MEGAMechatronik Magazin
Das Magazin für alle Mechatroniker!
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02/ 2023
CO 2<br />
Kältemittel<br />
Das nichtbrennbare Kohlenstoffdioxid (R744)<br />
findet immer häufiger Verwendung<br />
als umweltschonendes Kältemittel<br />
Verleger & Medieninhaber<br />
Landesinnung Wien der Mechatroniker,<br />
Straße der Wiener Wirtschaft 1,<br />
1020 Wien, Tel.: +43 1/514 50-2622,<br />
E-Mail: mechatronik@wkw.at,<br />
Web: www.mechatronik.at,<br />
www.mega-mechatronik.at<br />
Redaktionsausschuss<br />
KommR. Ing. Peter Merten (IM-<br />
Wien), KommR. Ing. Andreas Kandioler<br />
(IM-NÖ), KommR. Herbert Brunner<br />
(IM-Steiermark), Herbert Bachler<br />
(IM- Salzburg), Kommr. Herbert Ohr<br />
(IM- Bgld.), Mag. Leonhard Palden<br />
(Innungsgeschäftsführer Wien), Angelika<br />
Schmatz, Mag. Ulrike Haslauer,<br />
Dr. Johannes Benedikt, Ing. Mag.<br />
Wolfgang Tschiedel, Ing. Sonja Reumüller,<br />
Ing. Mag. Dr. Robert Rejlek<br />
Chefredakteur<br />
Nikolaus Immanuel Köhler / AQ<br />
Art Director<br />
Manuel Köhler / AQ<br />
Lektorat<br />
Michaela Ehrengruber<br />
Editorial<br />
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen,<br />
Ein ebenso herausforderndes, wie spannendes Jahr neigt sich seinem<br />
Ende zu. Ein Jahr, das wirtschaftlich für uns alle große Aufgaben<br />
bereitgehalten hat, da weltweite Krisen leider auch an unserem schönen<br />
Land nicht spurlos vorbeigegangen sind. Dennoch hat es unsere Branche<br />
geschafft, in diesen schwierigen Zeiten nicht nur zu bestehen, sondern<br />
sich auch in vielen Richtungen weiterzuentwickeln. So ist beispielsweise<br />
in technischer Sicht die Künstliche Intelligenz zu einem wertvollen<br />
Einfluss geworden, der uns in vielerlei Hinsicht entlasten kann. Natürlich<br />
ist es mit dieser Technologie so, wie mit allen ihren Vorgängern: nur<br />
wenn man sich genügend mit ihr auseinandersetzt, kann sie einem auch<br />
das bringen, was man sich erwartet.<br />
Eine weitere große Herausforderung ist die Nachhaltigkeit, die zum Gebot<br />
der Stunde geworden ist. Nur wenn wir unsere Ressourcen intelligent<br />
und nachhaltig einsetzen, können wir auch kommenden Generationen<br />
einen lebenswerten Planeten garantieren. Die Mechatronik erweist sich<br />
hierbei als besonders umweltfreundliche Branche, da sie maßgeblich<br />
dazu beiträgt, unsere Umwelt zu schützen. Durch schonende und<br />
nachhaltige Nutzung bestehender Ressourcen - etwa in den Bereichen<br />
Grüne Energie und Energiemanagement - hat sich die Mechatronik für<br />
die nahe Zukunft zwei großer Themen verpflichtet, die es gemeinsam<br />
und zielgerichtet zu bewältigen gibt.<br />
UMWELTFREUNDLICH<br />
VORTEILE<br />
ENERGIEEFFIZIENT<br />
SICHER<br />
ZUKUNFTSWEISEND<br />
Marketing & Verkauf<br />
ART QUARTERLY Publishing House<br />
Werbe- und PR-Agentur GmbH,<br />
Gumpendorfer Straße 34/11, 1060<br />
Wien, Tel.: +43 (0) 660 / 22 50 401,<br />
E-Mail: ceo@art-quarterly.at,<br />
Web: www.art-quarterly.at<br />
Herstellung<br />
Druck: Print Alliance HAV Produktions<br />
GmbH, Bad Vöslau<br />
Jahresbezugspreis: € 48,- / Mitarbeiter-Abo:<br />
€ 39; Abos, die nicht einen<br />
Monat vor Ablauf des Bezugsjahres<br />
storniert werden, laufen weiter.<br />
Genießen Sie also die Vielseitigkeit unseres Branchenmagazins und nutzen<br />
Sie es, um Bestehendes näher kennenzulernen, aber, auch um vielleicht ganz<br />
neue Ideen zu gewinnen, damit wir alle gemeinsam nicht nur wundervolle<br />
Festtage, sondern auch die Zukunft der Mechatronik feiern können, denn<br />
eines ist klar, Mechatronik ist immer so richtig MEGA.<br />
Herzlichst Ihr,<br />
KommR Ing. Peter Merten<br />
Innungsmeister Wien<br />
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und kompakte Bauweise, kleine Kältemittelfüllung,<br />
niedrige Installationskosten und niedrige Wartungskosten.<br />
MEHR INFOS:<br />
Auflage 10.000 Stück<br />
Grundlegende Blattlinie<br />
Die Fachzeitschrift MEGA Mechatronik<br />
dient der publizistischen Vertretung<br />
und Förderung der Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer sowie deren Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der gewerblichen<br />
Wirtschaft Österreichs im<br />
Allgemeinen und der Mitgliedsbetriebe<br />
der Landesinnungen der Mechatroniker<br />
Österreichs im Besonderen.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
stellen die Meinung des Autors dar<br />
und unterliegen nicht der Verantwortung<br />
der Redaktion.<br />
*Aus gründen der besseren Lesbarkeit<br />
verzichten wir auf die weibliche<br />
Ansprache bzw. das Gendern.<br />
www.schiessl-kaelte.com<br />
3
6<br />
Inhalt<br />
20<br />
48<br />
24<br />
—<br />
Energieeffizienz erhöhen<br />
Gemeinsam<br />
Um den Klimawandel zu bekämpfen, müssen wir Energie effizienter<br />
nutzen. Das hat Vorteile, die weit über den Klimaschutz hinausgehen.<br />
Energieeffizienz trägt zu sauberer Luft und sauberem Wasser, aber<br />
auch zu einer besseren Gesundheit der Bevölkerung und zu<br />
wirtschaftlicher Entwicklung und Wachstum bei. So halten wir die<br />
Welt in Bewegung und sparen dabei jeden Tag Energie. Machen Sie<br />
mit und lassen Sie uns gemeinsam die Energieeffizienz erhöhen.<br />
Join the Energy Efficiency Movement.<br />
Editorial/Impressum ...................................................................................3<br />
Interview<br />
Wo Gewerbe auf Industrie trifft.............................................................6<br />
Die Lizenz zum Gelddrucken.................................................................14<br />
Manches löst die Zeit, aber mit Sicherheit nicht alles.......34<br />
Ausbildung<br />
Praxisnähe ist unsere größte Stärke.................................................12<br />
Österreichs beste Mechatronik-Lehrlinge.................................22<br />
Die beste Ausbildung gibts in Österreich!.................................40<br />
Innung<br />
Sonniges Netzwerken beim Sommerfest.................................18<br />
Mechatronik-Gamechanger für die Nachhaltigkeit.............20<br />
What a Night! Die Nacht der Mechatroniker 2023...............24<br />
Mechatronik auf der Überholspur - Die BIAS 2023...........30<br />
Der neue Lehrgang Explosionsschutz 2024............................53<br />
Die Innung - Immer für Sie auf Achse...........................................66<br />
Innnung zu Besuch......................................................................................68<br />
Innovation<br />
Automation in Perfektion........................................................................42<br />
Maschinensteuerung der nächsten Generation....................46<br />
Mit M-TEC trotz steigender Energiepreisen cool bleiben.....50<br />
Intelligente Software für Logistik-Systeme.........................................52<br />
KI-gestützter Robotic Item Picker von ABB.......................................54<br />
Wie Maschinenbauer Geld mit Daten verdienen...........................56<br />
Elektrische Automatisierungstechnik aus dem Hause SMC........70<br />
Historie<br />
KANT und die Künstliche Intelligenz....................................................48<br />
Topic<br />
Reparaturbonus 2.0........................................................................................60<br />
Künstliche Intelligenz! Segen oder Fluch?<br />
Die Innungsmeister im Interview.............................................................62<br />
Büchertipps .........................................................................................................67<br />
Messen · International .................................................................................71<br />
Finanzen<br />
Umsatzsteuerbefreiung für Photovoltaikmodule.........................72<br />
Leitbetriebe ...............................................................................................74<br />
Cover Bildcredits: Mag. Leonhard Palden<br />
5
Interview<br />
TOPIC<br />
TOPIC<br />
Wo Gewerbe auf<br />
Industrie trifft<br />
Bei der Firma Rejlek im 23. Wiener Gemeindebezirk wirken Metalltechnik,<br />
Mechatronik und Konststoffverarbeitung perfekt zusammen und das Ergebnis<br />
ist eine Erfolgsstory Made in Austria. Grund genug für Innungsgeschäftsführer<br />
Leonhard Palden und das Megamechatronik-Redaktionsteam,<br />
dem Geschäftsführer-Duo Robert Rejlek und Martina Lachnit-Rejlek<br />
einen Besuch abszustatten, bei dem man aus dem Staunen kaum herauskam.<br />
Nikolaus Köhler: Lieber Robert, liebe<br />
Martina, ohne pathetisch klingen<br />
zu wollen, darf ich sagen, dass<br />
man, wenn man Euer Firmenareal<br />
betritt, doch recht beeindruckt ist,<br />
nicht zuletzt wegen der Größe Eures<br />
Unternehmens. Nun weiß ich<br />
aber, dass es ja auch noch Werke<br />
in der Slowakei und in Ungarn gibt.<br />
Daher meine erste Frage an Euch.<br />
Wie ist diese beeindruckende Unternehmensgruppe<br />
denn eigentlich<br />
entstanden?<br />
Robert Rejlek: Bei uns drehte sich<br />
immer schon alles um die Werkzeugmacherei.<br />
So war bereits mein Großvater<br />
ein Meister dieses Gewerbes<br />
und als mein Vater schließlich auf der<br />
Suche nach einer Lehrstelle war, da<br />
knüpfte der Lehrherr an seine Zusage<br />
die Bedingung, dass auch mein Großvater<br />
zukünftig bei ihm arbeiten sollte;<br />
also irgendwie eine Art Doppelpack-<br />
Anstellung. (lacht) 1964 gründete dann<br />
mein Vater, damals noch gemeinsam<br />
mit einem Partner, sein erstes Unternehmen,<br />
die Karl Rejlek GmbH indem<br />
sie eine kleine Werkstatt, die damals<br />
bereits ein Jahr nicht mehr verwendet<br />
wurde, im 16.Bezirk in Wien übernommen<br />
hatten und so durch starteten. In<br />
diesen ersten Jahren – auch meine<br />
ersten Lebensjahre - war mein Vater<br />
beinahe rund um die Uhr im Betrieb.<br />
Nikolaus Köhler: Wie kam es dann<br />
nach den doch eher bescheidenen<br />
Anfängen zu diesem rasanten<br />
wirtschaftlichen Wachstum,<br />
an dessen gegenwärtigem Ende,<br />
Ihr ja eigentlich bereits einem Industriebetrieb<br />
vorsteht?<br />
Robert Rejlek: Die frühen Sechziger<br />
Jahre waren, so wurde mir von meinen<br />
Eltern berichtet, von einer sehr starken<br />
Aufbruchsstimmung gekennzeichnet,<br />
die sich auch wirtschaftlich sehr positiv<br />
auswirkte. Viele neue Technologien<br />
drängten auf den Markt und ein gro-<br />
6 6 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
7 7
Interview<br />
TOPIC<br />
TOPIC<br />
ßer Teil davon erforderte den Werkzeugbau<br />
für Stanztechnik. und Später<br />
– in den 70er Jahren - wurde dies<br />
auch für die Spritzgusstechnik relevant,<br />
da es galt, präzise Teile in sehr<br />
hoher Stückzahl herzustellen, mit dafür<br />
exzellent gefertigten Werkzeugen.<br />
Eben Werkzeuge aus unserem Hause!<br />
Unser Vater war nicht nur ein meisterlicher<br />
Werkzeugmacher, sondern auch<br />
ein großartiger Verkäufer, der sich<br />
den Wünschen seiner Kunden stellte.<br />
Nicht selten stand er diesen auch bei<br />
der Lösung von technischen Problemen<br />
mit Rat und Tat zur Seite. Diese<br />
Bereitschaft, den Kunden nicht nur<br />
Produkte, sondern auch Lösungen<br />
anzubieten, war eines der Erfolgsrezepte,<br />
die unserem Unternehmen ein<br />
stätiges Wachstum bescherten.<br />
Aber mit einer Firma ist es auch irgendwie<br />
mit einer Pflanze, beide<br />
gedeihen dort am besten, wo sie<br />
die besten Voraussetzungen vorfinden.<br />
Unsere Firma hatte damals das<br />
große Glück, in Wien auf erfolgreiche<br />
Unternehmen wie Philips, AKG<br />
und Nokia zu treffen, deren Produktion<br />
auf Hochtouren liefen und somit<br />
auch unsere Produktion sehr rasch<br />
anwachsen ließen. Später, bereits<br />
in den 80er Jahren, kam zum klassischen<br />
Werkzeugbau für Stanz- u.<br />
Spritzgusswerkzeuge die Idee hinzu,<br />
auch selbst Massenprodukte herzustellen!<br />
Von Metallstanzbiegeteilen<br />
für die Beleuchtungsindustrie bis hin<br />
zu einem unserer wichtigsten Aufträge<br />
aus diesen Tagen - der Fertigung<br />
von Kunststoffteilen für Videokasetten<br />
von Philips. Das sind jene Teile,<br />
auf die das Band in der Kassette<br />
aufgewickelt war. Die Stückzahlen<br />
waren gigantisch, und bald kamen<br />
auch weitere Aufträge aus dem Bereich<br />
der damals boomenden Unterhaltungstechnik<br />
hinzu. So fertigten<br />
wir unter anderem auch die Gehäuse<br />
und Fronten für Videorekorder sowie<br />
für die damals als Neuheit auf den<br />
Markt gekommenen TV-Video-Kombigeräten<br />
von Philips. Wir erhielten<br />
auch diverse Aufträge aus der Lautsprecherproduktion.<br />
Irgendwie kam<br />
immer eines zum anderen, und wir<br />
mussten glücklicherweise kaum nach<br />
neuen Aufträgen suchen, da diese<br />
sozusagen ganz von selbst zu uns<br />
kamen. Ein Szenario, von dem man<br />
heute mitunter nur träumen kann.<br />
NK: Wie kam es dann zu Euren<br />
Osterweiterungen?<br />
RR: Dafür war im Wesentlichen auch<br />
unsere enge und erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
mit Philips ausschlaggebend.<br />
Denn Konzerne führen<br />
mitunter ein Nomadenleben und<br />
schlagen ihre Lager immer dort auf,<br />
wo sie die preiswertesten Produktionsbedingungen<br />
vorfinden. So verlegte<br />
Philips einen Teil der Produktion<br />
nach Ungarn. In der Folge wurde uns<br />
angeboten, auch weiterhin die Spritzgussteile<br />
für diese Produktion zu liefern,<br />
was für uns aus wirtschaftlicher<br />
Sicht bedeutete, ein Werk in Ungarn<br />
möglichst nahe der Philips-Produktion<br />
zu errichten.<br />
Leonhard Palden: Und wie kam es<br />
zur Erweiterung in der Slowakei?<br />
RR: Ursprünglich war unser heutiges<br />
Werk in der Slowakei, die Vienna<br />
International, ein bereits im slowakischen<br />
Privatbesitz befindliches<br />
Unternehmen, welches als Produktionsdienstleister<br />
uns als Kunde<br />
gewinnen wollte. Die Intensivierung<br />
dieser Beziehung hat dazu geführt,<br />
dass wir uns an diesem Unternehmen<br />
beteiligt haben und es später<br />
komplett übernommen haben.<br />
NK: Heute produziert Rejlek mittlerweile<br />
für sehr viele unterschiedliche<br />
Branchen. Wie kommt es, dass man<br />
derartig vielseitig aufgestellt ist?<br />
RR: In unserem Fall gibt die Spritzgusstechnologie<br />
bereits selbst den<br />
Markt vor. Immer dann, wenn Kunststoffteile<br />
in extrem hoher Stückzahl,<br />
mitunter sehr komplexen Geometrien<br />
und einer sehr hohen Oberflächenqualität<br />
gefragt sind, kommen wir ins<br />
Spiel. Mittlerweile konnten wir uns in<br />
den Bereichen Haushalts- und Industriegeräte,<br />
Maschinenbau, Industrieelektronik,<br />
Medizintechnik und<br />
Automotive sehr gut etablieren. Bei<br />
letzterem Bereich gewinnt zunehmend<br />
auch die Fahrradindustrie für<br />
uns an Bedeutung. Daher nenne ich<br />
diesen Cluster intern mittlerweile „Mobility“<br />
und nicht mehr „Automotive“.<br />
NK: Wir haben jetzt sehr viel über<br />
Produkte gesprochen. Lasst uns<br />
doch jetzt einmal ein wenig auf den<br />
Bereich „Human Resources“ eingehen,<br />
was, so habe ich gehört, einer<br />
Deiner Kompetenzbereiche im Unternehmen<br />
ist, liebe Martina. Wie<br />
steht es bei Euch um den vielzitierten<br />
Facharbeitermangel?<br />
Martina Lachnit-Rejlek: Gute Fachkräfte<br />
kann man ja eigentlich nie ge-<br />
8<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />
9
Interview<br />
TOPIC<br />
Interview<br />
nug haben. Aber es stimmt natürlich<br />
schon, dass es in den letzten Jahren<br />
beinahe schon zu einem Mangelzustand<br />
gekommen ist. Wir haben zum<br />
Glück eine sehr nachhaltige Firmenzugehörigkeit<br />
unserer Mitarbeiter:innen<br />
, was dazu führt, dass manche<br />
bereits seit Jahrzehnten in unserem<br />
Unternehmen sind und da dann schon<br />
so etwas wie eine familiäre Bindung<br />
herrscht. EIn wesentlicher Faktor ist<br />
mit Sicherheit auch, dass bei uns alles<br />
auf Augenhöhe besprochen wird und<br />
wir auf unsere Mitarbeiter und deren<br />
Leistungen stolz sind, wie eben auch<br />
sie darauf stolz sind, ein wichtiger Teil<br />
unserer Firma zu sein. Ohne gegenseitige<br />
Wertschätzung funktioniert<br />
das eben auf Dauer nicht. Trotzdem<br />
legen wir natürlich sehr großen Wert<br />
auf Leistungsorientiertheit und Spaß<br />
am Kreieren von Lösungen!<br />
LP: Und wie steht es um die Lehrlinge<br />
oder allgemein um die jüngeren<br />
Bewerber?<br />
MLR: Die jungen Menschen von heute<br />
wissen zwar manchmal nicht ganz<br />
genau, was sie wollen, dafür jedoch<br />
umso genauer, was sie alles nicht wollen.<br />
(lacht) Die Zeiten, als die Eltern<br />
noch Mitsprache beim Lehrberuf hatten,<br />
sind wohl eher vorbei und dass,<br />
wie bei unserem Vater, der eigene<br />
Vater bei dem zukünftigen Lehrherren<br />
vorspricht, ist heute wirklich kaum<br />
denkbar. Die jungen Menschen sind<br />
sehr eigenständig und auch sehr informiert.<br />
Allerdings neigen sie manchmal<br />
dazu ein wenig illusionär zu sein,<br />
wenn es um die Arbeit geht.<br />
RR: Es ist heute mittlerweile vielmehr<br />
so, dass man sich als Arbeitgeber einer<br />
ganzen Flut von Anforderungen<br />
und Wünschen seitens der Bewerber<br />
stellen muss. Der eine möchte<br />
nur Montag bis Donnerstag arbeiten,<br />
der andere kann wiederum nie am<br />
Mittwoch kommen, wieder ein anderer<br />
möchte am liebsten nur aus dem<br />
Home-Office arbeiten, der nächste<br />
macht seine Mitarbeit davon abhängig,<br />
ob er seinen Hund zur Arbeit<br />
mitnehmen darf. Wir als Geschäftsführer<br />
haben aber einen bis zu<br />
7-Tage Betrieb zu leiten, in dem die<br />
Maschinen zum Großteil rund um die<br />
Uhr laufen, da kann trotz aller Bemühungen<br />
von unserer Seite, nicht immer<br />
auf jeden Wunsch eingegangen<br />
werden. Ich sehe einen gut gehenden<br />
Betrieb ähnlich wie ein perfekt<br />
klingendes Orchester; Am Ende geht<br />
es immer darum, alles bestmöglich<br />
abzustimmen, und genau diese Aufgabe<br />
ist in der Geschäftsführung<br />
bei einem Betrieb unserer Größe<br />
tatsächlich zu einer echten Herausforderung<br />
geworden. Aber wie man<br />
sieht, macht sich unser Rejlek-Orchester<br />
ja sehr gut!<br />
Was die Ausbildung junger Menschen<br />
betrifft, so liegt uns diese<br />
ganz besonders am Herzen. Einen<br />
Beruf zu erlernen soll am Ende des<br />
Tages auch Spaß machen, denn<br />
nur wenn man etwas gerne tut, hält<br />
man es auch drei Jahre durch und<br />
mitunter bleibt man dann sogar ein<br />
Leben lang dabei. Wir versuchen,<br />
unsere Lehrlinge so an den Beruf<br />
heranzuführen, dass wir die Balance<br />
zwischen Fordern und Fördern möglichst<br />
ausgeglichen halten. Unsere<br />
Lehrlinge haben hier am Standort<br />
Wien einen eigenen Ausbildungsbereich<br />
und werden von einer internen<br />
Betreuung unterszützt, die es ihnen<br />
ermöglicht, die speziell bei uns notwendigen<br />
Skills – wie man heute so<br />
schön immer wieder hört – vertieft<br />
zu trainieren. Natürlich ist auch die<br />
Teambildung ein immer wichtigeres<br />
Kriterium geworden, wobei wir<br />
ja dann wieder zu unserem Orchestervergleich<br />
zurückkommen, denn<br />
auch ein Orchester braucht nicht nur<br />
Stargeiger, sondern vor allem gute<br />
Teamplayer. Unsere Vision ist es, die<br />
interne Weiterbildung in die Form einer<br />
Werksakademie zu bringen. Was<br />
bedeutet, dass auch Lehrmittel und<br />
Skripte im Haus erarbeitet und somit<br />
auf die firmeninternen Bedürfnisse<br />
abgestimmt werden können, was am<br />
Ende dem Unternehmenserfolg mit<br />
Sicherheit am meisten bringt.<br />
NK: Wie steht es bei Euch mit der<br />
Automatisation aus und ist KI dabei<br />
auch ein Thema?<br />
RR: Automatisation ist bei uns nicht<br />
mehr wegzudenken. Das sieht man<br />
schon daran, dass bei uns auf etwa<br />
600 Produktionsmaschinen rund<br />
900 Mitarbeiter entfallen, unsere<br />
Produktion ist also bis ins Kleinste<br />
durchgetaktet, was nur durch<br />
perfekt eingesetzte Automatisation<br />
effizient möglich ist. KI wird<br />
bereits heute sehr stark miteingebunden<br />
und ich bin überzeugt<br />
davon, dass in naher Zukunft noch<br />
viele Bereiche durch das enorme<br />
Potential an künstlicher Intelligenz<br />
reformiert werden. Manchmal ergeben<br />
sich auch durch die Anwendung<br />
von Robotik völlig neue<br />
Herausforderungen. So gilt es<br />
beispielsweise in der Entwicklung<br />
von Roboterteilen ist es wichtig<br />
beispielsweise das Gewicht von<br />
den Handlingsgeräten für Greifer<br />
möglichst gering zu halten. Oft ist<br />
dieser Rahmen um ein Vielfaches<br />
schwerer als die Elemente, die er<br />
entnehmen solll. Auch für solche<br />
Herausforderungen erarbeiten wir<br />
exakte und somit perfekte Lösungen.<br />
Mit einem Wort, langweilig<br />
wird uns bei Rejlek nie! (lacht)<br />
LP: Auf den meisten Deiner Maschinen<br />
findet man Deinen eigenen<br />
Firmenschriftzug, und nicht<br />
wie üblich den des Herstellers.<br />
Wie kommt das?<br />
RR: Ganz einfach, weil ich es wichtiger<br />
finde, unser eigenes Corporate<br />
Design zu promoten. Das<br />
schätzen auch unsere Mitarbeiter!<br />
Wir sind stolz auf unser Unternehmen<br />
und das soll sich auch<br />
überall im Werk widerspiegeln.<br />
Ich denke es trägt auch dazu bei,<br />
dass sich die Mitarbeiter noch<br />
hochgradiger mit der Marke Rejlek<br />
identifizieren - ein Umstand,<br />
der mir bei der Mitarbeiterführung<br />
sehr wichtig erscheint.<br />
NK: Liebe Martina, lieber Robert,<br />
Ihr führt das Unternehmen ja gemeinsam.<br />
Gibt es da auch hin und<br />
wieder Unstimmigkeiten?<br />
RR: Aber sicher gibt es die! Und unter<br />
Geschwistern steigert man sich<br />
mitunter emotional auch viel stärker<br />
hinein, als das mit einem Mitarbeiter<br />
der Fall wäre. Daher gilt es in solchen<br />
Konflikten ganz besonders, die Ruhe<br />
zu bewahren und immer wieder auf<br />
eine sachliche Ebene zurückzukommen.<br />
Es geht ja nicht darum, um jeden<br />
Preis recht zu haben, sondern darum,<br />
gemeinsam die bestmögliche Lösung<br />
zu finden. Manchmal benötigt man bei<br />
diesen Unstimmigkeiten tatsächlich<br />
eine kleine Abkühlphase. (lacht)<br />
MLR: Aber wir haben es am Ende<br />
immer ganz gut hinbekommen und<br />
gehen nach wie vor jedes Jahr gemeinsam<br />
mit unseren Familien auf<br />
Urlaub, worauf ich mich jetzt schon<br />
wieder sehr freue.<br />
LP: Dann danken wir für dieses interessante<br />
und persönliche Gespräch<br />
und wünschen im Namen der Innung<br />
auch weiterhin viel Erfolg!<br />
www.rejlek.at<br />
10 10 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
11 11
Ausbildung<br />
TOPIC<br />
TOPIC<br />
Praxisnähe ist<br />
unsere gößte Stärke!<br />
Viele empfinden gegenüber Cybercrime eine große Unsicherheit und mitunter<br />
sogar das Gefühl von Hilflosigkeit. Das dem nicht so sein muss, weiß Dr. Thomas<br />
Stubbings, einer der erfahrendsten Experten im Bereich Cybersicherheit<br />
in Österreich. MMM traf den Gründer, Experten und Strategen zu einem<br />
spannenden Gespräch über managebares Risiko im Bereich der Cybersicherheit.<br />
Nikolaus Köhler: Wo stehen österreichische Unternehmen<br />
aktuell beim Thema Cybersicherheit?<br />
Thomas Stubbings: Große Unternehmen haben bereits<br />
ein starkes Bewusstsein für dieses Thema entwickelt<br />
und setzen zahlreiche Maßnahmen um. Im<br />
Gegensatz dazu zeigt der Mittelbau, der ein wichtiger<br />
Teil der österreichischen Wirtschaft ist, oft eine geringere<br />
Sensibilisierung und Aktivität. Kleine und mittlere<br />
Unternehmen (KMU) stehen denselben Risiken gegenüber<br />
wie die Großen, sind sich dessen jedoch oft nicht<br />
ausreichend bewusst.<br />
NK: Woran liegt das?<br />
TS: In vielen Fällen fehlt das Bewusstsein in mittelständischen<br />
Unternehmen, da die Geschäftsführung oft<br />
keine Expertise in Cybersicherheit besitzt und selten<br />
Berater hinzuzieht. Die Informationsquelle ist oft auf<br />
Medienberichte beschränkt, was unzureichend ist. Finanzielle<br />
Beschränkungen sind ein weiterer Faktor, da<br />
KMU jeden Euro umdrehen müssen und viele Aufgaben<br />
zu bewältigen haben. Außerdem mangelt es an qualifizierten<br />
Fachkräften in Österreich für die Cybersicherheitsunterstützung<br />
von Unternehmen.<br />
NK: Und was können KMUs tun, um ihre Cybersicherheit<br />
zu stärken?<br />
TS: Zunächst mal sicherstellen, dass die Basissicherheitsmaßnahmen<br />
umgesetzt sind. Dazu zählen Policies<br />
und Schulungen ebenso wie technische Grundschutzmaßnahmen<br />
wie Firewalls, Antivirus und regelmäßige<br />
Systemupdates. Und es sollte Notfallpläne geben, wie im<br />
Fall der Fälle zu reagieren ist, wie Systeme wiederhergestellt<br />
werden können und wo man sich Hilfe holen kann.<br />
NK: Gibt es dazu Unterstützung und wenn ja wo?<br />
TS: Wir haben gemeinsam mit der Wirtschaftskammer<br />
und dem Bundeskanzleramt in den letzten Wochen<br />
ein Unterstützungspaket für KMUs erstellt, welches aus<br />
kostenlosen Anleitungen und Vorlagen besteht. Dieses<br />
Paket wird demnächst auf der Seite der WKO verfügbar<br />
sein. Im Wesentlichen basieren die darin adressierten<br />
Anforderungen auf dem Fragenkatalog des Cyber Trust<br />
Gütesiegels, welches für Basissicherheit in Unternehmen<br />
steht.<br />
Nikolaus Köhler: Warum sollten Unternehmen auf<br />
ein Gütesiegel für Cybersicherheit setzen?<br />
TS: Es gibt eine neue EU-Richtlinie zum Thema Cybersicherheit,<br />
die sogenannte NIS 2-Richtlinie, welche im<br />
Oktober 2024 in Kraft treten wird. Diese fordert unter<br />
anderem, eine Sorgfaltspflicht gegenüber Lieferanten<br />
anzulegen. Auch die betroffenen Unternehmen in Österreich<br />
werden dann verpflichtet, einen Nachweis zum<br />
Cyberrisiko ihrer Lieferanten zu erbringen. Bestehende<br />
Zertifizierungen wie ISO 27001 sind dafür geeignet,<br />
aber sehr aufwändig. Ein Qualitätsnachweis wie das Cyber<br />
Trust Austria Gütesiegel ist daher eine gute Alternative,<br />
da es deutlich niedrigschwelliger und günstiger als<br />
ISO 27001 und somit auch für kleinere Zulieferer geeignet<br />
ist. Mit dem Cyber Trust Label weisen die Unternehmen<br />
validierte Mindestsicherheitsmaßnahmen nach,<br />
und dies wird auch von den zuständigen Behörden im<br />
Rahmen des Lieferantenrisikomanagements akzeptiert.<br />
NK: Wie aufwendig ist die Qualifikation für das Gütesiegel?<br />
TS: Anders als eine ISO-Zertifizierung, deren Kosten<br />
sich mindestens in einem fünfstelligen Euro-Bereich<br />
bewegen, kostet das Cyber Trust-Standardlabel 890<br />
Euro. Insgesamt müssen 14 Anforderungen erfüllt werden,<br />
beispielsweise ein Ansprechpartner für Cybersicherheit,<br />
eine Security-Policy, Mitarbeiter-Schulungen,<br />
das Testen von Notfallplänen sowie technische Maßnahmen<br />
wie Patchmanagement, Antivirus, Firewall und<br />
Benutzermanagement. Die Durchlaufzeit bewegt sich<br />
im Wochenbereich. Weiterer Vorteil für Lieferanten: dieser<br />
macht den Nachweis einmal und kann ihn gegenüber<br />
allen Kunden und Partnern vorweisen.<br />
12 12 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
13 13
Interview<br />
TOPIC<br />
Die Lizenz zum<br />
Gelddrucken!<br />
Seit 175 Jahren schreibt man bei Koenig & Bauer am österreichischen Standort in Maria<br />
Enzersdorf bei Wien erfolgreich Firmengeschichte. Wie man es schafft, in einem absoluten<br />
Nischensektor zum Weltmarktführer aufzusteigen, erklärte uns Rudolf Vogl, einer der beiden<br />
Geschäftsführer dieses Hidden Champions der heimischen Mechatronik, anlässlich eines Interviews<br />
im heurigen Jubiläumsjahr.<br />
Rudolf Vogl und Robert Galik, die Geschäftsführer von der Koenig & Bauer (AT) GmbH<br />
Nikolaus Köhler: Herr Vogl, das<br />
Unternehmen Koenig & Bauer, darf<br />
ja mit Fug und Recht als ein Unternehmen<br />
in einer absoluten Marktnische<br />
betrachtet werden. Können<br />
Sie unserer Leserschaft ein paar einleitende<br />
Fakten zu Ihrem Unternehmensgegenstand<br />
liefern?<br />
Rudolf Vogl: Koenig & Bauer ist ein<br />
weltweit tätiger Druckmaschinenhersteller<br />
mit Hauptsitz in Würzburg<br />
(Deutschland). Das Unternehmen<br />
produziert Maschinen und Software-<br />
Lösungen für den gesamten Prozess<br />
von Druck und Weiterverarbeitung,<br />
schwerpunktmäßig im Bereich der<br />
Verpackungen. Anlagen von Koenig &<br />
Bauer können nahezu alle Substrate<br />
bedrucken – das Portfolio reicht von<br />
Banknoten über Karton-, Wellpappe-,<br />
Folien-, Blech- und Glasverpackungen<br />
bis hin zum Bücher-, Display-,<br />
Kennzeichnungs-, Dekor-, <strong>Magazin</strong>-,<br />
Werbe- und Zeitungsdruck. Mit einer<br />
über 200-jährigen Geschichte ist<br />
Koenig & Bauer der älteste Druckmaschinenhersteller<br />
der Welt und<br />
beherrscht heute fast alle Druckverfahren.<br />
Im gesamten Konzern arbeiten<br />
rund 5.500 Menschen. Koenig &<br />
Bauer produziert an elf Standorten in<br />
Europa und unterhält ein weltweites<br />
Vertriebs- und Servicenetzwerk. Der<br />
Jahresumsatz im Geschäftsjahr 2022<br />
lag bei rund 1,2 Milliarden Euro.<br />
Als Tochterunternehmen des Konzerns<br />
liegt die Kernkompetenz von<br />
Koenig & Bauer (AT) am Standort<br />
Maria Enzersdorf in der Montage von<br />
Banknoten- und Wertpapierdruck-<br />
Bilder: © König & Bauer<br />
maschinen auf technologisch höchstem<br />
Niveau sowie im dazugehörigen<br />
Serviceangebot für diese Maschinen.<br />
Die Konstruktion befindet sich am<br />
Standort Würzburg (DE), der Vertrieb<br />
in Lausanne (CH) – hier zeigt sich, wie<br />
gut vernetzt die einzelnen Standorte<br />
des Konzerns sind.<br />
Die bei Koenig & Bauer (AT) produzierten<br />
Druckmaschinen können pro<br />
Aggregat bis zu 25 Tonnen auf die<br />
Waage bringen. Je nach sicherheitstechnologischem<br />
Stand besteht eine<br />
Maschine aus bis zu 125.000 Einzelteilen.<br />
Wenn man bedenkt, dass<br />
jährlich weltweit 150.000.000.000<br />
Banknoten produziert werden, wirkt<br />
es umso erfreulicher, dass dabei 8 von<br />
10 auf Banknotendruckmaschinen von<br />
Koenig & Bauer gedruckt werden.<br />
NK: Wie schafft man es, in einem<br />
Weltmarkt, mit weniger als 100<br />
potentiellen Kunden, derartig erfolgreich<br />
zu agieren?<br />
RV: Ganz kurz zusammengefasst:<br />
Mit hochwertigen Produkten und<br />
zuverlässigem Service.<br />
Als Teil des Koenig & Bauer-Konzerns<br />
können wir Synergien nutzen<br />
und technologische Innovationen<br />
schneller vorantreiben. Im Bereich<br />
Banknote Solutions kommt ein immenses<br />
Expertenwissen zusammen,<br />
das zusätzlich durch konzernweite<br />
Lösungen und Möglichkeiten<br />
vorangetrieben wird. Strategische<br />
Entscheidungen auf Konzernebene<br />
bringen auch unseren Standort<br />
immer wieder voran – so haben wir<br />
in den letzten Jahren insbesondere<br />
die Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung<br />
und Modularität fokussiert.<br />
Die Taktmontage in unserem Werk<br />
ist ein hervorragendes Beispiel<br />
dafür, wie diese Themen ineinandergreifen.<br />
Dank des hohen Automatisierungsgrades<br />
können wir effektiver<br />
und effizienter arbeiten.<br />
Mit unserem umfassenden Serviceangebot<br />
bieten wir unseren Kunden<br />
eine besondere Sicherheit, die es<br />
gerade in dieser spezifischen Branche<br />
braucht. Dazu kommt, dass viele<br />
unserer Kunden die persönliche<br />
Note und die Nähe sehr zu schätzen<br />
wissen. Wenn man sich für eine<br />
Maschine von Koenig & Bauer (AT)<br />
entscheidet, weiß man einfach, dass<br />
man ein qualitativ hochwertiges Produkt<br />
erhält und in guten Händen ist.<br />
Dazu kommen natürlich noch weitere<br />
Faktoren. Der Weltmarkt für Banknoten<br />
ist stabil und beim Thema Fachkräftemangel<br />
sind wir glücklicherweise auch<br />
gut aufgestellt. Bei Koenig & Bauer (AT)<br />
war die Ausbildung neuer Fachkräfte<br />
seit jeher ein wichtiger Punkt.<br />
NK: Wie haben sich Faktoren, wie<br />
beispielsweise die Einführung des<br />
Euro oder die Entstehung neuer<br />
Staaten auf Ihr Geschäftsfeld ausgewirkt?<br />
RV: Die Einführung des Euro hatte<br />
keine relevante Auswirkung. Nicht<br />
jeder Staat druckt seine eigene<br />
Währung, somit ist die Entstehung<br />
eines neuen Staates ein möglicher<br />
neuer Kunde, aber nicht zwingend.<br />
NK: Wie stehen Sie zu der häufig<br />
zitierten Meinung, dass Bargeld<br />
immer weniger benötigt wird und<br />
nach dem vor allem in den letzten<br />
Jahren immer lauter werdenden<br />
Ruf danach, das Bargeld abzuschaffen?<br />
RV: Der weltweite Bedarf an Bargeld<br />
liegt auf einem stabilen Niveau und<br />
die Vorteile sind offensichtlich: Bargeld<br />
ist physisch verfügbar und damit<br />
auch dann einsatzbereit, wenn<br />
durch technische Probleme keine<br />
Kartenzahlung möglich ist. Obwohl<br />
die Digitalisierung auch auf diesem<br />
Gebiet zunehmend voranschreitet,<br />
ist physisches Geld für viele Menschen<br />
weiterhin nicht nur das bevorzugte,<br />
sondern auch das einzig<br />
verfügbare Zahlungsmittel.<br />
Dazu kommt der Sicherheitsaspekt:<br />
Banknoten enthalten heute zahlreiche<br />
Merkmale, die die Echtheit<br />
verifizieren und damit Fälschungen<br />
immer schwieriger beziehungsweise<br />
leichter und eindeutiger identifizierbar<br />
machen.<br />
NK: Lassen Sie uns zu einem weiteren,<br />
in aller Munde befindlichen<br />
Themenkreis kommen: dem<br />
Fachkräftemangel. Bei Ihrem Unternehmen<br />
ist dieser ja so gut wie<br />
gar nicht spürbar. Können Sie uns<br />
hierfür ihr ganz persönliches Erfolgsrezept<br />
verraten?<br />
RV: Zum einen ist unser Bereich<br />
einfach spannend und beeindruckend.<br />
Das haben wir zum Beispiel<br />
auch beim Tag der offenen Tür zu<br />
unserem 175. Jubiläum bemerkt: Es<br />
liegt ein gewisser Reiz darin, einen<br />
Blick hinter die Kulissen des Banknotendrucks<br />
zu werfen. Und unsere<br />
Mitarbeiter sehen das genauso. Wir<br />
haben keine monotone Massenproduktion,<br />
sondern ein wirklich abwechslungsreiches<br />
Tätigkeitsfeld,<br />
das die Kollegen hier sehr zu schätzen<br />
wissen. Das offene und familiäre<br />
Arbeitsklima sorgt dafür, dass die<br />
Mitarbeiter gerne und lange bei uns<br />
bleiben – viele sogar von der Ausbildung<br />
bis zur Rente. Und für diejenigen,<br />
die es in die weite Welt zieht,<br />
bieten unsere weltweiten Montageeinsätze<br />
und die internationale<br />
Konzernstruktur die Möglichkeit,<br />
sich weiterzuentwickeln.<br />
NK: Gerade auf dem Gebiet der<br />
Ausbildung junger Menschen ist<br />
Koenig & Bauer ja tatsächlich<br />
eine Art Hidden Champion. Ich<br />
habe gelesen, dass durchschnittlich<br />
10 Prozent Ihrer Belegschaft<br />
Lehrlinge sind, und das in einer<br />
Zeit, in der viele Betriebe händeringend<br />
nach Lehrlingen suchen.<br />
Gibt es auch hierfür eine Art Geheimrezept?<br />
RV: Koenig & Bauer (AT) zeigt traditionell<br />
ein hohes Engagement<br />
im Bereich Lehrlingsausbildung.<br />
2006 konnte der 1000. Lehrling<br />
bei Koenig & Bauer (AT) gefeiert<br />
werden. 2009 wurde Koenig &<br />
Bauer (AT) vom Bundesministerium<br />
für Wirtschaft, Familie und Jugend<br />
die Auszeichnung „Staatlich ausgezeichneter<br />
Ausbildungsbetrieb“<br />
verliehen. In unserer internen Lehrwerkstatt<br />
bereiten wir unsere Lehrlinge<br />
optimal auf das Arbeiten in<br />
14<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
15
Interview<br />
TOPIC<br />
Dauerläufer.<br />
den Montagen vor. In den folgenden<br />
Lehrjahren werden die Lehrlinge<br />
kontinuierlich in Vorbereitung<br />
auf die Lehrabschlussprüfung in<br />
der Lehrwerkstätte geschult. Des<br />
Weiteren bieten wir Lehre mit Matura<br />
und die Möglichkeit der internationalen<br />
Tätigkeit sowie einige<br />
Benefits für die Mitarbeitenden an.<br />
Die kollektivvertragliche Lehrlingsentschädigung<br />
ist um 10% erhöht,<br />
und wir laden unsere Lehrlinge zur<br />
aktiven Gestaltung von Berufsmessen<br />
und Teambuilding-Veranstaltungen<br />
ein.<br />
Unsere Lehrlinge werden vom ersten<br />
Tag an als wichtige Mitglieder des<br />
gesamten Teams gesehen und behandelt.<br />
Dieses angenehme Arbeitsklima<br />
und die Zusammenarbeit auf<br />
Augenhöhe wird von allen geschätzt.<br />
NK: Wie steht es bei Ihren Maschinen<br />
im Hinblick auf Recycling?<br />
Gibt es hier auch so etwas wie<br />
einen Gebrauchtmaschinenmarkt,<br />
und wie lange ist etwa die Lebensdauer<br />
Ihrer Erzeugnisse?<br />
RV: Einen Gebrauchtmaschinenmarkt<br />
im klassischen Sinne gibt es<br />
nicht – dafür ist die Branche doch<br />
zu speziell. Allerdings bieten wir<br />
unseren Kunden auf Wunsch eine<br />
geplante Überholung der Maschinen<br />
an. Durch die hochwertige<br />
Verarbeitung beträgt die durchschnittliche<br />
Lebensdauer unserer<br />
Banknotendruckmaschinen mehrere<br />
Jahrzehnte, je nach Einsatz und<br />
technologischem Anspruch.<br />
RV: Bei unseren Nachhaltigkeitsbestrebungen<br />
sind wir voll<br />
auf Kurs: Bis 2028 wollen wir am<br />
Standort Maria Enzersdorf CO2-<br />
neutral sein. Um das zu erreichen,<br />
bauen wir den Fernwärmeanschluss<br />
aus, nutzen Infrarotheizung<br />
und haben eine Photovoltaikanlage<br />
installiert. Auch unsere<br />
Produkte werden kontinuierlich<br />
optimiert, um sie hinsichtlich des<br />
Energieverbrauchs, der Betriebsund<br />
Reinigungsmittel nachhaltiger<br />
zu gestalten.<br />
NK: Können Sie uns am Ende noch<br />
ein wenig zu Ihrem persönlichen<br />
Werdegang erzählen und wie Sie<br />
aktuell die Zukunft der heimischen<br />
Mechatronik einschätzen?<br />
RV: Mein gesamter beruflicher Weg<br />
ist vom Maschinenbau geprägt. Bei<br />
Koenig & Bauer (AT) bin ich seit 14<br />
Jahren als CEO im gesamten operativen<br />
Bereich tätig. An meiner Seite<br />
ist mein Kollege Robert Galik, der<br />
– als CFO – die Bereiche Personalund<br />
Finanzwesen betreut.<br />
Nachdem in der Technologie immer<br />
mehr die Elektrik einzieht und Regel-<br />
und Steuertechnik immer mehr<br />
involviert sind, ist Mechatronik eine<br />
hervorragende Kombination und<br />
somit absolut zukunftsweisend.<br />
at.koenig-bauer.com<br />
Automatisierung.<br />
Weniger Stillstand, mehr Produktivität – das ermöglicht die Kombination aus unseren<br />
umfangreichen Automationslösungen und den Hermle Bearbeitungszentren. Gerade<br />
in Zeiten von Personalknappheit lohnt sich die Investition in die Automatisierung,<br />
um den eigenen Betrieb noch weiter voranzubringen. Mit unserer jahrzehntelangen<br />
Erfahrung unterstützen wir Sie mit smarten Bausteinen, um gemeinsam die richtige<br />
Lösung für Sie zu finden.<br />
16<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
www.hermle.de<br />
Maschinenfabrik Berthold Hermle AG, info@hermle.de
Innung<br />
TOPIC<br />
Innung<br />
Sonniges Netzwerken beim<br />
niederösterreichischen Sommerfest<br />
des Metallgewerbes<br />
D<br />
ie enge Zusammenarbeit im<br />
niederösterreichischen Metallgewerbe<br />
zeigte sich nun<br />
auch beim gemeinsamen Sommerfest<br />
der Landesinnungen der Metalltechnik,<br />
Mechatroniker und Elektro-,<br />
Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker<br />
im Schloss Grafenegg.<br />
„Unsere Betriebe verbinden<br />
beste Qualität und hochqualifiziertes<br />
Know-how ebenso wie ähnliche<br />
Herausforderungen, von der Teuerung<br />
bis zum Arbeitskräftemangel“,<br />
betonten die Gastgeber Friedrich<br />
Manschein (Landesinnungsmeister<br />
Elektrotechniker), Andreas Kandioler<br />
(Landesinnungsmeister Mechatroniker)<br />
und Otto Sonnleitner (Landesinnungsmeister-Stellvertreter<br />
Metalltechnik).<br />
„Da liegt es auf der Hand,<br />
auch ein gemeinsames Sommerfest<br />
zu feiern.“<br />
Über 450 Besucherinnen und Besucher<br />
aus Niederösterreichs Metallgewerbe<br />
nutzten die Gelegenheit zum<br />
Netzwerken und Erfahrungsaustausch<br />
in lockerer Atmosphäre. Sie ließen<br />
sich dabei von magischen Tricks im<br />
Schlosspark ebenso verzaubern wie<br />
von einer akrobatischen Lichtshow<br />
durch Künstler der Gruppe „Shining<br />
Shadows“. Musikalisch umrahmt wurde<br />
das Event von DJ Mike S.<br />
v. l. n. r.:, LIM Ing. Fritz Manschein, MSc (Elektrotechnik), LIM-Stv. KommR Ing. Otto Sonnleitner (Metalltechnik), LIM KommR Ing. Andreas Kandioler (Mechatronik)<br />
Branchenübergreifendes Event von Metalltechnik,<br />
Mechatronik und Elektrotechnik<br />
Seit Jahren ist das Sommerfest der Landesinnungen des NÖ Metallgewerbes ein<br />
gesellschaftlicher Höhepunkt des Jahres. Wie sehr dieses Event geschätzt wird, zeigte sich an den<br />
rekordverdächtigen Besuchszahlen – rund 400 Mitglieder der Gewerbe Metalltechnik, Elektround<br />
Kommunikationstechnik und Mechatronik fanden sich bei sommerlichen Temperaturen und<br />
strahlendem Sonnenschein im Schloss Grafenegg ein.<br />
Bildmaterial: © Doris Bracher<br />
18 18 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
19 19
Innung<br />
TOPIC<br />
Mechatronik – Gamechanger<br />
für die Nachhaltigkeit<br />
V<br />
or 25 Jahren begannen<br />
die ersten Lehrlinge in Österreich<br />
ihre Ausbildung<br />
zum Mechatroniker. Die Kombination<br />
aus Mechanik, Elektronik und<br />
Informatik ließ ein völlig neues Berufsbild<br />
entstehen, das sich längst<br />
in der Öffentlichkeit etabliert hat.<br />
„Heute steht außer Frage, dass die<br />
Mechatronik ein Gamechanger für<br />
die Nachhaltigkeit ist“, so der Wiener<br />
Landesinnungsmeister Peter<br />
Merten im Rahmen der Mechatronikerrunde<br />
2023. Auf Einladung<br />
der Innung waren Vertreter von<br />
knapp 30 Mitgliedsunternehmen<br />
gekommen, um verschiedene Teilaspekte<br />
der Nachhaltigkeit und die<br />
Rolle der eigenen Branche zu diskutieren.<br />
„Nachhaltigkeit ist keine<br />
Alternative oder eine nette Geste,<br />
sie ist ein Muss und Teil unseres<br />
Geschäftsmodells“, unterstreicht<br />
Peter Merten den Zugang unter<br />
Bezugnahme auf den Titel der Veranstaltung:<br />
„Big Business Nachhaltigkeit?“<br />
Reparatur stattNeuanschaffung<br />
Der Frage, ob sich Nachhaltigkeit<br />
rentiert, widmete sich auch der<br />
Gastredner, Dr. Alexander Billasch,<br />
in seiner Keynote: „Circular Management<br />
als Grundidee des eigenen<br />
Geschäftsmodells ist der Erfolg<br />
der Zukunft“, so Billasch, der dazu<br />
auch drei Referenzbeispiele aus der<br />
Branche brachte: Fairphone, das<br />
modulare Smartphone, das es dank<br />
austauschbarer Komponenten auf 5<br />
Jahre Lebensdauer bringt, Refurbed<br />
mit Sitz in Wien für die Aufbereitung<br />
und Vertrieb gebrauchter Smartphones<br />
und MDI Röntgentechnik,<br />
die Geräte in der bildgebenden Me-<br />
TOPIC<br />
dizintechnik wieder in Stand setzt<br />
und dadurch deren Lebensdauer<br />
entscheidend verlängert.<br />
„Reparieren und Instandsetzen<br />
sind zwei ganz zentrale Themen<br />
unserer Branche, ja der zukunftsorientierten<br />
und nachhaltigen<br />
Wirtschaftinsgesamt“, sagt Landesinnungsmeister<br />
Peter Merten:<br />
„Die herausfordernde Situation<br />
lässt viele zweimal überlegen, ob es<br />
eine Neuanschaffung braucht. Und<br />
wenn dann bestehende Geräte und<br />
Anlagen repariert werden, geht das<br />
zumeist schneller und hält sehr oft<br />
ein Topgerät betriebsfähig.“<br />
Alle Teilnehmer gingen an diesem<br />
Abend mit dem positiven Gefühl<br />
auseinender, dass man eben gemeinsam<br />
mehr bewirken kann als<br />
einer alleine.<br />
v. l. n. r.:, Referent Alexander Billasch, Innungsmeister Peter Merten, Stellvertreterin Sonja Reumüller, Stellvertreter Georg Schandl und Geschäftsführer Leonhard Palden<br />
Die Mechatronikerrunde 2023 der Landesinnung Wien stand ganz<br />
im Zeichen der Fragestellung, wie Nachhaltigkeit zum Geschäftsmodell<br />
werden kann, und welche Rolle die eigene Branche auf dem<br />
Weg zur Balance von Ökonomie, Ökologie und Umweltschutz spielt.<br />
An der Mechatronikerrunde 2023 nahmen unter anderem folgende Unternehmen teil: Artbauer KG,<br />
Canon Austria GmbH, ENIO GmbH, Erwin Reumüller TEWA Elektromotorengesellschaft m.b.H., HEAP<br />
Engineering GmbH, Ing. Karl Frühwald Gesellschaft m.b.H., Ing. Kierein & Webel GmbH & Co KG,<br />
Manousek Maschinenbau GmbH, NIDRATEC e.U., NPT Nachhaltige Produktionstechnik Schwaiger<br />
e.U., ÖBB-Infrastruktur Aktiengesellschaft, Peter Merten GmbH, PRÄVER - smarte Bürotechnik GmbH,<br />
Reinauer HandelsgesmbH., Ing. Georg Schandl, SEW EURODRIVE GmbH, usePAT GmbH.<br />
Bildmaterial: © WKW<br />
20 20 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
21 21
Ausbildung<br />
TOPIC<br />
TOPIC<br />
Österreichs beste<br />
Mechatronik-Lehrlinge<br />
kämpften um den Titel<br />
Oberwart landeten auf dem 4. Platz.<br />
Die 14 Teilnehmer und eine Teilnehmerin<br />
boten acht Stunden Höchstleistungen.<br />
Die gestellte Aufgabe,<br />
eine automatische Sortieranlage<br />
mit Hilfe einer Steuerung aufzubauen<br />
und die geforderten Funktionsabläufe<br />
in der vorgegebenen<br />
Zeit zu codieren, verlangte den<br />
Wettbewerbsteilnehmern alles ab.<br />
„Die ausgeführten Projekte der jungen<br />
Mechatronikerin und Mechatroniker<br />
zeigten, auf welch hohem<br />
Niveau die duale Ausbildung angesiedelt<br />
ist und wie stressresistent<br />
sich die zukünftigen Fachkräfte ihren<br />
Aufgaben stellen“, erklärte Bundesinnungsmeister<br />
KommR Andreas Kandioler<br />
anlässlich der Preisverleihung.<br />
Lehre bedeutet Jobgarantie<br />
Burgenlands Wirtschaftskammerpräsident<br />
Andreas Wirth gratulierte:<br />
„Unsere Jugend ist nicht so, wie leider<br />
oft über sie geredet wird. Wenn<br />
man sich um sie bemüht, wenn man<br />
sie motiviert und ihnen die Vorzüge<br />
einer Lehre zeigt, dann sieht man, zu<br />
welchen Leistungen die jungen Menschen<br />
fähig sind. Wer eine Lehre hat,<br />
der hat eine weltweite Jobgarantie!“<br />
Das <strong>MEGAMechatronik</strong>-Team gratuliert<br />
LIM KommR. Herbert Ohr zu<br />
dieser großartigen Veranstaltung.<br />
v.l.n.r: Wirtschaftskammerdirektor Harald Schermann, Bundesinnungsmeister KommR Andreas Kandioler, Wirtschaftskammerpräsident Andreas Wirth, 2. platzierter<br />
Marcel Scherr, Sieger Jakob Lienbacher, 3.platzierter Lukas Schuster, 3.platzierter Michael Margreiter, 3. platzierter Jakob Pöhacker, Landtagspräsident<br />
Robert Hergovich und Landesinnungsmeister KommR Herbert Ohr<br />
Vom 3. bis 4. November 2023 fand im WIFI in Eisenstadt der Bundeslehrlingswettbewerb<br />
der Mechatroniker statt. 15 Nachwuchskräfte<br />
aus ganz Österreich traten im Wettbewerb vor die Juroren.<br />
„Das Arbeitsniveau der Lehrlinge war entsprechend hoch – das Ergebnis<br />
einer hervorragenden Ausbildung“, so der burgenländische<br />
Landesinnungsmeister KommR Herbert Ohr.<br />
B<br />
eim diesjährigen Wettkampf<br />
der Mechatroniker landete<br />
der Salzburger Teilnehmer<br />
auf dem ersten Platz: Jakob Lienbacher<br />
vom Lehrbetrieb UNTHA e-<br />
technology GmbH in Golling (Salzburg)<br />
konnte den Bewerb für sich<br />
entscheiden. Den zweiten Platz eroberte<br />
Marcel Scherr von der Firma<br />
Knapp AG in Graz. Die Bronze-Medaille<br />
ging ex aequo an Jakob Pöhacker<br />
vom Lehrbetrieb Test Fuchs<br />
GmbH in Groß-Siegharts (NÖ), Michael<br />
Margreiter vom Lehrbetrieb<br />
3CON Anlagenbau GmbH in Ebbs<br />
(Tirol) und Lukas Schuster vom<br />
Lehrbetrieb ÖBB Infrastruktur AG<br />
in Wien. Die Burgenländer Raphael<br />
Zeiler vom Lehrbetrieb ELRA Antriebstechnik<br />
Produktions Ges.m.b.h.<br />
aus Jois und Emanuel Lehner aus<br />
Bildmaterial: © WKW / Lexi<br />
22<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
23
TOPIC<br />
WHAT A NIGHT!<br />
Die Nacht der Mechatroniker 2023<br />
TOPIC<br />
Nach langem Warten fand am 24. November 2023 unsere Überreichungsfeier<br />
statt. Erstmals seit 2018 lud die Landesinnung Wien der<br />
Mechatroniker wieder in festlichem Rahmen zur Ehrung unserer neuen<br />
MeisterInnen und ausgezeichneter FacharbeiterInnen, deren Lehrbetriebe,<br />
sowie alle Innungsmitglieder ein.<br />
Text: Angelika Schmatz Fotos: Skokanitsch<br />
Metall Technik<br />
24 MEGA Mechatronik 24 Ausgabe 1/2022<br />
25
Innung<br />
Innung<br />
bevorstehenden Abend einzustimmen.<br />
Es war eine großartige<br />
Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen<br />
und sich mit anderen Fachleuten<br />
aus der Branche zu vernetzen.<br />
Besonders hat uns gefreut, dass<br />
wir neben den Geehrten auch<br />
unsere Ehrengäste aus den anderen<br />
Bundesländern begrüßen<br />
durften:<br />
Bundesinnungsmeister Andreas<br />
Kandioler; der burgenländische<br />
Innungsmeister Herbert Ohr, Innungsmeister<br />
Martin Fagerer aus<br />
Salzburg, und den Innungsmeister-Stellvertreter<br />
aus der Steiermark<br />
Johannes Binder.<br />
S<br />
chon Monate vorher haben<br />
die Vorbereitungen<br />
begonnen, und je näher<br />
nun der Termin rückte, umso<br />
größer war auch die Vorfreude<br />
auf das Event - der Abend übertraf<br />
dann aber noch einmal all<br />
unsere Erwartungen. Ich selbst<br />
war nervös und gespannt wie<br />
ein Gummiringerl, ob alles auch<br />
so funktioniert, wie wir es geplant<br />
hatten.<br />
Die „Nacht der Mechatroniker“ ist<br />
immer ein besonderes Ereignis und<br />
fand heuer im Portofino Vienna<br />
statt. Der weitläufige Saal erstrahlte<br />
in blauem Glanz und bot eine schöne<br />
Atmosphäre, die die festliche<br />
Stimmung perfekt widerspiegelte.<br />
Fast 300 Gäste wurden erwartet,<br />
allesamt glamourös in Schale geworfen<br />
und hochmotiviert zu applaudieren,<br />
zu feiern, zu lachen,<br />
zu tanzen und den Abend in vollen<br />
Zügen zu genießen. Unsere Gäste<br />
wurden mit einem Empfang begrüßt,<br />
bei dem sie die Gelegenheit<br />
hatten, sich untereinander<br />
auszutauschen und sich auf den<br />
Wir hoffen, sie hatten eine gute<br />
Unterhaltung und einen wunderbaren<br />
Abend.<br />
Der Vortrag unseres Innungsmeisters<br />
Peter Merten jun. und<br />
seinen Stellvertretern Sonja Reumüller<br />
und Georg Schandl über<br />
die Innungsarbeit des gesamten<br />
Jahres war kurzweilig, amüsant<br />
und vor allem interessant. So<br />
zeigte er, welche Aufgaben, Ziele<br />
und Pläne sich die Mechatronikerinnung<br />
gesetzt hat, und dass<br />
das nicht nur die Theorie bleibt,<br />
sondern dass wir unsere Vorhaben<br />
auch nachweislich umsetzen.<br />
Facharbeiter, mit ausgezeichnetem<br />
Lehrabschlussprüfungserfolg<br />
können zurecht stolz auf ihre<br />
Leistung sein – ebenso wie ihre<br />
Ausbildungsbetriebe, die zusammen<br />
mit ihren ehemaligen Lehrlingen<br />
ausgezeichnet wurden.<br />
Denn es ist weder einfach, motivierte<br />
Burschen und Mädchen für<br />
den Mechatroniker-Beruf zu finden,<br />
noch ist die Ausbildung der<br />
Jugendlichen an sich leicht.<br />
Da kommen sehr viele Faktoren<br />
zusammen, die den Lehrherren<br />
einiges abverlangen. Dennoch<br />
glauben wir, dem Fachkräftemangel<br />
kann man nur entgegenwirken,<br />
indem man selbst ausbildet.<br />
Ein emotionaler Gänsehautmoment<br />
für mich ist immer der traditionelle<br />
Fahneneinzug und die<br />
Ehrung der Meisterprüfungsabsolventen.<br />
Dies war zweifellos der<br />
Höhepunkt des Abends. Jeder<br />
Absolvent wurde namentlich aufgerufen<br />
und auf die Bühne gebeten,<br />
um seine wohlverdiente Auszeichnung<br />
entgegenzunehmen.<br />
Es war ein bewegender Moment,<br />
in dem die harte Arbeit und das<br />
Engagement jedes Einzelnen gewürdigt<br />
wurden.<br />
26 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />
27
TOPIC<br />
ausgezeichneter Facharbeiter Markus Zimmel; Lehrbetrieb Karl Rejlek Ges.m.b.H/Fr. Martina Lachnit-Rejlek<br />
25 Jahre Innungszugehörigkeit – Mstin Susanne Bentlage<br />
Als Dank und Anerkennung wurden<br />
heuer auch die Mitglieder mit<br />
25- und 50-jähriger Innungszugehörigkeit<br />
geehrt.<br />
Herzlichen Glückwunsch nochmals<br />
an dieser Stelle für die unglaubliche<br />
Leistung und Ihr Engagement!<br />
Die Reden der Ehrengäste waren<br />
inspirierend und motivierend.<br />
Sie betonten die Wichtigkeit der<br />
Lehre, die Bedeutung der Meisterprüfung<br />
und die Rolle der<br />
Unternehmer. Es war sehr beeindruckend<br />
zu sehen, wie stolz<br />
alle Geehrten auf ihre Leistungen<br />
waren und wie sehr sie von ihren<br />
Familien und Freunden unterstützt<br />
wurden.<br />
An unserem Tisch saß auch der<br />
Schauspieler, Kabarettist und Autor<br />
Gregor Seberg, der ein bisschen<br />
aus dem „Nähkästchen“ geplaudert<br />
und uns so wunderbar<br />
unterhalten hat. Mit seinem Auftritt<br />
begeisterte er dann auch alle<br />
Zuschauer, und er verstand es,<br />
das Publikum mit seinem Humor<br />
und seinen lustigen Dialogen zu<br />
begeistern. Sein Auftritt war ein<br />
Vergnügen, bei dem wir wirklich<br />
Tränen gelacht haben.<br />
Insgesamt war die „Nacht der<br />
Mechatroniker“ ein großer Erfolg.<br />
Die Veranstaltung bot eine<br />
perfekte Mischung aus Ehrung,<br />
Networking, Genuss und Unterhaltung.<br />
Es war eine Gelegenheit, die Leistungen<br />
der Absolventen zu würdigen,<br />
aber auch unseren Mitgliedsbetrieben<br />
die entsprechende<br />
Anerkennung zukommen zu lassen.<br />
Ihr Kommen an diesem Abend war<br />
für uns eine Ehre, und es zeigt uns<br />
auch Ihr Interesse daran, die Gemeinschaft<br />
zu stärken und zusammenzukommen.<br />
Für mich ist es<br />
schön zu sehen, wie wir als Innung<br />
gemeinsam daran arbeiten, unsere<br />
Ziele zu erreichen und unsere<br />
Branche voranzubringen. Und ich<br />
hoffe, Sie empfinden es genauso.<br />
Das musikalische Highlight war<br />
zweifelsfrei unsere Live-Musik.<br />
Die BAD POWELLS, die „heißeste<br />
Disco-Partyband des Universums“<br />
boten uns eine perfekte,<br />
mitreißende Bühnenshow<br />
auf höchstem Niveau. Die Gäste<br />
hatten die Möglichkeit, das<br />
Tanzbein zu schwingen und den<br />
Abend in vollen Zügen zu genießen.<br />
Es war eine wunderbare<br />
Gelegenheit für alle, die Erfolge<br />
der Absolventen und Geehrten<br />
zu feiern und gleichzeitig eine<br />
unvergessliche „Nacht der Mechatroniker“<br />
zu erleben.<br />
Ich möchte an dieser Stelle die<br />
Gelegenheit nutzen, und mich<br />
von ganzem Herzen bei allen bedanken,<br />
die uns an diesem Abend<br />
so tatkräftig unterstützt haben.<br />
#Dreamteam.<br />
DANKE ❤DANKE❤DANKE❤<br />
Meister Rupert Fallmann<br />
28 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />
29
Innung<br />
TOPIC<br />
TOPIC<br />
Mechatronik auf der<br />
Überholspur - Die BIAS<br />
in der Steiermark<br />
Mitglieder dieser Protokolle bedienen<br />
können. Danach folgte noch ein<br />
kurzer Bericht über den Bundespartenkongress,<br />
der vom 5. bis 6. Oktober<br />
in Helden stattfand. Vor allem<br />
die dort dargebotenen Fachvorträge<br />
zu Themen wie beispielsweise<br />
„Arbeitsmarkt im Umbruch - wo sind<br />
die Arbeitskräfte mit Zukunftskompetenzen?“<br />
wurden gewürdigt. Außerdem<br />
fand die Präsentation des<br />
Meiner Alumni Clubs (MAC) großen<br />
Anklang. Nähere Informationen hierzu<br />
finden Sie übrigens unter:<br />
www.meisteralumni.at.<br />
Am Ende folgte noch ein kurzer<br />
Rückblick auf die letzte Strategiesitzung,<br />
und dann ging es auch<br />
schon über zu den Berichten aus<br />
den Arbeitsausschüssen. Als erstes<br />
wurde der Bericht der Kälte- und<br />
Klimatechnik erörtert, dessen wesentliche<br />
Punkte um die F-Gase-<br />
Verordnung, die Kälteanlagenverordnung<br />
und das Digitale Prüfbuch<br />
kreisten. Darauf folgte der Bericht<br />
der Fahrradmechatronik, dessen<br />
Schwerpunkte auf der Lehre sowie<br />
der Einigung mit dem Handel zur<br />
Reparatur von Fahrrädern beruhten.<br />
Danach kam die Medizintechnik zu<br />
Wort, deren Hauptanliegen unter<br />
anderem in der Aktualisierung der<br />
Lehrabschlussprüfung bestand.<br />
Am Ende folgten dann noch die Bereiche<br />
Luftfahrzeugtechnik, Elektromaschinenbau<br />
und Automatisationstechnik,<br />
Aus- und Weiterbildung,<br />
sowie der Fachbereich Waagen.<br />
Als nächster Tagesordnungspunkt<br />
stand die Strategieklausur am Programm.<br />
Hierbei ging es um die Vision,<br />
die Mission sowie das Leitbild<br />
der heimischen Mechatronik. Am<br />
Ende dieses Tagesordnungspunktes<br />
stellte Kandioler schließlich den Antrag,<br />
der Bundesinnungsausschuss<br />
möge beschließen, ein Leitbild für<br />
die Bundesinnung zu entwickeln und<br />
dieses auf der kommenden Bundesinnungsausschussitzung<br />
zu präsentieren.<br />
Dieser Antrag wurde umgehend<br />
einstimmig angenommen.<br />
Danach widmeten sich die Anwesenden<br />
der Überarbeitung der BLWB-<br />
Statuten und diskutierten über die<br />
aktuellen KV-Verhandlungen. Am<br />
Ende dieses Tagesordnungspunktes<br />
beschloss der Bundesinnungsausschuss<br />
einstimmig, Bundesinnungsmeister<br />
Andreas Kandioler im Falle<br />
einer Nichterfüllung von Forderun-<br />
Am Freitag, den 10. November 2023, war es wieder einmal so weit,<br />
die Bundesinnungsausschusssitzung, kurz BIAS, wurde in der Steiermark,<br />
genauer gesagt in Fohnsdorf, durch Bundesinnungsmeister<br />
Andreas Kandioler eröffnet. Einmal mehr sollte sich alles um<br />
die fordernden gegenwärtigen Zeiten, aber auch um die Chancen,<br />
die sich für die Mechatronik daraus ergeben, drehen.<br />
E<br />
röffnet wurde der recht umfangreiche<br />
Themenreigen mit<br />
dem Bericht des Bundesinnungsmeisters,<br />
der ausgesprochen<br />
positiv ausfiel. Kandioler erinnerte<br />
kurz an den beeindruckenden Bundeslehrlingswettbewerb<br />
2023 in<br />
Eisenstadt und dankte LIM und BIM<br />
Stv. Herbert Ohr für dessen großartiges<br />
Engagement. In der Folge<br />
präsentierte Ohr selbst in aller Kürze<br />
die Höhepunkte dieser erfolgreichen<br />
und gutbesuchten Veranstaltung,<br />
in deren Mittelpunkt die<br />
Fachkräfte von morgen standen.<br />
Danach griff Kandioler das Thema<br />
der Prüfprotokolle auf und attestierte<br />
nachhaltig den Bedarf einer<br />
kostenlosen Downloadmöglichkeit<br />
dieser Protokolle auf der Homepage<br />
der Bundesinnung, damit sich alle<br />
Bildmaterial: © WKW / Sonja Reumüller<br />
30<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
31
Innung<br />
gen im Sinne der Bundesinnung bei<br />
den KV-Verhandlungen 2024 durch<br />
die Gewerkschaft die Vollmacht zum<br />
Austritt aus der KV-Verhandlungsgemeinschaft<br />
Metallgewerbe der<br />
Arbeitgeber zu erteilen.<br />
Als letzten Punkt dieser Sitzung legten<br />
die Landesinnungen ihre Berichte<br />
aus zeitökonomischen Gründen in<br />
schriftlicher Form vor. Als Termin für<br />
die nächste BIAS wurde der 5. bis 7.<br />
Juli 2024 festgelegt, wobei Salzburg<br />
als Gastgeber die Ehre haben wird,<br />
die Sitzung zu organisieren.<br />
Auch bei dieser BIAS durfte natürlich<br />
das informative Rahmenprogramm<br />
nicht zu kurz kommen. So<br />
konnte man sich etwa am Nachmittag<br />
des Ankunftstages am Red Bull<br />
Ring in Spielberg beeindruckende<br />
Einblicke in die Welt der Formel 1<br />
holen. Einige unserer Innungsmeister<br />
nutzten die Gelegenheit, um<br />
sich in einen Formel 1 Bolliden hineinzuwursteln,<br />
wobei so mancher<br />
einsehen musste, dass er für eine<br />
Formel-1-Karriere wohl körperlich<br />
ein wenig überdimensioniert ist.<br />
Innovation<br />
braucht<br />
Dialog.<br />
Wir entwickeln die<br />
besten Automatisierungs-<br />
lösungen. Gemeinsam.<br />
Mit Ihnen. Heute für<br />
morgen.<br />
Am Abend fand ein elegantes<br />
Abendessen im Landhotel Schönberghof<br />
in Anwesenheit von WKO<br />
Präsident Sen. h. c. Ing. Josef Herk<br />
statt. Am darauffolgenden Tag durften<br />
die Teilnehmer im Rahmen der<br />
Strategiesitzung einen spannenden<br />
Vortrag von Ing. Dipl.-Ing. Harris<br />
Gerzic, BSc zum Thema: „Angewandte<br />
KI in der Mechatronik:<br />
Herausforderungen, Chancen und<br />
Schattenseiten“ hören, bevor man<br />
dann am 10. November zur eigentlichen<br />
BIAS schritt.<br />
Alles in allem war die BIAS in der<br />
Steiermark eine gelungene Veranstaltung,<br />
die mit Sicherheit viele<br />
neue Ideen, aber auch Lösungsansätze<br />
für altbekannte Probleme<br />
erschlossen hat. Kollegialität und<br />
Augenhöhe waren einmal mehr die<br />
Begleiter dieser Bundesinnungsausschusssitzung.<br />
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32<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023
Interview<br />
TOPIC<br />
Manches löst die Zeit, aber<br />
mit Sicherheit nicht alles …<br />
Nikolaus Köhler traf unsere Spartenobfrau Maria Smodics-Neumann zu<br />
einem spannenden und mitunter sehr persönlichen Gespräch über alte<br />
Ansätze, neue Generationen und die Herausforderung an das Gewerbe,<br />
mit der Zeit zu gehen, ohne sich zu sehr verbiegen zu müssen.<br />
Nikolaus Köhler: Liebe Maria<br />
Smodics-Neumann, Du warst ja<br />
selbst eine der begeisterten Teilnehmerinnen<br />
am diesjährigen<br />
Frauenpower-Metall-Tag in der<br />
Wiener Meisterschmiede. Vielleicht<br />
kannst Du uns ein paar<br />
persönliche Eindrücke darüber<br />
vermitteln und in der Folge auch<br />
eine Einschätzung dazu abgeben,<br />
wie wichtig solche Veranstaltungen<br />
für das Gewerbe sind?<br />
Maria Smodics Neumann: Also<br />
meine Erfahrung war, dass, wenn<br />
man mit Geduld an die Materie<br />
herangeführt wird – hier zum Beispiel<br />
ans Schweißen, Drehen und<br />
Fräsen etc. – dann bemerkt man,<br />
dass es zwar nicht unbedingt einfach<br />
ist, aber dass es sich mit etwas<br />
Übung schaffen lässt. Ich glaube ja,<br />
dass wir uns als Frauen manchmal<br />
grundsätzlich zu wenig zutrauen,<br />
aber wenn wir dann konkret vor einer<br />
Herausforderung stehen, diese<br />
mit ein wenig Hilfe am Ende doch<br />
gut meistern. Und genau das wäre<br />
ja meiner Meinung nach schon der<br />
erste Schritt, um interessierten<br />
Frauen zu zeigen, dass es sich bei<br />
all diesen Berufen eben keineswegs<br />
um reine Männerberufe handelt.<br />
Niederschwelligkeit im Erstzugang<br />
erzeugen, denke ich, ist eines<br />
der Erfolgsgeheimnisse, um Interessentinnen<br />
für diese Berufsfelder<br />
zu gewinnen.<br />
NK: Ist es Deiner Beobachtung<br />
nach schwieriger geworden, nach<br />
Corona Menschen auf Veranstaltungen<br />
zu bringen oder überhaupt<br />
zu mobilisieren?<br />
MSN: Also zu einem gewissen Teil<br />
sind viele von uns – und da nehm´<br />
ich mich selber gar nicht aus – in<br />
einem gewissen Maße durch Corona<br />
und die damit verbundenen<br />
Lockdowns bequemer geworden.<br />
Viele von unseren Funktionären<br />
haben da ja zum ersten Mal eine<br />
längere Zeit ohne permanente<br />
Veranstaltungen kennengelernt<br />
und festgestellt, eigentlich ist<br />
das recht angenehm, wenn man<br />
wieder ein paar Abende mehr für<br />
sich und seine Familie hat. Und<br />
das lässt sich mit Sicherheit auf<br />
beinahe jede andere Gruppe in<br />
der Wirtschaft genau so umlegen.<br />
Und jetzt müssen wir eben<br />
aus dieser durch CORONA etwas<br />
erweiterten Komfortzone wieder<br />
herauskommen und das dauert<br />
halt mitunter noch ein Weilchen.<br />
Tatsache ist aber, dass wir jetzt<br />
noch stärker die Menschen locken<br />
müssen, damit sie mit uns<br />
gemeinsam in den Diskurs unserer<br />
Themen eintreten, und wir<br />
auch vermehrt das Interesse für<br />
das Gewerbe quer durch alle<br />
Zielgruppen hindurch wecken<br />
können.<br />
Und das braucht eben viel Initiative<br />
und ist am Ende des Tages<br />
auch ein gutes Stück Arbeit. Darum<br />
freue ich mich immer ganz besonders,<br />
wenn es Initiativen, wie<br />
eben den Frauenpower-Metall-<br />
Tag oder den Wiener Sicherheitstag<br />
gibt, auf dessen diesjährigen<br />
Besuch ich mich jetzt schon freue.<br />
NK: Erkennst Du da aktuell einen<br />
gewissen Trend?<br />
MSN: Ich habe im Leben gelernt,<br />
dass es zu jeder Bewegung auch<br />
immer eine Gegenbewegung gibt.<br />
Was ich damit sagen will ist, dass<br />
nach einer Zeit des extremen Social<br />
Distancing und einer weitreichenden<br />
Digitalisierung unserer<br />
sozialen Kontakte nun wieder<br />
deutlich erkennbar ist, dass sich<br />
die Menschen nach dem „Echten“<br />
und „Realen“ sehnen. Man<br />
will die Dinge wieder live erleben,<br />
die Sachen angreifen und in der<br />
Folge vielleicht auch bearbeiten<br />
können, kurzum das haptische Erleben<br />
tritt wieder vermehrt in den<br />
Vordergrund. Schließlich hat der<br />
Mensch ja aus gutem Grund zwei<br />
Hände, um die Dinge im wahrsten<br />
Sinne des Wortes begreifen zu<br />
können. Ein kleiner Nebeneffekt<br />
ist beispielsweise hier auch das<br />
extreme Boomen des Do-it-Yourself-Gedankens,<br />
dass die Menschen<br />
wieder mehr „hands-on“<br />
werden.<br />
NK: Und wie steht es um die Jugendlichen?<br />
MSN: Die Jugend von heute – o<br />
Gott, wie das schon klingt (lacht)<br />
– also jene Generationen, die sich<br />
34<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />
Metall Technik<br />
35<br />
35
Interview<br />
Interview<br />
gerade am Ende ihrer schulischen<br />
Ausbildung und somit vor der Berufswahl<br />
befinden, muss man in<br />
vielen Dingen erst wieder an das<br />
heranführen, was für unsere Generationen<br />
noch selbstverständlich<br />
war. Was ich damit meine ist, viele<br />
von ihnen waren bislang noch kaum<br />
handwerklich tätig und leben einen<br />
Gutteil ihres täglichen Lebens in einer<br />
virtuellen Welt oder zumindest<br />
in den Sozialen Medien. Die muss<br />
man zuerst einmal für eine Sache<br />
spontan begeistern – was ja zum<br />
Beispiel bei der Aktion „Technikerinnen<br />
von Morgen“ im Wiener Donauzentrum<br />
sehr gut gelungen ist.<br />
Dann aber stellt sich die Hürde, wie<br />
man die Begeisterung aufrecht erhält,<br />
denn, und das ist statisch belegbar,<br />
die Aufmerksamkeitsspanne<br />
ist bei Jugendlichen im Vergleich<br />
zum Jahr 2000 um knapp 50%<br />
gesunken. Also stellt sich uns als<br />
Arbeitgeber die Herausforderung,<br />
unsere Botschaften schnell und<br />
möglichst knackig zu übermitteln,<br />
was viele bislang ganz einfach nicht<br />
gewohnt waren. Die Jugendlichen<br />
verlieren schnell an einer Sache<br />
wieder das Interesse, da sie ja permanent<br />
durch ihre mediale Präsenz<br />
in den Netzwerken von Nachrichten<br />
und Bildern abgelenkt werden.<br />
Hatten wir etwa in meiner Generation<br />
durchschnittlich täglich einbis<br />
zweimal privat telefoniert und<br />
somit unsere sozialen Netzwerke<br />
bedient, so hat der durchschnittliche<br />
Jugendliche von heute am<br />
Tag zwanzig und mehr Gespräche,<br />
wenngleich die meisten natürlich<br />
nur über Online-Messaging-Dienste<br />
wie WhatsApp oder auf Plattformen<br />
wie TikTok stattfinden. So<br />
kommen die jungen Menschen<br />
oftmals in einen enormen digitalen<br />
Stress, der den Großteil ihrer Aufmerksamkeit<br />
in Anspruch nimmt<br />
und es dann zu schaffen, sie inmitten<br />
dieses stressigen Kommunikationsalltages<br />
mit unseren Botschaften<br />
zu erreichen, das ist eben<br />
die Aufgabe, der wir uns stellen<br />
müssen und für die wir Lösungen<br />
finden müssen. Es entsteht der<br />
Bildmaterial: © Florian Wieser<br />
Eindruck, Jugendliche machen<br />
sich heute tatsächlich viel weniger<br />
Gedanken über ihre berufliche Zukunft,<br />
als das noch vor zehn oder<br />
zwanzig Jahren der Fall war und<br />
sie halten in weiten Teilen Berufsinformation<br />
für eine Bringschuld<br />
der zukünftigen Arbeitgeber. Dazu<br />
kommt, dass durch den digitalen<br />
Tunnelblick dieser Generationen<br />
auch viele Sekundärfähigkeiten<br />
wie beispielsweise sozial-empathisches<br />
Verhalten und auch das Konfliktverhalten<br />
in der Peergroup sehr<br />
gelitten haben, und teilweise kaum<br />
bis gar nicht ausgeprägt sind.<br />
Das bedeutet für uns wiederum,<br />
dass sie auch zum Gutteil emotional<br />
schwerer zu erreichen sind und<br />
da beißt sich dann die Katze in den<br />
Schwanz, denn der Beruf sollte ja<br />
auch Herzenssache sein, aber wenn<br />
ich das Herz des anderen nicht dafür<br />
gewinnen kann, dann wird es<br />
schwierig. Manches wird die Zeit lösen,<br />
da ja, wie schon gesagt, immer<br />
auch eine Gegenbewegung kommt<br />
und die könnte dann wiederum eine<br />
extreme Abkehr vom Digitalen, hin<br />
zum echten Zwischenmenschlichen<br />
sein. Aber wir können und dürfen<br />
uns natürlich nicht darauf verlassen,<br />
dass die Zeit ein omnipotenter Problemlöser<br />
ist und müssen ständig<br />
nach neuen Ansätzen und Wegen<br />
suchen, um uns in der Welt unserer<br />
zukünftigen Arbeitnehmer gut<br />
sichtbar aufzustellen.<br />
NK: Wie wirkt sich das beispielsweise<br />
auf die jetzige Lehrlingssituation<br />
aus?<br />
MSN: Da treffen mittlerweile zwei<br />
sehr unterschiedliche Generationen<br />
aufeinander. Das ergibt sich<br />
aus der Schere, die durch die Digitalisierung<br />
entstanden ist und die<br />
immer weiter aufgeht, sprich, die<br />
aktuellen Generationen, die in den<br />
Lehrbetrieb eintreten sollten, sind<br />
wie bereits zuvor gesagt, sehr in<br />
der digitalen Welt verankert, während<br />
die älteren Generationen, die<br />
ausbilden wollen, doch sehr bodenständig<br />
in der echten Welt zuhause<br />
sind. Man kann hier guten<br />
Gewissens von einem echten Generationskonflikt<br />
sprechen, der zu<br />
einem Gutteil auf einem Kommunikationsproblem<br />
fußt. Aber, und das<br />
mag vielen als schlechte Nachricht<br />
erscheinen, wir werden diese Situation<br />
kaum bis gar nicht verändern<br />
können. Und da wir nicht unsere<br />
gesamte Umwelt verändern können,<br />
werden wir wohl oder übel lernen<br />
müssen, uns an die aktuellen Gegebenheiten<br />
anzupassen. Bei diesem<br />
Prozess erscheint es mir besonders<br />
wichtig, dass wir als Wirtschaftskammer<br />
und Innungen auf die<br />
ausbildenden Betriebe zugehen<br />
und diese auch ein Stück weit bei<br />
dieser Transformation begleiten.<br />
Wichtig ist, dass wir lernen, dass<br />
Blocken keine gangbare Lösung ist.<br />
Wir dürfen die jungen Menschen<br />
nicht gleich verurteilen, nur weil wir<br />
ihre Ansichten kaum teilen können,<br />
sondern müssen versuchen, sie zu<br />
verstehen und in der Folge dort<br />
abzuholen, wo sie eben sind. Vom<br />
Gejammer, dass früher alles besser<br />
war, hat am Ende keiner was, denn<br />
die Vergangenheit ist vorbei und<br />
wir müssen in der Gegenwart, ja<br />
sogar auch schon mit einem Bein<br />
in der Zukunft stehen. Das Gebot<br />
der Stunde ist sicherlich: Geduld<br />
haben und Durchhalten, denn jun-<br />
36<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />
37
Interview<br />
ge Menschen sind ja am Ende des<br />
Tages genauso zu begeistern. Wir<br />
müssen dafür sorgen, dass sie sich<br />
für unsere schönen Berufe begeistern.<br />
Dazu müssen wir lernen, diese<br />
gutvernetzte und oftmals auch<br />
hyperinformierte Generation für<br />
unsere Werte zu gewinnen und das<br />
wird auf vielerlei Art möglich sein.<br />
Ich denke mit den Lehrberufen ist<br />
es am Ende des Tages so, wie mit<br />
jedem anderen Produkt in der Wirtschaft,<br />
indem man das Produkt dem<br />
Markt anpassen muss, da der Markt<br />
sich nicht an Dein Produkt anpassen<br />
wird. Das heißt nicht, dass wir<br />
uns nun völlig nach den Jugendlichen<br />
und deren Bedürfnissen richten<br />
sollen, aber man wird eben gute<br />
gangbare Wege der goldenen Mitte<br />
finden müssen, um in Zukunft für<br />
offene Lehrstellen auch genügend<br />
Bewerber zu finden.<br />
Vielleicht ist es auch eine gute Idee,<br />
diesen Jugendlichen die verschiedenen<br />
Lehrberufe aus anderen<br />
Sichtweisen vorzustellen. So kann<br />
man zum Beispiel darauf hinweisen,<br />
wie grün eigentlich der eine oder<br />
andere Beruf ist, da es dabei auch<br />
um nachhaltige Energiegewinnung,<br />
Ressourcenschonung etc. geht.<br />
Diese Berufe sind viel mehr als<br />
man auf den ersten Blick erkennen<br />
kann, sie sind Teil der Lösung des<br />
Klimawandels und jeder Jugendliche,<br />
der diese Berufe ergreift, ist<br />
damit auch ein Teil der Lösung.<br />
NK: Lassen Sie uns am Ende doch<br />
nochmal zu der Forderung: "Frauen<br />
in die Technik" zurückkommen. Sie<br />
selbst haben ja als starke Frau eine<br />
beachtliche Karriere gemacht. Wie<br />
stehen Sie zum Thema Frauenquote?<br />
MSN: Ich glaube heute, obwohl ich<br />
selbst auch oft in diese Falle getappt<br />
bin, dass es nichts Gutes ist, wenn<br />
wir dauernd betonen, wie toll es nicht<br />
ist, dass ein Mädchen oder eine Frau<br />
einen Männerberuf ergreifen will. Alleine<br />
dass wir betonen müssen, dass<br />
Mädchen und Frauen auch in diesen<br />
sogenannten Männerberufen gern<br />
gesehen sind, ist ja schon Beweis<br />
genug dafür, dass da in der Vergangenheit<br />
einiges schiefgelaufen ist.<br />
Als ich bei der Wirtschaftskammer<br />
in meine jetzige Position gekommen<br />
bin, da war es ja geradezu eine Sensation,<br />
dass eine Frau die Spartenleitung<br />
Gewerbe übernimmt.<br />
Zu Hause wohlfühlen?<br />
Mit Sicherheit!<br />
Ich stehe dazu, auch wenn ich mir<br />
damit nicht unbedingt nur Freunde<br />
mache, dass die Frauenquote nicht<br />
immer nur ein Segen für die Gesellschaft<br />
und vor allem für die Wirtschaft<br />
ist. Die Idee der Frauenquote<br />
war zu ihrer Entstehungszeit mit Sicherheit<br />
wichtig, um Bewusstsein zu<br />
schaffen, in der Ausführung ist sie<br />
allerdings längst schon überholt.<br />
Was ich verhindern will, ist, dass sich<br />
eine Frau die Frage stellen muss -<br />
verdanke ich meine Position meiner<br />
tatsächlichen Leistung oder der<br />
Frauenquote. Wir dürfen nicht zulassen,<br />
dass wir mit der Frauenquote<br />
Quotenfrauen produzieren. Jeder<br />
und jede sollten nach Leistung<br />
und Talent beurteilt werden und in<br />
einer zukünftigen Welt sollte das<br />
Geschlecht gar keine Rolle mehr<br />
spielen, denn wenn eine Frau einen<br />
sogenannten Männerberuf ausüben<br />
will, dann wahrscheinlich nur, weil ihr<br />
Herz dafür schlägt und was Besseres<br />
kann man sich von einem Mitarbeiter<br />
gar nicht wünschen.<br />
NK: Vielen Dank für das eloquente<br />
und sehr offene Gespräch. Wir<br />
freuen uns schon auf ein Wiedersehen<br />
am Wiener Sicherheitstag.<br />
Darauf können Sie bauen.<br />
Ob WG-Zimmer, die erste eigene Wohnung oder doch schon<br />
der Traum vom eigenen Haus? Bei uns finden Sie die passende<br />
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38 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />
39
Ausbildung<br />
TOPIC<br />
Die beste Ausbildung<br />
gibt´s in Österreich!<br />
Die Österreicher durften bei den Euroskills 2023 in Danzing, Polen, nicht nur<br />
als erstes auf die Bühne treten, sie brachten auch einige erste Plätze mit nach<br />
Hause. Dabei Niklas Danninger, welcher bei der Firma Hauser in Linz die Doppellehre<br />
zum Kälteanlagen- und Elektrotechniker abgeschlossen hat. Niklas<br />
und sein Vater Rupert, der ihn auch trainierte erklärten sich bereit uns ein<br />
spannendes Interview zu dieser Erfolgsstory made in Austria zu geben!<br />
Nikolaus Köhler: Wie fühlt man<br />
sich, wenn man für Österreich<br />
Gold geholt hat, und zwar dafür,<br />
der beste in seinem Beruf zu sein?<br />
Niklas Danninger: Es ist ein unbeschreibliches<br />
Gefühl! Man kann´s<br />
zuerst gar nicht glauben, dass<br />
der größte Wunsch in Erfüllung<br />
gegangen ist. Es ist einfach eine<br />
Lebenserfahrung, die einem nicht<br />
mehr genommen werden kann,<br />
bei so einer riesigen Veranstaltung<br />
ganz oben am Treppchen zu<br />
stehen und alle österreichischen<br />
Fans jubeln und freuen sich mit dir<br />
- einfach der Wahnsinn! Gold Kälte-<br />
und Klimatechnik: man könnte<br />
mich also als den coolsten Europäer<br />
bezeichnen. (lacht)<br />
NK: Was war die Motivation an<br />
den EuroSkills 2023 in Danzig<br />
teilzunehmen?<br />
ND: Da ich von meinem Vater das<br />
Thema Skills schon seit Jahren<br />
mitbekommen habe, war es natürlich<br />
auch mein Ziel, da einmal<br />
dabei zu sein. Mit meinem Staatsmeistertitel<br />
hatte ich dazu dann<br />
auch die Möglichkeit und wurde<br />
ins Team Austria aufgenommen.<br />
NK: Wie wichtig war dabei das<br />
Training mit deinem Vater und<br />
wie dürfen wir uns dieses Training<br />
vorstellen?<br />
ND: Das ist ein sehr wichtiger Aspekt,<br />
denn ein Bewerb ist anders<br />
zu sehen als der Arbeitsalltag.<br />
Beim Bewerb ist bis ins kleinste<br />
Detail alles perfekt und nach exakten<br />
Abläufen zu machen. Jeder<br />
Bogen, jede Lötstelle und jedes<br />
Kabel sind nach dem höchsten<br />
Standard zu produzieren da<br />
sonst Punktabzüge drohen.<br />
Um das alles bis zum Bewerb zu<br />
beherrschen ist das intensive<br />
Training nötig. Dazu werden alle<br />
Arbeitsabläufe in verschiedensten<br />
Variationen durchprobiert. Auch<br />
ist das Projekt, welches vor Ort zu<br />
fertigen ist, nicht bekannt. Daher<br />
sind viele verschiedene Projekte<br />
im Vorfeld aufzubauen um beim<br />
Bewerb dann das Bestmögliche<br />
abzurufen zu können.<br />
NK: Wie stand es um die Unterstützung<br />
seitens deines Arbeitgebers?<br />
ND: Die Firma Hauser unterstützt<br />
AustianSkills, EuroSkills und Worldskills<br />
seit 10 Jahren. Ohne einen Arbeitgeber,<br />
der voll und ganz hinter<br />
dieser Sache steht, ist es unmöglich<br />
so eine Leistung zu erbringen.<br />
NK: Hat Deiner Meinung nach das<br />
Interesse der jungen Menschen<br />
an der Arbeit nachgelassen und<br />
wie kann man die Jugend wieder<br />
dazu motivieren im Job Spitzenleistungen<br />
zu bringen?<br />
ND: Das glaube ich nicht, man<br />
muss nur die Möglichkeiten aufzeigen,<br />
was man mit einer Lehre<br />
und den Folgeausbildungen alles<br />
schaffen kann. Um einen Job gut<br />
zu machen ist es einfach nötig,<br />
die die Leute zu motivieren, und<br />
zwar so, dass die Arbeit Spaß<br />
macht und ein Sinn darin gesehen<br />
wird. Um Spitzenleitungen<br />
zu erbringen ist es notwendig,<br />
Leute gut auszubilden und sie zu<br />
fördern wo es nur geht. Bekanntlich<br />
ist ja noch kein Meister vom<br />
Himmel gefallen.<br />
NK: Was hat man eigentlich noch<br />
für Ziele, wenn man schon mal<br />
die Goldmedaille erkämpft hat?<br />
Was kommt als nächstes?<br />
ND: Dch habe gerade diese Woche<br />
die Meisterprüfung abgelegt und<br />
mache berufsbegleitend ein MSc<br />
Studium (Handelsmanagement),<br />
außerdem möchte ich auch gerne<br />
das Wissen weitergeben und unsere<br />
Lehrlinge unterstützen.<br />
NK: Niklas ist ja bereits der zweite<br />
Danninger der Gold geholt hat,<br />
woran liegt das, dass die man hier<br />
so oft auf Gold trifft?<br />
Rupert Danninger: Mittlerweile<br />
haben wir mit den Teilnehmern<br />
der Firma Hauser insgesamt 3<br />
Goldmedaillen, 2 Silbermedaillen<br />
und 3 Medaillen of Excelence<br />
bei Internationalen Wettbewerben<br />
erkämpfen können. Als<br />
Ausbildungsleiter, Trainer, Experte<br />
und Juror bei internationalen<br />
Bewerben, macht mich das natürlich<br />
besonders stolz. Es liegt<br />
natürlich an der Ausbildung vom<br />
ersten Tag an, denn hier wird<br />
der Grundstein für die Qualität<br />
und das Können der Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiter gelegt. Mit dem<br />
harten Training für solche Berwerbe<br />
kann man dann auch bis<br />
ganz an die Spitze kommen. Was<br />
man aber nicht vergessen darf<br />
ist, man braucht auch immer das<br />
Glück des Tüchtigen, denn Sieg<br />
und Niederlage liegen oft nur<br />
einen halben Punkt auseinander.<br />
NK: Haben Sie schon einen Kandidaten<br />
für die kommenden<br />
Meisterschaften am Start?<br />
RD: Ende November sind in Salzburg<br />
die Staatsmeisterschaften,<br />
daraus gehen dann die Teilnehmer<br />
für die nächste WM und EM<br />
hervor. Wir haben wieder zwei<br />
gute Kandidaten am Start und<br />
die restlichen Kandidaten kommen<br />
aus den verschiedensten<br />
Firmen in ganz Österreich.<br />
www.hauser.com<br />
40<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />
41
Innovation<br />
Innovation<br />
Automation<br />
in Perfektion<br />
Vor 25 Jahren begann Hermle, eigene Automationslösungen für seine 5-Achs-<br />
Bearbeitungszentren zu entwickeln. Seitdem hat sich einiges geändert: Statt um<br />
reduzierte Rüstzeiten geht es heute um noch höhere autonome Laufzeiten.<br />
Dazu gibt die Digitalisierung weitere Impulse. Nicht verändert hat sich dagegen<br />
die Philosophie: Alles aus einer Hand – vom ersten Entwurf einer Anlage bis<br />
zur Serviceleistung über die Garantiezeit hinaus.<br />
Ermöglicht autonome Laufzeit: Der Matrizenspeicher mit fünf Teleskopschubladen in Kombination<br />
mit dem kompakten und modularen Robotersystem RS 05-2.<br />
und aufspannen. Sobald die Maschine<br />
fertig ist, tauscht das System die Paletten<br />
aus. Die Maschine ist innerhalb<br />
kurzer Zeit bereit für den nächsten Bearbeitungszyklus.<br />
„Das Prinzip kam gut<br />
an und wir gingen einen Schritt weiter.<br />
Was mit einer Palette funktioniert, geht<br />
auch mit mehreren. Dazu ergänzten<br />
wir unsere Wechsler um Speichermodule“,<br />
erzählt Gerd Schorpp. Statt zwei<br />
konnten nun bis zu 18 Paletten nacheinander<br />
abgearbeitet werden, was die<br />
Laufzeiten der Präzisionsmaschinen<br />
deutlich verlängerte.<br />
Einstieg in die Königsklasse<br />
autonome Laufzeit. Denn im Gegensatz<br />
zum einfachen Palettenwechsler<br />
kann der Roboter neben dem Paletten-<br />
auch das Teile- und Werkzeughandling<br />
übernehmen. „Und hier liegt<br />
unser Know-how, durch das wir uns von<br />
anderen Marktbegleitern frühzeitig abgehoben<br />
haben“, verrät Gerd Schorpp.<br />
Damit wurde der Palettenwechsler jedoch<br />
nicht überflüssig. „Gerade für<br />
große, schwere Werkstücke ist er bis<br />
dato alternativlos.“ Während die flinken<br />
und vielseitigen Roboter bis zu 420<br />
Kilogramm bewegen können, trägt der<br />
Palettenwechsler PW 3000 bis zu drei<br />
Tonnen – er ist speziell für die Hermle-Maschinenbaureihen<br />
C 52 U und C<br />
62 U ausgelegt. Das Programm an Palettenwechslern<br />
wuchs parallel zu den<br />
Produktlinien – sobald eine neue Maschine<br />
auf den Markt kam, wurde auch<br />
der passende Wechsler entwickelt. Für<br />
die ersten Jahre war das eine logische<br />
Herangehensweise. Doch es kam der<br />
Zeitpunkt, zu dem das Maschinenprogramm<br />
weitestgehend stand, und<br />
der Wettbewerb stieg. Drittanbieter<br />
für Automationslösungen drängten<br />
auf den Markt. „Auch wenn diese nicht<br />
das bieten können, wofür wir stehen<br />
– Komplettlösungen und Service aus<br />
einer Hand –, so wuchs doch der Kostendruck“,<br />
erklärt Schorpp.<br />
Reif für ein neues Konzept<br />
Um seinen Kunden einen wirtschaftlichen<br />
Einstieg in die Automation zu<br />
ermöglichen, suchte Hermle eine Lösung,<br />
die an mehrere Maschinen passt,<br />
um sie effizient in Serie produzieren zu<br />
können. Zudem sollte sie Platz für noch<br />
mehr Paletten bieten und intuitiv zu<br />
bedienen sein. Darüber hinaus durfte<br />
Variable Speicheroptionen – das Robotersystem RS2 kann je nach Anwendungsfall mit unterschiedlichsten Speichermodulen ausgestattet werden.<br />
Unter anderem mit Einfachmatrizen, einem Palettenspeicher oder auch mit einem Kanban-System.<br />
1998 stellte Dietmar Hermle, heute<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats der<br />
Maschinenfabrik Berthold Hermle AG,<br />
die Weichen für das vielfältige Automationsprogramm<br />
der 5-Achs-Bearbeitungszentren<br />
aus Gosheim: Er<br />
forderte eine eigene Lösung, mit der<br />
Hermle seine Kunden von der Erstauslegung<br />
bis hin zur Servicedienstleistung<br />
über die Gewährleistungszeit<br />
hinaus komplett betreuen kann. „Alles<br />
aus einer Hand, ohne fremde Schnittstellen“,<br />
erinnert sich Gerd Schorpp<br />
an die Ansage des damaligen Vorstandsvorsitzenden.<br />
Der Geschäftsführer<br />
der HLS Hermle Systemtechnik<br />
GmbH baute unter diesen Vorgaben<br />
ein Tochterunternehmen auf, das<br />
neben Individuallösungen integrierte<br />
Roboteranlagen für die vollautomatische<br />
Teilefertigung konzipiert und<br />
baut. Und das mit Erfolg: „Gestartet<br />
sind wir mit sechs Mitarbeitern, heute<br />
sind es beinahe hundert“, erwähnt<br />
der Geschäftsführer.<br />
Das Ziel war es anfangs, Rüstzeit zu<br />
sparen. „Um hauptzeitparalleles Rüsten<br />
zu ermöglichen, entwickelten<br />
wir bei Hermle den ersten Palettenwechsler“,<br />
sagt Schorpp. Während ein<br />
Werkstück bearbeitet wird, kann der<br />
Anwender ein weiteres vorbereiten<br />
Hermle fokussiert sich mit dem<br />
Wechsler auf eine maximal flexible<br />
Automation. „Es kommt uns nicht auf<br />
die Sekunde, sondern auf die Flexibilität<br />
an“, erläutert Schorpp. Um jedoch<br />
noch produktiver zu arbeiten,<br />
brauchte es ein anderes Prinzip: Vor<br />
15 Jahren stieg Herme mit einem ersten<br />
Robotersystem in die Königsklasse<br />
der Automation ein. „Wichtig war<br />
uns schon damals die systemische<br />
Neutralität, die wir bei den Palettenwechslern<br />
nicht hatten. Das bedeutet,<br />
dass die Roboteranalagen an fast jede<br />
Hermle-Maschine passen“, erklärt der<br />
HLS-Geschäftsführer. Kommt eine Roboteranalage<br />
zum Einsatz, kreiert sie<br />
Der Rüstplatz ermöglicht die Entnahme bearbeiteter Werkstücke und Zuführung von Rohteilen<br />
zeitgleich zum Bearbeitungsprozess.<br />
42<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />
43
Innovation<br />
Das Robotersystem RS 1 automatisiert die zwei C 22 U und handhabt bis zu 60 Kilogramm schwere Werkstücke.<br />
die Zugänglichkeit zum Bearbeitungszentrum<br />
nicht einschränkt werden,<br />
damit der Anwender die Anlage auch<br />
manuell bedienen kann. „Das ist wichtig,<br />
um Rohlinge bearbeiten zu können,<br />
die zu schwer für das Handhabungssystem<br />
sind. Denn das limitierende Element<br />
beim Bauteilgewicht ist immer die<br />
Automation, nicht unsere Maschine“,<br />
betont Schorpp. Die Antwort feierte<br />
2017 Premiere: das HS flex-System.<br />
Das flexible Handlingsystem passt an<br />
sechs Maschinentypen und ist daher<br />
im Gegensatz zu den herkömmlichen<br />
Palettenwechslern wirtschaftlicher zu<br />
fertigen. Bis zu zwei Speichermodule<br />
in Regalbauweise bieten Platz für maximal<br />
40 Paletten. Die HS flex-Automation<br />
wird frontseitig an das jeweilige<br />
Bearbeitungszentrum adaptiert – das<br />
ist bedingt durch die Gantry-Bauweise.<br />
Teilweise stoße dies vorerst auf Skepsis:<br />
„Einige Anwender hatten im Vorfeld befürchtet,<br />
dass die Zugänglichkeit zum<br />
Arbeitsraum für manuelle Tätigkeiten<br />
zu sehr eingeschränkt wird. Doch der<br />
Zwischenraum ist großzügig gestaltet<br />
und der Praxistest hat bis jetzt alle<br />
überzeugt.“ Eine Flügeltür verschließt<br />
im Einricht- und Automatikbetrieb den<br />
Zugang für den Mitarbeiter. Für die intuitive<br />
Bedienung und Steuerung programmierte<br />
Hermle das Hermle Automation-Control-System<br />
(HACS). Die<br />
Software berechnet Laufzeiten und<br />
Werkzeugeinsätze voraus und bietet<br />
einen Überblick über das System, Arbeitspläne,<br />
Paletten, Aufgaben, Werkzeuge<br />
und mehr. „Wir haben das HACS<br />
so konzipiert, dass es organisatorische<br />
Stillstände reduziert“, ergänzt Schorpp.<br />
Jüngstes Mitglied des Automatisierungsangebots<br />
ist das Handlingsystem<br />
HS flex heavy. Das 2020 vorgestellte<br />
System ist für Bauteilgewichte<br />
von bis zu 1.200 Kilogramm ausgelegt<br />
und ermöglicht die Automatisierung<br />
von vier Hermle Maschinenmodelle,<br />
erstmalig auch die der C 650. Auch<br />
wenn die Palettenwechsler noch höhere<br />
Gewichte handhaben können,<br />
entsprechen sie nicht mehr ganz der<br />
aktuellen Philosophie. „Beim Palettenwechsler<br />
ging es hauptsächlich ums<br />
hauptzeitparallele Rüsten. Der Faktor<br />
Produktivität ist jedoch in den vergangenen<br />
Jahren immer wichtiger geworden.<br />
Ziel ist es daher, autonome<br />
Laufzeiten zu kreieren, abgekoppelt<br />
vom Personal. Und das schaffen wir<br />
nur mit flexiblen Systemen, die genügen<br />
Speicherkapazität bieten“, führt<br />
Gerd Schorpp aus. Die Frage, ob ein<br />
HS flex-System oder eine Roboteranlage<br />
sinnvoller ist, hängt vom Anwendungsfall<br />
ab. Denn ein Roboter kann<br />
mehrere Bearbeitungszentren bedienen<br />
und ermöglicht damit eine Verkettung<br />
von Anlagen. „In Kombination mit<br />
entsprechenden Matrizenspeichern<br />
und Palettenmagazinen schaffen wir<br />
mit solch einem System deutlich mehr<br />
Kapazität. „Zudem erreichen die Handlingsysteme<br />
und Roboteranlagen Maschinenlaufzeiten<br />
zwischen 5.000<br />
und 7.000 Stunden pro Jahr. Beim Robotersystem<br />
aber mit deutlich weniger<br />
Personaleinsatz“, rechnet Schorpp vor.<br />
Individuell und höchst flexibel<br />
Das Roboter-Programm der HLS Systemtechnik<br />
reicht mittlerweile vom<br />
Robotersystem für kleine Paletten<br />
und Bauteile (RS 05-2) bis zum RS<br />
3-System mit einem Transportgewicht<br />
bis zu 420 Kilogramm. Dank wechselbarer<br />
Greifer können die Roboter<br />
sowohl Paletten als auch Werkstücke<br />
und Rohlinge, bevorratet in Matrizen,<br />
handhaben. „Unsere Kunden erhöhen<br />
ihre Fertigungstiefe und steigern ihre<br />
Kapazität, ohne Personal aufbauen zu<br />
müssen – in Zeiten des demografischen<br />
Wandels und des Fachkräftemangels<br />
durchaus triftige Argumente,<br />
die durch die derzeitige Corona-Krise<br />
nochmals geschärft werden“, verdeutlicht<br />
Schorpp. Die Anlagen sind individuell<br />
auf die Kunden zugeschnitten<br />
und werden über das Steuerungstool<br />
Soflex bedient. „Soll ein Roboter mehr<br />
als drei Maschinen versorgen, setzen<br />
wir eine Linearachse ein. Sie schafft<br />
genügen Bewegungsfreiheit, um auch<br />
Messmaschinen und Reinigungsanlagen<br />
in die Automation zu integrieren.“<br />
Die Zukunft geht zu mehr Flexibilität<br />
und Autonomie im Werkstück- und<br />
Werkzeughandling. Die Automation<br />
hört nicht mehr am Rüstplatz auf, sondern<br />
verlässt die Grenze des eigentlichen<br />
Bearbeitungsprozesses: Fahrerlose<br />
Transportsysteme (FTS) liefern<br />
Werkstücke oder Werkzeuge autonom<br />
zu, Roboter übernehmen das Bestücken<br />
der Paletten und liefern am Ende<br />
das fertige Bauteil ab. „Die Vernetzung<br />
und Digitalisierung spielt hierbei eine<br />
wichtige Rolle“, betont Schorpp. „Über<br />
das ERP-System erhält die Robotersteuerung<br />
die Informationen zu Aufträgen<br />
und Terminen. Während unsere<br />
Software für die Anlagensteuerung die<br />
Aufgaben auf die einzelnen Maschinen<br />
verteilt und Rohmaterial anfordert,<br />
sorgt das Flottenmanagement dafür,<br />
dass die FTS die Materialien rechtzeitig<br />
anliefern. Es sind also einige Ebenen,<br />
die miteinander verknüpft werden<br />
müssen“, erläutert der Geschäftsführer.<br />
Den ersten Schritt in Richtung<br />
Zukunft ist Hermle bereits gegangen:<br />
Bei einem Hersteller verknüpft der<br />
Gosheimer Maschinenbauer seine<br />
Roboteranlage mit den fahrerlosen<br />
Transportsystemen. Diese sorgen für<br />
eine automatisierte Werkstück- sowie<br />
Werkzeugbereitstellung – Just in Time.<br />
www.hermle.de<br />
44<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />
45
Innovation<br />
TOPIC<br />
Maschinensteuerung der<br />
nächsten Generation<br />
Okumas Neuentwicklung OSP-P500 ermöglicht<br />
nachhaltige Prozessintegration<br />
Die neue CNC-Steuerung von Okuma ist da: Mit der OSP-P500 wird die Produktion auf<br />
das nächste Level gehoben. Kunden des weltweit renommierten Herstellers von CNC-<br />
Werkzeugmaschinen profitieren von höchster Produktivität und Präzision bei besonderer<br />
Benutzerfreundlichkeit und Energieeffizienz. Zudem enthält die smarte Maschinensteuerung<br />
ausgereifte Vorkehrungen zum Schutz gegen Cyberangriffen.<br />
Z<br />
unehmender Fachkräftemangel,<br />
wachsende Vorgaben an<br />
klimaneutrale Fertigung und<br />
immer flexiblere, variantenreichere<br />
Produktionsprogramme lassen die<br />
Nachfrage nach automatisierten, energiesparenden<br />
Produktionsprozessen<br />
stark ansteigen. 60 Jahre nach Markteinführung<br />
der ersten Maschinensteuerung<br />
OSP kündigt Okuma eine revolutionäre<br />
Neuerung als Antwort auf diese<br />
und zukünftige Herausforderungen an:<br />
„Die innovative Steuerung OSP-P500<br />
unterstützt unsere Kunden mit wegweisenden<br />
Entwicklungen dabei, auf die<br />
steigenden Anforderungen zu reagieren<br />
und anspruchsvolle Bearbeitungen<br />
noch genauer und zeitsparender zu<br />
realisieren. Intelligente Funktionalitäten<br />
und die äußerst einfache Bedienbarkeit<br />
tragen dazu bei, die Produktivität der<br />
Anwender erheblich zu erhöhen“, sagt<br />
Norbert Teeuwen, Geschäftsführer der<br />
Okuma Europe GmbH.<br />
Effiziente Bearbeitung auch durch<br />
unerfahrene Benutzer<br />
Um fortschrittliche Fertigungsprozesse<br />
zu beschleunigen und Vorbereitungszeiten<br />
zu reduzieren, wurde die<br />
neue Steuerung OSP-P500 mit dem<br />
„Digital Twin“ ausgestattet. Er ermöglicht<br />
hochpräzise Simulationen der Bearbeitungsprozesse:<br />
Mit „Digital Twin<br />
on Machine“ erfolgt diese Simulation<br />
an der Maschine selbst, so dass die<br />
Bearbeitung unmittelbar im Anschluss<br />
gestartet werden kann. Zur Vermeidung<br />
von Stillstandzeiten lässt sich<br />
die Simulation mit „Digital Twin on PC“<br />
auch am Computer durchführen, während<br />
die Maschine für andere Bearbeitungsprozesse<br />
genutzt werden kann.<br />
Durch die außergewöhnlich komfortable<br />
Benutzeroberfläche profitieren<br />
selbst unerfahrene Anwender von allen<br />
Vorteilen der CNC-Steuerung. Die<br />
Funktion „Smart OSP Operation“ vereinfacht<br />
die Bedienung und führt automatisch<br />
durch alle erforderlichen Vorgänge;<br />
Personen ohne Vorkenntnisse<br />
können so innerhalb von nur einem<br />
Tag die Bearbeitung eines Werkstücks<br />
erlernen. Für Hochgeschwindigkeitsbearbeitungen<br />
mit hoher Oberflächenqualität<br />
ist die OSP-P500 ebenfalls<br />
ideal ausgestattet: Dank „Smart<br />
Control“ verfügt sie über eine doppelt<br />
so hohe Rechenleistung wie herkömmliche<br />
Maschinensteuerungen. Das be-<br />
schleunigt die Reaktionszeit deutlich,<br />
so dass sich Zykluszeiten um bis zu 15<br />
Prozent reduzieren lassen.<br />
Gegen Cyberattacken jederzeit<br />
abgesichert<br />
Mit einem umfassenden Sicherheitssystem<br />
schützt die Maschinensteuerung<br />
zudem Maschinenabläufe, Programme<br />
und Daten zuverlässig vor<br />
Cyberangriffen. Ausgereifte Identifikationsprozesse<br />
für die Anwender und<br />
eine Verschlüsselung der Kommunikation<br />
nach OPC-UA-Standard tragen<br />
dazu bei, unautorisierte Zugriffe zu<br />
verhindern. Mit zielgerichteten Anti-Virus-Maßnahmen<br />
wie einer Whitelist und<br />
Funktionen zur direkten Identifikation<br />
von Programmfälschungen oder Unregelmäßigkeiten<br />
lassen sich mögliche<br />
Schäden minimieren. Für den Ernstfall<br />
sind zudem Maßnahmen zur Datenwiederherstellung<br />
und Datensicherung<br />
integriert. So kann jederzeit eine stabile<br />
und unterbrechungsfreie Produktion<br />
gewährleistet werden.<br />
Smarte Technologie für höhere Energieeffizienz<br />
Dank integrierter „Eco Suite Plus“ erfüllt<br />
die neue OSP-P500 sämtliche<br />
Anforderungen der Kunden an einen<br />
reduzierten Ressourcenverbrauch.<br />
Die smarte Technologie erfasst und<br />
analysiert jederzeit Betriebsstatus<br />
und CO₂-Emissionen, schaltet bei Bedarf<br />
in einen energiesparenden Leerlauf<br />
und passt auch Peripheriegeräte<br />
wie Späneförderer oder Absaugung<br />
automatisch an. Noch mehr Funktionen<br />
für einen energiesparenden,<br />
hochpräzisen Betrieb wird künftig<br />
eine Reihe neuer „Green Smart Machines“<br />
bieten, die Okuma nach und<br />
nach auf den Markt bringen wird. Diese<br />
intelligenten Werkzeugmaschinen<br />
sind besonders darauf ausgerichtet,<br />
bei einem reduzierten Energieverbrauch<br />
zur Verringerung der CO₂-<br />
Emissionen beizutragen und dabei<br />
weiterhin höchste Qualität zu gewährleisten.<br />
Die OSP-P500 ist ebenfalls<br />
Teil der Ausstattung.<br />
Neues Maschinendesign für 5-Achs-<br />
Bearbeitungszentren und Multitasking-Maschinen<br />
Mit der neuen Maschinensteuerung<br />
werden im ersten Schritt die 5-Achs-<br />
Bearbeitungszentren der MU-V-Serie<br />
und die Dreh-/Fräszentren der<br />
MULTUS-Serie ausgestattet. Sie erhalten<br />
damit auch ein überarbeitetes<br />
Maschinendesign, das mehr Freiraum<br />
bietet, ergonomisches Arbeiten an der<br />
Maschine erleichtert und zudem hohe<br />
Integrationsmöglichkeiten mit Automationen<br />
ermöglicht.<br />
Precisa CNC-Werkzeugmaschinen<br />
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hochwertiger CNC-Maschinen<br />
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dem technologischen Know-how<br />
unseres gesamten Teams sind wir mit<br />
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46 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
47
Historie<br />
TOPIC<br />
Historie<br />
KANT und die<br />
Künstliche Intelligenz<br />
Es ist mir vollkommen klar, dass man mit Philosophie immer nur einen recht kleinen Teil<br />
der Bevölkerung begeistern kann, wenngleich diese Wissenschaft in Wahrheit ja das<br />
vielzitierte „Große Ganze“ auszuloten vermag. Nicht zuletzt, da mir ja mein zweiter Vorname,<br />
Immanuel, in ehrfürchtiger Verneigung vor dem großen Philosophen Kant verliehen<br />
wurde, möchte ich dennoch in dieser Kolumne versuchen, aktuelle Fragen der<br />
Wirtschaft, Gesellschaft und Technik in einen Kontext mit philosophischen Quellen zu<br />
bringen und durch das Ergebnis zum Weiterdenken motivieren.<br />
D<br />
as Thema KI ist aus keiner<br />
medialen Ebene mehr wegzudenken,<br />
vor allem nicht,<br />
weil sich die KI ja mittlerweile Teilen<br />
der medialen Berichterstattung – bislang<br />
noch vorwiegend in den Weiten<br />
des Internets – auch autorenseitig<br />
bemächtigt. Ja, es werden sogar<br />
schon Unkenrufe laut, die behaupten,<br />
die KI könne bereits in wenigen Jahren<br />
die meisten derzeit tätigen Journalisten<br />
ersetzen. Und glaubt man<br />
aktuellen Studien, so sind es längst<br />
nicht nur die Journalisten oder andere<br />
Vertreter der schreibenden Zunft,<br />
die alsbald durch die künstliche Intelligenz<br />
für obsolet erklärt werden<br />
könnten. Einer Vielzahl von Berufen<br />
und Berufsgruppen hat die KI schon<br />
heute ein zeitnahes Ablaufdatum<br />
aufgeprägt, was eine Stärkung der<br />
gesellschaftlichen Abwehrhaltung<br />
gegenüber dem uneingeschränkten<br />
Siegeszug der künstlichen Intelligenz<br />
immer mehr spürbar macht. Es<br />
ist eine brodelnde Mischung aus Unglauben,<br />
Ohnmacht und Angst, die<br />
da mancherorts die Menschen sogar<br />
zu erklärten Gegnern der KI erstarken<br />
lässt oder doch zumindest zu düsteren<br />
Propheten des gesellschaftlichen<br />
Untergangs.<br />
Es ist nicht zuletzt die Angst davor,<br />
dass diese mystische Größe der KI<br />
irgendwann alles besser können wird<br />
als man selbst und sich somit zu einer<br />
unüberwindbaren Konkurrenz für die<br />
meisten Bereiche unseres heutigen<br />
Lebens auswachsen wird. Denn was<br />
vermag einer mit einer noch so profunden<br />
Allgemeinbildung gegen eine<br />
Allmacht auszurichten, der das „gesamte<br />
Wissen der Menschheit“ – zumindest<br />
soweit dieses bereits digitalisiert<br />
wurde – in Sekundenschnelle zur<br />
Verfügung steht? Und mehr noch, die<br />
KI lernt mit einer beeindruckenden Rasanz<br />
auch obendrein noch dazu sich<br />
eloquent, wortgewaltig und grammatikalisch<br />
korrekt zu artikulieren. Ist die KI<br />
also in vielerlei Hinsicht bereits heute<br />
der bessere Mensch von morgen?<br />
Um diese Frage beantworten zu können,<br />
müssten wir uns natürlich erstmal<br />
darüber Gedanken machen, was denn<br />
ein guter und in der Folge ein besserer<br />
Mensch ist. Genau da kommen wir<br />
auf das weite Feld der Ethik zu sprechen,<br />
jener philosophischen Disziplin,<br />
nach der man in Verbindung mit KI<br />
und deren Folgen immer häufiger herangezogen<br />
wird, wenn die argumentative<br />
Decke immer dünner zu werden<br />
scheint und die Vorteile der KI ganz<br />
klar zu überwiegen scheinen.<br />
Sittenlehre fungiert also gewissermaßen<br />
als Anstandsdame für die<br />
künstliche Intelligenz, um ihr bereits<br />
in jungen Jahren genügend Moral mit<br />
auf den Weg zu geben, um uns Menschen<br />
immer noch als lebenswürdig<br />
anzusehen, denn zugegebenermaßen<br />
hat die KI schon einiges vom<br />
Übermenschen an sich, der mit seiner<br />
moralischen Allmacht am Ende selbst<br />
seinen Schöpfer Friedrich Nietzsche<br />
in den Wahnsinn getrieben hat. Ähnlich<br />
wie bei Nietzsche, gilt auch hier<br />
die Furcht der absoluten, moralisch<br />
völlig ungehemmten Entscheidungsfreiheit.<br />
Ohne ein gewisses ethisches<br />
Finetuning könnte die KI Entscheidungen<br />
treffen, zu denen Menschen<br />
aufgrund ihrer Erziehung oder auch<br />
ihres sozialen Umfelds nicht in der<br />
Lage wären. Ein gutes Beispiel hierfür<br />
sind KI basierte Programme, die nicht<br />
nur die Mitarbeitereffektivität überwachen<br />
sollen, sondern am Ende sogar<br />
aufgrund ihrer Erkenntnisse Kündigungen<br />
veranlassen könnten. Eine<br />
entmenschlichte Art des Umgangs<br />
mit Human Resources unter Zuhilfenahme<br />
des Buhmanns KI.<br />
Aber lassen Sie uns doch kurz zurück<br />
gehen, zur Ethik und zu Kant. Was genau<br />
hat es denn damit genau auf sich?<br />
Immanuel Kant, einer der bedeutendsten<br />
Philosophen der Neuzeit, hat die<br />
unendlichen Weiten der Philosophie<br />
mit nur drei Fragen umrissen: 1. Was<br />
kann ich wissen? 2. Was soll ich tun?<br />
und 3. Was darf ich hoffen?<br />
Vor allem in der Fragestellung „Was<br />
soll ich tun?“ sieht Kant die große<br />
moralische Frage, da sich dies ja<br />
auch auf die Frage nach dem „moralisch<br />
Richtigen“ bezieht. In der heutigen<br />
Zeit, in das immer mehr Entscheidungen<br />
von Algorithmen und KI<br />
getroffen werden, ist es also wichtiger<br />
denn je, auch hierfür eine Art von<br />
moralischem Regelwerk festzulegen,<br />
da diese Programme zwar Daten effizient<br />
verarbeiten können, aber dazu<br />
explizite Anweisungen und Entscheidungskriterien<br />
benötigen.<br />
Aber wenn wir der KI einen für sie<br />
gültigen Moralkompass zur Seite<br />
stellen wollen, wo soll dann ihr magnetischer<br />
Nordpol sein, oder besser<br />
gesagt, nach welchem Wertekodex<br />
ist dieser Kompass auszurichten?<br />
Und da kommen wir auf schnellstem<br />
Wege wieder zurück in die gedankenzerklüffteten<br />
Lande der Ethik, die<br />
da fragt: Wie verhält man sich richtig?<br />
Aber gibt es so etwas wie „Das Richtige“<br />
überhaupt?<br />
Stellt man diese Frage der KI, so erhält<br />
man nach einer Aufzählung von<br />
Faktoren wie beispielsweise Respekt,<br />
Toleranz, Verantwortung und Fairness<br />
folgende Aussage: „Das Streben nach<br />
ständiger Selbstverbesserung und<br />
die Bereitschaft zur Anpassung an<br />
verschiedene Situationen sind ebenfalls<br />
wichtige Aspekte eines „richtigen“<br />
Verhaltens.“ Wenig überraschenderweise<br />
legitimiert damit die KI ihr<br />
eigenes Verhalten als „richtiges“ Verhalten.<br />
Aus philosophischer Sicht ist<br />
da also bereits beinahe das Kind mit<br />
dem Bade ausgeschüttet, da als Antwort<br />
ein Glaubenssatz formuliert wird.<br />
„Ich bin gut so wie ich bin!“, was uns<br />
wiederum an biblische Äußerung eines<br />
göttlichen Wesens erinnern mag.<br />
Wie kann man aber überhaupt eine<br />
Macht noch in Frage stellen, die bereits<br />
selbst die Antworten auf alle<br />
Fragen zu kennen scheint?<br />
Kant selbst geht in seiner auch als<br />
Pflichtethik bekannten Deontologie<br />
davon aus, dass moralisches Handeln<br />
nicht von den Folgen unserer Handlungen<br />
abhängig sein sollte, sondern<br />
von der Einhaltung bestimmter moralischer<br />
Prinzipien, die er als kategorische<br />
Imperative benennt. Er weist<br />
also rationalen Überlegungen ganz<br />
klar die Vorherrschaft über subjektive<br />
Empfindungen oder eben auch die<br />
Konsequenzen der jeweiligen Handlung<br />
zu und erschafft somit im weitesten<br />
Sinne etwas wie einen Moral-Algorithmus,<br />
durch dessen Anwendung<br />
moralische Prinzipien universell und<br />
objektiv entwickelt werden sollen.<br />
Wäre es also nicht das Einfachste, die<br />
KI mit der Kant´schen Deontologie zu<br />
koppeln? Aber sicher doch und eben<br />
auch auf gar keinen Fall!<br />
Warum nicht, ganz einfach, die Zeiten<br />
haben nicht nur viel, sondern auch<br />
uns ein Stück weit geändert. Während<br />
Kant sich noch damit begnügen konnte,<br />
den kategorischen Imperativ einzufordern,<br />
gilt es heute bereits, den<br />
sogenannten ontologischen Imperativ<br />
abzuverlangen. Das bedeutet, dass<br />
der Mensch per se diesem Imperativ<br />
Folge zu leisten habe, indem er sein<br />
Potential nicht verkümmern lässt und<br />
das Beste aus sich selbst macht. Wer<br />
dem zuwiderhandelt – so zumindest<br />
der Ansatz von Nicholas Rescher,<br />
dem eigentlichen Vater dieses Gedankens<br />
– könne nicht mehr zur Kategorie<br />
„Person“ gezählt werden, da<br />
dazu das Moralischsein konstitutiv<br />
gehört, womit der anders Handelnde<br />
selbst zum „Soziopathen“ konstituiert.<br />
Würden wir uns also auf die KI verlassen,<br />
so würden wir geistig träge<br />
werden und kaum mehr das Streben<br />
nach dem Besten in uns bewerkstelligen<br />
können, womit selbst eine<br />
ethisch ausgerichtete künstliche<br />
Intelligenz am Ende nicht den Anspruch<br />
eines ontologischen Imperativs<br />
standhalten könne. Es wäre also<br />
die Krücke, die nicht als Gehhilfe verstanden<br />
wird, sondern die zur Gehfaulheit<br />
animieren würde, eine Art<br />
von elektronisch gesteuertem heiligen<br />
Judas, dem Schutzpatron der<br />
hoffnungslosen Fälle, der uns immer<br />
und überall aus höchster Wissensnot<br />
befreit.<br />
Zugegeben, die KI kann vieles erleichtern,<br />
ja am Ende gewiss sogar vieles<br />
überhaupt erst ermöglichen. Aber all<br />
das darf nur unter Bezugnahme auf<br />
eine zutiefst menschliche Form der<br />
Ethik geschehen, da Computer zwar<br />
immer nur Empathie simulieren, sie<br />
aber niemals empfinden können.<br />
Text: Nikolaus IMMANUEL Köhler<br />
48 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
49
Innovation<br />
TOPIC<br />
Innovation<br />
Mit M-TEC auch bei<br />
steigenden Energiepreisen<br />
cool bleiben<br />
Bei der Revitalisierung eines in den 60er Jahren errichteten Kaufhauses standen<br />
Ressourceneffizienz, lokale Energieproduktion und regionale Wertschöpfung<br />
im Vordergrund. Genau diese Themen sind die Kernbereiche von M-TEC.<br />
Altbestand, ehemaliges Kaufhaus<br />
Modernes Bürogebäude mit Mustersanierung<br />
ist die Einbindung von Photovoltaikanlagen<br />
und Hausmanagementsystemen<br />
einfach möglich.<br />
Eigenverbrauchsquote. Der zusätzlich<br />
benötigte Strom aus dem Netz<br />
ist zu 100 % Ökostrom.<br />
chend angesteuert. Nicht genützte<br />
Räume sind im Sommer zu 100 %<br />
beschattet.<br />
G<br />
emeinsames Ziel war es,<br />
mit umfassenden Energielösungen<br />
höchsten Komfort<br />
bei niedrigsten Kosten zu bieten<br />
und gleichzeitig möglichst wenig<br />
Ressourcen zu verbrauchen. Mit den<br />
durchdachten Gesamtkonzepten<br />
werden Mieter möglichst unabhängig<br />
von steigenden Energiekosten. Der<br />
Betreiber profitiert zusätzlich von<br />
einer langen Lebensdauer und geringem<br />
Wartungsaufwand.<br />
Heizung und Kühlung<br />
Die M-TEC Solewärmepumpe (Heizleistung<br />
30 kW) heizt die Büros nicht<br />
nur, sondern kühlt diese auch umweltfreundlich<br />
und kostengünstig.<br />
Die Wärme kommt aus fünf jeweils 110<br />
m tiefen Erdsonden. Damit werden<br />
auf 3 Ebenen ca. 600 m² Bürofläche<br />
geheizt bzw. gekühlt. Bei der Planung<br />
und Montage dieser Wärmepumpenanlage<br />
fließen 40 Jahre Knowhow<br />
Der Eingangsbereich mit Ausstellungsraum JULIBERG.<br />
ein. In Kombination mit hochwertigen<br />
Anlagenkomponenten und der Drehzahlregelung<br />
erreicht diese Anlage<br />
eine Jahresarbeitszahl von 6.<br />
Der M-TEC Power-Inverter passt die<br />
eingesetzte Energie dem tatsächlichen<br />
Bedarf an. Dadurch verbessert<br />
sich nicht nur der Wirkungsgrad,<br />
sondern auch die Lebensdauer der<br />
Wärmepumpe. Dank der intelligenten<br />
Steuerung der M-TEC Wärmepumpe<br />
Bilder: © Thomas Schauer, Toshev GmbH<br />
Mit der Bauteilkühlung über die Fußbodenheizung<br />
spielt die Wärmepumpe<br />
einen weiteren entscheidenden<br />
Vorteil aus. Die Büroräume werden<br />
geräuschlos, ohne Zugluft sanft gekühlt.<br />
Es ist ein sehr energieeffizientes<br />
System, da der Verdichter der<br />
Wärmepumpe nicht aktiv ist, sondern<br />
nur die Umwälzpumpe arbeitet. Überschüssige<br />
Raumwärme wird über den<br />
Heizkreislauf ins Erdreich geleitet,<br />
wodurch sich das Erdreich schneller<br />
regeneriert.<br />
Energiekick im Besprechungsraum<br />
Mieter können sich im gemeinsamen<br />
Besprechungsraum voll und ganz auf<br />
ihr Business konzentrieren, ohne Gedanken<br />
auf eine gesunde Raumluft<br />
zu verschwenden. Das Einzelraumlüftungsgerät<br />
sichert rund um die Uhr<br />
hygienische Frischluft und dadurch<br />
ein optimales Arbeitsklima. Mit der<br />
Wärmerückgewinnung aus der Abluft<br />
wird die Zuluft vorgewärmt und somit<br />
keine Energie verschwendet.<br />
Eigenes Kraftwerk<br />
Das Granit Center versorgt sich von<br />
Mai bis Oktober vollständig autark<br />
mit selbst produzierter, grüner<br />
Energie. Auf dem Flachdach sind 72<br />
PV-Module mit 29,5 kWp bei Ost-<br />
West-Ausrichtung installiert. Ein Batteriespeicher<br />
(30 kWh) steigert die<br />
Notstrombetrieb<br />
Damit die Sicherheit durchgehend<br />
gewährleistet ist, schaltet der Batteriespeicher<br />
bei einem Stromausfall<br />
automatisch auf Notstrom um. Die<br />
Wärmepumpe arbeitet dann nur mehr<br />
begrenzt. Motorschlösser, Rauchabzug<br />
sowie Notbeleuchtung in den<br />
Innenräumen sind durchgängig funktionstüchtig.<br />
Ausgeklügelte Haustechnik zur<br />
Steigerung der Energieeffizienz<br />
Eine ausgeklügelte Steuerung der<br />
Haustechnik sorgt dafür, dass keine<br />
wertvolle Energie verschwendet wird.<br />
Sensoren messen die Luftfeuchtigkeit<br />
und den CO2-Gehalt. Sobald<br />
die Referenzwerte überschritten sind,<br />
werden die Mieter zum Lüften aufgefordert.<br />
Bleiben die Fenster und Türen<br />
während der Heizperiode zu lange<br />
offen, gibt es ebenfalls einen Hinweis.<br />
Bei Nichtbeachtung schaltet sich die<br />
Heizung in diesen Räumen ab.<br />
Lichtsignale zeigen beim Abschließen<br />
der Bürotür an, ob alle Fenster/<br />
Türen geschlossen sind, das Licht<br />
schaltet sich automatisch ab.<br />
Um das Bürogebäude vor Überhitzung<br />
zu schützen, werden die Raffstores<br />
dem Sonnenstand entspre-<br />
Die Integration von Stromtankstellen<br />
für PKW und Fahrrad unterstreicht<br />
die Bemühungen um umwelt- und<br />
ressourcenschonende Lösungen.<br />
Leuchtturmprojekt<br />
Die Toshev GmbH betreibt mit JU-<br />
LIBERG ein aufstrebendes Startup<br />
im Lebensmittelbereich. Um den<br />
steigenden Platzbedarf zu decken,<br />
kam im Sinne der Nachhaltigkeit<br />
kein Neubau in Frage. Mit Kreativität<br />
und Pioniergeist entstand im Ortskern<br />
ein innovatives Bürogebäude,<br />
bei dem auch zusätzliche Mieter<br />
vom modernen Arbeitsumfeld profitieren.<br />
Mit den maßgeschneiderten<br />
Lösungen und der cleveren Nutzung<br />
kostenloser Energie unterstützt M-<br />
TEC das Granitcenter dabei grüne<br />
Energie wirtschaftlich, effizient und<br />
nachhaltig zu nutzen.<br />
Dieses Leuchtturmprojekt zeigt,<br />
dass mit Engagement und durchdachten<br />
Energielösungen eine<br />
Mustersanierung wirtschaftlich<br />
möglich ist. Die Projektbeteiligten<br />
hoffen, dass dieser verantwortungsbewusste<br />
Sanierungsspirit<br />
auch andere Unternehmer ansteckt<br />
und alten leerstehenden Immobilien<br />
ein neues, nachhaltiges Leben<br />
eingehaucht wird.<br />
m-tec.at<br />
50 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
51
Innovation<br />
TOPIC<br />
Innung<br />
Intelligente Software<br />
für Logistik-Systeme<br />
Digitalisierung. Big Data. Künstliche Intelligenz. Diese Trends verlangen nach immer<br />
mehr Know-how im Bereich Softwareentwicklung. Johannes Bannhofer erzählt, wie<br />
er als Software Architect bei KNAPP innovative Technologien mitgestaltet.<br />
Nicht nur privat ist das Leben<br />
ständig in Bewegung, auch<br />
beruflich prägen Veränderungen<br />
den Arbeitsalltag. Diese Veränderungen<br />
sind auch in der Intralogistik-<br />
Branche spürbar und die Nachfrage<br />
der Kunden im Bereich Automatisierung<br />
und künstlicher Intelligenz steigt.<br />
Das steirische Technologieunternehmen<br />
KNAPP bietet seinen Kunden intelligente<br />
Automatisierungslösungen,<br />
inklusive Software, für die gesamte<br />
Wertschöpfungskette, von der Produktion<br />
über die Distribution bis hin<br />
zum Point of Sale. Die intelligenten<br />
Lagersysteme leisten einen wichtigen<br />
Beitrag in der sicheren Versorgung von<br />
Menschen auf der ganzen Welt, wie im<br />
Lebensmittelhandel und im pharmazeutischen<br />
Bereich. Das Unternehmen<br />
ist mit den neuesten Entwicklungen<br />
der Branche vertraut und beschäftigt<br />
sich mit aktuellen Trends und Technologien<br />
und gestaltet diese aktiv mit.<br />
Ziel ist es, den Kunden die Lösungen<br />
Johannes Bannhofer ist Senior Software Architect bei KNAPP.<br />
und Dienstleistungen zu bieten, die der<br />
schnelllebige Markt verlangt. Deshalb<br />
arbeiten Expert:innen in einer speziell<br />
dafür gegründeten Abteilung an innovativen<br />
Software-Lösungen, um mit<br />
Hilfe von künstlicher Intelligenz, Maschinen<br />
Leben einzuhauchen.<br />
Einer dieser Experten bei KNAPP ist<br />
Johannes Bannhofer. Er ist Senior<br />
Software Architect und bereits seit 12<br />
Jahren im Unternehmen. Er beschäftigt<br />
sich mit den Themen „Künstliche Intelligenz“<br />
und „Maschinelles Lernen“ und<br />
hat sich zusätzlich zu seinem fundierten<br />
Wissen im Bereich Software-Entwicklung,<br />
über die Jahre hinweg auch<br />
das entsprechende Logistik-Knowhow<br />
aufgebaut. Das hilft ihm dabei, die<br />
Anforderungen der Branche zu verstehen<br />
und innovative Lösungen für computergesteuerte<br />
Lagerlogistiksysteme<br />
voranzutreiben: „Ich beschäftige mich<br />
mit Algorithmen, die es Computerprogrammen<br />
ermöglichen, aus Daten zu<br />
lernen – genauer gesagt statten meine<br />
Kolleg:innen und ich unsere Logistiksysteme<br />
mit der nötigen Intelligenz<br />
aus, damit sich diese an die Bedürfnisse<br />
unserer Kunden anpassen. Mit<br />
der geeigneten Software ist es für Maschinen<br />
möglich, Muster im Arbeitsablauf<br />
zu erkennen und daraus zu lernen.<br />
Dieser Prozess funktioniert durch das<br />
Sammeln und Auswerten von Daten.<br />
Je nach Anforderung unserer Kunden<br />
kommen spezielle Algorithmen zum<br />
Einsatz, die den strategischen und<br />
operativen Betrieb unterstützen und<br />
effizienter gestalten. Zu sehen wie die<br />
Systeme automatisch lernen, ist faszinierend“,<br />
erzählt Johannes Bannhofer.<br />
Logistikanlagen werden immer größer<br />
und sind 24/7 in Betrieb, um so viele<br />
Waren wie möglich zu verarbeiten. Mit<br />
der Größe wächst aber auch die Komplexität<br />
der Arbeitsabläufe im System.<br />
Machine Learning kann dabei helfen,<br />
komplexe Zusammenhänge zu optimieren,<br />
die der Mensch kaum bis gar<br />
nicht erkennen und erfassen kann. Für<br />
Johannes Bannhofer ist die Arbeit im<br />
Software-Bereich mit künstlicher Intelligenz<br />
ein spannendes und abwechslungsreiches<br />
Aufgabengebiet: „In den<br />
letzten Jahren hat sich in diesem Bereich<br />
viel getan. Vieles, was vor einigen<br />
Jahren noch reine Utopie war, ist<br />
heute möglich. Künstliche Intelligenz<br />
ist mittlerweile ein fixer Bestandteil<br />
unseres Werkzeugkastens, mit dem<br />
wir Lösungen für unsere Kunden entwickeln.<br />
Unser Wissen über Software<br />
und maschinelles Lernen verbunden<br />
mit unserer Erfahrung als jahrelanger<br />
Partner unserer Kunden ist die perfekte<br />
Kombination, um unseren Produkten<br />
Intelligenz einzuhauchen.“<br />
Bilder: © KNAPP<br />
Der neue Lehrgang<br />
Explosionsschutz 2024<br />
Firmen benötigen für die Reparatur bzw. Wartung von Geräten und Schutzsystemen,<br />
welche in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden, besonders ausgebildete<br />
Fachkräfte. Denn nur entsprechend qualifizierten Mitarbeitern ist es möglich,<br />
die Arbeiten gesetzeskonform durchzuführen. Ziel dieser Ausbildung ist es, diese<br />
Fachkräfte in den Bereichen Elektrotechnik, Rechtsgrundlagen und EX-Schutz zu<br />
schulen. Mittels einer Abschlussprüfung zur „Unterwiesenen Fachkraft für EX geschützte<br />
Betriebsmittel“ wird auch ein entsprechendes Zertifikat erworben.<br />
D<br />
er Betreiber ist verantwortlich<br />
für den ordnungsgemäßen<br />
Betrieb seiner überwachungsbedürftigen<br />
Anlagen.<br />
Dazu gehört auch die ordnungsgemäße<br />
Instandsetzung von Geräten,<br />
Schutzsystemen und Sicherheits-,<br />
Kontroll- oder Regelvorrichtungen<br />
im Sinne der Richtlinie 2014/34/EU.<br />
Wenn ein Gerät, ein Schutzsystem<br />
oder eine Sicherheits-, Kontrolloder<br />
Regelvorrichtung im Sinne<br />
der Richtlinie 2014/34/EU (Geräte<br />
und Schutzsysteme zur bestimmungsgemäßen<br />
Verwendung in<br />
explosionsgefährdeten Bereichen)<br />
instandgesetzt wird, hat der Betreiber<br />
sicherzustellen, dass die<br />
Relevanz für den Explosionsschutz<br />
erkannt wird. Die eingesetzten<br />
Personen müssen aufgrund ihrer<br />
fachlichen Ausbildung, ihrer Spezialkenntnisse<br />
und entsprechenden<br />
Fähigkeiten sowie Erfahrungen die<br />
übertragenen Arbeiten bei der Instandsetzung<br />
im Sinne der Richtlinie<br />
2014/34/EU durchführen.<br />
Der Arbeitgeber/Betreiber legt fest,<br />
wer als befähigte Person (eigene oder<br />
fremde Person) für die überwachungsbedürftige<br />
Anlage in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen die Prüfung<br />
durchführt. Die Verantwortung für die<br />
sachgerechte Auswahl liegt stets beim<br />
Arbeitgeber/Betreiber, auch wenn er<br />
externe „befähigte Personen“ mit der<br />
Durchführung der Prüfung beauftragt.<br />
wko.at/oe/gewerbe-handwerk/mechatroniker/lehrgang-explosionsschutz<br />
52 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
53
Innovation<br />
Innovation<br />
KI-gestützter Robotic Item Picker<br />
von ABB macht die Auftragsabwicklung<br />
schneller und effizienter<br />
ABB Robotics hat ihr branchenführendes Logistik-Automatisierungsportfolio<br />
mit Einführung des Robotic Item Picker erweitert. Die neue KI- und Visionbasierte<br />
Lösung ist in der Lage, Artikel in unstrukturierten Umgebungen in<br />
Lagern und Fulfillment-Zentren genau zu erkennen und zu kommissionieren.<br />
cker vollautomatisch komplexe<br />
Pick- und Place-Aufgaben für eine<br />
Vielzahl von Artikeln wie Quader,<br />
Zylinder, Beutel, Schachteln, Polybeutel<br />
und Blisterverpackungen,<br />
deren Handhabung ansonsten die<br />
Geschicklichkeit und Flexibilität<br />
von Menschen erfordern.<br />
Der Robotic Item Picker ist für<br />
vielfältige Traglastanforderungen<br />
und Anwendungen geeignet<br />
und mit einem der drei folgenden<br />
ABB-Industrieroboter erhältlich:<br />
IRB 1200, IRB 1300 und IRB 2600.<br />
Mit einer Traglast von bis zu drei<br />
Kilogramm und einer Reichweite<br />
von bis zu 1,65 Metern bietet<br />
der Item Picker die notwendige<br />
Flexibilität, um den unterschiedlichen<br />
Anforderungen in der Auftragsabwicklung<br />
und Sortierung<br />
gerecht zu werden.<br />
Die neue Lösung ist vorkonfiguriert<br />
und getestet. Sie lässt sich<br />
einfach in vorhandene automatische<br />
Ein- und Auslagerungssysteme<br />
wie Shuttle-, kubische<br />
und 3D-Aufbewahrungslösungen<br />
integrieren, was den Engineering-Aufwand<br />
verringert und die<br />
Time-to-Market verkürzt.<br />
ABB ist ein führendes Technologieunternehmen<br />
in den Bereichen<br />
Elektrifizierung und Automation,<br />
das eine nachhaltigere<br />
und ressourceneffizientere Zukunft<br />
ermöglicht. Die Lösungen<br />
des Unternehmens verbinden<br />
technische Expertise mit Software,<br />
um die Art und Weise, wie<br />
etwas hergestellt, bewegt, angetrieben<br />
und betrieben wird, zu<br />
verbessern. Auf der Grundlage<br />
von mehr als 130 Jahren Exzellenz<br />
sind die rund 105.000 Mitarbeitenden<br />
von ABB bestrebt,<br />
Innovationen voranzutreiben, um<br />
die Transformation der Industrie<br />
zu beschleunigen.<br />
ABB Robotik und Fertigungsautomation<br />
ist einer der weltweit<br />
führenden Anbieter von Robotik<br />
und Maschinenautomation und<br />
verfügt als einziges Unternehmen<br />
über ein umfassendes und integriertes<br />
Angebot an Robotern, autonomen<br />
mobilen Robotern und<br />
Technologien für die Maschinenautomation,<br />
die mithilfe unserer<br />
wertschöpfenden Software entwickelt<br />
und koordiniert werden.<br />
Wir helfen Unternehmen aller<br />
Größenordnungen und Branchen<br />
– von der Automobilindustrie über<br />
die Elektronikindustrie bis hin zur<br />
Logistik – robuster, flexibler und<br />
effizienter zu werden.<br />
ABB Robotik und Fertigungsautomation<br />
unterstützt Kunden<br />
auf dem Weg zur vernetzten und<br />
kollaborativen Fabrik der Zukunft.<br />
Der Geschäftsbereich beschäftigt<br />
circa 11.000 Mitarbeitende<br />
an über 100 Standorten in rund<br />
53 Ländern.<br />
www.abb.at/robotics<br />
„Das explosionsartige Wachstum<br />
des E-Commerce, sich verändernde<br />
Kundenbedürfnisse und<br />
der weltweite Arbeitskräftemangel<br />
erfordern flexible Automatisierungslösungen,<br />
die die Auftragsabwicklung<br />
und den Versand<br />
beschleunigen und effizienter<br />
gestalten“, betont Daniel Navarro,<br />
Leiter der globalen Business<br />
Line Consumer Segments and<br />
Service Robotics bei ABB Robotics.<br />
„Dank seiner Fähigkeit zu<br />
lernen und sich an ständig wechselnde<br />
Lagerumgebungen anzupassen,<br />
identifiziert unser KI-ge-<br />
stützter Robotic Item Picker die<br />
Artikel und entscheidet, wie sie<br />
zu kommissionieren sind – und<br />
das mit einer Geschwindigkeit,<br />
die eine Effizienz von mehr als<br />
99,5 Prozent aufweist. Dies hilft<br />
Unternehmen dabei, ihre Herausforderungen<br />
zu meistern und resilienter<br />
zu werden.“<br />
Mittels Machine Vision und<br />
künstlicher Intelligenz ermittelt<br />
der Item Picker die optimalen<br />
Greifpunkte für jeden Artikel, bevor<br />
der Vakuumgreifer den Artikel<br />
aufnimmt und in die vorgesehenen<br />
Behälter legt. Das System<br />
benötigt keine menschliche<br />
Überwachung oder Informationen<br />
über die physischen Eigenschaften<br />
der zu entnehmenden<br />
Artikel. Mit einer Pickrate von<br />
bis zu 1.400 Artikeln pro Stunde<br />
können Unternehmen mehr Aufträge<br />
abwickeln, ohne den Personalbestand<br />
oder den Zeitaufwand<br />
erhöhen zu müssen.<br />
Ausgestattet mit einem Roboter,<br />
Vakuumgreifern und einer speziellen<br />
Bildverarbeitungssoftware<br />
übernimmt der Robotic Item Pi-<br />
Bilder: © ABB<br />
Der Item Picker wird über eine<br />
einfach zu bedienende Anwendungssoftware<br />
gesteuert, die<br />
alle Teile des Systems nahtlos<br />
integriert und mit anderen Peripheriegeräten<br />
interagiert, so<br />
dass Kunden und Partner problemlos<br />
weitere Komponenten<br />
und andere Funktionen hinzufügen<br />
können. ABB bietet außerdem<br />
vielfältige Services für das<br />
gesamte Produktpaket an, darunter<br />
Servicevereinbarungen,<br />
Online-Schulungen, vorbeugende<br />
Wartung und technischen<br />
Online-Support.<br />
54<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />
55
Innovation<br />
TOPIC<br />
Innovation<br />
TOPIC<br />
Wie Maschinenbauer<br />
Geld mit Daten verdienen<br />
Die Margen im Maschinenbau sind mau. Nach dem Verkauf einer Maschine sehen viele ihren<br />
Kunden nicht so schnell wieder. Aber: Die Maschinenbauer brauchen Zusatzumsätze, wollen deshalb<br />
für ihre Kunden digitale Produkte basierend auf Daten anbieten oder schnöder formuliert:<br />
Sie wollen mit Maschinendaten Geld verdienen und ihren Kunden öfter sehen. Aber es fehlt an<br />
Personal, Wissen und Infrastruktur. Gleichzeitig starten viele Maschinenbauer am falschen Punkt.<br />
Ein digitales Produkt braucht einen Business Case und einen sauberen Entwicklungsprozess,<br />
muss schnell überzeugen und ROI liefern. Lenze unterstützt die Maschinenbauer dabei – von der<br />
Datensammlung, über die Analyse bis zur Entwicklung eines datenbasierten, skalierbaren Produkts<br />
und einer Plattform, die hilft die Anwendungen ins Feld zu bringen.<br />
ten und sich wettbewerbsfähiger<br />
aufzustellen. Allein die tuen sich<br />
gleichzeitig schwer, selbst digitale<br />
Anwendungen für und mit dem<br />
Kunden zu entwickeln, die schnell<br />
Mehrwerte und skalierbare Zusatzumsätze<br />
liefern. Es mangelt<br />
vor allem an Wissen und Fachkräften.<br />
Sie brauchen Hilfe und<br />
die leistet Lenze.<br />
Im Gegensatz zu anderen Marktteilnehmern<br />
setzen die Lenze-<br />
Entwickler aber nicht direkt beim<br />
Thema Machine Learning und OEE<br />
Optimierungs-Modellen an. Lenze<br />
will seinen Kunden im Digitalisierungsprozess<br />
begleiten, um gemeinsam<br />
digitale Erlösströme für<br />
den Maschinenbauer aufzubauen.<br />
Das bedeutet: Es geht im ersten<br />
Schritt vor allem um Transparenz.<br />
Der Maschinenbetreiber und der<br />
Maschinenbauer müssen feststellen<br />
können, was der Fehler<br />
in der Maschine war, warum sie<br />
stoppte, ob das Problem vom<br />
Zylinder oder vom Motor kommt.<br />
Dank X4 Remote können Anbieter<br />
und Kunde gemeinsam und<br />
zeitnah auf die Maschine schauen,<br />
den Fehler suchen und die<br />
Garantiekosten senken.<br />
Der OEE & Downtime Tracking von Lenze sorgt für Transparenz im Produktionsprozess - ohne zusätzliche Hardware oder Sensoren.<br />
I<br />
nterpack, Logimat oder EMO<br />
- die Digitalisierung und Automatisierung<br />
von Prozessen<br />
standen bei allen Branchenmessen<br />
im Mittelpunkt. Allein, die<br />
Kunden und damit Fachbesucher<br />
wollen nicht so recht mitziehen.<br />
Anschauen ja, kaufen eher nein.<br />
Zwar wollen viele Firmen in irgendeiner<br />
Form automatisieren oder<br />
digitalisieren –sie müssen sogar–<br />
aber unterschreiben für ihre Bestandsanlagen<br />
oder Maschinen<br />
kaum Aufträge; mangelt es an<br />
der Vorstellungskraft oder werden<br />
Mehrwerte nicht ausreichend<br />
kommuniziert oder kann etwa der<br />
Vertrieb schlichtweg keine „digitalen<br />
Produkte“ verkaufen?<br />
Große Maschinenbauer bieten ihren<br />
Kunden schon länger digitale<br />
Produkte an, aber die schrecken<br />
vor neuen Prozessen und langen<br />
ROI-Zeiten und werden oft nicht<br />
in den Digitalisierungs- und Produktentwicklungsprozess<br />
mit einbezogen<br />
– ein großer Fehler, denn<br />
geworben wird oft mit der Endstufe<br />
der Digitalisierung. Wie ein<br />
Maschinenbaukunde die ersten<br />
Schritte geht, wird meist ausgeklammert.<br />
Kein Wunder: Der Umsatzanteil<br />
digitaler Produkte liegt<br />
in homöopathischen Dosen.<br />
Das wäre die Chance für kleinere<br />
und mittlere Maschinenbauer, die<br />
gemeinsam mit den Endkunden<br />
digitale Anwendungen aufsetzen<br />
könnten, den Digitalisierungsprozess<br />
gemeinsam zu beschrei-<br />
Die Daten dafür kommen aus der<br />
PLC, können in der Cloud analysiert<br />
und visualisiert werden.<br />
Das OEE & Downtime-Tracking<br />
ist ein digitales Produkt, das<br />
dann eingesetzt werden kann.<br />
Die Berechnung der OEE erfolgt<br />
in der Steuerung. Livedaten erscheinen<br />
auf einem HMI - auch<br />
ohne Cloudanbindung und können<br />
kundenindividuell angepasst<br />
werden. Die Bereitstellung<br />
dieser Dashboards kann dann<br />
auch ein Zusatzgeschäft für den<br />
Maschinenbauer sein.<br />
Bei der Kommunikation setzt Lenze<br />
auf OPC UA und MQTT. Dank<br />
des Produkts erhalten Maschinenbauer<br />
und Betreiber mehr Transparenz<br />
über die Maschine. Das sei<br />
für viele kleinere Maschinenbauer<br />
und deren Kunden schon ein großer<br />
Mehrwert, heißt es bei Lenze.<br />
Und was bedeutet das in Euro?<br />
Asset Performance durch Asset Management verschafft Maschinenbauern die Möglichkeit,<br />
eine eigene digitale Plattform mit Ihrem Kunden zu etablieren – ohne eigene<br />
Entwicklungskosten. Ticket Management sorgt für höhere Maschinenverfügbarkeit.<br />
Der Maschinenbauer kann die Garantiekosten<br />
senken.<br />
Der nächste Schritt ist die Asset<br />
Performance Plattform – wieder<br />
arbeitet man gemeinsam mit dem<br />
Endkunden. Wenn manche Maschinenbauer<br />
denken, eine WhatsApp<br />
Message des Kunden an den Service<br />
sei schon eine digitale Weiterentwicklung,<br />
dann irrt er. In der Asset<br />
Performance Plattform sind alle<br />
Maschinen hinterlegt. Die Maschinenstruktur<br />
wird automatisch in das<br />
Asset Management übernommen,<br />
alle relevanten Datenblätter, Handbücher<br />
und technische Zeichnungen<br />
sind immer in der aktuellen<br />
Version abrufbar – auch wenn es<br />
sich nicht um Lenze-Komponenten<br />
handelt. Für die Fehlersuche und<br />
Reparatur notwendige Informatio-<br />
56 56 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
57 57
Innovation<br />
TOPIC<br />
Modell Wien von<br />
1864. Replikat<br />
im Schreibmaschinenmuseum<br />
Peter Mitterhofer,<br />
Partschins<br />
Wir suchen für Sie<br />
die Technikerinnen<br />
von morgen!<br />
(Bild: ManfredK,<br />
CC BY-SA 4.0 )<br />
nen müssen nicht mehr aufwändig<br />
gesucht werden, sondern stehen<br />
jederzeit sofort zur Verfügung.<br />
Mithilfe dieses digitalen Zwillings<br />
können dank des Assetmanagements<br />
auch Fehler beim Austausch von<br />
Komponenten verhindert werden. Auf<br />
diese Weise werden Stillstandzeiten<br />
verlässlich vermindert. Das Ticketmanagement<br />
löst die WhatsApp Nachricht<br />
ab. Ein Fehlerticket kann manuell<br />
angelegt werden, oder automatisch<br />
von der Maschine erstellt werden.<br />
Über das Dashboard überblickt der<br />
Service den Status aller Tickets und<br />
kann entsprechend priorisieren.<br />
Der Maschinenbetreiber baut über<br />
die archivierten Tickets seine Knowledge-Base<br />
auf, das sorgt für mehr<br />
Effizienz bei sich wiederholenden<br />
Fehlern oder im Falle von Personalwechsel.<br />
Der Maschinenbauer kann<br />
diesen Zusatz als Service vermarkten,<br />
ein erstes digitales Produkt entwickeln,<br />
das dann gemeinsam weiterentwickelt<br />
werden kann. Er kann<br />
eine Verfügbarkeits-Garantie aussprechen<br />
oder neue Service-Level-<br />
Agreements anbieten. Beides sind<br />
für den Maschinenbauer und den<br />
Endkunden nachvollziehbare, digitale<br />
Produkte.<br />
Der dritte Schritt geht dann in<br />
Richtung individuellere Lösungen.<br />
Die Anzahl der Datenpunkte aus<br />
der PLC reichen meist für Prädiktive-Anwendungen<br />
nicht aus. Deshalb<br />
bedient sich Lenze seiner Umrichter<br />
als Sensoren, die mit einer<br />
Frequenz von bis zu 16 kHz hochauflösende<br />
Daten liefern.<br />
An diesem Punkt entwickeln Lenze-Ingenieure<br />
zusammen mit dem Maschinenbau-Kunden<br />
ein datenbasiertes<br />
Produkt für den Endkunden. Das kann<br />
eine Vibrationsdetektion sein oder ein<br />
Unwuchtalarmsystem oder kann den<br />
Zustand einer Säge, eines Messers<br />
voraussagen. Im Zusammenspiel mit<br />
der Asset Performance Plattform können<br />
dann auch rechtzeitig Ersatzteile<br />
zur Verfügung gestellt werden. Lenze<br />
wird damit zum Full Service Partner<br />
des Maschinenbauers und stellt auch<br />
Entwicklerkapazitäten.<br />
Der vierte Schritt ist dann, die entwickelten<br />
Modelle in Form digitaler<br />
Produkte schnell und einfach ins<br />
Feld zu bringen.<br />
Um den Überblick über die installierte<br />
Basis zu behalten, also zu<br />
wissen, wo und in welcher Version<br />
die Algorithmen und trainierten<br />
Modelle auf dem Edge Layer laufen,<br />
hat Lenze die Open Automation<br />
Plattform Nupano entwickelt.<br />
Es ist also für kleinere und mittlere<br />
Maschinenbauer gar nicht<br />
schwer, digitale Produkte zu entwickeln,<br />
um dann mit ihrem Kunden<br />
die nächsten Schritte in der<br />
Digitalisierung der Maschine zu<br />
gehen und damit die Profitabilität<br />
des eigenen Unternehmens abzusichern.<br />
Wichtig dabei: schon ein<br />
Ticketsystem verspricht Zusatzgeschäft<br />
und dabei muss nicht<br />
immer sofort eine Cloud-Infrastruktur<br />
aufgebaut werden.<br />
Lenze versteht sich als Partner,<br />
als Infrastrukturanbieter, Toollieferant<br />
und Entwicklungspartner<br />
für den Maschinenbauer.<br />
www.lenze.com<br />
2O-24.FEBRUAR 2024 von 9-17 UHR<br />
WESTFIELD DONAU ZENTRUM<br />
WAGRAMER STR. 94 | 1220 WIEN<br />
Viele junge Frauen wären gut für technische Berufe geeignet, aber haben Schwellenängste, sich zu informieren<br />
oder zu bewerben. Nach dem erfolgreichen ersten Info-Event 2023, wo wir bereits viele Kandidatinnen für eine Zukunft<br />
in einem technischen Beruf begeistern konnten, startet von 20. - 24. Februar 2024 schon das nächste Event.<br />
Kommen auch Sie vorbei und begegnen Sie den Technikerinnen von morgen Ihres Unternehmens.<br />
Informationen dazu erhalten Sie von:<br />
Angelika Schmatz | 01 514 50 - 2606 | angelika.schmatz@wkw.at<br />
58<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
59
Topic<br />
Topic<br />
Reparaturbonus 2.0<br />
Seit 25. September 2023 kann österreichweit der Reparaturbonus wieder<br />
in Anspruch genommen werden – wenngleich mit ein paar Änderungen zur<br />
Erstversion der Förderung. Nunmehr sind verstärkte Sicherheitsvorkehrungen<br />
getroffen worden, nachdem es bedauerlicherweise in der Vergangenheit<br />
zu Betrugsfällen gekommen ist.<br />
Aber warum diese Neuauflage,<br />
wenn doch alles nachhaltig geadelt<br />
erschien und somit ein<br />
wertvolles Zeichen der Bundesregierung<br />
zur Unterstützung<br />
nachhaltigen Wirtschaftens war?<br />
Nun ja, der Baumeister eines für<br />
die Ewigkeit erbauten Hauses ist<br />
mitunter eben auch zu edel, um<br />
über mögliche Angriffe minderwertiger<br />
Ratzen nachzudenken<br />
und diesen bereits im Stadium<br />
der Planung wirksame Wehrnisse<br />
entgegensetzen. Und so war<br />
es eben auch in diesem Fall so,<br />
das das Gegenteil von „Gut Gutgemeint“<br />
war. Knapp fünf Millionen<br />
und somit knapp 15 Prozent<br />
aller im Bereich der Handyreparaturen<br />
eingereichten Reparaturbonus-Anträge<br />
sind mittlerweile<br />
Fälle für die Staatsanwaltschaft.<br />
Beschämender Weise residieren<br />
knapp 90 Prozent dieser Unternehmen<br />
in Wien. Vielleicht auch<br />
eine gesunde Watschen für die<br />
Verfechter der freien Gewerbe<br />
und Maria-Theresien-Konzessionen,<br />
denn ein bisschen Moral<br />
gehört eben auch zu den Grundzutaten<br />
einer zulässigen Gewerbeberechtigung.<br />
Vertrauen ist gut, aber Vertrauensvorschuss<br />
per Verordnung erweist<br />
sich eben mitunter auch als Schuss<br />
ins Knie. Wir hoffen und wünschen<br />
allen Beteiligten, dass die schwarzen<br />
Schafe ihr Weiden wechseln<br />
mögen. Allein mir als Chefredakteur<br />
fehlt ein ganz klein wenig der<br />
Glaube, aber auch ich lasse mich<br />
gerne eines Besseren belehren.<br />
reparaturbonus.at<br />
D<br />
ie größte Änderung besteht<br />
darin, dass die Förderung<br />
nun direkt an die<br />
Kundinnen ausbezahlt wird, anstelle<br />
über die Reparaturbetriebe<br />
abgewickelt zu werden.<br />
Gefördert wird die Reparatur von<br />
Haushaltselektrogeräten wie z.B.<br />
Smartphones, Waschmaschinen,<br />
Geschirrspüler und Kaffeemaschinen.<br />
Dabei handelt es sich<br />
um Geräte, die mit einem Netzkabel,<br />
einem Akku, einer Batterie<br />
oder einem Solarmodul betrieben<br />
werden. Ausgeschlossen vom Reparaturbonus<br />
sind hingegen z.B.<br />
ein Gasherd, Benzinrasenmäher,<br />
Notstromaggregat, eine Photovoltaikanlage,<br />
Windturbine usw.<br />
Die Zielsetzung der Förderung ist,<br />
durch die Reparatur die Lebensdauer<br />
der Geräte zu verlängern,<br />
Ressourcen zu sparen und Elektroschrott<br />
zu vermeiden. Die Fördermittel<br />
stammen aus EU-Fonds<br />
und die Förderung (50 % der Instandsetzungskosten,<br />
maximal<br />
200 € pro Gerät) soll ca. nach 4<br />
bis 6 Wochen auf dem Konto des<br />
Antragstellers eingehen.<br />
Technisch funktioniert der Reparaturbonus<br />
so, dass die Reparatur<br />
vom Kunden vorfinanziert werden<br />
muss – bei der Beantragung muss<br />
auch eine Kontonummer für die<br />
spätere Überweisung des Reparaturbonus<br />
angegeben werden.<br />
Der Reparaturbetrieb reicht die<br />
Rechnung bei der Kommunalkredit<br />
Public Consulting (KPC) ein,<br />
die als Förderabwicklungsstelle<br />
agiert. Ähnlich wie bei der früheren<br />
Förderung muss auf www.<br />
reparaturbonus.at vor Instandsetzung<br />
des Geräts ein Reparaturbonus<br />
beantragt werden (ähnlich<br />
einer Registrierung sind Adressund<br />
Kontaktdaten, Kontonummer<br />
etc. anzugeben). Danach kann ein<br />
Reparaturbon erstellt werden, welcher<br />
innerhalb von 3 Wochen bei<br />
einem Partnerbetrieb eingelöst<br />
werden kann. Die insgesamt 2.000<br />
Partnerbetriebe sind auch unter<br />
www.reparaturbonus.at zu finden.<br />
Die Reparaturbons können so lange<br />
beantragt werden, wie Budgetmittel<br />
vorhanden sind – längstens<br />
jedoch bis zum 31. März 2026. Pro<br />
Reparatur kann ein Bon eingelöst<br />
werden, danach kann ein weiterer<br />
Bon für die Reparatur eines weiteren<br />
Elektro- oder Elektronikgerätes<br />
genutzt werden usw.<br />
Die OKUMA<br />
OSP-P500-<br />
Steuerung<br />
ist da!<br />
sales@precisa.at<br />
60<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2022<br />
precisa CNC-Werkzeugmaschinen GmbH | Slamastraße 29 | 1230 Wien | T +43 1 617 47 77 | office@precisa.at | www.precisa.at
TOPIC<br />
Topic<br />
Topic<br />
Künstliche Intelligenz!<br />
Segen oder Trojanisches Pferd?<br />
Anpassungsfähigkeit und Lernfähigkeit:<br />
KI kann mechatronische Systeme<br />
anpassungsfähiger und lernfähiger<br />
machen. Sie können sich selbst<br />
optimieren, um sich an sich ändernde<br />
Bedingungen anzupassen oder neue<br />
Aufgaben zu erlernen.<br />
Die Künstliche Intelligenz ist zu einem der bedeutendsten Zukunftsthemen der Gegenwart<br />
geworden. Kaum ein Lebensbereich, der nicht mithilfe dieser technologischen Innovation<br />
zumindest in kleinen Teilen revolutioniert werden kann. Nahezu märchenhaft erscheint das<br />
Spektrum der Möglichkeiten. Bei all den positiven Zukunftsvisionen, weisen jedoch auch viele<br />
Experten auf die Gefahren dieser rasanten Entwicklung hin, die ja nicht nur einen technologische,<br />
sondern am Ende eben auch einen sozialen Erdrutsch bedeutet. Ist die KI also der vielgepriesene<br />
Heilsbringer, als der sie von vielen Medien gefeiert wird, oder gibt es nicht auch<br />
jede Menge Schattenseiten? Wir fragten unsere Innungsmeister.<br />
Die Fragen an alle Innungsmeister lauteten wie folgt:<br />
1.: Wie bedeutend schätzen Sie die KI für unsere Zukunft ein?<br />
2.: Wann und wie sind Sie zum ersten Mal mit KI in Berührung gekommen?<br />
3.: Nutzen Sie KI bereits privat oder betrieblich, und wenn ja, in welchen Formen?<br />
4.: Wo verorten Sie die größten Gefahren in Zusammenhang mit KI?<br />
Alle österreichischen Landesinnungsmeister<br />
erhielten von uns exakt dieselben<br />
Fragen übermittelt, mit der<br />
Bitte, uns diese möglichst zeitnahe<br />
und prägnant zu beantworten. Jene,<br />
die sich dankenswerter Weise unseren<br />
Fragen stellten, haben es durch<br />
ihre Beantwortung möglich gemacht,<br />
eine spannende Momentaufnahme<br />
hinsichtlich des Themenkreises<br />
„Künstliche Intelligenz“ in den Bundesländern<br />
abzubilden.<br />
Lesen Sie also hier die Gedanken unseres<br />
Bundesinnungsmeisters sowie<br />
mehrerer Landesinnungsmeister zu<br />
diesem vielseitigen Thema, das auch<br />
den inhaltlichen Schwerpunkt dieser<br />
Ausgabe mitbestimmt. Wir danken<br />
nochmals allen, die unsere Fragen mit<br />
soviel Energie beantwortet haben!<br />
Bundesinnungsmeister und Landesinnungsmeister<br />
von Niederösterreich, KommR, Ing.<br />
Meister Andreas KANDIOLER<br />
#1: Was heißt denn da für die Zukunft?<br />
Die Künstliche Intelligenz hat<br />
uns spätestens seit dem Erscheinen<br />
der ersten Smartphones fest im Griff.<br />
Leider haben nur die wenigsten das<br />
auch kapiert.<br />
#2: Seit meinem ersten Smartphone<br />
und diversen Bonus-Einkaufskarten.<br />
#3: Aktiv nicht.<br />
Wir werden nur unbewusst - oder<br />
doch vielleicht auch bewusst - bei<br />
der Nutzung verschiedener Devices<br />
und Social-Media-Kanäle, durch gut<br />
gemachte Logarithmen beeinflusst.<br />
#4: In der Bequemlichkeit, um nicht<br />
sagen zu wollen, der Dummheit der<br />
Menschheit.<br />
Bilder: © Starmayr August Stockinger, Furgler<br />
Landesinnungsmeister Wien,<br />
KommR. Ing. Peter MERTEN<br />
#1: Insgesamt hat die KI das Potenzial,<br />
die Mechatronik in vielerlei Hinsicht zu<br />
transformieren und zu verbessern. Es ist<br />
jedoch wichtig, diese Technologie verantwortungsbewusst<br />
und unter Berücksichtigung<br />
der ethischen Aspekte einzusetzen,<br />
um sicherzustellen, dass die<br />
Vorteile für die Gesellschaft maximiert<br />
und potenzielle Risiken minimiert werden.<br />
Ein paar Beispiele, wo die KI in der<br />
Mechatronik Anwendung finden wird:<br />
Automatisierung und Effizienzsteigerung:<br />
KI kann in der Mechatronik<br />
zur Automatisierung von Prozessen<br />
und zur Steigerung der Effizienz beitragen.<br />
Dies gilt insbesondere für die<br />
Fertigungsindustrie, in der autonome<br />
Roboter und intelligente Systeme eingesetzt<br />
werden können, um Aufgaben<br />
schneller und genauer auszuführen.<br />
Diagnose und Wartung: KI kann<br />
dazu verwendet werden, den Zustand<br />
von mechatronischen Systemen zu<br />
überwachen und frühzeitig potenzielle<br />
Probleme zu erkennen. Dadurch<br />
können Wartungsarbeiten gezielter<br />
und kosteneffizienter durchgeführt<br />
werden, was Ausfallzeiten reduziert.<br />
Robotik und autonomes Fahren: In<br />
der Robotik und im Bereich autonomes<br />
Fahren spielt KI eine zentrale Rolle. Autonome<br />
Fahrzeuge, Drohnen und Roboter<br />
profitieren von fortschrittlichen<br />
KI-Algorithmen, um sich in komplexen<br />
Umgebungen zurechtzufinden und<br />
Aufgaben eigenständig auszuführen.<br />
Mensch-Maschine-Interaktion: KI<br />
kann die Interaktion zwischen Menschen<br />
und mechatronischen Systemen<br />
verbessern, indem sie natürlichere<br />
Kommunikationsmöglichkeiten<br />
ermöglicht. Das betrifft beispielsweise<br />
die Sprach- oder Gestensteuerung<br />
von Robotern.<br />
Produktentwicklung und Design:<br />
KI kann in der Mechatronik auch bei<br />
der Produktentwicklung und dem<br />
Design von mechatronischen Produkten<br />
und Systemen eingesetzt<br />
werden. Sie kann dazu beitragen,<br />
Produkte schneller und kostengünstiger<br />
zu entwickeln.<br />
#2: In einer Strategiebesprechung<br />
in meinem Unternehmen, wo wir in<br />
einer Gruppe von fünf Personen versucht<br />
haben, eine Lösung für ein Problem<br />
zu finden, was zwei Stunden in<br />
Anspruch genommen hat. Nach der<br />
Besprechung hat uns ein Teammitglied<br />
zum Schmunzeln bringen wollen,<br />
da er uns gesagt hat, dass er gegen<br />
Schluss der Besprechung unser<br />
Problem im ChatGPT eingegeben hat<br />
und exakt auf dieselbe Lösung kam<br />
wie wir nach einer zweistündigen<br />
Besprechung mit fünf Personen (10<br />
Stunden!). Uns ist das Lachen jedoch<br />
im Hals steckengeblieben.<br />
#3: Ich habe ChatGPT auch bei der Beantwortung<br />
der 4 Fragen verwendet,<br />
um diese Antworten innerhalb von 20<br />
Minuten sauber und mit einer Expertise<br />
zu beantworten. Natürlich sind<br />
diese Antworten meine subjektive<br />
heutige Überzeugung, welche jedoch<br />
durch ChatGPT erleichtert wurde.<br />
#4: Trotz der zahlreichen Vorteile birgt<br />
die Integration von KI in mechatronische<br />
Systeme auch Herausforderungen,<br />
insbesondere in Bezug auf Datenschutz,<br />
Sicherheit und ethische Fragen.<br />
Es sollte nach jedem Artikel auch eine<br />
Quellinformation stehen, wie es bei der<br />
Pressearbeit üblich ist, um die Ethik zu<br />
berücksichtigen.<br />
Bundesinnungsmeisterstellvertreter und<br />
Landesinnungsmeister Steiermark, KommR,<br />
Meister Herbert BRUNNER<br />
#1: Künstliche Intelligenz wird zweifellos<br />
eine bahnbrechende Rolle in<br />
unserer zukünftigen Unternehmenslandschaft<br />
spielen. Sie verspricht Effizienzsteigerungen<br />
und innovative<br />
Geschäftsmodelle. Wir sehen ein<br />
enormes Potenzial in der Verbindung<br />
von Anlagenbau und KI, um automatisierte<br />
Fertigungsprozesse zu optimieren,<br />
die Entscheidungsfindung zu<br />
verbessern und die Produktqualität<br />
zu erhöhen. Insbesondere im Hinblick<br />
auf repetitive Tätigkeiten kann KI maßgeblich<br />
zum „Gamechanger“ avancieren.<br />
Es ist jedoch entscheidend, dass<br />
wir KI verantwortungsbewusst einsetzen<br />
und uns dabei stets der sozialen<br />
Auswirkungen bewusst sind.<br />
#2: Künstliche Intelligenz ist gewissermaßen<br />
schon immer ein Teil meines<br />
und natürlich auch unseres alltäglichen<br />
Lebens gewesen. Egal, ob<br />
Suchmaschinen, Navis, Sprachassistenten<br />
oder Fahrfunktionen in Autos:<br />
KI ist nahtlos in viele Aspekte unseres<br />
Alltags integriert und beeinflusst unser<br />
Leben schon länger in vielfältiger<br />
Weise. Wahrscheinlich liegt meine<br />
erste Berührung mit KI daher schon<br />
Jahrzehnte zurück.<br />
#3: Wir evaluieren fortlaufend Einsatzmöglichkeiten<br />
von künstlicher<br />
Intelligenz in unseren Prozessen. So<br />
setzen wir uns seit mehr als einem<br />
halben Jahr im Rahmen eines Forschungsprojekts<br />
mit dem KI-Kalku-<br />
62<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2022 1/2023<br />
63
TOPIC<br />
Topic<br />
Topic<br />
lationstool Imnoo auseinander. Das<br />
System ermöglicht die Prognose der<br />
Bearbeitungsdauer von hochkomplexen<br />
Komponenten auf Basis von<br />
CNC-basierter Verarbeitung. Basierend<br />
auf dem 3D-Modell und der<br />
technischen Zeichnung schätzt die<br />
zugrundeliegende KI automatisch<br />
Maschinen-Laufzeiten und Rüst- und<br />
Programmierzeiten von CNC-Fräsund<br />
Drehteilen. Das schafft Präzision<br />
und Sicherheit in der Kalkulation und<br />
Angebotslegung.<br />
#4: Bei der Beantwortung dieser Frage<br />
habe ich mich nun versuchsweise<br />
selbst von ChatGPT beraten lassen<br />
und muss feststellen, dass die auf diesen<br />
Weg erhaltenen Fakten meine eigenen<br />
Überlegungen sehr gut widerspiegeln.<br />
So sieht die KI die größten<br />
Gefahren in folgenden Bereichen: Fehlende<br />
Ethik und Regulierung, Arbeitsplatzverluste,<br />
Voreingenommenheit<br />
und Diskriminierung und schließlich<br />
in diversen Sicherheitsrisiken, allen<br />
voran dem menschlichen Kontrollverlust.<br />
Wem dies noch zu ungenau ist,<br />
dem kann ich nur raten, selbst einmal<br />
ChatGPT auszuprobieren, denn eines<br />
ist klar, durch Nichtnutzen werden<br />
wir diese Technologie nicht aufhalten,<br />
aber auch nicht unterstützen. Daher<br />
möchte ich alle Mitglieder und Mitgliederinnen<br />
auf diesem Wege motivieren,<br />
sich eine eigene Meinung zu<br />
diesem Thema zu bilden.<br />
#1: Ich denke die Bedeutung von KI<br />
hat in den letzten Jahren dramatische<br />
Fortschritte gemacht und wird<br />
in Zukunft eine immer größere Rolle<br />
in vielen Bereichen unseres Lebens<br />
einnehmen. Wir sind uns aktuell gar<br />
nicht bewusst, was Künstliche Intelligenz<br />
heute schon leistet. Im privaten<br />
Bereich denke ich hier zum Beispiel<br />
an Empfehlungen von Inhalten bei<br />
Streaming-Diensten oder auf Social<br />
Media Plattformen, die auf unserem<br />
Nutzungsverhalten basieren oder an<br />
Chatbots, die uns als Kunden bei der<br />
Problemlösung behilflich sind. Natürlich<br />
spielt KI auch im beruflichen Umfeld<br />
eine immer größere Rolle. Gerade<br />
in der Effizienzsteigerung und<br />
Automatisierung von Prozessen sehe<br />
ich hier sehr viel Potential in naher<br />
Zukunft.<br />
#2: Ich habe die Existenz künstlicher<br />
Intelligenz erst letztes Jahr richtig<br />
bewusst wahrgenommen, tatsächlich<br />
sind KI-Anwendungen ja schon<br />
längere Zeit Bestandteil unseres täglichen<br />
Lebens, wir sind uns dessen nur<br />
nicht bewusst. Als Beispiel fällt mir hier<br />
ein, dass Navigationssysteme bei Stau<br />
eine alternative Route vorschlagen.<br />
#3: Ja, wir haben bereits Schulungen<br />
für unsere Mitarbeiter angeboten, um<br />
KI für die Arbeit zu nutzen. Wir beginnen<br />
hier mit ganz einfachen Dingen<br />
wie z. B. mit Formulierungsvorschlägen<br />
für Angebote oder Verträge ich<br />
kann mir aber gut vorstellen hier in<br />
naher Zukunft noch weitere Schritte<br />
zu gehen und Künstliche Intelligenz<br />
für Mitarbeiterschulungen oder zur<br />
Fehlererkennung heranzuziehen.<br />
Landesinnungsmeister Salzburg,<br />
Martin FAGERER<br />
#1: Künstliche Intelligenz ist sicher<br />
sehr bedeutend für die Zukunft, da<br />
mit ihrer Hilfe viele Prozesse leichter<br />
automatisiert werden können. Zukünftig<br />
werden vermutlich einige<br />
Systeme KI-gestützt sein, sei es z. B.<br />
Überwachungskameras, die automatisch<br />
gefährliche Situationen erkennen<br />
oder Ampeln, die intelligent den<br />
Verkehr je nach Verkehrsfluss regeln<br />
und dadurch Wartezeiten auf ein Minimum<br />
reduzieren. Aus diesem Grund<br />
ist es wichtig, sich schon jetzt damit<br />
zu beschäftigen, wo und wie KI im<br />
eigenen Betrieb den Alltag verbessern<br />
kann und sie nicht als Gegner, sondern<br />
vielmehr als Unterstützung zu sehen.<br />
#2: Schwierige Frage, wahrscheinlich<br />
beim automatischen Vorschlag von Videoinhalten<br />
bei Netflix oder Ähnlichem.<br />
Landesinnungsmeister Tirol,<br />
Meister Werner KLINGLER<br />
#1: Die Anwendungen von Künstlicher<br />
Intelligenz werden in Zukunft<br />
immer mehr für verschiedene Bereiche<br />
an Bedeutung gewinnen. KI kann<br />
viele Bereiche unserer Gesellschaft<br />
verbessern, wie den Gesundheitsbereich,<br />
Bildungsbereich etc. und<br />
natürlich auch den wirtschaftlichen<br />
Bereich.<br />
#2: Über TV und ChatGPT bin ich mit<br />
KI in Berührung gekommen.<br />
#3: Nein.<br />
#4: Neue Technologien, so auch KI<br />
bergen immer große Chancen aber<br />
auch große Gefahren. Wichtig ist,<br />
auf den Einsatz dieser Anwendungen/Technologien<br />
achtzugeben, sie<br />
verantwortungsvoll einzusetzen und<br />
gewisse Grenzen zu bewahren. Z.B.<br />
kann KI riesige Mengen von Daten<br />
aufbereiten. Doch was ist, wenn hier<br />
der Datenschutz verletzt wird? Wer<br />
muss dann haften? Ein weiterer Gedanke,<br />
der wohl viele beschäftigt,<br />
ist, ob KI in Zukunft Arbeitsplätze<br />
ersetzen wird und so Arbeitnehmer<br />
ihre Jobs verlieren. Der missbräuchliche<br />
Einsatz der KI-Technologien ist<br />
natürlich die größte Gefahr, die nicht<br />
abschätzbar und auch nicht beeinflussbar<br />
für den Einzelnen ist.<br />
Anmerkung der Redaktion: Bei der<br />
im Artikel häufig erwähnten Technologie<br />
ChatGPT (Generative Pre-trained<br />
Transformer) handelt es sich um einen<br />
Chatbot, der künstliche Intelligenz einsetzt,<br />
um mit Nutzern über textbasierte<br />
Nachrichten und Bilder zu kommunizieren.<br />
Hierbei werden moderne maschinelle<br />
Lerntechnologien genutzt,<br />
um Antworten zu generieren, die natürlich<br />
klingen und für das Gespräch<br />
relevant sein sollen.<br />
Entwickelt wurde der ChatGPT von<br />
dem US-amerikanische Unternehmen<br />
OpenAI mit Sitz in Kalifornien, das ihn<br />
im November 2022 veröffentlichte und<br />
bereits nach nur fünf Tagen wurde<br />
die Eine-Million-Nutzer-Grenze übersprungen.<br />
Heute nutzen weltweit über<br />
100 Millionen Menschen diese Technologie.<br />
Am 14. März 2023 erschien bereits<br />
die offizielle Version 4.0, welche<br />
erstmals auch Bildeingaben ermöglichte.<br />
In den USA wurden unter anderem<br />
bereits Examensfragen mit Auszeichnung<br />
von GPT-4 erledigt.<br />
Landesinnungsmeister Kärnten,<br />
Ing. Harald Dullnig<br />
#4: Ich fürchte mich tatsächlich ein wenig<br />
davor, dass wir die Kontrolle über<br />
die KI verlieren könnten. Wenn KI online<br />
direkt mit Maschinen kommuniziert,<br />
wird es immer schwieriger diese<br />
zu kontrollieren. Auch frage ich mich,<br />
welchen Wert Bildung in Zukunft haben<br />
wird. Mit der ständigen Verfügbarkeit<br />
von KI wird es wohl nicht mehr notwendig<br />
sein, sich Wissen durch Lernen<br />
anzueignen. Andererseits ist KI aber auf<br />
Daten und Informationen angewiesen,<br />
die von Menschen erstellt und gepflegt<br />
werden. Es wird wohl schwierig hier<br />
den Überblick zu behalten.<br />
#3: Derzeit noch nicht, zumindest<br />
nicht bewusst.<br />
#4: Eine große Gefahr von Künstlicher<br />
Intelligenz ist sicher die zunehmende<br />
Radikalisierung und Spaltung der Gesellschaft.<br />
Einzelnen Personen werden<br />
nur mehr Inhalte in ihrem News-Feed<br />
vorgeschlagen, die in ihr Narrativ passen,<br />
somit gehen diese immer mehr<br />
davon aus, dass diese Sichtweise die<br />
einzig logische ist und lassen sich oft<br />
nicht mehr auf Diskussionen ein. Diesem<br />
Problem sollte mit Regulierungen<br />
entgegengewirkt werden.<br />
64<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
65
Innung<br />
TOPIC<br />
Die Innung - Immer<br />
Innung<br />
für Sie auf Achse<br />
Branchentreffen der Mechatroniker<br />
und Metalltechniker Steiermark<br />
25jähriges Firmenjubiläum KAT Präzisionstechnik GmbH<br />
35jähriges Firmenjubiläum METEKA GmbH<br />
40jähriges Firmenjubiläum „Carsan“ Kältetechnik GmbH – v.l. LIM Brunner, GF Müller, Vize-Präs. der WK Steiermark Ritter<br />
Am 20. Oktober fand das nunmehr schon traditionelle gemeinsame<br />
Branchentreffen der Landesinnung der Mechatroniker und der Landesinnung<br />
der Metalltechniker Steiermark statt.<br />
LIM KommR Herbert Brunner (LI Mechatronik) und LIM KommR Ing. Johann Hackl (LI Metalltechnik) begrüßten<br />
gemeinsam mit Vize-Präs. der Wirtschaftskammer Steiermark und IMStv. KommR Ing. Herbert Ritter die Gäste im<br />
Sudhaus der Firma Anton Paar.<br />
30jähriges Firmenjubiläum Michael Dieter Uyka<br />
Die Gastgeber Brunner und Hackl mit Moderator Zeisberger<br />
„Alles, vom U-Boot bis zur Rakete, ist aus Metall – ohne Metall geht gar nichts“, so LIM KoR Hans Hackl von<br />
der Metall-Innung. „U-Boot und Rakete würden nicht funktionieren, gäbe es nicht die Mechatroniker mit ihrer<br />
innovativen Technik“, so LIM KoR Herbert Brunner. Damit passen Metalltechnik und Mechatronik hervorragend<br />
zusammen und arbeiten auch eng miteinander. Ein Ziel des Branchentreffens ist daher auch das Vernetzen<br />
zwischen den Branchen und zwischen den Unternehmen. Geboten wurde den Gästen eine spannende Führung<br />
durch die hauseigene Brauerei, ausgestattet mit den neuesten Testgeräten der Firma Anton Paar. Weiters stellte<br />
Mag. Stefan Schafranek die Tätigkeit und Angebote von DIH-Süd (Digital Innovation Hub – www.dih-sued.at) vor.<br />
DIH-Süd bietet maßgeschneiderte Qualifizierung für Klein- und Mittelbetriebe im Bereich der Digitalisierung<br />
in der Steiermark an. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden langjährige Mitgliedsunternehmen geehrt.<br />
Bildmaterial: © WKW<br />
30jähriges Firmenjubiläum VENTREX Automotive GmbH<br />
66 66 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
67 67
Innung<br />
TOPIC<br />
Batsch Waagen<br />
feiert stolze 53 Jahre!<br />
Die Firma Batsch Waagen & EDV Ges.m.b.H.<br />
& Co KG feierte kürzlich Ihr 53-jähriges Jubiläum.<br />
Bereits 1970 gründete Hans-Heinz<br />
Batsch das Unternehmen. Innungsmeister-<br />
Stellvertreter der Landesinnung der Mechatroniker<br />
KommR Dipl.-HTL-Ing. Harald Graf,<br />
feierte gemeinsam mit Familie Batsch diesen<br />
besonderen Anlass und überreichte eine Urkunde.<br />
Herr KommR Dipl.-HTL-Ing. Harald<br />
Graf zeigte sich begeistert: „Unternehmen,<br />
die bereits seit mehreren Generationen geführt<br />
werden, sind eine Bereicherung für die<br />
Region, da das Fachwissen der Älteren an<br />
Jüngere weitergegeben wird und somit altbewährtes<br />
Wissen erhalten bleibt. Ich gratuliere<br />
der Firma Batsch Waagen & EDV Ges.m.b.H<br />
& Co KG herzlich und freue mich über dieses<br />
erfolgreiche Unternehmen im Bezirk Melk!“<br />
v.l.: Harald Graf gratuliert Isabella Batsch-Bucher und Hans-Heinz Batsch.<br />
Innungsmeister beim<br />
Wiener Sicherheitstag!<br />
„Sicherheit geht uns alle an“, so der Wiener Landesinnungsmeister<br />
KommR. Peter Merten bei<br />
seinem Besuch am diesjährigen Wiener Sicherheitstag<br />
der Wiener Landesinnung der Metalltechniker.<br />
„Gerade in Zeiten, in denen sich die<br />
Technologie so ungemein schnell entwickelt, ist<br />
der Sicherheitsgedanke wichtiger denn je. Vor<br />
allem darf man nicht vergessen, dass Sicherheit<br />
mittlerweile auch im Internet zu einem für uns<br />
alle sehr wichtigen Thema herangewachsen ist<br />
- einem Thema, mit dem sich jeder Unternehmer<br />
auseinandersetzen sollte, bevor es zu spät<br />
ist.“, so Peter Merten, der gemeinsam mit seinen<br />
beiden Stellvertretern Georg Schandl und Sonja<br />
Reumüller der Veranstaltung beiwohnte. „Es<br />
freut mich sehr, dass diese Informationsveranstaltung<br />
es geschafft hat, branchenübergreifend<br />
Mitglieder zu begeistern!“, so LIM KommR Meister<br />
Georg Senft, der als Wiener Innungsmeister<br />
der Metalltechniker, als Gastgeber bei seinen<br />
Kollegen bereits für den Sicherheitstag am 27.<br />
September 2024 die Werbetrommel rührte.<br />
v.l.: LIM Peter Merten mit Stv. Georg Schandl und Stv. Sonja Reumüller<br />
Bilder: © Gerald Marcher<br />
»MARCUS TÄUBER «<br />
GUTE GEFÜHLE<br />
GOLDEGG, 2023<br />
ISBN: 978-3-99060-350-5<br />
Lesenswert<br />
Innung<br />
Hier finden Sie Bücher, die es Ihnen ermöglichen, unseren aktuellen Themen noch<br />
genauer nachzuspüren. Und allen, die schon lange kein Buch mehr gelesen haben,<br />
darf an dieser Stelle gesagt werden: "Ein Leben ohne Bücher ist wie eine Kindheit<br />
ohne Märchen, wie eine Jugend ohne Liebe oder wie ein Alter ohne Frieden.“<br />
»JOCHEN RÄDEKER«<br />
VERKAUF DICH!<br />
VERLAG HERMANN SCHMIDT, 2023<br />
ISBN: 978-3-87439-924-1<br />
P<br />
räsentations-Know-How von<br />
einem der erfolgreichsten<br />
Kreativen Deutschlands profund<br />
und unterhaltsam aufbereitet.<br />
Mit Stolperfallen-Warnungen<br />
und Denkanstößen, Praxistipps<br />
und Checklisten und der geballten<br />
Erfahrung aus zahllosen<br />
Präsentationen und Pitches, Vorträgen<br />
und Talks in Deutschland,<br />
Europa und der ganzen Welt. Jochen Rädeker weiß<br />
genau: Wochenlange perfekte Vorbereitung trifft irgendwann<br />
auf diesen kurzen Moment der Präsentation,<br />
in dem sich in wenigen Minuten entscheidet, ob<br />
Sie als Sieger mit dem ersehnten Auftrag zurückfahren<br />
– oder mit hängendem Kopf. Weil diese halbe bis<br />
ganze Stunde derart entscheidend ist, widmet der<br />
Autor ihr 248 Seiten – und ein Jahr seiner Zeit, damit<br />
Sie von jetzt an ohne Angst und top vorbereitet zu<br />
Pitches und Präsentationsterminen aufbrechen, perfekt<br />
auf Ihre Zuhörer:innen zugeschnitten präsentieren<br />
– und im Idealfall deutlich häufiger mit dem<br />
Gewinner:innen-Strahlen vom Platz gehen. In Präsentationen<br />
geht es nicht nur drum, wer die besten<br />
Ideen hat, sondern auch darum, wer sein Publikum<br />
mitreißt und überzeugt. Manchen ist das Verkaufstalent<br />
angeboren – sie untermauern mit diesem Buch<br />
ihr implizites Wissen. Die anderen scheuen noch. Bis<br />
sie „Verkauf dich!“ fertig gelesen haben …<br />
»PETER BUCHENAU«<br />
MARKENMAGIE<br />
SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN, 2022<br />
ISBN: 978-3-658-37379-5<br />
V<br />
ertrieb ist Chefsache oder sollte<br />
es zumindest sein. Doch<br />
viele Unternehmer und Führungskräfte<br />
kommen aus anderen Fachrichtungen<br />
wie Legal, Produktion<br />
oder Produktmarketing - oder Sie<br />
haben die Firma geerbt. In den<br />
meisten Firmen übernimmt ein Vertriebsleiter<br />
die operative Leitung der<br />
Vertriebsabteilung. Doch Vertrieb muss auch strategisch<br />
hinsichtlich des Unternehmens, der Produkte oder auch<br />
dem Zielmarkt betrachtet werden, wozu vielen Unternehmern<br />
oder Vertriebsleitern allerdings die Zeit oder<br />
auch die Kenntnis fehlt.<br />
»FREDERIC MATHIER «<br />
VERHANDELN IST (K) EIN KINDERSPIEL<br />
REDLINE, 2023<br />
ISBN: 978-3-86881-925-0<br />
V<br />
om Gehalt über die Miete bis<br />
hin zum Ausräumen des Geschirrspülers<br />
– alles ist verhandelbar.<br />
Tagtäglich verhandeln wir mit<br />
nahezu jedem und jeder: mit der<br />
Chefin, dem Kollegen, den Mitbewohnern<br />
oder mit den Kindern.<br />
Gerade von den letzteren lässt<br />
sich hierzu viel lernen, weiß Verhandlungsprofi<br />
Frédéric Mathier.<br />
Er zeigt nicht nur, was man sich<br />
aus dem intuitiven Verhandeln von Kindern abschauen<br />
kann, sondern liefert darüber hinaus einen hilfreichen<br />
Werkzeugkasten mit effektiven Verhandlungstechniken<br />
und -taktiken für alle Fälle. Dazu teilt er viele eigene Praxiserfahrungen,<br />
verweist auf klassische Fehler, die es zu<br />
vermeiden gilt, und beweist, dass Verhandeln zwar oftmals<br />
nicht kinderleicht ist, sich jedoch immer auszahlt.<br />
W<br />
ie fühlen Sie sich heute?<br />
Unsere Gefühle steuern das<br />
Unterbewusstsein und haben mehr<br />
Einfluss auf unsere Entscheidungen,<br />
als wir denken. Wer seine Emotionen<br />
wahrnimmt und ernst nimmt,<br />
kann sein Leben nachhaltig verbessern.<br />
Der psychologische Coach und<br />
Neurobiologe Marcus Täuber zeigt<br />
in seinem Sachbuch ganz locker<br />
und fundiert, was die Hirnforschung über unsere Gefühle<br />
weiß und wie wir das nutzen können. Dabei räumt<br />
er auf unterhaltsame Weise mit Klischees und Halbwissen<br />
auf: Frauen sind mitnichten emotionaler als Männer<br />
und Gefühle zeigen schwächt niemanden. Du bist,<br />
was du denkst! Gedanken, die um Ängste, Schmerzen<br />
und Katastrophen kreisen, können Menschen auf Dauer<br />
handlungsunfähig machen. Emotionale Stärke und<br />
hirngerechtes positives Denken helfen dagegen, Selbstzweifel<br />
zu überwinden und das Leben zu genießen. Jetzt<br />
ist Schluss mit verstaubten Psycho-Tricks und einfältigen<br />
Kalendersprüchen: Das Buch von Marcus Täuber steckt<br />
voller praxistauglicher Strategien für mehr gute Gefühle.<br />
Denn Liebe, Gelassenheit und Freude machen uns stärker<br />
und das Leben einfach schöner!<br />
68<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />
69
Elektrische Automatisierungstechnik<br />
aus dem Hause SMC<br />
MESSEN<br />
2024 · International<br />
ALL ABOUT AUTOMATION<br />
17. - 18. JÄNNER 2024<br />
HAMBURG, DEUTSCHLAND<br />
Die Messe all about automation in Hamburg, Deutschland,<br />
ist die Messe für Industrieautomation in Norddeutschland.<br />
Zahlreiche Aussteller, darunter Komponenten- und<br />
Systemhersteller, Distributoren, Dienstleister und regionale<br />
Händler präsentieren sich auf der all about automation<br />
Messe Hamburg und zeigen den aktuellen Stand industrieller<br />
Automatisierungstechnik.<br />
| EK12-05G |<br />
EtherCAT-Klemmen:<br />
das schnelle All-in-One-System<br />
für alle Automatisierungsfunktionen<br />
In einer Welt, die ständig im Wandel ist, sind elektrische Antriebe, serielle<br />
Schnittstellen, Ionisierer sowie Sensoren & Schalter entscheidende Komponenten<br />
für die Automatisierung und Effizienz Ihrer Prozesse.<br />
Mit Hilfe elektrischer Automatisierungslösungen<br />
von SMC können Sie<br />
die Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit<br />
Ihrer Produktionsprozesse entscheidend<br />
verbessern. Wir unterstützen<br />
Sie dabei mit unserem umfassenden<br />
Fachwissen und unseren durchgängigen<br />
Lösungsangeboten auf Ihrem<br />
Weg hin zur elektrischen Automatisierung<br />
Ihrer Prozesse. Unsere Palette<br />
an elektrischen Automatisierungskomponenten<br />
umfasst:<br />
• Sensoren & Schalter<br />
• serielle Schnittstellen<br />
• elektrische Antriebe<br />
• Ionisatoren<br />
www.smc.eu/de-at/losungen/elektrische-automatisierungsloesungen<br />
Die Komponenten von SMC ermöglichen<br />
es, Geräte und Systeme<br />
effektiver sowie effizienter zu<br />
betreiben, indem sie eine präzise<br />
Kontrolle über elektrische Signale<br />
und Energie liefern. Lernen Sie<br />
unsere elektrischen Automatisierungslösungen<br />
hier kennen:<br />
HUB.BERLIN<br />
06. - 07. MÄRZ 2024<br />
BERLIN, DEUTSCHLAND<br />
Die hub.berlin ist das Festival für Tech & Digitalisierung. Die<br />
heutigen Technologien bestimmen das Wesentliche unserer<br />
Lebensweise. Welche Tech-Trends werden unsere Zukunft<br />
prägen? Wie bringen wir die Digitalisierung in unseren Gesellschaften<br />
voran? Wie gehen wir globale Probleme mit lokalen<br />
Technologieinitiativen an? Lassen Sie uns diese drängenden<br />
Themen beleuchten und die Digitalisierung Wirklichkeit werden<br />
lassen, gemeinsam im hub.berlin.<br />
SALZ21<br />
06. - 07. MÄRZ 2024<br />
SALZBURG, ÖSTERREICH<br />
Das Netzwerkformat salz21 in Salzburg verbindet unter dem<br />
Motto - Zukunft am Fluss - heimische Betriebe, Startups und<br />
Investor:innen mit international tonangebenden Unternehmen.<br />
Das Innovationsforum salz21 Salzburg richtet die Scheinwerfer<br />
auf Zukunftsthemen und holt durch Expert:innen ausgewählte<br />
Startups vor den Vorhang.<br />
FAKUMA<br />
15. - 19. OKTOBER 2024<br />
FRIEDRICHSHAFEN, DEUTSCHLAND<br />
Das Beckhoff-I/O-System integriert Klemmen für:<br />
Alle digitalen/analogen Standardsignaltypen<br />
Antriebstechnik: Servo-, Schritt-, DC- und BLDC-Motoren<br />
Gateways zur Einbindung unterlagerter Feldbussysteme<br />
Hochpräzise Messtechnik, Condition Monitoring<br />
TwinSAFE PLC und Safety-I/Os<br />
Highspeed-Automation (XFC)<br />
Die Messe Fakuma ist die internationale Fachmesse für Kunststoffverarbeitung.<br />
Rund 1.800 Aussteller präsentieren auf der Fakuma<br />
Messe ein breitgefächertes Angebot rund um die Themen Spritzgießtechnik,<br />
Extrudieren und Thermo-Forming und bieten Anwendern<br />
einen vollständigen Überblick über alle für die Kunststoffbeund<br />
-verarbeitung relevanten Verfahren, Technologien und Tools.<br />
MEORGA MSR-SPEZIALMESSE<br />
05. JUNI 2024<br />
HALLE, DEUTSCHLAND<br />
Scannen und<br />
das komplette<br />
EtherCAT-Klemmen-<br />
Portfolio entdecken<br />
Die MEORGA MSR-Spezialmesse in Halle (Saale) ist eine Messe<br />
für Prozessleitsysteme, Messtechnik, Regeltechnik und Steuerungstechnik.<br />
Führende Hersteller der Branche zeigen auf der<br />
MSR-Spezialmesse Halle neue Trends der MSR-Automatisierungstechnik<br />
und präsentieren Produkte, Systeme sowie Engineering-<br />
und Serviceleistungen.<br />
Ethernet bis in die Klemme: mit Vollduplex-Ethernet<br />
im Ring und einem Telegramm für mehrere Teilnehmer.<br />
Anschluss direkt am Standard-Ethernet-Port.<br />
70 MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2022<br />
71
Finanzen €<br />
€<br />
Finanzen<br />
TOPIC<br />
Unternehmertipps<br />
VON NIKOLAUS IMMANUEL KÖHLER<br />
Unternehmer und professioneller Steuerlaie<br />
UMSATZSTEUERBEFREIUNG<br />
FÜR PHOTOVOLTAIKMODULE<br />
Der Betrieb von Photovoltaikanlagen<br />
im Privatbereich ist<br />
ja mit manchen steuerlichen<br />
Besonderheiten verbunden.<br />
Im Rahmen des Budgetbegleitgesetzes<br />
2024, das<br />
Ende November 2023 im Nationalrat<br />
beschlossen worden<br />
ist, wurde über dies die<br />
Umsatzsteuerbefreiung für<br />
Photovoltaikmodule eingeführt.<br />
So sinkt für Lieferungen,<br />
innergemeinschaftliche<br />
Erwerbe, Einfuhren sowie Installationen<br />
von Photovoltaikmodulen<br />
unter bestimmten<br />
Voraussetzungen der Umsatzsteuersatz<br />
auf 0 % (für<br />
den Zeitraum von 1.1.2024<br />
bis 31.12.2025).<br />
Maßgebende Voraussetzung<br />
ist, dass die Lieferung oder<br />
Installation usw. an bzw. für<br />
den Betreiber erfolgt bzw. direkt<br />
gegenüber dem Betreiber<br />
erbracht wird (ein bloßes<br />
Nachrüsten des Speichers ist<br />
hingegen jedoch nicht umsatzsteuerlich<br />
begünstigt; ebenso<br />
wenig sind Lieferungen<br />
von Photovoltaikmodulen an<br />
Zwischenhändler begünstigt).<br />
Folglich führen nur Lieferungen<br />
an den Betreiber zu Zwecken<br />
des (geplanten) Betriebs<br />
der Photovoltaikanlage durch<br />
den Betreiber zu 0 % Umsatzsteuer.<br />
Beispielsweise gelten<br />
die 0 % Umsatzsteuer, wenn der<br />
Lieferer an den Betreiber Photovoltaikmodule<br />
samt Zubehör und<br />
Speicher liefert und montiert.<br />
Schließlich sind in Hinblick auf<br />
die (umsatzsteuerliche) Einheitlichkeit<br />
der Leistung auch<br />
jene Lieferungen und Leistungen<br />
begünstigt, welche dazu<br />
beitragen, dass die Lieferung<br />
des Photovoltaikmoduls zum<br />
Betrieb einer Photovoltaikanlage<br />
unter optimalen Bedingungen<br />
in Anspruch genommen<br />
werden kann.<br />
Betreiber können übrigens<br />
auch steuerbefreite Kleinunternehmer<br />
nach § 6 Abs. 1 Z<br />
27 UStG sein.<br />
Installationen von Photovoltaikmodulen<br />
sind begünstigt,<br />
wenn die Installationsarbeiten<br />
direkt gegenüber dem Anlagenfallbetreiber<br />
erbracht<br />
werden. Ebenso sind darunter<br />
photovoltaikanlagenspezifische<br />
Arbeiten zu verstehen, die<br />
ausschließlich dazu dienen,<br />
eine Photovoltaikanlage sicher<br />
für Gebäude und Menschen zu<br />
betreiben – etwa photovoltaikanlagenspezifische<br />
Elektroinstallationen.<br />
Nicht begünstigt sind jedoch<br />
Installationsarbeiten, die auch<br />
anderen Stromverbrauchern<br />
oder Stromerzeugern oder<br />
auch anderen Zwecken zugutekommen<br />
könnten.<br />
Eine weitere Bedingung besteht<br />
darin, dass die Engpassleistung<br />
nicht mehr als<br />
35 Kilowattpeak (kWp) betragen<br />
darf. Räumlich betrachtet<br />
muss die Anlage auf oder in<br />
der Nähe von Gebäuden, welche<br />
zu Wohnzwecken dienen,<br />
betrieben werden.<br />
Eine ausschließliche Nutzung<br />
für Wohnzwecke ist jedoch<br />
nicht erforderlich. Darüber hinaus<br />
gilt die umsatzsteuerliche<br />
Begünstigung bei Gebäuden,<br />
die von KöRs genutzt werden<br />
bzw. zu gemeinnützigen, mildtätigen<br />
oder kirchlichen Zwecken<br />
genutzt werden.<br />
„Nähe“ bedeutet dabei insbesondere<br />
auf dem betreffenden<br />
Grundstück (gilt auch für auf<br />
Garagen, Schuppen oder Zäunen<br />
installierte Anlagen). Dies<br />
gilt auch bei einem räumlichen<br />
Nutzungszusammenhang zwischen<br />
Grundstück und Anlage<br />
(z.B. einem einheitlichen Gebäudekomplex).<br />
www.wt-fischbacher.at<br />
72<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />
73
Leitbetriebe<br />
TOPIC<br />
An dieser Stelle werden heimische Leitbetriebe unserer Branche präsentiert, die allesamt<br />
durch Tradition, Innovation und Perfektion vereint sind.<br />
Wir freuen uns schon jetzt, diese honorige Listung permanent zu erweitern. Sollten auch<br />
Sie sich gerne mit Ihrem Unternehmen in diesem Umfeld präsentieren wollen, wenden Sie<br />
sich bitte einfach an unser Team unter atc@art-quarterly.at! Unsere Mitarbeiter beraten<br />
Sie gerne.<br />
precisa.at<br />
Werden auch Sie ganz einfach „Ein Stück davon!“<br />
merten.at/praezisionstechnik<br />
m-tec.at<br />
antemo.com<br />
www.compactelectric.at<br />
stefan-rauch.at<br />
rejlek.at<br />
GEGRÜNDET 1935<br />
GEORG SCHANDL<br />
GRAFISCHE MASCHINEN<br />
3150 Wilhelmsburg, www.k-tech.at Traisenauer Straße 22<br />
+43 (0) 2746 24 02<br />
knapp.com<br />
reumueller-tewa.at<br />
grafischemaschinen.at<br />
lithoz.com<br />
merten.at/maschinenbau<br />
tobias.at<br />
74<br />
MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2023<br />
75
<strong>MEGAMechatronik</strong><strong>Magazin</strong> 1/2023<br />
Österreichische Post AG<br />
MZ22Z042780 M<br />
Landesinnung Wien der Mechatroniker, Straße der Wiener Wirtschaft 1, 1020 Wien