220926Wellerbuch lay 1
Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.
Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.
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BESO NDERE BEGEGN UN GEN
¯BAD MILS BLACK BOYS.
KARL HEINZ BADER
Unsere Nummer 114
¯150
Noch im Altertum spielte Hochprozentiges eine große
Rolle und wurde als schmerzstillend angesehen. Erst ab
dem Mittelalter hat es sich zu einem Genussmittel entwickelt.
Im 16. Jahrhundert gewann Paracelsus durch Brennen
einen Branntwein.
Die Weiterentwicklung nahm ihren Lauf. Bis zum heutigen
Tag wird mit den verschiedensten Trauben, Obstsorten, Pflanzen,
Kräutern experimentiert, es wird verfeinert und veredelt.
(Auch das Optische spielt dabei eine Rolle. In Südostasien
werden sogar Schlangen, Schildkröten, Insekten und kleine
Vögel in Reiswein eingelegt.)
Wir übersiedeln von Asien nach Mils, ein Nachbardorf
von Hall in Tirol. Mils verfügt über eine Kirche, Gemeindeamt,
Schule, und wie in den meisten Tiroler Dörfern, auch über
Schnapsbrenner. Wobei wir bei der Hauptperson dieses
Beitrags angelangt sind, dem 1957 in Innsbruck geborenen
Karlheinz „Heinz“ Bader. Auch hier wieder ein kurzer Rückblick
ins Mittelalter:
„Bader“, damals Zunftbezeichnung für die ersten Ärzte,
später für Bäderbetreiber. Heinz‘ Vater diente, eh klar, als
Bademeister im Innsbrucker Hallenbad Höttinger Au. Heinz
selber beendete dort, inzwischen nach Mils übersiedelt, in
der Funktion als Geschäftsführer sämtlicher Innsbrucker Bäder,
seine Karriere. Über die Zeit dazwischen gibt es so einiges
zu berichten: Volks- und Hauptschule in Innsbruck, anschließend
„Fachschule für Werkzeug und Vorrichtungsbau“ in
Fulpmes/Stubaital, Präsenzdienst, Bauamt - Erarbeitung eines
„Energiespar-Konzeptes“, Wasserwerke Innsbruck und der
Sprung zum „Bademeister“; technischer Leiter der Innsbrucker
Schwimmbäder. Abschluss HTL-Abendschule „Maschinenbau“.
Ab 2002 bis zu seiner Pensionierung 2017 ist Heinz als
Geschäftsführer für sämtliche Innsbrucker Schwimmbäder verantwortlich.
Das Interessante an dieser Geschichte folgt jetzt:
Heinz und sein Freund Leo sind fanatische Obstbrenner
aus Überzeugung; „WIR fabrizieren die beste Qualität. –
„Vü bessa geats nimma.“ Bis für beide Freunde durch einen
simplen 12 Jahre alten Jameson auch Interesse an Whisky entstand.
Mit keinerlei Ahnung, was die Basis des Whiskys war,
es wurden Baumfrüchte vermutet!
Seit diesem Erlebnis 2005 hat sich die Situation wesentlich
geändert. Leo, ebenfalls Maschinenbauer, und Heinz
beschließen, Wissen über die Whiskyherstellung zu erwerben,
die benötigten Anlagen selbst zu bauen, damit das Endziel,
ein veritabler unverfälschter Tiroler Pure Pot Still Single Malt,
erreicht wird! Erste Versuche mit einem 13-Liter-Schnapskessel
und Abfüllung in neue, bei Schneckenleitner in Waidhofen an
der Ybbs erworbene, 5-Liter-Fässer. Die ersten Proben sind
nicht unbedingt „das Gelbe vom Ei“. Via Internet wird eine
10-Liter-Tisch-Destillerie erworben.
Bei der Herstellung gesellen sich Hugo, ebenfalls mit
Metallbau-Ausbildung gesegnet, Erich, Josef und Walter und
später dann noch Armin dazu. Die „New Make“ Single Malt
ist schlecht, eigentlich katastrophal!
Nach notwendigen Studienreisen nach Schottland wird
die Maische-Anlage umgebaut und optimiert. Als Raubrand-Kessel
wird ein einwändiger 75-Liter-Kupferkessel in
einen Futterdämpfer mit Holzbefeuerung eingebaut. Für den
Feinbrand entsteht ein druckloser 30-Liter-Wasserbadkessel
mit Elektroheizung. Professionelles Outfit, Flasche, Etikett und
Geschenkkarton werden entworfen und realisiert.
2009 wird die Produktionsstätte im Keller mit einer halbautomatischen
Maische-Anlage erweitert. Im Keller entstehen
zusätzlich Pub und kleine Küche. Der Freitagabend wird zum
„Heiligen Abend“ umbenannt. Die Lebensqualität der lebenslustigen
Beteiligten wird durch gemütlich Zusammensitzen,
Whiskyproduzieren, Essen, Trinken, Plaudern UND Zigarren
Anzünden wesentlich optimiert.
Rudi Hundsbichler, Initiator und Organisator des Claymore
Whisky Clubs, sowie meine Person hatten die Ehre,
einen „Holy Evening“ mitzuzelebrieren. Im (Zigarrenrauch-)
Keller-Pub gab es ein herrliches „Irish Stew“ mit einer Vielzahl
verschiedener „Drams“. Ununterbrochen wird an dem
Spirit-Still-Kessel gebastelt, umgebaut, erneuert und verbessert.
Man fragt sich, was die Burschen lieber tun, basteln und
umbauen oder Whisky herstellen. Überwiegend wird „Single
Cask Whisky“ abgefüllt und mit Sherry- und Madeira-Fässern
gearbeitet. 2015 Gründung der „Badmils Black Distillery“
als Einzelunternehmen! „Bad“ – Abkürzung für den Familiennamen
„Bader“ und ins Englische übersetzt „schlecht“, „Mils“