220926Wellerbuch lay 1

Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt. Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.

FESTIVALDERTRAEUME
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Athanasius - 1952¯220gemütlichen Gesangstundenabendeund dieFeste und Bälle dieser beidenVereine. Ebenfalls denke ichan Kegelclubs, Tanzclubs, Skatclubsusw. an denen ich die freudigsten Erinnerungenhabe und wodurch ich in Bekanntschaft diverser jungen Damenkam die mich aber noch nicht zu einer Verlobung oderTechtelmechtel verführen konnten.Ich denke an meinen Aufstieg in dem Geschäft wo ichsehr bald die ganze Leitung übernahm und Prokura bekam.Dann denke ich an den Eintritt in das Geschäft von Leopoldvan Laack, mit wessen Tochter, meiner späteren Frau, ichinnerlich und im geheimen ernste Absichten hatte. Kurz nachmeinem Eintritt konnte ich mich mit der ältesten Tochter verlobenund nach einem halben Jahr mit ihr verheiraten.Ich denke gerne an dieser Zeit zurück wo meine Brautund ich mit ihrem jüngsten Bruder Carl im Kinderwagenspazieren gingen , sodass man meinen konnte es wäre unsereigener Sprössling.Dann denke ich an einen neuen Abschnitt meines Lebensals ich mich selbständig machte. Nachdem ich schon indiversen Artikel gehandelt und Assekuranzen gemakelt hatte,gründete ich meine Firma mit dem Büro in der Wohnung undhandelte in Kohlen, Stroh, vermittelte Assekuranz und bekambei kleinen Schleppagenturgeschäften kurz darauf die Vertretungenin Hopfen und Sauerstoff. Letzterer Artikeln in Stahlflaschensollte der Anfang eines feststehenbleibenden Dauergeschäfteswerden zu dem später Autogengeräte und andereGase wie Wasserstoff, Acetylen, Stickstoff, Petroleumgassich gesellten. Alsbald hatte ich so viel zu tun, und so wenigGeld, indem mein Schwiegervater mir die versprochenen Fl.10.000.— nicht gegeben hatte, dass ich mir ein Compagnon,Herrn T. ten Cate zulegte und die Firma in „Weller & tenCate“ umtaufte. Wir waren aber zwei verschiedener Naturen,sodass ich ihn nach einem Jahr wieder auskaufte und alleindas Geschäft weiter führte. Außer den Gasen und Autogengerätenfing ich an in Carbit zu handeln und denke dabei, dass ich inzwischen einen Sohn, Stammhalter von meinerFrau geschenkt bekommen hatte der Nachts des öfteren fürMusikbegleitung sorgte.Das Geschäft ging stetsvorwärts und wenn ich denkean Verschiedenes, was ich nichtniedergeschrieben habe. So wie zumBeispiel meine Jugendfreunde Leen Hoek undHenk van der Loo mit denen ich noch zu Hause ein Briefmarkengeschäftunterhalten hatte. Sowie meinen Freund Max vonRiesen aus Elbling mit dem ich vor meiner Ehe auf möbliertenZimmer zusammen gewohnt hatten.Meinen Freund Adolf Bärth den ich in Paris besuchte, woich zum ersten Male in fremden Lande Ferien durchbrachte.Ich denke jetzt mehr an meiner Zeit des eigenen Geschäftes,das ich ohne Geld anfing, wodurch ich die Kohlensäckeanfangs selbst füllen musste, was morgens in der Früh geschahund an den Handwagen mit dem ich selbst die erstenFlaschen Sauerstoff zu den Kunden führ. Von diesen Kundensind mir Einige noch heute, nach zirka 30 Jahren treu geblieben.Ich denke dann an die Kinderschar 7 an der Zahl diemeine Frau mir in der Ehe geschenkt hat. Denke an die AbundFlutzeiten in meinem Geschäft. Denke an den Weltkrieg,wo ich in Karbid etc. viel Geld verdiente um es nach demKrieg wieder in noch größerem Masse zu verlieren. Denkean meine Karbidgeshäfte, an treu und untreue Beamte dieich gehabt habe. An den Tod meines Schiegervaters der sichin Voorburg zur Ruhe gesetzt hatte, krank wurde und bis zuseinem Tode krank blieb. Weiter denke ich an meinen ältestenSchwager Leo der auch in Voorburg starb, an unsere guteMutter, die in Wassenaar gestorben ist, nachdem Sie wenigFreude an Ihrem Lebensabend gehabt hat. Jetzt denke ichdaran, dass ich in 1929 eine Aktien Gesellschaft von meinerFirma machte und mein Schwager Wesselink zum Aufsichtsratwählte. Ich denke nun daran, dass ich in meiner Praxis dannverschiedene neue Artikel worunter Kohlensäure, Heizkörperu.s.w., sowie Aufsichtsratposten etc. aufgenommen habe dieinzwischen fast alle wieder beseitigt wurden. Dann denke ichan meinen Umzug in ein Bürogebäude und an das große gekaufteWohnhaus in der Prins Hendrik Straße. Nicht wenigerdenke ich daran, dass ich dann wieder langsam vorwärts kamund privat Aktien und Häuser kaufen konnte. Dass meine Kin-

der immer größer wurden und mein Sohn Max in meinemGeschäft eintrat. Jetzt wird nach glorioser Zeit plötzlich derHimmel wieder dunkel, denn vor einem Monat kamen wirin den Krieg. Es überfiel uns wie ein schweres Bombardement,wobei Rotterdam und damit mein Haus vollständigzerstört, verbrannt und meine sämtliche Häuser beschädigtwurden. Durch diesen Zustand wurden wir obdachlos undmeine Aktien fielen sehr im Werte. Ich sitze jetzt in Overschie,wo ich ein kleines Häuschen und ein Büro, sowieein Lager gemietet habe. In Letzeres liess ich meine nochgerettete Waren überbringen und fange in meine ungefähr60sten Lebenszeitalter frisch froh und munter auf`s Neuean im festen Glauben und Gottvertrauen, dass ich wiederwie nach 1918 hochkommen werde da ich stets daran denke:„Reichtum ist keine Schande und Armut allein kann auch nichtimmer glücklich machen.“221¯

der immer größer wurden und mein Sohn Max in meinem

Geschäft eintrat. Jetzt wird nach glorioser Zeit plötzlich der

Himmel wieder dunkel, denn vor einem Monat kamen wir

in den Krieg. Es überfiel uns wie ein schweres Bombardement,

wobei Rotterdam und damit mein Haus vollständig

zerstört, verbrannt und meine sämtliche Häuser beschädigt

wurden. Durch diesen Zustand wurden wir obdachlos und

meine Aktien fielen sehr im Werte. Ich sitze jetzt in Overschie,

wo ich ein kleines Häuschen und ein Büro, sowie

ein Lager gemietet habe. In Letzeres liess ich meine noch

gerettete Waren überbringen und fange in meine ungefähr

60sten Lebenszeitalter frisch froh und munter auf`s Neue

an im festen Glauben und Gottvertrauen, dass ich wieder

wie nach 1918 hochkommen werde da ich stets daran denke:

„Reichtum ist keine Schande und Armut allein kann auch nicht

immer glücklich machen.“

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