufgege<strong>be</strong>n? Die vielen Jahre der<br />
Verlassenheit ha<strong>be</strong>n ihre Spuren hinterlassen. War es ein<br />
Ort der Freude und des Le<strong>be</strong>ns? Gibt es dort womöglich<br />
Geister? War Gewalt<br />
im Spiel? Eine<br />
Naturkatastrophe.<br />
Krieg. Wir wissen<br />
es meist nicht. Es<br />
gibt ein immenses<br />
Interesse an „Lost<br />
Places“ – die Poesie<br />
schaurig-schöner<br />
Orte wird wiederentdeckt.<br />
Es ist<br />
diese Stille und Einsamkeit,<br />
die so sehr<br />
fesselt, und der Sog<br />
untergegangener<br />
Welten. Wer solch<br />
geheimnisvolle Orte<br />
entdeckt, fühlt sich,<br />
als sei er mit einer<br />
Zeitkapsel gereist.<br />
82 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 83
ART DVD<br />
SEHENSSWERT<br />
DER GOLDENE<br />
HANDSCHUH<br />
• NEU AUF BLU RAY UND DVD. DIE UMSTRITTENE HBO MINISERIE, DER - EINER KLIMAAKTIVISTIN GLEICHNAMIGE -<br />
THRILLER (LACH), EIN SERIÖSER SERIENMÖRDER, SOWIE DIE BEREITS BEKANNTE SERIE ÜBER EINEN „EHRLICHEN“<br />
DETEKTIV WAREN BEI AQ AUF DEM SCHIRM.<br />
GRETA<br />
FACTS<br />
GRETA<br />
THRILLER<br />
CAPELIGHT 2019<br />
LAUFZEIT: 98 MIN., FSK 16<br />
REGIE: Neil Jordan<br />
MIT: Isa<strong>be</strong>lle Huppert,<br />
Chloë Grace Moretz, Maika<br />
Monroe, Stephen Rea<br />
W<br />
enn Altmeister Neil Jordan sich<br />
nach Jahren wieder mit einem<br />
kleinen feinen Thriller zurückmeldet,<br />
dass verwundert es kaum, dass es sich da<strong>be</strong>i um<br />
ganz großes Kino handelt. In Greta blei<strong>be</strong>n sich<br />
die <strong>be</strong>iden Protagonistinnen Isa<strong>be</strong>lle Huppert und<br />
Chloe Grace Moretz garantiert nichts schuldig.<br />
Erstere in der Rolle einer psychopatischen Stalkerin<br />
und Letztere als unschuldiges Opfer. Der<br />
Film der streckenweise alle Vorzüge eines perfide<br />
inszenierten Kammerspiels aufweist bleibt bis zur<br />
letzten Minute spannend ohne da<strong>be</strong>i unangenehm<br />
reißerische Züge anzunehmen. In einer Ne<strong>be</strong>nrolle<br />
<strong>be</strong>gegnet uns übrigens Stephan Rea, der gewisser<br />
maßen als Jordans Haus- und Hofschauspieler<br />
gelten darf. Wenngleich die Handlung auch nicht<br />
un<strong>be</strong>dingt von unergründlicher Tiefe gesegnet ist,<br />
so kann sie doch, nicht zuletzt aufgrund der grandiosen<br />
Leistung von Isa<strong>be</strong>lle Huppert, durchaus<br />
<strong>be</strong>geistern. Ein Film, der uns zeigt, dass nichts so<br />
ist, wie es scheint und dass auch glühende Humanisten<br />
durchaus böse Menschen sein können.<br />
Verfasst von: CORIOLAN VON STERNBERG<br />
TRUE DETECTIVE<br />
SEASON 3<br />
Der Ruf der Fans nach<br />
weiteren Staffeln kann<br />
für eine Serie durchaus<br />
auch nach hinten losgehen,<br />
nämlich wenn man als Zuseher das Gefühl<br />
nicht loswird, dass es sich <strong>be</strong>i der Story um eine<br />
<strong>Art</strong> von Gewaltakt handelt, die eigentlich per se<br />
keine wirkliche Existenz<strong>be</strong>rechtigung hat. So ist es<br />
im Fall der dritten Staffel von True Detectivs, die<br />
außer ü<strong>be</strong>r Langatmigkeit kaum ü<strong>be</strong>r nennenswerte<br />
Kennzeichen verfügt. Die Handlung ist zäh, wirkt<br />
CHERNOBYL<br />
A<br />
uch so kann Serienkost schmecken! Mit<br />
der Miniserie Chernobyl <strong>be</strong>weist HBO<br />
einmal mehr, dass zeitgenössische Serienkost<br />
keineswegs per se zwischen reißerisch<br />
und hirnlos verortet werden muss, vielmehr zeigt<br />
Drehbuchautor Craig Mazin, dass auch unsere<br />
jüngste Geschichte das Zeug zu einem packenden<br />
Serienspektakel ha<strong>be</strong>n kann. In unaufgeregten und<br />
dennoch eindringlichen Szenen schildert er die<br />
verzweifelten Bemühungen einiger weniger sowjetischer<br />
Wissenschaftler, das tatsächliche Ausmaß<br />
der Reaktorkatastrophe von Chernobyl nicht nur<br />
in ihrem vollen und verheerenden Umfang aufzuzeigen,<br />
sondern selbst gegen den Widerstand<br />
des Regimes die eigentlichen Schuldigen zu <strong>be</strong>nennen.<br />
Regisseur Johan Renck versteht es seinerseits<br />
die Akteure der Handlung so zu führen, dass der<br />
menschliche Faktor stets spürbar bleibt, jedoch<br />
nicht zu Larmoyanz und Rührseligkeit verkommt.<br />
Chernobyl ist eine intelligente <strong>Art</strong> sich zu unter-<br />
FACTS<br />
CHERNOBYL<br />
THRILLER<br />
POLYBAND, 2019<br />
LAUFZEIT: 312 MIN., FSK 16<br />
REGIE: Johan Renck<br />
MIT: Jared Harris, Emily<br />
Watson, Paul Ritter, Jessie<br />
Buckley, Adam Nagaitis<br />
FACTS<br />
TRUE DETECTIVES – SEASON 3<br />
CRIME, DRAMA, MYSTERY<br />
WARNER HOME VIDEO, 2019<br />
LAUFZEIT: 480 MINUTEN, FSK 12<br />
CREATOR: Nic Pizzolatto<br />
MIT: Mahershala Ali, Stephen Dorff,<br />
Carmen Ejogo<br />
stellenweise aufgesetzt und ergeht sich in permanenten<br />
und meist wirren Vor- und Rückblicken, die<br />
inhaltlich der Demenz des Hauptakteurs geschuldet,<br />
dennoch a<strong>be</strong>r wenig glaubhaft dargestellt werden.<br />
Auch Oscarpreisträger Mahershala Ali kann <strong>be</strong>i diesem<br />
seichten und aus vorwiegend aus Ü<strong>be</strong>rlängen<br />
<strong>be</strong>stehendem Verschwörungstheorieplot wenig ins<br />
Gute wenden. Einziger Lichtblick der Staffel ist das<br />
durchaus virtuose Spiel von Stephen Dorff, ansonsten<br />
kann man seine Zeit gewiss <strong>be</strong>sser investieren.<br />
halten und da<strong>be</strong>i auch noch eine fundierte Geschichtsstunde<br />
zu absolvieren. Im großartig agierenden<br />
Cast stechen vor allem Stellan Skarsgard,<br />
Jared Harris und Emily Watson durch ihr <strong>be</strong>sonders<br />
eindringliches Spiel hervor, wenngleich tatsächlich<br />
selbst die kleinsten Ne<strong>be</strong>nrollen so perfekt <strong>be</strong>setzt<br />
sind, dass sie mitunter den Hauptcharakteren um<br />
nichts nachstehen. Alles in allen ein kleines a<strong>be</strong>r<br />
feines Gesamtkunstwerk.<br />
Fotos: Universal Pictures, HBO Home Entertainment<br />
Mit dem blutig, freierzähltem<br />
Biopic „Der goldene<br />
Handschuh“ hat der spätestens seit<br />
seinem Film „Gegen die Wand“ stets für Skandale<br />
gute Regisseur Fatih Akin ein Sittengemälde der ganz<br />
<strong>be</strong>sonderen <strong>Art</strong> abgeliefert. Akin, der seine filmische<br />
Laufbahn stets mit der Schilderung von Außenseiterschicksalen<br />
verwo<strong>be</strong>n hat, erzählt in prägnanten<br />
Bildern das Le<strong>be</strong>n des deutschen Frauenmörders<br />
Fritz Honda, der in den frühen 1970er-Jahren Hamburg<br />
in Angst und Schrecken versetzte. Der Film ist<br />
eine Milieustudie, die vor allem durch die schonungslose<br />
Tristesse des dargebotenen Lokalkolorits<br />
im namenge<strong>be</strong>nden Kiezlokal „Der goldene Handschuh“<br />
<strong>be</strong>sticht.<br />
Basierend auf dem Roman von Heinz Strunk, der mit<br />
dem Wilhelm-Raa<strong>be</strong>-Literaturpreis ausgezeichnet<br />
wurde zeichnet Akin eine düstere Szenerie, die aus<br />
Alkoholmissbrauch, Sex und Mord <strong>be</strong>steht und in<br />
deren Mitte der junge Deutsche Schauspieler Jonas<br />
Dassler als Frauenmörder Honda brilliert. Mit einem<br />
an den Rande der Fratzenhaftigkeit verunstalteten<br />
Gesicht, lehrt Honda nicht nur seinen Opfern das<br />
Fürchten, sondern versteht es tatsächlich auch im<br />
Betrachter tiefe Abscheu und Ekel hervorzurufen,<br />
was dem Film auch den Deutschen Filmpreis in der<br />
Kategorie <strong>be</strong>stes Maskenbild einbrachte.<br />
Der Streifen ist mit Sicherheit ein Juwel des neuen<br />
deutschen Spielfilms, allerdings auch keine leichte<br />
Kost, so, dass Zart<strong>be</strong>saitete <strong>be</strong>sser davon Abstand<br />
nehmen sollten. Der Film erhielt in Deutschland keine<br />
Jugendfreiga<strong>be</strong>, ein Umstand, der nur sehr selten<br />
stattfindet. Der Film wurde international von der Kritik<br />
meist gelobt und konnte in Deutschland knapp<br />
eine Viertelmillion Kino<strong>be</strong>sucher für sich verbuchen.<br />
FACTS<br />
DER GOLDENE<br />
HANDSCHUH<br />
CRIME, DRAMA<br />
WARNER HOME, 2019<br />
LAUFZEIT: 110 MIN., FSK 18<br />
REGIE: Fatih Akin<br />
MIT: Jonas Dassler,<br />
Margarethe Tiesel,<br />
Hark Bohm<br />
Ganzjährig geöffnet<br />
Täglich hausgemacht<br />
Wir servieren knusprig gesurte Grillstelzen,<br />
vegetarische und typische Grill-Spezialiäten sowie<br />
hauseigene Mehlspeisen – in 100% Bio-Qualität.<br />
In der kalten Jahreszeit finden sich unsere Gäste für<br />
gemütliche Stunden oder rauschende Feste<br />
im lichtdurchflutenden Glaspalast, im Wintergarten oder<br />
in der gemütlichen Gaststu<strong>be</strong> mich Kachelofen ein.<br />
“Film ab!“ heißt es auf Wunsch unserer kleinen Gäste<br />
im Kinderkino des Spielzimmers und die original<br />
LUFTBURG® der Erfinderin Elisa<strong>be</strong>th Kolarik<br />
sorgt für Spaß & Spielvergnügen.<br />
Kolariks LUFTBURG®<br />
Prater 128, 1020 Wien<br />
reservierung@kolarik.at<br />
kolarik.at<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
Familie Kolarik<br />
Ganzjährig und<br />
täglich geöffnet<br />
Mo-Sa: 11 - 23 Uhr<br />
So: 10 - 22 Uhr<br />
84 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 85
ART GAMES<br />
SPIELBAR<br />
Verfasst von: MARKUS KULAWIK<br />
• GAMES. KAMERADSCHAFTLICHE KAMMERJÄGER,<br />
KUGELRUNDE KETTENHUNDE UND EIN AUSFLUG IN<br />
DIE SPHÄREN DES LOVECRAFT´SCHEN WAHNSINNS,<br />
UNSERE SPIELE KÖNNEN IN DER TAT SO EINIGES...<br />
BORDERLANDS 3<br />
Sie<strong>be</strong>n Jahre nach dem Tod von Handsome Jack,<br />
kommt mit Borderlands 3 eine neue Bedrohung<br />
auf den Plan: Nämlich dem vom Streamer-Zwillingspaar<br />
Troy und Tyreen Calypso gegründeten<br />
Kult der ‚Kinder der Kammer‘. Troy und Tyreen Calypso<br />
ha<strong>be</strong>n es sich zum Ziel gemacht die verstreuten Banditen<br />
auf Pandora unter einem Banner zu vereinen um<br />
dann die ‚Große Kammer‘ ausfindig zu machen. Der<br />
Spieler spielt einen Kammerjäger und unterstützt die<br />
Crimson Raiders unter der Führung von Lilith da<strong>be</strong>i dies<br />
zu verhindern.<br />
Vier neue Kammerjäger sind verfügbar, FL4K the Beastmaster,<br />
Moze the Gunner, Zane the Operative und<br />
Amara the Siren. Während FL4K mit seiner treuen Bestie<br />
das Schlachtfeld durchpflügt, und Moze mithilfe eines<br />
temporären Mech-Anzugs namens ‚Iron Bear‘ die Banditen<br />
zermetzelt, schlägt Amara mit ihren sechs Energiearmen<br />
auf Gegner ein, und Zane <strong>be</strong>sticht als<br />
Jack-of-all-Trades mit großer Flexibilität, der jede Rolle<br />
ausfüllen kann. Was a<strong>be</strong>r alle Klassen gemein ha<strong>be</strong>n, ist,<br />
dass sie ihre Feinde ordentlich zerschießen können, was<br />
sich in Borderlands 3 <strong>be</strong>sser anfühlt denn je. Am meisten<br />
<strong>be</strong>stechen die Soundeffekte der Waffen, die gekoppelt<br />
mit den schönen Animationen sowie Faden-<br />
LEGEND OF ZELDA:<br />
LINK‘S AWAKENING<br />
Nachdem Nintendo mit‚ „The Legend of Zelda:<br />
Breath of the Wild“ einen massiven Erfolg feiern<br />
konnte, folgt nun eine Reise in die Vergangenheit,<br />
zurück zum Ursprung der Zelda-<br />
Reihe. Hier finden wir uns in der allersten Geschichte<br />
unseres Helden Link wieder, wie er auf der Insel Koholint<br />
gestrandet von einer mysteriösen Eule die Nachricht<br />
<strong>be</strong>kommt, dass er die Insel nur verlassen werden<br />
könne, wenn er das Ei auf der Spitze des Berges zum<br />
Schlüpfen bringt. Das gesamte Originalspiel ist hier in<br />
‚Links Awakening‘ eins zu eins enthalten, wo es in knalligen<br />
Far<strong>be</strong>n und einer wunderbar süßen Spielzeugoptik<br />
erstrahlt. Die Perspektive, der Grafikstil und eine<br />
Unschärfe am o<strong>be</strong>ren und unteren Bildschirmrand, lassen<br />
einen mehr an kleine Actionfiguren aus glänzendem<br />
Plastik denken als an einen ernsthaft<br />
abgebildeten Realismus, und genau das ist es was den<br />
Charm dieses Spieles nur noch weiter steigert. So kann<br />
man nun sehen wie die Vision hinter dem Kult-Klassiker<br />
‚tatsächlich‘ ausgesehen hat.<br />
BORDERLANDS 3:<br />
Ein klassischer<br />
Looter-Shooter<br />
und eine würdige<br />
Fortsetzung der<br />
<strong>be</strong>kannten Story.<br />
Weiters tauchen auch einige Figuren aus dem Nintendo<br />
Universum hier auf, wie ein Kettenhund mit dem man<br />
spazieren geht oder Goombas die es zu zerstampfen gilt.<br />
Eine wunderbare Reise die uns zurück zum Ursprung einer<br />
der <strong>be</strong>kanntesten Spieleserien weltweit führt, lie<strong>be</strong>voll<br />
originalgetreu nachgebaut und mit einer unheimlich<br />
reizenden Optik versehen.<br />
INFOLEGEND OF ZELDA<br />
LINK‘S AWAKENING<br />
ENTWICKLER: Nintendo EAD<br />
VERÖFFENTLICHT: 20.09.2019<br />
PLATTFORM: Nintendo Switch<br />
GENRE: Action-Adventure<br />
ZU ERWARTENDE SPIELZEIT: 13+ Stunden<br />
kreuzen, einem die Wucht der Schüsse ausgiebig vermitteln.<br />
Sanctuary ist in dieser Iteration von Borderlands<br />
ein Raumschiff, dass zwar mit seinen Aussichten <strong>be</strong>geistert,<br />
mitunter a<strong>be</strong>r ein wenig verwirrend zu navigieren<br />
sein kann.<br />
Insgesamt ist Borderlands 3 ein ausgenommen gutes<br />
Spiel, das als der Looter-Shooter schlechthin seinen<br />
Thron verteidigt.<br />
INFOBORDERLANDS 3<br />
ENTWICKLER: Gearbox Software<br />
VERÖFFENTLICHT: 13.09.2019<br />
PLATFFORMEN: MacOS, Windows, PS4, XBOX ONE<br />
GENRE: Action-Shooter<br />
ZU ERWARTENDE SPIELZEIT: 30+ Stunden<br />
CALL OF CTHULHU: THE<br />
OFFICIAL VIDEO GAME<br />
Im Boston des Jahres 1924 findet sich unser<br />
Protagonist und Ermittler Edward<br />
Pierce inmitten von Albträumen, Tablettenmissbrauch<br />
und Alkoholismus. Genau<br />
da wird er dem Fall der Hawkins Familie<br />
zugeteilt, die <strong>be</strong>i einem mysteriösen<br />
Hausfeuer ums Le<strong>be</strong>n gekommen ist und<br />
deren seltsame Hinterlassenschaften Edwards einzige<br />
Hinweise darauf sind was wirklich geschehen ist. Das<br />
Spiel selbst ist ein sehr atmosphärischer Ausflug in die<br />
Welt Lovecrafts, in der es um A<strong>be</strong>rglau<strong>be</strong>, zerfallende<br />
Realitäten und den Rand des menschlichen Fassungsvermögens<br />
geht. Hier muss man sich mit den Leuten<br />
auseinandersetzen, Detektivar<strong>be</strong>it leisten und Hinweise<br />
finden. All dies geschieht mit Edwards <strong>be</strong>inahe ü<strong>be</strong>rsinnlicher<br />
Fähigkeit die Geschehnisse in einer <strong>Art</strong> von<br />
außerkörperlicher Erfahrung zu rekonstruieren und dort<br />
mehr Hinweise auf die tatsächlichen Vorfälle zu finden.<br />
All dies ist mit einem RPG-Statuspunkte System versehen,<br />
in dem man Punkte für verschiedene Eigenschaften<br />
ausge<strong>be</strong>n kann. So kann man die Wahrnehmung Edwards<br />
steigern, um zusätzliche Hinweise zu finden, oder<br />
seine Kraft, um vielleicht e<strong>be</strong>n doch eine schwere Tür<br />
aufstemmen zu können. Leider ist dieses System nicht<br />
gut ausgear<strong>be</strong>itet, und es würde einem nicht fehlen<br />
wäre es ausgespart worden. Eine solide Interpretation<br />
des Lovecraft-Mythos, welche, wenn auch in Sachen<br />
Gameplay ein wenig schwach, eine interessante Geschichte<br />
mit multiplen Enden erzählt.<br />
INFOCALL OF CTHULHU THE OFFICIAL<br />
VIDEO GAME<br />
ENWICKLER: Cyanide<br />
VERÖFFENTLICHT: 30.10.2018<br />
PLATTFORMEN: Windows, PS4, Switch, XBOX ONE<br />
GENRE: Role-Playing, Horror<br />
ZU ERWARTENDE SPIELZEIT: 8+ Stunden<br />
86 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 87
ART GAMES<br />
Arkham<br />
Horror<br />
Das Kartenspiel<br />
Verfasst von: MARKUS KULAWIK<br />
“ „<br />
Das älteste und stärkste<br />
Gefühl der Menschheit ist die<br />
Angst, und die älteste und<br />
stärkste <strong>Art</strong> der Angst ist die<br />
Angst vor dem Un<strong>be</strong>kannten.<br />
— H.P. Lovecraft<br />
• GAMES. Kartenspiele gibt es schon sehr lange,<br />
und angefangen vom Tarock und dem späteren<br />
Tarot, in dem Spiel und Weissagung ineinander<br />
fließend ü<strong>be</strong>rgingen, bis hin zu den heutigen<br />
Spielkarten, sowie modernen Versionen wie<br />
<strong>be</strong>ispielsweise UNO, waren Kartenspiele schon<br />
immer eine der <strong>be</strong>liebtesten <strong>Art</strong>en das Spiel ins<br />
Le<strong>be</strong>n zu bringen.<br />
Während die meisten Kartenspiele<br />
a<strong>be</strong>r im Grunde genommen<br />
gleich blei<strong>be</strong>n und nur aufgrund<br />
von Mischglück variieren,<br />
sticht Arkham Horror mit einer ganz <strong>be</strong>sonderen<br />
Eigenschaft heraus: Es ist ein sogenanntes „Living<br />
Card Game“, also le<strong>be</strong>ndiges Kartenspiel. Das hat<br />
zu <strong>be</strong>deuten, dass die Macher von Arkham Horror<br />
stets neue Inhalte veröffentlichen, wodurch der<br />
Wiederspielwert drastisch steigt. Abgesehen von<br />
mehr Spielkarten <strong>be</strong>inhalten die Erweiterungen<br />
auch neue Geschichten, denn Arkham Horror<br />
hebt sich auch auf eine andere Weise hervor: Hier<br />
werden nicht nur einzelne Partien gespielt, sondern<br />
es werden Geschichten erlebt. Diese handeln<br />
von Ermittlern, den Spielern, die versuchen<br />
müssen mit ihren Karten und ihrem strategischen<br />
Geschick der tückischen Welt von Arkham Horror<br />
stets einen Schritt voraus zu sein. Denn hier spielt<br />
man „gegen“ das Spiel, das mithilfe von ganz strikten<br />
Regeln keinen eigenen Mitspieler braucht um<br />
brenzlige Situationen voller Spannung zu erzeugen.<br />
So wird der Fortschritt der Ermittler mithilfe<br />
eines „Szenedecks“ festgehalten, in dem immer<br />
eine <strong>be</strong>stimmte Bedingung erfüllt sein muss damit<br />
fortgeschritten werden darf – Meistens ist diese<br />
Bedingung dass eine <strong>be</strong>stimmte Anzahl an Hinweisen<br />
vorgewiesen werden muss. Gleichzeitig a<strong>be</strong>r<br />
wird das Voranschreiten der Mächte des Bösen<br />
mithilfe des „Agendadecks“ festgehalten, welches<br />
Runde um Runde immer näher an die Vollendung<br />
ihrer sinisteren Pläne schreitet.<br />
Das Kernprinzip ist hier ein sehr simples: Die Spieler<br />
müssen mit ihren Ermittlern Hinweise an verschiedenen<br />
Orten finden. Jeder Ort ist eine eigene<br />
Karte, und oft entstehen daraus ziemlich komplexe<br />
Ortschaften, Tunnelsysteme, Ruinen oder<br />
was sonst gerade das Setting der gespielten Partie<br />
ist. Wenn ein Ermittler nun an einem Ort ermitteln<br />
möchte um einen Hinweis zu erlangen, muss<br />
er dies mithilfe einer Fertigkeitspro<strong>be</strong> machen,<br />
und genau diese sind eine Schlüsselmechanik des<br />
Spieles. So hat jeder Ermittler vier Eigenschaften:<br />
Wille, Intellekt, Stärke und Beweglichkeit. Wenn<br />
ein Spieler jetzt <strong>be</strong>ispielsweise an einem Ort erfolgreich<br />
ermitteln will, muss sein Intellektwert<br />
gleich oder größer als der Schleierwert an diesem<br />
Ort sein. Ist dies der Fall, deckt der Ermittler einen<br />
auf diesem Ort platzierten Hinweis auf. A<strong>be</strong>r ganz<br />
so einfach wie gerade <strong>be</strong>schrie<strong>be</strong>n ist es dann<br />
wieder auch nicht, denn <strong>be</strong>i jeder Fertigkeitspro<strong>be</strong><br />
muss ein Chaostoken aus dem passend titulierten<br />
Chaos<strong>be</strong>utel gezogen worden. Diese Chaostoken<br />
reichen von einfachen Zahlenmodifikatoren die<br />
von +1 bis -8 reichen, oder <strong>be</strong>sonderen Effekten<br />
die abhängig vom gerade gespielten Szenario Ist<br />
dies der Fall, deckt der Ermittler einen auf diesem<br />
Ort platzierten Hinweis auf. Auch gibt es noch<br />
zwei <strong>be</strong>sondere Chaostoken, nämlich einmal ein<br />
Chaostoken das für jeden Ermittler einen eigenen<br />
starken Effekt hat, und ein Auto-Fail Chaostoken,<br />
welches die Fertigkeitspro<strong>be</strong> automatisch fehlschlagen<br />
lässt.<br />
So kommt es oft vor, dass man eine Fertigkeitspro<strong>be</strong><br />
locker schaffen würde, a<strong>be</strong>r das gezogene<br />
Chaostoken einem alles vermasselt. Andere Male<br />
ist das gezogene Chaostoken genau der Bonus<br />
den man in einer ausweglosen Situation gebraucht<br />
hat. Der Chaos<strong>be</strong>utel lässt einen oftmals<br />
spüren wie grausam, unpersönlich und kalt die<br />
Welt von Arkham Horror sein kann.<br />
Hat man es nun – von mehr oder weniger Erfolg<br />
gekrönt – geschafft das Szenario abzuschließen,<br />
erhält man eines von mehreren Enden und liest<br />
womit die Mühen der Ermittler <strong>be</strong>lohnt werden.<br />
Nun ha<strong>be</strong>n die Szenarios meistens nicht nur zwei<br />
Enden, sondern abgesehen von Sieg und Niederlage<br />
gibt es abhängig von den getroffenen Entscheidungen<br />
oft mehr.<br />
Ein gutes Beispiel hierfür ist das Szenario ‚Aktivitäten<br />
außerhalb des Lehrplans, in dem es unter<br />
anderem darum geht dass eine ungeheuerliche<br />
Bestie auf einem Universitätskampus ausgebrochen<br />
ist, und die Ermittler sich nun entweder aus<br />
dem Staub machen, die Bestie <strong>be</strong>zwingen, oder<br />
die auf dem Kampus anwesenden Studenten warnen<br />
können. Abhängig davon wie man sich entscheidet<br />
geht das Szenario anders aus, und somit<br />
auch die Kampagne die gespielt wird! Denn die<br />
Szenarios in Arkham Horror sind keine kleinen<br />
A<strong>be</strong>nteuer die unabhängig voneinander ablaufen,<br />
sondern immer Teil einer Kampagne, also einer<br />
größeren Geschichte. Eine solche Kampagne <strong>be</strong>steht<br />
aus meistens 8 Szenarien in denen Entscheidungen<br />
die in vorherigen Szenarien getroffen<br />
worden sind spätere maßgeblich <strong>be</strong>einflussen.<br />
So kann die Bestie von vorhin später an einem unpassenden<br />
Moment wieder zurückkehren um den<br />
Ermittlern das Le<strong>be</strong>n schwer zu machen. Oder<br />
Charaktere die man in einem früheren Szenario<br />
gerettet hat können einem in einer kritischen Situation<br />
von großer Hilfe sein. Der Wiederspielwert<br />
steigt damit enorm, da hier nicht nur ein binäres<br />
Sieg/Niederlage System verwendet wird sondern<br />
die verschiedenen Durchläufe sich maßgeblich<br />
voneinander unterscheiden. Die Kontinuität zwischen<br />
Szenarios findet a<strong>be</strong>r nicht nur auf der E<strong>be</strong>ne<br />
der erzählten Geschichte statt, sondern auch in<br />
den Decks der Ermittler. Denn abhängig davon wie<br />
erfolgreich man ein Szenario abgeschlossen hat,<br />
<strong>be</strong>kommt man Siegespunkte die man zwischen<br />
Spielpartien ausge<strong>be</strong>n kann um Karten aufzu<strong>be</strong>ssern,<br />
Karten auszutauschen und seine Strategie den<br />
Umständen entsprechend anzupassen.<br />
Denn die verschiedenen <strong>Art</strong>en von Ermittlern zeichen<br />
sich alle durch ihren eigenen Stärken und<br />
Schwächen aus, und ha<strong>be</strong>n <strong>be</strong>im Bauen und Ver<strong>be</strong>ssern<br />
des Decks auch verschiedene Richtlinien.<br />
Genau das ist auch zwingend notwendig, denn die<br />
ü<strong>be</strong>rmenschlichen Bedrohungen denen die Ermittler<br />
hier oft ausgeliefert sind, <strong>be</strong>dürfen dementsprechend<br />
guter Strategien, und Ermittlerkarten<br />
für jeden denkbaren Spielstil gibt es hier genug.<br />
Die Ermittler selbst sind nämlich in fünf Archetypen<br />
geteilt: Den Wächtern, die angetrie<strong>be</strong>n vom<br />
Drang die Menschheit zu <strong>be</strong>schützen keine Mühen<br />
scheuen um auch den gefährlichsten Monstern die<br />
Stirn zu bieten, den Mystikern, die angezogen von<br />
den ü<strong>be</strong>rirdischen Mächten mithilfe von Zau<strong>be</strong>rn<br />
das Universum <strong>be</strong>einflussen, den Schurken, die in<br />
jeder Situation einen Vorteil für sich selbst finden,<br />
den Suchern, die der Welt alle ihre Geheimnisse<br />
entlocken möchten, und den Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden, die<br />
zur falschen Zeit am falschen Ort waren und jedes<br />
Mittel nutzen um zu ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>n.<br />
So findet sich für jeden Spielstil ein Ermittlerdeck,<br />
welches dann e<strong>be</strong>n noch ausgebaut werden kann.<br />
All dies spielt sich in der grausam schrecklichen Welt<br />
Lovecraft’s ab, in der die Bedrohungen die die Realität<br />
zu zerstören drohen nie gänzlich <strong>be</strong>siegt, sondern<br />
immer nur für eine Zeit gebannt werden können.<br />
Denn Lovecraft’s Welt, die den <strong>be</strong>reits weltweit<br />
<strong>be</strong>kannten „Cthulhu-Mythos“ <strong>be</strong>inhaltet, ist eine,<br />
in der die Menschheit nicht einmal auf den unteren<br />
Rängen der kosmologischen Einflussskala<br />
verweilt, sondern selbst mit all ihrer Macht nie<br />
mehr als ein Staubkorn im Wind des Schicksals<br />
sein wird. Es ist eine Welt in der „Menschlichkeit“<br />
das Allerletzte ist was die kosmischen Ungeheuer<br />
interessiert, wenn wir ü<strong>be</strong>rhaupt von ihnen wahrgenommen<br />
werden.<br />
Ein schönes Zitat von H.P Lovecraft <strong>be</strong>schreibt diese<br />
Welt sehr gut: „Das älteste und stärkste Gefühl<br />
der Menschheit ist die Angst, und die älteste und<br />
stärkste <strong>Art</strong> der Angst ist die Angst vor dem Un<strong>be</strong>kannten“,<br />
und genau dem Un<strong>be</strong>kannten müssen<br />
die Ermittler in Arkham Horror wieder und wieder<br />
trotzen, seien es Kultisten die ein lange vergessenes<br />
Ü<strong>be</strong>l heraus<strong>be</strong>schwören wollen, Wissenschaftler<br />
deren Erkenntnisse ein wenig ü<strong>be</strong>r den<br />
Rand unserer Realität hinausschauen oder lange<br />
vergessene Zivilisationen deren Entwicklung im<br />
Verhältnis zum Menschen weiter gewesen ist als<br />
die einer Ameise verglichen mit einem Menschen..<br />
So hat man mit Arkham Horror ein Kartenspiel <strong>be</strong>sonderen<br />
Kali<strong>be</strong>rs, welches spannende Geschichten<br />
mit enormen Wiederspielwert erzählt, vom<br />
Vertrei<strong>be</strong>r weiterhin neue Szenarios und Kampagnen<br />
veröffentlicht <strong>be</strong>kommt und den Nervenkitzel<br />
auf 110 treibt wenn man vor einem Schlüsselmoment<br />
steht und ein Chaostoken zu ziehen ist.<br />
Ein ganz <strong>be</strong>sonderes Erlebnis in der unendlichen<br />
Welt der Kartenspiele.<br />
88 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 89
WEIHNACHTSTIPP / WIEN<br />
1<br />
2<br />
<strong>Art</strong> Advent<br />
KUNST UND HANDWERK<br />
AM KARLSPLATZ<br />
DER KARLSPLATZ LÄDT ZUM GENIESSEN EIN!<br />
ERLEBEN SIE ERLESENES KUNSTHANDWERK,<br />
BIO-KULINARIK AUF HAUBENNIVEAU, EIN<br />
ABWECHSLUNGSREICHES KINDERPROGRAMM<br />
UND LIVE-MUSIK AUS ALLEN RICHTUNGEN.<br />
ERLEBEN SIE DEN ART ADVENT!<br />
3<br />
4<br />
5<br />
(1) DREAMDANCER erschaffen eine magische Welt des Feuers, des hypnotisierenden Lichts und stilvollen Tanzes; (2) Im Kochtheater zeigt HAUBENKOCH<br />
JOHANN REISINGER wie man auch im Winter aus saisonalen Zutaten herrliche Gerichte zau<strong>be</strong>rt; (3) In der Strohlandschaft können sich die Kinder so richtig<br />
austo<strong>be</strong>n! (4) Mit HANS STEFFINS TERMINPLANER wird 2020 sicher aus“gezeichnet“; (5) Damit sich das KARUSELL DER FUNDGEGENSTÄNDE so rasant<br />
dreht, muss kräftig in die Pedale getreten werden.<br />
W<br />
ieder lädt der ART ADVENT ab dem<br />
22. Novem<strong>be</strong>r zum Flanieren, Sinnieren<br />
und Gustieren ein – zumal<br />
heuer alles im Zeichen von Genuss<br />
und Nachhaltigkeit steht. Ne<strong>be</strong>n dem<br />
gewohnt hochwertigen Angebot an<br />
Kunsthandwerk, kann man ein Kochtheater<br />
mit dem Hau<strong>be</strong>nkoch Johann<br />
Reisinger erle<strong>be</strong>n. Darü<strong>be</strong>r hinaus gibt´s wieder spektakuläres<br />
Straßentheater, live-Musik aller Richtungen und das<br />
Einkaufserlebnis für Fußmüde: den fahrbaren Diwan!<br />
NACHHALTIGER GENUSS<br />
Divina art legt seit jeher Wert auf Nachhaltigkeit, Regionalität<br />
und Qualität. Daher ist der ART ADVENT auch der einzige Adventmarkt<br />
in Österreich mit vollständig bio-zertifizierter Gastronomie.<br />
Im Rahmen unseres Schwerpunktes Nachhaltigkeit<br />
<strong>be</strong>i Le<strong>be</strong>nsmitteln, veranstalten wir heuer ein Kochtheater:<br />
Der vielfach ausgezeichnete Hau<strong>be</strong>nkoch Johann Reisinger<br />
wird mit SchülerInnen der Hertha-Fir <strong>be</strong>rg-Schule fantastischen<br />
Gerichte zu<strong>be</strong>reiten.<br />
ANREGENDE BEWEGUNG<br />
Ne<strong>be</strong>n den leiblichen Genüssen sorgt divina art auch für ausreichend<br />
Bewegung: In der Strohlandschaft können sich die Kinder<br />
austo<strong>be</strong>n und im Draisinenexpress die Schienen zum Glühen<br />
bringen. Muttis, Vatis, Onkeln und Tanten trei<strong>be</strong>n das Karussell<br />
der Fundgegenstände per Fahrrad an oder wackeln mit den Hüften<br />
zu live Musik: auf einen rockigen Auftakt mit „The Untouchables“<br />
folgen Wienerlieder von „Ernst Molden und dem Frauenorchester“,<br />
danach erklingt eine humoristische Mischkulanz aus<br />
Wienerischem und Amerkanischem mit „weana & yankee“. Es<br />
folgen u.a. Gastspiele der Crossover-Musiker von „MoZuluART“<br />
und der „Wiener Tschuschenkapelle“ sowie viele andere!<br />
Wer anschließend Erholung braucht, kann auch heuer wieder auf<br />
dem „fahrbaren Diwan“ Platz nehmen und sich vom livrierten<br />
Diener die Handwerkserzeugnisse vorführen lassen.<br />
Bildrechte: Dreamdancer, M. Silveri, A. Soritz, H. Steffin<br />
LEBENDIGES KUNST-HAND-WERK<br />
In der Schauwerkstatt zeigen die KunsthandwerkerInnen<br />
abwechselnd ihre Ar<strong>be</strong>itstechniken. Was – unter anderem<br />
– daraus entsteht, kann man auf einer vergrößerten Kunstinsel<br />
<strong>be</strong>wundern: Exponate aus Holz, Metall, Ton, Malerei<br />
und Glas werden dort gezeigt. Die Kunstinsel ist heuer erstmals<br />
ein wettergeschützter Kunstraum, der von Maler*innen,<br />
Fotograf*innen und Textilkünstler*innen <strong>be</strong>spielt wird. Gemäß<br />
dem Thema „A LIVING ROOM“ entsteht ein le<strong>be</strong>ndiger<br />
Raum, ein Raum der lebt.<br />
DUFTENDES SCHULPROJEKT<br />
Nach dem Vorbild der großen Blumenmalerin Georgia<br />
O´Keefe sind Wiener Schüler*innen dazu eingeladen ihre<br />
Lieblingsblume zu gestalten. Die gesammelten Werke werden<br />
zu einem Kunst-Blumen-Strauß gebunden und auf der Schulprojekt-Insel<br />
ausgestellt.<br />
SPEKTAKULÄRE WALKING ACTS & FEUERSHOWS<br />
Soluna Rising erzählt eine lustige Weihnachtsgeschichte mit<br />
einem alten Weihnachtsmann, einem Engel und einem „störrischen“<br />
Weihnachtsbaum. Dreamdancer entwirft wiederum<br />
eine magische Welt aus Feuer, hypnotisierendem Licht und<br />
stilvollem Tanz.<br />
ES WIRD EIN GENUSSREICHES FEST ZUM MITMACHEN FÜR<br />
JUNG UND ALT. DIE KUNSTHANDWERKER*INNEN VON DI-<br />
VINA ART FREUEN SICH AUF SIE!<br />
FACTS<br />
ART ADVENT<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
22.11. bis 23.12.2019,<br />
täglich von 12:00 bis 20:00 Uhr<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel: +43 664 44 57 738<br />
office@divinaart.at<br />
facebook.com/artadvent<br />
instagram.com/artadvent_karlsplatz<br />
twitter.com/divinaart<br />
www.divinaart.at<br />
90 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 91
WEIHNACHTSTIPP / WIEN<br />
1<br />
WIENER CHRISTKINDLMARKT<br />
AM RATHAUSPLATZ<br />
AB 15. NOVEMBER VERWANDELT SICH DER<br />
RATHAUSPLATZ IN WIEN ZU EINER<br />
EINZIGARTIGEN MISCHUNG AUS FEIERLICHER<br />
ADVENTSTIMMUNG, KULINARISCHER<br />
SCHMANKERLN UND JEDER MENGE<br />
GESCHENKIDEEN.<br />
2 3<br />
In der nördlichen Parkhälfte bietet der romantische und<br />
märchenhafte Weihnachtstraum eine Vielzahl an zau<strong>be</strong>rhaften<br />
und wunderschönen Attraktionen.<br />
4<br />
neues Kunsthandwerk, dass die Weihnachtshütten nicht nur<br />
am Hauptplatz, sondern auch im Park aufgestellt werden. Hier<br />
findet man dann handgemachte Flöten, Papiersterne oder Holzfiguren<br />
aus österreichischen Drechslereien. Auf Christkindls<br />
Bühne, direkt unter dem imposanten Weihnachtsbaum, wird<br />
es zahlreiche weihnachtliche Veranstaltungen ge<strong>be</strong>n. Chöre aus<br />
Österreich und allen Ecken der Welt werden hier auftreten und<br />
Weihnachtslieder zum Besten ge<strong>be</strong>n. Die traditionellen Turmbläser<br />
werden mit klaren Klängen Adventstimmung verbreiten.<br />
Natürlich tritt auf der Bühne auch das Christkind auf und wird<br />
Weihnachtsgeschichten vorlesen. Tatkräftige Unterstützung <strong>be</strong>kommt<br />
es da<strong>be</strong>i vom Kasperl.<br />
Ganz wichtig sind am Christkindlmarkt die karitativen Tätigkeiten.<br />
Viele Stand<strong>be</strong>trei<strong>be</strong>r spenden Teile ihrer Einnahmen für<br />
wohltätige Zwecke, zum Beispiel an das St. Anna Kinderspital. ▶<br />
(1+2) Ne<strong>be</strong>n den klassischen Ständen mit süßen und deftigen Leckereien<br />
und leckerem Punsch finden wir AM RATHAUSPLATZ Handgemachtes<br />
aller <strong>Art</strong>. (3) Vor der Kulisse der Hofburg bieten AM<br />
MICHAELERPLATZ ein Dutzend Stände Produkte ehemaliger k. u. k.<br />
Hoflieferanten an. (4) Der K.U.K. WEIHNACHTSMARKT AM MICHAE-<br />
LERPLATZ ist so außergewöhnlich wie seine noble Adresse.<br />
Von 15.11. bis 26.12 wird weihnachtliche Stimmung<br />
am Wiener Rathausplatz geboten, denn<br />
der Christkindlmarkt verzau<strong>be</strong>rt alle mit seiner<br />
Atmosphäre. Es gibt wunderschön dekorierte<br />
Standln, die ein vielfältiges Angebot an Holzspielzeug,<br />
Handwerkskunst und Weihnachtsbackformen<br />
präsentieren. Wer gar zu sehr verzau<strong>be</strong>rt<br />
wurde und sich nicht mehr zurechtfindet, der kann sich<br />
leicht mit der eigens kreierten App wieder orientieren. Danach<br />
gibt es dann zur Freude Aller zahlreiche Sorten an Bio-Punsch<br />
und handgemachten Lebkuchen.<br />
VON 15. NOVEMBER BIS 26. DEZEMBER 2019<br />
Der Wiener Christkindlmarkt lässt alle Herzen höherschlagen:<br />
Hier kann man, ne<strong>be</strong>n österreichischem Kunsthandwerk, auch<br />
gute Speisen und Getränke aus österreichischer Landwirtschaft<br />
genießen. Aufregende neue Produkte ergänzen das traditionelle<br />
Angebot in den insgesamt 150 Ständen, sodass jeder Besucher<br />
etwas Besonderes für sich findet. Dieses Jahr gibt es sogar so viel<br />
Der Wiener Weihnachtstraum vor dem Rathaus erstrahlt in neuem<br />
märchenhaften Glanz.<br />
Fotos: © stadt wien marketing / Hechen<strong>be</strong>rgerAnselm Soritz(3), © Matthias<br />
Silveri(2), © Andreas Mueller<br />
Mit rund 3.000m 2<br />
Eisfläche bietet<br />
der KLEINER<br />
EISTRAUM ein<br />
spannendes<br />
und abwechslungsreiches<br />
Angebot:<br />
Zahlreiche<br />
verschlungene<br />
Eispfade führen<br />
durch den<br />
romantisches<br />
Rathauspark<br />
und sorgen für<br />
ein einzigartiges<br />
Ambiente.<br />
92 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 93
WEIHNACHTSTIPP / WIEN<br />
Bezahlte Anzeige<br />
Schon von weitem sichtbar ist die Traumlandschaft<br />
der Weihnachtswelt, wo eine Vielzahl an lie<strong>be</strong>voll in den<br />
Rathauspark einge<strong>be</strong>tteter Attraktionen auf Besucher wartet<br />
Wiener Rathausplatz<br />
15.11. bis 26.12. 2019<br />
Am Ende des Christkindlmarkts spenden o<strong>be</strong>ndrein alle Punsch-<br />
Verkäufer Teile des Erlöses vom eigens kreierten Christkindlmarkt-Punsch<br />
an eine wohltätige Organisation.<br />
Der Wiener Weihnachtstraum ist natürlich nicht nur auf den<br />
Christkindlmarkt selbst <strong>be</strong>schränkt, sondern erstreckt sich auf<br />
den ganzen Rathauspark. Die Besucher erwartet eine träumerische<br />
Lichterwelt, die zum Staunen einlädt. Die jüngsten Gäste können<br />
hier mit einem historischen Ringelspiel und entzückendem<br />
Rentierzug auf Schienen fahren. Ne<strong>be</strong>n der großen Krippe, <strong>be</strong>i<br />
der man andächtig verweilen kann, gibt es 2019 wieder einen<br />
Krippenpfad. Schon seit ü<strong>be</strong>r 1.500 Jahren gibt es auf der ganzen<br />
Welt weihnachtliche Krippendarstellungen und auch in Österreich<br />
hat der Bau von Krippen ein lange Tradition – Grund genug, dass<br />
dieses <strong>be</strong>liebte Brauchtum einen Platz <strong>be</strong>im Wiener Weihnachtstraum<br />
<strong>be</strong>kommt. Heuer steht der Krippenpfad unter dem Thema<br />
„Italienische Krippen“. 12 verschiedene, in präziser Handar<strong>be</strong>it<br />
hergestellte Krippenszenen sind lie<strong>be</strong>voll in den Rathauspark einge<strong>be</strong>ttet<br />
und laden ein, entdeckt zu werden. Genaueres Hinsehen<br />
und Fotografieren ist da<strong>be</strong>i ausdrücklich erlaubt! Hergestellt werden<br />
alle ausgestellten Krippen vom Wiener Krippenverein.<br />
Ein weiteres Highlight: Der malerische Eislaufplatz ne<strong>be</strong>n dem<br />
Christkindlmarkt inmitten des verträumten Rathausparks. Vor<br />
traumhafter Kulisse können die Besucher, <strong>be</strong>gleitet von stimmungsvoller<br />
Weihnachtsmusik, ihre Kreise ziehen. Ein Schlittschuh-<br />
und Helm-Verleih ist vor Ort.<br />
FACTS<br />
WIENER CHRISTKINDLMARKT<br />
AM RATHAUSPLATZ<br />
15. Novem<strong>be</strong>r bis<br />
26. Dezem<strong>be</strong>r 2019<br />
Rathausplatz, 1010 Wien<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Täglich von 10.00 bis 21.30 Uhr<br />
Fr+Sa bis 22.00 Uhr<br />
24. Dezem<strong>be</strong>r bis 19.00 Uhr<br />
CHRISTKINDLS BASTELSTUBE<br />
IN DER VOLKSHALLE<br />
täglich von 10.00 bis 19.00 Uhr,<br />
24.12. 10.00 bis 15.00 Uhr<br />
www.christkindlmarkt.at<br />
K.U.K. WEIHNACHTSMARKT<br />
AM MICHAELERPLATZ<br />
15. Novem<strong>be</strong>r 2019<br />
bis 6. Jänner 2020<br />
Michaelerplatz, 1010 Wien<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Täglich von 10.00 bis 20.00 Uhr<br />
24. Dezem<strong>be</strong>r bis 18.00 Uhr<br />
Am 31. Dezem<strong>be</strong>r von 10.00<br />
bis 2.00 Uhr früh (1. Jänner 2019)<br />
Fotos: © stadt wien marketing / Hechen<strong>be</strong>rgerAnselm Soritz(3), © Matthias<br />
Silveri(2), © Andreas Mueller<br />
WIENER<br />
WEIHNACHTS<br />
TRAUM<br />
Logo<br />
www.wienerweihnachtstraum.at<br />
94 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 95
WEIHNACHTSTIPP / SALZBURG<br />
SALZBURG / WEIHNACHTSTIPP<br />
Weihnachtsmarkt<br />
am Mira<strong>be</strong>llplatz<br />
WEIHNACHTLICHE STIMMUNG, REGIONALE<br />
KÖSTLICHKEITEN UND UMFANGREICHE<br />
GESCHENKIDEEN FÜRS CHRISTKIND IN<br />
TRADITIONELLER ATMOSPHÄRE GENIESSEN.<br />
H ohenwerfen<br />
Romantischer Adventmarkt<br />
auf der Erlebnisburg<br />
D<br />
er Weihnachtsmarkt in Salzburg<br />
hat eine lange Tradition<br />
und wird als „Tandlmarkt“<br />
<strong>be</strong>reits 1491 erwähnt. Ne<strong>be</strong>n<br />
diesem Tandlmarkt gab<br />
es auch schon sehr bald einen richtigen<br />
Vorweihnachtsmarkt, der im 17. Jahrhundert<br />
als „Nikolaimarkt“ aufscheint.<br />
Der erste Christkindlmarkt nach dem<br />
Ende des zweiten Weltkrieges fand am<br />
Mira<strong>be</strong>llplatz statt.<br />
Nach einer langjährigen Pause wurde der<br />
vor dem idyllischen Schloss Mira<strong>be</strong>ll gelegene<br />
Weihnachtsmarkt im Jahre 1990<br />
wieder ins Le<strong>be</strong>n gerufen und gilt seither<br />
als Geheimtipp. Auf dem ü<strong>be</strong>rschaulichen<br />
und schönen Weihnachtsmarkt<br />
kann man in aller Ruhe ü<strong>be</strong>r den Markt<br />
schlendern und <strong>be</strong>i einer guten Tasse<br />
Glühwein die weihnachtliche Atmosphäre<br />
mit ihren schön dekorierten Hütten<br />
geniessen. Das Angebot reicht von kuscheligen<br />
Naturfellen ü<strong>be</strong>r Christbaumschmuck<br />
und Dekoartikel, kunsthandwerkliche<br />
Tonprodukte, Schmuck in allen<br />
Variationen, Kränze, Holzspielzeug, Lederwaren,<br />
Glaswaren und mollig warmen<br />
Handschuhen und Schals. Besonders<br />
stolz sind wir auf unseren Schnitzer der<br />
in seiner Hütte handgeschnitzte Krippen<br />
und Figuren anbietet. Nicht zu vergessen<br />
sind die kulinarischen Köstlichkeiten, die<br />
den Gaumen erfreuen lassen. Das Rahmenprogramm<br />
wird jedes Jahr sorgfältig<br />
ausgesucht und die Besucher kommen<br />
von weit her, um der weihnachtlichen<br />
Musik zu lauschen.<br />
Der im Zentrum gelegene Weihnachtsmarkt<br />
ist verkehrtechnisch günstig gelegen,<br />
die Bushaltestelle und das Parkhaus<br />
<strong>be</strong>finden sich direkt gegenü<strong>be</strong>r,<br />
der Bahnhof ist nur einige Gehminuten<br />
entfernt.<br />
Der Weihnachtsmarkt in Salzburg am<br />
Mira<strong>be</strong>llplatz verzau<strong>be</strong>rt seine Besucher<br />
mit seinem traditionellen Charme und<br />
stimmt mit Gerüchen, weihnachtlichem<br />
Gaumenkitzel und schönen Ga<strong>be</strong>n auf<br />
das Christfest ein.<br />
Traditioneller Charme am SALZBURGER WEIHNACHTSMARKT.<br />
Glühwein, Punsch, handgeschnitzte Krippen, kuschelige Felle,<br />
ausgesuchter Schmuck — hier ist der Platz, wo Sie in aller Ruhe<br />
Ihre Geschenke für Weihnachten austauschen können.<br />
FACTS<br />
SALZBURGER WEIHNACHTSMARKT<br />
AM MIRABELLPLATZ<br />
LAUFZEIT:<br />
Der Markt <strong>be</strong>ginnt am 21. Novem<strong>be</strong>r 2019<br />
und endet am 24. Dezem<strong>be</strong>r 2019<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Sonntag bis Donnerstag: 10.00 – 20.00 Uhr<br />
Freitag und Samstag: 10.00 – 21.00 Uhr<br />
24. Jänner: 10.00 – 15.00 Uhr<br />
weihnachtsmarkt-salzburg.at<br />
FACTS<br />
ERLEBNISBURG HOHENWERFEN<br />
LAUFZEIT:<br />
30. Novem<strong>be</strong>r bis 1. Dezem<strong>be</strong>r,<br />
sowie 6. 7. und 8. Dezem<strong>be</strong>r<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Von 13.00 –19.00 Uhr<br />
INFORMATION:<br />
Tel.: +43 6468 76 03<br />
office@burg-hohenwerfen.at<br />
burg-hohenwerfen.at<br />
Genießen Sie den romantischen Adventmarkt mit dem mittelalterlichen<br />
Burghof als stimmungsvolle Kulisse und mit traditionellem Pongauer<br />
Brauchtum, regionalem Kunst-handwerk und heimischen Schmankerln<br />
als Hauptdarsteller.<br />
Für die kleinen Besucher gibt es ein <strong>be</strong>treutes Kinderprogramm mit Basteln,<br />
Kekse backen und einer Märchenerzählerin. Ein weiteres Highlight ist die Sonderausstellung<br />
im Kasematten-Gewöl<strong>be</strong>. Unter dem Motto „Tradition und Vernunft<br />
zum Brauch“ kann man hier Masken von Schön- und Schiachperchten <strong>be</strong>wundern.<br />
96 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 97
WEIHNACHTSTIPP / SALZBURG<br />
Advent<br />
auf Salzburgs Burgen<br />
OB WINTERLICHES WEIHNACHTSMÄRCHEN IN DER<br />
MOZARTSTADT, TRADITIONELLE BERGWEIHNACHT AUF DER<br />
ERLEBNISBURG HOHENWERFEN ODER VERZAUBERNDER<br />
ADVENT IN DER BURG MAUTERNDORF, SALZBURGS BURGEN<br />
UND SCHLÖSSER LADEN IHRE GÄSTE DAZU EIN, DIE SCHÖNSTE<br />
ZEIT DES JAHRES IN BESONDEREM AMBIENTE ZU ERLEBEN.<br />
Auch heuer erstrahlt der Festungsadvent<br />
wieder in vollem<br />
Glanz. Bereits der Spaziergang<br />
zur Festung Hohensalzburg<br />
verspricht Romantik pur: Am<br />
Weg nach o<strong>be</strong>n tauchen mehr als hundert<br />
traditionelle Herrnhuter Sterne die<br />
Festungsgasse in ein Lichtermeer. Im<br />
Burghof angekommen bietet der Markt<br />
eine vielfältige Auswahl aus heimischem<br />
Kunsthandwerk, kreativen Geschenkideen<br />
und Salzburger Schmankerln.<br />
Viele Salzburger kommen jedes Jahr<br />
mindestens einmal auf die Festung, um<br />
<strong>be</strong>i einer Tasse Glühwein den wunderschönen<br />
Ausblick ü<strong>be</strong>r die weihnachtlich<br />
<strong>be</strong>leuchtete Altstadt zu genießen.<br />
Eine weitere Besonderheit des Festungsadvents<br />
sind die frischen Flammkuchen<br />
aus der historischen Pfisterei. Dort wird<br />
nach modernen Rezepten im Jahrhunderte<br />
alten Holzofen gebacken. Beliebt<br />
<strong>be</strong>i Familien ist auch das Rahmenprogramm<br />
des Marktes. An allen Öffnungstagen<br />
gibt es im Atelier Hödlmoser ein<br />
<strong>be</strong>treutes Kinderprogramm mit Musik,<br />
Kekserlbacken und Weihnachtsbasteleien.<br />
Am Sonntag, den 1. Dezem<strong>be</strong>r sind die<br />
Stefani-Perchten auf der Festung zu Gast.<br />
Gruselig a<strong>be</strong>r niemals bösartig gestaltet<br />
sich ihr Besuch, der vielleicht familienfreundlichste<br />
Krampuslauf Salzburgs.<br />
Bereits zum dreizehnten Mal findet<br />
2019 der Romantische Adventmarkt auf<br />
der Erlebnisburg Hohenwerfen statt.<br />
Der mittelalterliche Burghof bildet die<br />
Kulisse für stimmungsvolle Nachmittage<br />
in familiärer Atmosphäre. Für weihnachtliche<br />
Vorfreude sorgen ursprüngliches<br />
Pongauer Brauchtum, Salzburger<br />
Kunsthandwerk, heimische Schmankerl,<br />
Hirtenspiel und echte Volksmusik.<br />
Auch auf der Burg Mauterndorf gibt es<br />
einen Adventmarkt, der sich <strong>be</strong>reits seit<br />
dem ersten Jahr seines Bestehens großer<br />
Beliebtheit erfreut. Die Besucher dürfen<br />
sich auf vielfältige, traditionelle Handwerkskunst<br />
von regionalen Anbietern<br />
freuen: Handgemachte Töpfer- und Tonprodukte<br />
reihen sich an außergewöhnliches<br />
Schmuckdesign, selbstgefertigte<br />
Handwerksprodukte und vieles mehr.<br />
Für Feinschmecker bietet der Adventmarkt<br />
jede Menge regionale Schmankerln<br />
und wärmende Getränke: vom<br />
herzhaften Speckbrot, Lungauer Bratwürsten,<br />
Krapfen bis hin zu feiner<br />
Weihnachtsbäckerei sowie Punsch und<br />
Glühwein. Für eine vorweihnachtliche,<br />
sagenhafte Atmosphäre sorgt die musikalische<br />
Umrahmung mit Bläsern,<br />
Musikgruppen und Sängern sowie<br />
den Kindern der Volksschule und des<br />
Kindergartens Mauterndorf. Nicht zu<br />
Letzt sind für die kleinen Besucher das<br />
Bastelprogramm, die Leseecke und<br />
das Kekse backen im Felsenkeller die<br />
absoluten Highlights!<br />
FACTS<br />
ADVENT AUF SALZBURGS BURGEN<br />
FESTUNG HOHENSALZBURG:<br />
29. Novem<strong>be</strong>r bis 22. Dezem<strong>be</strong>r<br />
jeweils Freitag bis Sonntag,<br />
von 11:00 – 19:00 Uhr<br />
ERLEBNISBURG HOHENWERFEN:<br />
30. Novem<strong>be</strong>r bis 1. Dezem<strong>be</strong>r,<br />
sowie 6. 7. und 8. Dezem<strong>be</strong>r<br />
jeweils 13:00 –19:00 Uhr<br />
BURG MAUTERNDORF:<br />
7. Dezem<strong>be</strong>r und 8. Dezem<strong>be</strong>r,<br />
sowie 13. 14. und 15. Dezem<strong>be</strong>r<br />
jeweils 13:00 –19:00 Uhr<br />
www.salzburg-burgen.at<br />
Tel.: +43 662 842 430 - 11<br />
office@festung-hohensalzburg.at<br />
Tel.: +43 6472 74 26<br />
office@burg-mauterndorf.at<br />
Tel.: +43 6468 76 03<br />
office@burg-hohenwerfen.at<br />
VERGESSEN<br />
FRAGMENTE DES ERINNERNS<br />
13.12.2019 – 8.3.2020<br />
FERDINANDEUM<br />
TIROLER-LANDESMUSEEN.AT<br />
98 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 99<br />
Timm Ulrichs, Selbstauslöschung durch Malerei, 1973/1976 (Foto: Nr. 4) © Bildrecht, Wien 2019
KULTURTIPP / W I E N<br />
ALBRECHT DÜRER,<br />
An<strong>be</strong>tung der Könige, 1504,<br />
Öl auf Holz,<br />
Leihga<strong>be</strong> – Florenz,<br />
Gallerie degli Uffizi ©<br />
Gabinetto Fotografico<br />
delle Gallerie degli Uffizi<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
S<br />
eit Jahrzehnten war das Werk Albrecht<br />
Dürers (1471–1528) nicht in<br />
dieser Fülle zu erle<strong>be</strong>n: Die Wiener<br />
ALBERTINA ist Heimat zahlreicher<br />
weltweit <strong>be</strong>kannter Ikonen der Zeichnung,<br />
darunter der Feldhase, die Betenden Hände<br />
und das Große Rasenstück. Die um wertvolle<br />
internationale Leihga<strong>be</strong>n ergänzte Ausstellung<br />
präsentiert im Herbst 2019 mit ü<strong>be</strong>r 200 Exponaten<br />
Dürers zeichnerische, druckgrafische und<br />
malerische Werke.<br />
Zu ihrer Wiedereröffnung 2003 konnte die Wiener<br />
ALBERTINA mit ihrer letzten Dürer-Ausstellung<br />
eine hal<strong>be</strong> Million BesucherInnen <strong>be</strong>grüßen.<br />
Mit ü<strong>be</strong>r 100 Zeichnungen, einem Dutzend Ge-<br />
ALBRECHT DÜRER<br />
SPEKTAKULÄRE SCHAU DES RENAISSANCE-GENIES<br />
mälde, persönlichen Aufzeichnungen und anderen<br />
seltenen Dokumenten wird das Werk des Renaissance-Genies<br />
nun noch umfassender gezeigt<br />
als jemals zuvor.<br />
Mit nahezu 140 Ar<strong>be</strong>iten <strong>be</strong>sitzt die ALBERTINA<br />
den weltweit <strong>be</strong>deutendsten Bestand an Zeichnungen<br />
Albrecht Dürers. Die Sammlungsgeschichte<br />
seines Œuvres in der ALBERTINA ist von<br />
<strong>be</strong>sonderer Bedeutung: Seine Provenienz lässt sich<br />
lückenlos bis ins Jahr 1528 zurückverfolgen und<br />
bildet damit ein seit fast 500 Jahren geschlossen<br />
erhaltenes Konvolut aus Dürers Werkstatt.<br />
Die Sammlung bietet daher wie keine andere den<br />
idealen Ausgangspunkt, um sich auch seiner persönlichen,<br />
vom Gedankengut des frühen Humanismus<br />
geprägten Kunstauffassung zu nähern.<br />
Für die Jahrhundertausstellung konnte die Wiener<br />
ALBERTINA <strong>be</strong>deutende internationale Leihga<strong>be</strong>n<br />
gewinnen: Die An<strong>be</strong>tung der Könige aus<br />
den Uffizien, das erschütternde und schonungslose<br />
Selbstbildnis des nackten Albrecht Dürer aus<br />
Weimar, Die Marter der zehntausend Christen<br />
aus dem Kunsthistorischen Museum Wien, Jesus<br />
unter den Schriftgelehrten aus dem Museum<br />
Thyssen-Bornemisza und aus dem <strong>be</strong>nachbarten<br />
Prado Dürers wohl schönstes Männerporträt. Sein<br />
malerisches Spätwerk der letzten niederländischen<br />
Reise, den Heiligen Hieronymus, präsentiert die<br />
ALBERTINA mit allen dazugehörigen Studien.<br />
(LINKS) ALBRECHT DÜRER, Heiliger Hieronymus, 1521, Öl auf Holz, © Museu Nacional de <strong>Art</strong>e Antiga, Lissabon, Foto: Luisa Oliveira/José Paulo Ruas (RECHTS OBEN)<br />
ALBRECHT DÜRER, Bildnis eines bartlosen Mannes mit Barett, 1521, Öl auf Holz, © Museo Nacional del Prado, Madrid: Archivo Fotográfico (RECHTS UNTEN) ALBRECHT<br />
DÜRER, Flügel einer Blauracke, um 1500, © Al<strong>be</strong>rtina, Wien.<br />
Der Dürer-Spezialist und Kurator der Ausstellung,<br />
Christof Metzger, hat in den vergangenen<br />
Jahren den Bestand der ALBERTINA, dem weltweit<br />
<strong>be</strong>deutendsten an Dürer-Zeichnungen und<br />
-Aquarellen, einer Neu<strong>be</strong>wertung unterzogen.<br />
Am ü<strong>be</strong>rraschendsten sind seine Ü<strong>be</strong>rlegungen<br />
zu den großen Naturstudien der ersten Jahre des<br />
16. Jahrhunderts – der Feldhase oder Das Große<br />
Rasenstück – und zu den Hell-Dunkel-Studien<br />
auf farbigen Papieren, wie etwa die <strong>be</strong>rühmten<br />
Betenden Hände, die allesamt an die Grenze des<br />
mit Feder und Pinsel Machbaren führen. Sie<br />
sind Demonstrationsstücke, die jedem Besucher<br />
in Dürers Atelier die vollendeten zeichnerischen<br />
und malerischen Fähigkeiten des Meisters unter<br />
Beweis stellten. Nicht Vor-Studien sind sie, sondern<br />
autonome Bilder, Virtuosenstücke, die das<br />
stupende Können des Meisters und die geistige<br />
Tiefe seiner Naturauffassung demonstrieren.<br />
FACTS<br />
ALBERTINA MUSEUM WIEN<br />
INFORMATION:<br />
Al<strong>be</strong>rtinaplatz 1, 1010 Wien<br />
Tel. +43 (01) 534 83 0<br />
E-Mail: info@al<strong>be</strong>rtina.at<br />
LAUFZEIT:<br />
20. Septem<strong>be</strong>r 2019 – 6. Jänner 2020<br />
www.al<strong>be</strong>rtina.at<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Täglich 10 – 18 Uhr<br />
Mittwoch & Freitag 10 – 21 Uhr<br />
Am 24. Dezem<strong>be</strong>r 2019 geöffnet.<br />
facebook.com/Al<strong>be</strong>rtinaMuseum<br />
instagram.com/Al<strong>be</strong>rtinaMuseum<br />
twitter.com/Al<strong>be</strong>rtinaMuseum<br />
100 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 101
KULTURTIPP / WIEN<br />
ler Le<strong>be</strong>ns<strong>be</strong>reiche der Menschen mit Kunst; die<br />
angewandte Kunst wurde da<strong>be</strong>i der bildenden<br />
Kunst gleichgestellt. In diesem Zusammenhang erschließt<br />
sich das Konzept der Wiener Werkstätte,<br />
die im Jahr 1903 von Josef Hoffmann, Koloman<br />
Moser und Fritz Waerndorfer gegründet wurde.<br />
O<strong>be</strong>rste Prämisse <strong>be</strong>i Entwurf und Fertigung war<br />
ne<strong>be</strong>n der Wertschätzung des Materials vor allem<br />
die künstlerische und handwerkliche Qualität der<br />
Objekte. Mö<strong>be</strong>l, Schmuck, Gläser, Keramiken, Tafelgeschirr,<br />
Textilien, Buch- und Plakatgestaltung<br />
standen auf ihrem Programm.<br />
1<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
BRONCIA KOLLER-PINELL, 1863–1934, Sitzende (Marietta), 1907, Öl auf Leinwand, 107,5 × 148,5 cm, Sammlung Eisen<strong>be</strong>rger, Wien<br />
Wien 1900. Aufbruch in die Moderne<br />
• NEU KONZIPIERTE DAUERPRÄSENTATION: WIEN 1900. AUFBRUCH IN DIE MODERNE, UMFASSENDE AUSSTELLUNG<br />
VERANSCHAULICHT DAS PHÄNOMEN WIEN 1900 IN ALL SEINER KREATIVITÄT UND KOMPLEXITÄT<br />
Die pulsierende Donaumetropole Wien war<br />
um 1900 von Gegensätzen geprägt: Sie war<br />
gleichermaßen die Hauptstadt des Hochadels<br />
und der li<strong>be</strong>ralen Intellektuellen, der<br />
prachtvollen Ringstraße und der endlosen Armenviertel,<br />
des Antisemitismus und des Zionismus,<br />
des starren Konservativismus und des Aufbruchs<br />
in die Moderne. Glanz und Elend, Traum und<br />
Wirklichkeit, Symbolismus und Selbst<strong>be</strong>fragung<br />
<strong>be</strong>zeichnen den existierenden Pluralismus jener<br />
Zeit und markieren Wien als Versuchsstation und<br />
Ideenlaboratorium und damit als zentralen Motor<br />
einer turbulenten Erneuerungs<strong>be</strong>wegung. In<br />
diesem heterogenen Milieu fand jene einzigartige<br />
Verdichtung an Kulturleistungen statt, die uns<br />
heute von Wien um 1900 als einem Quellgrund<br />
der Moderne sprechen lassen.<br />
Der Aufbruch dorthin fand in den unterschiedlichsten<br />
Disziplinen statt, von Malerei und Literatur<br />
ü<strong>be</strong>r Musik, Theater, Tanz und Architektur<br />
bis hin zu Medizin, Psychologie, Philosophie,<br />
Rechtslehre und Ökonomie. Der Nährboden für<br />
ein so fruchtbares Geistesle<strong>be</strong>n war dem Dialog<br />
wie auch dem durchaus kontroversiellen Austausch<br />
progressiver Ideen geschuldet, welche in<br />
den Kaffeehäusern oder Salons der Metropole<br />
verhandelt wurden. Das Phänomen Wien 1900<br />
in all seiner verdichteten Kreativität und widersprüchlichen<br />
Komplexität darzustellen, ist der<br />
Anspruch der neu konzipierten Dauerpräsentation<br />
des Leopold Museum.<br />
Die Ausstellung <strong>be</strong>ginnt die Reise hin zur faszinierenden<br />
Epoche der Wiener Moderne mit einer<br />
Ouvertüre zur Blütezeit des Wiener Historismus<br />
um 1870. In Kunst und Architektur dominierte<br />
der Eklektizismus: Der Bau der Ringstraße verlieh<br />
der Stadt ein gänzlich neues urbanes Gesicht,<br />
und Hans Makart war mit seinen allegorischen<br />
und mythologischen Darstellungen Wiens unumstrittener<br />
Malerfürst. Ne<strong>be</strong>n dem pompösen<br />
Historismus dieser Zeit entstehen jene im Sujet<br />
zurückhaltenden, stimmungsimpressionistischen<br />
Landschaftsdarstellungen und Milieustudien mit<br />
stark lyrischen Anklängen von Emil Jakob Schindler,<br />
Tina Blau oder Rudolf von Alt. Vor diesem<br />
Hintergrund ist die Gründung der Wiener Secession<br />
zu sehen, die als veritabler Befreiungsschlag<br />
die Kunstszene aufrüttelte. Während die Literaten<br />
des Jung-Wien Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal<br />
und <strong>Art</strong>hur Schnitzler der Untergangsstimmung<br />
wie dem Neuaufbruch eine Stimme<br />
ga<strong>be</strong>n, Otto Wagner und Adolf Loos architektonische<br />
und stadtplanerische Innovationen entwickelten,<br />
Gustav Mahler und Arnold Schön<strong>be</strong>rg<br />
die Musik revolutionierten und Sigmund Freud<br />
bahnbrechende Erkenntnisse in der Psychoanalyse<br />
lancierte, gilt die Gründung der Secession im<br />
Jahr 1897 als Geburtsstunde der österreichischen<br />
Moderne in der bildenden Kunst. Gegen das konservative<br />
Künstlerhaus revoltierend, schlossen sich<br />
progressive Künstler wie Gustav Klimt, Koloman<br />
Moser, Alfred Roller, Carl Moll sowie die Architekten<br />
Josef Hoffmann und Joseph Maria Olbrich<br />
zusammen, um eine vitale Plattform für zeitgenössische<br />
und internationale Kunst zu schaffen. Den<br />
Wiener Modernen ging es im Sinne der Idee des<br />
Gesamtkunstwerkes um die Durchdringung al-<br />
Foto: Leopold Museum, Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rger<br />
Der Jugendstil als ornamental-ästhetisierende<br />
Ü<strong>be</strong>r formung der Le<strong>be</strong>nswelt war für jene Künstler,<br />
die vor allem die Krise des modernen Subjekts<br />
reflektierten und damit ein zentrales Thema dieser<br />
Zeit verhandelten, nicht das geeignete künstlerische<br />
Ausdrucksmittel. Auf dem Weg zur Daseinserforschung<br />
<strong>be</strong>schritten Richard Gerstl, Oskar<br />
Kokoschka und vor allem Egon Schiele neue Wege<br />
künstlerischer Identitätserkundungen und <strong>be</strong>gründeten<br />
damit jene österreichische Ausformung<br />
des Expressionismus, die sich durch einen<br />
schwelenden Symbolismus und die künstlerische<br />
Befragung des Individuums auszeichnet. Die<br />
Werke dieser österreichischen Expressionisten<br />
zählen zu den spezifischsten und herausragendsten<br />
Errungenschaften der österreichischen Kunstgeschichte<br />
des 20. Jahrhunderts, welche durch den<br />
Ausbruch und den Verlauf des Ersten Weltkrieges<br />
eine jähe Veränderung erfuhr.<br />
Das Jahr 1918 <strong>be</strong>deutete durch das Ende des Ersten<br />
Weltkrieges und den einhergehenden Zusammenbruch<br />
der Monarchie nicht nur auf politischer<br />
E<strong>be</strong>ne eine Zäsur, auch der Tod führender Protagonisten<br />
der Wiener Moderne wie Gustav Klimt,<br />
Egon Schiele, Koloman Moser und Otto Wagner<br />
stellte einen verlustreichen Einschnitt im künstlerischen<br />
Milieu dar. Die Ausstellung gibt einen<br />
umfangreichen Einblick in das erste Jahrzehnt der<br />
jungen Republik mit ihren gemäßigt expressionistischen<br />
oder neusachlichen Tendenzen. Aufkeimende<br />
innovative künstlerische und wissenschaftliche<br />
Entwicklungen wurden in den 1920er-Jahren<br />
durch die wirtschaftliche Instabilität, die eine<br />
Etablierung autoritärer und faschistischer Ideen<br />
<strong>be</strong>günstigte, zunehmend verhindert. Das Ende der<br />
parlamentarischen Demokratie, die Kanzlerdiktatur<br />
des Ständestaates und schließlich die Verbrechen<br />
des Nationalsozialismus sollten den Nährboden<br />
Wien um 1900 gänzlich versiegeln.<br />
Basierend auf den von Rudolf Leopold gesammelten,<br />
umfassenden Beständen des Leopold<br />
Museum und ergänzt um ausgewählte Leihga<strong>be</strong>n<br />
aus privaten und institutionellen Sammlungen<br />
gibt die mit rund 1.300 Exponaten <strong>be</strong>stückte, neu<br />
konzipierte Präsentation Wien 1900 einen singulären<br />
Einblick in das Fluidum dieser einstigen<br />
Weltkulturhauptstadt.<br />
FACTS<br />
LEOPOLD MUSEUM<br />
Ausstellung Wien 1900.<br />
Aufbruch in die Moderne<br />
AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />
MuseumsQuartier Wien |<br />
Museumsplatz 1 | 1070 Wien<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel. +43.1.525 70-0<br />
E-mail: office@leopoldmuseum.org<br />
www.leopoldmuseum.org<br />
2<br />
(1) GUSTAV KLIMT 1862–1918, Tod und Le<strong>be</strong>n, 1910/11, umgear<strong>be</strong>itet 1915/16, Öl auf<br />
Leinwand, 180,8 × 200,6 cm, Leopold Museum, Wien, Foto: Leopold Museum, Wien/<br />
Manfred Thum<strong>be</strong>rger (2) OTTO RUDOLF SCHATZ, 1900–1961, Die Hoffnung, 1930, Öl<br />
auf Leinwand, 187 × 148 cm, Leopold Privatsammlung, Foto: Leopold Museum, Wien/<br />
Manfred Thum<strong>be</strong>rger (3) EGON SCHIELE, 1890–1918 Sitzender Männerakt (Selbstbildnis),<br />
1910, Öl, Deckfar<strong>be</strong> auf Leinwand, 152,5 × 150 cm, Leopold Museum, Wien, Foto:<br />
Leopold Museum, Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rger<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Täglich 10 – 18 Uhr<br />
Donnerstags 10 – 21 Uhr<br />
Dienstags geschlossen!<br />
facebook.com/LeopoldMuseum<br />
twitter.com/leopold_museum<br />
3<br />
instagram.com/leopold_museum<br />
102 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 103
KULTURTIPP / W I E N<br />
FACES<br />
Augenblicke der Porzellankunst seit 1718<br />
4<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
DIE NEUE SONDERAUSSTELLUNG DES PORZELLANMUSEUMS IM AUGARTEN BE-<br />
TRACHTET GESICHTER. MIT SEINEM GESICHT BEGEGNET DER MENSCH SEINER<br />
UMWELT, ER ZEIGT ES, VERHÜLLT ES, VERÄNDERT ES. SCHÖNHEIT IST NUR EINE<br />
MÖGLICHKEIT. JEDE ZEIT ENTWICKELT EINE VIELZAHL VON IDEALEN ODER<br />
BRICHT SIE, AUS UNTERSCHIEDLICHER MOTIVATION. AUS ERKENNTNIS, OFT<br />
AUS SEHNSUCHT. EIN GESICHT SPIEGELT SEINE GESCHICHTE, ABER AUCH<br />
DIE SEINES GEGENÜBERS.<br />
D<br />
ie Künstlerin Rita Nowak sensibilisiert<br />
durch ihre inszenierten Fotoar<strong>be</strong>iten die<br />
Wahrnehmung menschlicher Geheimnisse<br />
und Offenbarungen. Zwischen<br />
ihren Werken und den Porzellanen der<br />
Ausstellung FACES entsteht ein ü<strong>be</strong>rraschender und<br />
zugleich vertraulicher Dialog: „Das Wesen des Porzellans<br />
ist das Zerbrech liche, das Ideale, das Unversehrte“.<br />
Rita Nowaks Fotografie <strong>be</strong>zieht sich oft in der<br />
<strong>Art</strong> von Tableaux vivants auf historische Kunst, deren<br />
Intentionen und Inhalten sie mit dem Verständnis<br />
und der Sprache der Gegenwart nachspürt.<br />
Seit der Gründung der ersten Wiener Porzellanmanufaktur<br />
im Jahr 1718 <strong>be</strong>schäftigen sich ihre Modelleure<br />
und Maler mit der menschlichen Figur und ihrem<br />
Antlitz. Das barocke Interesse an Realismus und<br />
Groteske wird von der galanten Codierung der Plastiken<br />
des Rokoko abgelöst. Es folgt die Wahrheitssuche<br />
der Porträts der Aufklärung, ein Jahrhundert<br />
später stellen die neuen Rollenbilder des <strong>Art</strong> Déco<br />
das Selbst<strong>be</strong>wußtsein ihrer Epoche vor. Der künstlerische<br />
Zugang zum menschlichen Gesicht ist ein<br />
komplexes Selbstporträt der Befindlichkeit.<br />
Der künstlerische Zugang zum menschlichen Gesicht<br />
ist eine komplexes Selbstporträt menschlicher Befindlichkeit.<br />
Selbst die kleinformatige Porzellanplastik mit<br />
ihrer unterhaltsamen Intention wird zum Spiegel einer<br />
persönlichen oder gesellschaftlichen Grundstimmung.<br />
In den ersten Jahren nach der Gründung der<br />
Porzellanmanufaktur Augarten im Jahr 1923 erfuhr<br />
die Porzellanplastik einen erstaunlichen Impuls durch<br />
eine neue Generation an Künstlerinnen und Künstlern:<br />
„In dem neuen Programm steht das Figurale<br />
ne<strong>be</strong>n dem Gebrauchsporzellan, auch der Pflege der<br />
Porträtkunst wird Aufmerksamkeit geschenkt, denn<br />
dieses Material erwies sich schon immer dazu <strong>be</strong>sonders<br />
geeignet.“ (L. W. Rochowanski).<br />
1<br />
(1) Kaffehauskelner, c. 1760. (2) Ü<strong>be</strong>rraschung, c. 1925. (3)<br />
Rattenfänger, c. 1926. (4) Porzellanmanufaktur Augarten,<br />
außen. (5) Strandvergnügen, c. 1930.<br />
2<br />
Vor allem an der Wiener Kunstgewer<strong>be</strong>schule in<br />
Bildhauerei, Keramik und anderen Fächern ausgebildet,<br />
lebten sie den zeitgeschichtlich <strong>be</strong>dingt<br />
kurzen, a<strong>be</strong>r intensiven Höhenflug einer umfassend<br />
innovativen Ära.<br />
Die Gesichter der frühen Porzellanfiguren seit<br />
1924 spiegeln die Individualität ihrer Schöpferinnen<br />
und Schöpfer. Dem eigenständigen künstlerischen<br />
Ausdruck wird Raum gege<strong>be</strong>n, der Anspruch<br />
an die Erneuerung der Porzellankunst ist<br />
hoch. Vor allem sind es Künstlerinnen, die den<br />
rund 80 neuen Modellen der ersten Jahre ein dem<br />
Zeitgenössischen verpflichtetes Gesicht ge<strong>be</strong>n.<br />
Die Keramik wird in der Zwischenkriegszeit noch<br />
immer als weibliches Betätigungsfeld <strong>be</strong>trachtet,<br />
Vally Wieselthier wird so eine „keck knetende<br />
Frauenhand“ <strong>be</strong>scheinigt durch deren Figuren<br />
„von fescher Anmut“ Leichtsinn pulsiert. In ihren<br />
Ar<strong>be</strong>iten und jenen der kreativsten Porzellanmodelleurin<br />
der Frühzeit, Mathilde Jaksch, findet<br />
sich ein Verständnis für das plastische Potential<br />
des Materials, wie es zuletzt das Rokoko hervorgebracht<br />
hatte. Ü<strong>be</strong>rsetzt in die hoffnungsvolle<br />
Le<strong>be</strong>nslust der Zwanziger Jahre entstehen Figuren<br />
aus feinem Humor, imposantem Selbst<strong>be</strong>wusstsein<br />
und geradezu zärtlichem Kolorit.<br />
3<br />
FACTS<br />
PORZELLANMUSEUM IM<br />
AUGARTEN<br />
AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />
Porzellanmanufaktur Augarten,<br />
O<strong>be</strong>re Augartenstraße 1,<br />
1020 Wien<br />
INFORMATION:<br />
Tel. +43 1 211 24 200<br />
E-Mail: augarten@augarten.at<br />
LAUFZEIT:<br />
1. Okto<strong>be</strong>r 2019 – 6. Jänner 2020<br />
facebook.com/Augartenporzellan<br />
instagram.com/porzellanmanufaktur_augarten<br />
www.augarten.com<br />
5<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Montag bis Samstag:<br />
10.00 bis 18.00 Uhr<br />
Sonn- und Feiertage geschlossen<br />
MANUFAKTURFÜHRUNG UND MUSEUM:<br />
Montag bis Donnerstag<br />
10.15 bis 11.30 Uhr<br />
MUSEUMSFÜHRUNG:<br />
Samstag 14.00 und 15.00 Uhr<br />
104 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 105
KULTURTIPP / WIEN<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
moving<br />
FREUD MUSEUM<br />
<strong>be</strong>itszimmer vergegenwärtigen sein Umfeld, seinen<br />
Alltag und sein Ar<strong>be</strong>iten. Die Aufstellung der<br />
originalen Wartezimmermö<strong>be</strong>l bietet Gelegenheit,<br />
der Atmosphäre von Freuds Praxis und dem<br />
Ursprung aller psychoanalytischen Vereinigungen<br />
nachzuspüren: den Zusammenkünften der<br />
„Psychologischen Mittwoch-Gesellschaft“ in der<br />
Berggasse 19. Der Abschluss des Ausstellungsrundgangs<br />
widmet sich dem vorläufigen Ende der<br />
psychoanalytischen Bewegung in Wien 1938 und<br />
dokumentiert Freuds Flucht mit seinem engsten<br />
Familienkreis vor dem Nationalsozialismus ins<br />
Londoner Exil am 4. Juni dessel<strong>be</strong>n Jahres.<br />
WÄHREND DAS SIGMUND FREUD MUSEUM RENOVIERT WIRD,<br />
KOMMEN FANS UND INTERESSIERTE IM „MOVING FREUD MUSEUM“<br />
AUF IHRE KOSTEN: ZWEI STANDORTE IN UNMITTELBARER NÄHE DER<br />
BERGGASSE 19 INFORMIEREN ÜBER LEBEN UND WERK FREUDS,<br />
ZEIGEN ORIGINALE OBJEKTE UND BIETEN SHOP UND CAFÉ.<br />
Das Sigmund Freud Museum ist derzeit für<br />
Renovierung geschlossen und wird nach<br />
Abschluss der Ar<strong>be</strong>iten im Mai 2020 erweitert<br />
und barrierefrei wiedereröffnet. In der<br />
Zwischenzeit bietet das Museum eine Ausstellung<br />
an zwei Standorten, die eigens für diese Phase des<br />
Ü<strong>be</strong>rgangs konzipiert wurde: moving freud museum<br />
eröffnet in konzentrierter Form Einblicke in<br />
Le<strong>be</strong>n und Werk Sigmund Freuds. Der Auftakt der<br />
Präsentation ist den frühen Jahren des Arztes und<br />
Neurologen gewidmet, der sogenannten „voranalytischen<br />
Phase“. Besonderes Augenmerk kommt<br />
der von Freud entwickelten „Talking Cure“ sowie<br />
der Wissenschaft vom Un<strong>be</strong>wussten, die Träume,<br />
Fehlleistungen, Wunschvorstellungen, Phantasien<br />
und Erinnerungen zum Untersuchungsgegenstand<br />
erhebt, zu. Die Präsentation ausgewählter Briefwechsel<br />
wie <strong>be</strong>ispielsweise mit Wilhelm Fließ, Lou<br />
Andreas-Salomé und Al<strong>be</strong>rt Einstein gibt sowohl<br />
Aufschluss ü<strong>be</strong>r die Sprachgewandtheit Freuds als<br />
auch ü<strong>be</strong>r seine Netzwerke. Die <strong>be</strong>rühmt gewordenen<br />
„Home Movies“ aus den 1930er-Jahren,<br />
zusammengestellt und kommentiert von Anna<br />
Freud, zeigen den „Vater der Psychoanalyse“ von<br />
seiner ganz privaten Seite.<br />
ANTIKEN UND ORIGINALE<br />
Eine Auswahl von Antiken verweist auf eine der<br />
großen Leidenschaften Freuds: das Sammeln. Fotografien<br />
von KollegInnen und Familienmitgliedern,<br />
a<strong>be</strong>r auch die als Fototapete präsentierten<br />
Aufnahmen von Freuds Behandlungs- und Ar-<br />
Ausstellungsfotos: Stephanie Letofsky, Sigmund Freud Privatstiftung<br />
STARRING SIGMUND FREUD<br />
Der provisorische Charakter des moving freud<br />
museums spiegelt sich vor allem in seiner Gestaltung<br />
wider: Die Displays der Ausstellungsräume<br />
sind aus schlichten Materialien wie Holz<br />
und Wellpappe gefertigt und werden so als ein<br />
„Setting auf Zeit“ kenntlich. Mit dem Aspekt der<br />
Zeitlichkeit spielt auch der zweite Standort des<br />
moving freud museums in der Liechtensteinstraße<br />
19. Hier, im Ambiente eines 50er-Jahre-Cafés,<br />
<strong>be</strong>findet sich ne<strong>be</strong>n einem Bücher- und Museumshop<br />
auch ein Filmvorführraum, in dem die<br />
Filmcollage „Starring Sigmund Freud“ von John<br />
Menick gezeigt wird: In diesem ursprünglich für<br />
die documenta13 entstandenen Kurzfilm sind<br />
Darstellungen Sigmund Freuds in internationalen<br />
Filmproduktionen gesammelt – Schauspieler wie<br />
Viggo Mortensen, Montgomery Clift oder Alan<br />
Arkin verkörpern den Psychoanalytiker. Eine Leseecke<br />
lädt zum Verweilen und Kaffeetrinken ein.<br />
Die <strong>be</strong>iden Standorte bilden inhaltlich wie räumlich<br />
ein Bindeglied zwischen der Vergangenheit<br />
und Zukunft des Sigmund Freud Museums und<br />
binden Freud mit seiner Le<strong>be</strong>ns- und Wirkungsgeschichte<br />
sichtbar und räumlich ü<strong>be</strong>r die Berggasse<br />
19 hinaus in das Stadtviertel ein, in dem er<br />
fast 50 Jahre lebte und seine Wege ging.<br />
FACTS<br />
MOVING FREUD MUSEUM<br />
AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />
Berggasse 13 und<br />
Liechtensteinstraße 19, 1090 Wien<br />
4. März 2019 bis Mai 2020<br />
INFORMATIONEN:<br />
Telefon: +43-1-319-1596<br />
office@freud-museum.at<br />
www.freud-museum.at<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
täglich 10-18 uhr<br />
106 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 107
KULTURTIPP / OBERÖSTERREICH<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
JEANNE MAMMEN, Aschermittwoch,<br />
um 1926, Privat<strong>be</strong>sitz ,<br />
© Bildrecht, Wien 2019, Foto:<br />
Mathias Schormann<br />
WOLFGANG GURLITT<br />
ZAUBERPRINZ<br />
DIE UMFASSENDE, FUNDIERTE UND FACETTENREICHE PRÄSENTA-<br />
TION ERZÄHLT ANHAND VON GEMÄLDEN UND GRAFIKEN VON<br />
GURLITTS INTERNATIONALER TÄTIGKEIT ALS KUNSTHÄNDLER<br />
UND VERLEGER, VON SEINEN NETZWERKEN MIT MUSEEN UND<br />
FREUNDSCHAFTEN MIT KÜNSTLERINNEN.<br />
L<br />
e<strong>be</strong>n und Wirken des Kunsthändlers<br />
Wolfgang Gurlitt (1888–1965) und<br />
die Anfänge des LENTOS Kunstmuseum<br />
sind eng miteinander verbunden:<br />
Mit der Sammlung Gurlitt<br />
verwaltet das Museum ein e<strong>be</strong>nso glanzvolles<br />
wie problematisches Er<strong>be</strong>. Die Ausstellung im<br />
LENTOS <strong>be</strong>leuchtet die <strong>be</strong>wegte Biografie des<br />
leidenschaftlichen Sammlers und schillernden<br />
Kunsthändlers der während der Zeit des Nationalsozialismus<br />
in den Handel mit <strong>be</strong>schlagnahmter<br />
Kunst involviert war. Mit der Gründung<br />
der Neuen Galerie der Stadt<br />
Mit der Gründung der Neuen Galerie der Stadt<br />
Linz (heute LENTOS Kunstmuseum) <strong>be</strong>gann<br />
Fotos: © BILDRECHT GmbH, 2018, Foto: Moritz Haase, © BILDRECHT GmbH, 2018 und Pinakothek der Moderne, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Foto: Haydar Koyupinar<br />
1946 der künstlerische Aufschwung der Stadt<br />
Linz. Die Leitung ü<strong>be</strong>rnahm der aus Berlin stammende<br />
Kunsthändler Wolfgang Gurlitt, eine<br />
schillernde Kunsthändlerpersönlichkeit, die aus<br />
einer deutschen Künstlerdynastie mit jüdischen<br />
Wurzeln stammte. 1952/53 erwarb die Stadt Linz<br />
den Grundstock des Museums – 84 Gemälde, 33<br />
Zeichnungen und eine Kubin-Sammlung – aus<br />
den ü<strong>be</strong>r den Krieg geretteten Beständen Gurlitts.<br />
Gurlitt pflegte hervorragende Kontakte zu verschiedenen<br />
KünstlerInnen, deren Werk er schon<br />
früh förderte, darunter Eric Isenburger, Jeanne<br />
Mammen, Lotte Laserstein, Max Pechstein oder<br />
Clara Siewert. Freundschaften verbanden ihn<br />
außerdem mit Oskar Kokoschka oder Alfred<br />
Kubin. Gurlitt galt als ausgezeichneter Netzwerker<br />
und pflegte <strong>be</strong>ste Kontakte zu Museen im<br />
deutschsprachigen Raum, darunter die Berliner<br />
Nationalgalerie, die Al<strong>be</strong>rtina, das Belvedere,<br />
das Museum Kulturspeicher Würzburg, das OÖ<br />
Landesmuseum, das Leopold Museum oder das<br />
Museum der Bildenden Künste Leipzig.<br />
Wolfgang Gurlitt erschloss Hitlers Kunst- und<br />
Museumspolitik in der Kriegszeit neue Geschäftsfelder<br />
– sowohl den Verkauf von Werken, die der<br />
NS-Staat aus deutschen Museen als „entartet“<br />
hatte <strong>be</strong>schlagnahmen lassen, wie auch den Verkauf<br />
von Kunstwerken an den „Sonderauftrag<br />
Linz“. Im Gegensatz zu seinem im NS-Raubkunsthandel<br />
erfolgreichen Cousin Hildebrand<br />
konnte Wolfgang <strong>be</strong>im „Sonderauftrag“ nur in<br />
wenigen Fällen als Vermittler auftreten. Gleichwohl<br />
zog er erhebliche, vor allem strategische<br />
Vorteile aus seiner Verbindung zu den Sonder<strong>be</strong>auftragten.<br />
Er schaffte es mit ihrer Unterstützung,<br />
seine Geschäfts- und Reiseaktivitäten aufrechtzuerhalten,<br />
bis fast zuletzt nicht zum Kriegseinsatz<br />
eingezogen zu werden und seine Privatsammlung<br />
in der Villa in Bad Aussee zu sichern.<br />
Seit 1999 hat die Stadt Linz 13 Werke jüdischen<br />
Besitzes aus der GurlittSammlung an<br />
die rechtmäßigen ErbInnen der ehemaligen<br />
BesitzerInnen zurückgege<strong>be</strong>n. Die Ausstellung<br />
gewährt Einblicke in die Geschichte dieser<br />
Objekte, die Schicksale der Verfolgten und in<br />
die Provenienzforschung.<br />
(LINKS) EGON SCHIELE, Blinde Mutter, 1914, Leopold Museum, Wien; (RECHTS) LOVIS<br />
CORINTH, Bildnis Wolfgang Gurlitt, 1917, LENTOS Kunstmuseum Linz.<br />
FACTS<br />
LENTOS KUNSTMUSEUM LINZ<br />
INFORMATION:<br />
Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz<br />
F +43 0732 7070 3604<br />
E-Mail: info@lentos.at<br />
www.facebook.com/lentoslinz<br />
www.instagram.com/lentoslinz<br />
www.lentos.at<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr<br />
Donnerstag 10–21 Uhr<br />
Montag geschlossen<br />
twitter.com/lentoslinz<br />
108 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 109
KULTURTIPP / STEIERMARK<br />
Zwischen Tanz und Tod<br />
EPISODEN DER FRÜHEN NEUZEIT<br />
DIE ALTE GALERIE ZEIGT IN IHRER<br />
NEUEN AUFSTELLUNG GLANZ UND<br />
ELEND EINER FASZINIERENDEN<br />
EPOCHE – BEREICHERT DURCH<br />
LEIHGABEN DER KAISERSCHILD-<br />
STIFTUNG.<br />
R<br />
und 30 Meisterwerke des holländischen<br />
Goldenen Zeitalters <strong>be</strong>reichern<br />
seit 2017 die Bestände<br />
der Alten Galerie. Diese kostbaren<br />
Dauerleihga<strong>be</strong>n der Kaiserschild-<br />
Stiftung bilden nun das Herzstück einer umfassenden<br />
Neupräsentation der Grazer Altmeistersammlung.<br />
Gemälde und Skulpturen aus drei<br />
Jahrhunderten vermitteln darin einen Ü<strong>be</strong>rblick<br />
ü<strong>be</strong>r ein faszinierendes Zeitalter zwischen Glanz<br />
und Elend. Dieses Doppelgesicht der Epoche<br />
charakterisieren zwei der kostbarsten Gemälde<br />
der Alten Galerie: Pieter Brueghels d. J. Flämische<br />
Kirmes, die Le<strong>be</strong>nsfreude und ungehemmten<br />
Genuss schildert, wenn auch <strong>be</strong>gleitet von moralischen<br />
Mahnungen. Im Gegensatz dazu steht<br />
Der Triumph des Todes, die apokalyptische Vision<br />
Jan Brueghels von der Ohnmacht der Menschen<br />
und der Allmacht des Todes.<br />
Die Jahrhunderte zwischen 1500 und 1800 – wir<br />
<strong>be</strong>zeichnen sie als Frühe Neuzeit - markieren<br />
den Ü<strong>be</strong>rgang vom christlichen Weltbild des<br />
Mittelalters hin zur Aufklärung am Vora<strong>be</strong>nd<br />
der Moderne. Wir verbinden diese Zeit mit der<br />
Pracht von Renaissance und Barock, doch hinter<br />
der glänzenden Fassade verbirgt sich eine schonungslose<br />
Realität. O<strong>be</strong>rflächlich blenden Prunk<br />
und Glanz höfischer Feste. Wir sehen Warenströme,<br />
die in einem ersten Globalisierungsschritt<br />
aus allen Teilen der Welt nach Europa fließen,<br />
Gelehrsamkeit, die ganze Bibliotheken füllt.<br />
In Wahrheit finden wir jedoch eine Periode<br />
des Umbruchs, der radikalen Veränderungen,<br />
die mit viel Leid erkauft werden. Es sind Jahrhunderte<br />
des Kriegs, der gerade in der ersten<br />
Hälfte des 17. Jahrhunderts den Kontinent an<br />
den Rand des Abgrunds bringt. Die enormen<br />
Verwüstungen und Opferzahlen der legendären<br />
„Eisernen Zeit“ führen dazu, dass sich dieser<br />
Konflikt tief in das Gedächtnis Mitteleuropas<br />
eingräbt. Unter dem Vorwand der Religion <strong>be</strong>trei<strong>be</strong>n<br />
alle Parteien die gleiche rücksichtslose<br />
Gewaltpolitik um die Vorherrschaft in Europa<br />
und - in einem ersten Globalisierungsschritt –<br />
auch auf den „neuen Kontinenten“.<br />
(OBEN) GIOVANNI PIETRO DE POMIS, Erzherzog Ferdinand<br />
als gerechter Streiter, Öl auf Leinwand;<br />
(UNTEN) PIETER BRUEGHEL DER ÜNGERE, Flämische Kirmes,<br />
Öl auf Holz.<br />
FACTS<br />
UNIVERSALMUSEUM JOANNEUM<br />
AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />
Alte Galerie, Schloss Eggen<strong>be</strong>rg,<br />
Eggen<strong>be</strong>rger Allee 90,<br />
8020 Graz<br />
INFORMATION:<br />
Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz<br />
Tel. +43-316/8017-9560<br />
Mail: altegalerie@museum-joanneum.at<br />
facebook.com/SchlossEggen<strong>be</strong>rg<br />
flickr.com/photos/joanneum<br />
www.museum-joanneum.at<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
1. Novem<strong>be</strong>r – 31. März 2020<br />
1. April 2020 – 31. Okto<strong>be</strong>r 2020<br />
Di-So, Feiertag 10 - 17 Uhr<br />
LAUFZEIT:<br />
Dauerausstellung<br />
instagram.com/museumjoanneum<br />
twitter.com/joanneum<br />
© Universalmuseum Joanneum/N. Lackne, Schloss Eggen<strong>be</strong>rg, Foto: UMJ/N. Lackner<br />
110 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 111
KULTURTIPP / TIROL<br />
LOIS WEINBERGER,<br />
aus „Debris Field – Erkundungen im Abgelebten“,<br />
2010/2016<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
SCHÖNHEIT VOR WEISHEIT<br />
KUNST UND WISSENSCHAFT SIND ZWEI BEREICHE, DIE SICH SOWOHL ERGÄNZEN ALS AUCH IN WETTSTREIT<br />
MITEINANDER TRETEN. DER GRENZBEREICH, IN DEM SIE AUFEINANDER TREFFEN UND SICH GEGENSEITIG BEEIN-<br />
FLUSSEN, ERÖFFNET EIN SPANNENDES FELD. IN DER SONDERAUSSTELLUNG „SCHÖNHEIT VOR WEISHEIT“<br />
ANLÄSSLICH DES 350-JAHR-JUBILÄUMS DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK IN KOOPERATION MIT DEN TIROLER<br />
LANDESMUSEEN WIRD DIESES BELEUCHTET UND DISKUTIERT.<br />
D<br />
ie Werke von mehr als dreißig<br />
Kunstschaffenden, die in der<br />
Sonderausstellung gezeigt werden,<br />
ver-binden die gegenwärtige<br />
künstlerische Praxis mit der wissenschaftlichen<br />
Ar<strong>be</strong>it der letzten Jahrhunderte.<br />
Da<strong>be</strong>i werden Gemeinsamkeiten und<br />
Bruchlinien <strong>be</strong>leuchtet, die an unterschiedlichen<br />
Institu-tionen und Orten untersucht<br />
werden: von der Kunstgeschichte ü<strong>be</strong>r die<br />
Psychologie bis zur Biologie und Quantenphysik.<br />
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />
aus den verschiedensten Bereichen<br />
treten mit Künstlerinnen und Künstlern in<br />
Das Wissen der Kunst und die Kunst der Wissenschaft<br />
einen Dialog und stellen eingeübte Denk- und<br />
Deutungs-muster auf die Pro<strong>be</strong>. Diese Annäherung<br />
von Kunst und Wissenschaft stellt<br />
historisch gewachsene Grenzen in Frage, Narrative<br />
des eigenen Handelns werden destabilisiert.<br />
Es öffnen sich neue gedankli-che Räume.<br />
Unterstützt von den vielfältigen Sammlungen<br />
der Tiroler Landesmuseen und der Universität<br />
Innsbruck werden diese präsentiert.<br />
Die intensive Zusammenar<strong>be</strong>it zwischen Kunst<br />
und Wissenschaft ist etwa in der künstlerischen<br />
Ar<strong>be</strong>it von Thomas Feuerstein erkennbar,<br />
dessen Kunstprojekt „FUTUR II“ sich mit<br />
naturwissenschaftlichen Praktiken auseinandersetzt,<br />
oder in Lois Wein<strong>be</strong>rgers „Debris<br />
Field – Erkundungen im Abgelebten“, das aus<br />
den Bereichen Ethnologie und Archäologie<br />
schöpft. Wein<strong>be</strong>rger ar<strong>be</strong>itet für dieses Projekt<br />
mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern<br />
der Universität Innsbruck zusammen.<br />
Die Werke des in-ternational renommierten<br />
Tiroler Konzeptkünstlers werden nach der documenta<br />
in Athen erstmals in Österreich gezeigt.<br />
Evelina Domnitch und Dmitry Gelfand<br />
veranschaulichen Aspekte der Quantenphysik<br />
auf spannende Weise. Bei all diesen Werken<br />
verschie<strong>be</strong>n sich die Grenzen zwischen Kunst<br />
Bildrechte: Paris Tsitsos © Studio Wein<strong>be</strong>rger, © Günter Richard Wett, © Ernst von Glasersfeld Archiv / Forschungsinstitut Brenner-Archiv<br />
und Wissenschaft permanent. Die Besucherinnen<br />
und Besucher erwarten eine <strong>be</strong>eindruckende<br />
Erzählung <strong>be</strong>ider Bereiche, hervorragende<br />
künstlerische und wissenschaftliche<br />
Objekte, Bezüge und Gegensätze und im Begleitbuch<br />
zur Ausstellung eine methodische<br />
Durchdringung dieser Fragestellung von den<br />
derzeit führenden Wissenschaftlerinnen und<br />
Wissenschaftlern.<br />
Einige der Räume der Dauerausstellung im<br />
Ferdinandeum ha<strong>be</strong>n sich im Rahmen des<br />
Projektes verwandelt. Daraus erge<strong>be</strong>n sich<br />
etwa neue Aspekte im Dialog zwischen älterer<br />
und zeitgenössischer Kunst, zwischen den<br />
Beständen des Museums und aktuellen Positionen.<br />
Auch wenn es sich da<strong>be</strong>i zum Teil nur<br />
um minimale Eingriffe handelt, erzeugen diese<br />
eine neue Sichtweise auf das historische Material.<br />
Eine Videoinstallation mit Gesprächen<br />
zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern,<br />
Künstlerinnen und Künstlern<br />
verdeutlicht die Dialoge und Brüche. Viele<br />
Fragen werden aufgeworfen, unterschiedliche<br />
methodische Ansätze und Sichtweisen auf die<br />
Welt und das Le<strong>be</strong>n sind zu hören.<br />
(OBEN LINKS) DIE SCHIMPANSIN LANA vom Yerkes Primatenforschungszentrum in Atlanta (USA) kommunizierte<br />
um 1974 mit graphischen Symbolen in der Kunstsprache „Yerkish“. (UNTEN LINKS) Blick in die Sonderausstellung<br />
„SCHÖNHEIT VOR WEISHEIT“, Thomas Feuerstein, FUTUR II, PRAESENS, GADGET, 2013/2016<br />
(OBEN RECHTS) ARCHITEKTURTHEORIE.EU, 3D-Print, 2019, Installation und Projekt von und mit Studierenden<br />
(UNTEN RECHTS) Mikroskopische Forschungswelt von Bruno Sander<br />
FACTS<br />
LANDESMUSEUM FERDINANDEUM<br />
INFORMATION:<br />
Museumsstraße 15, 6020 Innsbruck<br />
Tel. +43 512 594 89<br />
E-Mail: info@tiroler-landesmuseen.at<br />
facebook.com/tirolerlandesmuseen<br />
instagram.com/tirolerlandesmuseen<br />
www.tiroler-landesmuseen.at<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Dienstag bis Sonntag 10–17 Uhr<br />
Bibliothek, Dienstag bis Freitag 10–17 Uhr<br />
LAUFZEIT:<br />
27. Septem<strong>be</strong>r 2019 – 1. März 2020<br />
112 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
WINTER 2019 AQ 113
EIN GRAMMY<br />
MADE IN AUSTRIA<br />
Der Österreichische Musiktheaterpreis startet 2020 in sein achtes Jahr. Karl-Michael Ebner, der<br />
den Preis 2012 ins Le<strong>be</strong>n gerufen hat, zeichnet auch seit der ersten Verleihung 2013 als<br />
Vorsitzender, Präsident und Künstlerischer Leiter für den Preis verantwortlich. Die hochkarätige<br />
Auszeichnung wird am 13. Juni 2020 erstmals in insgesamt 20 Kategorien verliehen werden.<br />
D<br />
er Österreichische Musiktheaterpreis<br />
wurde seit An<strong>be</strong>ginn seines Bestehens<br />
von kritischen Beobachtern im In- und<br />
Ausland als „längst ü<strong>be</strong>rfällige Auszeichnung“<br />
<strong>be</strong>urteilt. Künstlerinnen und Künstler, Verantwortungsträger<br />
der Theater sowie Medien und<br />
Kooperations-partner <strong>be</strong>grüßten die Einführung<br />
dieses Preises für die Musiktheaterlandschaft<br />
in Österreich mit großer Begeisterung.<br />
Die exklusive Glas-Statuette wird zu Ehren des<br />
österreichischen Theatermachers und Librettisten<br />
der großen Mozart-Oper „Die Zau<strong>be</strong>rflöte“<br />
lie<strong>be</strong>voll „Goldener Schikaneder“ genannt. Die<br />
Figur zeigt Emanuel Schikaneder in seiner Paraderolle<br />
als Papageno. Nach fünf erfolgreichen<br />
Jahren in Wien hat der Österreichische Musiktheaterpreis<br />
seinem Namen entsprechend seine<br />
Reise in die Bundesländer angetreten. Damit rücken<br />
die Landesbühnen vermehrt in<br />
den Mittelpunkt der künstlerischen<br />
und medialen Aufmerksamkeit;<br />
ein Umstand der dem gesamten<br />
Vorstand sehr am Herzen liegt und<br />
der auch die Nachhaltigkeit<br />
dieser sinn- stiftenden<br />
Auszeichnung mit gewährleistet.<br />
Nach den<br />
Galaveranstaltungen<br />
an der Oper Graz sowie<br />
am Landestheater<br />
Innsbruck gastiert der<br />
ÖMTP 2020 anlässlich<br />
„100 Jahre Salzburger<br />
Festspiele“ im Rahmen<br />
seiner Österreich-Tournee am 13. Juni mit einem<br />
Gala-A<strong>be</strong>nd im Landestheater der Mozartstadt.<br />
DIE TEILNEHMER<br />
Alle heimischen Landes- und Bundestheater,<br />
Festivals, sowie Freie Bühnen und Produktionen<br />
der <strong>be</strong>iden Vorjahressaisonen. Sowie erstmals<br />
für die <strong>be</strong>iden internationalen Kategorien auch<br />
entsprechende Produktionen und Häuser.<br />
DIE PREISTRÄGER<br />
Die Trägerinnen und Träger des Österreichischen<br />
Musiktheater-preises spiegeln die großartigeheimische<br />
Musiklandschaft wider. Der<br />
Bogen spannt sich von Edita Gru<strong>be</strong>rova und<br />
KS Grace Bumbry ü<strong>be</strong>r Maestro Zubin Mehta,<br />
Neil Shicoff, KS Peter Minich, KS Kurt Rydl,<br />
Dimitri Hvorostovsky, KS Piotr Beczala, KS<br />
Rene Pape, KS Thomas Hampson, Intendant<br />
Markus Hinterhäuser bis zu den Hauptpreisträgern<br />
von Innsbruck Karl Markovics, KS<br />
Her<strong>be</strong>rt Lippert sowie der Opernlegende KS<br />
René Kollo. 2020 wird Placido Dominge mit<br />
dem „Goldenen Schikaneder“ für sein grandioses<br />
Le<strong>be</strong>nswerk ausgezeichnet.<br />
114 AQ WINTER 2019 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.at WINTER 2019 AQ 115 23
mehr<br />
t ckets<br />
schenken.<br />
GUTSCHEINE für Weihnachten.<br />
Wien-Ticket, Wiener Stadthalle, Vereinigte Bühnen Wien,<br />
Twin City Liner, DDSG Blue Danu<strong>be</strong> und Therme Wien bieten<br />
für Jung und Alt die perfekte Geschenkidee. Von Shows, Kabarett,<br />
Tanz & Ballett ü<strong>be</strong>r Konzerte, Musicals, Theater, Oper und<br />
Operette bis hin zu Schiffsfahrten und Thermen<strong>be</strong>suchen.<br />
Gleich <strong>be</strong>stellen unter: www.wienholding.at/gutscheine<br />
114 116 AQ WINTER 2019<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.at