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220926Wellerbuch lay 1

Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.

Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.

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BESO NDERE BEGEGN UN GEN

¯KÄSE-HARRY.

HARALD WEIDACHER

Unsere Nummer 120

¯158

Eine Parallele zwischen mir und Herrn Harald Weidacher, in

der Folge „Harry“ genannt, besteht praktisch schon seit der

Volksschule. Auch bei Harry bestand in der Schulklasse das

System, Schüler in alphabetischer Reihenfolge aufzurufen.

Und „W“ befindet sich nun mal nicht am Anfang des

Alphabets. Glück hatte man, wenn nach „We…“ noch ein

Klassenkamerad existierte. Man war dadurch nicht der Allerletzte!

Sprichwörter sind gesprochene Wörter, stehen also

nicht in Stein gemeißelt! „Die Letzten sollen die Ersten sein“,

war zumindest in der Schulzeit eine falsche Interpretation!

Gewiss aber ist, dass man sich automatisch ein bisschen mehr

anstrengen soll, nicht der Letzte zu bleiben. Und das prägt.

Wir „Ws“ sind geneigt, im Leben automatisch immer ein wenig

„mehr“ zu liefern als notwendig.

Mein „We“-Kollege Harry, 1965 in Innsbruck am grünen

Inn geboren, startete sein Gastronomieleben 1980 im „Hotel

Grauer Bär“ in Innsbruck mit dem Lehrabschluss im Service.

Anschließend zwei Jahre Demi Chef de Rang ebendort und

Wechsel zum Grand Hotel Europa, ebenfalls in Innsbruck.

Als Jungtiroler mit Fernweh behaftet (dies im Gegensatz

zu Tirolern im Alter, die mit Heimweh zu kämpfen haben), war

ein Engagement als Steward auf der MS Sagafjord und MS

Vistafjord eine logische Herausforderung. Ausreichend am Luxusliner-Leben

teilgenommen, wieder retour nach Österreich,

diesmal als 2. Oberkellner im „Hotel Grauer Bär“.

Ab 1989 Geschäftsführer des „BIG BEN“ in Kitzbühel.

Sieben Jahre Mitplaner und Mitarbeiter bei der Entwicklung

der „Miedler Gastro Betriebe“, bestehend aus „Post“/Jochberg,

„Madlen“/Kirchberg und „Hornplatz“/Kitzbühel. Ein

nicht allzu langes Gastspiel als Billa-Filialleiter in Kirchdorf

- das sollte man ja auch mal ausprobieren - blieb Harry zwei

Jahre der Kitzbüheler Gegend im Hotel „Kramerhof“, ebenfalls

Kirchdorf/Tirol, treu. Mit so viel Erfahrung macht man

sich - vorausgesetzt die Ehefrau spielt mit -, sobald sich die

Möglichkeit bietet, selbstständig! Harry und Ehefrau Barbara

lernten sich in Innsbruck im Night Club „Pascha“ kennen.

Barbara war in einem Immobilienbüro tätig und arbeitete

in ihrer Freizeit aushilfsweise im Pascha. Harry gefiel als Besucher

nicht nur das Lokal, sondern vor allem die Serviererin

Barbara! Harry und Barbara eröffneten 1999 in St. Johann

nahe Kitzbühel das English-Pub „Old Dog“. Ein Lokal, voll gepflastert

mit original typisch britischen Accessoires.

Neben offenem Beck‘s Bier und Maisel‘s Weisse hatten

die Gäste die Wahl zwischen zusätzlich fünfzig (!) verschiedenen

Biersorten! Für mich als „Heineken Heini“ nicht

unwichtig, das Produkt Heineken zu forcieren. Meine Besuchszeiten

waren immer so um 16 Uhr, noch bevor die durstigen

Tourismusschüler das Lokal vereinnahmten. Da hatte Harry

Zeit. Hinter der Bar, Barbara mit Serviererin bereit, immer bestens

gelaunt, den erwarteten Ansturm zu bewältigen. Harry

in Warteposition im Lokal oder auf der Terrasse. Harry hatte

etwas Bayrisches! Zwar ohne Lederhose, aber immerhin.

Vielleicht ein halbes Kilo zu viel am Hosengurt, den Schalk

im Nacken, stresslos, freundlich, verständnisvoll, humorvoll mit

„Passt eh“-Mentalität. Ein beruhigender Schmähschädel halt.

Aufgeschlossen für Ideen, neue Drinks und Aktionen.

Für mich der ideale Partner. Genauso erfreulich wie es ist,

neue Kunden zu gewinnen, ist es ebenso traurig, Kunden zu

verlieren. Harry, sehr zur Freude von Gattin Barbara, sagte

dem englischen „alten Hund“ nach vier Jahren ade und bereitete

sich vor für ein Lehramt an der „HBLA für Tourismus und

Hotellerie“ in St. Johann. Er entschied sich also für ein ruhigeres,

geregelteres Leben mit festgelegten Sperrstunden.

Sein zweites Leben nahm Formen an: erfolgreiche Lehramtsprüfung,

unterrichtete Getränke- und Servierkunde.

Vortragender für Agrar und Umwelt. Ausbildung Käsesommelier.

Obmann Käsesommelier-Verein Österreich. Milch- und

Käse-Sensoriker. Als absoluter Höhepunkt seiner beruflichen

Entwicklung wurde Harry mit dem ehrenvollen Titel „Käsesommelier

des Jahres 2021“ ausgezeichnet! Charles de Gaulle

hat mal erwähnt: „Wie soll man ein Land mit über 300 verschiedenen

Käsesorten regieren?“

Harry ist gewiss bekannt, über wie viele Käsesorten Österreich

verfügt, bestimmt wesentlich weniger. Trotzdem ist das

Regieren bei uns in Österreich offensichtlich auch keine leichte

Aufgabe! Bleibt noch zu erwähnen, dass die holländischen

Käsesorten eine bessere Qualität aufweisen als die österreichischen.

Zumindest was das globale Image betrifft.

Da muss Harry noch ein bisserl dran arbeiten!

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