Sport KURT 01/2024
Sport KURT Kreis Gifhorn Ausgabe Januar 2024
Sport KURT
Kreis Gifhorn
Ausgabe Januar 2024
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Fußball<br />
Fußball<br />
Als Heidenheim fast das fast<br />
Unmögliche möglich machte<br />
<strong>Sport</strong>-<strong>KURT</strong>-Autor Tim Borgfeld erlebt als VIP ein Bundesliga-Spiel beim FC Bayern<br />
Die Allianz-Arena in München zählt zu den größten und modernsten<br />
Stadien in Deutschland. Dass ich die Möglichkeit, für ein Spiel des<br />
FC Bayern München der Fußball-Bundesliga Karten zu bekommen,<br />
sehr gern annahm, dürfte niemanden verwundern. Noch dazu waren<br />
es VIP-Tickets. Dass aber ausgerechnet der vergleichsweise kleine<br />
1. FC Heidenheim praktisch die Hauptrolle in meinem Stadion-<br />
erlebnis spielen sollte, sorgte im Freundes- und Bekanntenkreis<br />
dann aber auch für das eine oder andere Stirnrunzeln.<br />
Von Tim Borgfeld<br />
Der Hintergrund ist schnell<br />
erklärt: Ich arbeitete einst<br />
beim Deutschen Tennis-Bund<br />
in Hamburg mit einem echten<br />
Heidenheimer zusammen, der<br />
sogar so etwas wie mein Vorgesetzter<br />
war. Max Kisanyik und<br />
ich freundeten uns schnell an,<br />
er schenkte mir sogar ein Trikot<br />
seines Herzensklubs FCH,<br />
für den er selbst einmal gespielt<br />
hatte. Das war zum Ende<br />
der Saison heruntergesetzt,<br />
er schlug zu – so wie es sich<br />
fürs Klischee eines guten<br />
Schwaben gehört.<br />
Weil Max seit einigen Jahren<br />
in München lebt, machten wir<br />
uns nach einer gemütlichen<br />
Laufrunde am Morgen also auf<br />
den Weg zur Allianz-Arena.<br />
„Lass uns zusehen, dass wir<br />
früh da sind. Ich will das auskosten“,<br />
sagte ich Max etliche<br />
Male. Gesagt, getan. Wir waren<br />
zwei Stunden vor Spielbeginn<br />
am Stadion. Das Suchen unseres<br />
Blocks und des Eingangs<br />
in den VIP-Bereich kostete uns<br />
etwas Zeit, dafür lief alles andere<br />
absolut reibungslos. Um<br />
15.30 Uhr sollte der Anpfiff ertönen,<br />
um 13.45 Uhr hatten wir<br />
uns angemeldet.<br />
Schnell wurde uns klar, dass<br />
wir uns in den folgenden Stunden<br />
um nichts, aber auch wirklich<br />
gar nichts Sorgen machen<br />
müssten. Zuerst wurden uns<br />
unsere Jacken abgenommen,<br />
dann ging es zum Tisch. Das<br />
Buffet war bereits eröffnet,<br />
das Glas wurde die gesamte<br />
Zeit immer wieder nachgefüllt,<br />
wenn es einmal geleert war.<br />
Es war eine Welt, in der<br />
Max und ich uns nicht wirklich<br />
auskannten. Wir genossen es<br />
aber. Wer glaubte, dass dort<br />
ausschließlich Geschäftsleute<br />
in Anzug unterwegs sein würden,<br />
wurde eines Besseren belehrt.<br />
Die Bandbreite in dieser<br />
Hinsicht war beeindruckend.<br />
Es waren auch kleine Gruppen<br />
dort, die wir aufgrund ihrer<br />
Fankleidung schnell als Heidenheimer<br />
Fans identifizieren<br />
konnten. Also zogen wir unsere<br />
Hemden aus und zeigten unsere<br />
Trikots des FCH.<br />
Auch das Spiel an sich sollte<br />
seinen Beitrag zu einem gelungenen<br />
Ausflug in die Allianz-<br />
Arena leisten. „Es ist mir egal,<br />
dass wir das Spiel verlieren. Ich<br />
möchte einfach ein Heidenheimer<br />
Tor sehen“, wiederholte<br />
Max immer wieder. Klar, ein<br />
Kantersieg für die Bayern hätte<br />
wohl niemanden überrascht.<br />
Zumal Heidenheims Mitaufsteiger<br />
Darmstadt 98 wenige<br />
Wochen zuvor mit 0:8 unter<br />
die Räder gekommen war.<br />
Es ging uns viel mehr um<br />
das Erlebnis an sich. Mit vollem<br />
Bauch und einem Getränk<br />
begaben wir uns auf unsere<br />
Plätze. Die waren hinter dem<br />
Tor gelegen und prinzipiell<br />
nichts Besonderes, dafür waren<br />
wir aber nicht weit entfernt<br />
von den etwa 5000 Heidenheimern.<br />
Max hatte einige von<br />
ihnen schon identifiziert und<br />
kannte sie von früher. „Der<br />
1. FC Heidenheim in der Allianz-Arena“,<br />
sagte er und atmete<br />
tief durch. Ihm dürfte<br />
dieses Spiel noch mal deutlich<br />
mehr bedeutet haben als mir. »<br />
Aufbegehren gegen<br />
den Fußball-<br />
Riesen: Tim<br />
Borgfeld (rechts)<br />
und Max Kisanyik<br />
tragen für das<br />
Bundesliga-Spiel<br />
zwischen Bayern<br />
München und dem<br />
1. FC Heidenheim<br />
Trikots auf.<br />
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