BESO NDERE BEGEGN UN GEN¯ES LEBE DER SPORT.ALEXANDER "SPORTSMANN" WELLEREs lebe der Sport“ Bei uns in Österreich, und zum Teil auchin Deutschland, ist bekannt, dass Reinhard Fendrich , ohnePapiere und neue Sandalen, unangenehme Erinnerungenan Italien mit nach Hause gebracht hat und daher froh ist „fromAustria“ zu sein! Ob er gelegentlich Tennis-, Golf- oder FußballSchuhwerk benützt, ist, zumindest für die meisten seiner Fans,weitgehend unbekannt.Als nicht unbedingt sehr intensiv wahrgenommenes Kindgeschiedener Eltern, eines von insgesamt fünf Kindern, hatteich zwei Paar Schuhe: Ein Paar Straßenschuhe und einPaar Turnschuhe, traditionsmäßig, so wie all meine Kleidungauch, von meinem sechs Jahr älteren Bruder Tim. Tim, einbegnadeter Zeichner, besuchte die Kunstakademie, war aufunserem gemeinsamen Dach-Schlafzimmer schwer beschäftigtmit „Body Building“ und brachte ganz stolz regelmäßig,jeweils einern farblich anderen Judogürtel nach Hause. Timlernte mir übrigens das Schachspiel und durch gezielte festeErinnerungsklöpfer am Hinterkopf verlor ich das Interesse amNägelknabbern. Fußball spielte Tim leider nicht! Im Internat,vom 8. bis zum 13. Lebensjahr, überließen mir die älterenInternatsschüler ihre zu klein gewordene Fußballschuhe. Somitwar ich schuhmäßig immer bestens versorgt. Das Internatwar für junge Burschen nicht unbedingt das Paradies, botmir aber(sportliche)Vorteile. Mit Tischtennis, Volleyball undHandball konnte man sich richtig austoben. Intensiv, vollerElan und Freude habe ich davon gerne Gebrauch gemacht.Karambolage-Billard und vor allem Fußball stand bei mir aufder Beliebtheitsskala ganz oben. Beidbeinig hatte ich keinenfesten Einsatzplatz im Fußballteam. Ich wurde als Linksaußen,Rechtsaußen, Mittelstürmer und durch mein schnelles Wachstumals „Stopper“ und schlussendlich als Tormann eingesetzt.Nach der Übersiedlung meiner Familie von Zuid Hollandnach Noord Brabant befand sich bei uns in Breda, direkt aufder gegenüberliegenden Straßenseite, das Sportareal vonZweitdivisionär „Der Baronie“. Klar meldete ich mich direktnach meinem Internatsaufenthalt als Mitglied an und dürftenach einem Probetraining bereits mit der „Ersten Mannschaft“mittrainieren. Allerdings wurde der in der Ersten Divisionspielende „NAC Breda“ mein Lieblingsverein. Von FeijenoordRotterdam zu einem im Mittel- und der unteren Tabellenplätze¯62herum gurkende Verein, ziemlich gewöhnungsbedürftig! AbsoluteHighlights waren natürlich die Heimspiele gegen TopClubs wie Ajax Amsterdam oder Feijenoord Rotterdam. BeiFeijenoord kannte ich sämtliche Spieler. Vor allem der kleineLinksaußen COEN MOLIJN war das Eintrittsgeld wert! MitDauergrinsen war er Richtung Tor manchmal schneller als derBall und musste öfters beim Sprint notgedrungen ein „Bremser"einlegen. Spektakulär und unvergesslich das Tor von dem für„Heerenveen“ spielenden Abe Lenstra. Heerenveen, eineStadt in der Provinz Friesland. Friesen, ein dickköpfiges Völkchenmit eigener, unverständlicher Sprache und Unabhängigkeitsgelüsten,sich vom Rest der Niederlande zu separieren.Der Fußballverein Heerenveen hatte in seinen Reihen keine„Auswärtigen“ – Spieler, nur Friesen! Anders herum betrachtetendie Niederländer Friesen als Auswärtige!Der Nationalspieler Abe Lenstra, damals, ob seinerGenialität berühmt, wurde paradoxerweise sehr wohl als Niederländerbetrachtet! In Breda, gegen NAC Breda, eigentlichschon in Fußballpension, kompensierte er Laufbereitschaftdurch Übersicht. Unmittelbar nach seinem 35 Meter Schuss,drehte er sich, während der Ball noch weit vor dem Tor inder Luft war, mit gestreckter Faust um und feierte schon seingeniales Tor, das er selber gar nicht zu Gesicht bekam! 1962,siebzehn jährig, endete meine noch nicht richtig angefangeneFußballkarriere noch bevor es so richtig angefangen hat. Erstensweil ich meine Koch/Kellner Lehre, in der Provinz Limburgstartete, weit weg von „De Baronie“, und zweitens weil meineArbeitszeiten mit Training- und Spielzeiten grandios kollidierten.Vielen Jahren später habe ich mir, diesmal neue, Fußballschuhebesorgt. Im Sporthotel in Igls, hatte sich, zur Gaudiumder Hotelgäste, einen Fußball-Mannschaft gebildet. UnserTeam, mit unter anderem, Walter Schmuck aus Zell am See,Charly Kobliha – Burgenland, Roman Peter und Walter Weymayer,beide aus Wien und meine Wenigkeit als „Holländer“,bestand aus, mit Ausnahme des einheimischen MittelfeldstrategenDieter Scherfler, aus lauter Legionären. Bei uns war derSpruch „no racism“ überflüssig, denn wir waren ein KumpelTeam! Nicht schlecht waren wir, haben sogar passable Spieleabgeliefert. Mit dem üblichen „Bierchen danach“ war allerdingsnichts, denn ab 18 Uhr war die Zimmerstunde zu Ende.
Tormann: Dr. Fred BeckDas Bierchen holten wir dann im Winter beim Eistockschießennach. Für Skeleton auf der Igler Bob Bahn, mit demKopf nach vorne, brauchte ich am Start einen Obstler.Das Schifahren war für mich als Flachländer eineziemlich exotische Angelegenheit. Egal ob wir an der Barbis drei Uhr Nachts gearbeitet hatten, um 8.30 Uhr warenScherfler Dieter und ich mit dem ersten Patscherkofel –Gondel unterwegs – hinauf! Für Dieter kein Vergnügen!So richtig Schifahren war bei meinen zahlreiche Stürzenfür ihn nicht möglich. Mit Engelsgeduld machte Dieter mirMut aufzustehen und weiter zu fahren, denn ab 10 Uhr warArbeitsbeginn, Dieter mit „Mise en place“ in der Bar, ich mitBuchhaltung beschäftigt. Nachdem die Intervalle zwischendem Hinfallen sukzessive länger und länger wurden, zumSchluss fast ausblieben, fühlte ich mich fit genug für verschiedeneSchirennen ein Teil- und Anmeldeformular zuunterschreiben. Erfolge garantiert.Ich war immer der beste Holländer!63¯
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