220926Wellerbuch lay 1
Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.
Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
¯IMMER ABSOLUT IN(N).
ANDREAS PLAUTZ
Unsere Nummer 109
1988, Innsbruck, Ortsteil Amras. Auf den so genannten
„Trappschen Gründen“, auf 10 Hektar Grund, werden 61
Wohnungen gebaut und in August 1990 durch die neuen
Eigentümer feierlich übernommen. Hätte die Familie Trapp in
USA sich mehr Zeit genommen und zu je 1.000 m² filetiert,
wäre der Ertrag für die Familie Trapp wohl höher gewesen.
Nach siebenjähriger Suche für eine Parterrewohnung mit
Garten, endlich fündig geworden, zogen auch wir, die Familie
Weller, dort ein. Direkter Nachbarin eine Brasilianerin. Sie hat
uns Bewohner jahrelang mit lauter brasilianischer Musik beglückt.
Meistens wenn ihr Tiroler Ehemann nicht zu Hause war.
Im 2. Stock, wohnte der Gastronom Herr Andreas Plautz. Herr
Plautz, in Folge als „Andreas“ tituliert, war, bis zu seinen Umzug,
14 Jahre lang ein besonders angenehmer Nachbar.
Gemeinsam mit seinem damaligen Lebenspartner Dietmar
haben wir nie zu laute Musik oder Lärmbelästigungen erfahren.
Über Dietmar werde ich später noch eine interessante
Geschichte erzählen. Der Werdegang von Andreas Plautz
ist ebenfalls besonders interessant und daher werde wir uns
in diesem Beitrag mit Andreas befassen: 1964, unweit der
italienische Grenze, in Matrei am Brenner geboren. Andreas
ist am Ende des Navis Tal, in der Ortschaft Navis, gemeinsam
mit acht Geschwistern und einer Menge Vierfüßler am elterlichen
Bauernhof aufgewachsen. Volksschule in Navis. Nach
der Hauptschule in Matrei befolgt er den Rat seiner älteren
Schwester eine Kochlehre zu machen, denn „da bist Du nie
Arbeitslos!“.
Diesen Rat folgend startete Jungspund Andreas mit
sechszehn Jahren als Kochlehrling beim damals bekannten
Rallye Fahrer Walter Schatz. Herr Schatz betrieb mit seiner
Gattin das „Restaurant Wilder Mann“ in Lans, bei Innsbruck
und die AGIP Tankstelle in Matrei an der Brenner Autobahn.
Beim Restaurant „Wilder Mann“ lernte Andreas das gepflegte
wohlüberlegte Kochhandwerk kennen, beim Tankstellen Buffet
schnelles reagieren, schnelles arbeiten. Eine ideale Basis für
eine erfolgreiche Laufbahn! Wintersaison 1983/84 bleibt
Andreas auf „Wilder Mann Niveau“: Entremetier (Beilagen
Koch) bei der Familie Scheiber im „TOP Hotel Hochgurgl“.
Direkt nach seinem Bundesheer Pflicht in der Kaserne „Siezenheim
Salzburg“ folgen Stationen in Neustift, Stubaital
¯232
als Pizza Koch im „Hotel Anneliese“, Sous Chef im „Hotel
Brenner Spitz“, ebenfalls in Neustift, Entremetier im „Hotel
Höhwald“, Klosters, Kanton Graubünden und ab 1986 Rôtisseur
im neu eröffneten „Austrotel“ in Innsbruck. Andreas Reise
ist noch lange nicht zu Ende: Winter 86/87, Sous Chef im
„Hotel Jungbrunn“, Tannheim. Sommer 87 nochmals Entremetier
im Restaurant „Wilder Mann“, Lans und Winter 1987/88
Gardemanger (Kalte Küche), Hotel Ingonda, Saalbach.
Anschließend bleiben Andreas, samt seinen Reiskoffern, drei
Jahre lang zu Hause und arbeitet als Küchenchef im Szene-
Lokal „DOM Stuben“ in der Innsbrucker Altstadt.
Eine intensive Unilever Studienzeit absolvierte Andreas
während der Manager Schule in Wiesbaden, Linz und Wien.
1991, als Vorbereitung für seine neue Aufgabe im Kaufhaus
„Sillpark“, nahe Innsbrucker Hauptbahnhof. Dort leitet Andreas
vier Jahre lang das „Nordsee Meeres Buffet“. Nachdem
Andreas, außer dem Schwarzgeschirr, ziemlich alle Küchenabteilungen
durchlaufen hat, drängt es Andreas zusätzlich in
die Selbständigkeit. Es bot sich die Chance das In-Lokal „Petit
Filou“ vom Gastro Guru Georg Wurm zu übernehmen. „Neu-
Übernahme“ bedeutet, nicht immer aber oft: Neugestaltung,
neues Angebot, neue Aktionen und Namensänderung des
Lokales. Und hier fängt unsere berufliche Zusammenarbeit an:
Bei Café Herbert am Adolf Pichler Platz, basteln Andreas,
Dietmar und ich, vor einem leeren Blatt Papier an dem „Petit
Filou“ Ersatzname. Nach einer Vielzahl an Bezeichnungen,
entschieden wir uns für „ABSOLUT Inn“. Begründung: AB-
SOLUT Vodka war damals absolut der Renner und der Inn
in unmittelbarer Nähe. Für Andreas eine gute Idee und in
der Trend der Zeit liegend. Für mich, in Österreich bereits
als „Mister ABSOLUT“ bekannt, ein gelungener Marketing
Gag, aber eine Riskante. Für die Seagram Headquarters in
Wien bedenklich, da außer meiner Kompetenz entstanden
und für die Schwedischen Eigentümer total unakzeptabel. Die
Namensgebung des Lokals „ABSOLUT“ in Wien, war eine
Ausnahme. Weltweit. Das hatte unsere „Seagram Manager
Peter Roman“ mit Schweden raffiniert durchgeboxt. Man vergibt
keinen Produkt Namen! Lokale wechseln den Besitzer und
die Möglichkeit des Wechsels in ein „Etablissement“ durchaus
realistisch, weshalb wir diese Geschichte so unauffällig wie