Januar/Februar 2024

Borkum-Aktuell
TISCHLEREI
DAS INSELMAGAZIN
Neijes van frauger...
Geht es Ihnen auch manchmal so: Geschichten, Anekdoten, Kuriositäten - irgendwann gehört, dann wieder
vergessen. Manchmal gibt es auch neue Informationen zu Geschehnissen aus der Vergangenheit - „Neues
von früher“ - „neijes van frauger“ eben. Tatsachen, die man nicht, oder so noch nicht gehört hat.
Mit dieser Reihe in Borkum-Aktuell, möchten wir Ihnen diese in lockerer Reihenfolge näherbringen.
Autor der Geschichten ist Volker Apfeld, Buchautor (Borkum, Festung im Meer)
Der Bunker in den Kobbedünen
Er liegt, oder besser gesagt, hing,
schon eine ganze Zeit in den Kobbedünen.
Schon Anfang 2022 wurden
bei zwei Sturmfluten Dünen
weggespült und legten einen Bunker
am Rand der Kobbedünen frei.
Seit dem Sturmtief „Zoltan“ am
22.12.2023 liegt der Bunker direkt
und fast freigespült an der Strandkante.
Aber was ist über diesen Bunker
und den davorliegenden Betonteilen
mit Eisenpfählen bekannt?
Aus Detailplänen, die 1927 für den
Völkerbund erstellt wurden, sind alte
Bunkerpläne vorhanden. Somit kann
festgestellt werden, dass es sich um
einen kaiserzeitlichen MG-Stand der
Dünenbatterie, der im oder vor dem
1. Weltkrieg gebaut wurde, handelt.
Im 2. Weltkrieg war Borkums Strand
mit Vorstrandhindernissen (Hemmbalken
mit drei Pfahlreihen), Vorstrandsperren
zu 24 Minen je 225
kg mit elektrischer Zündung und
K.M.A.-Sperren (Küsten-Minen-
Anlagen?) gegen eine feindliche
Landung gesichert. Vor allem die
Vorstrandhindernisse und Küstenvorfeldsperren
sicherten die Inselfestung.
Führte man dort einen Angriff bei Flut
auf einen Strand aus, dann bestand die
Wahrscheinlichkeit, dass Landungsboote
zerstört worden wären.
Bei Ebbe waren die Hindernisse zwar
Ob Einzelmöbel oder komplette Einrichtung.
Wir unterstützen Sie bei der Gestaltung Ihrer
Wohn- oder Geschäftsräume.
sichtbar, allerdings mussten die Soldaten
längere Strecken unter Beschuss
und ohne Deckung zurücklegen.
Die Küstenvorfeldsperren mussten
von den deutschen Truppen so installiert
werden, dass sie ein Landungsboot
in einer Wassertiefe von 2 Meter
zerstören konnten, also noch bevor
Truppen das Boot verließen.
Um nicht entdeckt zu werden, sollten
sich die Hindernisse einen halben Meter
unter der Wasserlinie befinden, um
bei unterschiedlichem Wasserstand
noch wirksam zu sein.
Dies könnten Gestelle von
Strandminen gewesen sein!
Fotos: Andreas Behr
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