02.01.2024 Aufrufe

220926Wellerbuch lay 1

Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.

Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

BESO NDERE BEGEGN UN GEN

¯ZIERLICHE LEBEWESEN.

WILLEMSE CHRISTIAAN †

Unsere Nummer 141

Breda, Provincie Noord Brabant, Oktober 1959. Nach

meinem „Wäsche-Aktivitäten“, war das Gedachte meines

Vaters, nicht so sehr WAS ich für Arbeit verrichte, sondern

DAS ich Arbeit habe. Erleichtert und stolz teilte Vater mir mit,

dass unser Vogelfutter-Lieferant bereit sei mich als „Lehrling für

Geschäftsbedienung“ auf zu nehmen! Meine Kenntnisse beschränkte

sich allerdings hauptsächlich in zuschauen wie mein

Vater in seiner groß ausgebauten Vogelvoliere abends seine

Kanarien Vögel fütterte.

Herr Christiaan Willemse war Mitte fünfzig, etwa 1.70

groß, hatte eine Silber-weiße Haarpracht, verdeckte seine

ungepflegte Kleidung mit einem braunen gepflegten Arbeitsmantel

und war besonders misstrauisch. Nicht nur mir und meinem

Kollege Jan gegenüber, sondern sämtlichen Lebewesen

gegenüber. Wenn er meinte betrogen zu werden bekamen

seine Augen asiatische Zügen, seinen Kopf senkte sich schief

hinunter und vermied, während er redete, jeder Form von

Augenkontakt.

Das machte er nicht nur mit uns zwei, auch mit unseren

Kunden. Die ganze Außenwand des Geschäftes bestand

aus Glas und bot viel Platz für die verschiedenste Tiere und

ungefähr alles was damit zusammen hängt. Oberhalb der

Glasauslage war in Buchstaben das Angebot präzisiert: „

Großhandel- alle Sorten Vögel – und Aquarium Artikel – Tauben

Futter – Lose und verpacktes Vogelfutter - Zucht Utensilien

– Angelsport Artikel“. Man wundert sich, dass dazu an der

Fassade noch Platz war! Vorne an der Straßenseite befand

sich der Kundeneingang. Der Verkaufsraum nahm in etwa

ein Viertel des gesamte Unternehmen aus. Zwei Drittel, durch

einen Vorhang abgetrennt, benötigte die Tierhaltung, weiters

Kojen und Aquarien und ein Viertel für das Lager, mit dem

extra Hintereingang für die Lieferanten.

So eine Menge an verschiedenen Artikeln verursacht eine

Menge Arbeit! Eine Menge Übersicht. Eine Menge Planung,

Einteilung und Kenntnisse. Kollege Jan war schon länger dort

beschäftigt, kannte sich schon sehr gut aus und zeigte mir die

verschiedensten Abläufe. Auch Herr Willemse brachte mir

mit viel Geduld das Notwendigste bei. So lernte ich peu à

peu immer mehr Feinheiten. Im Geschäft hatte ich lehreichen

Kundenkontakte, konnte zuhören, herrichten und an der Kassa

¯182

abrechnen. Das zweite Mal, ich - stolz mein eigenes Geld zu

verdienen -bezahlte Herr Willemse mich nicht für Nichtstun:

Im „Aquarium Raum“ waren ca. zwanzig Behälter aufgestellt.

Für jede exotische Süßwasser Zierfisch-Sorte ein eigener Behälter.

Täglich war nicht nur das Füttern der Tiere notwendig,

sondern die Pflege der Dekoration, Temperatur -, Luftfilter -

und Beleuchtungskontrolle. Regelmäßig war eine Sanierung

notwendig, das Wasser auszulassen, Fenster geputzt und total

neu herrichten.

Mir bereitete dieser für mich neuartiges Versorgen dieser

kleine zierliche Lebewesen Spaß und ich richtete mir zu Hause,

sehr zur Freude meines Vaters, ein kleines Aquarium ein.

Ähnlich wie bei den Fische verhielt es sich bei den Behausungen

der Kanarienvögel, Wellensittiche, Finken, Kakadus,

Papageien, Hamster, Klein-Reptilien, Futtern und säubern,

mit dem Ziel die Tieren zu fangen, transportfähig zu machen

und zu verkaufen. Ich lernte sogar der Unterschied zwischen

Männlein und Weiblein kennen!

Für Tauben, ein viel verbreiteter Sport, fehlte zum Glück

ausreichend Platz, nur das Futter war bei uns erhältlich. Für

mich als Techno-Wunder war es besser die Beratung und

Verkauf der Angelruten und Angelzubehör an Herr Willemse

oder em Kollege Jan zu überlassen.. Fischfutter Verkauf, für

die Zier-Süßwasser-Fische, als auch das Futter für Sportangler

das war meine Abteilung und ich entwickelte in dieser Sparte

ein gewisses „know how“.

Beim Abwiegen und verpacken der Würmer hielt sich

meine Begeisterung allerdings in Grenzen. Jetzt wo wir beim

„Verpacken“ sind, ja das war bei Herr Willemse ein wichtiges

Thema! Als selbst ernannter „Großhhändlerl“ wurde hier, je

nach Produkt, zu 10, 20 oder 25 Kilo Einheiten geliefert. Hier

war die Aufgabe klar geregelt: Katzen Sand, Hamster ,Holz

Späne, Vogel- und Fischfutter, egal was, alles wurde durch

Jan und meine Person in das ungeheizte Lager zu kleineren

Einheiten umverteilt. Für diese Verpackungen hatte Herr Willemse

viel Zeit und Fantasie investiert. Das Material und Form

variierten zwischen plumper Jute, gewöhnlichem Packpapier,

oder ganz nobel, durchsichtigem Plastik. Der Grund-Regel

war, je kleiner die Einheiten, desto teurerer das Produkt! „Normalkunden“

waren froh und zufrieden beim „Großhandel“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!