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Flensburg Journal Ausgabe 257 - Februar 2024

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Stammpersonal 1958<br />

Familienbetrieb florierte jetzt<br />

wieder.<br />

Salon Gossmann – etabliert<br />

und stadtbekannt<br />

„Ganz nebenbei“, erinnert sich<br />

unsere Protagonistin: „Lida<br />

Gossmann war die erste Friseurin<br />

in <strong>Flensburg</strong>, die eine Dauerwelle<br />

anbot. Spektakulär<br />

mit Stromkabeln und scharfer<br />

Laugenflüssigkeit wurden die<br />

Haare gekocht. Es war damals<br />

die Sensation in der Stadt und<br />

sehr aufregend. Ondulationen<br />

mit den Brennscheren gab es<br />

weiterhin, doch mussten sie<br />

bald den chemischen Locken<br />

Platz machen. Die Prozedur<br />

mit der neuen Dauerwelle<br />

dauerte übrigens allein 5 bis<br />

6 Stunden ... und das alles für<br />

die Schönheit der Damenwelt“,<br />

schmunzelt die Friseurmeisterin.<br />

Und im Herrensalon?<br />

„Im Herrensalon waren die anfallenden<br />

Aufgaben von kürzerer<br />

Natur. Der damals angesagte<br />

„Hindenburgschnitt“ in<br />

vielen Variationen, sehr kurz<br />

und exakt, ähnelt der heutigen<br />

Mode sehr. Rasieren gehörte<br />

mit zu den Haupttätigkeiten<br />

in der Branche. Täglich<br />

kamen zahlreiche Kunden, die<br />

teilweise in einem Schrank im<br />

Salon ihr eigenes Besteck- und<br />

Cremefach hatten, am Morgen<br />

vorbei. Die großen Firmeninhaber<br />

der näheren Umgebung<br />

ließen sich auch am Sonntag- und am<br />

freien Montagmorgen auf einen Treff<br />

im Salon Gossmann ein. Die Chefs der<br />

bekannten Firmen wie der <strong>Flensburg</strong>er<br />

Brauerei, Baack und Nicolai, K.G.<br />

Hansen und Severin Schmidt, haben<br />

in jenen Jahren keinen Tag ohne Rasur<br />

begonnen.<br />

Die zweite Generation<br />

Im Jahr 1954 stand im Salon Gossmann<br />

ein Generationswechsel bevor.<br />

Der Sohn Karl Albert (Abbi) sollte das<br />

Geschäft übernehmen. Seine Meisterprüfung<br />

hatte er mit Erfolg 1956 in<br />

Soltau abgeschlossen. Eine junge Friseurin<br />

wurde von Wilhelm Gossmann<br />

eingestellt und für Karl Albert wurde<br />

es bald die Frau, mit der er sich eine<br />

gemeinsame Zukunft vorstellen konnte.<br />

Eine große Umbauaktion kam in<br />

Planung und wurde bald umgesetzt.<br />

Eine Wohnung im Parterre neben dem<br />

Herrensalon wurde frei und bot nun<br />

die Gelegenheit, mit gleichzeitigem<br />

Verbinden zum Hinterhaus, einen Damensalon<br />

mit 12 Bedienungsplätzen,<br />

Warteraum, Aufenthaltsraum, der berühmten<br />

„Giftküche“, WC und sogar<br />

einem Bad mit einer Badewanne zu<br />

bauen. Der Herrensalon vergrößerte<br />

sich auch, indem man das angrenzende<br />

Wohnzimmer mit einem Durchbruch<br />

integrierte und somit weitere<br />

5 Bedienungsplätze anbieten konnte.<br />

Nun wurden weitere Angestellte<br />

gebraucht. Nach mehreren Neueinstellungen<br />

waren neben Rosemarie<br />

und Abbi Gossmann und den Senioren<br />

Wilhelm und Lida Gossmann noch die<br />

Meisterfrisur-Karl Abbi Abert<br />

Schwester Lida, 4 Damenfriseurinnen,<br />

eine Herrenfriseurin und 3 Lehrlinge<br />

in dem Betrieb tätig. Die Arbeit erstreckte<br />

sich auch außer Haus. Etwa<br />

zum Schleier aufstecken oder der Rasur<br />

eines Verstorbenen war es nicht<br />

ungewöhnlich, dass die Chefin oder<br />

der Chef in die entsprechenden Haushalte<br />

gingen.<br />

Nach der Heirat von Rosi und Abbi im<br />

Jahr 1956 wurde eine Tochter im Mai<br />

1957 geboren, das Leben in jenen Jahren<br />

forderte die gesamte Familie zum<br />

Zusammenhalt auf. Das Wirtschaftswunder<br />

war bereits deutlich zu spüren<br />

und es gab viel zu tun. Rosemarie hielt<br />

neben der Arbeit als Friseurchefin und<br />

dem allgemeinen Haushalt mit Kind<br />

auch noch die Lehrlinge in Kost und<br />

Logis und sorgte für Ordnung in dem<br />

Mehrfamilienhaus.<br />

Dafür war es dort stets laut, lustig,<br />

manchmal zwar auch streng, doch mit<br />

hoher Toleranz für Alt und Jung, kei-<br />

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FLENSBURG JOURNAL • 02/<strong>2024</strong><br />

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