220926Wellerbuch lay 1
Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt. Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.
BESO NDERE BEGEGN UN GEN¯MESSER, GABEL ... SP(R)ITZE.INGA JOHANNESONUnsere Nummer 162¯210Second Service bedeutet nicht nur, dass ich jetzt daszweite Mal vom Sommer 1971 vom Luxusliner "Song ofNorway", mit wöchentlichen Abfahrten ab Miami, berichte,sondern vor allem über den Service. 800 Passagiere mitnur 400 Sitzplätzen im Speisesaal bedeutete damals, wie auchheute, "Service in Stereo" also 2x Frühstück, 2x Lunch und 2xDinner. Ganz interessant war, dass nur für ca. 700 PassagiereEssensbesteck vorhanden war.So eine Tatsache macht erfinderisch! Nach dem letztenAbendservice "sein" Besteck in eine Serviette zu bündeln,unter das Kopfkissen oder Matratze zu verstecken und gemeinsamschlafen zu gehen, war üblich. Nützte aber wenig,wenn die Kollegen das Besteck vom bereits gedeckten Tischentwendeten, während man in der Küche für das Passagier-Essen in der Schlange wartete. Es entstanden die tollstenVerstecke. So grandios, dass man manchmal selber nicht mehrwusste, wo man es versteckt hatte, was wahrscheinlich auchder Grund dieses täglichen Kampfes war. Die meisten derCrew kamen von den karibischen Inseln und Mittelamerika.Alles aktuelle oder frühere Kolonien, was den Umgang mit unsWeißen nicht wirklich fördernd machte für eine gute Zusammenarbeit.Das Management wusste Bescheid und konstruiertebei der Zusammenstellung der Vierer-Crew-Kabinen daherkeine Farbspiele. Muttersprachen: Französisch, Spanisch,Portugiesisch, Kauderwelsch, Chinesisch (Wäscherei) und vorallem besonders schlechtes Englisch. Trotzdem waren allerhetorisch begabt.Bei Sätzen von zehn Wörtern wurden noch zusätzlich inetwa die gleiche Anzahl mit dem schönen, und das im englischenSprachgebrauch meist verwendeten, Wort "F ... ing"hinein interpretiert. Bei so außergewöhnlichen Mitarbeiternwaren strenge, allerdings nicht im Logbuch festgeschriebeneGesetze notwendig und nicht verwunderlich. Um fristloserEntlassung zu entgehen, sollte man Messerstechereien, sowielängere Serviceleistungen in Kabinen mit weiblichen Passagierenvermeiden. Regel Nummer drei betraf die Freundinvom Kapitän. Er schätzte es nicht besonders, wenn man sieanlächelte und schon gar nicht, wenn sich da mehr entwickelte.Der fesche Ricardo aus den Abruzzen wusste von diesemungeschriebenen Gesetz, aber was konnte er dafür, dass derFreundin vom Kapitän langweilig war, während der Kapitänzu arbeiten hatte? Der Kapitän war "not amused" und Ricardowurde am erstbesten Hafen abgesetzt. Die Freundin blieb anBord! Der Kapitän: fesch, schlank, braungebrannt und täglichin blütenweißer Uniform, hatte viele Funktionen. Er war absoluterAlleinherrscher am Schiff. Oberster Richter bei Streitereien.Fotomotiv vieler Passagiere. 1x Im Monat "Crew Kabinen-Inspektor",während wir, wie beim Militär (bei der Kabineninspektion!),mit Händen am Rücken und starren Blick, hofftenvon einer Rüge verschont zu bleiben. Wöchentlich "obersterBefehlshaber" beim Probealarm, wo wir in Rettungsbooten biszum Wasseroberfläche hinuntergelassen wurden und unserenSpaß hatten. Seine Lieblingsfarbe war "blond", das war offensichtlich,da nicht nur die Passagiere jede Woche neu an Bordkamen.Die, Schiffsärztin, Dr. Inga Johanneson, war ihrer Ansichtnach für die Passagiere angestellt, weshalb sie sich füruns Crewmitglieder nur eine Stunde pro Woche Zeit nahm.Längere Krankheitserklärungen verkürzte sie durch „umdrehenund Hose herunter!“Verabreichung einer Penicillin-Injektion,noch bevor der Patient zu Ende geredet hatte!Schließlich hatte jeder Hafen seine "Sehenswürdigkeiten".Schnell UND deutlich sprechen war hier angesagt! Es bliebenoch so einiges über das Leben am Schiff in einer dunklenViererkabine, zu berichten. Über die "Kollegen". Über Arbeitsleistung,ohne versichert zu sein. Über viel zu lange Arbeitstagesowie über die "Tischmanieren" der amerikanischenPassagiere. Es hat sich aber vieles zum Besseren entwickeltund daher empfehle ich "Yes, you can!" und halte es mit NIKE:"Just do it!" and see the world~
Bildausschnitt FRITZ AIGNER211¯
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¯MESSER, GABEL ... SP(R)ITZE.
INGA JOHANNESON
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Second Service bedeutet nicht nur, dass ich jetzt das
zweite Mal vom Sommer 1971 vom Luxusliner "Song of
Norway", mit wöchentlichen Abfahrten ab Miami, berichte,
sondern vor allem über den Service. 800 Passagiere mit
nur 400 Sitzplätzen im Speisesaal bedeutete damals, wie auch
heute, "Service in Stereo" also 2x Frühstück, 2x Lunch und 2x
Dinner. Ganz interessant war, dass nur für ca. 700 Passagiere
Essensbesteck vorhanden war.
So eine Tatsache macht erfinderisch! Nach dem letzten
Abendservice "sein" Besteck in eine Serviette zu bündeln,
unter das Kopfkissen oder Matratze zu verstecken und gemeinsam
schlafen zu gehen, war üblich. Nützte aber wenig,
wenn die Kollegen das Besteck vom bereits gedeckten Tisch
entwendeten, während man in der Küche für das Passagier-
Essen in der Schlange wartete. Es entstanden die tollsten
Verstecke. So grandios, dass man manchmal selber nicht mehr
wusste, wo man es versteckt hatte, was wahrscheinlich auch
der Grund dieses täglichen Kampfes war. Die meisten der
Crew kamen von den karibischen Inseln und Mittelamerika.
Alles aktuelle oder frühere Kolonien, was den Umgang mit uns
Weißen nicht wirklich fördernd machte für eine gute Zusammenarbeit.
Das Management wusste Bescheid und konstruierte
bei der Zusammenstellung der Vierer-Crew-Kabinen daher
keine Farbspiele. Muttersprachen: Französisch, Spanisch,
Portugiesisch, Kauderwelsch, Chinesisch (Wäscherei) und vor
allem besonders schlechtes Englisch. Trotzdem waren alle
rhetorisch begabt.
Bei Sätzen von zehn Wörtern wurden noch zusätzlich in
etwa die gleiche Anzahl mit dem schönen, und das im englischen
Sprachgebrauch meist verwendeten, Wort "F ... ing"
hinein interpretiert. Bei so außergewöhnlichen Mitarbeitern
waren strenge, allerdings nicht im Logbuch festgeschriebene
Gesetze notwendig und nicht verwunderlich. Um fristloser
Entlassung zu entgehen, sollte man Messerstechereien, sowie
längere Serviceleistungen in Kabinen mit weiblichen Passagieren
vermeiden. Regel Nummer drei betraf die Freundin
vom Kapitän. Er schätzte es nicht besonders, wenn man sie
anlächelte und schon gar nicht, wenn sich da mehr entwickelte.
Der fesche Ricardo aus den Abruzzen wusste von diesem
ungeschriebenen Gesetz, aber was konnte er dafür, dass der
Freundin vom Kapitän langweilig war, während der Kapitän
zu arbeiten hatte? Der Kapitän war "not amused" und Ricardo
wurde am erstbesten Hafen abgesetzt. Die Freundin blieb an
Bord! Der Kapitän: fesch, schlank, braungebrannt und täglich
in blütenweißer Uniform, hatte viele Funktionen. Er war absoluter
Alleinherrscher am Schiff. Oberster Richter bei Streitereien.
Fotomotiv vieler Passagiere. 1x Im Monat "Crew Kabinen-Inspektor",
während wir, wie beim Militär (bei der Kabineninspektion!),
mit Händen am Rücken und starren Blick, hofften
von einer Rüge verschont zu bleiben. Wöchentlich "oberster
Befehlshaber" beim Probealarm, wo wir in Rettungsbooten bis
zum Wasseroberfläche hinuntergelassen wurden und unseren
Spaß hatten. Seine Lieblingsfarbe war "blond", das war offensichtlich,
da nicht nur die Passagiere jede Woche neu an Bord
kamen.
Die, Schiffsärztin, Dr. Inga Johanneson, war ihrer Ansicht
nach für die Passagiere angestellt, weshalb sie sich für
uns Crewmitglieder nur eine Stunde pro Woche Zeit nahm.
Längere Krankheitserklärungen verkürzte sie durch „umdrehen
und Hose herunter!“Verabreichung einer Penicillin-Injektion,
noch bevor der Patient zu Ende geredet hatte!
Schließlich hatte jeder Hafen seine "Sehenswürdigkeiten".
Schnell UND deutlich sprechen war hier angesagt! Es bliebe
noch so einiges über das Leben am Schiff in einer dunklen
Viererkabine, zu berichten. Über die "Kollegen". Über Arbeitsleistung,
ohne versichert zu sein. Über viel zu lange Arbeitstage
sowie über die "Tischmanieren" der amerikanischen
Passagiere. Es hat sich aber vieles zum Besseren entwickelt
und daher empfehle ich "Yes, you can!" und halte es mit NIKE:
"Just do it!" and see the world~