Leseprobe aus Meer von Sonnenblumen

mir! – Mein Anzug! Der Mann dort trägt ja meinen
Anzug!«
Marius begann zu rennen, hinter ihm der Schaffner,
der Feldjäger und der ältere Herr. Marius hastete
vorbei an den Sitzbänken, sprang über Koffer,
rückte Kinder aus dem Weg und stürzte am Ende
des Wagens zur Tür, sie klemmte, er zerrte heftiger,
bis sie mit einem gewaltigen Ruck aufflog. Der
Fahrtwind wehte ihm entgegen – er stieß sich ab,
flog und ließ sich über einen Hügel abrollen in ein
riesiges Feld von Sonnenblumen hinein. Nichts.
Sekunden vergingen.
Er richtete sich auf und rannte mitten in das Feld,
wo er in den Reihen der hohen Blumen verschwand.
Dann hörte er, wie hinter ihm der Zug mit einem
langen Kreischen zum Stehen kam.
Eine Sonnenblume knickte, zwei goldene Blütenköpfe
brachen, eine Bewegung.
Da stand ein Zug inmitten eines riesigen Sonnenblumenfeldes,
in Mittagssonne getaucht, schien es
sich im Wind zu wiegen, doch es war kein Wind, der
es aufwühlte.
Feldgendarmen und Grenzsoldaten durchkämmten
das Feld. Rufe. Ein Schuss. Marius rannte und
rannte, verharrte außer Atem, hielt inne, lauschte
und lief weiter. Blüten schlugen ihm ins Gesicht,
hinterließen klebrige Spuren. Allmählich wurden
die Stimmen leiser, verschwanden in der Ferne
hinter ihm. Er nahm nur noch die leuchtenden
Farbkleckse der Blüten, seinen Atem und die Hitze
wahr.
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