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SB_21543BGLP

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Seite 12 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 21.543 B<br />

Bild 1: Fahrgast-Klimaanlage als Anbauelement im Schienenfahrzeugbau<br />

Der rechnerische Tragsicherheitsnachweis ist dann erfüllt, wenn nach Gleichung (1-1) die einwirkende<br />

resultierende Querkraft F Q res stets kleiner als die Grenzgleitkraft F Q zul µ ist und somit<br />

eine Relativbewegung in der Scherfuge ausbleibt [7]. Die Grenzgleitkraft ist dabei abhängig vom<br />

minimalen Haftreibungskoeffizienten in der Trennfuge µ T min und der minimalen Restklemmkraft<br />

F KR min.<br />

F Q res ≤ F Q zul µ = µ T min ∙ F KR min /S G (1-1)<br />

Da die Festigkeitsklassen oberhalb 10.9 im Schienenfahrzeugbau kaum Anwendung finden, lässt<br />

sich die minimale Restklemmkraft F KR min nur durch Anhebung des Nenndurchmessers erhöhen.<br />

Dies führt jedoch eine Reihe wirtschaftlicher und konstruktiver Nachteile mit sich. Zum einen sind<br />

für größere Nenndurchmesser entsprechende Montagewerkzeuge und demzufolge vergrößerter<br />

Bauraum und angepasste Zugänglichkeiten notwendig. Zum anderen nehmen mit steigendem<br />

Nenndurchmesser die Loch- und Randabstände sowie die Klemmpaketdicken zur Einhaltung der<br />

vorgeschriebenen Klemmlängen-Durchmesser-Verhältnisse (l k/d = 3 … 5 [6]) zu. Dies führt wiederum<br />

zu zusätzlichen Exzentrizitäten und Biegebeanspruchungen der Anschlusskonstruktion<br />

und natürlich ebenfalls zu zusätzlichen Materialkosten und einem Anstieg des Fahrzeuggesamtgewichts.<br />

Aus diesem Grund wird ein möglichst hoher Haftreibungskoeffizient in der Scherfuge µ T min angestrebt.<br />

Zum Tragsicherheitsnachweis wird dieser nach aktuellem Stand der Technik aus vorhandenen<br />

Regelwerken [6, 7] entnommen oder experimentell ermittelt. Da im Schienenfahrzeugbau<br />

im Allgemeinen grundierte Bauteile verschraubt werden, kann nur eine geringer Haftreibungskoeffizient<br />

von µ ≤ 0,15 angesetzt werden. Dabei gilt der Haftreibungskoeffizient bisher als konstante<br />

Größe, unabhängig von der Beanspruchungsgeschwindigkeit.<br />

Im abgeschlossenen EU-Projekt SIROCO wurde jedoch entgegen der bisherigen Annahme eine<br />

Geschwindigkeitsabhängigkeit des Haftreibungskoeffizienten beobachtet [8–10]. Je nach Beschichtung<br />

zeigte sich mit zunehmender Prüfgeschwindigkeit eine Erhöhung bzw. eine Verringerung<br />

des Haftreibungskoeffizienten. Da die in Tabelle 2 beschriebenen Lastfälle maßgebend für<br />

die Dimensionierung sind, wird die Tragfähigkeit der Verbindung somit potenziell nicht ausgenutzt.<br />

Vor diesem Hintergrund widmet sich dieses Vorhaben als wissenschaftlich-technische Problemstellung<br />

der Abhängigkeit des Haftreibungskoeffizienten von der Beanspruchungsgeschwindigkeit.<br />

Dabei werden sowohl quasi-statische als auch im Hochgeschwindigkeitszugversuch (HGZV)<br />

experimentell ermittelte Haftreibungskoeffizienten miteinander verglichen, um somit einen Geschwindigkeitseinfluss<br />

als µ T min = f(ẍ, ẋ) abzuleiten.

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