Angstbewältigung im Extremsport Klippenspringen mithilfe der Wim Hof Methode
Angst und Angstbewältigung sind omnipräsente Themen im Extremsport. Auch im Ext-remsport Klippenspringen, welcher sich durch die Red Bull Cliff Diving World Series seit 2009 immer größerer werdender Beliebtheit erfreut, ist Angst ein elementares Thema. Mit dem steigenden Interesse und der daraus resultierenden Professionalisierung wird der Leistungsdruck auf die Athlet*innen, auch neben den durch den Sport ausgelösten Ängs-ten immer größer. Neben klassischem Mentaltraining wird die Wim Hof Methode, welche aus einer speziellen Kombination aus Atem-, Kälte-, und Mindset-training besteht, bei Topathlet*innen immer beliebter. Mithilfe eines qualitativen Forschungsansatzes durch semistrukturierter Expert*innen Interviews mit drei professionellen Klippenspringath-let*innen, und einem geschulten Wim Hof Instruktors wurden die sportbezogenen Ängste der Sportler*innen, welche sich in Existenz-, Leistungs- und Sozial-Ängste eingliedern lassen, analysiert. Anschließend wurde mithilfe von Fachliteratur und der Expertise des Wim Hof Instruktor nach Möglichkeiten gesucht, in welchem Ausmaß die Wim Hof Me-thode den Athlet*innen bei der Angstbewältigung helfen kann. Eine ähnliche Stresssitua-tion wie die Athlet*innen unmittelbar vor einem Sprung erleben, kann durch Eisbäder ausgelöst werden. Durch die regelmäßige Nutzung von Eisbädern können Athlet*innen sich mental auf diese Stresserlebnisse vorbereiten und dadurch in Situationen des Wett-kampfes ruhiger und kontrollierter agieren. Die Wim Hof Atemtechnik kann verwendet werden um ungewollte Aspekte, wie Leistungsansprüche von externen Stakeholdern wie Sponsoren, auszublenden und sich komplett auf die sportliche Leistung zu konzentrieren.
Angst und Angstbewältigung sind omnipräsente Themen im Extremsport. Auch im Ext-remsport Klippenspringen, welcher sich durch die Red Bull Cliff Diving World Series seit 2009 immer größerer werdender Beliebtheit erfreut, ist Angst ein elementares Thema. Mit dem steigenden Interesse und der daraus resultierenden Professionalisierung wird der Leistungsdruck auf die Athlet*innen, auch neben den durch den Sport ausgelösten Ängs-ten immer größer. Neben klassischem Mentaltraining wird die Wim Hof Methode, welche aus einer speziellen Kombination aus Atem-, Kälte-, und Mindset-training besteht, bei Topathlet*innen immer beliebter. Mithilfe eines qualitativen Forschungsansatzes durch semistrukturierter Expert*innen Interviews mit drei professionellen Klippenspringath-let*innen, und einem geschulten Wim Hof Instruktors wurden die sportbezogenen Ängste der Sportler*innen, welche sich in Existenz-, Leistungs- und Sozial-Ängste eingliedern lassen, analysiert. Anschließend wurde mithilfe von Fachliteratur und der Expertise des Wim Hof Instruktor nach Möglichkeiten gesucht, in welchem Ausmaß die Wim Hof Me-thode den Athlet*innen bei der Angstbewältigung helfen kann. Eine ähnliche Stresssitua-tion wie die Athlet*innen unmittelbar vor einem Sprung erleben, kann durch Eisbäder ausgelöst werden. Durch die regelmäßige Nutzung von Eisbädern können Athlet*innen sich mental auf diese Stresserlebnisse vorbereiten und dadurch in Situationen des Wett-kampfes ruhiger und kontrollierter agieren. Die Wim Hof Atemtechnik kann verwendet werden um ungewollte Aspekte, wie Leistungsansprüche von externen Stakeholdern wie Sponsoren, auszublenden und sich komplett auf die sportliche Leistung zu konzentrieren.
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Angstbewältigung im Extremsport Klippenspringen
mithilfe der Wim Hof Methode
Bachelorarbeit
Zur Erlangung des akademischen Grades
Bachelor of Arts in Business (B.A.)
Eingereicht bei:
Fachhochschule Kufstein Tirol Bildungs GmbH
Studiengang Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement
Verfasser:
Yannick Surkau
2010339846
Betreuerin:
Susanne Gellweiler, PhD
Abgabedatum:
21.04.2023
II
Eidesstattliche Erklärung
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Bachelorarbeit selbständig und ohne fremde
Hilfe verfasst und in der Bearbeitung und Abfassung keine anderen als die angegebenen
Quellen oder Hilfsmittel benutzt sowie wörtliche und sinngemäße Zitate als solche gekennzeichnet
habe. Die vorliegende Bachelorarbeit wurde noch nicht anderweitig für Prüfungszwecke
vorgelegt.
___________________________________________________________________
Ort, Datum und Unterschrift
III
Inhaltsverzeichnis
Eidesstattliche Erklärung .................................................................................................. II
Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................ III
Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................... VI
Zusammenfassung ......................................................................................................... VII
Abstract ......................................................................................................................... VIII
1 Einleitung ................................................................................................................... 1
1.1 Ausgangssituation ............................................................................................... 1
1.2 Aktueller Forschungsstand .................................................................................. 1
1.3 Problemstellung und Forschungsfrage ................................................................ 2
1.4 Zielsetzung und Relevanz der Arbeit .................................................................. 3
1.4 Methodik ............................................................................................................. 3
1.5 Aufbau der Arbeit ............................................................................................... 3
2 Literaturanalyse .............................................................................................................. 4
2.1 Extremsport Klippenspringen .................................................................................. 4
2.1.1 Definition von Extremsport .............................................................................. 4
2.1.2 Arten von Extremsport ...................................................................................... 5
2.1.3 Klippenspringen als Extremsport ...................................................................... 5
2.2 Angstbewältigung im Extremsport .......................................................................... 8
2.2.1 Definition von Angst ........................................................................................ 8
2.2.2 Arten von Angst nach Schwarzer (2000).......................................................... 9
2.2.3 Bedeutung von Angst und Angstbewältigung im Extremsport ........................ 9
2.2.4 Techniken, um mit Extremsport-verbundenen Ängsten umzugehen .............. 10
3 Methodisches Vorgehen ............................................................................................... 14
3.1 Forschungsdesign ................................................................................................... 14
IV
3.2 Forschungsstrategie ............................................................................................... 16
3.2.1 Semistrukturierte Expertise Interviews als angewandte Forschungsmethode 16
3.2.3 Thematische Analyse nach Braun und Clark (2006) und (2008) ................... 17
3.3.4 Gütekriterien der qualitativen Studie .............................................................. 19
4 Darstellung der Ergebnisse ........................................................................................... 20
5 Diskussion ..................................................................................................................... 22
5.1 Die Entwicklung des Extremsports Klippenspringen ............................................ 22
5.1.1 Wahrnehmung der Entwicklung des Sport Klippenspringen ......................... 22
5.1.2 Sportlicher Hintergrund von professionellen Klippenspringathlet*innen ...... 23
5.1.3 Selbstwahrnehmung von professionellen Klippenspringathlet*innen ............ 23
5.1.4 Aufnahme von High Diving in das olympische Programm. ........................... 24
5.2 Stakeholder*innen in der Entwicklung des Sports ................................................ 24
5.2.1 Red Bull als wichtiger Partner für die Entwicklung des Sports ..................... 24
5.3 Bedeutung der Angst für Klippenspringathlet*innen ............................................ 25
5.3.1 Angst als positive Kraft .................................................................................. 25
5.4 Die Bedeutung von Angstbewältigung im Klippenspringen ................................. 26
5.4.1 Angstbewältigung als wichtiges Element beim Klippenspringen .................. 26
5.4.2 Subjektive Bedeutung von Angstbewältigung im Klippenspringen ............... 26
5.5 Wahrnehmung verschiedener Ängste von Klippenspringathlet*innen ................. 27
5.5.1 Wahrnehmung von Angst als Respekt und Nervenkitzel ............................... 27
5.5.2 Angstgegenstände beim Klippenspringen ...................................................... 27
5.6 Techniken, die Extremsportlern*innen nutzen, um mit Extremsport-verbundenen
Ängsten umzugehen ..................................................................................................... 29
5.6.1 Effektives Mindset .......................................................................................... 29
5.6.2 Atemtechniken (abseits der Wim Hof Methode) ............................................ 30
5.6.3 Visualisierung ................................................................................................. 30
5.6.4 Mentales Training ........................................................................................... 31
5.7 Erklärung der Wim Hof Methode .......................................................................... 32
5.7.1 Subjektive Auslegung der Wim Hof Methode ............................................... 32
V
5.7.2 Die Wim Hof Atemtechnik ............................................................................. 32
5.7.3 Das Wim Hof Kältetraining ............................................................................ 33
5.7.4 Das Wim Hof Mindset .................................................................................... 33
5.8 Nutzung der WHM im Sport ................................................................................. 34
5.8.1 Motivation der befragten Sportler*innen für die Nutzung der Wim Hof
Methode ................................................................................................................... 34
5.9 Bedeutung der Wim Hof Methode bei der Angstbewältigung von
Klippenspringern*innen ............................................................................................... 34
5.9.1 Erfahrungen von Klippenspringenden mit der Wim Hof Methode ................ 34
5.9.2 Die Wim Hof Atemmethode als Hilfsmittel beim Klippenspringen .............. 35
5.9.3 Das Wim Hof Kältetraining als Hilfsmittel beim Klippenspringen ............... 35
5.9.4 Das Wim Hof Mindset als Hilfsmittel beim Klippenspringen ....................... 36
6 Fazit .............................................................................................................................. 36
6.1 Beantworten der Forschungsfrage ......................................................................... 36
6.2 Beitrag zum theoretischen und praktischen Wissen .............................................. 39
6.3 Limitationen der Studie und Forschungsempfehlungen ........................................ 40
Literaturverzeichnis ......................................................................................................... 41
Anhangsverzeichnis ........................................................................................................ A1
VI
Abkürzungsverzeichnis
FINA ………………………………….….……… Fédération Internationale de Natation
IOC …………………………………………… Internationales Olympisches Committee
RBCDWS ……………………………..…...……..... Red Bull Cliff Diving World Series
WHBM ………..…………………….….…………………. Wim Hof Breathing Method
WHM ……..………………………………………….……...…...….. Wim Hof Methode
VII
Zusammenfassung
FH Kufstein Tirol
„Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement“
Kurzfassung der Bachelorarbeit „Angstbewältigung im Extremsport Klippenspringen mithilfe
der Wim Hof Methode“
Autor: Yannick Surkau
Betreuung: Susanne Gellweiler, PhD
Angst und Angstbewältigung sind omnipräsente Themen im Extremsport. Auch im Extremsport
Klippenspringen, welcher sich durch die Red Bull Cliff Diving World Series seit
2009 immer größerer werdender Beliebtheit erfreut, ist Angst ein elementares Thema. Mit
dem steigenden Interesse und der daraus resultierenden Professionalisierung wird der
Leistungsdruck auf die Athlet*innen, auch neben den durch den Sport ausgelösten Ängsten
immer größer. Neben klassischem Mentaltraining wird die Wim Hof Methode, welche
aus einer speziellen Kombination aus Atem-, Kälte-, und Mindset-training besteht, bei
Topathlet*innen immer beliebter. Mithilfe eines qualitativen Forschungsansatzes durch
semistrukturierter Expert*innen Interviews mit drei professionellen Klippenspringathlet*innen,
und einem geschulten Wim Hof Instruktors wurden die sportbezogenen Ängste
der Sportler*innen, welche sich in Existenz-, Leistungs- und Sozial-Ängste eingliedern
lassen, analysiert. Anschließend wurde mithilfe von Fachliteratur und der Expertise des
Wim Hof Instruktor nach Möglichkeiten gesucht, in welchem Ausmaß die Wim Hof Methode
den Athlet*innen bei der Angstbewältigung helfen kann. Eine ähnliche Stresssituation
wie die Athlet*innen unmittelbar vor einem Sprung erleben, kann durch Eisbäder
ausgelöst werden. Durch die regelmäßige Nutzung von Eisbädern können Athlet*innen
sich mental auf diese Stresserlebnisse vorbereiten und dadurch in Situationen des Wettkampfes
ruhiger und kontrollierter agieren. Die Wim Hof Atemtechnik kann verwendet
werden um ungewollte Aspekte, wie Leistungsansprüche von externen Stakeholdern wie
Sponsoren, auszublenden und sich komplett auf die sportliche Leistung zu konzentrieren.
VIII
Abstract
FH Kufstein Tyrol
"Sport, Culture and Event Management"
Abstract of the bachelor thesis "Fear management in the extreme sport of cliff jumping
using the Wim Hof Method".
Author: Yannick Surkau
Supervision: Susanne Gellweiler, PhD
Fear and fear management are omnipresent topics in extreme sports. Fear is also an elementary
topic in the extreme sport of cliff diving, which has enjoyed increasing popularity
since 2009 due to the Red Bull Cliff Diving World Series. With the increasing interest and
the resulting professionalization, the pressure on athletes to perform is also increasing, in
addition to the fears triggered by the sport. Besides classical mental training, the Wim Hof
method, which consists of a special combination of breathing, cold and mindset training,
is becoming increasingly popular among top athletes. Using a qualitative research approach
through semi-structured expert interviews with three professional cliff divers, and
a trained Wim Hof instructor, the sport-related fears of the athletes, which could be categorized
into existential, performance, and social fears, were analysed. Then, with the help
of literature and the expertise of the Wim Hof instructor, possibilities were searched to
what extent the Wim Hof Method can help the athletes to cope with fear. Ice baths can
trigger a similar stress situation like the one athletes experience immediately before a dive.
By using it regularly, athletes can mentally prepare themselves for these situations and
thus act in a calmer and more controlled manner in competitive situations. The Wim Hof
breathing technique can be used to egriff "Extrems out unwanted aspects such as performance
demands from external stakeholders like sponsors and to be able to concentrate
completely on the athletic performance.
1
1 Einleitung
1.1 Ausgangssituation
Immer mehr Menschen treiben Extremsport (Pain & Pain, 2005). „Das Extreme ist zum
gesellschaftlichen Trend geworden” (Gasteiger, 2013, S. 1). Und Freizeitaktivitäten werden
immer professioneller. Geländeläufe heißen nun Ultra Trail Runs (Gasteiger, 2013,
S. 2) und Klippenspringen wird als High Diving oder Cliff Diving bezeichnet. Auch der
Sport Klippenspringen durchlebt aktuell eine starke Professionalisierung. Die sportlichen
Leistungen an der Spitze des Sports werden von Jahr zu Jahr extremer und mit der Aussicht
auf eine Qualifizierung für das olympische Programm 2028 erhöht sich der Druck
auf die Athlet*innen. Extremsportarten sind meist mit der Gefahr sich durch kleinste Fehler
schwer zu verletzen oder tödlich zu verunglücken verbunden (Breivik, 1999). Daraus
resultiert, dass Angst und Angstbewältigung im Extremsport und somit auch beim Klippenspringen,
einen hohen Stellenwert einnehmen. Die Wim Hof Methode ist eine Kombination
aus Atem-, Kälte- und Mentaltraining und verspricht Sportler*innen durch regelmäßige
Nutzung erhebliche Leistungssteigerung zu erlangen. Durch stärkere Willenskraft
und bessere Fähigkeiten sich auf die eigene Leistung zu fokussieren sollen sportbezogene
Ängste leichter bewältigt werden. Novak Djokovic (aktueller Weltranglistenführer im
Tennis) sowie Andri Ragettli (mehrfacher Gesamtweltcupsieger im Freeskiing) sind nur
zwei Topathleten, welche auf die Wirkung der WHM schwören.
1.2 Aktueller Forschungsstand
Im Bereich der Sportpsychologie mit dem speziellen Fokus auf „Angst im Sport” gibt es
zahlreiche Fachliteratur, welche sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Ehrlenspiel
und Mesagno (2020) sowie Fuchs und Gerber (2018) beleuchten, weshalb Sportler*innen
Angst im Sport verspüren und welche Auswirkungen dies auf körperliche und Verhaltensreaktionen
hat. Außerdem behandeln sie Angst als Vorsichtsmaßnahme. Barlow, Woodman
und Hardy haben in ihren Forschungen eine 3-Faktoren-Messung namens SEAS
(„Sensation Seeking”, „Emotion Regulation” und „Agency Scale”) entwickelt um die Motive
von Sportler*innen bei „high-risk activities” zu untersuchen und Unterschiede aufzeigen
zu können. Frick untersuchte 2021 das „Sensation-Seeking Behavior”
2
unteranderem vom Klippenspringathlet*innen und konnte keine signifikanten Unterschiede
zwischen männlichen und weiblichen Athlet*innen feststellen. Baumeister (1984)
untersuchte in sechs Studien welche Auswirkungen das Selbstbewusstsein von Sportler*innen
auf deren Leistung hat, wenn diese unter Druck stehen.
Auch der wissenschaftliche Hintergrund der WHM ist erforscht. 2014 konnten Wissenschaftler*innen
nachweisen, dass Personen mit der WHM-Atemtechnik aktiv ihr autonomes
Nervensystem aktivieren können um mehr Adrenalin und die damit gekoppelte Produktion
des entzündungshemmendes Zytokin Interleukin-10 ausschütten umso die Immunreaktion,
welche durch einen Krankheitserreger ausgelöst wurde zu dämpfen (Kox et
al., 2014). Die Forschung der WHM im Bereich des Sports wurde primär im Zusammenhang
mit Ausdauersport angestellt. Hier zeigten zwei Forschungsgruppen unabhängig
voneinander, dass die Wim Hof Breathing Methode (WHBM) keine signifikanten positiven
oder negativen Auswirkungen auf die Leistungen im Sprint sowie auf die Mittel- und
Langdistanz von Sportler*innen hat (Citherlet, 2019) (Marko et al., 2022).
1.3 Problemstellung und Forschungsfrage
Aus dem aktuellen sportpsychologischem Forschungstand rund um Ängste und Angstbewältigung
im Sport, der Wim Hof Methode sowie den Überlegungen bezüglich der genannten
Problemstellung ergibt sich folgende Forschungsfrage mit vier Unterfragen, welche
helfen, die übergeordnete Forschungsfrage strukturierter beantworten zu können:
FF: Inwiefern kann die Wim Hof Methode die Angstbewältigung beim Extremsport Klippenspringen
unterstützen?
UF 1: Wie hat sich Klippenspringen als Extremsport entwickelt und welche Faktoren hat
diese Entwicklung beeinflusst?
UF 2: Welche Rolle spielt die Angstbewältigung im Extremsport, insbesondere im Klippenspringen
und welche Ängste nehmen professionelle Klippenspringathlet*innen wahr?
UF 3: Welche Techniken nutzen Extremsportler*innen um mit Extremsport-verbundenen
Ängsten umzugehen?
3
UF 4: Was wird unter der Wim Hof Methode verstanden und wie und warum wird diese
im Extremsport von Sportler*innen genutzt?
1.4 Zielsetzung und Relevanz der Arbeit
Diese Arbeit soll aufzeigen, wie die WHM von Klippenspringathlet*innen genutzt werden
kann, um im Training, wie auch im Wettkampf, mit aufkommenden Ängsten umzugehen.
Mithilfe von ausgewählten Partner*innen für Expertise Interviews sowie durch Grundlagen
schon existierenden Forschungen sollen mögliche Effekte durch regelmäßige Nutzung
der WHM speziell für Athlet*innen aus dem Klippenspringsport aufzeigt werden.
Seit der Saison 2022 wird von einigen Athlet*innen der RBCDWS während den Wettkämpfen
die Herzfrequenz aufgezeichnet. Hier ist klar zu sehen, wie der Herzschlag kurz
vor dem Sprung erheblich steigt. Diese, oftmals durch Angst ausgelöste, Reaktion des
Autoimmunsystems des Körpers könnte mithilfe der WHM kompensiert werden.
1.4 Methodik
Die oben gegebene Forschungsfrage wird mit einem induktiven, explorativen Forschungsansatz
beantwortet. Es handelt sich um eine empirische Arbeit. Gearbeitet wird mit einem
qualitativen Forschungsansatz und dazu passenden semistrukturierte Interviews mit einem
zertifizierten Wim Hof Instruktor und drei professionellen Klippenspringathlet*innen,
welche Unterschiedliche Erfahrungen, in Bezug auf die WHM, gemacht haben. Diese Interviews
wurden aufgenommen, anschließend transkribiert und nach Braun und Clarke
(Braun & Clarke, 2006) interpretiert und ausgewertet.
1.5 Aufbau der Arbeit
Im ersten Kapitel dieser Arbeit werden alle grundlegenden Informationen dargelegt. Die
Ausgangssituation wird erschlossen, der aktuelle Forschungsstand aller für die Forschungsfrage
relevanten Themen aufgezeigt, die Problemstellung und die Forschungsfrage
inklusive Unterfragen definiert und die Relevanz sowie die Zielsetzung der Arbeit,
die Methodik und der Aufbau festgelegt. In Kapitel 2 wird eine ausführliche Literaturanalyse
durchgeführt. In zwei Unterkapiteln („Klippenspringen als Extremsport“ und „Angstbewältigung
im Extremsport“) wird eine ausführliche theoretische Grundlage für die
4
spätere Diskussion sowie die Ausarbeitung der Interviewleitfäden gesetzt. Im folgenden
dritten Kapitel wird der Aufbau der empirischen Forschung erläutert und vorbereitet. Nach
der Festlegung des Forschungsdesigns und der Forschungsstrategie wird die thematische
Analyse nach Braun und Clarke (2006) erklärt und die Gütekriterien der qualitativen Sozialforschung
festgelegt. In Kapitel 4 werden die Ergebnisse präsentiert und anschließend
in Kapitel 5 diskutiert. In Kapitel 6 wird ein finales Fazit mit der Beantwortung der Unterfragen
sowie der Forschungsfrage gezogen, bevor einige Limitationen der Arbeit aufgeführt
werden.
2 Literaturanalyse
2.1 Extremsport Klippenspringen
2.1.1 Definition von Extremsport
Der Begriff "Extremsport" ist in der Forschungsliteratur bisher nicht einheitlich definiert.
Die fehlende Einheitlichkeit basiert auf der unklaren Kategorisierung, welche Sportarten
als Extremsportarten gelten und welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit eine Sportart
als Extremsportart gilt. Zudem ist der Begriff "Extremsport" nicht eindeutig als Bezeichnung
für üblich zugehörige Sportarten definiert. Zurückzuführen ist diese Unklarheit darauf,
dass neben „Extremsport” auch andere Begriffe wie „Hochrisikosport”, „Alternativsport”,
„Actionsport”, „Abenteuersport” oder „Lifestylesport” mögliche sind und genutzt
werden (Cohen et al., 2018, S. 2). Grundlegend kann Extremsport so klassifizieren werden,
dass die Sportler*innen mit der Möglichkeit von schweren Verletzungen oder einem
tödlichen Ausgang beim Auftreten eines menschlichen oder technischen Fehler beim Ausführen
des Sportes rechnen müssen (Breivik, 1999; Cohen et al., 2018). Ob es einen Punkt
gibt, ab dem ein Sport oder eine Aktivität als „Extremsport” eingeordnet werden kann ist
unklar, da hier ein Zusammenhang mit der Definition des Begriffs „Sport” besteht. Inwieweit
Bungeejumping als Extremsport einzustufen ist, hängt stark von der eigenen Definition
von Sport ab (Cohen et al., 2018). Inzwischen sind einige Extremsportarten olympisch,
dazu gehört Snowboarden, Freestyle-Skifahren, Wellen und Windsurfen. Auch
BMX und Skateboarden wurden bei den Olympische Sommerspiele 2021 in Tokio neu
eingebunden.
5
2.1.2 Arten von Extremsport
Extremsportarten können sehr unterschiedlich ausfallen. Die Kriterien, nach welchen sich
diese Sportarten aufteilen, hängt von der individuellen Perspektive ab und ist daher subjektiv.
In den folgenden Absätzen werden drei verschiedenen Kriterien dargestellt, nach
welchen sich Extremsportarten unterteilen lassen.
Luft-, Wasser- und Land-Extremsportarten: Diese Unterteilung konzentriert sich darauf,
wo ein Sport stattfindet. Luft-Extremsportarten umfassen beispielsweise Fallschirmspringen,
Base-Jumping und Gleitschirmfliegen, wohin gehend Wasser-Extremsportarten Surfen,
Wakeboarding oder Canyoning beinhalten. Als Land-Extremsportarten können
Sportarten wie Mountainbiking, Skateboarding, BMX-Fahren, aber auch Snowboarden,
Ski-Alpin oder Freeclimbing gesehen werden.
Individual- und Teamsportarten: Wie auch im „Normalsport” gibt es Extremsportarten,
welche als Individual-Sport oder als Team-Sport betrieben werden. Individual-Extremsport
umfasst Sportarten wie Free-Solo-Klettern, Wingsuit-Fliegen und Freeriden. Extrem-Teamsportarten
beinhalten Sportarten wie Rafting oder passend zu dieser Arbeit Synchron
High Diving.
Abenteuer- und Wettkampfsportarten: Gerade bei dieser Aufteilung ist es schwer eine
klare Grenze zwischen den beiden Gruppen zu ziehen, da viele der Abenteuer-Extremsportarten
auch Wettkampfs orientiert betrieben werden. Beispiele für Abenteuer-Extremsportarten
sind Sportarten wie extreme Bergexpeditionen, Canyoning und Highlining.
Wettkampf-Extremsportarten umfassen Sportarten wie Freestyle-Skiing, Snowboard-
Cross und BMX-Rennen.
Wichtig ist zu beachten, dass diese Unterteilungen rein subjektiv getroffen wurden und
oftmals keine klare Grenze gezogen werden kann.
2.1.3 Klippenspringen als Extremsport
2.1.3.1 Die historische Entwicklung von Klippenspringen
Wo auf der Welt Menschen das erstmals mit waghalsigen Sprüngen von Klippen gesprungen
wurde, ist schwer nachzuvollziehen. Auf Hawaii soll König Kahekili um das Jahr
6
1700 das erste Mal von einer Klippe in Kaunolo gesprungen sein. Dieser etwa 20 Meter
hohe Sprung soll von da an als Mutprobe, für die Krieger des Stammes, genutzt worden
sein (Magill, 2022b). Genauso soll in Acapulco (Mexiko) das Klippenspringen schon eine
lange Tradition haben. Dort stürzen sich Einheimischen von den, bis zu 35 Meter hohen
Klippen in eine enge Schlucht, die eine so geringe Wassertiefe hat, dass die Springer*innen
auf eine hohe Welle warten mussten, um genügend Wasser zur sicheren Landung in
der Schlucht vorzufinden (Noga, 2011). Die Ursprünge des modernen Klippenspringens
finden sich in der Schweiz. In den Achtzigerjahren kam der Züricher Wasserspringverein
auf die Idee, Sprungshows aus über 10 Meter Höhe zu organisieren, um die Vereinskasse
zu füllen. Die Gruppe baute einen ausgemusterten Schwimmbagger zu einem schwimmenden
Sprungturm, mit einer Höhe von maximal 22 Meter, um und organisierte so verschiedene
Shows auf dem Zürichsee. Das Zürcher Seenachtfest (heute Züri Fäscht) mit
mehr als zehntausend Zuschauern war so die erste Klippenspringveranstaltung der Neuzeit.
1992 organisierte die hierfür gegründete World High Diving Federation die ersten
„Swiss Open Cliff Diving Championships” in der ikonischen Maggiaschlucht bei Ponte
Brolla. Diese Meisterschaft gilt als der erste offizielle Klippenspring-Wettkampf in der
Geschichte (Michel, 2018). Dieser Wettkampf wird bis heute jährlich organisiert und richtet
sich inzwischen unter dem Namen „International Cliff Diving Championship” an Athlet*innen
aus der ganzen Welt (Infinite Drop High Diving, 2023). 1997 wurde Red Bull
auf den neu auflebenden Sport aufmerksam und begann einzelne Events und Wettkämpfe
zu unterstützen. 1998 wurde der Wettkampf in Ponte Brolla vom Schweizer Olympischen
Verband (Swiss Olympic) erstmals als Meisterschaft anerkannt. 2009 startete Red Bull
ihre Wettkampf Serie „Red Bull Cliff Diving World Series” (RBCDWS) und gab damit
dem Sport eine weltweite Bühne (Michel, 2018). Durch diese Wettkampf Serie, welche
seit 2014 auch Frauen die Chance gibt sich zu messen, wurde der Sport immer bekannter
(Magill, 2020). Im Jahr 2013 wurde High Diving von der Fédération Internationale de
Natation (FINA) dem internationalen Sport-Dachverband für Wassersport, anerkannt und
bei den Weltmeisterschaften mit eingebunden (Michel, 2018). Seitdem schreitet die Weiterentwicklung
des Sportes rapide voran. Im Februar 2023 eröffnete in Fort Lauderdale
(USA) nach Saltlake City (USA), Zhao Qing (China) und im Ötztal (Österreich) das vierte
7
vollausgestattete High Diving Trainingszentrum der Welt (Scouten, 2023). Auch im
Nachwuchssport wird ein starker Zuwachs an Athlet*innen erkannt. Im Dezember 2022
fanden die ersten FINA Jugendweltmeisterschaften in Montreal (Canada), von den Höhen
12 und 15 Metern, mit insgesamt 32 Athlet*innen aus neun Nationen im Alter von 14 bis
18 Jahren, statt (Diving Canada, 2022). Aktuell gibt es Überlegungen einen Testwettkampf
bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris (Frankreich) zu organisieren,
um eine mögliche Aufnahme in das olympische Programm für die Olympischen Sommerspiele
2028 in Los Angeles (USA) zu testen. Offizielle Informationen gibt es hierfür zum
Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Arbeit noch nicht, dennoch zeigt ein Instagram Beitrag
der Olympischen Spiele in Paris am 23. März 2023 einen Klippenspringathlet, welcher
im Zuge der, auf der Seine stattfindenden Eröffnungsfeier in den Fluss springt
(Olympische Sommerspiele in Frankreich (@paris2024), 2023). Dies könnte auf einen
ersten Testwettkampf oder der Integration des Sportes in die Eröffnungsfeier hinweisen.
2.1.3.2 Terminologie „Cliff Diving” und „High Diving”
Mit der Professionalisierung des Sportes ging ein Wandel, in dessen Bezeichnung einher.
In den Ursprüngen auf Hawaii und Mexiko war der Name Klippenspringen (im englischen
„Cliff Diving”) üblich, da die Sportler*innen von natürlichen Klippen ins Wasser sprangen.
In den 90er Jahren, wurden dann, beispielsweise am Züricher See, Sprungtürme und
Plattformen speziell für das Klippenspringen erbaut, um auch abseits von natürlichen
Klippen den Sport betreiben zu können. Daraus entstand der Name „High Diving”, übersetzt
„hohes Wasserspringen”. Heute existieren beide Begriffe und Sportarten parallel.
FINA veranstaltet die Europa- wie auch Weltmeisterschaften unter dem Namen „High
Diving”. Bei diesen Wettkämpfen wird von einem, für diesen Zweck errichteten Turm in
einen Pool gesprungen. Als Resultat dessen können Umwelteinflüsse, wie unebene Absprünge,
extreme Wassertemperaturen sowie Wellengang ausgeschlossen werden (Hopp,
2019; Magill, 2022a). Die Schlussfolgerung, dass diese Wettkämpfe fairer sind, da alle
Athlet*innen dieselben Umstände bei den Sprüngen haben, liegt nahe. Red Bull wiederum
vermarktet ihre Wettkampfserie unter dem Begriff „Cliff Diving”, da die Athlet*innen in
natürliches Gewässer (Sees, Flüsse oder Meere) springen. Außerdem werden, wenn es die
8
Austragungsstätte erlaubt, die Qualifikationssprünge von einer natürlichen Klippe gesprungen.
Als Regelwerk wird bei der RBCDWS das Regelwerk der FINA genutzt
(Magill, 2022a). Die Unterschiede sind demnach nicht signifikant und scheinen auf rechtliche,
Marketing und vermarktungstechnische Ursachen zurückzuführen zu sein. Die Topathlet*innen
im Cliff Diving dominieren ebenso im High Diving (FINA, 2021; Red Bull
Cliff Diving, 2021). Es gibt Athlet*innen die eine Wettkampfs-Form der anderen vorziehen,
doch die Unterschiede sind begrenzt. In dieser Arbeit wird primär der Begriff „Cliff
Diving” oder Klippenspringen genutzt, da die Athlet*innen, welche für die Expertise Interviews
befragt wurden hauptsächlich in der RBCDWS antreten.
2.2 Angstbewältigung im Extremsport
2.2.1 Definition von Angst
Angst ist eine Emotion oder emotionale Reaktion. Sie warnt uns vor Gefahren und löst
eine Reihe von Reaktionen in unserem Körper aus, um uns vor diesen Gefahren zu schützen
(Ziese, 1950). Sie kann durch konkrete Gegebenheiten oder durch nicht existierende
Vorstellungen ausgelöst werden (Rethorst, 2006). Laut einer der anerkanntesten Angst-
Theorien, aufgestellt von Richard Lazarus (1991), entstehen Emotionen aufgrund kognitiver
Einschätzungsprozesse (Stöber & Schwarzer, 2000). Laut Lazarus (1991) Ansatz ist Angst
eine kognitive vermittelte Emotion im Rahmen einer Stresssituation. In der Psychologie
existieren diverse Ansätze zur Operationalisierung von Angst. Jedoch hat Lazarus seit der
Veröffentlichung seines Ansatzes vor dreißig Jahren erhebliche Anerkennung erfahren
und integriert viele der vorangegangenen Theorien. (Stöber & Schwarzer, 2000). Heruntergebrochen
lässt sich Angst als affektiver Zustand des Körpers, in dem durch erhöhte
Aktivität des autonomen Nervensystems eine Reihe unangenehmer Gefühle wie „Angespanntheit”
oder verstärkte „Bedrohung” spürbar sind, definieren (Krohne, 1996). Wann
welche Person wie viel Angst verspürt, kann für Forschungen über drei Wege gemessen
oder festgelegt werden. Entweder über Verhaltensbeobachtungen durch Mimik und motorischer
Abwehrbewegungen, durch physiologische Messungen wie die Herz- und Atemfrequenz
oder durch Daten aus Selbstberichten (Stöber & Schwarzer, 2000). Selbstberichte
wären laut Stöber und Schwarzer (2010) die wichtigste Informationsquelle, da
9
Angst bewusst erlebt und dadurch angegeben werden kann. Befragte können ihr aktuelles
Angstniveau, aber auch ihre generellen Angstneigungen angeben (Stöber & Schwarzer,
2000), welche für spätere qualitative Forschungen nutzbar sind.
2.2.2 Arten von Angst nach Schwarzer (2000)
Da jeder Mensch anders ist und unterschiedliche Ängste hat, können grundsätzlich alle
Objekte und Situation als eigene wissenschaftliche Angstkategorie eingestuft werden
(Stöber & Schwarzer, 2000). Jedoch kann zur groben Kategorisierung von Ängsten das
postulierte Einteilungssystem von Schwarzer (2000) genutzt werden. Er unterteilt Ängste
im ersten Schritt in Existenzängste, soziale Ängste und Leistungsängste. Jeder dieser drei
Oberbegriffe spaltet sich später noch in weiter Untergruppen. Existenzängste befassen
sich überwiegend mit dem eigenen Wohl. Verletzungs- oder Todesängste, welche im Bereich
des Extremsports eine große Rolle spielen, gehören beispielsweise zu dieser Kategorie.
Soziale Ängste sind meist während der Interaktion mit Mitmenschen spürbar. Leistungsängste,
welche ebenso wichtig für diese Arbeit sind, definiert Schwarzer (2000) als
Besorgtheit und Aufgeregtheit angesichts von Leistungsanforderungen. Da Leistungen im
professionellen Bereich vor großem Publikum erbracht werden und diese Leistung auch
die Arbeit von beispielsweise Trainer*innen und Betreuer*innen wiederspiegelt, kann die
Leistungsangst auch als soziale Angst angesehen werden (Schwarzer, 2000).
2.2.3 Bedeutung von Angst und Angstbewältigung im Extremsport
Sportbezogene Angst wird von Ford, Ildefonso, Jones und Arvinen-Barrow (2017) als
eine körperliche und psychische Reaktion definiert, die entweder zustands- oder persönlichkeitsbedingt
ist und in einer sportbezogenen Situation auftritt, die vom Individuum als
potenziell stresserzeugend wahrgenommen wird. Diese Reaktion führt zu einer Reihe von
kognitiven Bewertungen, verhaltensbezogenen Reaktionen und physiologischer Erregungen.
Sportler*innen, die Extremsport betreiben, setzen sich einer Vielzahl unterschiedlicher
Ängste aus. Es ist jedoch wichtig, zwischen wettkampforientierten und freizeitorientierten
Extremsportarten zu differenzieren. Bei wettkampforientierten Extremsportler*innen
unterscheidet man zwischen Berufssportler*innen, die an Wettkämpfen teilnehmen,
um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und Freizeitsportler*innen, die sich aus reinem
10
Vergnügen an Wettkämpfen mit anderen messen möchten. Generell geht jede*r, wie in
Kapitel 2.1.1 erläutert, Extremsportler*in die Gefahr ein, sich bei der Ausübung des Sports
zu verletzen oder dabei zu sterben. Durch dieses „Alleinstellungsmerkmal” von Extremsport,
müssen die Sportler*innen mit dieser Verletzungs- und Todesangst umgehen können.
Zuckermann (1971) beschreibt in seinem Modell des „Sensation Seeking“ eine Suche
nach reizvollen Situationen, die Menschen mit einem tief verwurzelten und umfassenden
Persönlichkeitsmerkmal gezielt erzwingen, um diesen Reizen ausgesetzt zu sein. Das Bedürfnis
nach Stimulation kann von Individuum zu Individuum variieren.
Neben den Ängsten, welche durch die Gefahren des Sports ausgelöst werden, spielen in
Wettkampfs Situationen gerade bei Berufssportler*innen, Leistungs- und Wettkampfs-
Ängste eine große Rolle. Ehrlenspiel, Graf, Kühn und Brand erläutern 2011, dass zwischen
Wettkampfsangst und Wettkampfs Ängstlichkeit unterschieden werden müsse.
Wettkampfs Ängstlichkeit beschreibt eine überdauerte Charaktereigenschaft, wie anfällig
eine Person ist in Wettkampfs Situationen mit Angst zu reagieren, wohingegen die Wettkampfsangst,
die dann in einer Wettkampfs Situation ausbrechenden Gefühle beschreibt
(Ehrlenspiel et al., 2011). Wettkampfs Angst kann sich durch somatische aber auch durch
kognitive Symptome äußern. Somatische Angst-Symptome umfassen körperliche Reaktionen
wie Herzrasen, Schwindel, Schwitzen oder Zittern. Kognitive Angst Symptome sind
psychisch und machen sich durch negative Gedanken, Unsicherheit und Besorgtheit bemerkbar
(Morris et al., 1981). Im Sport beziehen sich kognitive Angst Symptome häufig
auf potenzielle Erwartungen und Konsequenzen im Zusammenhang mit Wettkämpfen, die
auch die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten negativ beeinflussen können. Berufssportler*innen
stehen unter ständigem Druck und sind hohen Erwartungen ausgesetzt. Es ist
von hoher Relevanz, dass sie befähigt sind, adäquat mit ihren aufkommenden sportbezogenen
Ängsten umzugehen.
2.2.4 Techniken, um mit Extremsport-verbundenen Ängsten umzugehen
Im Folgenden Kapitel werden verschiedene Möglichkeiten und Techniken, sich den im
Kapitel 2.2.3 dargestellten Ängsten anzunähern, mit ihnen zu arbeiten und sie dadurch
möglicherweise zu überwinden. Diese, sogenannten Copingstrategien sollen
11
Sportler*innen helfen sich mehr auf den Sport einzulassen und sich besser konzentrieren
und fokussieren zu können.
2.2.4.1 Visualisierung
Visualisierung ist eine Mentaltrainingsmethode welche als Unterform des „Mental imagery“
(Henschen, 2005) gezählt wird. Beide Methoden umschreiben den Prozess sich die
die Ausführung einer sportlichen Fähigkeit, im Beispiel des Klippenspringens einen
Sprung, schon vor der physischen Ausführung durch eine bildliche Vorstellung herbeizuleiten
und so besser auf etwaige Situationen, welche bei der Durchführung des Sprungs
auftreten könnte vorbereitet zu sein (Cohn, 1990). Laut Block (1981) ist die menschliche
Vorstellungskraft, also die Verwendung von Visualisierungen zur Vorstellung von Situationen,
eines der wichtigsten Themen im Spitzensport. Die Verwendung von Bildern als
mentale Trainingstechnik ermöglicht es den Sportler*innen, ihre Vorstellungskraft zu nutzen,
um ihre Leistung zu verbessern. Im Fall des Klippenspringens können Athlet*innen
den Sprung im Kopf durchgehen und den Bewegungsablauf in Verbindung mit dem
„Spotting” (eine Technik, bei der der Klippenspringathlet*innen während der Drehung in
der Luft visuell einen bestimmten Punkt (meist das Wasser) fixieren, um die Orientierung
zu halten) planen.
Smith (1987) hat fünf Grundprinzipien für die Anwendung von Visualisierung im Sport
ermittelt. Er unterscheidet zwei Arten der Visualisierung. Die interne und externe Visualisierung.
Nach seinen Forschungen können alle Athlet*innen die Fähigkeit der Visualisierung
erlernen und verbessern. Wobei bessere und somit erfahrenere Athlet*innne besser
und effektiver mit der Methode arbeiten können. Besonders wichtig ist, dass die Athlet*innen
mit Motivation und einem positiven Mindset die Visualisierung betreiben, um
effektiver mit der Methode arbeiten zu können. Zudem ist es von großer Bedeutung zu
wissen, wie man sich entspannen kann, um die Visualisierung aufnehmen und verarbeiten
zu können. Die Anwendung von Visualisierung führt nach Jones und Stuth (1997) ohne
zusätzlichem physischen aber mit zusätzlichem psychischem Training zu einem schnelleren
Erlernen neuer sportlicher Elemente.
12
2.2.4.2 Die Wim Hof-Methode
Der empirische Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit Angstbewältigung mithilfe der
WHM. Diese Methode wurde vom Niederländer Wim Hof entwickelt. Mit ihr sollen Körper
und Geist in einem optimalen natürlichen Status gehalten werden, der langfristig
Stress abbaut (What Is the Wim Hof Method®?, n.d.). Die Methode besteht aus zwei elementaren
Bausteinen und wird durch das dazugehörige Mindset komplementiert. Die zwei
wichtigen Elemente sind eine speziell entwickelte Atemtechnik und das sogenannte Kältetraining:
Element 1: WHM-Atemtechnik
Der menschliche Atem wird vom autonomen Nervensystem gesteuert, das bedeutet es ist
ein unbewusster Vorgang, der nicht endlos aktiv aussetzen oder unterdrücken kann. Doch
im Gegensatz zu anderen Funktionen des autonomen Nervensystems, wie beispielsweise
der Herzschlag, kann der Atem gesteuert werden. So kann beispielsweise mit verschiedenen
Geschwindigkeiten, verschieden tief ein- und ausgeatmet werden. Durch diese Variablen
kann die Sauerstoffsättigung im Blut aktiv gesteuert werden. Und genau das ist das
Ziel der WHBM. Durch eine gezielte Hyperventilation wird das Blut maximal mit Sauerstoff
angereichert und der Kohlenstoffdioxid Gehalt sinkt. Nach 30 bis 40 dieser schnellen
Atemzüge, folgt nach dem letzten Ausatmen die Halte-Phase. Durch das im Blut angereicherte
Sauerstoff ist es möglich nun im ausgeatmetem Zustand 2-3 Minuten auszuharren,
ohne den Drang des Einatmens zu verspüren. Nach dieser Halte-Phase folgt ein finales
Einatmen, um die Lunge wieder mit Luft zu füllen. Dieser Zyklus wird 3–4-mal wiederholt
mit der Möglichkeit bei der Hyperventilations-phase noch schneller zu Atmen. Nach
Vollendung der letzten Runde soll man sich wacher, energiegeladen und fokussierter fühlen
(Wim Hof Method Breathing Exercises, n.d.). Außerdem kann nach der Durchführung
der WHBM eine pH-Wert Änderung festgestellt werden. Bis zu fünf Stunden lang ist der
Körper alkalischer als davor. Dies hilft dem Körper schneller zu regenerieren und hat eine
allgemein entzündungshemmende Wirkung (Volz, n.d.).
Element 2: WHM-Kältetherapie
13
Die regelmäßige durchführen von Eisbädern und kalten Duschen soll eine Reihe von gesundheitlichen
Vorteilen bringen. Für Einsteiger*innen ist empfohlen, 2-mal pro Woche
ein Eisbad von maximal drei Minuten zu durchzuführen. Kälte beschleunigt den Stoffwechsel,
hilft bei Entzündungen, Schwellungen und Muskelkater soll aber auch die
Schlafqualität und die Konzentrationsfähigkeit verbessern. Vor allem soll die regelmäßige
Überwindung sich willentlich dem Eiswasser auszusetzen, die Willenskraft stärken (Cold
Therapy, n.d.).
Element 3: WHM-Mindset
Das WH-Mindset beschreibt, die mentale Herangehensweise an die WHM. „Willenskraft
und Selbstbeherrschung sind sehr wichtige Faktoren für ein erfolgreiches und glückliches
Leben“ (How to Increase Willpower, n.d.). Eine positive und entschlossene Herangehensweise
soll die erzielten Ergebnisse verbessern. Durch die positive Einstellung wirkt auch
der Placeboeffekt. Die Wirkung des Placebo Effekts wird je nach Studie zwischen 30-
35% geschätzt (Linde, 2006).
Nutzeffekte der WHM
Laut eigener Angaben auf der Website der WHM habe die Methode zahlreiche körperliche
und psychische gesundheitliche Nutzen. Vorteile für die körperliche Gesundheit sind beispielsweise
besserer Schlaf, Immunsystem stärkende, Entzündungshemmenden Wirkungen
bis hin zu Hilfe gegen Migräne, Asthma, Multiple Sklerose, und geringem Blutdruck.
Auf psychischer Ebene verspricht die Methode bei Burnouts, Depressionen, Konzentrationsschwächen
und vielen weiteren Situationen positive Auswirkungen zu haben (Wim
Hof Method Benefits, n.d.). Für diese Arbeit interessante Aspekte sind auf körperlicher
Seite, dass die WHM positive Auswirkung auf sportliche Leistungen haben soll. Neben
einer schnelleren Erholung der Muskeln durch Kälteeinwirkung und erhöhtem Fokus und
Konzentration durch die WM-Atemtechnik wird außerdem angegeben, dass die Muskelausdauerkraft
erhöht wird (Sports Performance Training, n.d.). Eine vierwöchige Studie,
mit 11 Mittel- und Langstreckenlauf-Athlet*innen zum Thema Atemökonomie und
etwaige Verbesserungen der Laufleistung mithilfe der WHM wurde 2022 durchgeführt.
14
Die vorliegende Studie ergab keine signifikanten Verbesserungen, die der WHM zugeschrieben
werden können (Marko et al., 2022). Auf psychologischer Ebene interessant ist
die Stressreduktion durch die WHM. Durch die regelmäßige Nutzung der Atemübung soll
sich der langfristige Stresspegel senken, was Athlet*innen vor und während einem Wettkampf
helfen soll (Stress Control, n.d.).
3 Methodisches Vorgehen
In folgendem Kapitel wird die methodische Herangehensweise an den empirischen Teil
erklärt. Nach der ausführlichen Erläuterung des Forschungsdesign wird die Forschungsstrategie
inklusive aller notwendigen Informationen aufgezeigt. Die gewählte Methodik
ist dafür ausgelegt folgende Fragestellung zu erarbeiten und zu beantworten: „Inwiefern
kann die Wim Hof Methode die Angstbewältigung beim Extremsport Klippenspringen unterstützen?”
3.1 Forschungsdesign
Um eine detaillierte Forschungsstrategie aufzustellen, muss im ersten Schritt das Forschungsdesign
festgelegt werden. Eine Forschungsarbeit ist entweder qualitative oder
quantitative zu erarbeiten. Zwei Forschungsansätze, welche sich in ihren erkenntnistheoretische
Grundlagen unterscheiden (Bryman, 2016). Ein quantitativer Forschungsansatz
wird oftmals dann gewählt, wenn das Thema messbar bzw. objektbezogen ist. Mit diesem
Ansatz werden Wirkungszusammenhänge aufgezeigt sowie messbare Erklärungen für einen
gegebenen Sachverhalt identifiziert (Röbken & Wetzel, 2017). Diesem Ansatz wird
ein oft deduktives Vorgehen zugesagt, es wird versucht eine bestehende Theorie mit der
angestellten Forschung zu prüfen (Hussy et al., 2013). Quantitative Forschungen umfassen
meistens eine große Stichprobe, um die Theorie numerisch belegen zu können. Ein
qualitativer Forschungsansatz hingegen, wird eher als interpretativ und subjektbezogen
bezeichnet (Röbken & Wetzel, 2017). Er wird genutzt, wenn ein Thema nicht mit Zahlen
und Fakten erforscht werden kann, sondern von der Meinung und den Erfahrungen einzelnen
Personen (meist mit persönlichem Bezug zum Forschungsthema) abhängt. Das Ergebnis
ist hierbei nicht absolut, sondern kann durch die meist geringe Stichprobe und die
15
variierenden Erfahrungen und Erlebnisse von Person zu Person eher als subjektiv bezeichnet
werden. Durch diesen interpretativen Ansatz muss davon ausgegangen werden, dass
es nicht ein Ergebnis gibt, sondern die Forschungsergebnisse von den individuellen Perspektiven
der befragten Personen abhängt (Saunders et al., 2009). Dem qualitativen Forschungsansatz
wird ein induktives Vorgehen zugesagt, was bedeutet, dass aus der angestellten
Forschung neue Theorie aufgestellt werden (Hussy et al., 2013). Dadurch kann
einem qualitativen Forschungsansatz eine explorative Eigenschaft zugesprochen werden.
Dies bedeutet, dass der Forschungsstand, im zu betrachtendem Feld, bisher nicht ausreichend
erforscht wurde und durch die eigene Forschung der Forschungsstand in jenem Bereich
ergänzt wird (Bryman, 2016; Saunders et al., 2009).
Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich mit neuen Angstbewältigungsstrategien im Feld des
Extremsports Klippenspringen durch die Nutzung der Wim Hof Methode. Durch die, in
diesem Feld noch nichtexistierender Theorie wird der explorative Ansatz der qualitativen
Forschung herangezogen um mithilfe einer kleinen Stichprobe, gezielt ausgewählten Interviewpartner*innen,
welche alle einen persönlichen bzw. beruflichen Bezug zu diesem
Thema haben, neue theoretische Grundlagen zu setzen. Diese interpretativ aufgestellte
Theorie könnte in einer zukünftigen sportwissenschaftlichen Studie mithilfe eines quantitativen
Forschungsansatz inklusive größerer Stichprobe ausführlich getestet werden
(Bryman, 2016).
Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich mit neuen Angstbewältigungsstrategien im Feld des
Extremsports Klippenspringen durch die Nutzung der Wim Hof Methode. Durch die in
diesem Feld noch nichtexistierenden Theorie wird der explorative Ansatz der qualitativen
Forschung herangezogen um mithilfe von einer kleinen Stichprobe aus gezielt ausgewählten
Interviewpartnern, welche alle einen persönlichen bzw. beruflichen Bezug zu diesem
Thema haben, neue theoretische Grundlagen zu setzen. Diese interpretativ aufgestellte
Theorie könnte in einer zukünftigen sportwissenschaftlichen Studie mithilfe eines quantitativen
Forschungsansatz inklusive größerer Stichprobe ausführlich getestet werden
(Bryman, 2016).
16
3.2 Forschungsstrategie
3.2.1 Semistrukturierte Expertise Interviews als angewandte Forschungsmethode
Um möglichst gezielt Daten, welche zur Beantwortung der Themenfrage nützlich sind,
sammeln zu können, werden für die empirische Datenerhebung dieser Arbeit semistrukturierte
Expert*innen Interviews, mit einem spezifisch vorbereiteten Leitfaden durchgeführt.
Dieser Leitfaden enthält Fragen, welche gezielt zur Beantwortung der Unterfragen
und der Forschungsfrage führen soll. Es wurde das System der semistrukturierten Fragen
ausgewählt, da so die interviewende Person auf interessante Antworten seitens der Expert*innen
genauer eingehen kann und bei Unklarheiten oder Antworten, welche von externen
Lesern ohne nötiges Hintergrundwissen nicht zu verstehen sind, nach ergänzenden
Informationen fragen kann. Das wäre bei einer vollstrukturierten Interviewführung nicht
möglich, da dort einem strikten Fragenprotokoll gefolgt werden muss (Saunders et al.,
2009). Vor Beginn des Interviews bekommen die Expert*innen den gesamten Interviewleitfaden
zugeschickt. Außerdem wird eine Einverständniserklärung, über die Nutzungsrechte
und der Kenntnis über die elektronische Aufzeichnung des Interviews mitgeschickt.
3.2.2.1 Stichprobe
Die Stichprobe bezeichnet bei einer empirischen Arbeit die, für die Forschung genutzte
Teilmenge der Gesamtheit. Gerade bei einem qualitativen Forschungsansatz ist es gewissermaßen
unmöglich jede, von der Forschungsfrage betroffene Person zu befragen
(Döring & Bortz, 2016). Daher wird bei dieser Arbeit eine Reihe von Expert*innen nichtzufällig
und bewusst ausgewählt, um über ihre Aussagen auf die Gesamtheit aller zu
schließen. Dieser Vorgang wird auch „purposive sampling” genannt (Etikan et al., 2016).
Die Expert*innen wurden aus diversen Gründen gewählt mit dem Zielverschiedene Rollen
und Perspektiven auf das Forschungsthema abzubilden. Ob über eine bewusste Auswahl
von Personen auf die statistisch repräsentative Allgemeinheit geschlossen werden
kann ist umstritten (Saunders et al., 2009). Für die Qualität der Forschung ist eine bewusste
Auswahl von Expert*innen vorteilhaft (Döring & Bortz, 2016).
Für die Forschung dieser Arbeit wurden vier Expertise Interviews durchgeführt. Drei dieser
Expert*innen sind professionelle Klippenspringathlet*innen, welche den Sport
17
hauptberuflich betreiben und daher optimal für eine Befragung über Angstbewältigung im
Klippenspringen geeignet sind. Durch die jahrelange Erfahrung an der Leistungsspitze im
Sport können sie wichtige und interessante Einblicke in den Umgang mit sportbezogenen
Ängsten geben. Zitate der drei Sportler*innen sind durch die Kürzel SP1, SP2 oder SP3
zu erkennen. Das vierte Expertise Interview wurde mit einem zertifizierten Wim Hof Instruktor
durchgeführt. Durch seine Expertise in der WHM und einem eigenen sportlichen
Hintergrund in Snowboarden auf internationalem Niveau kann er den theoretischen Hintergrund
der WHM mit der Thematik der Angstbewältigung gut verknüpfen. Zitate aus
diesem Expertise Interview sind durch das Kürzel WHI1 zu erkennen.
3.2.2.2 Entwicklung des Interviewleitfadens
Die Fragen im Interviewleitfaden sind auf die vier Unterfragen abgestimmt und basieren
auf den Erkenntnissen der Literaturanalyse. Der Interviewleitfaden für die Gespräche mit
den Klippenspringathlet*innen unterscheidet sich gegenüber dem des Gesprächs mit dem
Wim Hof Instruktor, da die Expertise beider Gruppen zu unterschiedlichen Teilaspekten
der Forschungsfrage und den dazugehörigen Unterfragen eingesetzt werden kann. Vor
dem thematischen Teil ist ein allgemeiner einführender Fragenblock eingeschoben. Dieser
soll der interviewten Person helfen sich in dem Szenario zurechtzufinden und einen kontextuellen
Rahmen, in welchem die Person sich vorstellen kann, bieten (Bryman, 2016).
Nach dieser Einleitung geht das Interview in den Hauptteil über. Die Interviewleidfäden
konnten durch einen verkürzten Zeitrahmen bei der Erstellung dieser Arbeit und der
Schwierigkeit weitere Person zu finden, welche sich für die Befragung eignen, vor den
vier geführten Interviews nicht getestet werden.
3.2.3 Thematische Analyse nach Braun und Clark (2006) und (2008)
Für die Datenanalyse der anstehenden Forschung wird das System der Thematischen Analyse
von Braun und Clarke (2006) genutzt. Thematische Analyse ist ein Prozess, in dem
versucht wird Muster oder Themen in den qualitativ gesammelten Daten zu erkennen,
analysieren und sichtbar zu machen (Braun & Clarke, 2006). Braun und Clarke (2026)
unterscheiden beim Aufstellen dieser Themen zwei Gruppen. Semantische und latente
Themen. Semantische Themen fokussieren sich allein auf die offengelegten Aussagen der
18
Expert*innen. Die Besonderheit des Systems von Braun und Clarke (2006) ist, dass die
forschende Person durch den explorativen Ansatz des System über die getroffenen Aussagen
der Expert*innen hinweg, durch Zusammenhänge und etwaige Interpretationen,
weitere Vermutungen anstellen kann (Maguire & Delahunt, 2017). Diese erweiterten Annahmen
zählen als latente Daten. Das System funktioniert mit Mustern bzw. Themen. Besagte
Themen werden aus den Daten (Transkripte der Interviews) entnommen, analysiert,
zusammengeschlossen und gegebenenfalls als Teilstück eines Musters genutzt um die davor
definierten Unterfragen und somit die übergeordnete Forschungsfrage zu beantworten
(Braun & Clarke, 2006). Das Ziel einer erfolgreichen thematischen Analyse besteht darin,
die erfassten Daten interpretativ zu nutzen, um ihnen einen klaren Bedeutungszusammenhang
zu verleihen (Maguire & Delahunt, 2017).
Das von Braun und Clarke (2006) entwickelte Analysetool besteht aus einem sechsstufigen
Leitfaden, welcher laut Maguire und Delahunt (2027), durch den klaren und sehr
greifbaren Rahmen einer der modernsten Ansätze in der heutigen Forschung ist. Im ersten
Schritt soll die forschende Person sich mit den Daten also den Transkripten der Interviews
vertraut machen. Durch ausführliches und fokussiertes Lesen der kompletten Daten und
der Möglichkeit sich schon erste Gedanken und Ideen aufzuschreiben, soll die Grundlage
für eine erfolgreiche Datenanalyse gelegt werden (Maguire & Delahunt, 2017). Im zweiten
Schritt wird begonnen die Daten in einer sinnvollen und systematischen Art zu sortieren.
Mit sogenannten Codes sollen die umfassenden Informationen in kleine Bauteile aufgeteilt
werden, um sie so besser bearbeiten, sortieren und analysieren zu können (Maguire
& Delahunt, 2017). Hierbei ist es wichtig, dass nur die Informationen codiert werden,
welche für die Beantwortung einer der Unterfragen oder der Forschungsfrage von Bedeutung
sind. Codierte Informationen sind nie fest eingeordnet. Sie können im Laufe des Prozesses
jederzeit weiterentwickelt und modifiziert werden (Maguire & Delahunt, 2017).
Alle Codes werden in einem Codebuch zusammengeschrieben. In Schritt drei werden passende
Codes zu Themen zusammengelegt. Ein Thema ist ein Teil eines Musters welches
wichtige zusammenhängende Daten vereint. Es existieren keine festgelegten Kriterien,
die ein Thema definieren (Braun & Clarke, 2006). Ein Thema wird primär von den Codes
19
sowie deren Bedeutung charakterisiert (Maguire & Delahunt, 2017). Im dritten Schritt
werden die Codes verallgemeinert und thematisch strukturiert, um spezifische Aussagen
zur Forschungsfrage zu treffen (Maguire & Delahunt, 2017). Im vierten Schritt werden
die im letzten Schritt erstellten Themen auf Sinnhaftigkeit geprüft. Es wird geprüft, ob
jeder behandelte Themenbereich in sich schlüssig ist oder ob einige möglicherweise angepasst
oder kombiniert werden können, um eine syntaktische Einheit mit einem anderen
Thema zu bilden. Im fünften Schritt werden die festgelegten und überarbeiteten Themen
definiert. Das Ziel dieses Schritts ist es durch passende Definitionen die Kernaussage der
einzelnen Themen ersichtlich zu machen (Braun & Clarke, 2006). Herauszufinden gilt,
was der Sinn des Themas ist und wie es mit der Forschungsfrag in Verbindung steht
(Maguire & Delahunt, 2017). Durch eine thematische Mind-Map können diese Relationen
mit der Forschungsfrage aber auch in Bezug auf andere Themen der Analyse verbildlicht
und danach zu Text verarbeitet werden. Im sechsten Schritt der Datenanalyse nach Braun
und Clarke (2006) wird der finale Report der Datenanalyse verfasst. Mithilfe der Codes,
des Codebuchs, der festgelegten Themen und der visuellen Mind-Map lassen sich alle
relevanten Informationen in einer geordneten Form niederschreiben und damit die Analyse
der Daten beenden.
3.3.4 Gütekriterien der qualitativen Studie
Gütekriterien sorgen für eine qualitativ hochwertige Forschung. Bei der qualitativen Forschung
gibt es, im Gegensatz zur quantitativen Forschung, keine allgemeingültigen Gütekriterien
(Döring & Bortz, 2016). Dennoch werden bei der, im Zuge dieser Arbeit angestellten,
qualitativen Forschung die folgenden drei „klassischen Kriterien“ Objektivität,
Reliabilität und Validität nach Steinke (2007), welche ihren Ursprung in der quantitativen
Forschung haben, eingesetzt. Objektivität zielt darauf ab, dass die durchgeführte Forschung
und deren Ergebnisse unabhängig (also objektiv) von der forschenden Person sind.
Reliabilität bezeichnet die Konsistenz und Präzision einer Untersuchung, sowie das Ausmaß
der Verfälschung durch Messfehler. Validität betrachtet die Stärke der Eignung der
wissenschaftlichen Aussagen (Döring & Bortz, 2016).
20
4 Darstellung der Ergebnisse
Im Folgenden sind die Ergebnisse der vier Expertise Interviews aufgeführt, welche zur
Beantwortung der Forschungsfragen in Kapitel 5 herangezogen werden. Für eine genauere
Analyse steht ein umfangreiches Codebuch mit allen genutzten Gesprächsausschnitten in
Anhang 3 zur Verfügung.
Hauptthema Thema Unterthema
Die Entwicklung des Extremsports
Klippenspringen
Stakeholder*innen in der
Entwicklung des Sports
Bedeutung der Angst für
die Klippenspringathlet*innen
Die Bedeutung von Angstbewältigung
im Klippenspringen
Wahrnehmung der Entwicklung
des Sport Klippenspringen.
Sportlicher Hintergrund
von professionellen Klippenspringathlet*innen
Selbstwahrnehmung von
professionellen Klippenspringer*innen.
Aufnahme von High Diving
in das olympische
Programm.
Red Bull als wichtiger
Partner für die Entwicklung
des Sports.
Angst als positive Kraft
Angstbewältigung als
wichtiges Element beim
Klippenspringen
Wahrnehmung von Klippenspringenden
als unbekannter Sport in der
Kindheit
Die Entwicklung des Sports im Frauensegment.
Langjährige Erfahrung im traditionellem
Wasserspringen
„Sensation Seeker” beliebter als „Adrenalin-Junkie”
Unterstützung von High Diving als
olympische Disziplin
Nicht genug aktive Länder im Sport
für Aufnahme in das olympische Programm.
Red Bull als Vermarkter des Sports
Red Bull als wichtige Kraft in der
Entwicklung des Sports
Keine Bekanntheit des Sports ohne
Red Bull.
Angstbewältigung als wichtiges Element
des Sports
Angst als omnipräsentes Gefühl
Subjektive Bedeutung von
Angstbewältigung im
Klippenspringen
Unterschiedliche Auslegung von Bedeutung
von Angstbewältigung
21
Wahrnehmung verschiedener
Ängste von Klippenspringathlet*innen
Techniken, die Extremsportler*innen
nutzen, um
mit Extremsport-verbundenen
Ängsten umzugehen.
Ausführung der Wim Hof
Methode
Nutzung der WHM im
Sport
Bedeutung der Wim Hof
Methode bei der Angstbewältigung
von Klippenspringern*innen
Wahrnehmung von Angst
als Respekt & Nervenkitzel
Angstgegenstände beim
Klippenspringen
Effektives Mindset
Atemtechniken außerhalb
der Wim Hof Methode
Visualisierung
Mentales Training
Ausführung der Wim Hof
Methode aus der Sicht eines
ausgebildeten WH-Instruktors.
Motivation der befragten
Sportler*innen für die
Nutzung der WHM
Erfahrungen von Klippenspringenden
mit der
WHM
Die WHM -Atemmethode
als Hilfsmittel beim Klippenspringen
Ängste ausgelöst durch Eigenschaften
des Wettkampfs:
Ängste ausgelöst durch Eigenschaften
des Sports
Ängste ausgelöst durch naturbezogene
Faktoren
Ängste ausgelöst durch Leistungsdruck
Ängste andere Personen zu enttäuschen
Subjektive Auslegung der Wim Hof
Methode
Die Wim Hof Atemtechnik
Das Wim Hof Kältetraining
Das Wim Hof Mindset
Die WHM als Werkzeug zum
Stressabbau während und schnelleren
Erholung nach Wettkämpfen
Die WHM als Werkzeug zur Entspannung
und Steigerung des Selbstvertrauens
Die WHM als Hilfsmittel im Ausdauersport
Schwierigkeit WHM konstant zu
Nutzen.
Positive Effekte der Atemmethode
• Extremer Fokus auf sich
• Zeitliche Trennung von WH-
Atemtraining zum Training
• Hilfsmittel zur Fokussierung
und Visualisierung im Wettkampf
22
Das WH-Kältetraining als
Hilfsmittel beim Klippenspringen
Das WH-Mindset als
Hilfsmittel beim
Klippenspringen
Positive Effekte des Kältetraining
• Überwindung zum Eisbaden
vergleichbar mit Überwindung
beim Klippenspringen.
• Kältetraining als Hilfemittel
zum Fokussieren
• Kältetraining als Wettkampfs-
Fokus-Übung
• kalte Dusche als praktische
Möglichkeit Kältetraining in
den Alltag zu integrieren.
• Kältetraining sollte zeitlich
getrennt sein von Trainingseinheiten
Positive Effekte der Mindset Methode
• Regelmäßige Nutzung der
WHM ist wichtig
• Fokus auf den Moment
• Ablenkungen einschränken
5 Diskussion
Nach Analyse und Erstellung eines passenden Codebuches (Anhang 3) der Expertise Interviews
werden im folgenden Kapitel ausgewählte Aussagen, mithilfe der Literatur des
zweiten Kapitels im Hinblick auf die Beantwortung der Forschungsfrage, diskutiert.
5.1 Die Entwicklung des Extremsports Klippenspringen
5.1.1 Wahrnehmung der Entwicklung des Sport Klippenspringen
Die Entwicklung des Sports Klippenspringen ist im Nachwuchsbereich gut zu erkennen.
SP1 trat 2014 im Alter von 12 Jahren das erste Mal an der International Cliff Diving
Championship in der Schweiz an (SP1, Z244-246). Der damals erste und einzige Wettkampf
weltweit mit eigener Juniorenwertung (SP1, Z255). Die Veranstalter*innen des
Wettkampfs waren sehr vorsichtig, da es bis zu diesem Punkt keine*n so junge*n Athlet*innen
in diesem Sport gab (SP1, Z244-246). Damals traten vier Athlet*innen in dieser
Wertung an. Im Jahr 2022 fanden die ersten offiziellen Jugendweltmeisterschaften, des
weltweiten Dachverbands des Wassersports FINA, statt. Aus neun Nationen traten 32
Athlet*innen an (Diving Canada, 2022). Die Einbindung von Frauen in das
23
Klippenspringen steht ebenfalls für die Entwicklung des Sportes. Seit 2014 werden Frauen
zu den Wettkämpfen der RBCDWS eingeladen und seit 2020 sind Frauen in allen Aspekten
der RBCDWS den männlichen Kollegen gleichgestellt (Magill, 2020). Laut SP3 wechseln
immer mehr Frauen, welche bereits ihre Nation bei Olympia vertreten haben vom
traditionellen Wasserspringen zum Klippenspringen. SP3 ist außerdem davon überzeugt,
dass „wir Sprünge sehen werden, die wir vorher nicht gesehen haben. Vor fünf Jahren gab
es bei den Männern einen großen Schub, als alle anfingen, diese schwierigen Sprünge zu
lernen. Und ich denke, das werden wir sehr, sehr bald auch bei den Frauen sehen.” (SP3,
Z163-170). Diese beiden Entwicklungen, weisen auf eine positive Entwicklung des Sports
hin.
5.1.2 Sportlicher Hintergrund von professionellen Klippenspringathlet*innen
Das hochklassige Wasserspringer*innen zum Klippenspringen wechseln ist keine Einzelheit.
Alle drei Befragten Sportler*innen haben in ihrer Kindheit oder Jugend mit traditionellem
Wasserspringen ihre sportliche Karriere gestartet und haben später die Disziplin
gewechselt (SP1, Z43-44) (SP2, Z20) (SP3, Z26-27). Dieses Phänomen ist auch der Ursprung
des modernen Klippenspringens, da der Züricher Wasserspringverein, erst zum
Veranstalten von Shows auf dem Züricher See und später zur Organisation der ersten
Klippenspring Wettbewerbe, einen ausgemusterten Schwimmbagger zu einem 22 Meter
hohen Sprungturm umbaute (Michel, 2018).
5.1.3 Selbstwahrnehmung von professionellen Klippenspringathlet*innen
Zuckermann stellt 1971 mit seinem Modell des „Sensation Seeking” die Behauptung auf,
dass Personen, welche Extremsportarten betreiben, ein tiefliegendes und umfassendes
Persönlichkeitsmerkmal besitzen, durch welches sie gezielt Situationen erzwingen, in
welchen sie sich Gefahren aussetzen. Auf die Frage ob sich die Sportler*innen als „Adrenalin
Junkie” oder „Sensation Seeker” sehen, antwortet SP1, dass er sich immer als „Adrenalin
Junkie” gesehen hätte, von dem Begriff des „Sensation Seekers” habe er allerdings
noch nicht gehört, würde diesen Ausdruck aber als sehr treffend bezeichnen (SP1, Z78-
80). SP2 hingegen sieht die Bezeichnung „Adrenalin Junkie” als sehr unpassend. SP2 ergänzt:
„Es ist nicht unbedingt das Adrenalin. (…) ich persönlich genieße wahrscheinlich
24
diesen Adrenalinrausch und alles andere, aber es ist mehr die Erfahrung, etwas Neues,
etwas Herausforderndes, etwas, von dem ich weiß, dass es mich anspornt und es mich
besser macht” (SP2, Z97-101). Aber auch SP3 hat eine andere Meinung zu dieser Terminologie.
SP3 behauptet von sich selbst, ein*e sehr kalkulierte*r Athlet*in zu sein und
würde daher den Begriff „Sensation Seeker” vorziehen, obwohl er*sie den Sport ausschließlich
professionell betreibe und nur wenig zum Spaß außerhalb von Wettkämpfen
und den dafür vorgestellten Trainingseinheiten Klippenspringen würde (SP3, Z70-271).
Daher kann der Annahme von Zuckermann (1971) weder zugestimmt noch widersprochen
werden.
5.1.4 Aufnahme von High Diving in das olympische Programm.
Die Aufnahme von High Diving in das Programm der nächsten zwei Ausgaben der olympischen
Sommerspiele ist zu diesem Zeitpunkt ungewiss. SP1 spricht sich als optimistisch
aus und sieht High Diving 2028 als Teil des olympischen Programms (SP1, Z309-310).
High Diving hätte es genauso verdient olympisch zu werden, wie andere Sportarten, die
bereits aufgenommen wurden, so SP1 und SP2 (SP1, Z310-312) (SP2, Z225-226). In den
nächsten fünf Jahren sollte der Sport sich so weit entwickeln, dass er aufgenommen wird
(SP2, Z226-227). SP3 ist in diesem Punkt noch etwas kritischer und hofft auf einen Testwettkampf
bei den Sommerspielen in Los Angeles im Jahr 2028 (SP3, Z163-164). Es
brauche Athlet*innen aus mindestens 35 Nationen, welche den Sport betreiben, um überhaupt
nominiert zu werden. Aktuell wären nur circa 20 Nationen vertreten (SP3, Z164-
166). Dies könnte eine große Problematik darstellen, jedoch gibt es zu diesen Zahlen seitens
des IOC (Internationales Olympisches Committee) keine offiziellen Angaben. Aktuell
kann nur auf offizielle Inforationen gewartet werden.
5.2 Stakeholder*innen in der Entwicklung des Sports
5.2.1 Red Bull als wichtiger Partner für die Entwicklung des Sports
Red Bull wurde Anfang der 2000er Jahre auf den Sport Klippenspringen aufmerksam und
startete 2009 nach ein paar Testwettbewerben unter ihrem Namen die Red Bull Cliff Diving
World Serie und bat so dem Sport eine internationale Bühne (Michel, 2018). Das
Red Bull der wichtigste Partner in der Entwicklung des Sportes aber auch noch heute ist,
25
bestätigen alle der befragten Sportler*innen. Dies zeigen Aussagen wie: “Ich glaube, Red
Bull hat wirklich viel zur Entwicklung des Sports beigetragen.” (SP2, Z198) oder “(...) die
Leute, die am meisten [für den Sport] getan haben, sind Red Bull.” (SP1, Z267). Der Sport
habe sich dank Red Bull so rasch entwickelt, da Red Bull eine Art „Branding-Gott” sei
und das Unternehme wüsste wie man ein Produkt richtig vermarket und verkauft so SP1
(SP1, Z268-269). SP3 ist der Meinung Red Bull würde die allgemeine Meinung, Klippenspringen
wäre kein offizieller Sport und wäre sehr gefährlich, entkräftigen und würde dem
Sport Seriosität stiften (SP3, Z120-122). SP1 und SP2 sind sich nicht sicher, ob sie jemals
zum Klippenspringen gewechselt wären, wenn Red Bull nicht die Entwicklung des Sports
so unterstützt, hätte (SP1, Z276) (SP2, Z203-205). Aus diesen Aussagen lässt sich schlussfolgern,
dass Red Bull eine sehr wichtige Rolle im Sport spielt und auch die zukünftige
Entwicklung stark von den Ambitionen des Unternehmens abhängen.
5.3 Bedeutung der Angst für Klippenspringathlet*innen
5.3.1 Angst als positive Kraft
Das Angst als negativ konnotiertes Gefühl eingestuft wird, ist grundlegend eine Missdeutung,
denn Angst soll uns vor Gefahren, welche das eigene Leben bedrohen schützen
(Ziese, 1950). Die schützende Reaktion, welche sich durch somatische sowie kognitive
Symptome äußert, bestätigt auch SP1. “Angst ist in gewisser Weise eine Art Sicherheit
beim Klippenspringen. Sie ist etwas, das dich zurückhält und sagt: “Schau, bist du bereit
für das? Kannst du das schaffen?” Und das ist wiederum super, super wichtig beim High
Diving.” (SP1, Z364-366). SP2 bezeichnet dieses Gefühl als „natürlichen Instinkt für eine
unnatürliche Handlung” (SP2, Z251). Dieser Schutzmechanismus ist so stark, dass selbst
die besten und routiniertesten Athlet*innen der Welt sagen: „Beim Klippenspringen wird
es immer Angst geben. Ich glaube nicht, dass irgendein*e Klippenspringathlet*in auf eine
Plattform geht und nicht diese kleinen Schmetterlinge im Bauch hat: Okay, dein Körper
sagt dir, dass du es nicht tun sollst, weil du sicher sein musst. So ist es dein Instinkt nicht
zu springen.” (SP3, Z192-196). Diese warnende Reaktion des Körpers, welche auch mit
der Ausschüttung von Noradrenalin und Adrenalin verknüpft ist (Hallenberg, 2022) kann
aber auch von Personen, welche nach einem Adrenalinkick suchen als hedonistisches
26
Erlebnis genutzt werden. SP1 erklärt hierzu, dass „Angst (…) nicht unbedingt etwas
Schlechtes [sei]. Angst kann eine gute Sache sein, die Menschen genießen.” (SP1, Z384-
385). Denn, „Sobald man anfängt, sich in die Lage zu versetzen: “Okay, ich bin im Begriff,
das zu tun.” Dann kommt die Aufregung hoch.” (SP2, Z302-303) So SP2.
5.4 Die Bedeutung von Angstbewältigung im Klippenspringen
5.4.1 Angstbewältigung als wichtiges Element beim Klippenspringen
Wie bereits in Kapitel 5.3.1 angeschnitten ist „das Thema Angst beim Klippenspringen
(…) immer präsent (…), weil es nie verschwinden wird” (SP3, Z478-479). Auch SP1
bestätigt diese Sicht: „(...) denn die Angst ist irgendwie da und sie bleibt da. Es ist schwer,
beim Klippenspringen davon wegzukommen, weil es so ein Extremsport ist.” (SP1, Z558-
560). Dies zeigt die Wichtigkeit von Angstbewältigung im Klippenspringen. Denn,
„Wenn du [der Angst] die Macht gibst, dich zu verunsichern, dann, glaube ich, ist man
ein bisschen im Nachteil.” (SP2, Z279). Es sei wichtig die Angst wahrzunehmen und sich
klarzumachen, woher die Angst kommt. Diese Klarheit kann zu einem anderen Bild von
dem Gefühl der Angst führen und zur Angstbewältigung beitragen (SP2, Z264-267).
5.4.2 Subjektive Bedeutung von Angstbewältigung im Klippenspringen
Angst ist ein subjektives Thema, da jedes existierende Objekt und jede Situation ein
Angstobjekt darstellen kann (Stöber & Schwarzer, 2000). Bestätigt wird das auch von den
befragten Sportler*innen. Es folgen einige Aussagen, zum Thema subjektive Wahrnehmung
von Ängsten: „(...) das wird bei jedem Menschen ganz anders sein, und ich kann dir
nicht die Antwort für jede*n andere*n geben.” (SP1, Z321-322), „Das ist natürlich eine
sehr subjektive Frage.” (SP1, Z321), „Das kann von Person zu Person unterschiedlich
sein. Wahrscheinlich hat [SP1] oder jemand anderes, den Sie befragt haben, Ihnen eine
andere Antwort gegeben. Aber für mich ist es so.” (SP2, Z353-355).
27
5.5 Wahrnehmung verschiedener Ängste von Klippenspringathlet*innen
5.5.1 Wahrnehmung von Angst als Respekt und Nervenkitzel
Die Aufkommenden Angstgefühle werden, wie im Kapitel 5.4.2. beschrieben, sehr subjektiv
wahrgenommen und empfunden. Es geht nicht um die Ursache, also den Angstgegenstand,
sondern darum, wie sich das Angstgefühl bei Athlet*innen erkennbar macht.
SP1 gibt an, dass er*sie Angst eher als Nervenkitzel wahrnehme und Angst eine geringere
Rolle spielen würde als die der ‚Nerven‘ (SP1, Z343-344). Und auch SP1 trennt Angst,
Nervosität klar: „Ich denke, Angst und Nervosität sind zwei völlig verschiedene Dinge,
und Respekt ist wiederum etwas völlig anderes“ (SP1, Z338-339).
5.5.2 Angstgegenstände beim Klippenspringen
Nach Schwarzer (2000) können Ängste im ersten Schritt in Existenzängste, soziale Ängste
und Leistungsängste aufgeteilt werden. Diese Unterteilung lässt sich durch die Aussagen
der befragten Sportler*innen bestätigen, wobei einzelne Angstgegenstände in mehr als
eine von Schwarzer definierten, Oberkategorien fallen.
Als Existenzängste stuft Schwarzer (2000) zum einen Ängste vor Situationen, welche den
eigenen Leib physisch bedrohen, aber auch Situationen, welche die eigene Existenz in der
Gesellschaft bedrohen können, ein. Die Höhe (21 Meter bei den Frauen und 27 Meter bei
den Herren) von der die Sportler*innen springen, welche eine erhebliche Verletzungsgefahr
birgt, ist ein Beispiel für existenzbedrohenden Ängste. Die Athlet*innen äußern sich
zu der Angst der Höhe wie folgt: “Ich bin mir sicher, dass es ein bisschen was mit der
Höhe zu tun hat und dass es ein wichtiger Teil des Sports ist, dass man ein bisschen Angst
hat” (SP1, Z329-330). Und auch SP2 gibt zu, sich nie an die Höhe zu gewöhnen (SP2,
Z246-249). SP1 ergänzt passend: “Ich habe immer Respekt vor dem Sport, weil ich weiß,
was passieren kann, wenn es schief geht.” (SP1, Z338-339). Diese Verletzungsangst wird
beim Klippenspringen noch präsenter, wenn die Umweltbedingungen nicht optimal sind.
Sportler*innen haben mehr Angst und sind vorsichtiger, wenn sie von Klippen anstatt von
einer gebauten Plattform springen (SP2, Z312-313) (SP1, Z377-379). „Es gibt so viel
mehr Ungewissheit, und meine Angst kann bis zu neun von zehn Punkten erreichen, weil
28
ich nicht weiß, was mich erwartet” (SP3, Z208-210) so SP3 im geführten Interview. Im
Bezug der Ängste welche Klippenspringathlet*innen angeben spielen neben Gefahren,
welche durch Felsen, welche übersprungen werden müssen (SP1, Z374-375), auch die
Witterungsbedingten eine Rolle. Bei hohem Wellengang in Irland ist es beispielsweise
schwieriger und anstrengender anzutreten als in einen ruhigen flachen Fluss, wie in Paris,
so SP2 (SP2, Z329-331). Außerdem sei es bei Regen, wolkigem Himmel und Wind unangenehmer
zu springen als bei blauem Himmel und Sonnenschein (SP2, Z319-321). Um
sich auf solche Bedingungen vorzubereiten, trainieren Athlet*innen wie SP3 vor Saisonstart
nicht nur in einer Schwimmhalle, sondern auch in draußengelegenen Trainingszentren.
So wird mit Umwelteinflüssen gearbeitet und unter Umständen entstehende
Ängste schon einmal empfunden. (SP3, Z341-343). Auch die Angst Sponsor*innen, welche
notwendig sind um den Sport als Hauptberuf ausführen zu können, zu verlieren, kann
als eine Existenzangst gezählt werden. Dennoch werden diese Ängste in den folgenden
zwei Abschnitte mit den Sozial- und Leistungsängsten ausgeführt.
Leistungsängste sind laut Schwarzer (2000) Ängste, welche durch Leistungsanforderungen
des Sporttreibenden selbst oder von externen Stakeholder*innen ausgelöst werden.
Alle interviewten Sportler*innen sind als Berufssportler*in tätig. Die Sportler*innen geben
unabhängig voneinander an: "Ich bin auf jeden Fall nervös, wenn es um den Wettbewerb
geht (...) Aber nicht nervös wegen der Sprünge" (SP1, Z340-341), "Es gibt den Wettbewerbsdruck.
Aber keine verstärkte Angst in dem Sinne" (SP2, Z336-337). Wettkampfdruck
sei gerade im Spitzensport ein wichtiges Element mit dem die Athlet*innen umgehen
müssen, dennoch würde man mit der Zeit besser mit diesem Druck umgehen können,
so SP2 (SP2, Z363-365). Es käme auch darauf an, wie man mit diesem Wettkampfdruck
umgehe. „Es kann Spaß machen, in diesem Zustand des hohen Drucks zu springen, auch
bei Wettkämpfen, aber auf eine andere Art als beim Training“ (SP2, Z348-350). Wettkampfdruck
kann also auch als Antrieb und Motivation genutzt werden, um zu zeigen,
was man kann (SP3, Z260-262). „Aber während eines Wettkampfs habe ich dieses Gefühl,
dass ich alles geben will. Also springt man so hoch wie möglich und strengt sich so sehr
an, wie man kann“ (SP3, Z270-272) ergänzt SP3.
29
Sozialängste umfassen laut Schwarzer (2000) alle Ängste, welche mit der Interaktion mit
anderen Menschen zu tun hat. Im Falle der Klippenspringathlet*innen spielen hier
Sponsor*innen und Trainer*innen eine große Rolle. SP1 erzählt, dass der erste Wettkampf
als von Red Bull gesponsorter Athlet*in mehr Angst bei ihm*ihr ausgelöst habe. Es sei
ihm*ihr schwergefallen sich komplett auf den Wettkampf zu konzentrieren (SP1, Z412-
415). Auch SP3 gab an Angst, in Bezug auf den Sponsorenvertrag mit Red Bull, zu verspüren
(SP3, Z285-286). „Diese Saison muss die beste werden, die ich je hatte. Ich will
die ganze Saison gewinnen. Denn ich will Red Bull [Land 1] beweisen, dass ich dieses
Sponsoring würdig bin" (SP3, Z282-284) so SP3 weiter. Red Bull würde nicht so handeln,
doch gäbe es andere Sponsoren, welche leistungsabhängig Sponsoringverträge auch nach
kurzer Zeit wieder auslaufen lassen (SP1, Z449-454). Daher sei es sehr wichtig mit welchen
Partnern die Sportler*innen zusammenarbeiten würden, da es wichtig sei, dass
Sponsor*innen verstehen, mit welchen Ängsten die Athlet*innen umgehen müssen und es
natürlich sei, dass es Leistungshochs aber auch Tiefs gibt (SP3, Z279-281) (SP3, Z288-
290). "Ich denke, wenn man nicht aufpasst, können [Sponsor*innen] zu Faktoren werden,
die den Druck, den man auf sich selbst ausübt, noch verstärken." (SP2, Z409). Ein letztes
Angstobjekt, welches hier beleuchtet wird, ist die Angst davor das Team um sich, insbesondere
seine Trainer*innen, zu enttäuschen. Laut SP3 repräsentiert die Leistung der Athlet*innen
auch die Arbeit der Trainer*innen und Betreuer*innen, wodurch es vorkommen
kann, dass durch diese Gedanken zusätzlicher Druck ausgeübt wird (SP3, Z321-324)
5.6 Techniken, die Extremsportlern*innen nutzen, um mit Extremsportverbundenen
Ängsten umzugehen
5.6.1 Effektives Mindset
„Angst ist nur Kopfsache” dieser Satz ist bekannt und wird auch durch die Athlet*innen
bestätigt. Wie bereits erläutert können diese Ängste auch positive Aspekte mit sich bringen
(5.3.1). SP2 hierzu: „Es ist eine Frage des Mindsets und der Art und Weise, wie man
es betrachtet. Es ist eine Frage, wie man das Gefühl selbst wahrnimmt.” (SP2, Z273-275).
SP2 betont des Öfteren, dass es sehr wichtig sei, dass Athlet*innen sich von diesen Elementen
lösen und sich auf den wirklichen Grund, warum und wofür sie den Sport
30
betreiben, konzentrieren (SP2, Z385-387). SP2 grenzt sich von Leistungsängsten ab indem
er*sie sagt: „“Ich möchte gute Leistung erbringen, um mich selbst zu beweisen und
ich möchte mich weiter verbessern. Also nicht, um meine Sponsor*innen nicht zu verlieren
und um das Geld nicht zu verlieren, dass man durch Preisgelder gewinnen könnte.”
(SP2, Z418-420) Es sei wichtig nicht gegen die Ängste anzukämpfen, sondern sie stattdessen
wahrzunehmen, mit ihnen zu arbeiten und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu
haben (SP2, Z280-285). Dieses Mindset ist wichtig, um sich an der Kante der Klippe ausschließlich
auf den Sprung fokussieren zu können.
5.6.2 Atemtechniken (abseits der Wim Hof Methode)
Neben der WHM gibt es noch weitere Techniken, welche sich mit kontrolliertem Atem
beschäftigten. Durch den 2020 erschienen Bestseller „Breath/Atem - Neues Wissen über
die vergessene Kunst des Atmens” von James Nestor ist das Thema des bewussten Atmens
durch spezielle Atemtechniken erneut populär geworden. Im Sport nutzen Athlet*innen
Atemtechniken, um bessere Leistungen zu erbringen und sich ausschließlich auf den Sport
zu fokussieren. Ziel ist es alles um sie herum, inklusive Ängste, auszublenden. SP3
möchte beispielsweise eine Atemtechnik namens Dreiecksatmung oder ‚triangle breathing‘
lernen, durch welche in kürzester Zeit die Herzfrequenz aktiv gesenkt wird, was zu
ruhigerem und fokussierten Springen führt (SP3, Z436-438). Diese Atemtechnik zeigt
Sportler*innen wie, durch bewusstes Atmen einzelne somatische Angst-Symptome
(Morris et al., 1981) kurzzeitig gelindert werden können.
5.6.3 Visualisierung
Wie in Kapitel 2.2.4.1 erläutert, ist die Visualisierung und die menschliche Vorstellungskraft
eines der wichtigsten Hilfsmittel im Spitzensport (Block, 1981). Diese Aussage bestätigte
SP1 damit, dass er glaube, dass Visualisierung ein sehr wichtiges Tool sei, und
alle Klippenspringathlet*innen Visualisierung nutzen. Er hält es unabhängig von der
Sportart für eine nützliche Methode (SP1, Z517-519). Er fügt außerdem hinzu, dass er*sie
niemals, ohne den Sprung vorher visualisiert zu haben, springen würde (SP1, Z519-520).
Die Annahme, dass Athlet*innen mit interner sowie externer Visualisierung arbeiten können,
bestätigt SP2 indem er*sie angibt, den anstehenden Sprung aus verschiedenen
31
Blickwinkeln durchzugehen. Zum einen aus der Perspektive des Springenden aber auch
wie der Sprung von außen aussehen soll, sodass er*sie ein vollständiges Bild des Sprungs
hat (SP2, Z457-460). Einen weiteren Aspekt der externen Visualisierung greift SP3 auf.
Videoanalysen seien hilfreich, um seine*ihre Sprünge aus externer Sicht zu sehen und zu
lernen, wie der Sprung in Zukunft verbessert werden kann (SP3, Z362-364). Im selben
Zitat gibt SP3 allerdings an, mit der internen Visualisierung Schwierigkeiten zu haben und
sich nur schwer darauf einlassen zu können (SP3, Z362-364). Dies spricht gegen die Behauptung
von Smith (1987), dass alle Athlet*innen die Fähigkeit der Visualisierung erlernen
können. Wie viel Motivation und Zeit SP3 in die Erlernung von Visualisierung investiert
hat, ist unklar, doch kann davon ausgegangen werden, dass er*sie in seinen*ihren 12
Jahren Erfahrung im traditionellen Wasserspringen (SP3, Z26-27) versucht hat, diese
Technik zu erlernen.
Visualisierung, als hilfreiches Werkzeug zur Angstbewältigung bestätigen alle befragten
Sportler*innen. Alle gaben an, dass sie durch die Visualisierung mehr Selbstvertrauen
haben und so weniger Angst verspüren. Visualisierung bringt ihnen in Drucksituationen
einen Vorteil (SP1, Z525-527) (SP2, Z465-466) (SP3, Z386-387). Speziell männlichen
Athleten kann Visualisierung im Training helfen, denn oftmals haben diese erst am Ort
des Wettkampfes, die Möglichkeit ihre Sprünge von der Wettkampfs Sprunghöhe, also 27
Metern, zu trainieren (SP3, Z373-378). Daraus entsteht die große Relevanz von Visualisierung,
als eines der wichtigsten Elemente im Mentaltraining von Klippenspringathlet*innen.
5.6.4 Mentales Training
Zwei der drei Athlet*innen gaben an während der kommenden Saison mit einem Mental-
Trainier zusammen arbeiten zu wollen. Keine*r der Athlet*innen hat bis zum Zeitpunkt
des Interviews aktiv mit einem Mental-Trainer gearbeitet (SP1, Z493-495) (SP3, Z357).
Das Mentaltraining sei laut SP1 während der Saison wichtiger als im Trainingsbetrieb
(SP1, Z493-495). SP2 hat selbstständig über Jahre eine Mentaltrainingsroutine entwickelt,
welche Atemtechniken, Visualisierung und Übungen zum Aufbau des Selbstvertrauens
beinhaltet (SP2, Z429-431).
32
5.7 Erklärung der Wim Hof Methode
In diesem Teil der Diskussion wird die Literatur aus „2.2.4.2. Die Wim Hof-Methode“
durch Aussagen von WHI1 ergänzt.
5.7.1 Subjektive Auslegung der Wim Hof Methode
Zu Beginn dieses Kapitel wird auf die Subjektivität der Wahrnehmung und Wirkung der
WHM durch eine Aussage von WHI1 ergänzend hingewiesen. Bereits die allgemeine Erklärung
der WHM, würde sich von Individuum zu Individuum unterscheiden (WHI1,
Z92-93). WHI1 beschreibt, für ihn*sie wäre die WHM ein Weg „mit Hilfe der Atemtechnik,
Kältetraining und Mindsettraining glücklicher, stärker und gesünder zu werden.“
(WHI1, Z93-94)
5.7.2 Die Wim Hof Atemtechnik
WHI1 bestätigt alle auf der Website der WHM angegebenen Informationen über die Anwendung
und Wirkungen der WHBM, sowie der von Volz erklärten pH-Wert Änderung
durch die WHBM (Wim Hof Method Breathing Exercises, n.d.) (WHI1, Z253-256)
(WHI1, Z256-260). Laut WHI1 passieren neben der überdurchschnittlichen Sauerstoffanreicherung
weitere Dinge auf molekularer Ebene in unserem Körper. WHI1 behauptet
beispielsweise, dass der Drang zu Atmen durch zu hohen CO2 Wert im Blut „getriggert“
wird und dieser durch das übermäßige Abatmen des CO2, in der Hyperventilationsphase
der WHBM, in der Halte-Phase der WHBM länger ausbleibt (WHI1, Z256-260) (WHI1,
Z269-272). Zu diesem Thema sind auf der offiziellen WMH-Webseite keine Informationen
zu finden, um diese Aussagen zu be- oder endkräftigen. Ein, noch nicht genannter
Nutzen der WHBM sei, dass die „Atmung über den Tag ruhiger werden wird. Weil, wir
neigen als Menschen dazu, immer zu überatmen, und mit der Wim Hof Methode überatmen
wir nochmal für zirka 20 Minuten, aber dafür atmen wir den Rest des Tages weniger“
(WHI1, Z298-302). Ein Punkt, welcher auf der Webseite der WHM nicht thematisiert
wird, sind gesundheitliche Risiken, welche bei falscher oder übermäßiger Nutzung der
WHBM auftreten können. Hier gibt WHI1 an, dass es bei übermäßiger Nutzung zu Verspannung
im Zwerchfell, dem Rippenbogen und der Atemmuskulatur kommen kann
(WHI1, Z317-319). Außerdem kann es vorkommen, dass Finger und Zehen anfangen zu
33
krampfen, wenn in der Hyperventilations-Phase zu viel ausgeatmet wird (WHI, Z323-
325).
5.7.3 Das Wim Hof Kältetraining
Auch in diesem Teil bestätigt WHI1 alle Informationen über das Wim Hof Kältetraining
welche auf der offiziellen Wim Hof Seite angegeben werden (Cold Therapy, n.d.). Darüber
hinaus konnte WHI1 weitere Interessante Angaben machen. „Die Gefäße machen
wieder richtig auf und zu, es kommt zu einem enormen Hormon Ausstoß: Noradrenalin,
Dopamin (…)“ (WHI1, Z188-189). Dieser Hormon Ausstoß ist vergleichbar mit den warnenden
Körperreaktionen, (Hallenberg, 2022) die eintreten, wenn Angst verspürt wird.
Weitere Nutzen der Wim Hof Kältetherapie in Verbindung mit der Bewältigung der
Angst, werden in Kapitel „5.9.3. Das WH-Kältetraining als Hilfsmittel beim Klippenspringen“
angeführt. Gesundheitliche Risiken, welche beim Wim Hof Kältetraining auftreten
können, sind laut WHI1, die Beschädigung der Nervenenden durch Kälteeinwirkung.
Es sei wichtig hierbei nicht zu Übertreiben, sondern die Zeit der Kälteeinwirkung
Schritt für Schritt aufzubauen (WHI1, Z235-238).
5.7.4 Das Wim Hof Mindset
Im Bereich des WH-Mindset oder „Mindset Commitment“ (WHI1, Z343) wie es WHI1
nennt, gibt es in der allgemeinen Erklärung keine neuen Erkenntnisse, welche nicht bereits
in der Literaturanalyse aufgezeigt werden. Die einzige Aussage, welche von den Angaben
der Literatur abweicht, ist der Wirkungsgrad des Placeboeffekts. Linde gab hierzu 2006
einen Leistungswirkungsgrad von zusätzlichen 30-35 % an, wohin gehend WHI1 von einer
Wirksamkeitserhöhung von 20-21 %, bei der positiven Herangehensweise an die
WHM, sprach (WHI1, Z344-345). Da der Placeboeffekt ein subjektives und nur begrenz
messbares Konzept ist, sind die Abweichungen der Aussagen zu vernachlässigen.
34
5.8 Nutzung der WHM im Sport
5.8.1 Motivation der befragten Sportler*innen für die Nutzung der Wim Hof Methode
Laut WHI1 ist die größte Motivation warum immer mehr Leistungssportler*innen die
WHM nutzen, der Stressabbau gepaart mit der schnelleren Regeneration des Körpers und
der Fähigkeit sich besser auf seine sportlichen Leistungen fokussieren zu können (WHI1,
Z114-118). Außerdem helfe das Kältetraining das Selbstvertrauen vor einem anstehenden
Wettkampf zu steigern (WHI1, Z124-129). Diese Aussagen stimmen, mit Aussagen des
Unterkapitels „Nutzeffekte der WHM“ im Kapitel „2.2.4.2 Die Wim Hof-Methode“, überein.
Eine Zusätzliche Motivation für die Nutzung der WHM im Ausdauersport sei neben
der Verbesserung der mentalen Stärke, auch die erhöhte Produktion von roten Blutkörperchen,
welche dafür zuständig sind, Sauerstoff schnell und effizient im Körper zu verteilen.
Durch dieses „natürliche Erythropoetin“ („Erythropoetin (EPO) ist ein, in der Niere produziertes,
körpereigenes Hormon, welches die Bildung roter Blutkörperchen (Erythrozyten)
im Knochenmark anregt. Dies bewirkt eine Steigerung der Ausdauerleistung und eine
kürzere Erholungszeit. Die missbräuchliche Anwendung zu Dopingzwecken ist verboten.“
(Swiss Sport Integrity, n.d.)) haben Athlet*innen mehr Energie zu Verfügung (WHI,
Z167-172). Zu dieser Annahme gibt es allerdings keine Forschungsergebnisse, welche
diese Aussage stützen würde.
5.9 Bedeutung der Wim Hof Methode bei der Angstbewältigung von
Klippenspringern*innen
5.9.1 Erfahrungen von Klippenspringenden mit der Wim Hof Methode
Die befragten Sportler*innen haben teilweise schon Erfahrung mit der WHM gemacht.
SP2 habe beispielsweise bereits 2016/17 von der WHM gehört, sich umfassend darüber
informiert und dann unregelmäßig angewandt (SP2, Z499-504). SP2 ist sich darüber bewusst,
wie die WHM auf den menschlichen Körper wirkt (SP2, Z505-506). Es sei jedoch
für ihn*sie schwierig eine Routine zu finden (SP2, Z503-504). Für SP2 ist die WHM „eine
Kombination von Techniken, die sich als effizient erwiesen haben" (SP2, Z487-488).
35
5.9.2 Die Wim Hof Atemmethode als Hilfsmittel beim Klippenspringen
Wie in Kapitel „5.8.1. Motivation der Sportler*innen für die Nutzung der WHM“ diskutiert,
soll die WHM Sportler*innen beim Fokussieren vor und während eines Wettkampfs
helfen. Diese Vermutung wird durch die Aussagen der befragten Sportler*innen gestützt.
SP3 gab an, bei einem geleiteten WHBM-Training das erste Mal alle Gedanken beiseitezuschieben
und sich, auf den Moment, konzentrieren zu können (SP3, Z416-420). Auch
SP2 gab an, dass die WHBM nach einer Eingewöhnungsphase stark zur Förderung der
Konzentrationsfähigkeit beitragen kann (SP2, Z549-554). Als spezifischen Anwendungsfall
gab WHI1 an, dass Klippenspringathlet*innen in einem Wettkampf, in der Zeit zwischen
dem ersten und dem zweiten Wettkampfs Sprung des Tages eine Runde der WHBM
anwenden können, um sich zu fokussieren und in der Haltephase den anstehenden Sprung
zu visualisieren (WHI1, Z430-432). Dennoch ergänzt SP1, dass eine zeitliche Trennung
zwischen der Durchführung der WHBM und dem nächsten Sprung wichtig sei, da unmittelbar
nach Anwendung der WHBM, die Körperkontrolle nicht vollständig gegeben sei
(SP1, 644-647). Wie viel Zeit Athlet*innen nach der WHBM benötigen, um sich bereit
für einen Wettkampfs Sprung zu fühlen, muss jede*r Athlet*in individuell im Training
testen.
5.9.3 Das Wim Hof Kältetraining als Hilfsmittel beim Klippenspringen
Neben den gesundheitlichen Vorteilen, wie dem stärkeren Stoffwechsel und der entzündungshemmenden
Wirkung, ist es die körperliche Regeneration und die steigende Willenskraft
(Cold Therapy, n.d.), von welchen Athlet*innen beim Klippenspringen profitieren
können. Den direkten Vergleich zwischen, dem Kältetraining und dem Klippenspringen,
zog WHI1 indem er*sie das Gefühl vor einem Sprung mit dem vor einem Eisbad,
gleichsetzte. Der menschliche Körper ist nicht in der Lage, sich dauerhaft an extreme
Kälte anzupassen, wodurch es immer wieder zu einer physiologischen Stressreaktion
kommen wird (WHI1, Z134-137). Dieselbe Reaktion verspüren Klippenspringathlet*innen
vor einem Sprung (SP3, Z478-479). Der Hormonausstoß, welchen Klippenspringathlet*innen
vor einem Sprung und vor einem Eisbad erleben, zeigen parallelen auf. (WHI1,
Z186-193) (Hallenberg, 2022). Das bedeutet, dass regelmäßige Eisbäder, als Simulation,
36
eine risikoarme Alternative zu Vorbereitung und Bewältigung aufkommender Ängste im
Klippenspringen bieten (SP2, Z534-535) (SP2, Z546-549). Diese Annahme bestätigt sowohl
SP1 sowie SP3 mit von Ihnen unabhängig getätigten Aussagen (SP1, Z572-579)
(SP3, Z464-467). Die zeitliche Trennung zwischen einem Eisbad oder einer kalten Dusche
und einem Training oder Wettkampf ist wichtig. Es ist von großer Relevanz, dass Muskeln
beim Sport warm und gedehnt sind, dies ist nach 3 Minuten in Eiswasser nicht gegeben
(SP1, Z645-648). Das kalte Wasser hilft die Muskeln zu entspannen und schneller zu regenerieren.
Dieser Aspekt wird von vielen Klippenspringathlet*innen nach einer intensiven
Trainingseinheit genutzt (SP2, Z520-521). Eine Möglichkeit Eisbäder in den Trainingsalltag
einzubauen, wäre, neben täglichen kalten Duschen in der Früh, zwei bis dreimal
pro Woche, nach einer intensiven Trainingseinheit, ein Eisbad zu nehmen. Mit dieser
Routine wird die Reaktion bei aufkommenden Ängsten simuliert und trainiert und hilft
außerdem, den durch das Training erschöpften Muskelgruppen, bei der Regeneration.
5.9.4 Das Wim Hof Mindset als Hilfsmittel beim Klippenspringen
Um die WHM im Klippenspringen richtig einsetzten zu können sei die Überzeugung und
eine regelmäßige Nutzung von großer Wichtigkeit, so WHI1 (WHI1, Z351-355). WHI1
zieht den Vergleich mit dem Sport wie folgt: „die Regelmäßigkeit [ist] enorm wichtig.
Wie im Sport. Wenn du, einmal von 20 Metern springst. Wird es eine superspannende
Erfahrung werden, aber es wird dich jetzt nicht weiterbringen. Wenn du jetzt 100-mal
runterspringst, dann kriegst du da eine gewisse Regelmäßigkeit rein und es verändert sich
was“ (WHI1, Z351-355).
6 Fazit
6.1 Beantworten der Forschungsfrage
Diese Arbeit beschäftigt sich mit Ängsten im Leistungssportbereich, im spezifischen dem
Extremsport Klippenspringen. Die, aus dem Titel der Arbeit entsprungene und übergeordnete
Forschungsfrage wurde wie folgt formuliert: „Inwiefern kann die Wim Hof Methode
die Angstbewältigung beim Extremsport Klippenspringen unterstützen?” Um diese Frage
umfassend beantworten zu können, wurden vier Unterfragen formuliert, welche nun im
37
ersten Schritt beantwortet werden, um danach strukturiert die Forschungsfrage beantworten
zu können.
UF 1: Wie hat sich Klippenspringen als Extremsport entwickelt und welche Faktoren hat
diese Entwicklung beeinflusst?
Der Ursprung des modernen Klippenspringens liegt in der Schweiz, wo der Züricher Wasserspringverein
mit dem Umbau eines Schwimmbaggers und einem, erstmals 1992 organisierten,
Wettbewerb in Ponte Brolla, die ersten Grundsteine des Sports legte (Michel,
2018). Neben den Schweizer Wurzeln hat das österreichische Unternehmen Red Bull den,
wohl größten Anteil in der Entwicklung des Sports. Durch die Einführung der RBCDWS,
in Verbindung mit der enormen Medienreichweite des Unternehmens, hat der Sport seine
heutige Popularität erreicht. Durch die offizielle Anerkennung des Sports durch, den übergeordneten
Wassersportverband, FINA im Jahre 2013 wurde der letzte Schritt, für die
Professionalisierung des Sports erreicht. Dieser Schritt sorge für die weltweite Anerkennung
der Sportart, mithilfe staatlicher Gelder wurde die Finanzierung von Sportler*innen
möglich und erste vollausgestattetet High Diving Trainingszentren wurden errichtet. Mit
Hinblick auf eine mögliche Qualifizierung des Sports für die Olympischen Spiele 2028 in
Los Angeles wechseln immer mehr Leistungssportler*innen vom traditionellen Wasserspringen
zum Klippenspringen. Seit der offiziellen Anerkennung der Sportart ist der Athlet*innen
Wachstum auch im Jugendbereich erkennbar.
UF 2: Welche Rolle spielt die Angstbewältigung im Extremsport, insbesondere im Klippenspringen
und welche Ängste nehmen professionelle Klippenspringathlet*innen wahr?
Angst ist ein fester Bestandteil von Extremsport, der egal wie professionell der Sport betrieben
wird, immer eine zentrale Rolle spielen wird. Die Ängste zu erkennen, sie benennen
zu können und anschließend mit ihnen zu arbeiten, ist wichtig. Die Ängste, welche
professionelle Klippenspringathlet*innen in den, für diese Arbeit geführten Interviews angeben,
lassen sich in das Ängste Modell von Schwarzer (2000) einteilen. Angstobjekte,
welche unter die Existenzängste fallen, sind beispielsweise die Angst vor der Höhe, vor
dem Risiko sich zu verletzen oder den unterschiedlichen Umweltbedingungen der
38
Wettkampfs Orte. Im Bereich der Leistungsängste spielen Aspekte wie, Wettkampfsangst
eine große Rolle. Unter sozialen Ängsten wird die Angst vor Erwartungshaltungen und
damit verknüpften Zahlung von Partner*innen und Sponsor*innen, aber auch die Erwartungen
von Trainer*innen, beleuchtet.
UF 3: Welche Techniken nutzen Extremsportler*innen um mit Extremsport-verbundenen
Ängsten umzugehen?
Das „richtige“ Mindset, also wie psychisch mit dem Sport aber auch mit den damit verbundenen
Ängsten umgegangen wird, ist ein zentrales Thema bei der Angstbewältigung
im Klippenspringen. Sich von äußeren Umständen, wie der Wettkampfs Situation und der,
in der Beantwortung von UF2 genannten, Erwartungshaltungen dritter abzugrenzen und
sich vollkommen auf sein sportliches Können zu konzentrieren ist eine Technik, welche
alle befragten Sportler*innen nutzen. Visualisierung ist eine weitere Methode, die Athlet*innen
angaben, zur Angstbewältigung einzusetzen. Durch das bildliche Vorstellen der
Sprünge wird die Grundlage für ein größeres Selbstvertrauen gelegt. Auch Atemtechniken,
(abseits der WHM) zur Regulierung des Herzschlags wurden als effektive Methode
zur Angstbewältigung genannt. Die Zusammenarbeit mit ausgebildeten Mentaltrainer*innen,
um mit Ängsten und Wettkampfs Situationen besser umgehen zu können, ist ein präsentes
Thema bei allen befragten Athlet*innen
UF 4: Was wird unter der Wim Hof Methode verstanden und wie und warum wird diese
im Extremsport von Sportler*innen genutzt?
Grundlegend ist die WHM eine Kombination aus einer speziell entwickelten Atemtechnik,
einem regelmäßigen Kältetraining, durch kalte Duschen oder Eisbäder und dem dazugehörigen
Mindset. Die regelmäßige Nutzung dieser Methode verspricht Sportler*innen
bessere Regeneration, Stärkung von Willenskraft und Selbstvertrauen und die Fähigkeit
sich besser auf die sportlichen Leistungen Fokussieren zu können. Bei Extremsportarten
im Ausdauerbereich, wie beispielsweise Trailrunning oder Mountainbiken, kann außerdem
die Überproduktion von roten Blutkörperchen durch die WHBM, welche dann zu
39
einer besseren Sauerstoffverteilung im Körper führt, zu besseren sportlichen Leistungen
führen.
FF: Inwiefern kann die Wim Hof Methode die Angstbewältigung beim Extremsport Klippenspringen
unterstützen?
Durch die angestellte Forschung kann abschließend folgende Vermutung aufgestellt werden:
Die WHM kann professionellen Klippenspringathlet*innen zu einem gewissen Maß
bei der Bewältigung von sportgebundenen Ängsten helfen. Mit der Nutzung von Eisbädern
können Athlet*innen sich risikoarm und regelmäßig in eine ähnliche Stresssituation
wie beim Klippenspringen begeben und sich so auf diese Situationen mental vorbereiten.
Durch die gezielte Nutzung der WHBM können sich die Klippenspringathlet*innen auf
das wesentliche, also ihre sportliche Leistung fokussieren und die Atemtechnik mit der
Visualisierung von anstehenden und neuen Sprüngen verknüpfen. Ein positives und konzentriertes
Mindset hilf bei der Effizienz der WHM, wobei der Placebo Effekt eine große
Auswirkung haben kann. Dennoch hängt der Erfolg sehr stark mit der Einstellung der
Athlet*innen gegenüber der WHM ab, da das Themengebiet Angst und Angstbewältigung
sehr subjektiv ist und keine allgemeingeltende Formel oder Regelung zur Angstbewältigung
existiert. Durch diese Subjektivität wird deutlich, dass die WHM nicht nur dann
einen positiven Effekt hat, wenn sie akkurat befolgt wird, sondern, dass es sinnvoll sein
kann, wenn Athlet*innen ausprobieren welche Aspekte der WHM ihnen in ihrer individuellen
Situation oder bei ihren individuellen Ängsten helfen kann. Die Präferenzen können
dann in den eigenen Trainingsalltag eingebaut werden. Ob Eisbäder am Ende, als Teil
der WHM oder als alleinstehende Methode gesehen wird, ist jedem*jeder Athlet*in selbst
überlassen.
6.2 Beitrag zum theoretischen und praktischen Wissen
In der hier verfassten Bachelorarbeit werden drei, in der Forschung bisher noch nicht in
Verbindung gebrachten Elemente verknüpft, analysiert und ausgewertet. ‚Angst & Angstbewältigung‘,
der Extremsport Klippenspringen und die Wim Hof Methode. Durch die
angestellte Forschung wurden die Ängste von professionellen Klippenspringathlet*innen
analysiert und Möglichkeiten herausgefiltert, wie und in welchem Umfang der Ansatz der
40
WHM bei der Bewältigung dieser Ängste helfen kann. Die Arbeit leistet einen Beitrag zur
aktuellen wissenschaftlichen Auseinandersetzung in Bezug darauf, welche Rolle das sogenannte
Coping von Ängsten in Extremsportarten wie Klippenspringen, spielt. Diese Arbeit
soll Athlet*innen und Trainer*innen des Sports einen praxisnahen Anhaltspunkt geben,
wie sportbezogenen Ängste funktionieren und wie mit ihnen gearbeitet werden kann.
6.3 Limitationen der Studie und Forschungsempfehlungen
Das Thema Angst und Angstbewältigung ist ein sehr subjektives Thema, welches von
Athlet*in zu Athlet*in unterschiedliche Bereiche des Leistungssports betrifft. Es ist daher
schwierig, aufgrund des Befragens von lediglich drei Athlet*innen Rückschlüsse auf die
Gesamtheit aller Sportler*innen in einer Disziplin zu ziehen. Das gewählte Forschungsdesign
hat sich bewährt, da es ermöglichte, äußerst detaillierte Erfahrungen der Athlet*innen
in Bezug auf ihre sportbezogenen Ängste zu sammeln. Das generauere Nachfragen
bei Unklarheiten hat zusätzliche Informationen gebracht, welche bei einem standardisierten
Fragebogen nicht erwähnt worden wären. Aufgrund des geringen Umfangs und der
beschränkten Arbeitszeit ist die Arbeit auf diese geringe Anzahl an Interviews limitiert
worden. Eine umfassendere Studie mit einer größeren Anzahl an Sportler*innen (eventuell
durch einen standardisierten Fragebogen) aber auch anderen Stakeholder*innen, wie
beispielsweise Trainer*innen, Mentaltrainer*innen und Vertreter*innen von großen
Sponsoren des Sports oder eine Kombination beider Methoden könnte die Grundlage für
weitere Forschungen zu diesem Thema bilden. Eine weitere Limitation ist, die kaum vorhandene
Fachliteratur zur die Wim Hof Methode, auf welche sich in der Diskussion berufen
werden konnte. Trotz der spürbaren Popularität, welche die WHM gerade erfährt, ist
es schwer für alle Aspekte passende und unabhängige medizinische Dokumentationen zu
finden. Daher erwies sich eine fachliche Diskussion der Aussagen von WHI1 oftmals
schwer.
41
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A1
Anhangsverzeichnis
Anhangsverzeichnis ............................................................................................................. A1
Anhang 1: Einwilligungserklärung ...................................................................................... A2
Anhang 2: Declaration of consent ....................................................................................... A3
Anhang 3: Codebuch ........................................................................................................... A4
A2
Anhang 1: Einwilligungserklärung
Einwilligungserklärung zur Erhebung und Verarbeitung von Daten aus
dem Expert*innen-Interview
Forschungsthema:
Untersuchungsziel:
Angstbewältigung im Extremsport Klippenspringen mithilfe der Wim Hof
Methode
Inwiefern kann die Wim Hof Methode die Angstbewältigung beim Extremsport
Klippenspringen unterstützen?
Forschende/Projektleitung: Yannick Surkau
Institution: Fachhochschule Kufstein Tirol Bildungs GmbH
Methode: Expert*innen-Interview im Rahmen einer Bachelorarbeit
Zeitraum: 22. Bis 28. März 2023 via Google Meet
Das Expert*innen-Interview findet online mit dem Videokonferenz Tool Google Meet statt. Das
Gespräch wird über dieses Tool audiovisuell aufgezeichnet und von der forschenden Person
in Schriftform gebracht. Für die weitere Auswertung der Daten werden alle Angaben, die zu
einer Identifizierung der Person führen könnten, anonymisiert. Das verschriftlichte Interview
wird nicht veröffentlicht.
Die Teilnahme am Interview ist freiwillig. Sie haben zu jeder Zeit die Möglichkeit, zu gehen
und das Interview abzubrechen, ohne dass Ihnen dadurch irgendwelche Nachteile entstehen.
Die Projektleitung ist dafür verantwortlich, dass alle erhobenen Daten streng vertraulich behandelt
und ausschließlich zum vereinbarten Zweck verwendet werden. Die Bild- und Tonaufnahmen
des Gesprächs werden verschlossen aufbewahrt und für Dritte unzugänglich gemacht.
Nach Verarbeitung der Daten werden diese zuverlässig gelöscht.
Hiermit erkläre ich mich damit einverstanden, dass die aufgenommenen Daten zur Analyse im
Rahmen des Forschungsthemas verwendet werden dürfen. Ebenso erkläre ich hiermit mein
Einverständnis mit der Aufnahme (Bild und Ton) des Gespräches.
Ich bin damit einverstanden, im Rahmen der genannten Forschungsarbeit am Expert*innen-
Interview teilzunehmen.
O JA
O NEIN
__________________________________________________
Datum, Unterschrift Teilnehmer*in
A3
Anhang 2: Declaration of consent
Declaration of consent for the collection and processing of data from an
expert interview
Research topic:
Aim of the study:
Researcher/project leader:
Institution:
Method:
Period:
Coping with fear in the extreme sport of cliff diving with the help
of the Wim Hof Method
To what extent can the Wim Hof Method support fear management
in the extreme sport of cliff diving?
Yannick Surkau
Fachhochschule Kufstein Tirol Bildungs GmbH
Interview with experts as part of a Bachelor's thesis
22 to 28 March 2023 via Google Meet
The expert interview will take place online using the video conferencing tool Google Meet. The audiovisual
recording of the interview will be transcribed by the researcher in written form. For the
further analysis of the data, all information that could lead to an identification of the person will be
anonymised. The written interview will not be published.
Participation in the interview is voluntary. You have the option at any time to leave and cancel the
interview without incurring any disadvantages.
The Project Leader is responsible for ensuring that all data collected is kept strictly confidential and
will only be used for the agreed purpose. The video and audio recordings of the interview will be
kept locked and inaccessible to third parties. After processing, the data will be reliably deleted.
I hereby agree that the recorded data may be used for analysis within the framework of the research
topic. I also hereby declare my consent to the recording (image and sound) of the interview.
I agree to take part in the expert interview within the framework of the above-mentioned research
work. interview within the framework of the research work.
O YES
O NO
__________________________________________________
Date, Signature Participant
A4
Anhang 3: Codebuch
Haupthema Thema Unterthema Originaltext
Die Entwicklung des Extremsports
Klippenspringen
Wahrnehmung der Entwicklung
des Sport Klippenspringen.
Wahrnehmung von Klippenspringenden
als unbekannter Sport in
der Kindheit
“I remember when I was 12 and they they were
like, pretty, pretty cautious about letting me go because
they were like, we've never had anyone ever
this young come and highdive.” (SP1, Z244-246)
Sportlicher Hintergrund
von professionellen Klippenspringathlet*innen
Die Entwicklung des Sports im
Frauensegment.
Langjährige Erfahrung im traditionellem
Wasserspringen
“They made a junior section just for us.” (SP1,
Z255)
“ I think we're going to get a lot of talented Olympic
divers, especially in the women's level, to join
the sport. And we're going to be seeing dives that
we haven't seen before. There was like a big push
five years ago in the men's where everyone started
learning these huge dives. And I think that's what
we're going to see from the women very, very
soon.” (SP3, Z163-170)
“I've had a background in Diving, traditional Diving.”
(SP2, Z20)
“I was doing regular diving for a solid 12 years
before (…)” (SP3, Z26-27)
„I started diving when I was, it was one week before
I was eight years old.” (SP1, Z43-44)
A5
Selbstwahrnehmung von
professionellen Klippenspringathlet*innen
Aufnahme von High Diving
in das olympische
Programm.
„Sensation Seeker“ beliebter als
„Adrenalin-Junkie“
Unterstützung von High Diving
als olympische Disziplin
„ I've always called myself an adrenaline junkie to
people who has, never heard of it being called a
sensation seeker. But I really like that term. “
(SP1, Z78-80)
„ I think like (…) the Adrenaline Junkies rather is
a non-faire label I think it's not necessarily the
adrenaline, but like, okay, personally, probably I
do feed off of that link, like the adrenaline rush
and everything, but it's more the experience, you
know, like it's an experience, something new,
something challenging, something that I know will
push me and make it better.” (SP2, Z97-101)
“I feel like that one. Sensation seeker. I'm very
calculated. Like, I'm not the type to go and do,
like, Cliff jump for fun. Like, I'll do it to to win
things, you know?” (SP3, Z70-271)
„2028. Good choice of that year. Um, I'm going to
be optimistic. I see it in the Olympics.” (SP1,
Z309-310)
“I've really believe that it's deserves a place there
compared. Not that I'm saying any of the other
sports don't deserve it but like I think High Diving
deserves it more than some of the sports which are
in there already.” (SP1, Z310-312)
“I mean, that's definitely what I'm hoping for because
I think it deserves a spot in the Olympic
program.” (SP2, Z225-226)
A6
“ I think five years should be enough time to have
it included in the program.” (SP2, Z226-227)
“I think at least a demo at the Olympics, but hopefully
an Olympic sport.” (SP3, Z163-164)
Nicht genug aktive Länder im
Sport für Aufnahme in das olympische
Programm.
“The countries are not adding up. Like you need
35 countries to get into the Olympics typically,
and we have like 20. So it's tricky to get more involved.
But I think the people in the sport are going
to be pushing so much.” (SP3, Z164-166)
Stakeholder*innen in der
Entwicklung des Sports
Red Bull als wichtiger
Partner für die Entwicklung
des Sports.
Red Bull als Vermarkter des
Sports
“(…) they are kind of branding Gods (…). They're
the ones which know how to sell a product.” (SP1,
Z268-269)
Red Bull als wichtige Kraft in der
Entwicklung des Sports
“Definitely not. I think Red Bull events and promotion
make the sport even more known. There's
a lot of Cliff Diving that's seen as not official and
more dangerous and I think that Red Bull adds this
element of seriousness to the extreme sport.”
(SP3, Z120-122)
„(…) the people that have done the most [for the
sport] is Red Bull.” (SP1, Z267)
“I think Red Bull really contributed a lot to the development
of the sport.” (SP2, Z198)
A7
Keine Bekanntheit des Sports
ohne Red Bull.
“(…) without Red Bull, High Diving (…) would
be somewhere, but it would not be where it is today.
Not a chance.” (SP1, Z269-271)
“I think I would be highly unlikely that it would
be in [High Diving].” (SP1, Z276)
“I probably would have competed in the sport as
soon as I found out about Cliff Diving side of
things. But Red Bull was definitely an organization
that made it smoother for my transition process.”
(SP2, Z203-205)
Bedeutung der Angst für
die Klippenspringathlet*innen
Angst als positive Kraft Angst als Selbstschutz “Fear in a way is kind of safety in High Diving.
It's something that holds you back and says:
“Look, are you are you ready for this? Can you do
this?” Which is again, super, super important in
High Diving.” (SP1, Z364-366)
“If you don't jump, you're not a failure. You know,
sometimes saying no is protecting your well-being
that day. And if you're not in the mindset to do it
safely, absolutely say no.” (SP3, Z501-503)
“(…) it's a natural Instinct to an unnatural performance
(…)” (SP2, Z251)
“There's always going to be fear in Cliff Diving. I
don't think any cliff diver steps out on a platform
and doesn't get those little butterflies of, okay,
your body's telling you like, don't do it because
you need to be safe. And so your natural instincts
A8
are not to jump. So fear just naturally plays a role,
but learning how to manage it. Exactly What
you're talking about is the crucial component of
being successful in Cliff Diving.” (SP3, Z192-
196)
Angst als hedonistisches Gefühl
“But like fear is not necessarily a bad thing. Fear
can be a good thing that people enjoy.” (SP1,
Z384-385)
“As soon as you like, start putting yourself in the
position of: “okay, I'm about to do this.” You have
that excitement come up.” (SP2, Z302-303)
Die Bedeutung von Angstbewältigung
im Klippenspringen
Angstbewältigung als
wichtiges Element beim
Klippenspringen
Angst als Überwindung von Herausforderung
Angstbewältigung als wichtiges
Element des Sports
“I think High Diving in general is the only thing
that we can do to challenge our fears.” (SP1,
Z487-488)
“That's an essential part.” (SP2, Z246)
“Fear management and like the psychological aspect
of how you deal with that is definitely something
crucial, you know, in the performance of
Cliff Diving.” (SP2, Z252-253)
“If you give it the power to scare you. Then, I
think like you're in a bit of disadvantage.” (SP2,
Z279)
“It's quite like a superficial reflex to point at fear
rather than exploring a feeling. (…) Nervousness,
for example, or like nervous excitement. For that
A9
Subjektive Bedeutung von
Angstbewältigung im
Klippenspringen
Angst als omnipräsentes Gefühl
Unterschiedliche Auslegung von
Bedeutung von Angstbewältigung
matter. A lot of people can say that it's also similar
to fear, but it's not the same like. It depends what
you're fearful of, you know? So like knowing,
knowing what you're actually afraid of and working
around that actual fear can give you a different
image of the feeling of fear itself.” (SP2, Z262-
267)
“I'd say it's a mindset. It's a matter of mindset and
the way you like look at it. You know, it's a matter
of how you perceive the feeling itself.” (SP2,
Z273-275)
“Yeah, the topic of fear in High Diving will always
be there because it's never going away”
(SP3, Z478-479)
“(…) because it is the fear is kind of there and it
stays there. It's hard to get away in High Diving
because it is such it is an extreme sport, you
know.” (SP1, Z558-560)
“Obviously this is a really subjective question.”
(SP1, Z321)
“I think it's different from person to person.” (SP2,
257)
“(…) it will be completely different for every single
person and I can't give you the answer for anyone
else.” (SP1, Z321-322)
“So this can be different from person to person.
Probably [SP1] or whoever else you interviewed
A10
Wahrnehmung verschiedener
Ängste von Klippenspringer*innen
Wahrnehmung von Angst
als Respekt und Nervenkitzel
gave you a different answer. But for me, like,
that's how I'm looking at it.” (SP2, Z353-355)
“It was just kind of like like healthy nerves in a
way.” (SP1, Z334)
“I mean, there's always respect for the sport because
I know what can happen if it goes wrong.
But I wouldn't necessarily call that fear. I think
fear and nerves are two completely different
things, and respect, again, is completely different.”
(SP1, Z338-339)
“I think the fear comes into play a bit less for me
than the nerves do, to be honest.” (SP1, Z343-344)
“I know where my limit is. And, when I'm far
away from my limit, there's not much fear whatsoever.”
(SP1, Z328-329)
“The fear is rather a matter of confidence, you
know, like confidence in your preparation and
your training in in your ability to perform the skill
as good as you want to perform it.” (SP2, Z342-
344)
A11
Angstgegenstände beim
Klippenspringen
Ängste ausgelöst durch Eigenschaften
des Wettkampfs:
Wettkampfs druck im Leistungssportbereich
“I definitely have nerves when it comes to competition
(…) But not nervous about the dives.” (SP1,
Z340-341)
“There is the competitive pressure. But like, not
enhanced fear in that sense, you know?” (SP2,
Z336-337)
“But the pressure of the competition is an element
that every athlete in a high performance level
deals with and with more experience that we
gained, the easier it is to deal with the pressure
to.” (SP2, Z363-365)
Angst vor dem Versagen im
Wettkampf
“(…) depends how you how you cope with the
pressure, you know. Like it can be fun diving in
that like high pressure state as well in competitions
but in a different way than like during training,
during like say, training with your friends or
colleagues or. You still want to perform, you
know, But the competition is mostly, at least in
my case, with myself, so. Like I was saying earlier,
it's a matter of perception.” (SP2, Z348-353)
“Absolutely. I get really overwhelmed with like
fear of failure. So when it's being judged, I really
care that it's like a good dive because, yeah, you
work so hard and then you get one chance to make
it good. It's just like a lot of pressure as well.
A12
When you're fighting for a world title, like it just
adds even more.” (SP3, Z249-252)
Wettkampfs druck als Antrieb für
gute Leistungen
“I thrive under pressure. I know that there's more
like, drama and. But I really love hitting my dives
in competition through all of that drama because it
just shows that I'm like a performer.” (SP3, Z260-
262)
“Yes, absolutely. I definitely don't put in 100%
during my practices, um, especially in regular diving.
But when I made the switch to High Diving,
you kind of need to put in 100% for safety. But
there's just like this peak in me during a competition,
like you want to give it your all. So you jump
your highest, you squeeze as hard as you can. Like
you're just like. I don't know. I just put it on a
show during competition.” (SP3, Z269-273)
„In competitions I'm less scared because I know
that I have to go to the end of the board and take
off.” (SP1, Z352-353
A13
Ängste ausgelöst durch Eigenschaften
des Sports
• Angst vor der Höhe
“I'm sure there's a tiny bit about the height, and
that is an important part of the sport to be a little
bit scared.” (SP1, Z329-330)
“I think the Feeling that, you know, standing on
the edge of the platform 27m high up gives you,
uh. It's something that okay, maybe you can. I
don't think you like completely overcome ever. So
there's always like that that instinct of: “I shouldn't
be here, I shouldn't do this”” (SP2, Z246-249)
“Um, the fear of, like safety is definitely being
worked on because we can train 20m inside. So
like we have the ability to learn our dives really
early. We don't have to go learn them at an event.
So I feel very safe every time I do my dives at a
competition because I've done them before.” (SP3,
Z338-341)
• Angst vor Verletzungen
“I mean, there's always respect for the sport because
I know what can happen if it goes wrong.”
(SP1, Z338-339)
• Angst vor körperlichen
Limits
“On the new dive that I did in Fort Lauderdale last
week, that the back quad quad was I was pretty
close to that [Limit]. There was some fear there,
but I still knew that I had the ability to do the
dive.” (SP1, Z331-334)
A14
“It was just kind of like like healthy nerves in a
way.” (SP1, Z334)
“I mean, there's always respect for the sport because
I know what can happen if it goes wrong.”
(SP1, Z338-339)
Ängste ausgelöst durch naturbezogene
Faktoren
• Ungewohnte Wettkampfs
Umgebung im Vergleich
zu Indoor-Training
“Every time I'm outside Cliff Diving, I would say
seven out of ten. There's fear, but then I get myself
to like a three out of ten before I jump.” (SP3,
Z202-203)
“The stuff you cannot control is what adds so
much fear to the sport. That's why I love High
Diving inside, because it's the same every time.”
(SP3, Z217-218)
“But as soon as you go outside, you're dealing
with wind, you're dealing with swells and how
high you're going to jump from if you practice indoors
all the time and it's a perfect 20 meter and
A15
then you go and do the same takeoff outside and
you land over because you're not sure how to adjust.
So that was a really big learning curve as
well, is like adjustment skills. But yes, definitely
more fear outside.” (SP3, Z219-224)
• Angst vor natürlichen
Klippen
“One of the main things is usually you have to
clear a lot of rocks to actually land in the water.
And so, for the first time. 100%. Yeah. Fear
comes into play. That's a that's a super important
part and you do need that.” (SP1, Z374-376)
“You are definitely more alert. (…) When you're
going directly off the cliff.” (SP2, Z312-313)
“It's get a bit more muscle memory after you've
done it a few times. But 100% there is more fear
there. Then from a platform, every single time.”
(SP1, Z377-379)
“There's so much more uncertainty, and my fear
can get up to a nine out of ten because I don't
know to expect, but I'm getting more comfortable
with it. Um, but yeah, on a platform, it can reach
seven out of ten on a cliff it can reach nine out of
ten.” (SP3, Z208-211)
• Angst vor schlechten
Wetterumständen
“You just start shivering if the water is very cold
when you hit the water. But rain, wind, fog. (…)
A cloudy sky, like a gray, hazy sky. It's different
to a clear, sunny day, blue sky.” (SP2, Z319-321)
A16
“We go to pools outside just to get a little bit of
experience in different conditions, but nothing
compares to when you're on the edge of a platform
in the pouring rain.” (SP3, Z341-343)
• Angst vor hohem Wellengang
Ängste ausgelöst durch
Leistungsdruck
• Eine Vielzahl unterschiedlicher
Ängste involviert
“Ireland was harder because there were quite big
waves. You know, there were swells that we were,
that we were diving in, whereas Paris was like flat
and hot and sunny and more comfortable, more
welcoming in that sense.” (SP2, Z329-331)
“The pressure can be good. And. But there's I
think there's a lot of different types of pressure
when it comes from different things. The pressure
from seeing someone else just do an amazing dive
versus pressure from my first dive as a Red Bull
athlete were very, very different pressures.” (SP1,
Z544-547)
“But then there's so much influence in your head
when it's competition time.” (SP3, Z255)
• Leistungsdruck als positive
Antriebskraft
• Angst einen schlechten
Eindruck zu machen/hinterlassen
“I think there's kind of like negative and positive
pressure, and the positive pressure can be good.
But if you can be in that mindset all the time, then
it's even better.” (SP1, Z551-552)
“I think it's less about fear and it's more it's more
about doing the dive, right? That kind of it's mind
over matter in a way, and that kind of. Makes you
A17
think more about the competition than the actual
dive itself during training is something different.
You still do want to impress everyone with your
dives, but it's not as important. And you can let
that fear take over a bit more.” (SP1, Z359-364)
• Angst, verbunden mit
Preisgeld und Boni
“It's nervous about doing the dive well enough so
that I finish on the podium or I finish on top of the
podium or whatever it might be in that specific situation.”
(SP1, Z341-343)
“Obviously, it depends on how well you do in the
season. The sponsorship stuff kind of like stays
steady. But the prize money is more variable depending
on competition.” (SP1, Z444-446)
“Um, with the other partners that, that I have yeah,
there's a Bonus model in the in the agreement.
Yeah. So like, same as with Red Bull, the better
the result basically podium or whatever the higher
the bonus.” (SP2, Z397-399)
“Red Bull is the only one that gives bonuses if you
hit the podium. So there's bonuses. But I know,
like, that's not my priority.” (SP3, Z304-305)
• Angst, Sponsor*innen zu
enttäuschen
“The first time that I got, like the first competition
after I got my Red Bull sponsorship, it did give me
a bit of, not anxiety in a way, but a little bit of extra
pressure. And I did let that get to me and it
A18
wasn't that good of a comp. It was my second
worst Red Bull comp of the year. And it was an
annoying one. (...) And I just wasn't getting in that
zone and focusing on the dives, which was super
annoying but like that happened one time and then
I was like, okay, we can we can do it properly
now. That's not something I need to worry about
because it just makes it ten times worse.” (SP1,
Z412-415)
“I just signed with Red Bull. This season needs to
be the best I've ever had. Like I want to win the
whole thing. Because want to prove to Red Bull
[Land 1] that I am worthy of this sponsorship.”
(SP3, Z282-284)
• Angst, Sponsor*innen zu
verlieren
“And there's fear that you're going to fail your
sponsorships” (SP3, Z285-286)
“There are a lot of sponsors which are there purely
for performance, which Red Bull is absolutely not
one of those. Um, there are ones which are there
purely for performance and you can have it one
year and then the next year you lose the sponsor.
So it really depends on how good you are is how
much money you make, which is completely relative,
which makes sense.” (SP1, Z449-454)
• Wahl der richtigen
Sponsoren
“I know that my sponsors support me for me, and
I wouldn't ever sign with them unless they respected
that there's ups and downs in sport. So I'm
never worried that if I miss a competition, like, I'm
A19
going to lose sponsorships, but it is subconsciously
there (…)” (SP3, Z279-281)
“I've made really good decisions in my partnership
because I deal with anxiety every day. Like I have
mental disorders that challenge fear. And I had to
make sure that that was like not going to be an issue
moving forward.” (SP3, Z288-290)
Techniken, die Extremsportler*innen
nutzen, um
mit Extremsport-verbundenen
Ängsten umzugehen.
effektives Mindset
Ängste andere Personen zu enttäuschen
Sich auf das wesentliche Konzentrieren
“I think if, you're not careful, [Sponsoren] can become
factors that add to the pressure that you put
on yourself.” (SP2, Z409)
„Um, the last one would be fear of letting others
down. So my coach, [SP3-Coach] is like one of
the only coaches in High Diving full time. And,
you know, my work represents his work. So
there's always this like, "oh, I have a fear of making
him look bad and High dive [Land 1] look
bad." So I would just say fear of letting others
down.” (SP3, Z321-324)
“I think there can be fear generated by all those elements
that you that you mentioned. Definitely.
But myself personally I think I got quite good at,
at detaching myself from those elements and really
focusing on the reason why I do it and what I
do it for.” (SP2, Z385-387)
“So I'm definitely looking at it as not doing it for
the money or for the fame or for the whatever. I'm
doing it for like the enjoyment aspect and the journey
of pursuing excellence and improving with
every stop and every dive that I'm doing. So it's
A20
rather like a chasing of progress and evolution
with regards to my craft that it's the activity that
I'm doing right now.” (SP2, Z388-391)
“I wish to perform well to prove myself to myself,
basically, and like to keep going up and to keep
improving rather than wishing to perform well. So
not to lose my sponsors and not to lose the money
that you could win through prize money or whatever.”
(SP2, Z418-420)
Auf seine Fähigkeiten vertrauen
“So you're not like you're not fighting the fear.
You're acknowledging the risk. You're acknowledging
the, I don't know, Hazard maybe that you
can, you're about to expose yourself to. But then
it's how you work around overcoming that feeling
of intimidation, maybe. Yeah, Like it can be intimidating.
But the learning how to trust your
training and your background and your expertise
your skill and everything that you've worked
around to perform. That's like a mechanism that
I'm applying at least, you know, to overcome that
feeling of like nervous excitement because it's
something really cool that you're about to do once
you realize that, okay, yeah, it's dangerous, but
any sport is dangerous in its own way, you know?
Um, and I think this like very high frequency
awareness, this alert alertness that we go through
before a dive. It's what makes the sport special because
it really puts you in the zone and you really
have to stay there. You cannot have your you can't
A21
Meditation als Hilfsmittel während
der Erholugsphase
afford having your mind wander anywhere else.”
(SP2, Z280-291)
Atemtechniken abseits der
Wim Hof Methode
Visualisierung
Hoher Bedeutungsgrad der Visualisierung
Visualisierung des Klippensprungs
“But then also the whole recovery side is a big aspect
in the way that sort of meditate on this whole
thing. So like during the stretching and everything,
I'm trying to like be as, as in tuned with my body
as I can and kind of give the attention necessary to
a certain spot in the body to then be ready to perform
with like the better you feel, the more rested
you feel, the more injury free, the more confident
you have to and the less your body would react in
a way that would, I don't know, protect a certain
area, you know?” (SP2, Z433-437)
“I want to learn a certain breathing technique that
can just like really slow my heart rate before performing
so I can just give it my all.” (SP3, Z436-
438)
„I think everyone works with visualization. It's really
important to do before a dive, before any
sport whatsoever. It's. It's just helpful. It's like
training the thing without physically doing it.”
(SP1, Z517-519)
“I would never go up and do a dive without visualizing
a dive. It's super important for me.” (SP1,
Z519-520)
“(…) [Visualisierung] is helpful for for the fears.
Because if you have a fear. You imagine the dive.
If you've done it before, it's like: “Oh, I know how
A22
to do that dive.” I just visualized it the same way
that I know how to do it.” (SP1, Z525-527)
“So the way in which I use it is to go through like
angles of performing my dive and the way I see
the dive and the way I want the dive to go. From,
say, like a third person point of view, from a first
person point of view as well. So from different angles.
So to have like a complete image of it.”
(SP2, Z457-460)
Visualisierung als Ausgleich zu
nichtexistierenden Trainingsmöglichkeiten
Visualisierung als direkte Wettkampfs
Vorbereitung
“For the boys. Who do 27 meter. You need to be
able to practice these dives somewhere before you
try it. I think that's something that [Land 1] lacks,
is because we don't need to develop visualization
skills because we can just go up and try the dive at
home. Um, so then when we're in new locations,
like It'd be really beneficial to do that dive in your
head off that scary platform before you go out
there and try it.” (SP3, Z373-378)
“Yeah, I think it helps you getting comfortable
with what you're about to perform and what you're
about to do gives you a sense of like having gone
through it already.” (SP2, Z465-466)
“(…) if I could learn to visualize safely, I think
that could absolutely give you an advantage in
those scary situations.” (SP3, Z386-387)
Videoanalyse als Unterstützung
der Visulisierung.
“We do a lot of video analysis. Which just helps
us learn about what we can do better, where we
A23
Mentales Training
Methoden des Mentaltraining
• Ausblenden der Umwelt
• Training mit Coach
• Mentaltrainingsroutine
bestehend aus verschiedenen
Techniken
can fix our future. But I really struggle with sitting
down and like visualizing being in the dive like
it's just never been my strength.” (SP3, Z362-364)
“And you're kind of when you get into the competition
mode, if you really, like, do the proper competition
and you're 100% for this competition.
And like you can kind of get into this zone of almost
Zen, Zen like state and just I put my headphones
on. No one else is. No one else is there in
my mind. (…) And there's no fear about the dive
at that point. It's really just focusing on what I
need to do to. To do it for tens.” (SP1, Z354-357)
“I do work with a mental coach right now. I don't
work with him too much because it's outside of
competition. (…) I'm excited to see how he can
help during the the upcoming season.” (SP1,
Z493-495)
“I was really doubtful at first whether it is or it isn't
helpful. But I've become a lot more open to it.”
(SP1, Z511-512)
“I think it's really beneficial to get in touch with
for the season.” (SP3, Z357)
“I have my own like routine. Where I apply some
breathing techniques, visualization, and some you
can say like affirmations, sort of like kind of confident
statements that I say to myself. Um. This is
like the mental side.” (SP2, Z429-431)
A24
Erklärung der Wim Hof
Methode
Subjektive Auslegung der
Wim Hof Methode
Die Wim Hof Atemtechnik
Die WHM besteht aus drei Phasen
„Unter der Methode versteht man aus meiner
Sicht, es würden dir andere anders erklären, aber
man versucht, mit Hilfe der Atemtechnik, Kältetraining
und Mindsettraining glücklicher, stärker
und gesünder zu werden. Also, es entsteht Tag für
Tag ein neuer Mensch, wenn du das betreibst. Die
Person vor fünf Jahren hat mit der Person jetzt
nichts mehr zu tun. Ich bin ein komplett anderer
Mensch, und du schaffst es, Ängste zu überwinden,
du schaffst, Stress zu bewältigen, du schaffst,
glücklicher durch den Tag zu gehen. Es gibt so
viele Möglichkeiten, wie dir diese Methode weiterhelfen
kann, und es reichen dafür 20 Minuten
am Tag.“ (WHI1, Z92-99)
„Die Wim Hof Atemtechnik, die Basis Atmung,
das ist eine Kombination aus intensivem Atmen
und Atem anhalten. Genauer erklärt, es gibt drei
Phasen. Die erste Phase ist aktives Atmen, zweite
Phase ist die die "Retention time" Atempause, und
die dritte Phase ist ein Erholungsatemzug.“
(WHI1, Z253-256)
Die WH-Atemtechnik beeinflusst
unseren pH-Wert
„(…) wir spielen da mit unserem pH-Wert, der
nach oben geht. Wir spielen mit der Sauerstoffsättigung,
die in der Atempause nach unten geht. (…)
Wir atmen jetzt sehr viel CO2 aus, und der Körper
kommt da in verschiedene Stresssituationen auf
Zellenebene, immer kurzfristig gesehen.“ (WHI1,
Z256-260)
Der Drang zu Atmen wird durch
zu hohen CO2 Wert im Blut
„Du überatmest, dann gehst du in die Atempause.
Du hast so viel CO2 abgeatmet. Darum muss man
A25
da mal erwähnen, dass der Trigger für den Atemzug
durch den CO2 kommt. Wenn das CO2 zu
hoch ist, sagt der Körper "atmen", aber dieser Träger
kommt nicht, weil wir so viel CO2 abgeatmet
haben.“ (WHI1, Z269-272)
Das Wim Hof Kältetraining
Durch regelmäßige Nutzung der
WH-Atemtechnik atmet man über
den Tag entspannter
Übertriebene Nutzung führt zu
Zwerchfell und Rippenbogen verspannung
Übertriebene Nutzung führt zu
Krämpfen
Gezielte Kälte löst gewollten
Hormon Ausstoß aus.
„Du wirst bemerken, wenn du das regelmäßig
machst, das deine Atmung über den Tag ruhiger
werden wirst. Weil, wir neigen als Menschen
dazu, immer zu überatmen, und mit der Wim Hof
Methode überatmen wir nochmal für zirka 20 Minuten,
aber dafür atmen wir den Rest des Tages
weniger. Das heißt, du bist viel entspannter, dein
Puls geht runter, dein Blutdruck wird stabilisiert.“
(WHI1, Z297-302)
„Wenn du sie zu viel betreibst, dann wird es so
sein, dass sich irgendwann das Zwerchfell verspannt
haben wirst, ein Rippenbogen ist auch
überlastet, und die Atemmuskulatur ist auch verspannt.“
(WHI1, Z317-319)
„Wenn man zu viel ausatmet, weil es entsteht ein
leichtes Kribbeln in gewissen Körperteilen wie
Fingerspitzen, Zehenspitzen oder in anderen Körperteilen,
aber wenn man aber zu viel ausatmen
würde, dann führt das zu einem Krampf.“ (WHI,
Z323-325)
„Es wird immer gesagt, ja, kalt macht krank und
ist gefährlich. Muss man aufpassen, warm anziehen
und bei Kältetraining oder Kältetherapie, wie
man es dann nennen möchte, da geht es immer um
A26
gezielte Kälte. Gezielte Kälte ist ein kurzzeitiger
Stress für deinen Körper, und das stärkt dich. Die
Gefäße machen wieder richtig auf und zu, es
kommt zu einem enormen Hormon Ausstoß: Noradrenalin,
Dopamin, alles Mögliche, und da passiert
einiges im Körper, was dich halt stärkt und
dich weiterbringt. Im Prinzip, und gezielte Kälte
kannst du in Form von kalten Duschen absolvieren.
Alles unter 16 °C ist eine Kälteanwendung.
Mit Eisbädern, Eisbädern spricht man von 4°C
Grad abwärts.“ (WHI1, Z186-193)
Kältetraining ist hauptsächlich
mentales Training und hilft bei
Stresssituationen schneller zu entspannen
und stärkt gleichzeitig
das Immunsystem
„Wenn du im Kältetraining bist, natürlich ist es für
dich auch ein mentales Training, weil du dich jedes
Mal überwinden musst. Weil du dich an die
Kälte so nicht gewöhnt, es ist es jedes Mal aufs
Neue eine kleine Herausforderung, und die stärkt,
weil somit dein Körper lernt, viel schneller aus
Stresssituationen Entspannungsübung zu machen.
Auf körperliche, innere Ebene passiert folgendes:
Wenn du dich ins kalte Wasser begibst, dann
schließen die Gefäße, dann machen die Gefäße
mal zu, und wenn du rausgehst, machen sie wieder
auf und da trainierst du das komplette Gefäßsystem.
Es kann viel schneller regulieren und funktioniert
besser. Das heißt, du bist im ganzen Körper
viel besser versorgt, weil auch die Entgiftung
funktioniert besser. Das Lymphsystem ist daneben,
hat kein eigenes Pumpsystem, und durch
diese Anwendungen kann der Körper auch besser
entgiften, das Noradrenalin ist wieder zuständig,
dass du wach bist, dass du da bist, dass die Gefäße
A27
Das Wim Hof Mindset
Übertriebene Nutzung kann Nervenenden
schädigen
Das Mindset als wichtiges Element
der WHM
Mindset als wichtiges Element in
Wettkampfs Situationen
zu machen, und es senkt Entzündungen im Körper.
Es werden mehr weiße Blutkörperchen produziert,
was wieder für dein Immunsystem wieder
wunderbar ist.“ (WHI, Z211-223)
„"Feeling is understanding" weil Übertreiben
bringt dir nicht viel, weil du willst ja deine Nervenenden
stärken. Aber wenn du es jedes Mal
übertreibst, dann beschädigt du dich eher, wie das
du dir hilfst, und drum müsste man jetzt für Schritt
für Schritt aufbauen.“ (WHI1, Z235-238)
„Mindset Commitment. Ja, das hat schon damit zu
tun, wie du an die Sache rangehst. Wenn du generell
positiv gestimmt bist, macht einen riesengroßen
Unterschied, auch wenn die Methode wissenschaftlich
bewiesen ist. Der Placeboeffekt macht
trotzdem um die 20, 21 Prozent aus. Das heißt,
wenn du an die Sache glaubst, ist das ein Riesenunterschied,
wie wenn du in die kalte Dusche
steigst und sagst: "so ein Schwachsinn interessiert
überhaupt nicht", und es wird sich prinzipiell
deine Einstellung zum Leben dadurch verändert.
Das heißt, dein Mindset wird viel Positiver sein,
und du gehst gezielt an so Sachen ran, und das
Commitment ist der Schlüssel zum Erfolg der Methode.“
(WHI1, Z343-350)
„Wenn du, wenn du zum Beispiel weißt in der
Früh, du stehst in der kalten Duschen, du hast
überhaupt keine Lust, interessiert dich überhaupt
nicht. Aber wenn du weißt, okay, das hilft mir dabei,
dass ich, wenn ich im Wettbewerb bin und
A28
Nutzung der WHM im
Sport
Motivation der befragten
Sportler*innen für die
Nutzung der WHM
Die WHM als Werkzeug zum
Stressabbau während und schnelleren
Erholung nach Wettkämpfen
den finalen Sprung hab, wo ich weiß, ich muss
denn jetzt perfekt hinbekommen, weil die anderen
waren nicht perfekt. Aber ich will Erster werden,
dann drehst du die Dusche auf Kalt, verspreche
ich dir. Weil dann bist du "okay ich mach das,
weil ich will das." Und dadurch, wie soll ich sagen,
es wird Schritt für Schritt wird dein Mindset
stärker, du bist robuster und stellst dich Herausforderungen
ganz anders.“ (WHI1, Z367-374)
„Es hat schon sehr viel mit Stressabbau zu tun,
weil als Sportler bist du prinzipiell in einer Stresssituation
die ganze Zeit und aus Regeneration und
Performance gründen. Wenn du die Methode regelmäßig
betreibst. Du wirst viel schneller regenerieren
und du wirst viel mehr Energie zur Verfügung
haben und einen besseren Fokus. Das heißt,
du bist viel mehr im Moment, und deine Gedanken
schwirren nicht die ganze Zeit irgendwo
herum.“ (WHI1, Z114-118)
Die WHM als Werkzeug zur Entspannung
und Steigerung des
Selbstvertrauens
„Die Nacht vor einem großen Event zum Beispiel:
du liegst im Bett und du bist nur am Rotieren.
„Was, wie wird es morgen sein? Was mache ich
morgen? Hoffentlich gelingen wir die Sprünge“
und du hast Kopfkino ohne Ende die ganze Zeit,
und mit der Methode kannst du dich da runterholen,
kannst entspannen und bist dann am nächsten
Tag bereit für den Tag, also um zusätzlich dein
Selbstvertrauen steigt enorm, weil die Kälte ist, ist
ein wunderbares Tool, um aus der Komfort Zone
herauszukommen.“ (WHI1, Z124-129)
A29
Bedeutung der Wim Hof
Methode bei der Angstbewältigung
von Klippenspringern*innen
Erfahrungen von Klippenspringenden
mit der
WHM
Die WHM als Hilfsmittel im
Ausdauersport
Schwierigkeit WHM konstant zu
Nutzen.
„(…) oft sagt der Körper schon nein, und wenn es
dann in Kopf stark bist, läufst du trotzdem weiter,
und das ist mit der Wim Hof Methode, du bist halt
metal so stark, dass du da Sachen durchziehst. Du
bist viel zielorientierter im Ausdauersport und
regeneriert schneller, und du hast durch die Atmung
ja, es wären mehr rote Blutkörperchen produziert,
wie man Epo auf natürliche Weise herstellen
würde, und dadurch hast du dann auch mehr
Energie zur Verfügung, was für Ausdauersport
schon auch recht gut ist (…)“ (WHI, Z167-172)
„I discovered it I think in 2016 or 17, something
like this. I read the books, I watched the videos. I
did it for a for a while. Then I stopped doing it. I
was kind of doing the cold exposure, you know,
showers or ice baths on and off. Then it was going
another while in between then was resuming the
cold exposure and then in a yoga retreat I started
doing it again and then I stopped again. And so it
hasn't really been like a smooth okay, sticking
with it for, you know, [WHI1] and his his girlfriend.”
(SP2, Z499-504)
Keine Konstante Nutzung, Gebrauch
nach Gefühl
“I've tried it before. I played with it. I experienced
with it. And I'm aware of how I respond to it.”
(SP2, Z505-506)
“I was doing the breathing and the cold showers or
the ice baths. The breathing one time in the morning
and the cold shower, I played with that. I was
doing it right after the breathing for a while. I was
doing it right before sleep at night, sometimes
A30
Die WHM -Atemmethode
als Hilfsmittel beim Klippenspringen
Positive Effekte der Atemmethode
Extremer Fokus auf sich
kind of bouncing like this. So I haven't set like a
rule. You know, quite. I left it open and I kind of
lean towards it whenever I felt it, whenever I felt
like doing it a certain way, in a sense, you know.”
(SP2, Z512-516)
“I see it as a combination of techniques that have
been proven to be efficient.” (SP2, Z487-488)
„But I think the guided Wim Hof was really, really
cool because it was the first time all of my
thoughts could be in the present.” (SP3, Z416-
417)
“Like you're so focused on the there and now like
breathing and just being with yourself and like not
having these thoughts move at a thousand miles an
hour. So you're sitting there you're breathing, you
speed it up, you slow it down like you're so just in
the present.” (SP3, Z417-420)
“Whereas the breathing takes a bit of time to sort
of understand how it is, you know, breathing, being
something so instinctual and so natural, you
doing it unconsciously. When you start to do the
conscious breathing, it might take a while until
you sort of learn what to focus on, how to appreciate
maybe those moments of like being connected
with your breath and kind of exploring that
whether calm or in control or a confident state,
A31
that you get into the breathing, you know, the focus,
the clarity.” (SP2, Z549-554)
Das WH-Kältetraining als
Hilfsmittel beim Klippenspringen
Zeitliche Trennung von WH-
Atemtraining zum Training
Hilfsmittel zur Fokussierung und
Visualisierung im Wettkampf
Positive Effekte des Kältetraining
Überwindung zum Eisbaden vergleichbar
mit Überwindung beim
Klippenspringen.
“Not in the training. Because she told us not to do
the breathing one when you like start to tingle and
stuff. Not ideal for a for a dive” (SP1, 644-647)
“Rein theoretisch wäre ein Versuch du sagt:
"Okay, ich habe den ersten Sprung gut geschafft,
aber ich brauch den zweiten", und du machst eine
Runde, eine intensive Runde und gehst in die
Atempause und nutzt das noch einmal als Visualisieren
für den finalen Sprung.“ (WHI1, Z430-432)
„The cold dunk was actually super fun for me. I
really enjoyed it. Um, kind of being in that focused
mindset when you have something scary to
do. The breathing, we were just kind of let down.
There's not much scary or painful or anything going
on there. Whereas the ice baths, when we
jumped in a frozen lake, it was. More Things there
which are scary. You know, lying on the floor is
not scary. Being getting into a three degree lake is
pretty scary. It's pretty nerve wracking. So being
able to overcome that and get into this focus. Um.
I think it was something that was the most helpful
for me out of the Wim Hof method.” (SP1, Z572-
579)
„Das Eisbaden ist ein Tool, wo du jedes Mal, weil
du dich nicht daran gewöhnen kannst, dein Körper
A32
wird da jedes Mal aufs Neue in eine Kurzzeitige
Stresssituation gebracht. Aber du lernst viel
schneller, aus der Stresssituation eine Entspannung
zu machen. Das heißt, wenn du jetzt oben
stehst, am Turm beim Springen, normalerweise
vom Sprung, wird dein Herzschlag enorm nach
oben schießen, was aber auch gut ist, weil du bist
im Moment aber mit der Kombination der Wim
Hof Methode bist du bisschen ruhiger im Sinne
von: „Okay, ich schaff das, ich kann das, und ich
will das“ und dann kannst du besser performen.“
(WHI1, Z134-140)
Kältetraining als Hilfemittel zum
Fokussieren
“It's always going to be there until you start facing
it, until you start doing the dive. So there's always
the fear of “I do not want to have a cold shower”,
but I know it's going to benefit me and I love that.
I think there is a connection.” (SP3, Z464-467)
“It's something that's enjoyable to learn, to be able
to stay in that kind of Zen focused mindset when
you're doing something like that. And that is for
sure relatable to High Diving.” (SP1, Z581-583)
„Die Gedanken, die sind weg, weil, weil die Kälte
und die Atmung dich da so gut trainiert, dass du
viel fokussierter, konzentrierter bist und echt im
Moment, du bist da, bist nicht irgendwo, und darum
hilft es dir da schon sehr, sehr, sehr gut. Und
natürlich im Extremsport ist es essentiell, weil
sonst geht gar nichts.“ (WHI, Z142-146)
A33
„Um, the same thing when you're in that ice bath
or whatever, the plunge, you can't think about anything
else except how cold it is in the present. So
it was just really cool to experience that there are
so many ways to remind you of where you are in
the here and now.” (SP3, Z422-425)
Kältetraining als Wettkampfs-Fokus-Übung
“So I think it is good practice because the only
time I get to practice that is in competition and it's,
it's not an ideal time to be practicing it. So doing it
out of competition with something else was, is super
helpful.” (SP1, Z619-621)
“I know that like, a cold, sharp shower moment
could just, like, revive you and remind you that,
okay, it's go time.” (SP3, Z453-454)
kalte Dusche als praktische Möglichkeit
Kältetraining in den Alltag
zu integrieren.
Kältetraining sollte zeitlich getrennt
sein von Trainingseinheiten
“The cold showers work. It's just more convenient
for me. I do like the cold dunk a lot more than a
than a cold shower. But the cold shower is just,
like, so convenient.” (SP1, Z628-630)
“Is fine in the morning and it's good mentally to
like kind of wake you up and stuff, but you don't
want to be cold before a dive. You want you want
your muscles to be warm and active. So it's it's not
ideal to be doing it before a dive.” (SP1, Z645-
648)
A34
Das WH-Mindset als
Hilfsmittel beim Klippenspringen
Positive Effekte der Mindset Methode
Regelmäßige Nutzung der WHM
ist wichtig
“So I think if you can learn to be comfortable with
fear in your own home, it can definitely help you
in the High Diving world.” (SP3, Z468-470)
“And the aspect of like the cold exposure is basically
just shocking your system into discomfort,
you know, into a very very uncomfortable situation,
environment and learning it. Teaching it.
Learning yourself how to adapt in similar situations
and how to cope with the shock.” (SP3,
Z491-494)
“I use more the the cold exposure for recovery
purposes than the whole like breathing and cold
exposure package.” (SP2, Z520-521)
“I think it can be a good way to sort of like simulate,
you know, a certain feeling that you may get
before a dive.” (SP2, Z534-535)
“Probably the cold, like the exposure to shock,
that the cold water response right away can be the
easiest. Not the easiest psychologically it’s not
quite the easiest. But like the most efficient, the
most immediate, you know.” (SP2, Z546-549)
„die Regelmäßigkeit [ist] enorm wichtig. Wie im
Sport. Wenn du, einmal von 20 Metern springst.
Wird es eine super spannende Erfahrung werden,
aber es wird dich jetzt nicht weiterbringen. Wenn
du jetzt 100 mal runter springst, dann kriegst du
A35
da gewisse Regelmäßigkeit rein, und es verändert
sich was.“ (WHI1, Z351-355)
Fokus auf den Moment
Ablenkungen einschränken
„So what Wim Hof taught me was the power of
being in the moment.” (SP3, Z448-449)
„But I think the guided Wim Hof was really, really
cool because it was the first time all of my
thoughts could be in the present.” (SP3, Z416-
417)