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Angstbewältigung im Extremsport Klippenspringen mithilfe der Wim Hof Methode

Angst und Angstbewältigung sind omnipräsente Themen im Extremsport. Auch im Ext-remsport Klippenspringen, welcher sich durch die Red Bull Cliff Diving World Series seit 2009 immer größerer werdender Beliebtheit erfreut, ist Angst ein elementares Thema. Mit dem steigenden Interesse und der daraus resultierenden Professionalisierung wird der Leistungsdruck auf die Athlet*innen, auch neben den durch den Sport ausgelösten Ängs-ten immer größer. Neben klassischem Mentaltraining wird die Wim Hof Methode, welche aus einer speziellen Kombination aus Atem-, Kälte-, und Mindset-training besteht, bei Topathlet*innen immer beliebter. Mithilfe eines qualitativen Forschungsansatzes durch semistrukturierter Expert*innen Interviews mit drei professionellen Klippenspringath-let*innen, und einem geschulten Wim Hof Instruktors wurden die sportbezogenen Ängste der Sportler*innen, welche sich in Existenz-, Leistungs- und Sozial-Ängste eingliedern lassen, analysiert. Anschließend wurde mithilfe von Fachliteratur und der Expertise des Wim Hof Instruktor nach Möglichkeiten gesucht, in welchem Ausmaß die Wim Hof Me-thode den Athlet*innen bei der Angstbewältigung helfen kann. Eine ähnliche Stresssitua-tion wie die Athlet*innen unmittelbar vor einem Sprung erleben, kann durch Eisbäder ausgelöst werden. Durch die regelmäßige Nutzung von Eisbädern können Athlet*innen sich mental auf diese Stresserlebnisse vorbereiten und dadurch in Situationen des Wett-kampfes ruhiger und kontrollierter agieren. Die Wim Hof Atemtechnik kann verwendet werden um ungewollte Aspekte, wie Leistungsansprüche von externen Stakeholdern wie Sponsoren, auszublenden und sich komplett auf die sportliche Leistung zu konzentrieren.

Angst und Angstbewältigung sind omnipräsente Themen im Extremsport. Auch im Ext-remsport Klippenspringen, welcher sich durch die Red Bull Cliff Diving World Series seit 2009 immer größerer werdender Beliebtheit erfreut, ist Angst ein elementares Thema. Mit dem steigenden Interesse und der daraus resultierenden Professionalisierung wird der Leistungsdruck auf die Athlet*innen, auch neben den durch den Sport ausgelösten Ängs-ten immer größer. Neben klassischem Mentaltraining wird die Wim Hof Methode, welche aus einer speziellen Kombination aus Atem-, Kälte-, und Mindset-training besteht, bei Topathlet*innen immer beliebter. Mithilfe eines qualitativen Forschungsansatzes durch semistrukturierter Expert*innen Interviews mit drei professionellen Klippenspringath-let*innen, und einem geschulten Wim Hof Instruktors wurden die sportbezogenen Ängste der Sportler*innen, welche sich in Existenz-, Leistungs- und Sozial-Ängste eingliedern lassen, analysiert. Anschließend wurde mithilfe von Fachliteratur und der Expertise des Wim Hof Instruktor nach Möglichkeiten gesucht, in welchem Ausmaß die Wim Hof Me-thode den Athlet*innen bei der Angstbewältigung helfen kann. Eine ähnliche Stresssitua-tion wie die Athlet*innen unmittelbar vor einem Sprung erleben, kann durch Eisbäder ausgelöst werden. Durch die regelmäßige Nutzung von Eisbädern können Athlet*innen sich mental auf diese Stresserlebnisse vorbereiten und dadurch in Situationen des Wett-kampfes ruhiger und kontrollierter agieren. Die Wim Hof Atemtechnik kann verwendet werden um ungewollte Aspekte, wie Leistungsansprüche von externen Stakeholdern wie Sponsoren, auszublenden und sich komplett auf die sportliche Leistung zu konzentrieren.

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Angstbewältigung im Extremsport Klippenspringen

mithilfe der Wim Hof Methode

Bachelorarbeit

Zur Erlangung des akademischen Grades

Bachelor of Arts in Business (B.A.)

Eingereicht bei:

Fachhochschule Kufstein Tirol Bildungs GmbH

Studiengang Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement

Verfasser:

Yannick Surkau

2010339846

Betreuerin:

Susanne Gellweiler, PhD

Abgabedatum:

21.04.2023


II

Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Bachelorarbeit selbständig und ohne fremde

Hilfe verfasst und in der Bearbeitung und Abfassung keine anderen als die angegebenen

Quellen oder Hilfsmittel benutzt sowie wörtliche und sinngemäße Zitate als solche gekennzeichnet

habe. Die vorliegende Bachelorarbeit wurde noch nicht anderweitig für Prüfungszwecke

vorgelegt.

___________________________________________________________________

Ort, Datum und Unterschrift


III

Inhaltsverzeichnis

Eidesstattliche Erklärung .................................................................................................. II

Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................ III

Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................... VI

Zusammenfassung ......................................................................................................... VII

Abstract ......................................................................................................................... VIII

1 Einleitung ................................................................................................................... 1

1.1 Ausgangssituation ............................................................................................... 1

1.2 Aktueller Forschungsstand .................................................................................. 1

1.3 Problemstellung und Forschungsfrage ................................................................ 2

1.4 Zielsetzung und Relevanz der Arbeit .................................................................. 3

1.4 Methodik ............................................................................................................. 3

1.5 Aufbau der Arbeit ............................................................................................... 3

2 Literaturanalyse .............................................................................................................. 4

2.1 Extremsport Klippenspringen .................................................................................. 4

2.1.1 Definition von Extremsport .............................................................................. 4

2.1.2 Arten von Extremsport ...................................................................................... 5

2.1.3 Klippenspringen als Extremsport ...................................................................... 5

2.2 Angstbewältigung im Extremsport .......................................................................... 8

2.2.1 Definition von Angst ........................................................................................ 8

2.2.2 Arten von Angst nach Schwarzer (2000).......................................................... 9

2.2.3 Bedeutung von Angst und Angstbewältigung im Extremsport ........................ 9

2.2.4 Techniken, um mit Extremsport-verbundenen Ängsten umzugehen .............. 10

3 Methodisches Vorgehen ............................................................................................... 14

3.1 Forschungsdesign ................................................................................................... 14


IV

3.2 Forschungsstrategie ............................................................................................... 16

3.2.1 Semistrukturierte Expertise Interviews als angewandte Forschungsmethode 16

3.2.3 Thematische Analyse nach Braun und Clark (2006) und (2008) ................... 17

3.3.4 Gütekriterien der qualitativen Studie .............................................................. 19

4 Darstellung der Ergebnisse ........................................................................................... 20

5 Diskussion ..................................................................................................................... 22

5.1 Die Entwicklung des Extremsports Klippenspringen ............................................ 22

5.1.1 Wahrnehmung der Entwicklung des Sport Klippenspringen ......................... 22

5.1.2 Sportlicher Hintergrund von professionellen Klippenspringathlet*innen ...... 23

5.1.3 Selbstwahrnehmung von professionellen Klippenspringathlet*innen ............ 23

5.1.4 Aufnahme von High Diving in das olympische Programm. ........................... 24

5.2 Stakeholder*innen in der Entwicklung des Sports ................................................ 24

5.2.1 Red Bull als wichtiger Partner für die Entwicklung des Sports ..................... 24

5.3 Bedeutung der Angst für Klippenspringathlet*innen ............................................ 25

5.3.1 Angst als positive Kraft .................................................................................. 25

5.4 Die Bedeutung von Angstbewältigung im Klippenspringen ................................. 26

5.4.1 Angstbewältigung als wichtiges Element beim Klippenspringen .................. 26

5.4.2 Subjektive Bedeutung von Angstbewältigung im Klippenspringen ............... 26

5.5 Wahrnehmung verschiedener Ängste von Klippenspringathlet*innen ................. 27

5.5.1 Wahrnehmung von Angst als Respekt und Nervenkitzel ............................... 27

5.5.2 Angstgegenstände beim Klippenspringen ...................................................... 27

5.6 Techniken, die Extremsportlern*innen nutzen, um mit Extremsport-verbundenen

Ängsten umzugehen ..................................................................................................... 29

5.6.1 Effektives Mindset .......................................................................................... 29

5.6.2 Atemtechniken (abseits der Wim Hof Methode) ............................................ 30

5.6.3 Visualisierung ................................................................................................. 30

5.6.4 Mentales Training ........................................................................................... 31

5.7 Erklärung der Wim Hof Methode .......................................................................... 32

5.7.1 Subjektive Auslegung der Wim Hof Methode ............................................... 32


V

5.7.2 Die Wim Hof Atemtechnik ............................................................................. 32

5.7.3 Das Wim Hof Kältetraining ............................................................................ 33

5.7.4 Das Wim Hof Mindset .................................................................................... 33

5.8 Nutzung der WHM im Sport ................................................................................. 34

5.8.1 Motivation der befragten Sportler*innen für die Nutzung der Wim Hof

Methode ................................................................................................................... 34

5.9 Bedeutung der Wim Hof Methode bei der Angstbewältigung von

Klippenspringern*innen ............................................................................................... 34

5.9.1 Erfahrungen von Klippenspringenden mit der Wim Hof Methode ................ 34

5.9.2 Die Wim Hof Atemmethode als Hilfsmittel beim Klippenspringen .............. 35

5.9.3 Das Wim Hof Kältetraining als Hilfsmittel beim Klippenspringen ............... 35

5.9.4 Das Wim Hof Mindset als Hilfsmittel beim Klippenspringen ....................... 36

6 Fazit .............................................................................................................................. 36

6.1 Beantworten der Forschungsfrage ......................................................................... 36

6.2 Beitrag zum theoretischen und praktischen Wissen .............................................. 39

6.3 Limitationen der Studie und Forschungsempfehlungen ........................................ 40

Literaturverzeichnis ......................................................................................................... 41

Anhangsverzeichnis ........................................................................................................ A1


VI

Abkürzungsverzeichnis

FINA ………………………………….….……… Fédération Internationale de Natation

IOC …………………………………………… Internationales Olympisches Committee

RBCDWS ……………………………..…...……..... Red Bull Cliff Diving World Series

WHBM ………..…………………….….…………………. Wim Hof Breathing Method

WHM ……..………………………………………….……...…...….. Wim Hof Methode


VII

Zusammenfassung

FH Kufstein Tirol

„Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement“

Kurzfassung der Bachelorarbeit „Angstbewältigung im Extremsport Klippenspringen mithilfe

der Wim Hof Methode“

Autor: Yannick Surkau

Betreuung: Susanne Gellweiler, PhD

Angst und Angstbewältigung sind omnipräsente Themen im Extremsport. Auch im Extremsport

Klippenspringen, welcher sich durch die Red Bull Cliff Diving World Series seit

2009 immer größerer werdender Beliebtheit erfreut, ist Angst ein elementares Thema. Mit

dem steigenden Interesse und der daraus resultierenden Professionalisierung wird der

Leistungsdruck auf die Athlet*innen, auch neben den durch den Sport ausgelösten Ängsten

immer größer. Neben klassischem Mentaltraining wird die Wim Hof Methode, welche

aus einer speziellen Kombination aus Atem-, Kälte-, und Mindset-training besteht, bei

Topathlet*innen immer beliebter. Mithilfe eines qualitativen Forschungsansatzes durch

semistrukturierter Expert*innen Interviews mit drei professionellen Klippenspringathlet*innen,

und einem geschulten Wim Hof Instruktors wurden die sportbezogenen Ängste

der Sportler*innen, welche sich in Existenz-, Leistungs- und Sozial-Ängste eingliedern

lassen, analysiert. Anschließend wurde mithilfe von Fachliteratur und der Expertise des

Wim Hof Instruktor nach Möglichkeiten gesucht, in welchem Ausmaß die Wim Hof Methode

den Athlet*innen bei der Angstbewältigung helfen kann. Eine ähnliche Stresssituation

wie die Athlet*innen unmittelbar vor einem Sprung erleben, kann durch Eisbäder

ausgelöst werden. Durch die regelmäßige Nutzung von Eisbädern können Athlet*innen

sich mental auf diese Stresserlebnisse vorbereiten und dadurch in Situationen des Wettkampfes

ruhiger und kontrollierter agieren. Die Wim Hof Atemtechnik kann verwendet

werden um ungewollte Aspekte, wie Leistungsansprüche von externen Stakeholdern wie

Sponsoren, auszublenden und sich komplett auf die sportliche Leistung zu konzentrieren.


VIII

Abstract

FH Kufstein Tyrol

"Sport, Culture and Event Management"

Abstract of the bachelor thesis "Fear management in the extreme sport of cliff jumping

using the Wim Hof Method".

Author: Yannick Surkau

Supervision: Susanne Gellweiler, PhD

Fear and fear management are omnipresent topics in extreme sports. Fear is also an elementary

topic in the extreme sport of cliff diving, which has enjoyed increasing popularity

since 2009 due to the Red Bull Cliff Diving World Series. With the increasing interest and

the resulting professionalization, the pressure on athletes to perform is also increasing, in

addition to the fears triggered by the sport. Besides classical mental training, the Wim Hof

method, which consists of a special combination of breathing, cold and mindset training,

is becoming increasingly popular among top athletes. Using a qualitative research approach

through semi-structured expert interviews with three professional cliff divers, and

a trained Wim Hof instructor, the sport-related fears of the athletes, which could be categorized

into existential, performance, and social fears, were analysed. Then, with the help

of literature and the expertise of the Wim Hof instructor, possibilities were searched to

what extent the Wim Hof Method can help the athletes to cope with fear. Ice baths can

trigger a similar stress situation like the one athletes experience immediately before a dive.

By using it regularly, athletes can mentally prepare themselves for these situations and

thus act in a calmer and more controlled manner in competitive situations. The Wim Hof

breathing technique can be used to egriff "Extrems out unwanted aspects such as performance

demands from external stakeholders like sponsors and to be able to concentrate

completely on the athletic performance.


1

1 Einleitung

1.1 Ausgangssituation

Immer mehr Menschen treiben Extremsport (Pain & Pain, 2005). „Das Extreme ist zum

gesellschaftlichen Trend geworden” (Gasteiger, 2013, S. 1). Und Freizeitaktivitäten werden

immer professioneller. Geländeläufe heißen nun Ultra Trail Runs (Gasteiger, 2013,

S. 2) und Klippenspringen wird als High Diving oder Cliff Diving bezeichnet. Auch der

Sport Klippenspringen durchlebt aktuell eine starke Professionalisierung. Die sportlichen

Leistungen an der Spitze des Sports werden von Jahr zu Jahr extremer und mit der Aussicht

auf eine Qualifizierung für das olympische Programm 2028 erhöht sich der Druck

auf die Athlet*innen. Extremsportarten sind meist mit der Gefahr sich durch kleinste Fehler

schwer zu verletzen oder tödlich zu verunglücken verbunden (Breivik, 1999). Daraus

resultiert, dass Angst und Angstbewältigung im Extremsport und somit auch beim Klippenspringen,

einen hohen Stellenwert einnehmen. Die Wim Hof Methode ist eine Kombination

aus Atem-, Kälte- und Mentaltraining und verspricht Sportler*innen durch regelmäßige

Nutzung erhebliche Leistungssteigerung zu erlangen. Durch stärkere Willenskraft

und bessere Fähigkeiten sich auf die eigene Leistung zu fokussieren sollen sportbezogene

Ängste leichter bewältigt werden. Novak Djokovic (aktueller Weltranglistenführer im

Tennis) sowie Andri Ragettli (mehrfacher Gesamtweltcupsieger im Freeskiing) sind nur

zwei Topathleten, welche auf die Wirkung der WHM schwören.

1.2 Aktueller Forschungsstand

Im Bereich der Sportpsychologie mit dem speziellen Fokus auf „Angst im Sport” gibt es

zahlreiche Fachliteratur, welche sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Ehrlenspiel

und Mesagno (2020) sowie Fuchs und Gerber (2018) beleuchten, weshalb Sportler*innen

Angst im Sport verspüren und welche Auswirkungen dies auf körperliche und Verhaltensreaktionen

hat. Außerdem behandeln sie Angst als Vorsichtsmaßnahme. Barlow, Woodman

und Hardy haben in ihren Forschungen eine 3-Faktoren-Messung namens SEAS

(„Sensation Seeking”, „Emotion Regulation” und „Agency Scale”) entwickelt um die Motive

von Sportler*innen bei „high-risk activities” zu untersuchen und Unterschiede aufzeigen

zu können. Frick untersuchte 2021 das „Sensation-Seeking Behavior”


2

unteranderem vom Klippenspringathlet*innen und konnte keine signifikanten Unterschiede

zwischen männlichen und weiblichen Athlet*innen feststellen. Baumeister (1984)

untersuchte in sechs Studien welche Auswirkungen das Selbstbewusstsein von Sportler*innen

auf deren Leistung hat, wenn diese unter Druck stehen.

Auch der wissenschaftliche Hintergrund der WHM ist erforscht. 2014 konnten Wissenschaftler*innen

nachweisen, dass Personen mit der WHM-Atemtechnik aktiv ihr autonomes

Nervensystem aktivieren können um mehr Adrenalin und die damit gekoppelte Produktion

des entzündungshemmendes Zytokin Interleukin-10 ausschütten umso die Immunreaktion,

welche durch einen Krankheitserreger ausgelöst wurde zu dämpfen (Kox et

al., 2014). Die Forschung der WHM im Bereich des Sports wurde primär im Zusammenhang

mit Ausdauersport angestellt. Hier zeigten zwei Forschungsgruppen unabhängig

voneinander, dass die Wim Hof Breathing Methode (WHBM) keine signifikanten positiven

oder negativen Auswirkungen auf die Leistungen im Sprint sowie auf die Mittel- und

Langdistanz von Sportler*innen hat (Citherlet, 2019) (Marko et al., 2022).

1.3 Problemstellung und Forschungsfrage

Aus dem aktuellen sportpsychologischem Forschungstand rund um Ängste und Angstbewältigung

im Sport, der Wim Hof Methode sowie den Überlegungen bezüglich der genannten

Problemstellung ergibt sich folgende Forschungsfrage mit vier Unterfragen, welche

helfen, die übergeordnete Forschungsfrage strukturierter beantworten zu können:

FF: Inwiefern kann die Wim Hof Methode die Angstbewältigung beim Extremsport Klippenspringen

unterstützen?

UF 1: Wie hat sich Klippenspringen als Extremsport entwickelt und welche Faktoren hat

diese Entwicklung beeinflusst?

UF 2: Welche Rolle spielt die Angstbewältigung im Extremsport, insbesondere im Klippenspringen

und welche Ängste nehmen professionelle Klippenspringathlet*innen wahr?

UF 3: Welche Techniken nutzen Extremsportler*innen um mit Extremsport-verbundenen

Ängsten umzugehen?


3

UF 4: Was wird unter der Wim Hof Methode verstanden und wie und warum wird diese

im Extremsport von Sportler*innen genutzt?

1.4 Zielsetzung und Relevanz der Arbeit

Diese Arbeit soll aufzeigen, wie die WHM von Klippenspringathlet*innen genutzt werden

kann, um im Training, wie auch im Wettkampf, mit aufkommenden Ängsten umzugehen.

Mithilfe von ausgewählten Partner*innen für Expertise Interviews sowie durch Grundlagen

schon existierenden Forschungen sollen mögliche Effekte durch regelmäßige Nutzung

der WHM speziell für Athlet*innen aus dem Klippenspringsport aufzeigt werden.

Seit der Saison 2022 wird von einigen Athlet*innen der RBCDWS während den Wettkämpfen

die Herzfrequenz aufgezeichnet. Hier ist klar zu sehen, wie der Herzschlag kurz

vor dem Sprung erheblich steigt. Diese, oftmals durch Angst ausgelöste, Reaktion des

Autoimmunsystems des Körpers könnte mithilfe der WHM kompensiert werden.

1.4 Methodik

Die oben gegebene Forschungsfrage wird mit einem induktiven, explorativen Forschungsansatz

beantwortet. Es handelt sich um eine empirische Arbeit. Gearbeitet wird mit einem

qualitativen Forschungsansatz und dazu passenden semistrukturierte Interviews mit einem

zertifizierten Wim Hof Instruktor und drei professionellen Klippenspringathlet*innen,

welche Unterschiedliche Erfahrungen, in Bezug auf die WHM, gemacht haben. Diese Interviews

wurden aufgenommen, anschließend transkribiert und nach Braun und Clarke

(Braun & Clarke, 2006) interpretiert und ausgewertet.

1.5 Aufbau der Arbeit

Im ersten Kapitel dieser Arbeit werden alle grundlegenden Informationen dargelegt. Die

Ausgangssituation wird erschlossen, der aktuelle Forschungsstand aller für die Forschungsfrage

relevanten Themen aufgezeigt, die Problemstellung und die Forschungsfrage

inklusive Unterfragen definiert und die Relevanz sowie die Zielsetzung der Arbeit,

die Methodik und der Aufbau festgelegt. In Kapitel 2 wird eine ausführliche Literaturanalyse

durchgeführt. In zwei Unterkapiteln („Klippenspringen als Extremsport“ und „Angstbewältigung

im Extremsport“) wird eine ausführliche theoretische Grundlage für die


4

spätere Diskussion sowie die Ausarbeitung der Interviewleitfäden gesetzt. Im folgenden

dritten Kapitel wird der Aufbau der empirischen Forschung erläutert und vorbereitet. Nach

der Festlegung des Forschungsdesigns und der Forschungsstrategie wird die thematische

Analyse nach Braun und Clarke (2006) erklärt und die Gütekriterien der qualitativen Sozialforschung

festgelegt. In Kapitel 4 werden die Ergebnisse präsentiert und anschließend

in Kapitel 5 diskutiert. In Kapitel 6 wird ein finales Fazit mit der Beantwortung der Unterfragen

sowie der Forschungsfrage gezogen, bevor einige Limitationen der Arbeit aufgeführt

werden.

2 Literaturanalyse

2.1 Extremsport Klippenspringen

2.1.1 Definition von Extremsport

Der Begriff "Extremsport" ist in der Forschungsliteratur bisher nicht einheitlich definiert.

Die fehlende Einheitlichkeit basiert auf der unklaren Kategorisierung, welche Sportarten

als Extremsportarten gelten und welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit eine Sportart

als Extremsportart gilt. Zudem ist der Begriff "Extremsport" nicht eindeutig als Bezeichnung

für üblich zugehörige Sportarten definiert. Zurückzuführen ist diese Unklarheit darauf,

dass neben „Extremsport” auch andere Begriffe wie „Hochrisikosport”, „Alternativsport”,

„Actionsport”, „Abenteuersport” oder „Lifestylesport” mögliche sind und genutzt

werden (Cohen et al., 2018, S. 2). Grundlegend kann Extremsport so klassifizieren werden,

dass die Sportler*innen mit der Möglichkeit von schweren Verletzungen oder einem

tödlichen Ausgang beim Auftreten eines menschlichen oder technischen Fehler beim Ausführen

des Sportes rechnen müssen (Breivik, 1999; Cohen et al., 2018). Ob es einen Punkt

gibt, ab dem ein Sport oder eine Aktivität als „Extremsport” eingeordnet werden kann ist

unklar, da hier ein Zusammenhang mit der Definition des Begriffs „Sport” besteht. Inwieweit

Bungeejumping als Extremsport einzustufen ist, hängt stark von der eigenen Definition

von Sport ab (Cohen et al., 2018). Inzwischen sind einige Extremsportarten olympisch,

dazu gehört Snowboarden, Freestyle-Skifahren, Wellen und Windsurfen. Auch

BMX und Skateboarden wurden bei den Olympische Sommerspiele 2021 in Tokio neu

eingebunden.


5

2.1.2 Arten von Extremsport

Extremsportarten können sehr unterschiedlich ausfallen. Die Kriterien, nach welchen sich

diese Sportarten aufteilen, hängt von der individuellen Perspektive ab und ist daher subjektiv.

In den folgenden Absätzen werden drei verschiedenen Kriterien dargestellt, nach

welchen sich Extremsportarten unterteilen lassen.

Luft-, Wasser- und Land-Extremsportarten: Diese Unterteilung konzentriert sich darauf,

wo ein Sport stattfindet. Luft-Extremsportarten umfassen beispielsweise Fallschirmspringen,

Base-Jumping und Gleitschirmfliegen, wohin gehend Wasser-Extremsportarten Surfen,

Wakeboarding oder Canyoning beinhalten. Als Land-Extremsportarten können

Sportarten wie Mountainbiking, Skateboarding, BMX-Fahren, aber auch Snowboarden,

Ski-Alpin oder Freeclimbing gesehen werden.

Individual- und Teamsportarten: Wie auch im „Normalsport” gibt es Extremsportarten,

welche als Individual-Sport oder als Team-Sport betrieben werden. Individual-Extremsport

umfasst Sportarten wie Free-Solo-Klettern, Wingsuit-Fliegen und Freeriden. Extrem-Teamsportarten

beinhalten Sportarten wie Rafting oder passend zu dieser Arbeit Synchron

High Diving.

Abenteuer- und Wettkampfsportarten: Gerade bei dieser Aufteilung ist es schwer eine

klare Grenze zwischen den beiden Gruppen zu ziehen, da viele der Abenteuer-Extremsportarten

auch Wettkampfs orientiert betrieben werden. Beispiele für Abenteuer-Extremsportarten

sind Sportarten wie extreme Bergexpeditionen, Canyoning und Highlining.

Wettkampf-Extremsportarten umfassen Sportarten wie Freestyle-Skiing, Snowboard-

Cross und BMX-Rennen.

Wichtig ist zu beachten, dass diese Unterteilungen rein subjektiv getroffen wurden und

oftmals keine klare Grenze gezogen werden kann.

2.1.3 Klippenspringen als Extremsport

2.1.3.1 Die historische Entwicklung von Klippenspringen

Wo auf der Welt Menschen das erstmals mit waghalsigen Sprüngen von Klippen gesprungen

wurde, ist schwer nachzuvollziehen. Auf Hawaii soll König Kahekili um das Jahr


6

1700 das erste Mal von einer Klippe in Kaunolo gesprungen sein. Dieser etwa 20 Meter

hohe Sprung soll von da an als Mutprobe, für die Krieger des Stammes, genutzt worden

sein (Magill, 2022b). Genauso soll in Acapulco (Mexiko) das Klippenspringen schon eine

lange Tradition haben. Dort stürzen sich Einheimischen von den, bis zu 35 Meter hohen

Klippen in eine enge Schlucht, die eine so geringe Wassertiefe hat, dass die Springer*innen

auf eine hohe Welle warten mussten, um genügend Wasser zur sicheren Landung in

der Schlucht vorzufinden (Noga, 2011). Die Ursprünge des modernen Klippenspringens

finden sich in der Schweiz. In den Achtzigerjahren kam der Züricher Wasserspringverein

auf die Idee, Sprungshows aus über 10 Meter Höhe zu organisieren, um die Vereinskasse

zu füllen. Die Gruppe baute einen ausgemusterten Schwimmbagger zu einem schwimmenden

Sprungturm, mit einer Höhe von maximal 22 Meter, um und organisierte so verschiedene

Shows auf dem Zürichsee. Das Zürcher Seenachtfest (heute Züri Fäscht) mit

mehr als zehntausend Zuschauern war so die erste Klippenspringveranstaltung der Neuzeit.

1992 organisierte die hierfür gegründete World High Diving Federation die ersten

„Swiss Open Cliff Diving Championships” in der ikonischen Maggiaschlucht bei Ponte

Brolla. Diese Meisterschaft gilt als der erste offizielle Klippenspring-Wettkampf in der

Geschichte (Michel, 2018). Dieser Wettkampf wird bis heute jährlich organisiert und richtet

sich inzwischen unter dem Namen „International Cliff Diving Championship” an Athlet*innen

aus der ganzen Welt (Infinite Drop High Diving, 2023). 1997 wurde Red Bull

auf den neu auflebenden Sport aufmerksam und begann einzelne Events und Wettkämpfe

zu unterstützen. 1998 wurde der Wettkampf in Ponte Brolla vom Schweizer Olympischen

Verband (Swiss Olympic) erstmals als Meisterschaft anerkannt. 2009 startete Red Bull

ihre Wettkampf Serie „Red Bull Cliff Diving World Series” (RBCDWS) und gab damit

dem Sport eine weltweite Bühne (Michel, 2018). Durch diese Wettkampf Serie, welche

seit 2014 auch Frauen die Chance gibt sich zu messen, wurde der Sport immer bekannter

(Magill, 2020). Im Jahr 2013 wurde High Diving von der Fédération Internationale de

Natation (FINA) dem internationalen Sport-Dachverband für Wassersport, anerkannt und

bei den Weltmeisterschaften mit eingebunden (Michel, 2018). Seitdem schreitet die Weiterentwicklung

des Sportes rapide voran. Im Februar 2023 eröffnete in Fort Lauderdale

(USA) nach Saltlake City (USA), Zhao Qing (China) und im Ötztal (Österreich) das vierte


7

vollausgestattete High Diving Trainingszentrum der Welt (Scouten, 2023). Auch im

Nachwuchssport wird ein starker Zuwachs an Athlet*innen erkannt. Im Dezember 2022

fanden die ersten FINA Jugendweltmeisterschaften in Montreal (Canada), von den Höhen

12 und 15 Metern, mit insgesamt 32 Athlet*innen aus neun Nationen im Alter von 14 bis

18 Jahren, statt (Diving Canada, 2022). Aktuell gibt es Überlegungen einen Testwettkampf

bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris (Frankreich) zu organisieren,

um eine mögliche Aufnahme in das olympische Programm für die Olympischen Sommerspiele

2028 in Los Angeles (USA) zu testen. Offizielle Informationen gibt es hierfür zum

Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Arbeit noch nicht, dennoch zeigt ein Instagram Beitrag

der Olympischen Spiele in Paris am 23. März 2023 einen Klippenspringathlet, welcher

im Zuge der, auf der Seine stattfindenden Eröffnungsfeier in den Fluss springt

(Olympische Sommerspiele in Frankreich (@paris2024), 2023). Dies könnte auf einen

ersten Testwettkampf oder der Integration des Sportes in die Eröffnungsfeier hinweisen.

2.1.3.2 Terminologie „Cliff Diving” und „High Diving”

Mit der Professionalisierung des Sportes ging ein Wandel, in dessen Bezeichnung einher.

In den Ursprüngen auf Hawaii und Mexiko war der Name Klippenspringen (im englischen

„Cliff Diving”) üblich, da die Sportler*innen von natürlichen Klippen ins Wasser sprangen.

In den 90er Jahren, wurden dann, beispielsweise am Züricher See, Sprungtürme und

Plattformen speziell für das Klippenspringen erbaut, um auch abseits von natürlichen

Klippen den Sport betreiben zu können. Daraus entstand der Name „High Diving”, übersetzt

„hohes Wasserspringen”. Heute existieren beide Begriffe und Sportarten parallel.

FINA veranstaltet die Europa- wie auch Weltmeisterschaften unter dem Namen „High

Diving”. Bei diesen Wettkämpfen wird von einem, für diesen Zweck errichteten Turm in

einen Pool gesprungen. Als Resultat dessen können Umwelteinflüsse, wie unebene Absprünge,

extreme Wassertemperaturen sowie Wellengang ausgeschlossen werden (Hopp,

2019; Magill, 2022a). Die Schlussfolgerung, dass diese Wettkämpfe fairer sind, da alle

Athlet*innen dieselben Umstände bei den Sprüngen haben, liegt nahe. Red Bull wiederum

vermarktet ihre Wettkampfserie unter dem Begriff „Cliff Diving”, da die Athlet*innen in

natürliches Gewässer (Sees, Flüsse oder Meere) springen. Außerdem werden, wenn es die


8

Austragungsstätte erlaubt, die Qualifikationssprünge von einer natürlichen Klippe gesprungen.

Als Regelwerk wird bei der RBCDWS das Regelwerk der FINA genutzt

(Magill, 2022a). Die Unterschiede sind demnach nicht signifikant und scheinen auf rechtliche,

Marketing und vermarktungstechnische Ursachen zurückzuführen zu sein. Die Topathlet*innen

im Cliff Diving dominieren ebenso im High Diving (FINA, 2021; Red Bull

Cliff Diving, 2021). Es gibt Athlet*innen die eine Wettkampfs-Form der anderen vorziehen,

doch die Unterschiede sind begrenzt. In dieser Arbeit wird primär der Begriff „Cliff

Diving” oder Klippenspringen genutzt, da die Athlet*innen, welche für die Expertise Interviews

befragt wurden hauptsächlich in der RBCDWS antreten.

2.2 Angstbewältigung im Extremsport

2.2.1 Definition von Angst

Angst ist eine Emotion oder emotionale Reaktion. Sie warnt uns vor Gefahren und löst

eine Reihe von Reaktionen in unserem Körper aus, um uns vor diesen Gefahren zu schützen

(Ziese, 1950). Sie kann durch konkrete Gegebenheiten oder durch nicht existierende

Vorstellungen ausgelöst werden (Rethorst, 2006). Laut einer der anerkanntesten Angst-

Theorien, aufgestellt von Richard Lazarus (1991), entstehen Emotionen aufgrund kognitiver

Einschätzungsprozesse (Stöber & Schwarzer, 2000). Laut Lazarus (1991) Ansatz ist Angst

eine kognitive vermittelte Emotion im Rahmen einer Stresssituation. In der Psychologie

existieren diverse Ansätze zur Operationalisierung von Angst. Jedoch hat Lazarus seit der

Veröffentlichung seines Ansatzes vor dreißig Jahren erhebliche Anerkennung erfahren

und integriert viele der vorangegangenen Theorien. (Stöber & Schwarzer, 2000). Heruntergebrochen

lässt sich Angst als affektiver Zustand des Körpers, in dem durch erhöhte

Aktivität des autonomen Nervensystems eine Reihe unangenehmer Gefühle wie „Angespanntheit”

oder verstärkte „Bedrohung” spürbar sind, definieren (Krohne, 1996). Wann

welche Person wie viel Angst verspürt, kann für Forschungen über drei Wege gemessen

oder festgelegt werden. Entweder über Verhaltensbeobachtungen durch Mimik und motorischer

Abwehrbewegungen, durch physiologische Messungen wie die Herz- und Atemfrequenz

oder durch Daten aus Selbstberichten (Stöber & Schwarzer, 2000). Selbstberichte

wären laut Stöber und Schwarzer (2010) die wichtigste Informationsquelle, da


9

Angst bewusst erlebt und dadurch angegeben werden kann. Befragte können ihr aktuelles

Angstniveau, aber auch ihre generellen Angstneigungen angeben (Stöber & Schwarzer,

2000), welche für spätere qualitative Forschungen nutzbar sind.

2.2.2 Arten von Angst nach Schwarzer (2000)

Da jeder Mensch anders ist und unterschiedliche Ängste hat, können grundsätzlich alle

Objekte und Situation als eigene wissenschaftliche Angstkategorie eingestuft werden

(Stöber & Schwarzer, 2000). Jedoch kann zur groben Kategorisierung von Ängsten das

postulierte Einteilungssystem von Schwarzer (2000) genutzt werden. Er unterteilt Ängste

im ersten Schritt in Existenzängste, soziale Ängste und Leistungsängste. Jeder dieser drei

Oberbegriffe spaltet sich später noch in weiter Untergruppen. Existenzängste befassen

sich überwiegend mit dem eigenen Wohl. Verletzungs- oder Todesängste, welche im Bereich

des Extremsports eine große Rolle spielen, gehören beispielsweise zu dieser Kategorie.

Soziale Ängste sind meist während der Interaktion mit Mitmenschen spürbar. Leistungsängste,

welche ebenso wichtig für diese Arbeit sind, definiert Schwarzer (2000) als

Besorgtheit und Aufgeregtheit angesichts von Leistungsanforderungen. Da Leistungen im

professionellen Bereich vor großem Publikum erbracht werden und diese Leistung auch

die Arbeit von beispielsweise Trainer*innen und Betreuer*innen wiederspiegelt, kann die

Leistungsangst auch als soziale Angst angesehen werden (Schwarzer, 2000).

2.2.3 Bedeutung von Angst und Angstbewältigung im Extremsport

Sportbezogene Angst wird von Ford, Ildefonso, Jones und Arvinen-Barrow (2017) als

eine körperliche und psychische Reaktion definiert, die entweder zustands- oder persönlichkeitsbedingt

ist und in einer sportbezogenen Situation auftritt, die vom Individuum als

potenziell stresserzeugend wahrgenommen wird. Diese Reaktion führt zu einer Reihe von

kognitiven Bewertungen, verhaltensbezogenen Reaktionen und physiologischer Erregungen.

Sportler*innen, die Extremsport betreiben, setzen sich einer Vielzahl unterschiedlicher

Ängste aus. Es ist jedoch wichtig, zwischen wettkampforientierten und freizeitorientierten

Extremsportarten zu differenzieren. Bei wettkampforientierten Extremsportler*innen

unterscheidet man zwischen Berufssportler*innen, die an Wettkämpfen teilnehmen,

um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und Freizeitsportler*innen, die sich aus reinem


10

Vergnügen an Wettkämpfen mit anderen messen möchten. Generell geht jede*r, wie in

Kapitel 2.1.1 erläutert, Extremsportler*in die Gefahr ein, sich bei der Ausübung des Sports

zu verletzen oder dabei zu sterben. Durch dieses „Alleinstellungsmerkmal” von Extremsport,

müssen die Sportler*innen mit dieser Verletzungs- und Todesangst umgehen können.

Zuckermann (1971) beschreibt in seinem Modell des „Sensation Seeking“ eine Suche

nach reizvollen Situationen, die Menschen mit einem tief verwurzelten und umfassenden

Persönlichkeitsmerkmal gezielt erzwingen, um diesen Reizen ausgesetzt zu sein. Das Bedürfnis

nach Stimulation kann von Individuum zu Individuum variieren.

Neben den Ängsten, welche durch die Gefahren des Sports ausgelöst werden, spielen in

Wettkampfs Situationen gerade bei Berufssportler*innen, Leistungs- und Wettkampfs-

Ängste eine große Rolle. Ehrlenspiel, Graf, Kühn und Brand erläutern 2011, dass zwischen

Wettkampfsangst und Wettkampfs Ängstlichkeit unterschieden werden müsse.

Wettkampfs Ängstlichkeit beschreibt eine überdauerte Charaktereigenschaft, wie anfällig

eine Person ist in Wettkampfs Situationen mit Angst zu reagieren, wohingegen die Wettkampfsangst,

die dann in einer Wettkampfs Situation ausbrechenden Gefühle beschreibt

(Ehrlenspiel et al., 2011). Wettkampfs Angst kann sich durch somatische aber auch durch

kognitive Symptome äußern. Somatische Angst-Symptome umfassen körperliche Reaktionen

wie Herzrasen, Schwindel, Schwitzen oder Zittern. Kognitive Angst Symptome sind

psychisch und machen sich durch negative Gedanken, Unsicherheit und Besorgtheit bemerkbar

(Morris et al., 1981). Im Sport beziehen sich kognitive Angst Symptome häufig

auf potenzielle Erwartungen und Konsequenzen im Zusammenhang mit Wettkämpfen, die

auch die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten negativ beeinflussen können. Berufssportler*innen

stehen unter ständigem Druck und sind hohen Erwartungen ausgesetzt. Es ist

von hoher Relevanz, dass sie befähigt sind, adäquat mit ihren aufkommenden sportbezogenen

Ängsten umzugehen.

2.2.4 Techniken, um mit Extremsport-verbundenen Ängsten umzugehen

Im Folgenden Kapitel werden verschiedene Möglichkeiten und Techniken, sich den im

Kapitel 2.2.3 dargestellten Ängsten anzunähern, mit ihnen zu arbeiten und sie dadurch

möglicherweise zu überwinden. Diese, sogenannten Copingstrategien sollen


11

Sportler*innen helfen sich mehr auf den Sport einzulassen und sich besser konzentrieren

und fokussieren zu können.

2.2.4.1 Visualisierung

Visualisierung ist eine Mentaltrainingsmethode welche als Unterform des „Mental imagery“

(Henschen, 2005) gezählt wird. Beide Methoden umschreiben den Prozess sich die

die Ausführung einer sportlichen Fähigkeit, im Beispiel des Klippenspringens einen

Sprung, schon vor der physischen Ausführung durch eine bildliche Vorstellung herbeizuleiten

und so besser auf etwaige Situationen, welche bei der Durchführung des Sprungs

auftreten könnte vorbereitet zu sein (Cohn, 1990). Laut Block (1981) ist die menschliche

Vorstellungskraft, also die Verwendung von Visualisierungen zur Vorstellung von Situationen,

eines der wichtigsten Themen im Spitzensport. Die Verwendung von Bildern als

mentale Trainingstechnik ermöglicht es den Sportler*innen, ihre Vorstellungskraft zu nutzen,

um ihre Leistung zu verbessern. Im Fall des Klippenspringens können Athlet*innen

den Sprung im Kopf durchgehen und den Bewegungsablauf in Verbindung mit dem

„Spotting” (eine Technik, bei der der Klippenspringathlet*innen während der Drehung in

der Luft visuell einen bestimmten Punkt (meist das Wasser) fixieren, um die Orientierung

zu halten) planen.

Smith (1987) hat fünf Grundprinzipien für die Anwendung von Visualisierung im Sport

ermittelt. Er unterscheidet zwei Arten der Visualisierung. Die interne und externe Visualisierung.

Nach seinen Forschungen können alle Athlet*innen die Fähigkeit der Visualisierung

erlernen und verbessern. Wobei bessere und somit erfahrenere Athlet*innne besser

und effektiver mit der Methode arbeiten können. Besonders wichtig ist, dass die Athlet*innen

mit Motivation und einem positiven Mindset die Visualisierung betreiben, um

effektiver mit der Methode arbeiten zu können. Zudem ist es von großer Bedeutung zu

wissen, wie man sich entspannen kann, um die Visualisierung aufnehmen und verarbeiten

zu können. Die Anwendung von Visualisierung führt nach Jones und Stuth (1997) ohne

zusätzlichem physischen aber mit zusätzlichem psychischem Training zu einem schnelleren

Erlernen neuer sportlicher Elemente.


12

2.2.4.2 Die Wim Hof-Methode

Der empirische Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit Angstbewältigung mithilfe der

WHM. Diese Methode wurde vom Niederländer Wim Hof entwickelt. Mit ihr sollen Körper

und Geist in einem optimalen natürlichen Status gehalten werden, der langfristig

Stress abbaut (What Is the Wim Hof Method®?, n.d.). Die Methode besteht aus zwei elementaren

Bausteinen und wird durch das dazugehörige Mindset komplementiert. Die zwei

wichtigen Elemente sind eine speziell entwickelte Atemtechnik und das sogenannte Kältetraining:

Element 1: WHM-Atemtechnik

Der menschliche Atem wird vom autonomen Nervensystem gesteuert, das bedeutet es ist

ein unbewusster Vorgang, der nicht endlos aktiv aussetzen oder unterdrücken kann. Doch

im Gegensatz zu anderen Funktionen des autonomen Nervensystems, wie beispielsweise

der Herzschlag, kann der Atem gesteuert werden. So kann beispielsweise mit verschiedenen

Geschwindigkeiten, verschieden tief ein- und ausgeatmet werden. Durch diese Variablen

kann die Sauerstoffsättigung im Blut aktiv gesteuert werden. Und genau das ist das

Ziel der WHBM. Durch eine gezielte Hyperventilation wird das Blut maximal mit Sauerstoff

angereichert und der Kohlenstoffdioxid Gehalt sinkt. Nach 30 bis 40 dieser schnellen

Atemzüge, folgt nach dem letzten Ausatmen die Halte-Phase. Durch das im Blut angereicherte

Sauerstoff ist es möglich nun im ausgeatmetem Zustand 2-3 Minuten auszuharren,

ohne den Drang des Einatmens zu verspüren. Nach dieser Halte-Phase folgt ein finales

Einatmen, um die Lunge wieder mit Luft zu füllen. Dieser Zyklus wird 3–4-mal wiederholt

mit der Möglichkeit bei der Hyperventilations-phase noch schneller zu Atmen. Nach

Vollendung der letzten Runde soll man sich wacher, energiegeladen und fokussierter fühlen

(Wim Hof Method Breathing Exercises, n.d.). Außerdem kann nach der Durchführung

der WHBM eine pH-Wert Änderung festgestellt werden. Bis zu fünf Stunden lang ist der

Körper alkalischer als davor. Dies hilft dem Körper schneller zu regenerieren und hat eine

allgemein entzündungshemmende Wirkung (Volz, n.d.).

Element 2: WHM-Kältetherapie


13

Die regelmäßige durchführen von Eisbädern und kalten Duschen soll eine Reihe von gesundheitlichen

Vorteilen bringen. Für Einsteiger*innen ist empfohlen, 2-mal pro Woche

ein Eisbad von maximal drei Minuten zu durchzuführen. Kälte beschleunigt den Stoffwechsel,

hilft bei Entzündungen, Schwellungen und Muskelkater soll aber auch die

Schlafqualität und die Konzentrationsfähigkeit verbessern. Vor allem soll die regelmäßige

Überwindung sich willentlich dem Eiswasser auszusetzen, die Willenskraft stärken (Cold

Therapy, n.d.).

Element 3: WHM-Mindset

Das WH-Mindset beschreibt, die mentale Herangehensweise an die WHM. „Willenskraft

und Selbstbeherrschung sind sehr wichtige Faktoren für ein erfolgreiches und glückliches

Leben“ (How to Increase Willpower, n.d.). Eine positive und entschlossene Herangehensweise

soll die erzielten Ergebnisse verbessern. Durch die positive Einstellung wirkt auch

der Placeboeffekt. Die Wirkung des Placebo Effekts wird je nach Studie zwischen 30-

35% geschätzt (Linde, 2006).

Nutzeffekte der WHM

Laut eigener Angaben auf der Website der WHM habe die Methode zahlreiche körperliche

und psychische gesundheitliche Nutzen. Vorteile für die körperliche Gesundheit sind beispielsweise

besserer Schlaf, Immunsystem stärkende, Entzündungshemmenden Wirkungen

bis hin zu Hilfe gegen Migräne, Asthma, Multiple Sklerose, und geringem Blutdruck.

Auf psychischer Ebene verspricht die Methode bei Burnouts, Depressionen, Konzentrationsschwächen

und vielen weiteren Situationen positive Auswirkungen zu haben (Wim

Hof Method Benefits, n.d.). Für diese Arbeit interessante Aspekte sind auf körperlicher

Seite, dass die WHM positive Auswirkung auf sportliche Leistungen haben soll. Neben

einer schnelleren Erholung der Muskeln durch Kälteeinwirkung und erhöhtem Fokus und

Konzentration durch die WM-Atemtechnik wird außerdem angegeben, dass die Muskelausdauerkraft

erhöht wird (Sports Performance Training, n.d.). Eine vierwöchige Studie,

mit 11 Mittel- und Langstreckenlauf-Athlet*innen zum Thema Atemökonomie und

etwaige Verbesserungen der Laufleistung mithilfe der WHM wurde 2022 durchgeführt.


14

Die vorliegende Studie ergab keine signifikanten Verbesserungen, die der WHM zugeschrieben

werden können (Marko et al., 2022). Auf psychologischer Ebene interessant ist

die Stressreduktion durch die WHM. Durch die regelmäßige Nutzung der Atemübung soll

sich der langfristige Stresspegel senken, was Athlet*innen vor und während einem Wettkampf

helfen soll (Stress Control, n.d.).

3 Methodisches Vorgehen

In folgendem Kapitel wird die methodische Herangehensweise an den empirischen Teil

erklärt. Nach der ausführlichen Erläuterung des Forschungsdesign wird die Forschungsstrategie

inklusive aller notwendigen Informationen aufgezeigt. Die gewählte Methodik

ist dafür ausgelegt folgende Fragestellung zu erarbeiten und zu beantworten: „Inwiefern

kann die Wim Hof Methode die Angstbewältigung beim Extremsport Klippenspringen unterstützen?”

3.1 Forschungsdesign

Um eine detaillierte Forschungsstrategie aufzustellen, muss im ersten Schritt das Forschungsdesign

festgelegt werden. Eine Forschungsarbeit ist entweder qualitative oder

quantitative zu erarbeiten. Zwei Forschungsansätze, welche sich in ihren erkenntnistheoretische

Grundlagen unterscheiden (Bryman, 2016). Ein quantitativer Forschungsansatz

wird oftmals dann gewählt, wenn das Thema messbar bzw. objektbezogen ist. Mit diesem

Ansatz werden Wirkungszusammenhänge aufgezeigt sowie messbare Erklärungen für einen

gegebenen Sachverhalt identifiziert (Röbken & Wetzel, 2017). Diesem Ansatz wird

ein oft deduktives Vorgehen zugesagt, es wird versucht eine bestehende Theorie mit der

angestellten Forschung zu prüfen (Hussy et al., 2013). Quantitative Forschungen umfassen

meistens eine große Stichprobe, um die Theorie numerisch belegen zu können. Ein

qualitativer Forschungsansatz hingegen, wird eher als interpretativ und subjektbezogen

bezeichnet (Röbken & Wetzel, 2017). Er wird genutzt, wenn ein Thema nicht mit Zahlen

und Fakten erforscht werden kann, sondern von der Meinung und den Erfahrungen einzelnen

Personen (meist mit persönlichem Bezug zum Forschungsthema) abhängt. Das Ergebnis

ist hierbei nicht absolut, sondern kann durch die meist geringe Stichprobe und die


15

variierenden Erfahrungen und Erlebnisse von Person zu Person eher als subjektiv bezeichnet

werden. Durch diesen interpretativen Ansatz muss davon ausgegangen werden, dass

es nicht ein Ergebnis gibt, sondern die Forschungsergebnisse von den individuellen Perspektiven

der befragten Personen abhängt (Saunders et al., 2009). Dem qualitativen Forschungsansatz

wird ein induktives Vorgehen zugesagt, was bedeutet, dass aus der angestellten

Forschung neue Theorie aufgestellt werden (Hussy et al., 2013). Dadurch kann

einem qualitativen Forschungsansatz eine explorative Eigenschaft zugesprochen werden.

Dies bedeutet, dass der Forschungsstand, im zu betrachtendem Feld, bisher nicht ausreichend

erforscht wurde und durch die eigene Forschung der Forschungsstand in jenem Bereich

ergänzt wird (Bryman, 2016; Saunders et al., 2009).

Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich mit neuen Angstbewältigungsstrategien im Feld des

Extremsports Klippenspringen durch die Nutzung der Wim Hof Methode. Durch die, in

diesem Feld noch nichtexistierender Theorie wird der explorative Ansatz der qualitativen

Forschung herangezogen um mithilfe einer kleinen Stichprobe, gezielt ausgewählten Interviewpartner*innen,

welche alle einen persönlichen bzw. beruflichen Bezug zu diesem

Thema haben, neue theoretische Grundlagen zu setzen. Diese interpretativ aufgestellte

Theorie könnte in einer zukünftigen sportwissenschaftlichen Studie mithilfe eines quantitativen

Forschungsansatz inklusive größerer Stichprobe ausführlich getestet werden

(Bryman, 2016).

Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich mit neuen Angstbewältigungsstrategien im Feld des

Extremsports Klippenspringen durch die Nutzung der Wim Hof Methode. Durch die in

diesem Feld noch nichtexistierenden Theorie wird der explorative Ansatz der qualitativen

Forschung herangezogen um mithilfe von einer kleinen Stichprobe aus gezielt ausgewählten

Interviewpartnern, welche alle einen persönlichen bzw. beruflichen Bezug zu diesem

Thema haben, neue theoretische Grundlagen zu setzen. Diese interpretativ aufgestellte

Theorie könnte in einer zukünftigen sportwissenschaftlichen Studie mithilfe eines quantitativen

Forschungsansatz inklusive größerer Stichprobe ausführlich getestet werden

(Bryman, 2016).


16

3.2 Forschungsstrategie

3.2.1 Semistrukturierte Expertise Interviews als angewandte Forschungsmethode

Um möglichst gezielt Daten, welche zur Beantwortung der Themenfrage nützlich sind,

sammeln zu können, werden für die empirische Datenerhebung dieser Arbeit semistrukturierte

Expert*innen Interviews, mit einem spezifisch vorbereiteten Leitfaden durchgeführt.

Dieser Leitfaden enthält Fragen, welche gezielt zur Beantwortung der Unterfragen

und der Forschungsfrage führen soll. Es wurde das System der semistrukturierten Fragen

ausgewählt, da so die interviewende Person auf interessante Antworten seitens der Expert*innen

genauer eingehen kann und bei Unklarheiten oder Antworten, welche von externen

Lesern ohne nötiges Hintergrundwissen nicht zu verstehen sind, nach ergänzenden

Informationen fragen kann. Das wäre bei einer vollstrukturierten Interviewführung nicht

möglich, da dort einem strikten Fragenprotokoll gefolgt werden muss (Saunders et al.,

2009). Vor Beginn des Interviews bekommen die Expert*innen den gesamten Interviewleitfaden

zugeschickt. Außerdem wird eine Einverständniserklärung, über die Nutzungsrechte

und der Kenntnis über die elektronische Aufzeichnung des Interviews mitgeschickt.

3.2.2.1 Stichprobe

Die Stichprobe bezeichnet bei einer empirischen Arbeit die, für die Forschung genutzte

Teilmenge der Gesamtheit. Gerade bei einem qualitativen Forschungsansatz ist es gewissermaßen

unmöglich jede, von der Forschungsfrage betroffene Person zu befragen

(Döring & Bortz, 2016). Daher wird bei dieser Arbeit eine Reihe von Expert*innen nichtzufällig

und bewusst ausgewählt, um über ihre Aussagen auf die Gesamtheit aller zu

schließen. Dieser Vorgang wird auch „purposive sampling” genannt (Etikan et al., 2016).

Die Expert*innen wurden aus diversen Gründen gewählt mit dem Zielverschiedene Rollen

und Perspektiven auf das Forschungsthema abzubilden. Ob über eine bewusste Auswahl

von Personen auf die statistisch repräsentative Allgemeinheit geschlossen werden

kann ist umstritten (Saunders et al., 2009). Für die Qualität der Forschung ist eine bewusste

Auswahl von Expert*innen vorteilhaft (Döring & Bortz, 2016).

Für die Forschung dieser Arbeit wurden vier Expertise Interviews durchgeführt. Drei dieser

Expert*innen sind professionelle Klippenspringathlet*innen, welche den Sport


17

hauptberuflich betreiben und daher optimal für eine Befragung über Angstbewältigung im

Klippenspringen geeignet sind. Durch die jahrelange Erfahrung an der Leistungsspitze im

Sport können sie wichtige und interessante Einblicke in den Umgang mit sportbezogenen

Ängsten geben. Zitate der drei Sportler*innen sind durch die Kürzel SP1, SP2 oder SP3

zu erkennen. Das vierte Expertise Interview wurde mit einem zertifizierten Wim Hof Instruktor

durchgeführt. Durch seine Expertise in der WHM und einem eigenen sportlichen

Hintergrund in Snowboarden auf internationalem Niveau kann er den theoretischen Hintergrund

der WHM mit der Thematik der Angstbewältigung gut verknüpfen. Zitate aus

diesem Expertise Interview sind durch das Kürzel WHI1 zu erkennen.

3.2.2.2 Entwicklung des Interviewleitfadens

Die Fragen im Interviewleitfaden sind auf die vier Unterfragen abgestimmt und basieren

auf den Erkenntnissen der Literaturanalyse. Der Interviewleitfaden für die Gespräche mit

den Klippenspringathlet*innen unterscheidet sich gegenüber dem des Gesprächs mit dem

Wim Hof Instruktor, da die Expertise beider Gruppen zu unterschiedlichen Teilaspekten

der Forschungsfrage und den dazugehörigen Unterfragen eingesetzt werden kann. Vor

dem thematischen Teil ist ein allgemeiner einführender Fragenblock eingeschoben. Dieser

soll der interviewten Person helfen sich in dem Szenario zurechtzufinden und einen kontextuellen

Rahmen, in welchem die Person sich vorstellen kann, bieten (Bryman, 2016).

Nach dieser Einleitung geht das Interview in den Hauptteil über. Die Interviewleidfäden

konnten durch einen verkürzten Zeitrahmen bei der Erstellung dieser Arbeit und der

Schwierigkeit weitere Person zu finden, welche sich für die Befragung eignen, vor den

vier geführten Interviews nicht getestet werden.

3.2.3 Thematische Analyse nach Braun und Clark (2006) und (2008)

Für die Datenanalyse der anstehenden Forschung wird das System der Thematischen Analyse

von Braun und Clarke (2006) genutzt. Thematische Analyse ist ein Prozess, in dem

versucht wird Muster oder Themen in den qualitativ gesammelten Daten zu erkennen,

analysieren und sichtbar zu machen (Braun & Clarke, 2006). Braun und Clarke (2026)

unterscheiden beim Aufstellen dieser Themen zwei Gruppen. Semantische und latente

Themen. Semantische Themen fokussieren sich allein auf die offengelegten Aussagen der


18

Expert*innen. Die Besonderheit des Systems von Braun und Clarke (2006) ist, dass die

forschende Person durch den explorativen Ansatz des System über die getroffenen Aussagen

der Expert*innen hinweg, durch Zusammenhänge und etwaige Interpretationen,

weitere Vermutungen anstellen kann (Maguire & Delahunt, 2017). Diese erweiterten Annahmen

zählen als latente Daten. Das System funktioniert mit Mustern bzw. Themen. Besagte

Themen werden aus den Daten (Transkripte der Interviews) entnommen, analysiert,

zusammengeschlossen und gegebenenfalls als Teilstück eines Musters genutzt um die davor

definierten Unterfragen und somit die übergeordnete Forschungsfrage zu beantworten

(Braun & Clarke, 2006). Das Ziel einer erfolgreichen thematischen Analyse besteht darin,

die erfassten Daten interpretativ zu nutzen, um ihnen einen klaren Bedeutungszusammenhang

zu verleihen (Maguire & Delahunt, 2017).

Das von Braun und Clarke (2006) entwickelte Analysetool besteht aus einem sechsstufigen

Leitfaden, welcher laut Maguire und Delahunt (2027), durch den klaren und sehr

greifbaren Rahmen einer der modernsten Ansätze in der heutigen Forschung ist. Im ersten

Schritt soll die forschende Person sich mit den Daten also den Transkripten der Interviews

vertraut machen. Durch ausführliches und fokussiertes Lesen der kompletten Daten und

der Möglichkeit sich schon erste Gedanken und Ideen aufzuschreiben, soll die Grundlage

für eine erfolgreiche Datenanalyse gelegt werden (Maguire & Delahunt, 2017). Im zweiten

Schritt wird begonnen die Daten in einer sinnvollen und systematischen Art zu sortieren.

Mit sogenannten Codes sollen die umfassenden Informationen in kleine Bauteile aufgeteilt

werden, um sie so besser bearbeiten, sortieren und analysieren zu können (Maguire

& Delahunt, 2017). Hierbei ist es wichtig, dass nur die Informationen codiert werden,

welche für die Beantwortung einer der Unterfragen oder der Forschungsfrage von Bedeutung

sind. Codierte Informationen sind nie fest eingeordnet. Sie können im Laufe des Prozesses

jederzeit weiterentwickelt und modifiziert werden (Maguire & Delahunt, 2017).

Alle Codes werden in einem Codebuch zusammengeschrieben. In Schritt drei werden passende

Codes zu Themen zusammengelegt. Ein Thema ist ein Teil eines Musters welches

wichtige zusammenhängende Daten vereint. Es existieren keine festgelegten Kriterien,

die ein Thema definieren (Braun & Clarke, 2006). Ein Thema wird primär von den Codes


19

sowie deren Bedeutung charakterisiert (Maguire & Delahunt, 2017). Im dritten Schritt

werden die Codes verallgemeinert und thematisch strukturiert, um spezifische Aussagen

zur Forschungsfrage zu treffen (Maguire & Delahunt, 2017). Im vierten Schritt werden

die im letzten Schritt erstellten Themen auf Sinnhaftigkeit geprüft. Es wird geprüft, ob

jeder behandelte Themenbereich in sich schlüssig ist oder ob einige möglicherweise angepasst

oder kombiniert werden können, um eine syntaktische Einheit mit einem anderen

Thema zu bilden. Im fünften Schritt werden die festgelegten und überarbeiteten Themen

definiert. Das Ziel dieses Schritts ist es durch passende Definitionen die Kernaussage der

einzelnen Themen ersichtlich zu machen (Braun & Clarke, 2006). Herauszufinden gilt,

was der Sinn des Themas ist und wie es mit der Forschungsfrag in Verbindung steht

(Maguire & Delahunt, 2017). Durch eine thematische Mind-Map können diese Relationen

mit der Forschungsfrage aber auch in Bezug auf andere Themen der Analyse verbildlicht

und danach zu Text verarbeitet werden. Im sechsten Schritt der Datenanalyse nach Braun

und Clarke (2006) wird der finale Report der Datenanalyse verfasst. Mithilfe der Codes,

des Codebuchs, der festgelegten Themen und der visuellen Mind-Map lassen sich alle

relevanten Informationen in einer geordneten Form niederschreiben und damit die Analyse

der Daten beenden.

3.3.4 Gütekriterien der qualitativen Studie

Gütekriterien sorgen für eine qualitativ hochwertige Forschung. Bei der qualitativen Forschung

gibt es, im Gegensatz zur quantitativen Forschung, keine allgemeingültigen Gütekriterien

(Döring & Bortz, 2016). Dennoch werden bei der, im Zuge dieser Arbeit angestellten,

qualitativen Forschung die folgenden drei „klassischen Kriterien“ Objektivität,

Reliabilität und Validität nach Steinke (2007), welche ihren Ursprung in der quantitativen

Forschung haben, eingesetzt. Objektivität zielt darauf ab, dass die durchgeführte Forschung

und deren Ergebnisse unabhängig (also objektiv) von der forschenden Person sind.

Reliabilität bezeichnet die Konsistenz und Präzision einer Untersuchung, sowie das Ausmaß

der Verfälschung durch Messfehler. Validität betrachtet die Stärke der Eignung der

wissenschaftlichen Aussagen (Döring & Bortz, 2016).


20

4 Darstellung der Ergebnisse

Im Folgenden sind die Ergebnisse der vier Expertise Interviews aufgeführt, welche zur

Beantwortung der Forschungsfragen in Kapitel 5 herangezogen werden. Für eine genauere

Analyse steht ein umfangreiches Codebuch mit allen genutzten Gesprächsausschnitten in

Anhang 3 zur Verfügung.

Hauptthema Thema Unterthema

Die Entwicklung des Extremsports

Klippenspringen

Stakeholder*innen in der

Entwicklung des Sports

Bedeutung der Angst für

die Klippenspringathlet*innen

Die Bedeutung von Angstbewältigung

im Klippenspringen

Wahrnehmung der Entwicklung

des Sport Klippenspringen.

Sportlicher Hintergrund

von professionellen Klippenspringathlet*innen

Selbstwahrnehmung von

professionellen Klippenspringer*innen.

Aufnahme von High Diving

in das olympische

Programm.

Red Bull als wichtiger

Partner für die Entwicklung

des Sports.

Angst als positive Kraft

Angstbewältigung als

wichtiges Element beim

Klippenspringen

Wahrnehmung von Klippenspringenden

als unbekannter Sport in der

Kindheit

Die Entwicklung des Sports im Frauensegment.

Langjährige Erfahrung im traditionellem

Wasserspringen

„Sensation Seeker” beliebter als „Adrenalin-Junkie”

Unterstützung von High Diving als

olympische Disziplin

Nicht genug aktive Länder im Sport

für Aufnahme in das olympische Programm.

Red Bull als Vermarkter des Sports

Red Bull als wichtige Kraft in der

Entwicklung des Sports

Keine Bekanntheit des Sports ohne

Red Bull.

Angstbewältigung als wichtiges Element

des Sports

Angst als omnipräsentes Gefühl

Subjektive Bedeutung von

Angstbewältigung im

Klippenspringen

Unterschiedliche Auslegung von Bedeutung

von Angstbewältigung


21

Wahrnehmung verschiedener

Ängste von Klippenspringathlet*innen

Techniken, die Extremsportler*innen

nutzen, um

mit Extremsport-verbundenen

Ängsten umzugehen.

Ausführung der Wim Hof

Methode

Nutzung der WHM im

Sport

Bedeutung der Wim Hof

Methode bei der Angstbewältigung

von Klippenspringern*innen

Wahrnehmung von Angst

als Respekt & Nervenkitzel

Angstgegenstände beim

Klippenspringen

Effektives Mindset

Atemtechniken außerhalb

der Wim Hof Methode

Visualisierung

Mentales Training

Ausführung der Wim Hof

Methode aus der Sicht eines

ausgebildeten WH-Instruktors.

Motivation der befragten

Sportler*innen für die

Nutzung der WHM

Erfahrungen von Klippenspringenden

mit der

WHM

Die WHM -Atemmethode

als Hilfsmittel beim Klippenspringen

Ängste ausgelöst durch Eigenschaften

des Wettkampfs:

Ängste ausgelöst durch Eigenschaften

des Sports

Ängste ausgelöst durch naturbezogene

Faktoren

Ängste ausgelöst durch Leistungsdruck

Ängste andere Personen zu enttäuschen

Subjektive Auslegung der Wim Hof

Methode

Die Wim Hof Atemtechnik

Das Wim Hof Kältetraining

Das Wim Hof Mindset

Die WHM als Werkzeug zum

Stressabbau während und schnelleren

Erholung nach Wettkämpfen

Die WHM als Werkzeug zur Entspannung

und Steigerung des Selbstvertrauens

Die WHM als Hilfsmittel im Ausdauersport

Schwierigkeit WHM konstant zu

Nutzen.

Positive Effekte der Atemmethode

• Extremer Fokus auf sich

• Zeitliche Trennung von WH-

Atemtraining zum Training

• Hilfsmittel zur Fokussierung

und Visualisierung im Wettkampf


22

Das WH-Kältetraining als

Hilfsmittel beim Klippenspringen

Das WH-Mindset als

Hilfsmittel beim

Klippenspringen

Positive Effekte des Kältetraining

• Überwindung zum Eisbaden

vergleichbar mit Überwindung

beim Klippenspringen.

• Kältetraining als Hilfemittel

zum Fokussieren

• Kältetraining als Wettkampfs-

Fokus-Übung

• kalte Dusche als praktische

Möglichkeit Kältetraining in

den Alltag zu integrieren.

• Kältetraining sollte zeitlich

getrennt sein von Trainingseinheiten

Positive Effekte der Mindset Methode

• Regelmäßige Nutzung der

WHM ist wichtig

• Fokus auf den Moment

• Ablenkungen einschränken

5 Diskussion

Nach Analyse und Erstellung eines passenden Codebuches (Anhang 3) der Expertise Interviews

werden im folgenden Kapitel ausgewählte Aussagen, mithilfe der Literatur des

zweiten Kapitels im Hinblick auf die Beantwortung der Forschungsfrage, diskutiert.

5.1 Die Entwicklung des Extremsports Klippenspringen

5.1.1 Wahrnehmung der Entwicklung des Sport Klippenspringen

Die Entwicklung des Sports Klippenspringen ist im Nachwuchsbereich gut zu erkennen.

SP1 trat 2014 im Alter von 12 Jahren das erste Mal an der International Cliff Diving

Championship in der Schweiz an (SP1, Z244-246). Der damals erste und einzige Wettkampf

weltweit mit eigener Juniorenwertung (SP1, Z255). Die Veranstalter*innen des

Wettkampfs waren sehr vorsichtig, da es bis zu diesem Punkt keine*n so junge*n Athlet*innen

in diesem Sport gab (SP1, Z244-246). Damals traten vier Athlet*innen in dieser

Wertung an. Im Jahr 2022 fanden die ersten offiziellen Jugendweltmeisterschaften, des

weltweiten Dachverbands des Wassersports FINA, statt. Aus neun Nationen traten 32

Athlet*innen an (Diving Canada, 2022). Die Einbindung von Frauen in das


23

Klippenspringen steht ebenfalls für die Entwicklung des Sportes. Seit 2014 werden Frauen

zu den Wettkämpfen der RBCDWS eingeladen und seit 2020 sind Frauen in allen Aspekten

der RBCDWS den männlichen Kollegen gleichgestellt (Magill, 2020). Laut SP3 wechseln

immer mehr Frauen, welche bereits ihre Nation bei Olympia vertreten haben vom

traditionellen Wasserspringen zum Klippenspringen. SP3 ist außerdem davon überzeugt,

dass „wir Sprünge sehen werden, die wir vorher nicht gesehen haben. Vor fünf Jahren gab

es bei den Männern einen großen Schub, als alle anfingen, diese schwierigen Sprünge zu

lernen. Und ich denke, das werden wir sehr, sehr bald auch bei den Frauen sehen.” (SP3,

Z163-170). Diese beiden Entwicklungen, weisen auf eine positive Entwicklung des Sports

hin.

5.1.2 Sportlicher Hintergrund von professionellen Klippenspringathlet*innen

Das hochklassige Wasserspringer*innen zum Klippenspringen wechseln ist keine Einzelheit.

Alle drei Befragten Sportler*innen haben in ihrer Kindheit oder Jugend mit traditionellem

Wasserspringen ihre sportliche Karriere gestartet und haben später die Disziplin

gewechselt (SP1, Z43-44) (SP2, Z20) (SP3, Z26-27). Dieses Phänomen ist auch der Ursprung

des modernen Klippenspringens, da der Züricher Wasserspringverein, erst zum

Veranstalten von Shows auf dem Züricher See und später zur Organisation der ersten

Klippenspring Wettbewerbe, einen ausgemusterten Schwimmbagger zu einem 22 Meter

hohen Sprungturm umbaute (Michel, 2018).

5.1.3 Selbstwahrnehmung von professionellen Klippenspringathlet*innen

Zuckermann stellt 1971 mit seinem Modell des „Sensation Seeking” die Behauptung auf,

dass Personen, welche Extremsportarten betreiben, ein tiefliegendes und umfassendes

Persönlichkeitsmerkmal besitzen, durch welches sie gezielt Situationen erzwingen, in

welchen sie sich Gefahren aussetzen. Auf die Frage ob sich die Sportler*innen als „Adrenalin

Junkie” oder „Sensation Seeker” sehen, antwortet SP1, dass er sich immer als „Adrenalin

Junkie” gesehen hätte, von dem Begriff des „Sensation Seekers” habe er allerdings

noch nicht gehört, würde diesen Ausdruck aber als sehr treffend bezeichnen (SP1, Z78-

80). SP2 hingegen sieht die Bezeichnung „Adrenalin Junkie” als sehr unpassend. SP2 ergänzt:

„Es ist nicht unbedingt das Adrenalin. (…) ich persönlich genieße wahrscheinlich


24

diesen Adrenalinrausch und alles andere, aber es ist mehr die Erfahrung, etwas Neues,

etwas Herausforderndes, etwas, von dem ich weiß, dass es mich anspornt und es mich

besser macht” (SP2, Z97-101). Aber auch SP3 hat eine andere Meinung zu dieser Terminologie.

SP3 behauptet von sich selbst, ein*e sehr kalkulierte*r Athlet*in zu sein und

würde daher den Begriff „Sensation Seeker” vorziehen, obwohl er*sie den Sport ausschließlich

professionell betreibe und nur wenig zum Spaß außerhalb von Wettkämpfen

und den dafür vorgestellten Trainingseinheiten Klippenspringen würde (SP3, Z70-271).

Daher kann der Annahme von Zuckermann (1971) weder zugestimmt noch widersprochen

werden.

5.1.4 Aufnahme von High Diving in das olympische Programm.

Die Aufnahme von High Diving in das Programm der nächsten zwei Ausgaben der olympischen

Sommerspiele ist zu diesem Zeitpunkt ungewiss. SP1 spricht sich als optimistisch

aus und sieht High Diving 2028 als Teil des olympischen Programms (SP1, Z309-310).

High Diving hätte es genauso verdient olympisch zu werden, wie andere Sportarten, die

bereits aufgenommen wurden, so SP1 und SP2 (SP1, Z310-312) (SP2, Z225-226). In den

nächsten fünf Jahren sollte der Sport sich so weit entwickeln, dass er aufgenommen wird

(SP2, Z226-227). SP3 ist in diesem Punkt noch etwas kritischer und hofft auf einen Testwettkampf

bei den Sommerspielen in Los Angeles im Jahr 2028 (SP3, Z163-164). Es

brauche Athlet*innen aus mindestens 35 Nationen, welche den Sport betreiben, um überhaupt

nominiert zu werden. Aktuell wären nur circa 20 Nationen vertreten (SP3, Z164-

166). Dies könnte eine große Problematik darstellen, jedoch gibt es zu diesen Zahlen seitens

des IOC (Internationales Olympisches Committee) keine offiziellen Angaben. Aktuell

kann nur auf offizielle Inforationen gewartet werden.

5.2 Stakeholder*innen in der Entwicklung des Sports

5.2.1 Red Bull als wichtiger Partner für die Entwicklung des Sports

Red Bull wurde Anfang der 2000er Jahre auf den Sport Klippenspringen aufmerksam und

startete 2009 nach ein paar Testwettbewerben unter ihrem Namen die Red Bull Cliff Diving

World Serie und bat so dem Sport eine internationale Bühne (Michel, 2018). Das

Red Bull der wichtigste Partner in der Entwicklung des Sportes aber auch noch heute ist,


25

bestätigen alle der befragten Sportler*innen. Dies zeigen Aussagen wie: “Ich glaube, Red

Bull hat wirklich viel zur Entwicklung des Sports beigetragen.” (SP2, Z198) oder “(...) die

Leute, die am meisten [für den Sport] getan haben, sind Red Bull.” (SP1, Z267). Der Sport

habe sich dank Red Bull so rasch entwickelt, da Red Bull eine Art „Branding-Gott” sei

und das Unternehme wüsste wie man ein Produkt richtig vermarket und verkauft so SP1

(SP1, Z268-269). SP3 ist der Meinung Red Bull würde die allgemeine Meinung, Klippenspringen

wäre kein offizieller Sport und wäre sehr gefährlich, entkräftigen und würde dem

Sport Seriosität stiften (SP3, Z120-122). SP1 und SP2 sind sich nicht sicher, ob sie jemals

zum Klippenspringen gewechselt wären, wenn Red Bull nicht die Entwicklung des Sports

so unterstützt, hätte (SP1, Z276) (SP2, Z203-205). Aus diesen Aussagen lässt sich schlussfolgern,

dass Red Bull eine sehr wichtige Rolle im Sport spielt und auch die zukünftige

Entwicklung stark von den Ambitionen des Unternehmens abhängen.

5.3 Bedeutung der Angst für Klippenspringathlet*innen

5.3.1 Angst als positive Kraft

Das Angst als negativ konnotiertes Gefühl eingestuft wird, ist grundlegend eine Missdeutung,

denn Angst soll uns vor Gefahren, welche das eigene Leben bedrohen schützen

(Ziese, 1950). Die schützende Reaktion, welche sich durch somatische sowie kognitive

Symptome äußert, bestätigt auch SP1. “Angst ist in gewisser Weise eine Art Sicherheit

beim Klippenspringen. Sie ist etwas, das dich zurückhält und sagt: “Schau, bist du bereit

für das? Kannst du das schaffen?” Und das ist wiederum super, super wichtig beim High

Diving.” (SP1, Z364-366). SP2 bezeichnet dieses Gefühl als „natürlichen Instinkt für eine

unnatürliche Handlung” (SP2, Z251). Dieser Schutzmechanismus ist so stark, dass selbst

die besten und routiniertesten Athlet*innen der Welt sagen: „Beim Klippenspringen wird

es immer Angst geben. Ich glaube nicht, dass irgendein*e Klippenspringathlet*in auf eine

Plattform geht und nicht diese kleinen Schmetterlinge im Bauch hat: Okay, dein Körper

sagt dir, dass du es nicht tun sollst, weil du sicher sein musst. So ist es dein Instinkt nicht

zu springen.” (SP3, Z192-196). Diese warnende Reaktion des Körpers, welche auch mit

der Ausschüttung von Noradrenalin und Adrenalin verknüpft ist (Hallenberg, 2022) kann

aber auch von Personen, welche nach einem Adrenalinkick suchen als hedonistisches


26

Erlebnis genutzt werden. SP1 erklärt hierzu, dass „Angst (…) nicht unbedingt etwas

Schlechtes [sei]. Angst kann eine gute Sache sein, die Menschen genießen.” (SP1, Z384-

385). Denn, „Sobald man anfängt, sich in die Lage zu versetzen: “Okay, ich bin im Begriff,

das zu tun.” Dann kommt die Aufregung hoch.” (SP2, Z302-303) So SP2.

5.4 Die Bedeutung von Angstbewältigung im Klippenspringen

5.4.1 Angstbewältigung als wichtiges Element beim Klippenspringen

Wie bereits in Kapitel 5.3.1 angeschnitten ist „das Thema Angst beim Klippenspringen

(…) immer präsent (…), weil es nie verschwinden wird” (SP3, Z478-479). Auch SP1

bestätigt diese Sicht: „(...) denn die Angst ist irgendwie da und sie bleibt da. Es ist schwer,

beim Klippenspringen davon wegzukommen, weil es so ein Extremsport ist.” (SP1, Z558-

560). Dies zeigt die Wichtigkeit von Angstbewältigung im Klippenspringen. Denn,

„Wenn du [der Angst] die Macht gibst, dich zu verunsichern, dann, glaube ich, ist man

ein bisschen im Nachteil.” (SP2, Z279). Es sei wichtig die Angst wahrzunehmen und sich

klarzumachen, woher die Angst kommt. Diese Klarheit kann zu einem anderen Bild von

dem Gefühl der Angst führen und zur Angstbewältigung beitragen (SP2, Z264-267).

5.4.2 Subjektive Bedeutung von Angstbewältigung im Klippenspringen

Angst ist ein subjektives Thema, da jedes existierende Objekt und jede Situation ein

Angstobjekt darstellen kann (Stöber & Schwarzer, 2000). Bestätigt wird das auch von den

befragten Sportler*innen. Es folgen einige Aussagen, zum Thema subjektive Wahrnehmung

von Ängsten: „(...) das wird bei jedem Menschen ganz anders sein, und ich kann dir

nicht die Antwort für jede*n andere*n geben.” (SP1, Z321-322), „Das ist natürlich eine

sehr subjektive Frage.” (SP1, Z321), „Das kann von Person zu Person unterschiedlich

sein. Wahrscheinlich hat [SP1] oder jemand anderes, den Sie befragt haben, Ihnen eine

andere Antwort gegeben. Aber für mich ist es so.” (SP2, Z353-355).


27

5.5 Wahrnehmung verschiedener Ängste von Klippenspringathlet*innen

5.5.1 Wahrnehmung von Angst als Respekt und Nervenkitzel

Die Aufkommenden Angstgefühle werden, wie im Kapitel 5.4.2. beschrieben, sehr subjektiv

wahrgenommen und empfunden. Es geht nicht um die Ursache, also den Angstgegenstand,

sondern darum, wie sich das Angstgefühl bei Athlet*innen erkennbar macht.

SP1 gibt an, dass er*sie Angst eher als Nervenkitzel wahrnehme und Angst eine geringere

Rolle spielen würde als die der ‚Nerven‘ (SP1, Z343-344). Und auch SP1 trennt Angst,

Nervosität klar: „Ich denke, Angst und Nervosität sind zwei völlig verschiedene Dinge,

und Respekt ist wiederum etwas völlig anderes“ (SP1, Z338-339).

5.5.2 Angstgegenstände beim Klippenspringen

Nach Schwarzer (2000) können Ängste im ersten Schritt in Existenzängste, soziale Ängste

und Leistungsängste aufgeteilt werden. Diese Unterteilung lässt sich durch die Aussagen

der befragten Sportler*innen bestätigen, wobei einzelne Angstgegenstände in mehr als

eine von Schwarzer definierten, Oberkategorien fallen.

Als Existenzängste stuft Schwarzer (2000) zum einen Ängste vor Situationen, welche den

eigenen Leib physisch bedrohen, aber auch Situationen, welche die eigene Existenz in der

Gesellschaft bedrohen können, ein. Die Höhe (21 Meter bei den Frauen und 27 Meter bei

den Herren) von der die Sportler*innen springen, welche eine erhebliche Verletzungsgefahr

birgt, ist ein Beispiel für existenzbedrohenden Ängste. Die Athlet*innen äußern sich

zu der Angst der Höhe wie folgt: “Ich bin mir sicher, dass es ein bisschen was mit der

Höhe zu tun hat und dass es ein wichtiger Teil des Sports ist, dass man ein bisschen Angst

hat” (SP1, Z329-330). Und auch SP2 gibt zu, sich nie an die Höhe zu gewöhnen (SP2,

Z246-249). SP1 ergänzt passend: “Ich habe immer Respekt vor dem Sport, weil ich weiß,

was passieren kann, wenn es schief geht.” (SP1, Z338-339). Diese Verletzungsangst wird

beim Klippenspringen noch präsenter, wenn die Umweltbedingungen nicht optimal sind.

Sportler*innen haben mehr Angst und sind vorsichtiger, wenn sie von Klippen anstatt von

einer gebauten Plattform springen (SP2, Z312-313) (SP1, Z377-379). „Es gibt so viel

mehr Ungewissheit, und meine Angst kann bis zu neun von zehn Punkten erreichen, weil


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ich nicht weiß, was mich erwartet” (SP3, Z208-210) so SP3 im geführten Interview. Im

Bezug der Ängste welche Klippenspringathlet*innen angeben spielen neben Gefahren,

welche durch Felsen, welche übersprungen werden müssen (SP1, Z374-375), auch die

Witterungsbedingten eine Rolle. Bei hohem Wellengang in Irland ist es beispielsweise

schwieriger und anstrengender anzutreten als in einen ruhigen flachen Fluss, wie in Paris,

so SP2 (SP2, Z329-331). Außerdem sei es bei Regen, wolkigem Himmel und Wind unangenehmer

zu springen als bei blauem Himmel und Sonnenschein (SP2, Z319-321). Um

sich auf solche Bedingungen vorzubereiten, trainieren Athlet*innen wie SP3 vor Saisonstart

nicht nur in einer Schwimmhalle, sondern auch in draußengelegenen Trainingszentren.

So wird mit Umwelteinflüssen gearbeitet und unter Umständen entstehende

Ängste schon einmal empfunden. (SP3, Z341-343). Auch die Angst Sponsor*innen, welche

notwendig sind um den Sport als Hauptberuf ausführen zu können, zu verlieren, kann

als eine Existenzangst gezählt werden. Dennoch werden diese Ängste in den folgenden

zwei Abschnitte mit den Sozial- und Leistungsängsten ausgeführt.

Leistungsängste sind laut Schwarzer (2000) Ängste, welche durch Leistungsanforderungen

des Sporttreibenden selbst oder von externen Stakeholder*innen ausgelöst werden.

Alle interviewten Sportler*innen sind als Berufssportler*in tätig. Die Sportler*innen geben

unabhängig voneinander an: "Ich bin auf jeden Fall nervös, wenn es um den Wettbewerb

geht (...) Aber nicht nervös wegen der Sprünge" (SP1, Z340-341), "Es gibt den Wettbewerbsdruck.

Aber keine verstärkte Angst in dem Sinne" (SP2, Z336-337). Wettkampfdruck

sei gerade im Spitzensport ein wichtiges Element mit dem die Athlet*innen umgehen

müssen, dennoch würde man mit der Zeit besser mit diesem Druck umgehen können,

so SP2 (SP2, Z363-365). Es käme auch darauf an, wie man mit diesem Wettkampfdruck

umgehe. „Es kann Spaß machen, in diesem Zustand des hohen Drucks zu springen, auch

bei Wettkämpfen, aber auf eine andere Art als beim Training“ (SP2, Z348-350). Wettkampfdruck

kann also auch als Antrieb und Motivation genutzt werden, um zu zeigen,

was man kann (SP3, Z260-262). „Aber während eines Wettkampfs habe ich dieses Gefühl,

dass ich alles geben will. Also springt man so hoch wie möglich und strengt sich so sehr

an, wie man kann“ (SP3, Z270-272) ergänzt SP3.


29

Sozialängste umfassen laut Schwarzer (2000) alle Ängste, welche mit der Interaktion mit

anderen Menschen zu tun hat. Im Falle der Klippenspringathlet*innen spielen hier

Sponsor*innen und Trainer*innen eine große Rolle. SP1 erzählt, dass der erste Wettkampf

als von Red Bull gesponsorter Athlet*in mehr Angst bei ihm*ihr ausgelöst habe. Es sei

ihm*ihr schwergefallen sich komplett auf den Wettkampf zu konzentrieren (SP1, Z412-

415). Auch SP3 gab an Angst, in Bezug auf den Sponsorenvertrag mit Red Bull, zu verspüren

(SP3, Z285-286). „Diese Saison muss die beste werden, die ich je hatte. Ich will

die ganze Saison gewinnen. Denn ich will Red Bull [Land 1] beweisen, dass ich dieses

Sponsoring würdig bin" (SP3, Z282-284) so SP3 weiter. Red Bull würde nicht so handeln,

doch gäbe es andere Sponsoren, welche leistungsabhängig Sponsoringverträge auch nach

kurzer Zeit wieder auslaufen lassen (SP1, Z449-454). Daher sei es sehr wichtig mit welchen

Partnern die Sportler*innen zusammenarbeiten würden, da es wichtig sei, dass

Sponsor*innen verstehen, mit welchen Ängsten die Athlet*innen umgehen müssen und es

natürlich sei, dass es Leistungshochs aber auch Tiefs gibt (SP3, Z279-281) (SP3, Z288-

290). "Ich denke, wenn man nicht aufpasst, können [Sponsor*innen] zu Faktoren werden,

die den Druck, den man auf sich selbst ausübt, noch verstärken." (SP2, Z409). Ein letztes

Angstobjekt, welches hier beleuchtet wird, ist die Angst davor das Team um sich, insbesondere

seine Trainer*innen, zu enttäuschen. Laut SP3 repräsentiert die Leistung der Athlet*innen

auch die Arbeit der Trainer*innen und Betreuer*innen, wodurch es vorkommen

kann, dass durch diese Gedanken zusätzlicher Druck ausgeübt wird (SP3, Z321-324)

5.6 Techniken, die Extremsportlern*innen nutzen, um mit Extremsportverbundenen

Ängsten umzugehen

5.6.1 Effektives Mindset

„Angst ist nur Kopfsache” dieser Satz ist bekannt und wird auch durch die Athlet*innen

bestätigt. Wie bereits erläutert können diese Ängste auch positive Aspekte mit sich bringen

(5.3.1). SP2 hierzu: „Es ist eine Frage des Mindsets und der Art und Weise, wie man

es betrachtet. Es ist eine Frage, wie man das Gefühl selbst wahrnimmt.” (SP2, Z273-275).

SP2 betont des Öfteren, dass es sehr wichtig sei, dass Athlet*innen sich von diesen Elementen

lösen und sich auf den wirklichen Grund, warum und wofür sie den Sport


30

betreiben, konzentrieren (SP2, Z385-387). SP2 grenzt sich von Leistungsängsten ab indem

er*sie sagt: „“Ich möchte gute Leistung erbringen, um mich selbst zu beweisen und

ich möchte mich weiter verbessern. Also nicht, um meine Sponsor*innen nicht zu verlieren

und um das Geld nicht zu verlieren, dass man durch Preisgelder gewinnen könnte.”

(SP2, Z418-420) Es sei wichtig nicht gegen die Ängste anzukämpfen, sondern sie stattdessen

wahrzunehmen, mit ihnen zu arbeiten und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu

haben (SP2, Z280-285). Dieses Mindset ist wichtig, um sich an der Kante der Klippe ausschließlich

auf den Sprung fokussieren zu können.

5.6.2 Atemtechniken (abseits der Wim Hof Methode)

Neben der WHM gibt es noch weitere Techniken, welche sich mit kontrolliertem Atem

beschäftigten. Durch den 2020 erschienen Bestseller „Breath/Atem - Neues Wissen über

die vergessene Kunst des Atmens” von James Nestor ist das Thema des bewussten Atmens

durch spezielle Atemtechniken erneut populär geworden. Im Sport nutzen Athlet*innen

Atemtechniken, um bessere Leistungen zu erbringen und sich ausschließlich auf den Sport

zu fokussieren. Ziel ist es alles um sie herum, inklusive Ängste, auszublenden. SP3

möchte beispielsweise eine Atemtechnik namens Dreiecksatmung oder ‚triangle breathing‘

lernen, durch welche in kürzester Zeit die Herzfrequenz aktiv gesenkt wird, was zu

ruhigerem und fokussierten Springen führt (SP3, Z436-438). Diese Atemtechnik zeigt

Sportler*innen wie, durch bewusstes Atmen einzelne somatische Angst-Symptome

(Morris et al., 1981) kurzzeitig gelindert werden können.

5.6.3 Visualisierung

Wie in Kapitel 2.2.4.1 erläutert, ist die Visualisierung und die menschliche Vorstellungskraft

eines der wichtigsten Hilfsmittel im Spitzensport (Block, 1981). Diese Aussage bestätigte

SP1 damit, dass er glaube, dass Visualisierung ein sehr wichtiges Tool sei, und

alle Klippenspringathlet*innen Visualisierung nutzen. Er hält es unabhängig von der

Sportart für eine nützliche Methode (SP1, Z517-519). Er fügt außerdem hinzu, dass er*sie

niemals, ohne den Sprung vorher visualisiert zu haben, springen würde (SP1, Z519-520).

Die Annahme, dass Athlet*innen mit interner sowie externer Visualisierung arbeiten können,

bestätigt SP2 indem er*sie angibt, den anstehenden Sprung aus verschiedenen


31

Blickwinkeln durchzugehen. Zum einen aus der Perspektive des Springenden aber auch

wie der Sprung von außen aussehen soll, sodass er*sie ein vollständiges Bild des Sprungs

hat (SP2, Z457-460). Einen weiteren Aspekt der externen Visualisierung greift SP3 auf.

Videoanalysen seien hilfreich, um seine*ihre Sprünge aus externer Sicht zu sehen und zu

lernen, wie der Sprung in Zukunft verbessert werden kann (SP3, Z362-364). Im selben

Zitat gibt SP3 allerdings an, mit der internen Visualisierung Schwierigkeiten zu haben und

sich nur schwer darauf einlassen zu können (SP3, Z362-364). Dies spricht gegen die Behauptung

von Smith (1987), dass alle Athlet*innen die Fähigkeit der Visualisierung erlernen

können. Wie viel Motivation und Zeit SP3 in die Erlernung von Visualisierung investiert

hat, ist unklar, doch kann davon ausgegangen werden, dass er*sie in seinen*ihren 12

Jahren Erfahrung im traditionellen Wasserspringen (SP3, Z26-27) versucht hat, diese

Technik zu erlernen.

Visualisierung, als hilfreiches Werkzeug zur Angstbewältigung bestätigen alle befragten

Sportler*innen. Alle gaben an, dass sie durch die Visualisierung mehr Selbstvertrauen

haben und so weniger Angst verspüren. Visualisierung bringt ihnen in Drucksituationen

einen Vorteil (SP1, Z525-527) (SP2, Z465-466) (SP3, Z386-387). Speziell männlichen

Athleten kann Visualisierung im Training helfen, denn oftmals haben diese erst am Ort

des Wettkampfes, die Möglichkeit ihre Sprünge von der Wettkampfs Sprunghöhe, also 27

Metern, zu trainieren (SP3, Z373-378). Daraus entsteht die große Relevanz von Visualisierung,

als eines der wichtigsten Elemente im Mentaltraining von Klippenspringathlet*innen.

5.6.4 Mentales Training

Zwei der drei Athlet*innen gaben an während der kommenden Saison mit einem Mental-

Trainier zusammen arbeiten zu wollen. Keine*r der Athlet*innen hat bis zum Zeitpunkt

des Interviews aktiv mit einem Mental-Trainer gearbeitet (SP1, Z493-495) (SP3, Z357).

Das Mentaltraining sei laut SP1 während der Saison wichtiger als im Trainingsbetrieb

(SP1, Z493-495). SP2 hat selbstständig über Jahre eine Mentaltrainingsroutine entwickelt,

welche Atemtechniken, Visualisierung und Übungen zum Aufbau des Selbstvertrauens

beinhaltet (SP2, Z429-431).


32

5.7 Erklärung der Wim Hof Methode

In diesem Teil der Diskussion wird die Literatur aus „2.2.4.2. Die Wim Hof-Methode“

durch Aussagen von WHI1 ergänzt.

5.7.1 Subjektive Auslegung der Wim Hof Methode

Zu Beginn dieses Kapitel wird auf die Subjektivität der Wahrnehmung und Wirkung der

WHM durch eine Aussage von WHI1 ergänzend hingewiesen. Bereits die allgemeine Erklärung

der WHM, würde sich von Individuum zu Individuum unterscheiden (WHI1,

Z92-93). WHI1 beschreibt, für ihn*sie wäre die WHM ein Weg „mit Hilfe der Atemtechnik,

Kältetraining und Mindsettraining glücklicher, stärker und gesünder zu werden.“

(WHI1, Z93-94)

5.7.2 Die Wim Hof Atemtechnik

WHI1 bestätigt alle auf der Website der WHM angegebenen Informationen über die Anwendung

und Wirkungen der WHBM, sowie der von Volz erklärten pH-Wert Änderung

durch die WHBM (Wim Hof Method Breathing Exercises, n.d.) (WHI1, Z253-256)

(WHI1, Z256-260). Laut WHI1 passieren neben der überdurchschnittlichen Sauerstoffanreicherung

weitere Dinge auf molekularer Ebene in unserem Körper. WHI1 behauptet

beispielsweise, dass der Drang zu Atmen durch zu hohen CO2 Wert im Blut „getriggert“

wird und dieser durch das übermäßige Abatmen des CO2, in der Hyperventilationsphase

der WHBM, in der Halte-Phase der WHBM länger ausbleibt (WHI1, Z256-260) (WHI1,

Z269-272). Zu diesem Thema sind auf der offiziellen WMH-Webseite keine Informationen

zu finden, um diese Aussagen zu be- oder endkräftigen. Ein, noch nicht genannter

Nutzen der WHBM sei, dass die „Atmung über den Tag ruhiger werden wird. Weil, wir

neigen als Menschen dazu, immer zu überatmen, und mit der Wim Hof Methode überatmen

wir nochmal für zirka 20 Minuten, aber dafür atmen wir den Rest des Tages weniger“

(WHI1, Z298-302). Ein Punkt, welcher auf der Webseite der WHM nicht thematisiert

wird, sind gesundheitliche Risiken, welche bei falscher oder übermäßiger Nutzung der

WHBM auftreten können. Hier gibt WHI1 an, dass es bei übermäßiger Nutzung zu Verspannung

im Zwerchfell, dem Rippenbogen und der Atemmuskulatur kommen kann

(WHI1, Z317-319). Außerdem kann es vorkommen, dass Finger und Zehen anfangen zu


33

krampfen, wenn in der Hyperventilations-Phase zu viel ausgeatmet wird (WHI, Z323-

325).

5.7.3 Das Wim Hof Kältetraining

Auch in diesem Teil bestätigt WHI1 alle Informationen über das Wim Hof Kältetraining

welche auf der offiziellen Wim Hof Seite angegeben werden (Cold Therapy, n.d.). Darüber

hinaus konnte WHI1 weitere Interessante Angaben machen. „Die Gefäße machen

wieder richtig auf und zu, es kommt zu einem enormen Hormon Ausstoß: Noradrenalin,

Dopamin (…)“ (WHI1, Z188-189). Dieser Hormon Ausstoß ist vergleichbar mit den warnenden

Körperreaktionen, (Hallenberg, 2022) die eintreten, wenn Angst verspürt wird.

Weitere Nutzen der Wim Hof Kältetherapie in Verbindung mit der Bewältigung der

Angst, werden in Kapitel „5.9.3. Das WH-Kältetraining als Hilfsmittel beim Klippenspringen“

angeführt. Gesundheitliche Risiken, welche beim Wim Hof Kältetraining auftreten

können, sind laut WHI1, die Beschädigung der Nervenenden durch Kälteeinwirkung.

Es sei wichtig hierbei nicht zu Übertreiben, sondern die Zeit der Kälteeinwirkung

Schritt für Schritt aufzubauen (WHI1, Z235-238).

5.7.4 Das Wim Hof Mindset

Im Bereich des WH-Mindset oder „Mindset Commitment“ (WHI1, Z343) wie es WHI1

nennt, gibt es in der allgemeinen Erklärung keine neuen Erkenntnisse, welche nicht bereits

in der Literaturanalyse aufgezeigt werden. Die einzige Aussage, welche von den Angaben

der Literatur abweicht, ist der Wirkungsgrad des Placeboeffekts. Linde gab hierzu 2006

einen Leistungswirkungsgrad von zusätzlichen 30-35 % an, wohin gehend WHI1 von einer

Wirksamkeitserhöhung von 20-21 %, bei der positiven Herangehensweise an die

WHM, sprach (WHI1, Z344-345). Da der Placeboeffekt ein subjektives und nur begrenz

messbares Konzept ist, sind die Abweichungen der Aussagen zu vernachlässigen.


34

5.8 Nutzung der WHM im Sport

5.8.1 Motivation der befragten Sportler*innen für die Nutzung der Wim Hof Methode

Laut WHI1 ist die größte Motivation warum immer mehr Leistungssportler*innen die

WHM nutzen, der Stressabbau gepaart mit der schnelleren Regeneration des Körpers und

der Fähigkeit sich besser auf seine sportlichen Leistungen fokussieren zu können (WHI1,

Z114-118). Außerdem helfe das Kältetraining das Selbstvertrauen vor einem anstehenden

Wettkampf zu steigern (WHI1, Z124-129). Diese Aussagen stimmen, mit Aussagen des

Unterkapitels „Nutzeffekte der WHM“ im Kapitel „2.2.4.2 Die Wim Hof-Methode“, überein.

Eine Zusätzliche Motivation für die Nutzung der WHM im Ausdauersport sei neben

der Verbesserung der mentalen Stärke, auch die erhöhte Produktion von roten Blutkörperchen,

welche dafür zuständig sind, Sauerstoff schnell und effizient im Körper zu verteilen.

Durch dieses „natürliche Erythropoetin“ („Erythropoetin (EPO) ist ein, in der Niere produziertes,

körpereigenes Hormon, welches die Bildung roter Blutkörperchen (Erythrozyten)

im Knochenmark anregt. Dies bewirkt eine Steigerung der Ausdauerleistung und eine

kürzere Erholungszeit. Die missbräuchliche Anwendung zu Dopingzwecken ist verboten.“

(Swiss Sport Integrity, n.d.)) haben Athlet*innen mehr Energie zu Verfügung (WHI,

Z167-172). Zu dieser Annahme gibt es allerdings keine Forschungsergebnisse, welche

diese Aussage stützen würde.

5.9 Bedeutung der Wim Hof Methode bei der Angstbewältigung von

Klippenspringern*innen

5.9.1 Erfahrungen von Klippenspringenden mit der Wim Hof Methode

Die befragten Sportler*innen haben teilweise schon Erfahrung mit der WHM gemacht.

SP2 habe beispielsweise bereits 2016/17 von der WHM gehört, sich umfassend darüber

informiert und dann unregelmäßig angewandt (SP2, Z499-504). SP2 ist sich darüber bewusst,

wie die WHM auf den menschlichen Körper wirkt (SP2, Z505-506). Es sei jedoch

für ihn*sie schwierig eine Routine zu finden (SP2, Z503-504). Für SP2 ist die WHM „eine

Kombination von Techniken, die sich als effizient erwiesen haben" (SP2, Z487-488).


35

5.9.2 Die Wim Hof Atemmethode als Hilfsmittel beim Klippenspringen

Wie in Kapitel „5.8.1. Motivation der Sportler*innen für die Nutzung der WHM“ diskutiert,

soll die WHM Sportler*innen beim Fokussieren vor und während eines Wettkampfs

helfen. Diese Vermutung wird durch die Aussagen der befragten Sportler*innen gestützt.

SP3 gab an, bei einem geleiteten WHBM-Training das erste Mal alle Gedanken beiseitezuschieben

und sich, auf den Moment, konzentrieren zu können (SP3, Z416-420). Auch

SP2 gab an, dass die WHBM nach einer Eingewöhnungsphase stark zur Förderung der

Konzentrationsfähigkeit beitragen kann (SP2, Z549-554). Als spezifischen Anwendungsfall

gab WHI1 an, dass Klippenspringathlet*innen in einem Wettkampf, in der Zeit zwischen

dem ersten und dem zweiten Wettkampfs Sprung des Tages eine Runde der WHBM

anwenden können, um sich zu fokussieren und in der Haltephase den anstehenden Sprung

zu visualisieren (WHI1, Z430-432). Dennoch ergänzt SP1, dass eine zeitliche Trennung

zwischen der Durchführung der WHBM und dem nächsten Sprung wichtig sei, da unmittelbar

nach Anwendung der WHBM, die Körperkontrolle nicht vollständig gegeben sei

(SP1, 644-647). Wie viel Zeit Athlet*innen nach der WHBM benötigen, um sich bereit

für einen Wettkampfs Sprung zu fühlen, muss jede*r Athlet*in individuell im Training

testen.

5.9.3 Das Wim Hof Kältetraining als Hilfsmittel beim Klippenspringen

Neben den gesundheitlichen Vorteilen, wie dem stärkeren Stoffwechsel und der entzündungshemmenden

Wirkung, ist es die körperliche Regeneration und die steigende Willenskraft

(Cold Therapy, n.d.), von welchen Athlet*innen beim Klippenspringen profitieren

können. Den direkten Vergleich zwischen, dem Kältetraining und dem Klippenspringen,

zog WHI1 indem er*sie das Gefühl vor einem Sprung mit dem vor einem Eisbad,

gleichsetzte. Der menschliche Körper ist nicht in der Lage, sich dauerhaft an extreme

Kälte anzupassen, wodurch es immer wieder zu einer physiologischen Stressreaktion

kommen wird (WHI1, Z134-137). Dieselbe Reaktion verspüren Klippenspringathlet*innen

vor einem Sprung (SP3, Z478-479). Der Hormonausstoß, welchen Klippenspringathlet*innen

vor einem Sprung und vor einem Eisbad erleben, zeigen parallelen auf. (WHI1,

Z186-193) (Hallenberg, 2022). Das bedeutet, dass regelmäßige Eisbäder, als Simulation,


36

eine risikoarme Alternative zu Vorbereitung und Bewältigung aufkommender Ängste im

Klippenspringen bieten (SP2, Z534-535) (SP2, Z546-549). Diese Annahme bestätigt sowohl

SP1 sowie SP3 mit von Ihnen unabhängig getätigten Aussagen (SP1, Z572-579)

(SP3, Z464-467). Die zeitliche Trennung zwischen einem Eisbad oder einer kalten Dusche

und einem Training oder Wettkampf ist wichtig. Es ist von großer Relevanz, dass Muskeln

beim Sport warm und gedehnt sind, dies ist nach 3 Minuten in Eiswasser nicht gegeben

(SP1, Z645-648). Das kalte Wasser hilft die Muskeln zu entspannen und schneller zu regenerieren.

Dieser Aspekt wird von vielen Klippenspringathlet*innen nach einer intensiven

Trainingseinheit genutzt (SP2, Z520-521). Eine Möglichkeit Eisbäder in den Trainingsalltag

einzubauen, wäre, neben täglichen kalten Duschen in der Früh, zwei bis dreimal

pro Woche, nach einer intensiven Trainingseinheit, ein Eisbad zu nehmen. Mit dieser

Routine wird die Reaktion bei aufkommenden Ängsten simuliert und trainiert und hilft

außerdem, den durch das Training erschöpften Muskelgruppen, bei der Regeneration.

5.9.4 Das Wim Hof Mindset als Hilfsmittel beim Klippenspringen

Um die WHM im Klippenspringen richtig einsetzten zu können sei die Überzeugung und

eine regelmäßige Nutzung von großer Wichtigkeit, so WHI1 (WHI1, Z351-355). WHI1

zieht den Vergleich mit dem Sport wie folgt: „die Regelmäßigkeit [ist] enorm wichtig.

Wie im Sport. Wenn du, einmal von 20 Metern springst. Wird es eine superspannende

Erfahrung werden, aber es wird dich jetzt nicht weiterbringen. Wenn du jetzt 100-mal

runterspringst, dann kriegst du da eine gewisse Regelmäßigkeit rein und es verändert sich

was“ (WHI1, Z351-355).

6 Fazit

6.1 Beantworten der Forschungsfrage

Diese Arbeit beschäftigt sich mit Ängsten im Leistungssportbereich, im spezifischen dem

Extremsport Klippenspringen. Die, aus dem Titel der Arbeit entsprungene und übergeordnete

Forschungsfrage wurde wie folgt formuliert: „Inwiefern kann die Wim Hof Methode

die Angstbewältigung beim Extremsport Klippenspringen unterstützen?” Um diese Frage

umfassend beantworten zu können, wurden vier Unterfragen formuliert, welche nun im


37

ersten Schritt beantwortet werden, um danach strukturiert die Forschungsfrage beantworten

zu können.

UF 1: Wie hat sich Klippenspringen als Extremsport entwickelt und welche Faktoren hat

diese Entwicklung beeinflusst?

Der Ursprung des modernen Klippenspringens liegt in der Schweiz, wo der Züricher Wasserspringverein

mit dem Umbau eines Schwimmbaggers und einem, erstmals 1992 organisierten,

Wettbewerb in Ponte Brolla, die ersten Grundsteine des Sports legte (Michel,

2018). Neben den Schweizer Wurzeln hat das österreichische Unternehmen Red Bull den,

wohl größten Anteil in der Entwicklung des Sports. Durch die Einführung der RBCDWS,

in Verbindung mit der enormen Medienreichweite des Unternehmens, hat der Sport seine

heutige Popularität erreicht. Durch die offizielle Anerkennung des Sports durch, den übergeordneten

Wassersportverband, FINA im Jahre 2013 wurde der letzte Schritt, für die

Professionalisierung des Sports erreicht. Dieser Schritt sorge für die weltweite Anerkennung

der Sportart, mithilfe staatlicher Gelder wurde die Finanzierung von Sportler*innen

möglich und erste vollausgestattetet High Diving Trainingszentren wurden errichtet. Mit

Hinblick auf eine mögliche Qualifizierung des Sports für die Olympischen Spiele 2028 in

Los Angeles wechseln immer mehr Leistungssportler*innen vom traditionellen Wasserspringen

zum Klippenspringen. Seit der offiziellen Anerkennung der Sportart ist der Athlet*innen

Wachstum auch im Jugendbereich erkennbar.

UF 2: Welche Rolle spielt die Angstbewältigung im Extremsport, insbesondere im Klippenspringen

und welche Ängste nehmen professionelle Klippenspringathlet*innen wahr?

Angst ist ein fester Bestandteil von Extremsport, der egal wie professionell der Sport betrieben

wird, immer eine zentrale Rolle spielen wird. Die Ängste zu erkennen, sie benennen

zu können und anschließend mit ihnen zu arbeiten, ist wichtig. Die Ängste, welche

professionelle Klippenspringathlet*innen in den, für diese Arbeit geführten Interviews angeben,

lassen sich in das Ängste Modell von Schwarzer (2000) einteilen. Angstobjekte,

welche unter die Existenzängste fallen, sind beispielsweise die Angst vor der Höhe, vor

dem Risiko sich zu verletzen oder den unterschiedlichen Umweltbedingungen der


38

Wettkampfs Orte. Im Bereich der Leistungsängste spielen Aspekte wie, Wettkampfsangst

eine große Rolle. Unter sozialen Ängsten wird die Angst vor Erwartungshaltungen und

damit verknüpften Zahlung von Partner*innen und Sponsor*innen, aber auch die Erwartungen

von Trainer*innen, beleuchtet.

UF 3: Welche Techniken nutzen Extremsportler*innen um mit Extremsport-verbundenen

Ängsten umzugehen?

Das „richtige“ Mindset, also wie psychisch mit dem Sport aber auch mit den damit verbundenen

Ängsten umgegangen wird, ist ein zentrales Thema bei der Angstbewältigung

im Klippenspringen. Sich von äußeren Umständen, wie der Wettkampfs Situation und der,

in der Beantwortung von UF2 genannten, Erwartungshaltungen dritter abzugrenzen und

sich vollkommen auf sein sportliches Können zu konzentrieren ist eine Technik, welche

alle befragten Sportler*innen nutzen. Visualisierung ist eine weitere Methode, die Athlet*innen

angaben, zur Angstbewältigung einzusetzen. Durch das bildliche Vorstellen der

Sprünge wird die Grundlage für ein größeres Selbstvertrauen gelegt. Auch Atemtechniken,

(abseits der WHM) zur Regulierung des Herzschlags wurden als effektive Methode

zur Angstbewältigung genannt. Die Zusammenarbeit mit ausgebildeten Mentaltrainer*innen,

um mit Ängsten und Wettkampfs Situationen besser umgehen zu können, ist ein präsentes

Thema bei allen befragten Athlet*innen

UF 4: Was wird unter der Wim Hof Methode verstanden und wie und warum wird diese

im Extremsport von Sportler*innen genutzt?

Grundlegend ist die WHM eine Kombination aus einer speziell entwickelten Atemtechnik,

einem regelmäßigen Kältetraining, durch kalte Duschen oder Eisbäder und dem dazugehörigen

Mindset. Die regelmäßige Nutzung dieser Methode verspricht Sportler*innen

bessere Regeneration, Stärkung von Willenskraft und Selbstvertrauen und die Fähigkeit

sich besser auf die sportlichen Leistungen Fokussieren zu können. Bei Extremsportarten

im Ausdauerbereich, wie beispielsweise Trailrunning oder Mountainbiken, kann außerdem

die Überproduktion von roten Blutkörperchen durch die WHBM, welche dann zu


39

einer besseren Sauerstoffverteilung im Körper führt, zu besseren sportlichen Leistungen

führen.

FF: Inwiefern kann die Wim Hof Methode die Angstbewältigung beim Extremsport Klippenspringen

unterstützen?

Durch die angestellte Forschung kann abschließend folgende Vermutung aufgestellt werden:

Die WHM kann professionellen Klippenspringathlet*innen zu einem gewissen Maß

bei der Bewältigung von sportgebundenen Ängsten helfen. Mit der Nutzung von Eisbädern

können Athlet*innen sich risikoarm und regelmäßig in eine ähnliche Stresssituation

wie beim Klippenspringen begeben und sich so auf diese Situationen mental vorbereiten.

Durch die gezielte Nutzung der WHBM können sich die Klippenspringathlet*innen auf

das wesentliche, also ihre sportliche Leistung fokussieren und die Atemtechnik mit der

Visualisierung von anstehenden und neuen Sprüngen verknüpfen. Ein positives und konzentriertes

Mindset hilf bei der Effizienz der WHM, wobei der Placebo Effekt eine große

Auswirkung haben kann. Dennoch hängt der Erfolg sehr stark mit der Einstellung der

Athlet*innen gegenüber der WHM ab, da das Themengebiet Angst und Angstbewältigung

sehr subjektiv ist und keine allgemeingeltende Formel oder Regelung zur Angstbewältigung

existiert. Durch diese Subjektivität wird deutlich, dass die WHM nicht nur dann

einen positiven Effekt hat, wenn sie akkurat befolgt wird, sondern, dass es sinnvoll sein

kann, wenn Athlet*innen ausprobieren welche Aspekte der WHM ihnen in ihrer individuellen

Situation oder bei ihren individuellen Ängsten helfen kann. Die Präferenzen können

dann in den eigenen Trainingsalltag eingebaut werden. Ob Eisbäder am Ende, als Teil

der WHM oder als alleinstehende Methode gesehen wird, ist jedem*jeder Athlet*in selbst

überlassen.

6.2 Beitrag zum theoretischen und praktischen Wissen

In der hier verfassten Bachelorarbeit werden drei, in der Forschung bisher noch nicht in

Verbindung gebrachten Elemente verknüpft, analysiert und ausgewertet. ‚Angst & Angstbewältigung‘,

der Extremsport Klippenspringen und die Wim Hof Methode. Durch die

angestellte Forschung wurden die Ängste von professionellen Klippenspringathlet*innen

analysiert und Möglichkeiten herausgefiltert, wie und in welchem Umfang der Ansatz der


40

WHM bei der Bewältigung dieser Ängste helfen kann. Die Arbeit leistet einen Beitrag zur

aktuellen wissenschaftlichen Auseinandersetzung in Bezug darauf, welche Rolle das sogenannte

Coping von Ängsten in Extremsportarten wie Klippenspringen, spielt. Diese Arbeit

soll Athlet*innen und Trainer*innen des Sports einen praxisnahen Anhaltspunkt geben,

wie sportbezogenen Ängste funktionieren und wie mit ihnen gearbeitet werden kann.

6.3 Limitationen der Studie und Forschungsempfehlungen

Das Thema Angst und Angstbewältigung ist ein sehr subjektives Thema, welches von

Athlet*in zu Athlet*in unterschiedliche Bereiche des Leistungssports betrifft. Es ist daher

schwierig, aufgrund des Befragens von lediglich drei Athlet*innen Rückschlüsse auf die

Gesamtheit aller Sportler*innen in einer Disziplin zu ziehen. Das gewählte Forschungsdesign

hat sich bewährt, da es ermöglichte, äußerst detaillierte Erfahrungen der Athlet*innen

in Bezug auf ihre sportbezogenen Ängste zu sammeln. Das generauere Nachfragen

bei Unklarheiten hat zusätzliche Informationen gebracht, welche bei einem standardisierten

Fragebogen nicht erwähnt worden wären. Aufgrund des geringen Umfangs und der

beschränkten Arbeitszeit ist die Arbeit auf diese geringe Anzahl an Interviews limitiert

worden. Eine umfassendere Studie mit einer größeren Anzahl an Sportler*innen (eventuell

durch einen standardisierten Fragebogen) aber auch anderen Stakeholder*innen, wie

beispielsweise Trainer*innen, Mentaltrainer*innen und Vertreter*innen von großen

Sponsoren des Sports oder eine Kombination beider Methoden könnte die Grundlage für

weitere Forschungen zu diesem Thema bilden. Eine weitere Limitation ist, die kaum vorhandene

Fachliteratur zur die Wim Hof Methode, auf welche sich in der Diskussion berufen

werden konnte. Trotz der spürbaren Popularität, welche die WHM gerade erfährt, ist

es schwer für alle Aspekte passende und unabhängige medizinische Dokumentationen zu

finden. Daher erwies sich eine fachliche Diskussion der Aussagen von WHI1 oftmals

schwer.


41

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A1

Anhangsverzeichnis

Anhangsverzeichnis ............................................................................................................. A1

Anhang 1: Einwilligungserklärung ...................................................................................... A2

Anhang 2: Declaration of consent ....................................................................................... A3

Anhang 3: Codebuch ........................................................................................................... A4


A2

Anhang 1: Einwilligungserklärung

Einwilligungserklärung zur Erhebung und Verarbeitung von Daten aus

dem Expert*innen-Interview

Forschungsthema:

Untersuchungsziel:

Angstbewältigung im Extremsport Klippenspringen mithilfe der Wim Hof

Methode

Inwiefern kann die Wim Hof Methode die Angstbewältigung beim Extremsport

Klippenspringen unterstützen?

Forschende/Projektleitung: Yannick Surkau

Institution: Fachhochschule Kufstein Tirol Bildungs GmbH

Methode: Expert*innen-Interview im Rahmen einer Bachelorarbeit

Zeitraum: 22. Bis 28. März 2023 via Google Meet

Das Expert*innen-Interview findet online mit dem Videokonferenz Tool Google Meet statt. Das

Gespräch wird über dieses Tool audiovisuell aufgezeichnet und von der forschenden Person

in Schriftform gebracht. Für die weitere Auswertung der Daten werden alle Angaben, die zu

einer Identifizierung der Person führen könnten, anonymisiert. Das verschriftlichte Interview

wird nicht veröffentlicht.

Die Teilnahme am Interview ist freiwillig. Sie haben zu jeder Zeit die Möglichkeit, zu gehen

und das Interview abzubrechen, ohne dass Ihnen dadurch irgendwelche Nachteile entstehen.

Die Projektleitung ist dafür verantwortlich, dass alle erhobenen Daten streng vertraulich behandelt

und ausschließlich zum vereinbarten Zweck verwendet werden. Die Bild- und Tonaufnahmen

des Gesprächs werden verschlossen aufbewahrt und für Dritte unzugänglich gemacht.

Nach Verarbeitung der Daten werden diese zuverlässig gelöscht.

Hiermit erkläre ich mich damit einverstanden, dass die aufgenommenen Daten zur Analyse im

Rahmen des Forschungsthemas verwendet werden dürfen. Ebenso erkläre ich hiermit mein

Einverständnis mit der Aufnahme (Bild und Ton) des Gespräches.

Ich bin damit einverstanden, im Rahmen der genannten Forschungsarbeit am Expert*innen-

Interview teilzunehmen.

O JA

O NEIN

__________________________________________________

Datum, Unterschrift Teilnehmer*in


A3

Anhang 2: Declaration of consent

Declaration of consent for the collection and processing of data from an

expert interview

Research topic:

Aim of the study:

Researcher/project leader:

Institution:

Method:

Period:

Coping with fear in the extreme sport of cliff diving with the help

of the Wim Hof Method

To what extent can the Wim Hof Method support fear management

in the extreme sport of cliff diving?

Yannick Surkau

Fachhochschule Kufstein Tirol Bildungs GmbH

Interview with experts as part of a Bachelor's thesis

22 to 28 March 2023 via Google Meet

The expert interview will take place online using the video conferencing tool Google Meet. The audiovisual

recording of the interview will be transcribed by the researcher in written form. For the

further analysis of the data, all information that could lead to an identification of the person will be

anonymised. The written interview will not be published.

Participation in the interview is voluntary. You have the option at any time to leave and cancel the

interview without incurring any disadvantages.

The Project Leader is responsible for ensuring that all data collected is kept strictly confidential and

will only be used for the agreed purpose. The video and audio recordings of the interview will be

kept locked and inaccessible to third parties. After processing, the data will be reliably deleted.

I hereby agree that the recorded data may be used for analysis within the framework of the research

topic. I also hereby declare my consent to the recording (image and sound) of the interview.

I agree to take part in the expert interview within the framework of the above-mentioned research

work. interview within the framework of the research work.

O YES

O NO

__________________________________________________

Date, Signature Participant


A4

Anhang 3: Codebuch

Haupthema Thema Unterthema Originaltext

Die Entwicklung des Extremsports

Klippenspringen

Wahrnehmung der Entwicklung

des Sport Klippenspringen.

Wahrnehmung von Klippenspringenden

als unbekannter Sport in

der Kindheit

“I remember when I was 12 and they they were

like, pretty, pretty cautious about letting me go because

they were like, we've never had anyone ever

this young come and highdive.” (SP1, Z244-246)

Sportlicher Hintergrund

von professionellen Klippenspringathlet*innen

Die Entwicklung des Sports im

Frauensegment.

Langjährige Erfahrung im traditionellem

Wasserspringen

“They made a junior section just for us.” (SP1,

Z255)

“ I think we're going to get a lot of talented Olympic

divers, especially in the women's level, to join

the sport. And we're going to be seeing dives that

we haven't seen before. There was like a big push

five years ago in the men's where everyone started

learning these huge dives. And I think that's what

we're going to see from the women very, very

soon.” (SP3, Z163-170)

“I've had a background in Diving, traditional Diving.”

(SP2, Z20)

“I was doing regular diving for a solid 12 years

before (…)” (SP3, Z26-27)

„I started diving when I was, it was one week before

I was eight years old.” (SP1, Z43-44)



A5

Selbstwahrnehmung von

professionellen Klippenspringathlet*innen

Aufnahme von High Diving

in das olympische

Programm.

„Sensation Seeker“ beliebter als

„Adrenalin-Junkie“

Unterstützung von High Diving

als olympische Disziplin

„ I've always called myself an adrenaline junkie to

people who has, never heard of it being called a

sensation seeker. But I really like that term. “

(SP1, Z78-80)

„ I think like (…) the Adrenaline Junkies rather is

a non-faire label I think it's not necessarily the

adrenaline, but like, okay, personally, probably I

do feed off of that link, like the adrenaline rush

and everything, but it's more the experience, you

know, like it's an experience, something new,

something challenging, something that I know will

push me and make it better.” (SP2, Z97-101)

“I feel like that one. Sensation seeker. I'm very

calculated. Like, I'm not the type to go and do,

like, Cliff jump for fun. Like, I'll do it to to win

things, you know?” (SP3, Z70-271)

„2028. Good choice of that year. Um, I'm going to

be optimistic. I see it in the Olympics.” (SP1,

Z309-310)

“I've really believe that it's deserves a place there

compared. Not that I'm saying any of the other

sports don't deserve it but like I think High Diving

deserves it more than some of the sports which are

in there already.” (SP1, Z310-312)

“I mean, that's definitely what I'm hoping for because

I think it deserves a spot in the Olympic

program.” (SP2, Z225-226)



A6

“ I think five years should be enough time to have

it included in the program.” (SP2, Z226-227)

“I think at least a demo at the Olympics, but hopefully

an Olympic sport.” (SP3, Z163-164)

Nicht genug aktive Länder im

Sport für Aufnahme in das olympische

Programm.

“The countries are not adding up. Like you need

35 countries to get into the Olympics typically,

and we have like 20. So it's tricky to get more involved.

But I think the people in the sport are going

to be pushing so much.” (SP3, Z164-166)

Stakeholder*innen in der

Entwicklung des Sports

Red Bull als wichtiger

Partner für die Entwicklung

des Sports.

Red Bull als Vermarkter des

Sports

“(…) they are kind of branding Gods (…). They're

the ones which know how to sell a product.” (SP1,

Z268-269)

Red Bull als wichtige Kraft in der

Entwicklung des Sports

“Definitely not. I think Red Bull events and promotion

make the sport even more known. There's

a lot of Cliff Diving that's seen as not official and

more dangerous and I think that Red Bull adds this

element of seriousness to the extreme sport.”

(SP3, Z120-122)

„(…) the people that have done the most [for the

sport] is Red Bull.” (SP1, Z267)

“I think Red Bull really contributed a lot to the development

of the sport.” (SP2, Z198)



A7

Keine Bekanntheit des Sports

ohne Red Bull.

“(…) without Red Bull, High Diving (…) would

be somewhere, but it would not be where it is today.

Not a chance.” (SP1, Z269-271)

“I think I would be highly unlikely that it would

be in [High Diving].” (SP1, Z276)

“I probably would have competed in the sport as

soon as I found out about Cliff Diving side of

things. But Red Bull was definitely an organization

that made it smoother for my transition process.”

(SP2, Z203-205)

Bedeutung der Angst für

die Klippenspringathlet*innen

Angst als positive Kraft Angst als Selbstschutz “Fear in a way is kind of safety in High Diving.

It's something that holds you back and says:

“Look, are you are you ready for this? Can you do

this?” Which is again, super, super important in

High Diving.” (SP1, Z364-366)

“If you don't jump, you're not a failure. You know,

sometimes saying no is protecting your well-being

that day. And if you're not in the mindset to do it

safely, absolutely say no.” (SP3, Z501-503)

“(…) it's a natural Instinct to an unnatural performance

(…)” (SP2, Z251)

“There's always going to be fear in Cliff Diving. I

don't think any cliff diver steps out on a platform

and doesn't get those little butterflies of, okay,

your body's telling you like, don't do it because

you need to be safe. And so your natural instincts



A8

are not to jump. So fear just naturally plays a role,

but learning how to manage it. Exactly What

you're talking about is the crucial component of

being successful in Cliff Diving.” (SP3, Z192-

196)

Angst als hedonistisches Gefühl

“But like fear is not necessarily a bad thing. Fear

can be a good thing that people enjoy.” (SP1,

Z384-385)

“As soon as you like, start putting yourself in the

position of: “okay, I'm about to do this.” You have

that excitement come up.” (SP2, Z302-303)

Die Bedeutung von Angstbewältigung

im Klippenspringen

Angstbewältigung als

wichtiges Element beim

Klippenspringen

Angst als Überwindung von Herausforderung

Angstbewältigung als wichtiges

Element des Sports

“I think High Diving in general is the only thing

that we can do to challenge our fears.” (SP1,

Z487-488)

“That's an essential part.” (SP2, Z246)

“Fear management and like the psychological aspect

of how you deal with that is definitely something

crucial, you know, in the performance of

Cliff Diving.” (SP2, Z252-253)

“If you give it the power to scare you. Then, I

think like you're in a bit of disadvantage.” (SP2,

Z279)

“It's quite like a superficial reflex to point at fear

rather than exploring a feeling. (…) Nervousness,

for example, or like nervous excitement. For that



A9

Subjektive Bedeutung von

Angstbewältigung im

Klippenspringen

Angst als omnipräsentes Gefühl

Unterschiedliche Auslegung von

Bedeutung von Angstbewältigung

matter. A lot of people can say that it's also similar

to fear, but it's not the same like. It depends what

you're fearful of, you know? So like knowing,

knowing what you're actually afraid of and working

around that actual fear can give you a different

image of the feeling of fear itself.” (SP2, Z262-

267)

“I'd say it's a mindset. It's a matter of mindset and

the way you like look at it. You know, it's a matter

of how you perceive the feeling itself.” (SP2,

Z273-275)

“Yeah, the topic of fear in High Diving will always

be there because it's never going away”

(SP3, Z478-479)

“(…) because it is the fear is kind of there and it

stays there. It's hard to get away in High Diving

because it is such it is an extreme sport, you

know.” (SP1, Z558-560)

“Obviously this is a really subjective question.”

(SP1, Z321)

“I think it's different from person to person.” (SP2,

257)

“(…) it will be completely different for every single

person and I can't give you the answer for anyone

else.” (SP1, Z321-322)

“So this can be different from person to person.

Probably [SP1] or whoever else you interviewed



A10

Wahrnehmung verschiedener

Ängste von Klippenspringer*innen

Wahrnehmung von Angst

als Respekt und Nervenkitzel

gave you a different answer. But for me, like,

that's how I'm looking at it.” (SP2, Z353-355)

“It was just kind of like like healthy nerves in a

way.” (SP1, Z334)

“I mean, there's always respect for the sport because

I know what can happen if it goes wrong.

But I wouldn't necessarily call that fear. I think

fear and nerves are two completely different

things, and respect, again, is completely different.”

(SP1, Z338-339)

“I think the fear comes into play a bit less for me

than the nerves do, to be honest.” (SP1, Z343-344)

“I know where my limit is. And, when I'm far

away from my limit, there's not much fear whatsoever.”

(SP1, Z328-329)

“The fear is rather a matter of confidence, you

know, like confidence in your preparation and

your training in in your ability to perform the skill

as good as you want to perform it.” (SP2, Z342-

344)



A11

Angstgegenstände beim

Klippenspringen

Ängste ausgelöst durch Eigenschaften

des Wettkampfs:

Wettkampfs druck im Leistungssportbereich

“I definitely have nerves when it comes to competition

(…) But not nervous about the dives.” (SP1,

Z340-341)

“There is the competitive pressure. But like, not

enhanced fear in that sense, you know?” (SP2,

Z336-337)

“But the pressure of the competition is an element

that every athlete in a high performance level

deals with and with more experience that we

gained, the easier it is to deal with the pressure

to.” (SP2, Z363-365)

Angst vor dem Versagen im

Wettkampf

“(…) depends how you how you cope with the

pressure, you know. Like it can be fun diving in

that like high pressure state as well in competitions

but in a different way than like during training,

during like say, training with your friends or

colleagues or. You still want to perform, you

know, But the competition is mostly, at least in

my case, with myself, so. Like I was saying earlier,

it's a matter of perception.” (SP2, Z348-353)

“Absolutely. I get really overwhelmed with like

fear of failure. So when it's being judged, I really

care that it's like a good dive because, yeah, you

work so hard and then you get one chance to make

it good. It's just like a lot of pressure as well.



A12

When you're fighting for a world title, like it just

adds even more.” (SP3, Z249-252)

Wettkampfs druck als Antrieb für

gute Leistungen

“I thrive under pressure. I know that there's more

like, drama and. But I really love hitting my dives

in competition through all of that drama because it

just shows that I'm like a performer.” (SP3, Z260-

262)

“Yes, absolutely. I definitely don't put in 100%

during my practices, um, especially in regular diving.

But when I made the switch to High Diving,

you kind of need to put in 100% for safety. But

there's just like this peak in me during a competition,

like you want to give it your all. So you jump

your highest, you squeeze as hard as you can. Like

you're just like. I don't know. I just put it on a

show during competition.” (SP3, Z269-273)

„In competitions I'm less scared because I know

that I have to go to the end of the board and take

off.” (SP1, Z352-353



A13

Ängste ausgelöst durch Eigenschaften

des Sports

• Angst vor der Höhe

“I'm sure there's a tiny bit about the height, and

that is an important part of the sport to be a little

bit scared.” (SP1, Z329-330)

“I think the Feeling that, you know, standing on

the edge of the platform 27m high up gives you,

uh. It's something that okay, maybe you can. I

don't think you like completely overcome ever. So

there's always like that that instinct of: “I shouldn't

be here, I shouldn't do this”” (SP2, Z246-249)

“Um, the fear of, like safety is definitely being

worked on because we can train 20m inside. So

like we have the ability to learn our dives really

early. We don't have to go learn them at an event.

So I feel very safe every time I do my dives at a

competition because I've done them before.” (SP3,

Z338-341)

• Angst vor Verletzungen

“I mean, there's always respect for the sport because

I know what can happen if it goes wrong.”

(SP1, Z338-339)

• Angst vor körperlichen

Limits

“On the new dive that I did in Fort Lauderdale last

week, that the back quad quad was I was pretty

close to that [Limit]. There was some fear there,

but I still knew that I had the ability to do the

dive.” (SP1, Z331-334)



A14

“It was just kind of like like healthy nerves in a

way.” (SP1, Z334)

“I mean, there's always respect for the sport because

I know what can happen if it goes wrong.”

(SP1, Z338-339)

Ängste ausgelöst durch naturbezogene

Faktoren

• Ungewohnte Wettkampfs

Umgebung im Vergleich

zu Indoor-Training

“Every time I'm outside Cliff Diving, I would say

seven out of ten. There's fear, but then I get myself

to like a three out of ten before I jump.” (SP3,

Z202-203)

“The stuff you cannot control is what adds so

much fear to the sport. That's why I love High

Diving inside, because it's the same every time.”

(SP3, Z217-218)

“But as soon as you go outside, you're dealing

with wind, you're dealing with swells and how

high you're going to jump from if you practice indoors

all the time and it's a perfect 20 meter and



A15

then you go and do the same takeoff outside and

you land over because you're not sure how to adjust.

So that was a really big learning curve as

well, is like adjustment skills. But yes, definitely

more fear outside.” (SP3, Z219-224)

• Angst vor natürlichen

Klippen

“One of the main things is usually you have to

clear a lot of rocks to actually land in the water.

And so, for the first time. 100%. Yeah. Fear

comes into play. That's a that's a super important

part and you do need that.” (SP1, Z374-376)

“You are definitely more alert. (…) When you're

going directly off the cliff.” (SP2, Z312-313)

“It's get a bit more muscle memory after you've

done it a few times. But 100% there is more fear

there. Then from a platform, every single time.”

(SP1, Z377-379)

“There's so much more uncertainty, and my fear

can get up to a nine out of ten because I don't

know to expect, but I'm getting more comfortable

with it. Um, but yeah, on a platform, it can reach

seven out of ten on a cliff it can reach nine out of

ten.” (SP3, Z208-211)

• Angst vor schlechten

Wetterumständen

“You just start shivering if the water is very cold

when you hit the water. But rain, wind, fog. (…)

A cloudy sky, like a gray, hazy sky. It's different

to a clear, sunny day, blue sky.” (SP2, Z319-321)



A16

“We go to pools outside just to get a little bit of

experience in different conditions, but nothing

compares to when you're on the edge of a platform

in the pouring rain.” (SP3, Z341-343)

• Angst vor hohem Wellengang

Ängste ausgelöst durch

Leistungsdruck

• Eine Vielzahl unterschiedlicher

Ängste involviert

“Ireland was harder because there were quite big

waves. You know, there were swells that we were,

that we were diving in, whereas Paris was like flat

and hot and sunny and more comfortable, more

welcoming in that sense.” (SP2, Z329-331)

“The pressure can be good. And. But there's I

think there's a lot of different types of pressure

when it comes from different things. The pressure

from seeing someone else just do an amazing dive

versus pressure from my first dive as a Red Bull

athlete were very, very different pressures.” (SP1,

Z544-547)

“But then there's so much influence in your head

when it's competition time.” (SP3, Z255)

• Leistungsdruck als positive

Antriebskraft

• Angst einen schlechten

Eindruck zu machen/hinterlassen

“I think there's kind of like negative and positive

pressure, and the positive pressure can be good.

But if you can be in that mindset all the time, then

it's even better.” (SP1, Z551-552)

“I think it's less about fear and it's more it's more

about doing the dive, right? That kind of it's mind

over matter in a way, and that kind of. Makes you



A17

think more about the competition than the actual

dive itself during training is something different.

You still do want to impress everyone with your

dives, but it's not as important. And you can let

that fear take over a bit more.” (SP1, Z359-364)

• Angst, verbunden mit

Preisgeld und Boni

“It's nervous about doing the dive well enough so

that I finish on the podium or I finish on top of the

podium or whatever it might be in that specific situation.”

(SP1, Z341-343)

“Obviously, it depends on how well you do in the

season. The sponsorship stuff kind of like stays

steady. But the prize money is more variable depending

on competition.” (SP1, Z444-446)

“Um, with the other partners that, that I have yeah,

there's a Bonus model in the in the agreement.

Yeah. So like, same as with Red Bull, the better

the result basically podium or whatever the higher

the bonus.” (SP2, Z397-399)

“Red Bull is the only one that gives bonuses if you

hit the podium. So there's bonuses. But I know,

like, that's not my priority.” (SP3, Z304-305)

• Angst, Sponsor*innen zu

enttäuschen

“The first time that I got, like the first competition

after I got my Red Bull sponsorship, it did give me

a bit of, not anxiety in a way, but a little bit of extra

pressure. And I did let that get to me and it



A18

wasn't that good of a comp. It was my second

worst Red Bull comp of the year. And it was an

annoying one. (...) And I just wasn't getting in that

zone and focusing on the dives, which was super

annoying but like that happened one time and then

I was like, okay, we can we can do it properly

now. That's not something I need to worry about

because it just makes it ten times worse.” (SP1,

Z412-415)

“I just signed with Red Bull. This season needs to

be the best I've ever had. Like I want to win the

whole thing. Because want to prove to Red Bull

[Land 1] that I am worthy of this sponsorship.”

(SP3, Z282-284)

• Angst, Sponsor*innen zu

verlieren

“And there's fear that you're going to fail your

sponsorships” (SP3, Z285-286)

“There are a lot of sponsors which are there purely

for performance, which Red Bull is absolutely not

one of those. Um, there are ones which are there

purely for performance and you can have it one

year and then the next year you lose the sponsor.

So it really depends on how good you are is how

much money you make, which is completely relative,

which makes sense.” (SP1, Z449-454)

• Wahl der richtigen

Sponsoren

“I know that my sponsors support me for me, and

I wouldn't ever sign with them unless they respected

that there's ups and downs in sport. So I'm

never worried that if I miss a competition, like, I'm



A19

going to lose sponsorships, but it is subconsciously

there (…)” (SP3, Z279-281)

“I've made really good decisions in my partnership

because I deal with anxiety every day. Like I have

mental disorders that challenge fear. And I had to

make sure that that was like not going to be an issue

moving forward.” (SP3, Z288-290)

Techniken, die Extremsportler*innen

nutzen, um

mit Extremsport-verbundenen

Ängsten umzugehen.

effektives Mindset

Ängste andere Personen zu enttäuschen

Sich auf das wesentliche Konzentrieren

“I think if, you're not careful, [Sponsoren] can become

factors that add to the pressure that you put

on yourself.” (SP2, Z409)

„Um, the last one would be fear of letting others

down. So my coach, [SP3-Coach] is like one of

the only coaches in High Diving full time. And,

you know, my work represents his work. So

there's always this like, "oh, I have a fear of making

him look bad and High dive [Land 1] look

bad." So I would just say fear of letting others

down.” (SP3, Z321-324)

“I think there can be fear generated by all those elements

that you that you mentioned. Definitely.

But myself personally I think I got quite good at,

at detaching myself from those elements and really

focusing on the reason why I do it and what I

do it for.” (SP2, Z385-387)

“So I'm definitely looking at it as not doing it for

the money or for the fame or for the whatever. I'm

doing it for like the enjoyment aspect and the journey

of pursuing excellence and improving with

every stop and every dive that I'm doing. So it's



A20

rather like a chasing of progress and evolution

with regards to my craft that it's the activity that

I'm doing right now.” (SP2, Z388-391)

“I wish to perform well to prove myself to myself,

basically, and like to keep going up and to keep

improving rather than wishing to perform well. So

not to lose my sponsors and not to lose the money

that you could win through prize money or whatever.”

(SP2, Z418-420)

Auf seine Fähigkeiten vertrauen

“So you're not like you're not fighting the fear.

You're acknowledging the risk. You're acknowledging

the, I don't know, Hazard maybe that you

can, you're about to expose yourself to. But then

it's how you work around overcoming that feeling

of intimidation, maybe. Yeah, Like it can be intimidating.

But the learning how to trust your

training and your background and your expertise

your skill and everything that you've worked

around to perform. That's like a mechanism that

I'm applying at least, you know, to overcome that

feeling of like nervous excitement because it's

something really cool that you're about to do once

you realize that, okay, yeah, it's dangerous, but

any sport is dangerous in its own way, you know?

Um, and I think this like very high frequency

awareness, this alert alertness that we go through

before a dive. It's what makes the sport special because

it really puts you in the zone and you really

have to stay there. You cannot have your you can't



A21

Meditation als Hilfsmittel während

der Erholugsphase

afford having your mind wander anywhere else.”

(SP2, Z280-291)

Atemtechniken abseits der

Wim Hof Methode

Visualisierung

Hoher Bedeutungsgrad der Visualisierung

Visualisierung des Klippensprungs

“But then also the whole recovery side is a big aspect

in the way that sort of meditate on this whole

thing. So like during the stretching and everything,

I'm trying to like be as, as in tuned with my body

as I can and kind of give the attention necessary to

a certain spot in the body to then be ready to perform

with like the better you feel, the more rested

you feel, the more injury free, the more confident

you have to and the less your body would react in

a way that would, I don't know, protect a certain

area, you know?” (SP2, Z433-437)

“I want to learn a certain breathing technique that

can just like really slow my heart rate before performing

so I can just give it my all.” (SP3, Z436-

438)

„I think everyone works with visualization. It's really

important to do before a dive, before any

sport whatsoever. It's. It's just helpful. It's like

training the thing without physically doing it.”

(SP1, Z517-519)

“I would never go up and do a dive without visualizing

a dive. It's super important for me.” (SP1,

Z519-520)

“(…) [Visualisierung] is helpful for for the fears.

Because if you have a fear. You imagine the dive.

If you've done it before, it's like: “Oh, I know how



A22

to do that dive.” I just visualized it the same way

that I know how to do it.” (SP1, Z525-527)

“So the way in which I use it is to go through like

angles of performing my dive and the way I see

the dive and the way I want the dive to go. From,

say, like a third person point of view, from a first

person point of view as well. So from different angles.

So to have like a complete image of it.”

(SP2, Z457-460)

Visualisierung als Ausgleich zu

nichtexistierenden Trainingsmöglichkeiten

Visualisierung als direkte Wettkampfs

Vorbereitung

“For the boys. Who do 27 meter. You need to be

able to practice these dives somewhere before you

try it. I think that's something that [Land 1] lacks,

is because we don't need to develop visualization

skills because we can just go up and try the dive at

home. Um, so then when we're in new locations,

like It'd be really beneficial to do that dive in your

head off that scary platform before you go out

there and try it.” (SP3, Z373-378)

“Yeah, I think it helps you getting comfortable

with what you're about to perform and what you're

about to do gives you a sense of like having gone

through it already.” (SP2, Z465-466)

“(…) if I could learn to visualize safely, I think

that could absolutely give you an advantage in

those scary situations.” (SP3, Z386-387)

Videoanalyse als Unterstützung

der Visulisierung.

“We do a lot of video analysis. Which just helps

us learn about what we can do better, where we



A23

Mentales Training

Methoden des Mentaltraining

• Ausblenden der Umwelt

• Training mit Coach

• Mentaltrainingsroutine

bestehend aus verschiedenen

Techniken

can fix our future. But I really struggle with sitting

down and like visualizing being in the dive like

it's just never been my strength.” (SP3, Z362-364)

“And you're kind of when you get into the competition

mode, if you really, like, do the proper competition

and you're 100% for this competition.

And like you can kind of get into this zone of almost

Zen, Zen like state and just I put my headphones

on. No one else is. No one else is there in

my mind. (…) And there's no fear about the dive

at that point. It's really just focusing on what I

need to do to. To do it for tens.” (SP1, Z354-357)

“I do work with a mental coach right now. I don't

work with him too much because it's outside of

competition. (…) I'm excited to see how he can

help during the the upcoming season.” (SP1,

Z493-495)

“I was really doubtful at first whether it is or it isn't

helpful. But I've become a lot more open to it.”

(SP1, Z511-512)

“I think it's really beneficial to get in touch with

for the season.” (SP3, Z357)

“I have my own like routine. Where I apply some

breathing techniques, visualization, and some you

can say like affirmations, sort of like kind of confident

statements that I say to myself. Um. This is

like the mental side.” (SP2, Z429-431)



A24

Erklärung der Wim Hof

Methode

Subjektive Auslegung der

Wim Hof Methode

Die Wim Hof Atemtechnik

Die WHM besteht aus drei Phasen

„Unter der Methode versteht man aus meiner

Sicht, es würden dir andere anders erklären, aber

man versucht, mit Hilfe der Atemtechnik, Kältetraining

und Mindsettraining glücklicher, stärker

und gesünder zu werden. Also, es entsteht Tag für

Tag ein neuer Mensch, wenn du das betreibst. Die

Person vor fünf Jahren hat mit der Person jetzt

nichts mehr zu tun. Ich bin ein komplett anderer

Mensch, und du schaffst es, Ängste zu überwinden,

du schaffst, Stress zu bewältigen, du schaffst,

glücklicher durch den Tag zu gehen. Es gibt so

viele Möglichkeiten, wie dir diese Methode weiterhelfen

kann, und es reichen dafür 20 Minuten

am Tag.“ (WHI1, Z92-99)

„Die Wim Hof Atemtechnik, die Basis Atmung,

das ist eine Kombination aus intensivem Atmen

und Atem anhalten. Genauer erklärt, es gibt drei

Phasen. Die erste Phase ist aktives Atmen, zweite

Phase ist die die "Retention time" Atempause, und

die dritte Phase ist ein Erholungsatemzug.“

(WHI1, Z253-256)

Die WH-Atemtechnik beeinflusst

unseren pH-Wert

„(…) wir spielen da mit unserem pH-Wert, der

nach oben geht. Wir spielen mit der Sauerstoffsättigung,

die in der Atempause nach unten geht. (…)

Wir atmen jetzt sehr viel CO2 aus, und der Körper

kommt da in verschiedene Stresssituationen auf

Zellenebene, immer kurzfristig gesehen.“ (WHI1,

Z256-260)

Der Drang zu Atmen wird durch

zu hohen CO2 Wert im Blut

„Du überatmest, dann gehst du in die Atempause.

Du hast so viel CO2 abgeatmet. Darum muss man



A25

da mal erwähnen, dass der Trigger für den Atemzug

durch den CO2 kommt. Wenn das CO2 zu

hoch ist, sagt der Körper "atmen", aber dieser Träger

kommt nicht, weil wir so viel CO2 abgeatmet

haben.“ (WHI1, Z269-272)

Das Wim Hof Kältetraining

Durch regelmäßige Nutzung der

WH-Atemtechnik atmet man über

den Tag entspannter

Übertriebene Nutzung führt zu

Zwerchfell und Rippenbogen verspannung

Übertriebene Nutzung führt zu

Krämpfen

Gezielte Kälte löst gewollten

Hormon Ausstoß aus.

„Du wirst bemerken, wenn du das regelmäßig

machst, das deine Atmung über den Tag ruhiger

werden wirst. Weil, wir neigen als Menschen

dazu, immer zu überatmen, und mit der Wim Hof

Methode überatmen wir nochmal für zirka 20 Minuten,

aber dafür atmen wir den Rest des Tages

weniger. Das heißt, du bist viel entspannter, dein

Puls geht runter, dein Blutdruck wird stabilisiert.“

(WHI1, Z297-302)

„Wenn du sie zu viel betreibst, dann wird es so

sein, dass sich irgendwann das Zwerchfell verspannt

haben wirst, ein Rippenbogen ist auch

überlastet, und die Atemmuskulatur ist auch verspannt.“

(WHI1, Z317-319)

„Wenn man zu viel ausatmet, weil es entsteht ein

leichtes Kribbeln in gewissen Körperteilen wie

Fingerspitzen, Zehenspitzen oder in anderen Körperteilen,

aber wenn man aber zu viel ausatmen

würde, dann führt das zu einem Krampf.“ (WHI,

Z323-325)

„Es wird immer gesagt, ja, kalt macht krank und

ist gefährlich. Muss man aufpassen, warm anziehen

und bei Kältetraining oder Kältetherapie, wie

man es dann nennen möchte, da geht es immer um



A26

gezielte Kälte. Gezielte Kälte ist ein kurzzeitiger

Stress für deinen Körper, und das stärkt dich. Die

Gefäße machen wieder richtig auf und zu, es

kommt zu einem enormen Hormon Ausstoß: Noradrenalin,

Dopamin, alles Mögliche, und da passiert

einiges im Körper, was dich halt stärkt und

dich weiterbringt. Im Prinzip, und gezielte Kälte

kannst du in Form von kalten Duschen absolvieren.

Alles unter 16 °C ist eine Kälteanwendung.

Mit Eisbädern, Eisbädern spricht man von 4°C

Grad abwärts.“ (WHI1, Z186-193)

Kältetraining ist hauptsächlich

mentales Training und hilft bei

Stresssituationen schneller zu entspannen

und stärkt gleichzeitig

das Immunsystem

„Wenn du im Kältetraining bist, natürlich ist es für

dich auch ein mentales Training, weil du dich jedes

Mal überwinden musst. Weil du dich an die

Kälte so nicht gewöhnt, es ist es jedes Mal aufs

Neue eine kleine Herausforderung, und die stärkt,

weil somit dein Körper lernt, viel schneller aus

Stresssituationen Entspannungsübung zu machen.

Auf körperliche, innere Ebene passiert folgendes:

Wenn du dich ins kalte Wasser begibst, dann

schließen die Gefäße, dann machen die Gefäße

mal zu, und wenn du rausgehst, machen sie wieder

auf und da trainierst du das komplette Gefäßsystem.

Es kann viel schneller regulieren und funktioniert

besser. Das heißt, du bist im ganzen Körper

viel besser versorgt, weil auch die Entgiftung

funktioniert besser. Das Lymphsystem ist daneben,

hat kein eigenes Pumpsystem, und durch

diese Anwendungen kann der Körper auch besser

entgiften, das Noradrenalin ist wieder zuständig,

dass du wach bist, dass du da bist, dass die Gefäße



A27

Das Wim Hof Mindset

Übertriebene Nutzung kann Nervenenden

schädigen

Das Mindset als wichtiges Element

der WHM

Mindset als wichtiges Element in

Wettkampfs Situationen

zu machen, und es senkt Entzündungen im Körper.

Es werden mehr weiße Blutkörperchen produziert,

was wieder für dein Immunsystem wieder

wunderbar ist.“ (WHI, Z211-223)

„"Feeling is understanding" weil Übertreiben

bringt dir nicht viel, weil du willst ja deine Nervenenden

stärken. Aber wenn du es jedes Mal

übertreibst, dann beschädigt du dich eher, wie das

du dir hilfst, und drum müsste man jetzt für Schritt

für Schritt aufbauen.“ (WHI1, Z235-238)

„Mindset Commitment. Ja, das hat schon damit zu

tun, wie du an die Sache rangehst. Wenn du generell

positiv gestimmt bist, macht einen riesengroßen

Unterschied, auch wenn die Methode wissenschaftlich

bewiesen ist. Der Placeboeffekt macht

trotzdem um die 20, 21 Prozent aus. Das heißt,

wenn du an die Sache glaubst, ist das ein Riesenunterschied,

wie wenn du in die kalte Dusche

steigst und sagst: "so ein Schwachsinn interessiert

überhaupt nicht", und es wird sich prinzipiell

deine Einstellung zum Leben dadurch verändert.

Das heißt, dein Mindset wird viel Positiver sein,

und du gehst gezielt an so Sachen ran, und das

Commitment ist der Schlüssel zum Erfolg der Methode.“

(WHI1, Z343-350)

„Wenn du, wenn du zum Beispiel weißt in der

Früh, du stehst in der kalten Duschen, du hast

überhaupt keine Lust, interessiert dich überhaupt

nicht. Aber wenn du weißt, okay, das hilft mir dabei,

dass ich, wenn ich im Wettbewerb bin und



A28

Nutzung der WHM im

Sport

Motivation der befragten

Sportler*innen für die

Nutzung der WHM

Die WHM als Werkzeug zum

Stressabbau während und schnelleren

Erholung nach Wettkämpfen

den finalen Sprung hab, wo ich weiß, ich muss

denn jetzt perfekt hinbekommen, weil die anderen

waren nicht perfekt. Aber ich will Erster werden,

dann drehst du die Dusche auf Kalt, verspreche

ich dir. Weil dann bist du "okay ich mach das,

weil ich will das." Und dadurch, wie soll ich sagen,

es wird Schritt für Schritt wird dein Mindset

stärker, du bist robuster und stellst dich Herausforderungen

ganz anders.“ (WHI1, Z367-374)

„Es hat schon sehr viel mit Stressabbau zu tun,

weil als Sportler bist du prinzipiell in einer Stresssituation

die ganze Zeit und aus Regeneration und

Performance gründen. Wenn du die Methode regelmäßig

betreibst. Du wirst viel schneller regenerieren

und du wirst viel mehr Energie zur Verfügung

haben und einen besseren Fokus. Das heißt,

du bist viel mehr im Moment, und deine Gedanken

schwirren nicht die ganze Zeit irgendwo

herum.“ (WHI1, Z114-118)

Die WHM als Werkzeug zur Entspannung

und Steigerung des

Selbstvertrauens

„Die Nacht vor einem großen Event zum Beispiel:

du liegst im Bett und du bist nur am Rotieren.

„Was, wie wird es morgen sein? Was mache ich

morgen? Hoffentlich gelingen wir die Sprünge“

und du hast Kopfkino ohne Ende die ganze Zeit,

und mit der Methode kannst du dich da runterholen,

kannst entspannen und bist dann am nächsten

Tag bereit für den Tag, also um zusätzlich dein

Selbstvertrauen steigt enorm, weil die Kälte ist, ist

ein wunderbares Tool, um aus der Komfort Zone

herauszukommen.“ (WHI1, Z124-129)



A29

Bedeutung der Wim Hof

Methode bei der Angstbewältigung

von Klippenspringern*innen

Erfahrungen von Klippenspringenden

mit der

WHM

Die WHM als Hilfsmittel im

Ausdauersport

Schwierigkeit WHM konstant zu

Nutzen.

„(…) oft sagt der Körper schon nein, und wenn es

dann in Kopf stark bist, läufst du trotzdem weiter,

und das ist mit der Wim Hof Methode, du bist halt

metal so stark, dass du da Sachen durchziehst. Du

bist viel zielorientierter im Ausdauersport und

regeneriert schneller, und du hast durch die Atmung

ja, es wären mehr rote Blutkörperchen produziert,

wie man Epo auf natürliche Weise herstellen

würde, und dadurch hast du dann auch mehr

Energie zur Verfügung, was für Ausdauersport

schon auch recht gut ist (…)“ (WHI, Z167-172)

„I discovered it I think in 2016 or 17, something

like this. I read the books, I watched the videos. I

did it for a for a while. Then I stopped doing it. I

was kind of doing the cold exposure, you know,

showers or ice baths on and off. Then it was going

another while in between then was resuming the

cold exposure and then in a yoga retreat I started

doing it again and then I stopped again. And so it

hasn't really been like a smooth okay, sticking

with it for, you know, [WHI1] and his his girlfriend.”

(SP2, Z499-504)

Keine Konstante Nutzung, Gebrauch

nach Gefühl

“I've tried it before. I played with it. I experienced

with it. And I'm aware of how I respond to it.”

(SP2, Z505-506)

“I was doing the breathing and the cold showers or

the ice baths. The breathing one time in the morning

and the cold shower, I played with that. I was

doing it right after the breathing for a while. I was

doing it right before sleep at night, sometimes



A30

Die WHM -Atemmethode

als Hilfsmittel beim Klippenspringen

Positive Effekte der Atemmethode

Extremer Fokus auf sich

kind of bouncing like this. So I haven't set like a

rule. You know, quite. I left it open and I kind of

lean towards it whenever I felt it, whenever I felt

like doing it a certain way, in a sense, you know.”

(SP2, Z512-516)

“I see it as a combination of techniques that have

been proven to be efficient.” (SP2, Z487-488)

„But I think the guided Wim Hof was really, really

cool because it was the first time all of my

thoughts could be in the present.” (SP3, Z416-

417)

“Like you're so focused on the there and now like

breathing and just being with yourself and like not

having these thoughts move at a thousand miles an

hour. So you're sitting there you're breathing, you

speed it up, you slow it down like you're so just in

the present.” (SP3, Z417-420)

“Whereas the breathing takes a bit of time to sort

of understand how it is, you know, breathing, being

something so instinctual and so natural, you

doing it unconsciously. When you start to do the

conscious breathing, it might take a while until

you sort of learn what to focus on, how to appreciate

maybe those moments of like being connected

with your breath and kind of exploring that

whether calm or in control or a confident state,



A31

that you get into the breathing, you know, the focus,

the clarity.” (SP2, Z549-554)

Das WH-Kältetraining als

Hilfsmittel beim Klippenspringen

Zeitliche Trennung von WH-

Atemtraining zum Training

Hilfsmittel zur Fokussierung und

Visualisierung im Wettkampf

Positive Effekte des Kältetraining

Überwindung zum Eisbaden vergleichbar

mit Überwindung beim

Klippenspringen.

“Not in the training. Because she told us not to do

the breathing one when you like start to tingle and

stuff. Not ideal for a for a dive” (SP1, 644-647)

“Rein theoretisch wäre ein Versuch du sagt:

"Okay, ich habe den ersten Sprung gut geschafft,

aber ich brauch den zweiten", und du machst eine

Runde, eine intensive Runde und gehst in die

Atempause und nutzt das noch einmal als Visualisieren

für den finalen Sprung.“ (WHI1, Z430-432)

„The cold dunk was actually super fun for me. I

really enjoyed it. Um, kind of being in that focused

mindset when you have something scary to

do. The breathing, we were just kind of let down.

There's not much scary or painful or anything going

on there. Whereas the ice baths, when we

jumped in a frozen lake, it was. More Things there

which are scary. You know, lying on the floor is

not scary. Being getting into a three degree lake is

pretty scary. It's pretty nerve wracking. So being

able to overcome that and get into this focus. Um.

I think it was something that was the most helpful

for me out of the Wim Hof method.” (SP1, Z572-

579)

„Das Eisbaden ist ein Tool, wo du jedes Mal, weil

du dich nicht daran gewöhnen kannst, dein Körper



A32

wird da jedes Mal aufs Neue in eine Kurzzeitige

Stresssituation gebracht. Aber du lernst viel

schneller, aus der Stresssituation eine Entspannung

zu machen. Das heißt, wenn du jetzt oben

stehst, am Turm beim Springen, normalerweise

vom Sprung, wird dein Herzschlag enorm nach

oben schießen, was aber auch gut ist, weil du bist

im Moment aber mit der Kombination der Wim

Hof Methode bist du bisschen ruhiger im Sinne

von: „Okay, ich schaff das, ich kann das, und ich

will das“ und dann kannst du besser performen.“

(WHI1, Z134-140)

Kältetraining als Hilfemittel zum

Fokussieren

“It's always going to be there until you start facing

it, until you start doing the dive. So there's always

the fear of “I do not want to have a cold shower”,

but I know it's going to benefit me and I love that.

I think there is a connection.” (SP3, Z464-467)

“It's something that's enjoyable to learn, to be able

to stay in that kind of Zen focused mindset when

you're doing something like that. And that is for

sure relatable to High Diving.” (SP1, Z581-583)

„Die Gedanken, die sind weg, weil, weil die Kälte

und die Atmung dich da so gut trainiert, dass du

viel fokussierter, konzentrierter bist und echt im

Moment, du bist da, bist nicht irgendwo, und darum

hilft es dir da schon sehr, sehr, sehr gut. Und

natürlich im Extremsport ist es essentiell, weil

sonst geht gar nichts.“ (WHI, Z142-146)



A33

„Um, the same thing when you're in that ice bath

or whatever, the plunge, you can't think about anything

else except how cold it is in the present. So

it was just really cool to experience that there are

so many ways to remind you of where you are in

the here and now.” (SP3, Z422-425)

Kältetraining als Wettkampfs-Fokus-Übung

“So I think it is good practice because the only

time I get to practice that is in competition and it's,

it's not an ideal time to be practicing it. So doing it

out of competition with something else was, is super

helpful.” (SP1, Z619-621)

“I know that like, a cold, sharp shower moment

could just, like, revive you and remind you that,

okay, it's go time.” (SP3, Z453-454)

kalte Dusche als praktische Möglichkeit

Kältetraining in den Alltag

zu integrieren.

Kältetraining sollte zeitlich getrennt

sein von Trainingseinheiten

“The cold showers work. It's just more convenient

for me. I do like the cold dunk a lot more than a

than a cold shower. But the cold shower is just,

like, so convenient.” (SP1, Z628-630)

“Is fine in the morning and it's good mentally to

like kind of wake you up and stuff, but you don't

want to be cold before a dive. You want you want

your muscles to be warm and active. So it's it's not

ideal to be doing it before a dive.” (SP1, Z645-

648)



A34

Das WH-Mindset als

Hilfsmittel beim Klippenspringen

Positive Effekte der Mindset Methode

Regelmäßige Nutzung der WHM

ist wichtig

“So I think if you can learn to be comfortable with

fear in your own home, it can definitely help you

in the High Diving world.” (SP3, Z468-470)

“And the aspect of like the cold exposure is basically

just shocking your system into discomfort,

you know, into a very very uncomfortable situation,

environment and learning it. Teaching it.

Learning yourself how to adapt in similar situations

and how to cope with the shock.” (SP3,

Z491-494)

“I use more the the cold exposure for recovery

purposes than the whole like breathing and cold

exposure package.” (SP2, Z520-521)

“I think it can be a good way to sort of like simulate,

you know, a certain feeling that you may get

before a dive.” (SP2, Z534-535)

“Probably the cold, like the exposure to shock,

that the cold water response right away can be the

easiest. Not the easiest psychologically it’s not

quite the easiest. But like the most efficient, the

most immediate, you know.” (SP2, Z546-549)

„die Regelmäßigkeit [ist] enorm wichtig. Wie im

Sport. Wenn du, einmal von 20 Metern springst.

Wird es eine super spannende Erfahrung werden,

aber es wird dich jetzt nicht weiterbringen. Wenn

du jetzt 100 mal runter springst, dann kriegst du



A35

da gewisse Regelmäßigkeit rein, und es verändert

sich was.“ (WHI1, Z351-355)

Fokus auf den Moment

Ablenkungen einschränken

„So what Wim Hof taught me was the power of

being in the moment.” (SP3, Z448-449)

„But I think the guided Wim Hof was really, really

cool because it was the first time all of my

thoughts could be in the present.” (SP3, Z416-

417)


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