220926Wellerbuch lay 1
Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.
Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.
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BESO NDERE BEGEGN UN GEN
¯ZIERLICHE LEBEWESEN.
WILLEMSE CHRISTIAAN †
Unsere Nummer 141
Breda, Provincie Noord Brabant, Oktober 1959. Nach
meinem „Wäsche-Aktivitäten“, war das Gedachte meines
Vaters, nicht so sehr WAS ich für Arbeit verrichte, sondern
DAS ich Arbeit habe. Erleichtert und stolz teilte Vater mir mit,
dass unser Vogelfutter-Lieferant bereit sei mich als „Lehrling für
Geschäftsbedienung“ auf zu nehmen! Meine Kenntnisse beschränkte
sich allerdings hauptsächlich in zuschauen wie mein
Vater in seiner groß ausgebauten Vogelvoliere abends seine
Kanarien Vögel fütterte.
Herr Christiaan Willemse war Mitte fünfzig, etwa 1.70
groß, hatte eine Silber-weiße Haarpracht, verdeckte seine
ungepflegte Kleidung mit einem braunen gepflegten Arbeitsmantel
und war besonders misstrauisch. Nicht nur mir und meinem
Kollege Jan gegenüber, sondern sämtlichen Lebewesen
gegenüber. Wenn er meinte betrogen zu werden bekamen
seine Augen asiatische Zügen, seinen Kopf senkte sich schief
hinunter und vermied, während er redete, jeder Form von
Augenkontakt.
Das machte er nicht nur mit uns zwei, auch mit unseren
Kunden. Die ganze Außenwand des Geschäftes bestand
aus Glas und bot viel Platz für die verschiedenste Tiere und
ungefähr alles was damit zusammen hängt. Oberhalb der
Glasauslage war in Buchstaben das Angebot präzisiert: „
Großhandel- alle Sorten Vögel – und Aquarium Artikel – Tauben
Futter – Lose und verpacktes Vogelfutter - Zucht Utensilien
– Angelsport Artikel“. Man wundert sich, dass dazu an der
Fassade noch Platz war! Vorne an der Straßenseite befand
sich der Kundeneingang. Der Verkaufsraum nahm in etwa
ein Viertel des gesamte Unternehmen aus. Zwei Drittel, durch
einen Vorhang abgetrennt, benötigte die Tierhaltung, weiters
Kojen und Aquarien und ein Viertel für das Lager, mit dem
extra Hintereingang für die Lieferanten.
So eine Menge an verschiedenen Artikeln verursacht eine
Menge Arbeit! Eine Menge Übersicht. Eine Menge Planung,
Einteilung und Kenntnisse. Kollege Jan war schon länger dort
beschäftigt, kannte sich schon sehr gut aus und zeigte mir die
verschiedensten Abläufe. Auch Herr Willemse brachte mir
mit viel Geduld das Notwendigste bei. So lernte ich peu à
peu immer mehr Feinheiten. Im Geschäft hatte ich lehreichen
Kundenkontakte, konnte zuhören, herrichten und an der Kassa
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abrechnen. Das zweite Mal, ich - stolz mein eigenes Geld zu
verdienen -bezahlte Herr Willemse mich nicht für Nichtstun:
Im „Aquarium Raum“ waren ca. zwanzig Behälter aufgestellt.
Für jede exotische Süßwasser Zierfisch-Sorte ein eigener Behälter.
Täglich war nicht nur das Füttern der Tiere notwendig,
sondern die Pflege der Dekoration, Temperatur -, Luftfilter -
und Beleuchtungskontrolle. Regelmäßig war eine Sanierung
notwendig, das Wasser auszulassen, Fenster geputzt und total
neu herrichten.
Mir bereitete dieser für mich neuartiges Versorgen dieser
kleine zierliche Lebewesen Spaß und ich richtete mir zu Hause,
sehr zur Freude meines Vaters, ein kleines Aquarium ein.
Ähnlich wie bei den Fische verhielt es sich bei den Behausungen
der Kanarienvögel, Wellensittiche, Finken, Kakadus,
Papageien, Hamster, Klein-Reptilien, Futtern und säubern,
mit dem Ziel die Tieren zu fangen, transportfähig zu machen
und zu verkaufen. Ich lernte sogar der Unterschied zwischen
Männlein und Weiblein kennen!
Für Tauben, ein viel verbreiteter Sport, fehlte zum Glück
ausreichend Platz, nur das Futter war bei uns erhältlich. Für
mich als Techno-Wunder war es besser die Beratung und
Verkauf der Angelruten und Angelzubehör an Herr Willemse
oder em Kollege Jan zu überlassen.. Fischfutter Verkauf, für
die Zier-Süßwasser-Fische, als auch das Futter für Sportangler
das war meine Abteilung und ich entwickelte in dieser Sparte
ein gewisses „know how“.
Beim Abwiegen und verpacken der Würmer hielt sich
meine Begeisterung allerdings in Grenzen. Jetzt wo wir beim
„Verpacken“ sind, ja das war bei Herr Willemse ein wichtiges
Thema! Als selbst ernannter „Großhhändlerl“ wurde hier, je
nach Produkt, zu 10, 20 oder 25 Kilo Einheiten geliefert. Hier
war die Aufgabe klar geregelt: Katzen Sand, Hamster ,Holz
Späne, Vogel- und Fischfutter, egal was, alles wurde durch
Jan und meine Person in das ungeheizte Lager zu kleineren
Einheiten umverteilt. Für diese Verpackungen hatte Herr Willemse
viel Zeit und Fantasie investiert. Das Material und Form
variierten zwischen plumper Jute, gewöhnlichem Packpapier,
oder ganz nobel, durchsichtigem Plastik. Der Grund-Regel
war, je kleiner die Einheiten, desto teurerer das Produkt! „Normalkunden“
waren froh und zufrieden beim „Großhandel“