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220926Wellerbuch lay 1

Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.

Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.

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freundschaftlich als „Mein Spion“.

Bruder Jan fühlte sich nicht besonders

Wohl mit seinem Spion im gleichen

Raum. Trotzdem testete Bruder Jan, nicht

nur einmal, die Intelligenz der Westlichen

Grünmeerkatze und machte das Schloss der Koje

locker. Wohlgemerkt, er öffnete die Tür der Koje nicht! Wohl

aber schaute er so bald als möglich ins Freie zu gelangen!

Bruder Jan freute sich wie ein kleines Kind, nur schon bei

der Vorstellung, wie Mitbruder Georg mit dieser Situation

zurecht kam. Regelmäßig unregelmäßig, um Punkt vier

Uhr, also noch eine Stunde vor dem Morgengebet, klopfte

Bruder Jan leise an meine Besucherzimmertür. So lautlos

wie möglich, schlichen wir wie die Einbrecher durch graue

lange finstere Gänge. Ziel, unter einer dicke Herbstblätter-

Schicht, durch Bruder Jan im Park versteckte Sport Utensilien,

bestehend aus zwei amateurhaft gefertigten Holz

Schläger und ein aus alten Socken geformter Spielball. Bei

Mondbeleuchtung im Dunkeln, versuchen diesen Stoffbeutel

zu retournieren, bereitete Bruder Jan enorme Freude.

Wahrscheinleich weil der Abt diese Tätigkeit, wie Bruder

Jan richtigerweise als „Federball“ titulierte, eher nicht genehmigen

würde! Die Predigten am Sonntag waren eeeeendlos!

So lange bis man, als Zuhörer, den Faden verlor und in

Gedanken schon beim Mittagtisch war!

Ich habe Pater Jan Bomans, immer offen für Experimente,

überzeugt sich mal KURZ zu halten! „Die Leute schlafen

ein, können sich nicht mehr konzentrieren“, verkündete ich

ihm.„Wenn Du meinst werde ich mir in dieser Richtung was

Neues überlegen.“ meinte er. Und das hatte er: Pater Jan

Bomans schritt die Stiegen zur Predigtkanzel hinauf. Oben

angekommen. Sagte mal gar nichts. Sah die Kirchengängern

von links nach rechts an. In der Kirche hörte das

Husten auf. Sah die Kirchengänger von rechts nach links

an. Obwohl Pater Jan Bomans noch nichts sagte, hörten

alle gespannt hin! Dann, in eine gespenstische Stille voller

Erwartung, breitete er seine Arme aus und sagte „Kinder,

seid nett zu einander!“. Faltete die Hände zusammen und

ging den Predigtstuhl hinunter. Die Stille wurde noch stiller.

Die Kirchgänger waren verwirrt. Als ob eine Bombe eingeschlagen

hätte!!! Eine bessere Predigt hatte und habe ich

nie mehr gehört! Bruder Jan hat, familiär bedingt, seine Gedanken

schriftlich zusammengefasst mit dem Ziel das wahre

Klosterleben als Buch zu veröffentlichen. Dem Verleger wurde

die Herausgabe durch den Abt verboten, denn „Sämtliche

Geschichten entsprechen nicht der Wahrheit!“ So gäbe es für

diesen, für mich ereignisreichen Klostermonat, noch vieles zu

berichten. Leider gibt es über meinen Jahre später geäußerte

Herzenswunsch, Bruder Jan, meine für den Herbst 1971 (Zwischensaison)

geplante Hochzeitmesse, zu gewinnen, nichts zu

berichten. Der Abt erlaubte das, aus welchen Gründen auch

immer, leider nicht! Nicht nur Bruder Jan, Gehorsam gelobt

und geprobt, war darüber besonders traurig.

Bruder Jan nützte die Trappisten Tradition für Begräbnisse

keinen Sarg zu verwenden. Es war ein stiller, für sämtliche

Anwesenden gut sichtbarer, humorvoller Protest gegen Gehorsam.

Seinen letzter Wunsch, in blütenweißes Festgewand

mit absolut unüblichen pechschwarzen Socken begraben zu

werden, konnte Abt Jeroen ihm nicht (mehr) verwehren!

193¯

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