NUMBER 03 - Haas Automation, Inc.
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<strong>NUMBER</strong> <strong>03</strong>
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Nr. 3<br />
HAAS - KUNDEN BERICHTEN<br />
Sinclaire Harding . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2<br />
Fortschrittliches Portugal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8<br />
Kipphebeltechnik. Und die Kunst der Automatisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12<br />
Hydroforming Design Light . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />
The Multicracker TM : Der moderne Müller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26<br />
CYCLE TIME<br />
Feierliche Eröffnung bei Windshear <strong>Inc</strong>. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30<br />
Glückwünsche an Leanders Bros . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31<br />
<strong>Haas</strong> <strong>Automation</strong> feiert 25 Jahre erschwingliche Technologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32<br />
<strong>Haas</strong> unterstützt Europameisterschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33<br />
Bemerkenswerte Fortschritte in nur einem Jahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34<br />
SIE FRAGEN - WIR ANTWORTEN<br />
Anwendungslösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36<br />
CNC MACHINING EUROPE wird veröffentlicht von <strong>Haas</strong> <strong>Automation</strong> Europe. CNC Machining Europe wird von <strong>Haas</strong> <strong>Automation</strong> Europe<br />
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<strong>Haas</strong> <strong>Automation</strong> Asia, +86 21 5046 2202<br />
2<br />
12<br />
26<br />
30
Titelbild<br />
Nichts verkörpert den Begriff<br />
„Leistungsfähigkeit“ mehr als ein<br />
Satz eloxierter Aluminiumkipphebel<br />
mit großem Hebelverhältnis. Diese<br />
hier sind von Scorpion Performance.<br />
Foto: Richard Berry<br />
In dieser Ausgabe<br />
Gelegenheiten nutzen<br />
Irgendjemand hat einmal gesagt, dass Lernen und Innovationen Hand in Hand gehen.<br />
„Die Arroganz des Erfolgs ist zu glauben, dass die Leistungen von gestern auch für morgen<br />
ausreichen.” Nun, die Zeiten ändern sich schneller als je zuvor und mit Veränderungen kommen<br />
die Gelegenheiten für Innovationen.<br />
Insbesondere in der Fertigungsindustrie florieren normalerweise diejenigen Unternehmen,<br />
die ständig und konsequent Innovationen einführen und schneller als ihre Konkurrenten neue und<br />
bessere Produkte auf den Markt bringen. Diese Zeitschrift stellt einige dieser Unternehmen und<br />
die von ihnen entwickelten Produkte bzw. Technologien vor. Jedes einzelne dieser Unternehmen<br />
ist ein Erfolg, weil sie sich den Herausforderungen der wettbewerbsorientierten Fertigung<br />
uneingeschränkt stellen, selbst wenn die Zeiten schlecht sind (oder besonders dann, wenn die<br />
Zeiten schlecht sind).<br />
In unserer Titelstory geht es um die in Florida ansässige Firma Scorpion Performance, die<br />
die drohende Geschäftsmigration in Niedriglohnländer mit Investitionen in Automatisierung und<br />
Entwicklung intelligenter Werkzeug- und Aufspannlösungen bekämpft. Natürlich stellt Scorpion<br />
auch gute Produkte her!<br />
Das deutsche Unternehmen PTW hat ein Gerät entwickelt, das in den ersten Stadien der<br />
Lebensmittel- und Biokraftstoffverarbeitung Energie spart. Der Multicracker TM ist denkbar einfach<br />
konzipiert, dennoch können mit seiner Anwendung die Auswirkungen von zwei grundlegenden<br />
Problemen in diesem Sektor kompensiert werden: die steigenden Kosten von Energie und von<br />
Grundnahrungsmitteln.<br />
Wie schon der Name verrät, verwendet das schwedische Unternehmen Hydroforming Design<br />
Light Wasser für Innovationen bei Umformprozessen. Hydroforming Design Light entdeckt dabei<br />
täglich neue und hochinteressante Anwendungen und erhält Aufträge aus der ganzen Welt.<br />
Der portugiesische Formenbauer P J Ferramentas beweist, dass es in den eher traditionellen<br />
technischen Disziplinen noch viel Platz für Verbesserungen gibt und das britische Unternehmen<br />
Sinclair Harding hat Techniken aus dem achtzehnten Jahrhundert wieder belebt und modernisiert,<br />
um wunderschöne, selbst von Königshäusern begehrte Uhren zu bauen.<br />
Innovation hat auch bei <strong>Haas</strong> <strong>Automation</strong> höchste Priorität: Die Suche nach neuen und<br />
besseren Möglichkeiten für spanendes Bearbeiten von Metall geht unerlässlich weiter. In seiner<br />
Fabrik in den USA beschäftigt <strong>Haas</strong> ein Konstruktionsteam von mehr als 100 Ingenieuren, um die<br />
CNC-Fertigungstechnik besser, schneller und preisgünstiger als je zuvor zu machen.<br />
Viele Unternehmen berichten, dass die größte Einschränkung für ihr Wachstum ein Mangel<br />
an Arbeitskräften mit den nötigen Fähigkeiten ist. <strong>Haas</strong> <strong>Automation</strong> bekämpft diese Knappheit<br />
im Präzisionsbearbeitungssektor an der Basis. Das innovative Programm der technischen<br />
Schulungszentren von <strong>Haas</strong> (HTEC) wächst kontinuierlich in Europa und überall auf der ganzen<br />
Welt und trägt dazu bei, dass in den kommenden Jahren mehr als genug fähige Arbeitskräfte<br />
für die Branche zur Verfügung stehen. Im Jahr 2000 hatte Präsident Clinton eine Botschaft für<br />
alle Schüler und alle Unternehmen: „Was man verdient, hängt davon ab, was man lernt.” Ohne<br />
ausgebildete Leute können Firmen keine Neuerungen einführen – also lasst uns alle weiter lernen.<br />
Unsere gemeinsame Zukunft hängt davon ab.<br />
Matt Bailey<br />
CNC MACHINING |
Sinclair Harding
Ende des 18. Jahrhunderts gewann der englische<br />
Wissenschaftler und Ingenieur John Harrison den von der<br />
britischen Regierung gestifteten Longitude Preis für die<br />
Entwicklung und Anfertigung einer Uhr, die an Bord eines Schiffs<br />
auf See mitgeführt werden konnte. Er verbrachte den Großteil<br />
seines Arbeitslebens damit, dieses Vorhaben zu verwirklichen.<br />
Erstmals konnten Seeleute ihre Ost-West-Position abschätzen,<br />
indem sie die Greenwich Mean Time (auf die die Uhr gestellt<br />
war) genau mit der aus dem Sonnenstand bestimmbaren Ortszeit<br />
verglichen. Die ursprüngliche Kreation von Harrison wird auch<br />
heute noch im Maritime Museum in Greenwich aufbewahrt, wo<br />
der in Yorkshire ansässige Eigentümer und Geschäftsführer von<br />
Sinclair Harding, Robert Bray, drei Stunden damit verbrachte, ihr<br />
Uhrwerk genau zu studieren, bevor er eine Nachbildung der Uhr<br />
als Hommage an Harrisons Genialität baute.<br />
Text und Bilder von Matt Bailey<br />
| www.<strong>Haas</strong>CNC.com
„Unsere Version der Harrison Uhr ist die Sinclair Harding<br />
H1”, erklärt Bray, „eine Nachbildung in Dreiviertelgröße,<br />
an der wir im Jahr 1999 zu arbeiten begonnen haben und<br />
deren Entwicklung und Fertigstellung fünf Jahre gedauert<br />
hat. Es begann mit einem Museumsbesuch, um das<br />
Original zu sehen. Die Kuratoren im Museum erlauben keine<br />
Fotos; die einzige Möglichkeit, die Mechanik des Originals<br />
nachzubilden, besteht deshalb darin, sie sich lange genug<br />
einzuprägen, um eine Skizze anfertigen zu können.”<br />
Sinclair Harding baut außerdem in Handarbeit komplizierte<br />
Skelettuhren, hübsch verzierte Sonnen- und Monduhren,<br />
hypnotische Congreve Uhren (Kugellaufbahnuhren),<br />
elegante hohe Standuhren sowie weniger bekannte Uhren<br />
mit dem rätselhaften Namen „Tischregulator“.<br />
„Die Firma wurde im Jahr 1967 von einem Mann namens<br />
Mike Harding gegründet und hatte ihren Sitz ursprünglich in<br />
Cheltenham”, erzählt Bray. „Mein Onkel, Brian Kitson, hatte<br />
ein leidenschaftliches Interesse an Uhren und besuchte<br />
Harding zwei Wochen bevor das Unternehmen den Betrieb<br />
einstellen sollte.” Kitson kaufte das Wenige, was von der<br />
Firma noch übrig war, einschließlich ihres wichtigsten<br />
Vermögenswerts: ihrem guten Ruf.<br />
Gute zehn Jahre später hatten die Mitarbeiter der wieder<br />
zum Leben erweckten Firma Sinclair Harding diesen Ruf<br />
„Nach fünf Minuten Arbeit mit<br />
der <strong>Haas</strong> Steuerung war ich<br />
überzeugt”, erzählt er. „Sie<br />
war unglaublich intuitiv und<br />
einfach zu bedienen. Sobald<br />
die Maschinen installiert waren,<br />
haben wir mit der Übertragung<br />
von Teileprogrammen<br />
begonnen. Wir dachten, dass<br />
die Maschinen mindestens zwei<br />
Tage in der Woche im Einsatz<br />
sein würden. Wie wenig wir<br />
damals wussten… Sie laufen<br />
seitdem ununterbrochen!”<br />
so weit bearbeitet und verfeinert, dass er so kostbar wie<br />
eine ihrer Kreationen geworden war. Ihre vielen Kunden,<br />
einschließlich privater Sammler und namhafter Juweliere,<br />
scheinen dem zuzustimmen – die Auftragsbücher der Firma<br />
sind prallvoll.<br />
„Wir stellen jedes Jahr auf der großen Uhrenmesse in<br />
Basel in der Schweiz aus und kommen jedes Mal mit genug<br />
Arbeit für die nächsten zwölf Monate nach Hause.”<br />
Die ältesten Uhren sind Sonnenuhren, die nach<br />
besten Schätzungen erstmals vor ungefähr 5500 Jahren<br />
benutzt wurden. Sonnenuhren sind jedoch nicht nur die<br />
älteste Methode der Zeitbestimmung, sie sind auch die<br />
zuverlässigste, da sie von der vorhersagbaren Bahn der<br />
Sonne über den Himmel der Erde gesteuert werden. Sie<br />
haben jedoch zwei bedeutende Mängel: Erstens sind sie nur<br />
zuverlässig, wenn die Sonne stark genug scheint, um einen<br />
Schatten zu werfen. Zweitens sind sie zwar zuverlässig,<br />
aber nicht genau. Hinsichtlich der Präzision bei der<br />
Bestimmung der Zeit hat der Mensch sein technisches<br />
Genie zur Anwendung gebracht.<br />
„Wir verwenden traditionelle Methoden, um unsere Uhren<br />
zu bauen”, sagt Bray, „ aber wir nutzen auch die modernste<br />
Technik, um die einzelnen Bestandteile anzufertigen.”<br />
CNC MACHINING |
In dem vollgepackten, labyrinthartigen Gewerbebau, in<br />
dem Sinclair Harding zu Hause ist, stehen verschiedene<br />
Werkzeugmaschinen, manche uralt und stark beansprucht,<br />
andere glänzen noch so neu wie am Tag ihrer Installation, so<br />
zum Beispiel die <strong>Haas</strong> Mini Mill und die <strong>Haas</strong> OL-1 Mikro-<br />
Drehmaschine.<br />
„Bevor wir die <strong>Haas</strong> Maschinen gekauft haben, haben<br />
wir eine Wunschliste mit Maschinenfunktionen aufgestellt”,<br />
erinnert sich Bray, „wir haben aber nicht geglaubt, dass<br />
wir mit unserem Budget alles bekommen würden, was wir<br />
wirklich wollten. Darum war es wohl auch eine Wunschliste!”<br />
Nachdem der geplante Umzug des Unternehmens nicht<br />
verwirklicht werden konnte, schien es lächerlich, noch mehr<br />
Geräte in den bereits überfüllten Arbeitsraum zu packen. Es<br />
war jedoch nicht nur die Größe der <strong>Haas</strong> Maschinen, die<br />
Bray davon überzeugte, gefunden zu haben, was er suchte.<br />
„Nach fünf Minuten Arbeit mit der <strong>Haas</strong> Steuerung<br />
war ich überzeugt”, erzählt er. „Sie war unglaublich intuitiv<br />
und einfach zu bedienen. Sobald die Maschinen installiert<br />
waren, haben wir mit der Übertragung von Teileprogrammen<br />
begonnen. Wir dachten, dass die Maschinen mindestens<br />
zwei Tage in der Woche im Einsatz sein würden. Wie wenig<br />
wir damals wussten… Sie laufen seitdem ununterbrochen!”<br />
Bray kaufte die <strong>Haas</strong> Mikro-Drehmaschine als eine<br />
Zweitmaschine zur Unterstützung seiner Hauptdrehmaschine.<br />
„Da es in der Werkstatt sehr eng ist, hat sie die perfekte<br />
Größe”, meint er. „Da die Maschine die selbe Steuerung<br />
| www.<strong>Haas</strong>CNC.com<br />
hat wie die Mini Mill, war ihre Anwendung sehr schnell zu<br />
erlernen und mit dem editierbaren QuickCode konnten wir<br />
gleich eine Reihe von Programmen erstellen.”<br />
Für Wissenschaft und Technik war das 18. Jahrhundert eine<br />
lebhafte und aufregende Epoche und die vielen Durchbrüche<br />
der Zeit unterstützten die Anfänge der industriellen<br />
Revolution und trieben sie voran. Große Verständnissprünge<br />
offenbarten Geheimnisse des menschlichen Körpers, des<br />
Tier- und Insektenlebens, von Elektrizität, Licht, Chemie und<br />
Gasen. Durch das Zeitalter der Entdeckungen inspiriert und<br />
ermutigt, wurde die Neugier der Menschen immer größer.<br />
An unseren heutigen modernen Maßstäben gemessen<br />
arbeitete Harrison in einer unvorstellbar primitiven Werkstatt<br />
mit wenigen mechanischen Werkzeugen, abgesehen von<br />
einfachen Metallformwerkzeugen. Dennoch schuf er einen<br />
Zeitmesser, der die Welt veränderte und dazu beitrug, die<br />
größte Völkerwanderung aller Zeiten hervorzurufen, in deren<br />
Rahmen Europäer auf der Suche nach einer neuen Heimat<br />
und neuen Gelegenheiten die Weltmeere befuhren.<br />
CNC-Maschinen haben die Arbeit des Uhrmachers<br />
schneller und weniger arbeitsintensiv gemacht, doch<br />
traditionelle Handwerkskunst – den von Harrison vor 300<br />
Jahren angewandten Methoden nicht unähnlich – macht<br />
immer noch ungefähr 50 % der zum Herstellen einer Sinclair<br />
Harding benötigten Zeit aus.<br />
„Alle Teile, selbst die nicht sichtbaren, sind von Hand<br />
poliert”, erklärt Bray. „Wir stellen außerdem Federn aus<br />
Messingstreifen her, die wir mit dem Hammer bearbeiten,
um ihnen die notwendigen Form- und Federeigenschaften<br />
zu verleihen. Unsere Ziffernblätter werden aus Messing<br />
hergestellt, graviert und mit Wachs gefüllt. Bei der<br />
Endbearbeitung reiben wir das Ziffernblatt mit einem<br />
Präparat aus Silbernitratkristallen, Salz und<br />
Weinstein ein, wobei Silber auf der Oberfläche abgelagert<br />
wird. Das ist ein sehr altes Verfahren und die Rezeptur für<br />
das Gemisch ist ein streng gehütetes Geheimnis.”<br />
Die Herstellung der Zeiger für die komplizierteren Uhren<br />
der Firma dauert ungefähr zwei Tage. Die Rohlinge werden<br />
drahtgeschnitten, dann wird jeder Rohling einzeln von Hand<br />
gefeilt, um ihm eine 3D-Form zu verleihen, auf Hochglanz<br />
poliert und anschließend durch Erwärmen in einer Wanne<br />
mit Messingspänen stahlblau gefärbt, bis der gewünschte<br />
Farbton erreicht ist. Daraufhin werden die Teile abgeschreckt,<br />
um die Farbe zu halten.<br />
Sinclair Harding fertigt außerdem Uhrwerke für andere<br />
bekannte Hersteller: schlagende horologische Herzen, die<br />
für Zuschauer auf Cricket-Plätzen, Fahrgäste in Bahnhöfen<br />
und Passanten an anderen öffentlichen Orten im ganzen<br />
Land anonym die Sekunden zählen. „Das ist ein bedeutender<br />
Aspekt unseres Geschäfts”, meint er, „aber unsere<br />
Geheimhaltungspflicht gegenüber dem Kunden bedeutet,<br />
dass wir nicht darüber sprechen.”<br />
Bray kann allerdings verraten, dass er persönlich die Uhr<br />
entwickelt und gebaut hat, die im November 2007 bei der<br />
Eröffnung des renovierten Londoner Bahnhofs St. Pancras<br />
der Queen übergeben wurde. Die Form der Uhr reflektiert<br />
die Architektur des berühmten Lokomotivschuppens und<br />
das Ziffernblatt ist eine wahrheitsgetreue Kopie der großen<br />
Bahnhofsuhr, bei der es sich ihrerseits um eine Nachbildung<br />
der Uhr handelt, die gebaut wurde, als der Bahnhof im<br />
19. Jahrhundert erstmals eröffnet wurde. Bray fertigte die<br />
Skizzen nach einer Fotografie des original Ziffernblatts<br />
an und erstellte das erste Bearbeitungsprogramm unter<br />
Verwendung der Software <strong>Haas</strong>CAM von OneCNC. Eine<br />
der Herausforderungen bestand darin, die dreidimensionale<br />
Filigranarbeit um das Ziffernblatt herum maschinell zu<br />
bearbeiten.<br />
„Wir fertigten damals nur ein Stück, da wir schließlich<br />
nur eine Queen haben, aus einem massiven Stück aus 1<br />
mm dickem Graviermessing. Der Rohling wird durch die<br />
Mitte und am Rand gespannt und der erste Teil des Ablaufs<br />
besteht darin, einige Details mit unterschiedlichen Tiefen<br />
zu gravieren, um dem Teil ein dreidimensionales Aussehen<br />
zu verleihen. Ich habe die Taschen und die Details am<br />
Innendurchmesser graviert, die Mitte abgetragen, das Teil<br />
über der gravierten Filigranarbeit neu gespannt und die<br />
äußeren Details graviert.”<br />
Der ursprüngliche Bearbeitungszyklus dauerte einen<br />
ganzen Tag, die Firma erhielt dann aber eine Nachbestellung<br />
und nach längerem „Herumspielen“ konnte Bray die Zeit auf<br />
ungefähr 1 h 10 min verkürzen. „Auf die Zykluszeiten kommt<br />
es allerdings nicht so sehr an”, meint er, „es gibt immer viel<br />
manuelle Endbearbeitung zu erledigen, während die Mini<br />
Mill läuft.”<br />
CNC MACHINING |
Fortschrittliches<br />
Portugal<br />
Text und Bilder von Matt Bailey<br />
Während den meisten Leuten Portugal aufgrund berühmter<br />
Entdeckungsreisen und Portwein bekannt ist, sind es vorwiegend<br />
nur die im Fertigungssektor Tätigen, die vom zunehmenden<br />
Bekanntheitsgrad portugiesischer Unternehmen wissen, die<br />
Presswerkzeuge für die bekanntesten Kraftfahrzeugfirmen der Welt<br />
herstellen. PJ Ferramentas Lda (PJF) in Aveiro ist ein gutes Beispiel<br />
für ein derartiges Unternehmen.
Wie viele Unternehmen im Werkzeugbau,<br />
hat PJF seine Tätigkeiten auf verschiedene<br />
Bereiche ausgedehnt und einen soliden<br />
technischen Wissensstand erarbeitet, wodurch es<br />
gegenüber Wettbewerbern in Fernost, wohin ein Großteil<br />
der europäischen Formwerkzeugherstellung in den<br />
letzten Jahren verlagert wurde, einen technologischen<br />
Vorsprung hat.<br />
Seit 1995 bilden Folgewerkzeuge den Kern der<br />
Tätigkeiten von PJF. Die von dem Unternehmen hergestellten<br />
Werkzeuge sind komplex, benötigen jedoch zwischen<br />
Materialaufgabe und fertigem Bauteil nur wenige oder gar<br />
keine Eingriffe von Personen. Dank seiner Fachkenntnisse<br />
konnte das Unternehmen eine zunehmende Zahl von<br />
namhaften Kunden aus der Kfz-Branche gewinnen, darunter<br />
Gestamp, Faurécia, John Deere, Bombardier, Bosch und<br />
neuerdings TRW.<br />
„Wir konnten in den letzten Jahren gute Erfolge<br />
verbuchen und haben positive Ergebnisse erzielt, “ erklärt<br />
der Firmenleiter Pedro Santos. „Wir sind jetzt auf dem<br />
europäischen Kfz-Markt sehr gut bekannt und unser Ziel<br />
ist es, in der Branche zu einem „Referenzpunkt“ für die<br />
Entwicklung und Herstellung von Werkzeugen zum Formen<br />
von Blechteilen zu werden. “<br />
Der Vorteil von PJF beruht auf dessen grundlegendem<br />
Verständnis der Formwerkzeugentwicklung. Santos<br />
behauptet, dass eine vor Kurzem stattgefundene Reise<br />
nach China zur Begutachtung der Konkurrenz gezeigt<br />
hat, dass die Wettbewerber in Fernost noch nicht den<br />
selben Kenntnisstand haben. „Das liegt größtenteils an der<br />
Komplexität der Prozesse,“ erklärt er.<br />
Nach Erhalt einer Bauteilzeichnung von einem Kunden<br />
erstellt PJF unter Einsatz von CAD-Software ein Streifenbild.<br />
Dies wird dem Kunden zur Genehmigung vorgelegt, bevor<br />
weitere Diskussionen zur Entwicklung detaillierter 3D-CAD-<br />
Zeichnungen führen. Diese werden ebenfalls dem Kunden<br />
zur Genehmigung vorgelegt, bevor die Entwürfe endgültig<br />
festgelegt werden und Ausgangsmaterialien bestellt werden<br />
können. Es folgen die Bearbeitung, Härtung und Montage, und<br />
anschließend wird das Werkzeug in der werksinternen Presse<br />
von PJF geprüft. Die ersten mit dem Werkzeug hergestellten<br />
Teile dienen dem Unternehmen zur Verbesserung der<br />
Toleranzen, so dass Berichte zur Maßhaltigkeit vorgelegt<br />
werden können, die die Kundenanforderungen erfüllen.<br />
Ist der Bericht einmal abgenommen, muss PJF die selben<br />
Eigenschaften auf der Presse des Kunden nachweisen. Erst<br />
wenn diese letzte Phase erfolgreich abgeschlossen ist, wird<br />
PJF bezahlt.<br />
CNC MACHINING |
„Die <strong>Haas</strong> Maschinen bieten ein sehr<br />
günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis,“ meint<br />
Herr Santos. „Alle unserer <strong>Haas</strong> Maschinen<br />
haben sich bestens bewährt, und wenn<br />
wir daher an eine Neuinvestition für die<br />
maschinelle Bearbeitung denken, denken wir<br />
nun immer an <strong>Haas</strong>.“<br />
Wenn der Kunde seine Fabrik in Europa hat, ist es für<br />
Firmen aus Übersee schwierig, Service und Engagement<br />
auf einem derartig hohen Niveau zu bieten.<br />
„China verfügt über die Fähigkeit, einfache Werkzeuge<br />
herzustellen, jedoch keine Werkzeuge für komplizierte<br />
Prozesse, wie beispielsweise das Tiefziehen,“ meint Herr<br />
Santos. „Das wird sich mit der Zeit natürlich ändern, bis<br />
dahin können wir jedoch hoffentlich Maßnahmen ergreifen,<br />
um wettbewerbsfähig zu bleiben.“<br />
Wenn es darum geht, den von Wettbewerbern in<br />
Niedriglohnländern genossenen Arbeitskostenvorteil<br />
auszuräumen, stellt die Technologie oft den entscheidenden<br />
Faktor dar. Vor ein paar Jahren startete PJF ein Projekt zur<br />
Sanierung seines alternden Werkzeugmaschinenbestan<br />
ds. Nachdem <strong>Haas</strong> CNC-Werkzeugmaschinen auf einer<br />
Messe gesehen wurden und nach einer Besprechung<br />
mit dem portugiesischen Händler, kaufte und installierte<br />
0 | www.<strong>Haas</strong>CNC.com<br />
das Unternehmen eine <strong>Haas</strong> Drehmaschine TL-1 für den<br />
Werkzeug- und Vorrichtungsbau mit manueller und CNC-<br />
Steuerung. Darauf folgte bald eine Fräsmaschine TM-1<br />
für den Werkzeug- und Vorrichtungsbau, ein vertikales<br />
Bearbeitungszentrum VF-7B und zuletzt ein vertikales<br />
Bearbeitungszentrum VM-2.<br />
„Die <strong>Haas</strong> Maschinen bieten ein sehr günstiges Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis,“ meint Herr Santos. „Alle unserer <strong>Haas</strong><br />
Maschinen haben sich bestens bewährt, und wenn wir daher<br />
an eine Neuinvestition für die maschinelle Bearbeitung<br />
denken, denken wir nun immer an <strong>Haas</strong>.“<br />
Das Unternehmen nutzt seine <strong>Haas</strong> Maschinen zum<br />
Herstellen von Bauteilen aus Werkzeugstählen. Bei<br />
den verwendeten Spannvorrichtungen handelt es sich<br />
überwiegend um Presssysteme und Magnetplatten,<br />
die typischerweise mehrere Teile halten, die häufig<br />
unbeaufsichtigt über Nacht oder an Wochenenden laufen.
Der bei den Zykluszeiten gewonnene Vorteil lässt sich jedoch<br />
schwer abschätzen, wie Herr Santos erklärt.<br />
„Es gibt große Unterschiede von Teil zu Teil,“ meint er. „Wir<br />
bearbeiten keine zwei Teile gleich; jedes Teil hat eine andere<br />
Definition und daher messen wir keine Zykluszeiten. Statt<br />
dessen vergleichen wir die geschätzte Produktionsdauer mit<br />
der erreichten tatsächlichen Dauer und außerdem die Zeit,<br />
die das Teil auf den verschiedenen Maschinen verbracht<br />
hat. Die diesbezügliche Leistung der <strong>Haas</strong> Maschinen ist<br />
hervorragend.“<br />
Alle <strong>Haas</strong> Maschinen werden von Maschinenbedienern<br />
von PJF in der Werkstatt programmiert. Aufgrund einer vor<br />
einigen Jahren getroffenen Entscheidung zur Optimierung der<br />
Ressourcen und zur Ausbildung der Maschinenbediener in<br />
den neuesten Programmiertechniken hat das Unternehmen<br />
keine CAD/CAM-Abteilung. Derzeit hat PJF fünf für die Arbeit<br />
mit <strong>Haas</strong> Maschinen ausgebildete Maschinenbediener,<br />
und zwei weitere werden bis zum Sommer 2008 fertig<br />
ausgebildet sein.<br />
Die <strong>Haas</strong> Maschinen sind in der kurzen Zeit seit ihrer<br />
Installation auf jeden Fall viel zum Einsatz gekommen.<br />
Regelmäßige Kunden bestellen typischerweise zwischen 6<br />
und 8 Werkzeuge, um einen bestimmten Auftrag zu erfüllen,<br />
und PJF entwickelt für jeden Kunden bis zu 12 Folgewerkzeuge<br />
im Jahr. Das Unternehmen stellt Folgewerkzeuge mit bis zu 3<br />
m Länge her und führt außerdem andauernde Überholungs-<br />
und Werkzeugänderungsprogramme durch.<br />
Darüber hinaus verrät Santos, dass das Unternehmen<br />
aktiv Gelegenheiten verfolgt, Transferwerkzeuge<br />
herzustellen, die Roboter verwenden, um große Fertigteile,<br />
wie beispielsweise Pkw-Fahrgestellkomponenten, zwischen<br />
verschiedenen Pressarbeitsgängen zu bewegen.<br />
Für alle diese Tätigkeiten wird ein hohes Qualitätsniveau<br />
für die maschinell bearbeiteten Teile verlangt, aus denen die<br />
Werkzeuge von PJF bestehen.<br />
„Unser Unternehmen handelt mit Qualität,“ erklärt Herr<br />
Santos. „Bei PJF ist Qualität nie ein Zufall, sie rührt immer<br />
von intelligenter Arbeit her. Wir sind nach ISO 9001:2000<br />
zertifiziert und wir waren das erste Unternehmen in Portugal,<br />
das die Akkreditierung für die Entwicklung und Herstellung<br />
von Stanz- und Schneidwerkzeugen erhielt.“<br />
Die linearen Toleranzen bei den maschinell bearbeiteten<br />
Teilen von PJF betragen typischerweise 0,5 mm, und für die<br />
Positionierung werden normalerweise 0,2 mm verlangt. Die<br />
Oberflächenqualität ist ebenfalls entscheidend.<br />
„Bei manchen Teilen, wie beispielsweise Stanzstempeln<br />
und Formen, ist die Oberflächenbeschaffenheit sehr<br />
wichtig,“ bestätigt Herr Santos. „Genau wie bei den Formen<br />
für Kunststoff-Spritzgussprozesse brauchen wir eine sehr<br />
glatte Oberfläche, um Reibung im Blech-Umformprozess zu<br />
vermeiden. Heutzutage spielt in unserem Produktionsprozess<br />
das Polieren keine Rolle: Das Teil muss in fertig bearbeitetem<br />
Zustand die <strong>Haas</strong> Maschinen verlassen.“<br />
Die Qualität ist nur einer der Faktoren, die PJF von der<br />
Konkurrenz abheben und von denen PJF hofft, dass sie in<br />
einer zu erwartenden Zeit der Veränderung dazu beitragen<br />
werden, bestehende Kunden zu behalten und neue hinzu<br />
zu gewinnen.<br />
„Die Veränderung ist das neue Paradigma für meine<br />
Generation,“ meint Herr Santos, Sohn des Firmengründers.<br />
„Wenn wir uns nicht weiterentwickeln, überleben wir nicht,<br />
also fordern wir uns ständig selbst heraus.“<br />
PT Ferramentas, Lda<br />
www.pjf.pt<br />
CNC MACHINING |
Kipphebeltechnik.<br />
2 | www.<strong>Haas</strong>CNC.com
Und die Kunst der<br />
Automatisierung<br />
Text und Bilder von Richard CNC Berry<br />
MACHINING | 3
Sie verlassen den Sonnenschein Südfloridas und betreten ein kühles weißes Gebäude. <br />
Sie gehen an einer Ausstellung frisch gefertigter medizinischer Instrumente in der<br />
Eingangshalle vorbei und gehen weiter, einen makellos sauberen, verglasten Korridor entlang<br />
zu einer mit „R&D Lab“ beschrifteten Tür. <br />
Man könnte meinen, eine der führenden medizinischen Forschungseinrichtungen der<br />
Gegend betreten zu haben. <br />
Und dann erschreckt Sie das Aufheulen eines 500-PS-Motors, der auf einem Prüfstand in<br />
der Nähe angelassen wird. <br />
Das ist keine normale Fertigungswerkstatt.<br />
| www.<strong>Haas</strong>CNC.com
Scorpion Performance in Fort Lauderdale, Florida, stellt<br />
Kfz-Zubehörteile für den Hochleistungs-Rennsport<br />
her – und produziert diese mit Leidenschaft. Das muss<br />
auch so sein, denn die Konkurrenz ist groß. In der Stimme<br />
des Gründers, Robert Stopanio, ist feste Überzeugung zu<br />
hören, wenn er betont: „Die Konkurrenz ist heute überall,<br />
besonders in Asien.“ Dann lächelt er und meint, „Die gute<br />
Nachricht ist, dass wir am Gewinnen sind!“<br />
Es ist eine vertraute Geschichte. Durch die Suche nach<br />
billigen Arbeitskräften werden immer mehr Fertigungsaufträge<br />
ins Ausland vergeben und Firmen in ganz Nordamerika<br />
spüren den Konkurrenzdruck – auch Scorpion. Nach einer<br />
gründlichen Analyse dieser Situation wählte Stopanio für das<br />
Unternehmen ein klares und direktes Vorgehen. „Maschinen<br />
sind auf der ganzen Welt erhältlich und Aluminium ist überall<br />
der selbe Rohstoff,“ erklärt er, „aber asiatische Hersteller<br />
haben uns gegenüber einen riesigen Vorteil: günstige<br />
Arbeitskräfte. Wir haben also beschlossen, diesem Vorteil mit<br />
unserer eigenen „Stärke“ zu begegnen: Automatisierung.“<br />
Die Kernprodukte von Scorpion sind Hochleistungskipphebel<br />
– ein aufschraubbarer Ersatz für die<br />
Wippen, die in den Zylinderköpfen oben in den meisten<br />
Verbrennungsmotoren sitzen und die Ventile öffnen und<br />
schließen. Freunde hoher Geschwindigkeiten wissen, dass<br />
eine der einfachsten und preisgünstigsten Möglichkeiten,<br />
die Leistung eines Motors zu erhöhen, darin besteht, die<br />
serienmäßigen OEM-Kipphebel durch leistungsfähigere<br />
zu ersetzen, die häufig schon für unter $300 im Handel<br />
erhältlich sind. Die Produkte von Scorpion sind gut<br />
ausgelegt, gut gebaut und werden professionell vermarktet.<br />
Das Geschäft blüht.<br />
Scorpion erhöht seit Jahren stetig die Produktion. Im Jahr<br />
2007 wurden in der Werkstatt mit 45 im Dreischichtbetrieb<br />
arbeitenden Beschäftigten beinahe eine halbe Million<br />
Kipphebel hergestellt, die über ein Netz von ungefähr 100<br />
Händlern und Privatfirmen vertrieben wurden. Das wachsende<br />
Unternehmen befindet sich nun, was Produktivität angeht, an<br />
einer kritischen Stelle und Stopanio ist fest entschlossen, die<br />
Branche aufzumischen. Es wäre nicht das erste Mal, dass<br />
dieser gewiefte Unternehmer für Aufruhr sorgt.<br />
Am Anfang<br />
Stopanios Leidenschaft für Motoren und hohe<br />
Geschwindigkeiten stammt aus seinen Teenagerjahren,<br />
als er im Miami-Hollywood Speedway arbeitete. Er begann<br />
schon bald, schwarz als Spezialmotorenbauer zu arbeiten<br />
und frisierte große Bootsmotoren für Fans von Offshore-<br />
Rennen. Er wurde bekannt dafür, Dinge richtig zu tun und<br />
die Erwartungen seiner Kunden zu übertreffen. Stopanio<br />
und Blue Thunder Engines, das von ihm gegründete<br />
Unternehmen für modernste Technik, erlangten in Offshore-<br />
Rennkreisen schnell weltweiten Ruhm.<br />
Die Produkte von Scorpion sind gut ausgelegt,<br />
gut gebaut und werden professionell vermarktet.<br />
Das Geschäft blüht.
Das Umfeld der Bootsrennen, in dem Erfolge im<br />
Millisekundenbereich häufig das Ergebnis sowohl<br />
wissenschaftlicher Untersuchungen als auch von<br />
mechanischem Basteln waren, hat Stopanios Zukunft<br />
geformt. Es hat außerdem bewiesen, welchen Wert<br />
analytische Forschung und Entwicklung haben. „Wenn man<br />
im Rennsport den Anführern folgt, bleibt man immer hinter<br />
ihnen,“ merkt Stopanio an. „Man muss Forschung und<br />
Entwicklung betreiben, um vorne zu bleiben.“ Diesen festen<br />
Glauben hat er für die Fertigung übernommen.<br />
Stopanios interne Fertigung begann, als er erkannte,<br />
dass es sehr wenige zuverlässige Quellen für die von seinen<br />
anspruchsvollen Motoren benötigten Kipphebel gab, also<br />
untersuchte er das Problem und entwickelte ein Verfahren,<br />
um sie selbst herzustellen. Er nutze diese Chance als<br />
weitere einmalige Gelegenheit und gründete im Jahr 1999<br />
die Firma Scorpion Performance. Er nahm das von ihm bei<br />
Blue Thunder aufgebaute Team von Motorenbauern und<br />
Ingenieuren mit und begann fest entschlossen ein weiteres<br />
„Rennen“: Produkte für die Hochleistungs-Kfz-Branche – „mit<br />
Stolz in den USA hergestellt!“<br />
Clevere Maschinendetails<br />
Die Kipphebel von Scorpion entstehen aus auf Länge<br />
zugeschnittenen Extrusionsteilen aus 7000er-Aluminium.<br />
Sie werden auf sechs Seiten gefräst, in zwei Achsen<br />
gebohrt, CMM-kontrolliert, entgratet, auf Hochglanz poliert,<br />
eloxiert und lasergeätzt, bevor sie in den Montagebereich<br />
| www.<strong>Haas</strong>CNC.com<br />
gelangen. Dort werden Zapfenlager, Zapfen und Rollen<br />
aus Stahl automatisch eingepresst. Das ist Arbeit, die<br />
je nach Vorgehensweise entweder arbeitsintensiv oder<br />
maschinenintensiv ist. Stopanio benutzt für einen möglichst<br />
großen Teil der Arbeit automatische Maschinen.<br />
In der Werkstatt führt Scorpion Ingenieur Billy Allen<br />
vor, wie es gemacht wird. Er zeigt auf einen großen<br />
Drahtsicherheitskäfig, der drei vertikale 5-Achsen-<br />
Bearbeitungszentren <strong>Haas</strong> VF-2SS Super Speed enthält, die<br />
von verschiedenen, von ihm entwickelten und integrierten<br />
Werkzeugstationen umgeben sind. Ein grellgelber FANUC M-<br />
16-Roboterarm, der in der Mitte auf dem Boden montiert ist,<br />
bedient die gesamte Zelle. Allen erzählt, dass die Integration<br />
zwischen dem FANUC-Arm und den <strong>Haas</strong> Steuerungen<br />
recht einfach war. „Wir machen die ganze Technik intern,“<br />
erklärt er und weist darauf hin, dass die Roboter als nackte<br />
Arme mit Stellmotoren eintreffen. „Die Schnittstellenelekt<br />
ronik, die Magnetventile, die Spezialwerkzeuge und alles<br />
Übrige entwickeln wir selbst.“ Es ist eine zuverlässige<br />
Produktionsanlage, die rund um die Uhr arbeitet.<br />
In jedem 3-Minuten-Zyklus der Maschinen geschieht<br />
eine ganze Menge. Als Erstes werden extrudierte<br />
Aluminiumstangen, die in größeren Mengen durch einen<br />
breiten Schlitz im Käfig zugeführt werden, von einer<br />
servogesteuerten Kappsäge mit Schwerkraftzufuhr auf die<br />
benötigte Länge zugeschnitten. Als Nächstes greift der<br />
Roboter die frisch zugeschnittenen Teile und lädt sie in<br />
die erste VF-2SS. Der gelbe Arm bewegt sich blitzschnell
in einem vollen 340-Grad-Bogen, greift in eine Maschine, dann in eine andere und befördert den<br />
entstehenden Kipphebel durch eine Reihe von Form-, Bohr- und Messvorgängen. Schließlich hält der<br />
Roboter jedes bearbeitete Teil über einen Entgratungspolierer und lässt es dann auf ein Förderband<br />
fallen, das das fertige Teil zu einer Sammelstation außerhalb des Käfigs transportiert.<br />
Würde er manuell ausgeführt, würde der achtstufige Prozess die selben fünf Maschinen<br />
brauchen, zusätzlich jedoch vier Maschinisten – und wesentlich mehr Zeit. „Es laufen immer noch<br />
auch ältere, von Hand geladene Konfigurationen,“ bemerkt Allen. „Sie funktionieren gut und ergänzen<br />
unsere Produktion. Man kann unsere Entwicklung in der ganzen Werkstatt sehen. Wir haben mit<br />
<strong>Haas</strong> VF-4-Maschinen begonnen, die mit einfachen, effizienten Spannvorrichtungen für mehrere<br />
Werkstücke ausgestattet waren. Wir sind dann zu 4-Achsen-Maschinen des Typs Super Speed VF-4<br />
mit „High-Speed“-Werkzeugwechslern übergegangen und haben eine kompliziertere Aufspannung<br />
mit Zapfenindexierung verwendet. Mit den neuesten automatischen Zellen haben wir nun drei<br />
Produktionsgenerationen in der Werkstatt. Jedes Mal, wenn wir eine neue Idee haben,“ fügt er hinzu,<br />
„wird die Sache einfach schneller!“<br />
Die neueste Roboterzelle produziert jede Minute einen vollständigen Kipphebel. „Geschwindigkeit<br />
ist wichtig,“ gibt Allen zu, „aber der wirklich kreative Teil ist die Entwicklung einer Zelle, die einwandfrei<br />
funktioniert – und zwar rund um die Uhr.“<br />
CNC MACHINING |
„Wieder einmal,“<br />
betont er, „geht<br />
es darum, unser<br />
Schicksal selbst zu<br />
bestimmen.“<br />
8 | www.<strong>Haas</strong>CNC.com
Selbstbestimmung<br />
Die Robotertechnik ist ganz offensichtlich das<br />
Schlüsselelement in Scorpions Kampf gegen<br />
Niedriglohnfabriken. „Es kommt aber auf mehr an, als<br />
einfach nur einen Roboter zu integrieren,“ meint Stopanio.<br />
„Durch unsere Bemühungen in Forschung und Entwicklung<br />
haben wir gute Produktausführungen perfektioniert und eine<br />
Menge cleverer Werkzeuge und Spannvorrichtungen für<br />
diese schnellen <strong>Haas</strong> Maschinen entwickelt. Und natürlich<br />
bestimmen wir unser eigenes Schicksal, indem wir möglichst<br />
viel intern erledigen.“<br />
Zu Scorpions Anfangszeiten stellte die Werkstatt Chargen<br />
von 100 Teilen her und gab diese zum Eloxieren heraus.<br />
Man war jedoch bald mit den unweigerlich auftretenden<br />
Variationen in den zurückkommenden Teilen frustriert. Es<br />
ging dabei um mehr als nur das Aussehen – an Teilen, die zu<br />
lang im Säurebad gelegen hatten, entstanden Ausblaslöcher.<br />
Später, während der Montage, fielen Einpresslager durch die<br />
übergroßen Innendurchmesser hindurch und die Arbeit einer<br />
ganzen Woche musste verschrottet werden.<br />
Folglich war die Werkstatt gezwungen, interne<br />
Endbearbeitungs- und Eloxierkapazitäten zu entwickeln,<br />
um die erforderlichen Toleranzen einzuhalten. „Bei der<br />
Herstellung von kleinen Präzisionsteilen muss man sich<br />
vor allem auf die Qualität konzentrieren,“ erklärt Stopanio.<br />
Mit dieser Episode begann ein Kredo der „Bestimmung des<br />
eigenen Schicksals“, das seitdem zu einem wichtigen Teil<br />
der Geschäftsphilosophie von Scorpion geworden ist.<br />
Heute eloxiert das Unternehmen alle seine Produkte<br />
selbst und auch eine Vielzahl verschiedener Präzisionsteile<br />
für andere Hersteller – einschließlich der anspruchsvollen<br />
Optik- und Medizininstrumentenbranche. Scorpion bereitet<br />
sich darauf vor, die kritischen chemischen Verfahren mit<br />
Roboterinstallationen, ähnlich wie bei den erfolgreichen<br />
Bearbeitungszellen, zu automatisieren. Auch hier hat<br />
Stopanio, anstatt sich darauf zu verlassen, dass die<br />
Roboterhersteller ihre Geräte in Scorpions bestehende<br />
Produktionslinien integrieren, seine erfahrenen Ingenieure<br />
damit beauftragt, vollständige, unabhängige Roboterzellen<br />
um <strong>Haas</strong> Maschinen herum zu entwickelt. „Wieder<br />
einmal,“ betont er, „geht es darum, unser Schicksal selbst<br />
zu bestimmen.“<br />
„Wenn uns ein Privatfirmenkunde um neun Uhr morgens<br />
anruft und uns mitteilt, dass er einen Satz Kipphebel mit<br />
bestimmtem Verhältnis, in einer Spezialfarbe mit speziellem<br />
Logo benötigt, ist das für uns kein Problem. Um halb fünf Uhr<br />
nachmittags am selben Tag liefern wir sie in einem passend<br />
gestalteten Karton aus,“ so Stopanio.<br />
CNC MACHINING |
Keine einschränkenden Faktoren<br />
„Unsere einzige Einschränkung hier ist Platz,“ meint Stopanio. „Wir haben 30.000 Quadratfuß, aber unsere Maschinen sind bis<br />
an die Hintertür aufgestellt, und wir haben einfach nicht mehr Platz.“ Um das Problem zu lösen, lässt Stopanio ein zusätzliches, aus<br />
drei Gebäuden bestehendes 80.000-Quadratfuß-Fertigungswerk in Ocala, Florida, bauen. Er hat in Erwartung des großen Einzugs<br />
bereits Maschinen und Robotergeräte eingelagert und plant die ISO-Zertifizierung, um die Produktionsfähigkeit von Scorpion weiter zu<br />
verbessern. Wie zu erwarten, wird das neue Werk vollautomatisch sein und die neueste Generation von Scorpions Ideen nutzen.<br />
„Wir haben das System so gut im Griff, dass wir ein Produkt herstellen, es schnell absetzen und ohne Probleme mit Firmen in Asien<br />
konkurrieren können,“ behauptet Stopanio. „Jetzt kommt die Expansion – es gibt keine Grenzen. An unserem zweiten Standort werden<br />
wir wahrscheinlich 90 <strong>Haas</strong> Maschinen haben.“<br />
„Alle haben geglaubt, Rob sei verrückt, als er dieses Unterfangen in Angriff nahm,“ erinnert sich Scorpions Marketing-Vizepräsident,<br />
Moe Rustam. „Sie sagten: „Die asiatischen Hersteller werden dich umbringen!“ Aber Robs Vision war einfach größer als all das.“<br />
„Das ist wahrscheinlich ganz ähnlich, wenn <strong>Haas</strong> Maschinen in Kalifornien herstellt und in China verkauft. Es ist einfach schwer zu<br />
glauben. Aber wenn man ein hochwertiges Produkt und die automatische Fertigung gut im Griff hat – und hinter seinem Namen steht<br />
– wird man Erfolg haben.“<br />
Scorpion Performance<br />
www.scorpionperformance.com<br />
20 | www.<strong>Haas</strong>CNC.com
SIDEBAR<br />
Kipphebel-Grundkurs<br />
Ein Kipphebel ist die bewegliche „Wippen“-Verbindung<br />
zwischen der Nockenwelle und jedem der Ventile eines Motors.<br />
Diese einfachen Hebel übersetzen drehende Nockenwellen-<br />
„Daten“ in eine Linearbewegung, die die Ventile veranlasst,<br />
genau zur richtigen Zeit zu öffnen und zu schließen.<br />
Wird ein Kipphebel so konzipiert, dass sein Drehpunkt<br />
(Hebelpunkt) näher an einem Ende liegt als am anderen, entsteht<br />
eine mechanische Kraftverstärkung, die als das Verhältnis<br />
zwischen den beiden Abständen vom Hebelpunkt zu den Spitzen<br />
definiert ist. Die meisten Motoren mit kleinem Block verwenden<br />
Kipphebel mit einem Hebelverhältnis von ungefähr 1,5 : 1. Anders<br />
ausgedrückt bewegt jeder Hebel das entsprechende Ventil um<br />
das 1,5-fache der Hubhöhe des Nockenwellennockens.<br />
Hochleistungs-Kipphebel haben wesentlich größere<br />
Hebelverhältnisse: bis zu 2 : 1 für NASCAR-Motoren. Durch<br />
einfaches Aufschrauben eines Satzes von Kipphebeln mit<br />
größerem Hebelverhältnis kann der Ventilhub um 7–10 Prozent<br />
erhöht werden, so dass der Motor besser atmen kann und mehr<br />
Leistung erzeugt. Mit speziell konstruierten Nockenwellen mit<br />
großem Hub kann der gleiche Effekt erzielt werden, sie sind jedoch<br />
deutlich teurer herzustellen und viel schwieriger einzubauen.<br />
In der Realität haben viele Leute, die Kipphebel austauschen,<br />
die Nockenwelle, Ventile und Federn im Motor bereits gewechselt.<br />
Für diese Enthusiasten sind die Kipphebel nur ein Teil des Puzzles<br />
– aber ein sehr wichtiges..<br />
CNC MACHINING | 2
Ein innovatives schwedisches Unternehmen setzt neu entwickelte,<br />
patentierte Produktionsverfahren ein, um den Hydroforming -<br />
Prozess ,,neu zu erfinden”. Heute nimmt t das Unternehmen für<br />
sich in Anspruch, seinen Kunden die kostengünstigste Produktion<br />
innenhochdruckgeformter Komponenten weltweit bieten zu können,<br />
wobei <strong>Haas</strong> CNC-Maschinen eine entscheidende Rolle spielen.<br />
Hydroforming<br />
Design Light<br />
Text und Bilder von Matt Bailey<br />
22 | www.<strong>Haas</strong>CNC.com
Das Hydroforming (Innenhochdruckformen) ist ein<br />
kostengünstiger Prozess zum Formen umformbarer<br />
Metalle in leichte und konstruktiv steife Werkstücke. Es<br />
nutzt unter hohem Druck stehendes Wasser, um ein<br />
Arbeitsmaterial bei Raumtemperatur in eine Form zu<br />
pressen. Mit dem Prozess können komplizierte Formen<br />
gebildet werden, die mit herkömmlicher Presstechnik nur<br />
schwer oder gar nicht zu erzielen sind. Mit Hydroforming<br />
können Teile außerdem mit einem höheren Verhältnis<br />
von Steifigkeit zu Gewicht und geringeren Einheitskosten<br />
hergestellt werden als herkömmliche, gepresste oder<br />
gepresste und geschweißte Teile.<br />
Den Hydroforming-Prozess gibt es schon seit langem und<br />
er ist heute eines der am schnellsten wachsenden Metallum<br />
formungsverfahren. Berühmte Hydroforming-Anwendungen<br />
vergangener Jahrzehnte sind beispielsweise so verschiedene<br />
Artikel wie Helme für die britische Armee im 1. Weltkrieg und<br />
Küchenhähne in den 50er Jahren der letzten Jahrhunderts.<br />
Das schwedische Unternehmen Hydroforming Design Light<br />
(HDL) AB mit Sitz in Vansbro hat jedoch eine patentierte<br />
Maschinenkonstruktion entwickelt und Werkzeuglösungen<br />
patentiert, um den Prozess zu modernisieren und für die<br />
moderne Fertigung kostengünstig zu machen.<br />
,,In der Vergangenheit wurde Hydroforming mehr<br />
oder weniger ausschließlich in Branchen angewandt, die<br />
sehr große Stückzahlen (beispielsweise Fahrzeugbau)<br />
produzieren oder in Sektoren, in denen viel Investitionskapital<br />
zur Verfügung steht (beispielsweise Luft- und Raumfahrt),”<br />
erklärt Geschäftsführer Alvar Palmcrantz. ,,Das wird sich nun<br />
ändern. Unsere patentierte Maschinenkonstruktion verlangt<br />
unter dem Strich Investitionskosten, die einen Bruchteil<br />
dessen betragen, was heute auf dem Markt erhältlich ist.”<br />
Man wird denjenigen Lesern verzeihen, die meinen,<br />
dass dies die Geschichte über ein Unternehmen ist,<br />
das Maschinen herstellt. Ja, Hydroforming Design Light<br />
AB fertigt und montiert seine eigenen hochwertigen<br />
Hydroforming-Maschinen, zur Zeit ist das Unternehmen<br />
aber damit beschäftigt den Großteil der Einnahmen durch<br />
Vergabe seiner innovativen Prozesse an Subunternehmen<br />
zu erwirtschaften.<br />
,,Im Augenblick sind wird eindeutig ein Unterauftragsfirma,”<br />
bestätigt Palmcrantz, ,,wir haben jedoch bereits Kunden, die<br />
unsere Maschinen kaufen möchten, in ein bis zwei Jahren<br />
könnten wir also diese potenzielle Einnahmemöglichkeit in<br />
Erwägung ziehen, aber jetzt noch nicht.”<br />
Warum also überhaupt Hydroforming? Nun, Wasser<br />
in den richtigen Mengen und mit dem richtigen Druck<br />
kann sehr kräftig sein. Man betrachte zum Beispiel die<br />
Auswirkungen von Wassererosion. Als Prozess dehnt<br />
Hydroforming das Material gleichmäßiger als herkömmliche<br />
Umformtechniken, wie beispielsweise Pressen und<br />
Tiefziehen und liefert eine kostengünstigere Konstruktion mit<br />
geringerem Gewicht – manchmal bis zu 50 Prozent geringer.<br />
Gegenüber herkömmlichen Verfahren sind weitere Vorteile<br />
des Hydroforming die Fähigkeit, tiefere Profile zu ziehen,<br />
Werkzeugkosten, die die Hälfte der Kosten anderer Techniken<br />
betragen, geringeres Zurückfedern von Material, höhere<br />
Präzision bei Details und bessere Oberflächenqualität.<br />
Hydroforming Design Light bietet drei grundsätzliche<br />
Varianten des Hydroforming-Prozesses: Das ,,Tube<br />
Hydroforming” beginnt mit einem Rohr, das in ein Werkzeug<br />
gelegt und dann mit Flüssigkeit bei Drücken um 4.000<br />
bar gefüllt wird, bis sich das Rohr in die Vertiefungen<br />
des Werkzeugs verformt. Dieses Verfahren eignet<br />
sich für Kraftfahrzeugstrukturen, Auspuffteile, Griffe<br />
und Möbelkomponenten. Beim ,,Sheet Hydroforming”<br />
wird Blechmaterial auf ein Werkzeug gelegt und durch<br />
Hochdruck-Hydrauliköl in das Werkzeugprofil gebogen.<br />
Viele Fahrzeugbleche werden auf diese Weise hergestellt.<br />
Schließlich werden beim so genannten ,,Pillow Hydroforming”
“Eines der beeindruckenden Merkmale der <strong>Haas</strong><br />
Maschine ist die Tatsache, dass wir Stahlformen genauso<br />
schnell bearbeiten können wir Aluminiumformen, die<br />
wir gelegentlich für Aufträge mit kleineren Stückzahlen<br />
herstellen. Allerdings sind manche der von uns<br />
bearbeiteten Hohlräume äußerst kompliziert und es ist<br />
nicht ungewöhnlich, dass manche Formen einen ganzen<br />
Tag oder sogar zwei auf der <strong>Haas</strong> verbringen.”<br />
zwei durch Laserschweißen miteinander verbundene<br />
Metallbleche in das Werkzeug ,,aufgeblasen”. Auf diese<br />
Weise werden Behälter, wie beispielsweise Kraftstoff- und<br />
Öltanks hergestellt.<br />
All diese Prozesse haben selbstverständlich eines<br />
gemeinsam, und zwar die Notwendigkeit genauer Formen,<br />
deren Herstellung HDL bis vor kurzem Maschinenwerkstätten<br />
als Subunternehmen in der Umgebung anvertraute.<br />
,,Wir haben das <strong>Haas</strong> VF5 CNC-Bearbeitungszentrum<br />
mit Vertikalspindel von unserem <strong>Haas</strong> Factory Outlet – einer<br />
Abteilung von Edstroms – gekauft, hauptsächlich, um unsere<br />
Formen und Werkzeuge herzustellen,” erzählt Palmcrantz.<br />
,,Auf lange Sicht, werden wir, wenn wir mehr <strong>Haas</strong> Maschinen<br />
haben, über genügend Kapazität verfügen, um mindestens<br />
50-60 Prozent unseres Werkzeugbedarfs intern herzustellen.<br />
Ein Werk, das so schnell wächst wie dieses, muss die<br />
Fähigkeit haben, seine Werkzeuge selbst herzustellen.”<br />
Obwohl es sich um ein relativ junges Unternehmen<br />
handelt, beträgt der Umsatz bereits mehr als €1,5 Millionen.<br />
Laut HDL wird er bis Ende 2008 jedoch bis zu viermal so<br />
hoch sein. Das Unternehmen ist Mitglied der Hydroscand<br />
Unternehmensfamilie, die seit 1969 Industriekomponenten<br />
an Kunden in Europa liefert. Der Umsatz des Konzerns<br />
beträgt ungefähr 100 Millionen Euro, eine Statistik, die in den<br />
letzten fünf Jahren jedes Jahr um mindestens 20 Prozent<br />
gewachsen ist.<br />
,,Wir haben die <strong>Haas</strong> Maschine auch gekauft, weil<br />
wir unsere Kunden sehr schnell bedienen möchten,” fährt<br />
Palmcrantz fort. “Eines der beeindruckenden Merkmale<br />
der <strong>Haas</strong> Maschine ist die Tatsache, dass wir Stahlformen<br />
genauso schnell bearbeiten können wir Aluminiumformen,<br />
die wir gelegentlich für Aufträge mit kleineren Stückzahlen<br />
herstellen. Allerdings sind manche der von uns bearbeiteten<br />
Hohlräume äußerst kompliziert und es ist nicht ungewöhnlich,<br />
dass manche Formen einen ganzen Tag oder sogar zwei auf<br />
der <strong>Haas</strong> verbringen.”<br />
Bevor die Teile zur mit<br />
einem TR 210 Dreh-/<br />
Schwenktisch ausgestatteten<br />
<strong>Haas</strong> Maschine gelangen,<br />
verwendet Hydroforming Design<br />
Light eine ZCorporation Spectrum<br />
Z510 Maschine, um schnelle,<br />
hochaufgelöste Vollfarben-3D-Drucke aus<br />
CAD-Modellen zu erzeugen.<br />
,,Wir machen 95 Prozent unserer Fehler im<br />
Modellierungsstadium,” meint Palmcrantz, ,,was bedeutet,<br />
dass wir weniger Material verschwenden und eine Menge<br />
Zeit sparen.”<br />
Heute ist Volvo Truck der wichtigste Kunde von<br />
Hydroforming Design Light. Und obwohl das Hauptgeschäft<br />
mit Pkws und Nutzfahrzeugen gemacht wird, ist das Potenzial<br />
für diesen innovativen Prozess immens. Das Unternehmen<br />
arbeitet zur Zeit an verschiedenen Kundenprojekten,<br />
darunter Skistöcke, Wärmetauscher-/Wasserkühlerteile,<br />
Telekommunika¬tions¬komponenten, Kühlschranktüren<br />
und Rahmen für Flugzeugsitze. Sie werden alle von den<br />
enormen Gewichts- und Materialeinsparungen ohne Verlust<br />
an Festigkeit profitieren.<br />
,,In einer anderen Anwendung haben wir sechseckige<br />
Rahmenrohre für Funkmasten hergestellt,” erklärt<br />
Palmcrantz. ,,Durch die Konstruktion wurde die Steifigkeit<br />
der Komponenten um 40 Prozent erhöht. Wir haben<br />
ausgerechnet, dass bei einem 30m hohen Mast unsere<br />
Ausführung 89 kg wiegen würde – gegenüber 1.400 kg bei<br />
Verwendung herkömmlich hergestellter Teile. Mit diesem<br />
Verfahren könnte der Kunde Edelstahl verwenden, das zwar<br />
4-5 Mal teurer ist als beispielsweise verzinkter Stahl, jedoch<br />
insgesamt immer noch weitaus günstiger wäre.<br />
,,Die Materialdicke hat nichts mit der Bauteilsteifigkeit<br />
zu tun,” schließt er; ,,die Form hat einen viel größeren<br />
Einfluss. Dem Hydroforming sind wirklich nicht viele<br />
Grenzen gesetzt – außer vielleicht durch die Fantasie des<br />
Bauteilkonstrukteurs.”<br />
CNC MACHINING | 2
:<br />
Der moderne Müller<br />
Text und Bilder von<br />
Matt Bailey<br />
2 | www.<strong>Haas</strong>CNC.comMulticrackerTM<br />
Steigende Energiekosten und zunehmender Wettbewerb um<br />
endliche Ressourcen: Diese grundlegenden Probleme erhöhen das<br />
Konfliktpotenzial in unserer globalen Gesellschaft. Wie es scheint, müssen<br />
wir alle bestrebt sein, mit weniger mehr zu erreichen. Das deutsche<br />
Technikunternehmen und <strong>Haas</strong> CNC-Werkzeugmaschinenkunde PTW<br />
Technologies GmbH hat eine Maschine entwickelt, die nicht nur den<br />
Energieverbrauch senkt, sondern gleichzeitig die Kraftstofferzeugung<br />
vorantreibt und die Lebensmittelverarbeitung unterstützt.
Im Maurice Berkeley Green ein Buch mit dem Titel<br />
Jahr 1978, nach dem ersten weltweiten Ölschock,<br />
veröffentlichte der amerikanische Schriftsteller<br />
Eating Oil, das dokumentiert, wie die Lebensmittelerzeugung<br />
in den westlichen Ländern vollkommen und übermäßig vom<br />
Erdöl abhängig geworden ist. In den seither vergangenen<br />
30 Jahren und trotz Greens Warnung ist diese Abhängigkeit<br />
eher stärker als schwächer geworden.<br />
Derzeit wird prognostiziert, dass der weltweite Erdöl-<br />
und Flüssigkraftstoffverbrauch im Lauf des Jahres 2008<br />
um nahezu 900.000 Barrel pro Tag und im Jahr 2009 um<br />
1,4 Millionen Barrel pro Tag zunehmen wird. Im Jahr 2005<br />
kündigten westeuropäische Regierungen bereits eine<br />
jährliche Inflationsrate von 5 % für Lebensmittelpreise in den<br />
nächsten zehn Jahren an. Zu diesem Zeitpunkt betrug der<br />
Erdölpreis ungefähr $60 pro Barrel, im Juni 2008 erreichte<br />
West Texas Intermediate einen Preis von $145 pro Barrel.<br />
Es ist also klar, dass sich heutzutage selbst reiche westliche<br />
Länder nicht mehr auf billige Energie und im Überfluss<br />
vorhandene Rohstoffe zu günstigen Preisen verlassen<br />
können. Es konkurrieren einfach immer mehr Menschen um<br />
begrenzte Ressourcen auf dem globalen Markt.<br />
In diesem globalen Zusammenhang – und als<br />
Reaktion auf die Herausforderung eines Kunden – hat<br />
PTW Technologies GmbH in der Nähe von Frankfurt eine<br />
radikal neue, einfache und dennoch äußerst wirtschaftliche<br />
Maschine erfunden, um Körner, Samen, Nüsse und nahezu<br />
alle anderen zerkleinerbaren Rohstoffe, die durch den Trichter<br />
zugeführt werden können, zu mahlen oder zu „cracken“.<br />
PTW hat der Erfindung den Namen „Multicracker“ gegeben,<br />
die deutlich weniger Energie als herkömmliche Mahl- oder<br />
Zerkleinerungsverfahren verbraucht und bis zu 40 Tonnen<br />
Getreide in der Stunde „cracken“ kann.<br />
Martin Rothmann, Mitgeschäftsführer von PTW, erklärt,<br />
wie der Multicracker entstanden ist:<br />
„Wir wurden von einem österreichischen Erzeuger<br />
von Biokraftstoff beauftragt,“ erinnert er sich, „der damals<br />
eine 300-PS-Hammermühle zum Mahlen von Mais vor der<br />
Verarbeitung zu Ethylalkohol verwendet und nach einer<br />
wirtschaftlicheren Mahltechnik gesucht hat.“<br />
Es ist klar, dass jede Kraftstofferzeugung nur dann sinnvoll<br />
ist, wenn für die Erzeugung weniger Energie benötigt wird<br />
als die Energie im Endprodukt. Je größer die Differenz, desto<br />
besser – sowohl für den Erzeuger als auch für die Umwelt.<br />
„Unser Kunde brauchte eine Maschine, die weniger<br />
Energie verbraucht, aber mindestens so produktiv ist<br />
wie die alte Hammermühle.“ PTW beschloss, die uralte<br />
Aufgabe des Getreidemahlens von einer vollkommen neuen<br />
Richtung anzugehen. Rothmann fährt fort: „Im Jahr 20<strong>03</strong><br />
haben wir einen funktionierenden Prototyp gebaut, um das<br />
von uns entwickelte „Crackingverfahren“ zu testen. Wir<br />
waren uns noch nicht ganz sicher, ob unsere Idee in einem<br />
industriellen Maßstab funktionieren würde, der Kunde hat<br />
unsere Maschine jedoch getestet und sie hat wunderbar<br />
funktioniert!“ Zu diesem Zeitpunkt stand für PTW fest, dass<br />
dies eine Entwicklung mit globalem Potenzial war.<br />
CNC MACHINING | 2
„Die Multicracker-Zerkleinerungsscheiben werden<br />
zuerst auf unserer <strong>Haas</strong> SL30-Drehmaschine<br />
grob gedreht und dann auf dem horizontalen<br />
Bearbeitungszentrum <strong>Haas</strong> EC300 fertig bearbeitet.<br />
Das EC300 wird außerdem zur Herstellung der<br />
meisten übrigen Teile des Multicracker verwendet:<br />
Lagerkästen, Grundplatten, Spindeln – wir fertigen<br />
ungefähr 90 % der Maschine intern.“<br />
28 | www.<strong>Haas</strong>CNC.com<br />
Das Herzstück der Maschine<br />
Was ist also das Geheimnis der patentierten Technik, die den<br />
Multicracker so revolutionär macht? Martin Rothmann fasst es<br />
mit einem Wort zusammen: „Scheren“ sagt er. „Normalerweise<br />
arbeitet eine Hammermühle mit einem schweren stumpfen Kopf,<br />
der die Körner bricht, indem er auf sie herunterfällt. Es wird<br />
also eine Menge Energie benötigt, um den Hammer ständig<br />
anzuheben. Bei einer scharfen Schere wird jedoch weniger<br />
Energie benötigt, da der Energiebedarf zum Schneiden geringer<br />
ist als zum Zerstoßen.“<br />
Paare miteinander verzahnter, rotierender Scheiben, in die<br />
harte Keramikzähne eingesetzt sind, bilden das Herzstück des<br />
Multicracker. Diese Zerkleinerungsscheiben haben ein geringes<br />
Gewicht und werden von zwei 18,5-kW-Elektromotoren von<br />
Siemens über ein riemengetriebenes Übertragungssystem<br />
angetrieben. Der Abstand zwischen den Scheiben ist veränderlich,<br />
damit die Größe des gemahlenen Guts genau reguliert werden<br />
kann. Die gesamte Maschine wird mit der bewährten Siemens<br />
S7-300-Steuerung zentral gesteuert.<br />
Rothmann führt weiter aus: „Ein weiterer Vorteil gegenüber<br />
dem Hammermahlen ist der gleichförmige Ausstoß des<br />
Multicracker. Wir bieten sogar Maschinen mit zwei Paaren von<br />
Zerkleinerungsscheiben für mehrstufiges Mahlen an.“ PTW<br />
schätzt, dass die Grundausführung des Multicracker im besten<br />
Fall pro Tonne verarbeitetem Ausgangsmaterial lediglich 1 kW<br />
Strom verbraucht und damit gegenüber herkömmlichen Verfahren<br />
bis zu 80 % an Energiekosten spart.<br />
Vom Prototyp zur internen Serienfertigung<br />
Nachdem PTW den Multicracker perfektioniert hatte, war es<br />
offensichtlich, dass es sich um eine Maschine mit weltweitem<br />
Verkaufspotenzial handelt. Nach der Patentierung der Kerntechnik<br />
stand PTW vor der Herausforderung, den Multicracker in Serie<br />
herzustellen und zu vermarkten.<br />
Das Kerngeschäft von PTW bestand schon immer in der<br />
Herstellung qualitativ hochwertiger Teile für die Industrie. Daher<br />
wurde entschieden, den Multicracker intern unter Nutzung der von
Rothmann bringt es auf den Punkt: „Wir stellen<br />
spezielle Maschinen für spezielle Kunden her. Die<br />
Grundausführung des Multicracker wird an die<br />
Anwendungsspezifikationen jedes Kunden exakt<br />
angepasst, und wir fertigen die Maschine sofort<br />
selbst, so dass Lieferzeiten verkürzt und Kosten<br />
niedrig gehalten werden.“<br />
<strong>Haas</strong> Maschinen dominierten Werkstatt zu fertigen. Rothmann<br />
erklärt: „Die Multicracker-Zerkleinerungsscheiben werden zuerst auf<br />
unserer <strong>Haas</strong> SL30-Drehmaschine grob gedreht und dann auf dem<br />
horizontalen Bearbeitungszentrum <strong>Haas</strong> EC300 fertig bearbeitet.<br />
Das EC300 wird außerdem zur Herstellung der meisten übrigen<br />
Teile des Multicracker verwendet: Lagerkästen, Grundplatten,<br />
Spindeln – wir fertigen ungefähr 90 % der Maschine intern.“<br />
Die Vorteile der firmeninternen Fertigung sind erheblich,<br />
sowohl für PTW als auch dessen Kunden. Rothmann bringt es<br />
auf den Punkt: „Wir stellen spezielle Maschinen für spezielle<br />
Kunden her. Die Grundausführung des Multicracker wird an die<br />
Anwendungsspezifikationen jedes Kunden exakt angepasst,<br />
und wir fertigen die Maschine sofort selbst, so dass Lieferzeiten<br />
verkürzt und Kosten niedrig gehalten werden.“<br />
PTW benutzte früher Werkzeugmaschinen eines anderen<br />
Herstellers, bevor sich das Unternehmen für <strong>Haas</strong> entschied. „Wir<br />
sind mit den <strong>Haas</strong> Maschinen und dem <strong>Haas</strong> Servicekonzept<br />
sehr zufrieden,“ erzählt uns Rothmann. „Wir haben früher sehr<br />
teure Maschinen von einem Konkurrenten eingesetzt. Wir stellen<br />
jetzt die gleichen Teile mit der <strong>Haas</strong> Maschine genauso präzise<br />
her, und ihre Fertigung kostet uns 30 % weniger.“<br />
PTW besitzt mittlerweile fünf <strong>Haas</strong> Maschinen und<br />
beabsichtigt, in der Zukunft weitere anzuschaffen. „Wir<br />
haben eine <strong>Haas</strong> TM1-Fräsmaschine für den Werkzeug- und<br />
Vorrichtungsbau zur Ausbildung von Mitarbeitern gekauft, drei<br />
Wochen nach ihrer Ankunft erhielten wir jedoch einen Auftrag für<br />
Hochgeschwindigkeitsbohren. Wir haben einen automatischen<br />
Lader für die Maschine entwickelt und in den letzten zwei Jahren<br />
mehr als 700.000 Teile damit gefertigt. Unser Gewinn aus dieser<br />
Maschine allein ist fantastisch!“<br />
Weltweites „Cracken“<br />
Mit zunehmender Nachfrage nach Multicrackern dank<br />
steigender Energiepreise ist Rothmanns neuestes Anliegen<br />
das Automatisieren der Produktion und das Erschließen neuer<br />
Märkte. „Im Moment verkaufen wir nicht viele Multicracker in den<br />
Vereinigten Staaten,“ so Rothmann. „Die Energiepreise in den<br />
USA sind sehr niedrig im Vergleich zu beispielsweise Marokko,<br />
wo Strom €0,75 pro Kilowattstunde kostet. Einer unserer<br />
marokkanischen Kunden spart mit seinem Multicracker €40.000<br />
im Monat an Strom!“ Die Zeiten ändern sich jedoch und bei einem<br />
Benzinpreis von $4 pro Gallone sucht auch die US-Industrie nach<br />
alternativen und wirtschaftlicheren Energiequellen.<br />
Ein neuer Markt, für den sich Martin Rothmann sehr interessiert,<br />
ist Afrika, wo ein riesiger Mangel an Grundnahrungsmitteln besteht<br />
und die Energiekosten besonders hoch sind. Er glaubt, dass<br />
der Multicracker eine entscheidende Rolle dabei spielen kann,<br />
die Bevölkerung von Entwicklungsländern bei der maximalen<br />
Ausnutzung ihrer Ressourcen zu unterstützen und ihr zu helfen,<br />
sich selbst zu ernähren.<br />
Die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts<br />
besteht zweifellos darin, mehr mit weniger zu erreichen: Mehr<br />
Nahrungsmittel für mehr Menschen mit weniger Fläche und<br />
Energieaufwand. PTW hat als Antwort auf dieses entmutigende<br />
Problem den Multicracker, eine neue Maschine, die dabei hilft,<br />
ein weltweites Problem Korn für Korn zu lösen.<br />
CNC MACHINING | 2
CNCMACHINING<br />
cycle Time<br />
Feierliche Eröffnung bei<br />
Windshear <strong>Inc</strong>.<br />
Die amerikanische Firma Windshear <strong>Inc</strong>. feierte am 18. Juli die Eröffnung<br />
des weltweit modernsten Kfz-Windkanals. Mit dieser Veranstaltung,<br />
die fast 300 Besucher anzog, wurde die Eröffnung des weltweit<br />
ersten kommerziell nutzbaren 290-km/h-Rolling-Road-Windkanals mit<br />
Einzelband und Platz für Fahrzeuge in voller Größe gefeiert.<br />
Vertreter von globalen Automobilherstellern, Motorsport-<br />
Teams und der Kommunalverwaltung sowie Windshear-<br />
Mitarbeiter nahmen an der Feier teil. Würdenträger der Gemeinde<br />
sowie die Presse waren anwesend, um Windshear in der<br />
Gemeinde willkommen zu heißen. Die High-Tech-Einrichtung<br />
wurde in nur 15 Monaten nach dem ersten Spatenstich im April<br />
2007 fertiggestellt.<br />
Windshear begrüßte seinen ersten Kunden, ein Formel-1-<br />
Team, im Juni 2008 und ist für den Rest des Jahres zu 95 Prozent<br />
ausgebucht. Die Anfrage nach Prüfterminen bis ins Jahr 2009 ist<br />
nach wie vor groß.<br />
„Wir freuen uns sehr, den Windkanal für Kunden eröffnet zu<br />
haben,” meinte Peter Zierhut, Geschäftsführer von Windshear.<br />
„Unsere Einrichtung liefert äußerst genaue reproduzierbare<br />
Daten, die bisher nur für einige wenige ausgewählte Formel-1-<br />
Teams verfügbar waren und bisher nirgendwo in Nordamerika<br />
ermittelt werden konnten.”<br />
30 | www.<strong>Haas</strong>CNC.com<br />
Windshear verwendet ein FlatTrac Rolling-Road-System mit<br />
Einzelband von MTS Systems. Die Fahrbahn ist ein durchgängiges<br />
Stahlband, das unter dem Fahrzeug läuft, um die Fahrbahn<br />
unter einem auf einer Rennstrecke fahrenden Rennwagen<br />
zu simulieren. Dieser Aufbau sorgt für die genauest mögliche<br />
aerodynamische Fahrbahnsimulation in der Automobilbranche<br />
und treibt die Möglichkeiten für Motorsportorganisationen sowie<br />
Automobilhersteller enorm voran.<br />
Die Windshear-Einrichtung wird von Jacobs Technology, dem<br />
Advanced-Technology-Zweig von Jacobs Engineering, betrieben.<br />
Jacobs Technology hat sich auf die Konzipierung, die Konstruktion<br />
und den Betrieb von Windkanälen für die Automobil , die Luft-<br />
und Raumfahrt- sowie die Rüstungsindustrie auf der ganzen Welt<br />
spezialisiert. Weitere Einrichtungen von Jacobs Engineering sind<br />
das NASA Ames Research Center, das NASA Langley Research<br />
Center, ein Kaltklima-Windkanal für die Hyundai Motor Company<br />
und die Seitenwind-Einrichtung für GE Aircraft Engines.<br />
Weitere Informationen zu Windshear finden Sie unter www.<br />
windshearinc.com.<br />
Informationen zu Windshear<br />
Windshear <strong>Inc</strong>. hat seinen Hauptsitz in Concord, North<br />
Carolina, und betreibt den weltweit einzigen kommerziell<br />
verfügbaren Rolling-Road-Windkanal mit Einzelband und<br />
Platz für Fahrzeuge in voller Größe. Zu den Kunden des<br />
Unternehmens gehören führende Motorsportorganisationen und<br />
Automobilhersteller.<br />
Windshear ist ein unabhängig betriebenes Geschäft<br />
des in den USA ansässigen Unternehmens <strong>Haas</strong><br />
<strong>Automation</strong>, <strong>Inc</strong>., dem weltweit führenden Hersteller von<br />
CNC-Werkzeugmaschinen.
Glückwünsche an<br />
Leanders Bros<br />
FIA Top Methanol Funny Car Europameister 2008!<br />
Das Drag-Racing-Team Leanders Bros – das vom USamerikanischen<br />
Werkzeugmaschinenhersteller <strong>Haas</strong> <strong>Automation</strong><br />
<strong>Inc</strong> gesponsert wird – wurde Europameister 2008, nachdem<br />
es mithilfe der innovativen, mit <strong>Haas</strong> Maschinen bearbeiteten<br />
Rutschkupplung zum Sieg im diesjährigen Wettbewerb gerast ist.<br />
Die FIA-Europameisterschaft besteht aus fünf Rennen, die an<br />
verschiedenen Orten in ganz Europa ausgetragen werden. Als<br />
Gewinner der Meisterschaft im Jahr 2006 und mit einer guten<br />
Leistung 2007 wussten Leanders Bros, was ihnen für einen Sieg<br />
im Jahr 2008 bevorstand.<br />
Das in Schweden beheimatete Team errang den ersten Sieg<br />
im zweiten Rennen, das in Finnland ausgetragen wurde, und<br />
überquerte die Ziellinie mit einer Zeit, die dem Europarekord von<br />
5,694 Sekunden entspricht. Eine überlegene Leistung bedeutete<br />
einen Sieg in Schweden und die schnellste Rennzeit bei der<br />
Veranstaltung in Deutschland. Die letzten Rennen der Saison<br />
wurden in Santa Pod in England ausgetragen. Leider riss jedoch<br />
am Ende des ersten Qualifikationsrennens der Keilriemen des<br />
Fahrzeugs. „Das lag an der Krafteinwirkung von 1000 PS auf<br />
das Fahrzeug, das wegen des schlechten Wetters im Rennen<br />
langsamer und kontrollierter gefahren werden musste als in den<br />
5,60 Sekunden für die es eigentlich gebaut wurde,“ meint der<br />
Fahrer, Ulf Leanders. Dieser Schaden bescherte dem Team eine<br />
qualvolle Wartezeit, bis die anderen Wettbewerber ihre Rennen<br />
abgeschlossen hatten und feststand, dass sie die Europameister<br />
2008 waren. Leanders landete schließlich mit 335 Punkten an<br />
der Spitze des Teilnehmerfelds – mit 20 Punkten Vorsprung vor<br />
dem Zweitplatzierten.<br />
Das Team hat unter Verwendung eines horizontalen<br />
Bearbeitungszentrums des Typs <strong>Haas</strong> EC400 dieses Jahr<br />
zehn Versionen ihrer Rutschkupplung hergestellt. Zwei dieser<br />
Ausführungen haben sie selbst eingesetzt und weitere fünf wurden<br />
– zur Beurteilung von Konstruktion und Verhalten – von anderen<br />
Teams verwendet. Eines dieser Teams fuhr in der Kategorie „Pro<br />
Modified“ und verfehlte zwar einen neuen Europarekord um eine<br />
100stel Sekunde, das Fahrzeug erreichte jedoch mit 383 km/h<br />
die höchste Endgeschwindigkeit.<br />
Wie geht es nun weiter für die Europameister?<br />
„Das Team bereitet sich bereits auf die Europameisterschaft in<br />
der nächsten Saison vor,“ erzählt Ulf, „und wir hoffen außerdem,<br />
im Herbst und im Frühjahr an Rennen in den USA teilzunehmen.”<br />
Damit dieser Traum jedoch wahr wird, muss das Team weitere<br />
Sponsoren finden. „Wir glauben, dass wir ein Fahrzeug haben,<br />
mit dem wir in den USA an Wettbewerben auf höchstem<br />
Niveau teilnehmen können. Wir haben außerdem eine sehr<br />
innovative Kupplung, die wir weiter entwickeln und letztendlich<br />
kommerzialisieren und somit für andere Teams weltweit erhältlich<br />
machen werden.“<br />
CNC MACHINING | 3
CNCMACHINING<br />
cycle Time<br />
<strong>Haas</strong> <strong>Automation</strong> feiert 25 Jahre<br />
erschwingliche Technologie<br />
Im Jahr 1983 wurde <strong>Haas</strong> <strong>Automation</strong>, <strong>Inc</strong>. von Gene <strong>Haas</strong><br />
mit dem Ziel gegründet, den allerersten vollautomatischen,<br />
programmierbaren Spannzangen-Indexiertisch herzustellen.<br />
Der zur Steigerung der Produktion von Gene <strong>Haas</strong>’ eigener<br />
Werkstatt entwickelte Indexiertisch <strong>Haas</strong> 5C erwies sich als<br />
sofortiger Erfolg. Im Lauf der nächsten vier Jahre wurde das<br />
Produktangebot um eine große Auswahl an vollprogrammierbaren<br />
Drehtischen, Indexiertischen und Zubehörkomponenten für<br />
Werkzeugmaschinen erweitert.<br />
1988 setzte <strong>Haas</strong> <strong>Automation</strong> einen weiteren Meilenstein in<br />
der Branche. Damals stellte das Unternehmen das erste in den<br />
USA hergestellte vertikale Bearbeitungszentrum (VMC) vor,<br />
das zu einem Preis von weniger als 50.000 Dollar angeboten<br />
wurde, einem zu jener Zeit beispiellosen Preis. Das <strong>Haas</strong> VF-<br />
1 wurde zu einem Preis von 49.900 Dollar verkauft und wurde<br />
schnell zum Maßstab für erschwingliche CNC-Technologie in<br />
der Branche.<br />
Heute, 25 Jahre später, ist <strong>Haas</strong> <strong>Automation</strong> der weltweit<br />
führende Hersteller von CNC-Werkzeugmaschinen und<br />
produziert, verkauft und liefert mehr Maschinen pro Monat als<br />
jeder andere Hersteller der westlichen Welt. Alle <strong>Haas</strong>-Produkte<br />
werden im 93.000<br />
Quadratmeter großen<br />
Fertigungsbetrieb in<br />
Südkalifornien hergestellt<br />
und über ein globales<br />
32 | www.<strong>Haas</strong>CNC.com<br />
Netz von 140 <strong>Haas</strong> Factory Outlets (HFO)<br />
vertrieben. Jedes HFO verfügt über<br />
komplette Vorführraumeinrichtungen<br />
, werksgeschultes Service-Personal,<br />
umfangreiche Ersatzteilbestände<br />
und komplett ausgestattete<br />
Service-Fahrzeuge, um den besten<br />
Service und Support in der Branche<br />
anzubieten.<br />
Von Beginn an wurden von <strong>Haas</strong> <strong>Automation</strong> zuverlässige<br />
und erschwingliche Werkzeugmaschinenlösungen - zu<br />
veröffentlichten Preisen - Lohnbetrieben und Vertragsherstellern<br />
weltweit angeboten. Dabei setzt <strong>Haas</strong> für das Wachstum des<br />
Unternehmens nicht auf große Stückgewinne, sondern auf<br />
hohe Absatzmengen. Wegen der intensiven Nutzung schlanker<br />
Fertigungsmethoden und der fertigungssynchronen Produktion<br />
kann <strong>Haas</strong> <strong>Automation</strong> CNC-Produkte von hoher Präzision<br />
mit strengen Qualitätsansprüchen und wertgebundener<br />
Preisgestaltung herstellen.<br />
Derzeit werden weltweit mehr<br />
als 88.000 CNC-Maschinen und<br />
51.000 Drehtische von <strong>Haas</strong><br />
eingesetzt. 2008 wird das<br />
Unternehmen über 14.000<br />
Maschinen herstellen, von<br />
denen etwa 60 Prozent<br />
für internationale Märkte<br />
vorgesehen sind.
CNCMACHINING<br />
cycle Time<br />
<strong>Haas</strong> unterstützt<br />
Europameisterschaft<br />
Teilnehmer am prestigeträchtigen<br />
Wettbewerb „Euroskills 2008“ in<br />
Rotterdam in Holland (September)<br />
traten mit den neuesten <strong>Haas</strong><br />
CNC-Drehmaschinen und vertikalen<br />
Bearbeitungszentren gegeneinander an.<br />
Die Maschinen wurden vom europäischen<br />
Hauptsitz des Unternehmens in Zaventem in<br />
Belgien geliefert und unterstützt und boten<br />
Auszubildenden und Nachwuchskräften die Gelegenheit,<br />
hochmoderne CNC-Maschinen, wie sie von mehr als 50.000 der<br />
weltweit führenden Fertigungsunternehmen eingesetzt werden,<br />
zu bedienen.<br />
<strong>Haas</strong> <strong>Automation</strong> genießt für seine Förderung und<br />
Unterstützung von Berufslaufbahnen im Bereich der<br />
Präzisionstechnik einen hervorragenden Ruf, der zum großen Teil<br />
dem weltweiten Netz der modernen, eigens gebauten technischen<br />
Schulungszentren von <strong>Haas</strong> (HTEC) zu verdanken ist. HTECs<br />
sind mit CNC-Werkzeugmaschinen von <strong>Haas</strong> ausgestattet<br />
und werden darüber hinaus von einigen der größten und<br />
bekanntesten Firmen auf dem Gebiet der Präzisionswerkzeuge,<br />
CAM-Schulungssoftware, CAD (Computer-Aided Design) und<br />
Lösungen für Werkstückhalterungen unterstützt.<br />
Auf der EMO 2007, der größten Fertigungsmesse Europas,<br />
gab der Geschäftsführer von <strong>Haas</strong> Europe, Peter Hall, das Ziel des<br />
Unternehmens bekannt, in den nächsten 5–7 Jahren die Zahl der<br />
HTECs in Europa auf 200 zu erhöhen. Die europäischen HTECs<br />
sollen alle dem hohen Niveau der über 600 bereits existierenden<br />
Einrichtungen in Nordamerika und Kanada entsprechen.<br />
„Europäische Fertigungsunternehmen wissen nur zu<br />
gut, dass eines der schwerwiegendsten Probleme der<br />
Wirtschaft auf unserem teuren Kontinent der kritische Mangel<br />
an Fertigungsfachkräften, einschließlich qualifizierter CNC-<br />
Maschinenbediener und -Techniker, ist,” so Hall. „Die HTECs sollen<br />
als Entwicklungsstätten für lokales wirtschaftliches Wachstum<br />
dienen, die die Erfinder, Technologen und Unternehmer von<br />
morgen hervorbringen und jungen Leuten Möglichkeiten für eine<br />
spannende und produktive Berufslaufbahn bieten.”<br />
Peter Hall ist ebenso begeistert vom Potenzial des alle<br />
zwei Jahre stattfindenden Euroskills-Wettbewerbs und<br />
setzt sich dafür ein, dass <strong>Haas</strong> <strong>Automation</strong> Europe solche<br />
lohnenswerte Veranstaltungen zur Nachwuchsförderung mit<br />
hohem Bekanntheitsgrad wie diese nach Kräften unterstützt.<br />
„Die moderne Fertigung ist eine spannende und lukrative<br />
Hightech-Branche. Bei Euroskills können sich begabte junge<br />
Leute selbst herausfordern und mit der besten und modernsten<br />
Technik arbeiten. Wir alle bei <strong>Haas</strong> waren sehr stolz darauf, daran<br />
beteiligt zu sein.”<br />
Die CNC-Bearbeitungsklasse bei Euroskills 2008 wurde von<br />
David den Hartigh aus den Niederlanden (siehe Foto) gewonnen,<br />
dem die Goldmedaille verliehen wurde. Nico Kleer aus Luxemburg<br />
gewann Silber.
CNCMACHINING<br />
cycle Time<br />
IVor einem Jahr führte <strong>Haas</strong> <strong>Automation</strong> das Programm<br />
der technischen Schulungszentren von <strong>Haas</strong> (HTEC)<br />
<strong>Haas</strong> Technical Education Center in Europa ein. Die anerkannte Lehrinitiative beweist<br />
schon jetzt, dass geniale Ideen unabhängig von unterschiedlichen Sprachen<br />
<strong>Haas</strong> Technical Education Center<br />
und Landesgrenzen ungehindert funktionieren.<br />
Bemerkenswerte Fortschritte<br />
in nur einem Jahr<br />
3 | www.<strong>Haas</strong>CNC.com<br />
Text und Bilder von Matt Bailey
Das europäische HTEC-Programm wurde auf der EMO 2007<br />
vor nur zwölf Monaten angekündigt und wird mit neun bereits<br />
eröffneten offiziellen <strong>Haas</strong> CNC-Lehreinrichtungen und weiteren<br />
neun Einrichtungen in Ländern wie Russland, Weißrussland,<br />
Schweden und Portugal, deren Eröffnung vor Ende 2008<br />
geplant ist, die ersten Jahresziele termingerecht erreichen. 2009<br />
wird das Unternehmen mindestens 30–35 weitere HTECs in<br />
mehreren europäischen Ländern (u. a. in der Ukraine, Spanien,<br />
Litauen, Belgien, Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Frankreich)<br />
beaufsichtigen, die dann von <strong>Haas</strong> Händlern vor Ort (<strong>Haas</strong><br />
Factory Outlets, oder HFOs) gegründet und geleitet werden.<br />
„Das HTEC-Programm wächst schneeballartig”, meint der<br />
Geschäftsführer von <strong>Haas</strong> Europe, Peter Hall. „Wenn ein HTEC<br />
in einem bestimmten Land eröffnet, sind ähnliche Schulen und<br />
Berufsschulen davon fasziniert und werden dazu inspiriert, den<br />
gleichen Weg einzuschlagen.”<br />
Das europäische HTEC-Programm wurde eingeführt,<br />
um einer Entwicklung entgegenzusteuern, die <strong>Haas</strong> als eine<br />
der größten Bedrohungen für die nachhaltige wirtschaftliche<br />
Entwicklung des Kontinents betrachtet. Hierbei handelt es<br />
sich um den Mangel an talentierten und motivierten jungen<br />
Leuten, die in die Präzisionstechnikbranche eintreten und<br />
CNC-Bearbeitungskenntnisse mitbringen. Diese Kenntnisse<br />
hält Herr Hall persönlich für den Grundstein der modernen<br />
Fertigungsindustrie.<br />
„Ich glaube, dass einer der Hauptgründe für den Mangel<br />
darin besteht, dass es uns nicht gelingt, junge Leute dazu zu<br />
bewegen, eine Ausbildung in der CNC-Technik aufzunehmen<br />
und eine entsprechende Laufbahn einzuschlagen”, meint<br />
er. „Wir haben festgestellt, dass viele Schulen antiquierte<br />
Werkstattausstattungen haben und die Schüler folglich nicht die<br />
von der örtlichen Industrie verlangten Fertigkeiten erlernen. Wir<br />
sind der Ansicht, dass es Lehrer ohne moderne CNC-Maschinen<br />
und moderne CNC-Technik sowie ohne regelmäßige Schulungen<br />
zu aktuellen Themen schwer finden, Jugendliche dazu zu<br />
motivieren, eine Laufbahn in diesem eigentlich sehr spannenden<br />
und fortschrittlichen Sektor zu wählen.”<br />
<strong>Haas</strong> stellt CNC-Werkzeugmaschinen und CNC-Simulatoren<br />
zur Verfügung und unterstützt die Schulen außerdem<br />
dabei, Klassenzimmer und Werkstätten zu renovieren und<br />
zu modernisieren. Das Unternehmen hat festgestellt, dass<br />
Jugendliche, ihre Eltern und die Arbeitgeber vor Ort ihre Meinung<br />
zur Fertigungsbranche rasch ändern, wenn sie in sauberen, gut<br />
ausgestatteten Lehreinrichtungen und unter Verwendung von<br />
Hightech-Geräten unterrichtet werden.<br />
„Wenn in eine Einrichtung investiert wird, zeigt das den<br />
Schülern, dass die heutige Fertigungsindustrie ein Hightech-<br />
Geschäft voller spannender und gut bezahlter Möglichkeiten ist.<br />
Wir sorgen außerdem für die Einrichtung des HTEC und bieten ein<br />
Motivationspaket für Schüler, das Kleidung, Ausstellungsmaterial<br />
sowie Lese- und Lernmaterial enthält. Dies trägt dazu bei, einen<br />
ansprechenden und inspirierenden Ort zum Lernen zu schaffen.”<br />
<strong>Haas</strong> plant zusammen mit seinen Programmpartnern<br />
KELLER, MasterCam, Esprit, Renishaw, Sandvik Coromant,<br />
Schunk, Blaser, Urma und Chick, innerhalb von fünf Jahren 200<br />
HTECs in ganz Europa zu eröffnen.<br />
CNC MACHINING | 3<br />
Vrij Technisch Instituut St-Lucas, Belgium
CNCMACHINING<br />
Sie Fragen Wir Antworten<br />
Sehr geehrtes <strong>Haas</strong> Team,<br />
Ich benötige Angaben, wie Programme<br />
und Parameter in Maschinen gesperrt<br />
werden können, damit verschiedene<br />
Bediener nicht ständig Programme und<br />
Maschinenparameter ändern.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Michael<br />
Lieber Michael:<br />
Die beste und sicherste Möglichkeit<br />
zum Schützen von Programmen und<br />
Parametern in einer <strong>Haas</strong> Maschine ist der<br />
Schlüsselschalter für die Programmsperre.<br />
Dieser Schalter ist von Ihrem <strong>Haas</strong> Factory<br />
Outlet (HFO) erhältlich und kann vor<br />
Ort eingebaut werden. Programme und<br />
Parameter können auch mit den Settings<br />
7 und 8 geschützt werden, diese Settings<br />
lassen sich jedoch leicht ändern.<br />
Ihr <strong>Haas</strong> Team<br />
3 | www.<strong>Haas</strong>CNC.com<br />
•••<br />
Sehr geehrtes <strong>Haas</strong> Team,<br />
Ich möchte ein Teil bearbeiten, dass<br />
einem Teil sehr ähnlich ist, dass ich letzte<br />
Woche bearbeitet habe. Gibt es eine<br />
einfache Möglichkeit, ein Programm im<br />
Speicher zu kopieren, so dass das Original<br />
gespeichert und die Programmkopie für<br />
das neue Teil abgeändert werden kann?<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Richard<br />
Lieber Richard:<br />
Ja, es gibt eine einfache Möglichkeit,<br />
in der <strong>Haas</strong> Steuerung ein Programm<br />
zu kopieren. Drücken Sie einfach „List<br />
Program“ (Programm auflisten), bewegen<br />
Sie den Cursor zu „Device“ (Gerät) und<br />
wählen Sie „Memory“ (Speicher) aus.<br />
Bewegen Sie dann den Cursor nach rechts,<br />
wählen Sie das zu kopierende Programm<br />
aus und drücken Sie „Enter“. Geben Sie<br />
nun den Buchstaben O, gefolgt von einer<br />
neuen Programmnummer ein und drücken<br />
Sie dann die Taste F2, um das Programm<br />
zu kopieren. Die Programmkopie wird<br />
im Verzeichnis mit der neuen Nummer<br />
aufgeführt (bei älteren Steuerungen gibt es<br />
ein ähnliches Verfahren mit der Taste F1).)<br />
Ihr <strong>Haas</strong> Team<br />
•••<br />
Sehr geehrtes <strong>Haas</strong> Team,<br />
Gibt es eine Möglichkeit, Programme<br />
wiederherzustellen, nachdem sie gelöscht<br />
wurden? Einer unserer Maschinisten hat<br />
versehentlich die falsche Taste gedrückt<br />
und alle Programme, außer O00000 sind<br />
verschwunden.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Ben<br />
Lieber Ben:<br />
Leider gibt es für diesen Fall keine<br />
Funktion „Rückgängig machen“. Die<br />
<strong>Haas</strong> Steuerung fordert jedoch eine<br />
Löschbestätigung vom Bediener an,<br />
um sicherzustellen, dass dies nicht<br />
versehentlich geschieht. Wir empfehlen, die<br />
Programme in Ihrer Maschine regelmäßig<br />
zu sichern, um den kompletten Verlust von<br />
Programmen zu verhindern. Wie bei jedem<br />
anderen Computersystem ist es sinnvoll,<br />
Dateien extern zu sichern. Bei neueren<br />
<strong>Haas</strong> Maschinen mit integriertem USB-<br />
Anschluss ist dies ganz einfach mit einem<br />
USB Memory Stick möglich. Bei älteren<br />
Maschinen können Dateien auf Diskette<br />
oder über RS-232 gesichert werden.<br />
Wenn Ihre Maschine über eine Ethernet-<br />
Option verfügt, können Dateien über das<br />
Netzwerk gesichert werden.<br />
hr <strong>Haas</strong> Team<br />
•••<br />
Sehr geehrtes <strong>Haas</strong> Team,<br />
Welche Einstellungen müssen im G73-<br />
Hochgeschwindigkeits-Tieflochbohrzyklus<br />
geändert werden, wenn der Bohrer im<br />
Loch 2,5 mm zurückgezogen werden<br />
soll? Im Moment bewegt sich der Bohrer<br />
nur ganz wenig und die Nuten werden<br />
von Spänen verstopft. Ich könnte G83<br />
benutzen, möchte jedoch nicht, dass das<br />
Werkzeug während des Bohrens ganz aus<br />
dem Loch herausfährt.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Jeremy<br />
Lieber Jeremy:<br />
Der Rückzugsbetrag im<br />
Tieflochbohrzyklus G73 kann über das<br />
Setting 22 gesteuert werden. Das Setting<br />
22 ist im festen Bearbeitungszyklus<br />
das Delta Z. Diese Einstellung gibt<br />
den Abstand vor, um den die Z-Achse<br />
zurückgezogen wird, um während eines<br />
festen Bearbeitungszyklus G73 Späne zu<br />
beseitigen oder zu zerkleinern.<br />
Ihr <strong>Haas</strong> Team<br />
•••
Sehr geehrtes <strong>Haas</strong> Team,<br />
Meine neue <strong>Haas</strong> VMC hat einen<br />
seitlich angebrachten Werkzeugwechsler<br />
mit 24+1 Magazinplätzen. Wie kann ich<br />
die Werkzeugnummern aus der CAM-<br />
Werkzeugbibliothek, die aus über 150<br />
Werkzeugen besteht, verwenden, ohne<br />
die Nummern in einem Editor ändern zu<br />
müssen? Ich möchte, dass das Programm<br />
direkt zur Maschine geht.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Jack<br />
Lieber Jack:<br />
CAM-Systeme mit „Mill Tool<br />
Table“-Zuweisungen lassen<br />
Werkzeugbibliotheken zu, die die an<br />
der Maschine verfügbare Zahl der<br />
Werkzeugnummern und Magazinplätze<br />
überschreiten. <strong>Haas</strong> Maschinen mit<br />
seitlich angebrachten Werkzeugwechslern<br />
lassen Werkzeugnummern bis T200<br />
in einem Programm zu. Um Ihre<br />
Maschine entsprechend einzustellen,<br />
verwenden Sie Setting 90, um einen<br />
Werkzeugnummernbereich einzustellen<br />
– von der Zahl der Magazinplätze im<br />
Werkzeugwechsler bis zur Höchstzahl<br />
von 200. Wenn Setting 90 auf 200<br />
eingestellt ist, zeigt die Steuerung 200<br />
Werkzeuglängenversätze an und erhöht<br />
die in der Werkzeugmagazinplatztabelle<br />
verfügbaren Werkzeugnummern auf 200.<br />
Programmierer können CAM-Bibliotheken<br />
mit bis zu 200 Werkzeugen verwenden<br />
und Programme abschicken, ohne den<br />
G-Code für die Werkzeugdaten manuell<br />
zu bearbeiten. (Für Werkzeugnummern<br />
mit vier Ziffern, bitte im Abschnitt<br />
„Innovatives Werkzeugmanagement“ im<br />
Bedienerhandbuch nachlesen.)<br />
Ihr <strong>Haas</strong> Team<br />
•••<br />
Sehr geehrtes <strong>Haas</strong> Team,<br />
Wie kann ich bei meiner SL-30 einen<br />
festen Anschlag einrichten? Kann ein<br />
Stangenlader als Anschlag verwendet<br />
werden?<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Desmond<br />
Lieber Desmond:<br />
Fertigen Sie ein Rohr an, das an<br />
der Stirnfläche des Spannfutterhalses<br />
befestigt werden kann. Verwenden Sie das<br />
Dreilochmuster, das freigelegt wird, wenn<br />
die Mittenplatte entfernt wird, um den<br />
Anschlag dort zu befestigen. Dieses Rohr<br />
kann an der Rückseite eine Justierstange<br />
für die Verwendung bei Arbeiten mit<br />
unterschiedlichen Längen haben.<br />
Es wird davon abgeraten, einen<br />
Stangenlader als Anschlag zu verwenden,<br />
da die Vorschubstange am Werkstück reibt,<br />
wenn es sich dreht. Die Vorschubstange<br />
dreht sich nicht mit dem Werkstück. Um die<br />
Vorschubstange als Anschlag zu benutzen,<br />
empfehlen wir, die Vorschubstange auf<br />
die Referenzposition zu programmieren,<br />
das Teil zu laden und die Vorschubstange<br />
zurückzufahren, nachdem das Spannfutter<br />
geschlossen wurde. Die V-Achse dient<br />
zum Steuern der Vorschubstange. Wird die<br />
Vorschubstange vom drehenden Werkstück<br />
weg bewegt, kann das Werkstück nicht<br />
an der bewegungslosen Vorschubstange<br />
reiben und sie beschädigen.<br />
Ihr <strong>Haas</strong> Team<br />
•••<br />
Sehr geehrtes <strong>Haas</strong> Team,<br />
Ich habe eine SL-20 und beim<br />
Durchsehen der Einstellungen ist mir der<br />
Begriff SSV aufgefallen. Was ist das und<br />
wie wird es benutzt?<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Jacob<br />
Lieber Jacob:<br />
SSV steht für „Spindle Speed Variation“<br />
(Spindeldrehzahlveränderung). SSV<br />
verändert die Spindeldrehzahl während<br />
des Drehens, um die Entstehung von<br />
Vibrationen zu verhindern oder durch<br />
Ändern ihrer Frequenz Vibrationen zu<br />
neutralisieren. Mit dieser Funktion kann die<br />
Spindeldrehzahl gemäß Definition durch<br />
zwei Einstellungen verändert werden;<br />
zum Aktivieren und Deaktivieren dieser<br />
Funktion während des Zyklus werden M-<br />
Codes verwendet.<br />
Das Programmieren eines M38-<br />
Befehls verändert die Spindeldrehzahl<br />
kontinuierlich um einen durch Setting 165<br />
vorgegebenen Betrag und mit einem durch<br />
Setting 166 vorgegebenen Arbeitszyklus.<br />
Ein M39 im Programm deaktiviert die SSV.<br />
Durch einen Programm-Stoppbefehl, wie<br />
beispielsweise M30 oder das Drücken<br />
von RESET (Zurücksetzen) wird der SSV-<br />
Modus ebenfalls deaktiviert.<br />
Beispiel: Beim Drehen einer langen<br />
Welle kann diese mit zunehmend<br />
kleinerem Durchmesser zum Rattern<br />
neigen, da der Werkstückdurchmesser<br />
wesentlich kleiner ist als die Drehlänge.<br />
Gibt man dem Setting 165 einen Wert von<br />
50 und dem Setting 166 einen Wert von<br />
30, variiert eine programmierte Drehzahl<br />
von 1000 U/min zwischen 950 und 1050<br />
U/min und durchläuft diesen Bereich alle<br />
drei Sekunden.<br />
SSV kann beim OD- und ID-<br />
Drehen verwendet werden; beim<br />
Gewindeschneiden oder Gewindebohren<br />
ist die Funktion nicht verfügbar.<br />
M38 SSV EIN<br />
M39 SSV AUS<br />
Setting 165 SSV-Veränderung (in U/<br />
min) ist der Betrag, um den die Drehzahl<br />
geändert werden soll.<br />
Setting 166 SSV-Zyklus (Maßstab: 0,1<br />
Sekunden) 30 entspricht 3 Sekunden.<br />
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DE_11/2008