220926Wellerbuch lay 1
Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.
Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.
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¯TURNVEREIN
REPLIK
HERR BERT WALTL ÜBERNIMMT
DIE INKASSOTOUR
VOM ALEXANDER
Athanasius, Alexander – ist ein besonderer Mensch.
Schon damals, am 2. Jänner 1980. Ich dachte mir
ein besonderer Kunde der Hypo Bank. Mein erster
Tag in der Bank. Was ich vorab nicht wußte auch sein erster.
Alexander hat die damals antiquierte Landesbank ordentich
durcheinander gewirbelt. Mit vielen innovativen, neuen
Ideen, oft auch nur mit simplem Hausverstand, verstand er es
- alle - wirklich alle zu überraschen. Schade, dass er nach 7
Jahren das Handtuch geworfen.
Was er mir noch übrig gelassen hat, bei den vielen
Geschichten. Das Beste von allem. (Nicht alle Hypoianer
waren dieser Meinung!) Habe heute einen riesigen Fundus
von Erlebnissen, an denen ich, auch mit diesem Büchlein
teilhaben kann. Was hat er noch "übriggelassen"? Das
Ende der Inkassotouren nach Seefeld, Leutasch und Scharnitz.
Denn diese endeten immer in der Nähe des Bahnhofs.
Die Inkassotouren waren auch der Grund für eine Geschäftsstelle
in Seefeld. Damals.
Es kommt NUR auf den Blickwinkel an. Damals. In
den Achtzigern. Es war halt irgendwie eine Bestrafung.
Für ein falsches Wort, schiefe Augenlage äh! Blicke oder
was-weiß-ich-schon. Freiwillige gab es dafür eh kaum. Der
Kassendirektor „Waltl - der macht diese Woche die Inkassotour
Seefeld“ - und schon wars passiert. Die Geschäftsstelle
in Seefeld war noch nicht geboren. Ein-Tages-Inkassotour
mit dem grünen, alten Opel Ascona (militärschiach!
grad wie ein rostiger Laubfrosch!) der Hypo. Zuerst Seefeld,
die vielen Hotels, für die, dies interessiert, solche die heute
noch da, große, kleine, und andere sind schon Geschichte
(Schneeweiß, Prachensky) die Valuten abholen, Reiseschecks,
Bargeld, hie und da gab es einen Kaffee. Nette
Worte. Augenhöhe. Bei einem Hotelier konnte man sogar
den legendären Ernst Happel oder Hansi Müller treffen.
Und auch mit diesen sprechen. Manche „Kunden“ waren
nett, andere weniger. Ein rasanter Kurzausflug eines fliegenden
Kassiers - von den Hotelprotzen über „Möchtegerne“
bis hin zum schillingnotleidenden Kunden. Von Freundlichkeit
bis Präpotenz. „Stellen sie bitte das Hypo-Auto nicht auf
unseren Parkplatz“, meinte die Directrice vom kleinsten Viersternehotel,
einer exklusive BMW Destination, übrigens
heute die Rückseite von einem großen Kaltschmid-Hotel - und
nur noch so nebenbei, diese Directrice heiratete später ihren
Chef und leitete danach unser Hypo Schloß in der Steiermark;
- Inkassotour weiter - danach gings mit den vielen Millionen,
Schilling ja, manche mußte man nachzählen, andere waren
perfekt vorbereitet weiter nach Leutasch, Scharnitz, ein
Besuch in Reith, kurze Mittagspause und Jause irgendwo im
Wald, stimmt der grüne „ Militäropel“ hatte eine Sicherheitseinrichtung,
genau eine schrille Sirene eingebaut. Rückfahrt
- den Schluß bildete stets der „Innsbrucker-Turnverein“ in der
Südbahnstrasse. „Ich-verkaufe-alles, brauchens-nix-von-der-
Hypo“ – Alexander Weller hatte das initiiert. Hintereingang.
Läuten. Warten. Mit dem Koffer in der Hand. „Was mögst
denn Du, Burli“ meint die Hübsche, die öffnet, leicht bekleidet,
zumindest in meiner Erinnerung. Ost-Österreicherin. „Ich
komme von der Hypo Bank“. Sie trippelt vor mir her, ins Haus,
schreit kräftig in das Stiegenhaus „Die Bank ist doaoo!!!!“.
Rechts. In der Küche werden dann die Geschäfte gemacht.
Leicht beschürzte Mädels. Eine nach der anderen. Freundlich.
Geldwechsel. Einzahlen. Schecks. „So ein Betrüger!“
Gefälschte Schecks, kopiertes Geld. Der SOLARRECHNER
verrichtet seinen Dienst im leicht-halb-rotem Licht nur mühsam.
Ich muß weiter! Um 16:15 muß man spätestens bei der
Hauptkasse der Zentrale sein. Sonst wird der Hauptkassier
Arthur Mayr † grantig. Am meisten Trinkgeld gabs immer im
Puff. Ich meine. Ein wunderschöner Tag und weit weg von
irgendeiner Strafe. In meinem Blickwinkel sind die Erinnerungen
daran kunterbunt und menschenfroh. Ja! Aha - So: Sie
wollen wissen, ob ich später noch geschäftlich im Turnverein
war? Nein. Irgendwann wurden auch die Inkassodienste eingestellt.
Eine Gattin eines „Tournachfolgers“ hatte, so glaube
ich mich zu erinnern, auch etwas dagegen, daß man ihren
Mann an der hinteren Pforte zum Puff sehen konnte. Aber mir
hat die „Inkassotour“ immer sehr viel Spaß gemacht.
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