BRPHIL Orchester-Magazin #8
Das Orchester- & Programmmagazin der Bad Reichenhaller Philharmoniker. Programmübersicht April - Juli 2023
Das Orchester- & Programmmagazin der Bad Reichenhaller Philharmoniker.
Programmübersicht April - Juli 2023
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» OANA IS KOANA — DIE KAPELLE SO&SO<br />
Die Zeit, die man miteinander auf der Bühne verbringt,<br />
ist ja nur ein Zehntel der Zeit, die man insgesamt beieinander<br />
ist und da ist es toll, wenn man sich mag und<br />
gut miteinander klarkommt. Das gilt auch fürs Musikalische:<br />
Wenn du den Menschen kennst, dann weißt du<br />
wie er tickt und kannst ihn beim Spielen ganz anders<br />
einschätzen.<br />
Wie kann man sich das vorstellen: Seid ihr früher<br />
schon ständig zusammengehockt und habt Musik<br />
gemacht?<br />
Manuel: Es gab tatsächlich viele Abende, an denen wir<br />
zusammengesessen sind und geklimpert haben. Oder<br />
wir haben uns beim Musi-Stammtisch getroffen oder<br />
wenn einer eingesagt hat, sind wir zusammen zum<br />
Spielen ausgerückt, aber nicht in einer festen Partie.<br />
Dann kam eine Phase, in der jeder seinen eigenen Weg<br />
gegangen ist. Aber Tanzlmusik ist der Ursprung von<br />
uns allen, und mit So&So sind wir quasi dahin zurückgekehrt.<br />
Hansi: Ihr Zwei erinnert euch wahrscheinlich gar nicht<br />
mehr, aber am Gymnasium gabs den sogenannten<br />
Karlspreis und da haben wir in zwei Besetzungen mehr<br />
als nur geklimpert. Stefan, wir zwei haben sogar beide<br />
Ziach gespielt.<br />
Ist Musik euer aller Beruf? Oder macht ihr nebenbei<br />
noch etwas anderes?<br />
Hansi: Ich zähle mich als Musiker - früher habe ich<br />
immer nur Musikant gesagt. Ich habe Handzuginstrumentenmacher<br />
in Freilassing gelernt, Tontechnik<br />
studiert und führe mit meinen Schwestern<br />
und dem Vater zusammen eine Privatmusikschule in<br />
Ainring. Es dreht sich bei mir alles um Musik, in ganz<br />
verschiedenen Richtungen.<br />
Manuel: Bei mir hat es beim Grundwehrdienst mit der<br />
Militärmusik angefangen. Davor habe ich Mechaniker<br />
gelernt und danach dann Posaune studiert. Neben<br />
der Band arbeite ich als Musiklehrer in Berchtesgaden,<br />
Reichenhall und Teisendorf.<br />
Stefan: Ich habe nichts Anständiges gelernt, ich habe<br />
außer Musik keine Talente. Ich bin nach dem Abitur<br />
gleich an die Bruckner-Universität Linz gegangen,<br />
habe Konzertfach und Klassische Tuba studiert und<br />
bin schon immer hauptberuflich Musiker. Ich habe<br />
auch schon bei den Reichenhaller Philharmonikern<br />
mitgespielt, bei „Also sprach Zarathustra“ von Richard<br />
Strauss zum Beispiel und einmal auch beim „Thumsee<br />
brennt“. Eine Zeit lang war ich fester Tubist am<br />
Landestheater Niederbayern in Passau und Lehrer<br />
am Musikum in Salzburg. Wir haben uns darauf abgestimmt,<br />
dass an zwei Tagen in der Woche jeder noch<br />
sein eigenes Ding machen kann und von Mittwoch bis<br />
Samstag der Fokus auf der Kapelle So&So liegt.<br />
Was ist das Großartige an Volksmusik?<br />
Hansi: Mir macht die Volksmusik aus unserem Landstrich<br />
einfach Spaß, ich bin damit aufgewachsen. In<br />
meiner ganzen Familie wird Volksmusik gespielt und<br />
weitergegeben. Es ist eine Art von Musik, bei der man<br />
schnell zusammenkommt, auch wenn man noch nie<br />
vorher miteinander gespielt hat. Es gibt ganz schnell<br />
ein Miteinander.<br />
Stefan: Mir gefällt es, dass Volksmusik nicht statisch<br />
ist und sich ständig weiterentwickelt. Die letzten 20<br />
Jahre haben das deutlich gezeigt, es spielen so viele<br />
junge Leute wie noch nie ein Instrument, und zwar<br />
mit Stolz. Als ich mit der Tuba angefangen habe, so mit<br />
13 Jahren, hat man mit dem Instrument keine Mädels<br />
beeindruckt. Mittlerweile braucht man sich nicht mehr<br />
schämen. Es werden super Projekte an den Start gebracht<br />
und ganz viel ausprobiert. Es ist ein schönes<br />
Miteinander und es ist extrem gesund für junge Leute,<br />
Musik zu machen, statt sich auf Facebook die Schädel<br />
einzuschlagen.<br />
Warum tut sich Volksmusik leicht, junge Menschen<br />
anzusprechen?<br />
Stefan: Ich glaube, weil sich Volksmusik ständig verändert.<br />
Ich bin sicher, wenn junge Leute erstmal in<br />
einer Oper wären, würde es ihnen auch gefallen. Aber<br />
viele in unserem Alter verbinden damit etwas Langweiliges,<br />
Elitäres, das sie abschreckt. Dabei ist das gar<br />
nicht der Fall.<br />
Klassik und Volksmusik, das wird eine spannende<br />
Kombi beim „Thumsee brennt 2023“.<br />
Manuel: Definitiv. Für uns ist es eine super Gelegenheit,<br />
man steht ja nicht ständig mit einem klassischen<br />
<strong>Orchester</strong> auf der Bühne, da freuen wir uns sehr drauf.<br />
Hansi: Ich habe mir letztes Jahr das erste Mal die<br />
Philharmonische Weihnacht angeschaut, wo ja auch<br />
<strong>Orchester</strong>- mit Volksmusik verbunden wird. Ich bin<br />
überzeugt, dass das auch mit unserer Tanzlmusik<br />
funktioniert. Auf den Gesamtklang bin ich sehr<br />
gespannt.<br />
<strong>BRPHIL</strong>