220926Wellerbuch lay 1
Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.
Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
BESO NDERE BEGEGN UN GEN
¯DER FACHLEHRER.
THOMAS HEISER
Unsere Nummer 84
In der heutigen Zeit fehlt Fachpersonal an alle Ecken und
Enden! Mit intensiven Diskussionen und Werbekampagnen
versuchen die Handels- und Wirtschaftskammern, dem
Nachwuchs sowie dessen Eltern die Vorteile eines Lehrberufes
schmackhaft zu machen. Handwerksberufe sind nicht jedermanns
Sache. Auf Elterndruck Gymnasium und Studium zu
absolvieren, ebenfalls nicht. Bereits in jungen Jahren sollte
man sich für die ideale Richtung entscheiden. Immer weniger
entscheiden sich für ein Leben im Gastgewerbe. Außerdem
wenden sich immer mehr von diesem Leben mit unattraktiven
Arbeitszeiten ab!
Die Basis hat viele Ursachen und liegt weit zurück:
In dem in meinem Besitz befindliche „Deutsch-Niederländische
Wörterbuch“, Ausgabe 1960, ist das Wort „Wertschätzung“
erst gar nicht vorhanden und hier liegt wohl das
größte Manko.
Bei uns in Österreich ist das Verhältnis Bauer zu Knecht/
Magd in die Beziehung Hotelier zu Personal gewissermaßen
umgewandelt worden! Der Kuhstall wurde zum „Kalt- und
Warmwasserzimmer“ umfunktioniert, die Monatslohn-Auszahlung
– wer hatte schon ein Konto? – war im Chefbüro
abzuholen. Diese unterwürfige „In-der-Reihe-stehen“-Zeremonie
wurde vom Neu-Gastronomen als eigene Großzügigkeit
betrachtet und trotzdem oft bis zum 10. des Folgemonats
hinausgezögert!
Die Entflechtung zum realen menschlichen Umgang hat
jahrzehntelang gebraucht. Zudem führten familienunfreundliche
Arbeitszeiten mit schlechter Bezahlung zu einem katastrophalen
Image! Das Umdenken hat erst angefangen, als es
schon längst zu spät war!
Fazit: zu wenig Personal in der Gastronomie!
Das Anfangswort von „Gastronomie“ ist „Gastro“, das
griechische Wort für „Magen“. Da kann man schon bald bei
„da dreht sich der Magen um“ landen. Auch das Wort „No“
ist enthalten, das englische Wort für das negative „Nein“. Wir
filetieren aber keine Wörter und beschäftigen uns mit dem
ganzen Wort „Gastronomie“. Die Bedeutung ist folgende:
„Die Gastronomie befasst sich mit der Bewirtung von Gästen.
Sie befriedigt die Bedürfnisse Hunger und Durst. Auch den
kulturellen Bedarf an Erlebnis und Kommunikation.“
¯52
Nunmehr möchte ich die Sache einmal umdrehen, also
nicht aus Sicht der Gäste, sondern aus Sicht von denjenigen,
die sich für ein Leben in der (Erlebnis-) Gastronomie entschieden
haben.
GASTRONOMIE IST ERLEBNIS. Als ein Beispiel für
Tausende Menschen in Österreich habe ich mir einen Vorarlberger
Burschen ausgesucht. Ich möchte aufzeichnen, wie
abwechslungsreich ein Lehrberuf im Gastgewerbe in Vergleich
zu einem Studium sein kann. Allerdings steht „Flexibilität“
GANZ OBEN auf der Lebens-Liste:
Geboren 1970 in Dornbirn. Volksschule, Hauptschule,
Kochlehre mit Abschluss 1988 an der „Landesberufsschule für
das Gastgewerbe“ in Lochau, Vorarlberg. Als gelernter Koch
die erste Stelle in Liechtenstein, Hotel Hubertushof, aber im
Service(!) angetreten. Saisonen als Commis de Bar in Brienz
und Interlaken, Schweiz. Ober im Sporthotel Weißseespitze,
Kaunertal, Tirol.
Sommer /94 Barmann in Schenna, Südtirol. Barmann-Arrangement
im legendären Nachtclub „Filou“ in Innsbruck.
Zurück zum Restaurant auf dem Binnenfahrtsschiff „M/S
Berlin“. Ab dem Winter 96/97 Hotel Madlein, Ischgl, bleibt
er der Bar nunmehr treu und arbeitet im „Hotel Hospiz“ am
Arlberg, „Casino Bar“ in Bregenz, und “Zürserl“ in Zürs am
Arlberg.
Als Mitglied der Österreichischen Barkeeper Union
(ÖBU) erfolgreiche Teilnahme an zahlreichen nationalen und
internationalen Cocktailwettbewerben, diese führen ihn sogar
bis nach Kuba. Vom Schnee zum Strand im Sommer 2003:
„Seepferdchen“ auf Sylt, Norddeutschland. Im Winter 03/04
wieder retour nach Zürs.
Übrigens: Der Gastronom wirbt Personal an durch „Verpflegung
und Aufenthalt frei“. Hört sich natürlich gut an. Tatsache
ist, dass die monatlichen Kosten der Basiswohnung der
Saisonniers, in unserem Fall in Dornbirn, normal weiterlaufen!
Dieses „Strand-Schnee-Wechselspiel“ auf Sylt und Zürs
wiederholen sich bis zum Frühling 2008. Aufenthalte in USA
und Rom verbessern seine Sprachkenntnisse. Das Kofferpacken
satt, hat er nunmehr, nach notwendigen Studien, einen
fixen Arbeitsplatz an der Landesberufsschule Lochau, als
Vertragslehrer BEd, gefunden. Zuständig für Getränke- und