220926Wellerbuch lay 1
Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt. Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.
BESO NDERE BEGEGN UN GEN¯ES LEBE DER SPORT.ALEXANDER "SPORTSMANN" WELLEREs lebe der Sport“ Bei uns in Österreich, und zum Teil auchin Deutschland, ist bekannt, dass Reinhard Fendrich , ohnePapiere und neue Sandalen, unangenehme Erinnerungenan Italien mit nach Hause gebracht hat und daher froh ist „fromAustria“ zu sein! Ob er gelegentlich Tennis-, Golf- oder FußballSchuhwerk benützt, ist, zumindest für die meisten seiner Fans,weitgehend unbekannt.Als nicht unbedingt sehr intensiv wahrgenommenes Kindgeschiedener Eltern, eines von insgesamt fünf Kindern, hatteich zwei Paar Schuhe: Ein Paar Straßenschuhe und einPaar Turnschuhe, traditionsmäßig, so wie all meine Kleidungauch, von meinem sechs Jahr älteren Bruder Tim. Tim, einbegnadeter Zeichner, besuchte die Kunstakademie, war aufunserem gemeinsamen Dach-Schlafzimmer schwer beschäftigtmit „Body Building“ und brachte ganz stolz regelmäßig,jeweils einern farblich anderen Judogürtel nach Hause. Timlernte mir übrigens das Schachspiel und durch gezielte festeErinnerungsklöpfer am Hinterkopf verlor ich das Interesse amNägelknabbern. Fußball spielte Tim leider nicht! Im Internat,vom 8. bis zum 13. Lebensjahr, überließen mir die älterenInternatsschüler ihre zu klein gewordene Fußballschuhe. Somitwar ich schuhmäßig immer bestens versorgt. Das Internatwar für junge Burschen nicht unbedingt das Paradies, botmir aber(sportliche)Vorteile. Mit Tischtennis, Volleyball undHandball konnte man sich richtig austoben. Intensiv, vollerElan und Freude habe ich davon gerne Gebrauch gemacht.Karambolage-Billard und vor allem Fußball stand bei mir aufder Beliebtheitsskala ganz oben. Beidbeinig hatte ich keinenfesten Einsatzplatz im Fußballteam. Ich wurde als Linksaußen,Rechtsaußen, Mittelstürmer und durch mein schnelles Wachstumals „Stopper“ und schlussendlich als Tormann eingesetzt.Nach der Übersiedlung meiner Familie von Zuid Hollandnach Noord Brabant befand sich bei uns in Breda, direkt aufder gegenüberliegenden Straßenseite, das Sportareal vonZweitdivisionär „Der Baronie“. Klar meldete ich mich direktnach meinem Internatsaufenthalt als Mitglied an und dürftenach einem Probetraining bereits mit der „Ersten Mannschaft“mittrainieren. Allerdings wurde der in der Ersten Divisionspielende „NAC Breda“ mein Lieblingsverein. Von FeijenoordRotterdam zu einem im Mittel- und der unteren Tabellenplätze¯62herum gurkende Verein, ziemlich gewöhnungsbedürftig! AbsoluteHighlights waren natürlich die Heimspiele gegen TopClubs wie Ajax Amsterdam oder Feijenoord Rotterdam. BeiFeijenoord kannte ich sämtliche Spieler. Vor allem der kleineLinksaußen COEN MOLIJN war das Eintrittsgeld wert! MitDauergrinsen war er Richtung Tor manchmal schneller als derBall und musste öfters beim Sprint notgedrungen ein „Bremser"einlegen. Spektakulär und unvergesslich das Tor von dem für„Heerenveen“ spielenden Abe Lenstra. Heerenveen, eineStadt in der Provinz Friesland. Friesen, ein dickköpfiges Völkchenmit eigener, unverständlicher Sprache und Unabhängigkeitsgelüsten,sich vom Rest der Niederlande zu separieren.Der Fußballverein Heerenveen hatte in seinen Reihen keine„Auswärtigen“ – Spieler, nur Friesen! Anders herum betrachtetendie Niederländer Friesen als Auswärtige!Der Nationalspieler Abe Lenstra, damals, ob seinerGenialität berühmt, wurde paradoxerweise sehr wohl als Niederländerbetrachtet! In Breda, gegen NAC Breda, eigentlichschon in Fußballpension, kompensierte er Laufbereitschaftdurch Übersicht. Unmittelbar nach seinem 35 Meter Schuss,drehte er sich, während der Ball noch weit vor dem Tor inder Luft war, mit gestreckter Faust um und feierte schon seingeniales Tor, das er selber gar nicht zu Gesicht bekam! 1962,siebzehn jährig, endete meine noch nicht richtig angefangeneFußballkarriere noch bevor es so richtig angefangen hat. Erstensweil ich meine Koch/Kellner Lehre, in der Provinz Limburgstartete, weit weg von „De Baronie“, und zweitens weil meineArbeitszeiten mit Training- und Spielzeiten grandios kollidierten.Vielen Jahren später habe ich mir, diesmal neue, Fußballschuhebesorgt. Im Sporthotel in Igls, hatte sich, zur Gaudiumder Hotelgäste, einen Fußball-Mannschaft gebildet. UnserTeam, mit unter anderem, Walter Schmuck aus Zell am See,Charly Kobliha – Burgenland, Roman Peter und Walter Weymayer,beide aus Wien und meine Wenigkeit als „Holländer“,bestand aus, mit Ausnahme des einheimischen MittelfeldstrategenDieter Scherfler, aus lauter Legionären. Bei uns war derSpruch „no racism“ überflüssig, denn wir waren ein KumpelTeam! Nicht schlecht waren wir, haben sogar passable Spieleabgeliefert. Mit dem üblichen „Bierchen danach“ war allerdingsnichts, denn ab 18 Uhr war die Zimmerstunde zu Ende.
Tormann: Dr. Fred BeckDas Bierchen holten wir dann im Winter beim Eistockschießennach. Für Skeleton auf der Igler Bob Bahn, mit demKopf nach vorne, brauchte ich am Start einen Obstler.Das Schifahren war für mich als Flachländer eineziemlich exotische Angelegenheit. Egal ob wir an der Barbis drei Uhr Nachts gearbeitet hatten, um 8.30 Uhr warenScherfler Dieter und ich mit dem ersten Patscherkofel –Gondel unterwegs – hinauf! Für Dieter kein Vergnügen!So richtig Schifahren war bei meinen zahlreiche Stürzenfür ihn nicht möglich. Mit Engelsgeduld machte Dieter mirMut aufzustehen und weiter zu fahren, denn ab 10 Uhr warArbeitsbeginn, Dieter mit „Mise en place“ in der Bar, ich mitBuchhaltung beschäftigt. Nachdem die Intervalle zwischendem Hinfallen sukzessive länger und länger wurden, zumSchluss fast ausblieben, fühlte ich mich fit genug für verschiedeneSchirennen ein Teil- und Anmeldeformular zuunterschreiben. Erfolge garantiert.Ich war immer der beste Holländer!63¯
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BESO NDERE BEGEGN UN GEN
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ALEXANDER "SPORTSMANN" WELLER
Es lebe der Sport“ Bei uns in Österreich, und zum Teil auch
in Deutschland, ist bekannt, dass Reinhard Fendrich , ohne
Papiere und neue Sandalen, unangenehme Erinnerungen
an Italien mit nach Hause gebracht hat und daher froh ist „from
Austria“ zu sein! Ob er gelegentlich Tennis-, Golf- oder Fußball
Schuhwerk benützt, ist, zumindest für die meisten seiner Fans,
weitgehend unbekannt.
Als nicht unbedingt sehr intensiv wahrgenommenes Kind
geschiedener Eltern, eines von insgesamt fünf Kindern, hatte
ich zwei Paar Schuhe: Ein Paar Straßenschuhe und ein
Paar Turnschuhe, traditionsmäßig, so wie all meine Kleidung
auch, von meinem sechs Jahr älteren Bruder Tim. Tim, ein
begnadeter Zeichner, besuchte die Kunstakademie, war auf
unserem gemeinsamen Dach-Schlafzimmer schwer beschäftigt
mit „Body Building“ und brachte ganz stolz regelmäßig,
jeweils einern farblich anderen Judogürtel nach Hause. Tim
lernte mir übrigens das Schachspiel und durch gezielte feste
Erinnerungsklöpfer am Hinterkopf verlor ich das Interesse am
Nägelknabbern. Fußball spielte Tim leider nicht! Im Internat,
vom 8. bis zum 13. Lebensjahr, überließen mir die älteren
Internatsschüler ihre zu klein gewordene Fußballschuhe. Somit
war ich schuhmäßig immer bestens versorgt. Das Internat
war für junge Burschen nicht unbedingt das Paradies, bot
mir aber(sportliche)Vorteile. Mit Tischtennis, Volleyball und
Handball konnte man sich richtig austoben. Intensiv, voller
Elan und Freude habe ich davon gerne Gebrauch gemacht.
Karambolage-Billard und vor allem Fußball stand bei mir auf
der Beliebtheitsskala ganz oben. Beidbeinig hatte ich keinen
festen Einsatzplatz im Fußballteam. Ich wurde als Linksaußen,
Rechtsaußen, Mittelstürmer und durch mein schnelles Wachstum
als „Stopper“ und schlussendlich als Tormann eingesetzt.
Nach der Übersiedlung meiner Familie von Zuid Holland
nach Noord Brabant befand sich bei uns in Breda, direkt auf
der gegenüberliegenden Straßenseite, das Sportareal von
Zweitdivisionär „Der Baronie“. Klar meldete ich mich direkt
nach meinem Internatsaufenthalt als Mitglied an und dürfte
nach einem Probetraining bereits mit der „Ersten Mannschaft“
mittrainieren. Allerdings wurde der in der Ersten Division
spielende „NAC Breda“ mein Lieblingsverein. Von Feijenoord
Rotterdam zu einem im Mittel- und der unteren Tabellenplätze
¯62
herum gurkende Verein, ziemlich gewöhnungsbedürftig! Absolute
Highlights waren natürlich die Heimspiele gegen Top
Clubs wie Ajax Amsterdam oder Feijenoord Rotterdam. Bei
Feijenoord kannte ich sämtliche Spieler. Vor allem der kleine
Linksaußen COEN MOLIJN war das Eintrittsgeld wert! Mit
Dauergrinsen war er Richtung Tor manchmal schneller als der
Ball und musste öfters beim Sprint notgedrungen ein „Bremser"
einlegen. Spektakulär und unvergesslich das Tor von dem für
„Heerenveen“ spielenden Abe Lenstra. Heerenveen, eine
Stadt in der Provinz Friesland. Friesen, ein dickköpfiges Völkchen
mit eigener, unverständlicher Sprache und Unabhängigkeitsgelüsten,
sich vom Rest der Niederlande zu separieren.
Der Fußballverein Heerenveen hatte in seinen Reihen keine
„Auswärtigen“ – Spieler, nur Friesen! Anders herum betrachteten
die Niederländer Friesen als Auswärtige!
Der Nationalspieler Abe Lenstra, damals, ob seiner
Genialität berühmt, wurde paradoxerweise sehr wohl als Niederländer
betrachtet! In Breda, gegen NAC Breda, eigentlich
schon in Fußballpension, kompensierte er Laufbereitschaft
durch Übersicht. Unmittelbar nach seinem 35 Meter Schuss,
drehte er sich, während der Ball noch weit vor dem Tor in
der Luft war, mit gestreckter Faust um und feierte schon sein
geniales Tor, das er selber gar nicht zu Gesicht bekam! 1962,
siebzehn jährig, endete meine noch nicht richtig angefangene
Fußballkarriere noch bevor es so richtig angefangen hat. Erstens
weil ich meine Koch/Kellner Lehre, in der Provinz Limburg
startete, weit weg von „De Baronie“, und zweitens weil meine
Arbeitszeiten mit Training- und Spielzeiten grandios kollidierten.
Vielen Jahren später habe ich mir, diesmal neue, Fußballschuhe
besorgt. Im Sporthotel in Igls, hatte sich, zur Gaudium
der Hotelgäste, einen Fußball-Mannschaft gebildet. Unser
Team, mit unter anderem, Walter Schmuck aus Zell am See,
Charly Kobliha – Burgenland, Roman Peter und Walter Weymayer,
beide aus Wien und meine Wenigkeit als „Holländer“,
bestand aus, mit Ausnahme des einheimischen Mittelfeldstrategen
Dieter Scherfler, aus lauter Legionären. Bei uns war der
Spruch „no racism“ überflüssig, denn wir waren ein Kumpel
Team! Nicht schlecht waren wir, haben sogar passable Spiele
abgeliefert. Mit dem üblichen „Bierchen danach“ war allerdings
nichts, denn ab 18 Uhr war die Zimmerstunde zu Ende.