BRPHIL Orchester-Magazin #8

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» MUSIK MUSS MAN NICHT VERSTEHEN, NUR FÜHLEN
WIR, DIE WIR ALLE SO BE-
GEISTERT SIND VON MUSIK,
MÜSSEN DIESE BEGEISTERUNG
WEITERTRAGEN, DAS SOLLTE
UNSER ALLER ZIEL SEIN.
Wenn Stellen im Moment schwer zu besetzen sind, liegt
das auch daran, dass die jungen Leute in den letzten
zwei Jahren keine Möglichkeit hatten, sich zu zeigen
und vorzuspielen. Sie konnten ein Video schicken,
aber das ist nicht dasselbe. Das hat sie ausgebremst.
Manche haben jetzt noch eine gewisse Scheu, sich in
Probespielen zu präsentieren.
Kulturakteure haben sich Jahrzehnte um die Bedürfnisse
von Kulturnutzern gekümmert. Ich glaube, in
Zukunft müssen wir uns mehr um die „Noch-nicht-
Kulturnutzer“ bemühen und herausfinden, wo das
Problem liegt, warum sie den Weg zu uns noch nicht
gefunden haben. Wie sehen Sie das?
Genauso. Die Noch-nicht-Nutzer müssen wir erstmal
überzeugen. Hier müsste das Programm breit angelegt
sein, es darf aber trotzdem anspruchsvoll sein.
Ich finde nämlich nicht, dass der Anspruch heruntergeschraubt
werden sollte. Die Programme dürfen intellektuell
sein. Aber eben auch lustig und spannend oder
einfach unterhaltend. Bei Ihnen wird da schon sehr
viel geboten, Ihre Dinnerkonzerte beispielsweise. Toll
ist es auch, Laienmusiker mit Profis spielen zu lassen,
wie bei den Konzerten mit dem Karlsgymnasium. Und
man muss sich marketingtechnisch auch da sichtbar
machen, wo man es bis jetzt noch überhaupt nicht war.
Trotzdem, 42 Prozent aller Deutschen besuchen nie
eine Kultureinrichtung. Deshalb gibt es jetzt vom
Bund einen Kulturpass für 18-Jährige. Die Idee: Sie
bekommen 200 Euro, die sie für Kultur ausgeben
können, für Bücher, Kino-, Konzert- oder Theaterkarten.
Wie finden sie das?
Sehr gut! Ich habe im letzten Sommer trotz manchmal
überfüllter Züge das 9-Euro-Ticket wirklich genossen
und ich fand es toll, dass ein ganzes Land einfach mal
experimentiert hat. Das jetzt im Kulturbereich genauso
zu machen, finde ich sehr gut. Man muss etwas ausprobieren.
Deutschland ist oft so vorsichtig.
Was wünschen Sie sich für die Musik in Bayern?
Noch mehr Austausch der Kulturinstitutionen untereinander.
Und was ich ganz wichtig finde: Wir, die wir
alle so begeistert sind von Musik, müssen diese Begeisterung
weitertragen, das sollte unser aller Ziel sein.
Ich war gestern Abend im Konzert des Bayerischen
Landesjugendorchesters, bin da raus und dachte mir:
So muss ein Konzert sein – tolle Musik, super Musiker,
ein begeistertes Publikum. Das Live-Erlebnis ist niemals
zu ersetzen! Musik kann so viel bringen. Ich sage
den Menschen immer: Wenn sie wüssten, wie viel sie
verpassen, wenn sie nicht in Konzerte gehen, würden
sie sich sofort für die nächsten Wochen Konzertkarten
BRPHIL