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Thomas Helfer Wissensarbeit

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genutzt werden, so schaffen Service Communities die Fähigkeit, sich komplexen<br />

Anforderungen zu stellen, um diese rasch und termingerecht bewältigen zu können. 27<br />

Bei Learning Communties hingegen steht weniger die Leistung und das Ergebnis im<br />

Vordergrund, d.h. konkrete Ziele werden nicht vorher formuliert. Es geht vielmehr um<br />

Kommunikation und um einen Austausch von Erfahrungen. Der gemeinsame Lernprozess<br />

und das Teilen von Wissen stehen hier im Vordergrund. Das kann aber durchaus auch dazu<br />

führen, dass sich die Mitglieder der Gemeinschaft durch das gemeinsame Lernen zu<br />

Experten im jeweiligen Gegenstand weiterentwickeln können. 28<br />

Communities of Practise stellen eine Mischform aus den stärker innovationsorientierten<br />

Service – Communties in der Wirtschaft und den stärker kommunikationsorientierten<br />

Learning Communties dar. Man findet keinen eindeutigen Schwerpunkt, da sie sowohl<br />

innovations- als auch kommunikationsorientiert sind, auch deshalb, weil es kaum Innovation<br />

ohne Kommunikation gibt und umgekehrt. Dennoch nehmen an einer Community of Practise<br />

vorwiegend Experten teil, welche die Synergieeffekte der gemeinsamen Zusammenarbeit<br />

nutzen wollen. 29 Deshalb eignet sich eine Community of Practise auch als Vernetzungsform<br />

im Bereich Wissenschaft und Forschung.<br />

Zur Schaffung einer funktionierenden (Wissens-) Community sind vor allem zwei Aspekte zu<br />

beachten: Eine Organisation, welcher Art auch immer, kann nie nur aus<br />

Communities/Netzwerken bestehen. Die Aufgabe besteht vielmehr darin, eine klassische<br />

bürokratische Organisationsform durch Communties zu ergänzen, hin zu einer sogenannten<br />

Hypertextorganisation. 30 31 Zum anderen ist zu beachten, dass eine Community dann<br />

besonders erfolgversprechend ist, wenn man eine geeignete Kombination zwischen einer<br />

face to face Kommunikation und einer virtuellen Kommunikation findet. Eine rein virtuelle<br />

Kommunikation hat nämlich den Nachteil, dass die so wichtige soziale Interaktion nur sehr<br />

schwer aufgebaut werden kann.<br />

6. Interdisziplinäre Kommunikation<br />

Der Baustein interdisziplinäre Kommunikation bildet den dritten Teil des <strong>Wissensarbeit</strong>s-<br />

modells. Im Vordergrund steht hier vor allem die Entstehung von neuem Wissen.<br />

Selbstverständlich wird in unserer ausdifferenzierten Lebens- und Arbeitswelt noch lange<br />

auch die Ausbildung von sehr zielgenau qualifizierten Spezialisten erforderlich sein, deren<br />

Qualifikation mit ihrer späteren Tätigkeit auf einen klaren Nenner zu bringen sind: Sie tun<br />

genau das, wofür sie ausgebildet worden sind und sie wenden an, was sie gelernt haben. 32<br />

Geht es jedoch darum, neues Wissen zu entwickeln, um komplexe, neuartige<br />

Fragestellungen zu bearbeiten, ist eine Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen<br />

unabdingbar. Dies kann sowohl bei der Entwicklung von neuen Industrieprodukten und<br />

Dienstleistungen oder beispielsweise auch bei politischen Entscheidungsprozessen der Fall<br />

sein. Exemplarisch sei dies am Thema Klimaschutz dargestellt:<br />

27 vgl. ebenda<br />

28 vgl. ebenda<br />

29 vgl. ebenda<br />

30 Ikujiro Nonaka und Hirotaka Takeuchi beschreiben mit dem Begriff Hypertextorganisation ein<br />

Tandem aus nichthierarchischen, selbstorganisierenden Strukturen und traditionellen hierarchischen<br />

Strukturen<br />

31 Vgl. NONAKA, I./TAKEUCHI, H. 1997, S. 188 ff<br />

32 vgl. GOEUDEVERT, D. 2001, S. 40

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