BRPHIL Orchester-Magazin #8

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» KINDER UND MUSIK
MUSIK KANN EIN WEG SEIN.
EIN WEG, DER WÄCHST, DER
EINEN SELBST WACHSEN
LÄSST UND EIN LEBEN LANG
FREUDE BRINGT
Aleksić überzeugt. „Und Musik ist Selbsterfahrung.
Schon in den ersten Unterrichtsstunden erfährt man
seine Grenzen, an denen dann gearbeitet wird. Das
kann hart sein und anstrengend und manchmal auch
frustrierend. Ich finde es wichtig, offen anzusprechen,
was noch nicht passt, nur so wissen die Schülerinnen
und Schüler, wo sie stehen. Wenn dann der Knoten
platzt und sie selbst spüren: Jetzt ist es richtig, sind sie
unglaublich stolz. Von diesem Erfolgserlebnis profitieren
Kinder sehr, auch in anderen Bereichen.“
Und noch etwas ermögliche der Musikunterricht viel
besser als Deutsch, Mathematik oder Physik, so Kristian
Aleksić: Ganz in seinem Tun zu versinken, die
Zeit komplett zu vergessen. Flow nennt man das. „Ich
glaube Fächer wie Kunst oder Musik können die Kinder
viel leichter fesseln. Wenn sie aufgrund von Lehrermangel
ständig gestrichen werden, erleben die Kinder
viel seltener dieses Gefühl und den Aha-Moment.“
Und auch die Erfahrung, miteinander etwas Großes
zu leisten, falle weg. Kristian Aleksić ist sich sicher:
Gemeinsames Musizieren fördert das Miteinander. In
seinen Instrumentalklassen komme niemals vor, dass
jemand ausgerichtet oder bloßgestellt wird, nur weil
beim Vorspielen Fehler gemacht werden. Mobbing gibt
es im Musikunterricht nicht. „Niemand macht unfaire
Kommentare, jeder weiß, dass er selbst auch nicht
perfekt ist. Die Kinder spüren, sie sitzen alle in einem
Boot. Jeder ist Teil des Ganzen und schaffen können sie
es nur gemeinsam.“
Wenn ein Kind nicht weiß, welches Instrument ihm
liegt, rät Kristian Aleksić das Instrumentenkarussell
der Musikschule zu nutzen. Ein halbes Jahr lang kann
alle drei Wochen durchgetauscht werden: Geige, Trompete,
Cello…. Ist das passende Instrument gefunden,
liegt dem Musiklehrer eine Botschaft besonders am
Herzen: Die Leidenschaft des Kindes mitzuleben.
„Meine Eltern hatten keine Verbindung zu Mozart,
mein Vater hatte Platten von James Last. Aber sie haben
am Landestheater in Salzburg trotzdem ein großes
Abo gekauft und sind mit mir in alle Aufführungen
gegangen. Das rechne ich ihnen hoch an.“
Wenn Musik auch nicht automatisch schlau macht,
„Musik kann ein Weg sein. Ein Weg, der wächst, der
einen selbst wachsen lässt und ein Leben lang Freude
bringt“, sagt Kristian Aleksić. Neurowissenschaftler
Stefan Kölsch bestätigt: Durch fröhliche Musik lasse
sich im Hirn die sogenannte Hippocampus-Formation
stimulieren: eine Struktur, in der bis ins hohe Alter
neue Gehirnzellen gebildet werden können.
GOOD VIBRATIONS. MUSIK UND MENSCH
Prof. Stefan Kölsch, Geiger und Psychologe
(Universität Bergen, Norwegen)
spricht über die Bedeutung von Musik für
die Gehirnentwicklung und die heilende
Kraft von Musik und Gesang für den
Menschen mit Paul Hillier, Dirigent,
Musikdirektor, Sänger, Leiter Theatre of
Voices bei der Reichenhaller Resonanz am
19. Mai 2023 um 19 Uhr in der Städtischen
Galerie im Alten Feuerhaus. Es moderiert
Harald Labbow.
Eintritt 15 EUR, Tickets unter +49-8651-
762 8080, kontakt@brphil.de oder an der
Abendkasse
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