220926Wellerbuch lay 1
Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.
Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.
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BESO NDERE BEGEGN UN GEN
¯SLALOMVIRUS.
HEIMO LEITGEB
Unsere Nummer 27
¯66
Sankt Veit an der Glan ist regional natürlich von Bedeutung.
St. Veit schaut auf vielfältige historische, sowohl auf
positive als auch weniger erfreuliche, Geschehnisse zurück.
Belagerung der Ungarn und Einfälle der Türken deuten auf
eine gewisse Internationalität hin. Wegen seinem bedeutenden
Verkehrsknotenpunkt von der Adria bis zu den Donauländern
war St. Veit bis Anfang der 1500 Jahren sogar Landeshauptstadt
von Kärnten! Fünf Schlösser bezeugen die Wichtigkeit zu
dieser Zeit.
Nachdem Klagenfurt diese Funktion übernommen hat
wanderten im Laufe der Zeit viele Einwohner ab. Es wohnen
nur noch ca.13.000 Einwohnern in St. Veith. Es ist zwar nicht
von großer Bedeutung, aber doch interessant zu wissen, dass
Wolfgang Puck 1949, der wohl bekannteste Auslands-St.
Veiter, außer vielleicht der (Ex)Fußballprofi Martin Hinteregger
1992, hier der die Basis beider Karrieren war. Womit wir
bei der Hauptperson diesen Beitrags gelandet sind: Heimo
Leitgeb.
Sein bemerkenswerter Lebensweg und die außergewöhnliche
internationale Gastronomikarriere startete 1955
ebenfalls in St. Veit an der Glan: Volksschule ab 1961 eben
dort. Es folgten (der) die Priesterschule Tanzenberg, Kärnten.
Heimo wollte unbedingt Missionar werden. Reisen und den
Mensen in den verschiedenen Ländern helfen. Älter werdend,
merkte Heimo, dass er auch im Gastgewerbe reisen konnte.
Deshalb folgte 1970 ein Berufs- und Bundesländer – Sprung
von der Theologie in Kärnten in die Tourismusschule nach
Absam in Tirol, welche er dort 1973 erfolgreich beendete. Via
Zeitungsinserat, startete er 1973 im „Schlosshotel Igls“ seine
Küchenkarriere. Diese ehemalige Ruine wurde durch die Familie
Beck, ebenfalls Besitzer des „Sporthotel Igls“, zu einem
exklusive(s)n Hotel mit 36 Betten umfunktioniert. Hier, wo alles
für illustre Gäste auf Ruhe, Erholung und vom „normalen Volk“
abgeschiedenen Aufenthalt konzipiert wurde, kreuzten sich
Heimos und mein Lebenswe). Heimo in der Funktion als Kochlehrling,
ich als Oberkellner. Hier gingen Zusammenarbeit,
Service - Küche in Harmonie im perfektem Einklaung mit dem
Ambiente.. Ruhig, gepflegt und mit gegenseitigem Respekt!
Keine Streitereien, keine gegenseitige Beschuldigungen, keinerlei
Stress und hervorragendes Essen für Service, Rezeption
und Zimmermädchen! Für mich, als fast 24 Stunden Verantwortlicher
und Vater einer Tochter, waren diese Annehmlichkeiten
allerdings an Arbeitsstunden nicht zu unterschätzen.
Mit Frühstück, Lunch, Abendessen und Bar, bis in den späten
Abend hinein, wurde das heutzutage wohl nicht mehr möglich
sein. Heimos Küchenchef kam direkt vom Schiff. Bekanntlich ist
das Leben am Schiff ein anderes wie an Land. Die Arbeit am
Schiff ist wie das Meer; kann ruhig sein, aber auch wellenreich,
rau und stürmisch.
Eine der ganz wenigen Freizeitmöglichkeiten, außer wenn
man freudenvoll auf einen Hafen hinzu steuert, besteht aus
trinken. Wissenschaftlich ist schon längst bekannt, dass Salz
durstig macht. Und ein fahrendes Schiff ist nunmehr zu 100%
vom Salzwasser umgeben. Jedes Crew-Mitglied verspürt
am Gaumen den Bedarf nach Flüssigkeit. Der eine mehr, der
andere weniger. Heimos Küchenchef gehörte zweifelsohne
zu den Erstgenannten. Am Schiff, speziell das Küchenpersonal
verrichtet dort reale schweißfördernde, fast unmenschliche
Leistungen. Hier gehört das „Entspannungsgläschen“ zum
Kochleben praktisch dazu. An Land schaut die Sache dann
wieder ganz anders aus! Beim Minimieren der alkoholhaltigen
Getränke tut sich manch Landrückkehrer schwer. Der
eine mehr, der andere weniger. In der Realität war Heimo zu
Mittag KochlLehrling. Am Abend Küchenchef! Dr. Beck fiel
diese Situation längste Zeit nicht auf! Der Tag der Wahrheit
konnte natürlich nicht ausbleiben: Dr. Beck bekam zum Lunch
eine Seezunge serviert. Normalerweise eine feine Sache.
Wir verfolgen mal den Werdegang dieser Seezunge: in der
Nordsee gefangen, geliefert von unserem Fischelieferanten,
Herrn Angerer, angestellt bei gleichnamige Firma.
In der Schlosshotel – Küche für seine Gäste professionell
mit Salz und anderen Zutaten zubereitet. Nicht gebraucht,
also übrig geblieben. Tiefgekühlt. Wochen später aufgetaut,
erneut mit Salz und andere Zutaten verfeinert und ja, genau
diese total versalzener Seezunge landete auf Dr. Becks Teller.
Der Leser dieser Zeilen hat es schon längst kapiert : Salz war
der Ursache warum Heimo über Nacht zum Küchenchef aufstieg!
Nachdem Dr. Beck zwei Hotels und das dazugehörige
Personal zu organisieren hatte, war es manchmal unvermeidbar
Heimo bei beiden Hotels die Küchenverantwortung zu