BRPHIL Orchester-Magazin #8

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38 » WELTEN WECHSELN <strong>BRPHIL</strong>
39 WELTEN WECHSELN Foto: 'virtual reality' by dasmQuadrat / André Bücker © Jan-Pieter Fuhr Das Leben wird laufend digitaler. Smart Homes sind das digitale Zuhause. Kommuniziert wird über WhatsApp und Social Media. Streaming löst das lineare Fernsehen ab. In Opernhäusern, Konzertsälen und Museen war Digitalisierung lange Zeit bestenfalls Nebenschauplatz. Eine führende Rolle, nicht nur im deutschsprachigen Raum, nimmt das Staatstheater Augsburg ein. Ein Sprung in die Virtuelle Realität. „Virtual Reality gibt es ja schon sehr lange, aber es hat so ein Nischendasein, man kennt es im Gaming Bereich oder als VR-Station im Museum. Ich fand es spannend, VR in einen dramaturgischen sinnvollen Kontext zu bringen und eine hybride Veranstaltung zu inszenieren, bei der alle Zuschauer in einem großen Theatersaal gleichzeitig eine Brille aufsetzen und in eine virtuelle Welt abtauchen. Ich wollte die Dimension des gemeinschaftlichen Theatererlebnisses um die Dimension des individuellen Erlebens einer virtuellen Realität erweitern“, erzählt André Bücker, Intendant am Staatstheater Augsburg. 2019 begann er mit dem Projekt. Er wählte dafür die Oper Orfeo ed Euridice von Christoph Willibald Gluck. Mittels Sponsoren und Spendern wurde die Finanzierung gesichert, eine technische Partnerfirma war im Boot, 500 VR-Brillen gekauft, die Premiere für Mai 2020 angesetzt. Und dann kam Corona. Wo andere Kultureinrichtungen und Theaterinstitutionen damit begannen Aufführungen zu streamen, nutzte das Augsburger Staatstheater sein digitales Know-how. Es produzierte neue, reine 360 Grad-Inhalte und lieferte sie kurzerhand mit den VR-Brillen aus, nach Hause, ins Wohnzimmer des Publikums. „Das hat sich alles sehr schnell entwickelt. Wir haben die Brillen erst in Augsburg, dann in ganz Deutschland und schließlich auch nach Österreich verschickt und über unsere Website einen Zugriff eingerichtet, über den jeder, egal wo auf der Welt, seine eigene VR-Brille mit den Stücken laden kann“, erklärt der Intendant. Wichtig war ihm: digital aber „Technikfrustfrei“. Die VR-Brillen seien einfacher zu bedienen als ein Smartphone. Man müsse sie nur aus dem Karton nehmen, aufsetzen und schon geht’s los, ohne Knopfdruck, erklärt Bücker. Nehme man die Brille ab, werde automatisch gestoppt. Setze man sie wieder auf, gehe es weiter. ORCHESTERMAGAZIN 08_2023
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