reformleben - Nr. 54 - Multimedikation
54 M E I N E G E S U N D H E I T 3.0 JANUAR | FEBRUAR 2024 PRINT-AUSGABE S. 12 DICK DURCH FRUKTOSE? So beeinflusst Fruchtzucker den Fettstoffwechsel S. 16 CGM-BLUTZUCKER- MESSUNG Was die neue Technologie ermöglicht S. 22 BASISPROGRAMM Kurkuma und Ginseng für das Immunsystem Multimedikation Wie viel Medizin braucht der Mensch? Nicht zu wenig und nicht zu viel – dieser generelle Leitsatz von Dr. Klaus Mohr trifft auch auf das Thema Arzneimittel zu. Vor allem jetzt, in Zeiten von Lieferengpässen. S. 4
- Seite 2 und 3: gesund und glücklich www.reformleb
- Seite 4 und 5: MULTIMEDIK Wie viel Medizin der Men
- Seite 6 und 7: Mehrproduktion bis zum technischen
- Seite 8 und 9: Ein Teil dieser Krankheiten wird al
- Seite 10 und 11: Das ist notwendig oder: Das steht m
- Seite 12 und 13: FRUKTOSE der Fett-Schalter „Wir e
- Seite 14 und 15: Der Kolibri ernährt sich von frukt
- Seite 16 und 17: DIE WAHRHEIT! Warum Blutzuckermessu
- Seite 18 und 19: Eine Änderung des Verhältnisses o
- Seite 20 und 21: Dr. med. Klaus Mohr Verbindet Natur
- Seite 22 und 23: Basisprogramm Immunsystem aktiviere
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- Seite 26 und 27: POWER-HEFE FÜR DIE ABWEHR Wie spez
- Seite 28 und 29: Gute Ernährung ist die beste Mediz
- Seite 30 und 31: Sekundäre Pflanzenstoffe sollten a
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- Seite 34 und 35: Hülsenfrüchte und Eiweißversorgu
- Seite 36 und 37: Generell arm sind sie in Bezug auf
- Seite 38 und 39: Stressbewältigung mit Omega-3-Fett
- Seite 40 und 41: Protein Porridge mit Apfel, Granata
- Seite 42 und 43: e fo rm l e b e n R e z e p t - K o
- Seite 44 und 45: eformleben informiert Blick in den
- Seite 46 und 47: ROTER GINSENG Roter reformleben inf
- Seite 48: BUCH Empfehlungen Weg mit dem Stres
<strong>54</strong><br />
M E I N E G E S U N D H E I T 3.0<br />
JANUAR | FEBRUAR 2024<br />
PRINT-AUSGABE<br />
S. 12<br />
DICK DURCH<br />
FRUKTOSE?<br />
So beeinflusst Fruchtzucker den<br />
Fettstoffwechsel<br />
S. 16<br />
CGM-BLUTZUCKER-<br />
MESSUNG<br />
Was die neue Technologie ermöglicht<br />
S. 22<br />
BASISPROGRAMM<br />
Kurkuma und Ginseng<br />
für das Immunsystem<br />
<strong>Multimedikation</strong><br />
Wie viel Medizin<br />
braucht der Mensch?<br />
Nicht zu wenig und nicht zu<br />
viel – dieser generelle Leitsatz<br />
von Dr. Klaus Mohr trifft auch<br />
auf das Thema Arzneimittel<br />
zu. Vor allem jetzt, in Zeiten<br />
von Lieferengpässen.<br />
S. 4
gesund und<br />
glücklich<br />
www.<strong>reformleben</strong>.de<br />
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Inhalt<br />
Liebe Leserinnen & Leser,<br />
standen Sie in letzter Zeit in der Apotheke und haben<br />
ein Medikament nicht bekommen? Dann sind Sie mit<br />
dieser Erfahrung nicht allein: Seit Monaten gibt es bei<br />
diversen Arzneimitteln Lieferengpässe – etwa bei Antibiotika,<br />
Schmerzmitteln oder Fiebersäften für Kinder.<br />
Mehr als 500 Produkte mit Lieferengpass sind aktuell<br />
gelistet.<br />
Gesundheitsminister Karl Lauterbach möchte deshalb<br />
die heimische Produktion maximal hochfahren und<br />
Befugnisse für Apotheken erhöhen. Doch ist das die<br />
Lösung? Dr. Klaus Mohr sieht das kritisch und appelliert<br />
an mehr Balance in der Medikamentenverwendung und<br />
eine nachhaltigere Gesundheitspolitik. Sein Leitartikel<br />
gibt Einblick in dieses hochbrisante Thema.<br />
Und auch sonst haben wir wieder viel Wissenswertes für<br />
Sie zusammengestellt – etwa zur kontinuierlichen Blutzuckermessung<br />
mit CGM oder zum Einfluss von Fruktose<br />
auf unseren Stoffwechsel.<br />
Lesen Sie sich schlau!<br />
Gesundheit<br />
<strong>Multimedikation</strong> – Wie viel Medizin<br />
braucht der Mensch? S. 4<br />
Fruktose der Fett-Schalter S. 12<br />
CGM – Die süsse Wahrheit! S. 16<br />
Basisprogramm<br />
Immunsystem aktivieren – Teil 2<br />
Kurkuma und Ginseng<br />
für das Immunsystem S. 22<br />
Power-Hefe für die Abwehr S. 26<br />
Woran erkenne ich ein<br />
gutes Vitalstoffkonzentrat? S. 29<br />
Stressbewältigung mit<br />
Omega-3-Fettsäuren und<br />
einer anti-entzündlichen Ernährung S. 38<br />
Blick in den Markt S. 44<br />
Gesundheits-News S. 45<br />
Ernährung & Rezepte<br />
Hülsenfrüchte neu entdeckt: 1. Linsen S. 33<br />
Stressbewältigung mit<br />
Omega-3-Fettsäuren und<br />
einer anti-entzündlichen Ernährung S. 38<br />
Rezepte:<br />
Cremiges Linsen-Dal S. 34<br />
Roter Linsen-Aufstrich S. 35<br />
Linsen-Brokkoli-Salat S. 36<br />
Protein Porridge mit Apfel,<br />
Granatapfel und Pistazien S. 40<br />
Protein Porridge mit<br />
Rotem Apfel-Zimt-Kompott S. 40<br />
Budwig Creme mit Feigenkompott S. 41<br />
Rotkohlsalat mit Orangen<br />
und Fetawürfeln S. 41<br />
Ihr Bernhard Sillich, Herausgeber<br />
Haben Sie Fragen oder Anregungen?<br />
Schreiben Sie uns: zoe Media-Verlag GmbH<br />
Brunhildestr. 34 · 61389 Schmitten<br />
oder per E-Mail: info@<strong>reformleben</strong>.de<br />
Lifestyle<br />
Buchempfehlungen S. 11, 15, 19, 24, 32, 48<br />
Impressum S. 47<br />
| 3
MULTIMEDIK<br />
Wie viel Medizin<br />
der Mensch?<br />
Es ist ungewohnt: Derzeit ist manches<br />
Medikament – kurzfristig oder auf längere<br />
Zeit – in deutschen Apotheken nicht<br />
erhältlich. Kolportiert wird, nahezu 30<br />
Prozent der Rezepte seien betroffen. Für<br />
schwerkranke Patientinnen/Patienten<br />
ist das bedrohlich. Eine Hauptursache<br />
der Lieferstörungen ist wahrscheinlich<br />
der harte Preisdruck auf rezeptpflichtige<br />
Medikamente, vor allem auf die ohnehin<br />
günstigen Generika (Arzneimittel, das<br />
den identischen Wirkstoff wie ein ehemals<br />
patentgeschütztes Präparat enthält und<br />
deshalb genauso wirkt - Anm. d. Redaktion)<br />
in unserem Land. Für die meistverordneten<br />
Mittel müssen alljährlich<br />
Rabattverträge zwischen den Krankenkassen<br />
und den Arzneimittelherstellern<br />
geschlossen werden. Auf Kassenrezept<br />
sollen/können in den Apotheken dann nur<br />
die entsprechend preisreduzierten Medikamente<br />
abgegeben werden.<br />
„Das steht mir zu"<br />
Um bei, den politisch verordneten Auktionen,<br />
mithalten zu können, verlagerten viele<br />
einheimische Hersteller ihre Produktion, vor<br />
allem von Grundstoffen, in Länder mit niedrigeren<br />
Löhnen und vermutlich auch niedrigeren<br />
Auflagen. Wesentlich mitbestimmt wurde<br />
die Einführung der Rabattverträge von dem<br />
Professor für Gesundheitsökonomie und damaligen<br />
Staatssekretär im Gesundheitsministerium<br />
Dr. Karl Lauterbach. Bundesministerin<br />
für Gesundheit war damals, von Januar 2001<br />
bis Oktober 2009, Frau Ulla Schmidt bekannt,<br />
aufgrund ihrer Paradigmen: „Das Gerede von<br />
der demographischen Katastrophe ist Unsinn",<br />
sowie: „Ältere Menschen sind ein wichtiger<br />
Faktor für die Marktwirtschaft“.<br />
Auf die Expansion der Pflegewirtschaft und<br />
deren Problemen zur Gewinnung von Pflegekräften<br />
trifft das durchaus noch zu. Frau<br />
Schmidts Statement zum (vollständig nachgezahlten)<br />
Einsatz ihres Dienstwagens nahe ihres<br />
Urlaubsortes in Spanien: „Das steht mir zu“<br />
4 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
ATION<br />
braucht<br />
wurde von der Gesellschaft für deutsche Sprache<br />
sogar zum Satz des Jahres 2009 gewählt.<br />
Noch trefflicher hätte man die weiter steigende<br />
Anspruchshaltung in unserer Gesellschaft<br />
wohl auch nicht wiedergeben können. Davon<br />
soll hier aber gar nicht die Rede sein.<br />
Es geht um die medizinische Versorgung – mit<br />
Medikamenten. Auch da aber spielt die Anspruchshaltung<br />
eine Rolle.<br />
Gesundheitskioske?<br />
Hier ist nun Herr Professor Dr. Karl Lauterbach<br />
als Gesundheitsminister (seit 12/2021) hochaktiv<br />
und mit dem Problem fehlender Arzneimittel<br />
– besonders betroffen sind krebskranke<br />
Menschen, aber auch Kinder, noch mehr deren<br />
Eltern – konfrontiert. Höchst wirksam, gewiss<br />
auch publikumswirksam, will er gegen die<br />
Engpässe, gegen den Mangel, vorgehen. Die<br />
Produktion von Schmerzmitteln, Antibiotika<br />
und Fiebersäften soll bis zum technischen Limit<br />
erhöht werden, ordnete er bereits an. Und<br />
Apotheken sollen nicht nur für die Abgabe,<br />
sondern auch für den bedarfsweisen Austausch<br />
von Medikamenten zu vergüten sein. Übung<br />
dafür gibt es schon wegen der Substitution zur<br />
Erfüllung sämtlicher Rabattverträge.<br />
Regelmäßig waren Patientinnen und Patienten<br />
dadurch verunsichert. Hoffen wir mal, dass<br />
neuerdings nicht allzu viel schief geht. Zumal<br />
der Gesundheitsminister Apotheken auf<br />
dem Land ohne Apothekerin/ohne Apotheker<br />
ermöglichen will. Gleichzeitig Gesundheitskioske<br />
(Was auch immer das sein soll? Möchte<br />
er da zeitgeistig Gesundheit neben Snacks<br />
und Sixpacks offerieren?) einrichten, und<br />
Gutscheine für Vorsorgeuntersuchungen in<br />
Apotheken (ob mit oder ohne Apothekerin/<br />
Apotheker?) ausgeben, nebenbei auch medizinische<br />
Versorgungszentren regulieren.<br />
Und Digitalisierung von oben vorantreiben.<br />
Herr Lauterbach hat sich viel vorgenommen.<br />
Und irgendwie sind da noch die traditionellen<br />
Arztpraxen, für die er wenig Empathie, wenig<br />
Verständnis zeigt, die gleichwohl nach wie<br />
vor die Basis grundlegender medizinischer<br />
Versorgung sind. So viel zu den Streiflichtern<br />
aktueller Gesundheitspolitik.<br />
| 5
Mehrproduktion bis zum technischen Limit<br />
Ganz profan und analog ist da nun Mehrproduktion<br />
von Schmerzmitteln, von Antibiotika<br />
und von Fiebersäften angesagt. Bis zum technischen<br />
Limit. Was ein Knüller. Klar betrachtet,<br />
werden dafür eher mehr Grundstoffe aus China<br />
und Indien erforderlich sein als weniger. Für<br />
die Endproduktion, das Pressen von Tabletten<br />
aus den synthetisierten Wirkstoffen, das<br />
Bereiten von Fiebersäften, das Abfüllen und<br />
Verpacken sollen einheimische Hersteller nun<br />
sogar Prämien bekommen. Die irgendwie das<br />
Gegenteil zu Rabattverträgen darstellen. Hü<br />
und Hott riefen die Kutscher einstmals den erschöpften<br />
Pferden zu, um sie zu lenken.<br />
Den Apotheken werden nun Vergütungen<br />
(die sie verständlicherweise als unzureichend<br />
ansehen) in der Größenordnung von einem<br />
Euro für den Ersatz eines verordneten, aber<br />
nicht lieferfähigen Medikamentes gegen ein<br />
ähnliches zugesagt. Weil das vielleicht mickrig<br />
scheint, soll ihnen künftig erlaubt werden,<br />
Impfungen anzubieten, gegen Grippe vor allem,<br />
und Vorsorgeuntersuchungen. Das Ausstellen<br />
von Kassenrezepten hingegen, von der Ärztin/<br />
dem Arzt bleibt trotz der Verantwortung dafür<br />
und allem Haftungsrisiko vollkommen gratis.<br />
Darüber hinaus werden Arztpraxen künftig<br />
von besorgten Patientinnen/Patienten aufgesucht<br />
werden, nachdem sie in der Apotheke mit<br />
ihrem Gutschein vorstellig und mit ein paar<br />
Parametern vorsorgeuntersucht wurden.<br />
Mehr Medikamente – mehr Gesundheit?<br />
Professor Karl Lauterbachs schöne neue Gesundheitspolitik,<br />
fern von Arztpraxen, fern<br />
von Apotheken, ohne sonderliches Alltagsverständnis,<br />
vielversprechend immerhin für Patientinnen<br />
und Patienten. Die Produktion von<br />
Schmerzmitteln, Antibiotika und Fiebersäften<br />
bis zum technischen Limit steigern. Klingt äußerst<br />
entschlossen. Zwar wurde vor langer Zeit<br />
schon die übermäßige Verordnung der übermäßige<br />
Konsum gerade dieser Mittel als Gefahr<br />
für die Gesundheit erkannt. Aber jetzt gilt es,<br />
die Produktion zu steigern. Manches, um nicht<br />
zu sagen alles, in der aktuellen Gesundheitspolitik<br />
erscheint widersprüchlich.<br />
Unbeirrt von seriösen Warnungen, trotz der<br />
Versorgungslücken hiesiger Arzneiproduktion<br />
steigt der Umsatz. Die Ausgaben der gesetzlichen<br />
Krankenkassen für rezeptpflichtige<br />
Medikamente erreichten mit 52,9 Milliarden<br />
Euro im vorigen Jahr einen neuen Höchststand<br />
6 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
und damit eine Steigerungsrate um 88 Prozent<br />
im Zehnjahreszeitraum der Absatz patentgeschützter<br />
Medikamente sogar um 100 Prozent.<br />
All das muss ja erst mal geschluckt werden<br />
– und dazu erstattet bzw. finanziert werden.<br />
Signifikant mehr Gesundheit scheint damit<br />
nicht entstanden zu sein. Allerdings ist die Medizin<br />
effektiver geworden. In der Dekade von<br />
2012-2021 ist die durchschnittliche Lebenserwartung<br />
um knapp ein Jahr gestiegen, im<br />
ersten Jahr mit Corona ungefähr einen Monat<br />
rückläufig gewesen.<br />
Überproportionaler Anstieg<br />
von Wechselwirkungen<br />
Betreut (angebunden, wird manchmal<br />
geschrieben) von der eingreifenden, evidenzbasierten<br />
Medizin leben die Menschen<br />
im Schnitt etliche Monate länger, im Einzelfall<br />
können durchaus Jahre, sogar ein<br />
paar Jahrzehnte, erreicht werden, wertvolle<br />
Lebenszeit geschenkt werden. Dazu tragen<br />
hochwirksame Medikamente zweifellos bei.<br />
Selbstverständlich muss dabei sorgfältig auf<br />
Risiken, unerwünschte Arzneimittelwirkungen<br />
(meist als UAW abgekürzt), geachtet<br />
werden. Mit der Zahl parallel verordneter<br />
verschiedener Medikamente steigt das Risiko<br />
und die Gefahr von Wechselwirkungen in der<br />
Regel überproportional.<br />
Mehr Symptome, mehr Medikamente<br />
Denn nur noch selten sind Menschen, die völlig<br />
gesund sind, und noch seltener Menschen,<br />
die bloß an einer Krankheit leiden. In der<br />
zweiten Lebenshälfte sind hierzulande drei<br />
oder fünf oder mehr chronische Krankheiten<br />
eher die Regel als die Ausnahme. In Entlassbriefen<br />
von Krankenhäusern nehmen die zeilenweise<br />
aufgeführten Krankheiten (codiert,<br />
wichtig auch für die pauschalierte Vergütung)<br />
bereits eine halbe Seite und mehr ein.<br />
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Ein Teil dieser Krankheiten wird als abhängig<br />
klassifiziert, das bedeutet, dass die eine<br />
chronische Krankheit die andere bedingt, beispielsweise<br />
Niereninsuffizienz von Herzinsuffizienz<br />
und/oder von Diabetes mellitus.<br />
Krankenhaus oder die Praxis, weil sie Beschwerden<br />
und Probleme haben. Dann liegt es<br />
näher, ein Mittel anzusetzen als ein vorhandenes<br />
abzusetzen. Was durchaus mal die bessere<br />
Option sein könnte.<br />
Je länger Patienten/Patientinnen mit chronischen<br />
Krankheiten von der Medizin erhalten<br />
werden können, umso mehr wächst logischerweise<br />
die Zahl weiterer chronischer Krankheiten,<br />
die Komorbidität. Dazu kommen oft<br />
weitere Krankheiten, die ziemlich unabhängig<br />
davon entstanden sind. All das zusammen bildet<br />
die Multimorbidität, die in unserer Gesellschaft,<br />
salopp formuliert, immer mehr „Multi"<br />
wird. Und selbstverständlich mehr Medikation<br />
erfordert. Das ist dann die <strong>Multimedikation</strong>.<br />
Öfter mal ans Absetzen denken<br />
Geht man davon aus, dass für jede Krankheit<br />
mindestens ein Medikament zu verordnen ist,<br />
gewöhnlich sind es zwei oder drei, dann sind<br />
das pro Patientin/Patient bestenfalls drei, in<br />
manchen Fällen auch zehn und sogar noch<br />
viel mehr Medikamente. Wobei es zusätzlich<br />
geboten ist, gegen die Nebenwirkungen des<br />
einen oder anderen Medikamentes weitere,<br />
davor schützende Medikamente zu verordnen.<br />
So ist die Skala der <strong>Multimedikation</strong> nach oben<br />
offen. Wozu noch der psychologisch verständliche<br />
Faktor kommt, dass mit leichterer Hand<br />
verschrieben und angesetzt als abgesetzt wird.<br />
Da Anglizismen in der Medizin das frühere<br />
Gelehrten-Latein ersetzt haben: Prescribing<br />
ist populärer als Deprescribing. Was irgendwie<br />
auch verständlich ist: Patienten kommen ins<br />
Zunehmende Mulitmorbidität<br />
Gefühlt kommen immer mehr Patientinnen/<br />
Patienten in die Hausarztpraxen – dazu in die<br />
Facharztpraxen (die heutzutage meist Zentren<br />
heißen), sowie in die Krankenhäuser,<br />
die an immer mehr Krankheiten leiden, d.h.<br />
multimorbide sind. Eigenartigerweise ist die<br />
Tendenz dazu mit der Leistungskraft, selbstverständlich<br />
auch mit der diagnostischen und<br />
technischen Potenz eingreifender Medizin<br />
weiter gewachsen. Wie auch immer. Zudem<br />
bringen etliche Patientinnen und Patienten<br />
Verdachtsdiagnosen mit, die sie im Internet,<br />
mit diversen Suchmaschinen und Foren, „recherchiert“<br />
haben (wie sie zeitgemäß sagen).<br />
Weiteres wird derzeit „auf Covid" zurückgeführt.<br />
Unser Gesundheitsminister Professor<br />
Karl Lauterbach hat persönlich Long-Covid<br />
Patienten besondere Hilfe mit einem Sonderetat<br />
von etlichen Millionen an Euros zugesagt.<br />
Notwendige Behandlung<br />
in ausreichendem Maß<br />
Mit der Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
vor ungefähr 150 Jahren war<br />
den Kranken die notwendige Behandlung<br />
in ausreichendem Maß zugesichert worden.<br />
Seitdem ist die Medizin leistungsfähiger und<br />
zweifellos auch (vielleicht überproportional)<br />
8 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
teurer geworden. Und die Patientinnen und<br />
Patienten wussten immer besser (erinnert von<br />
der Gesundheitsministerin im Jahr 2009, mit<br />
dem heute noch gültigen Satz des Jahres):<br />
Das steht mir zu.<br />
die Grundlage für spätere Gesundheit erbaut,<br />
mit nachhaltiger Entwicklung des Immunsystems<br />
und der Förderung gesundheitsfördernder<br />
Darmflora. Ohne sonderliches<br />
Pipapo.<br />
Keineswegs will ich hier einseitig Politik<br />
kritisieren. Sogenannte Gesundheitspolitik.<br />
Politik, die vor allem nachhaltig und zukunftsschützend<br />
sein sollte. Auch der Medizin ist<br />
Marketing kein Fremdwort mehr. Wird vielerorts,<br />
in etlichen Zentren, praktiziert. Davon<br />
sind auch die Krankenkassen, die in heftigem<br />
Wettbewerb um die Beitragszahler stehen (den<br />
es bei der Gründung der Reichsversicherungsordnung<br />
noch nicht gab), die sich nun wohlklingender<br />
Gesundheitskassen nennen, nicht<br />
ganz frei.<br />
So hängt alles mit allem zusammen. Wunderschöne<br />
Etiketten. Aber wie so oft ist das<br />
Ergebnis all dieser Fortschritte nicht ganz so<br />
gut. Um nicht zu sagen: problematisch. Oder:<br />
bedenklich. Und schon gar nicht zu sagen: gefährlich.<br />
Da würde keiner sagen: Das steht mir<br />
zu. Hingegen ist der Staat, die Gesellschaft, die<br />
Krankenkasse (pardon: die Gesundheitskasse),<br />
die moderne Medizin, das MRT, die Pharmazie,<br />
doch da, uns zu behüten. Was ja bestmöglich<br />
geschieht.<br />
Überversorgung schon im Kindesalter?<br />
Nun wächst aber der Bedarf bzw. der<br />
Verbrauch (keineswegs ist das das Gleiche,<br />
verbrauchen wir doch zunehmend mehr,<br />
als wir benötigen) an Antibiotika, Schmerzmitteln<br />
und Fiebersäften, schneller als der<br />
Nachschub aus fernen Ländern. Außerdem<br />
wächst die Multimorbidität und die <strong>Multimedikation</strong>.<br />
Gleichzeitig klagen Kinderärzte<br />
über fehlende Antibiotika und Fiebersäfte.<br />
In meiner hausärztlichen Praxis benötige<br />
ich diese Mittel auch manchmal, jedoch<br />
selten. Gerade für Kinder. Denn da wird doch<br />
Mulitmorbidität u. -medikation:<br />
Ursache oder Wirkung?<br />
Im Weltbild zeitgemäßer Medizin und neuester<br />
Gesundheitspolitik kann es (keinesfalls will ich<br />
sagen: darf es) eigentlich keine gesunden Menschen<br />
mehr geben. So bedenklich und problematisch<br />
diese Einsicht auch scheinen mag, leider ist<br />
es die Realität. Vielmehr angesagt ist Multimorbidität<br />
und <strong>Multimedikation</strong>. Gewiss können einige<br />
Medikamente hilfreich und sogar segensreich<br />
sein. Wenn es, ganz einfach gesagt, nicht zu viele<br />
sind, nicht zu viele sein müssen. Wenn aus der<br />
Vielzahl nicht noch weitere Risiken entstehen.<br />
Genaue Daten zu den Gefahren der <strong>Multimedikation</strong><br />
werden aus verständlichen Gründen nicht so<br />
gern und klar publiziert, werden vielleicht auch<br />
gar nicht so gerne erfasst. Seriösen Schätzungen<br />
zufolge werden ungefähr 5 Prozent aller Krankenhauseinweisungen<br />
in Deutschland erforderlich<br />
wegen Arzneimittelnebenwirkungen, bei<br />
älteren Menschen rund 10 Prozent. Zur Relativierung<br />
sollte bewusst sein, das betrifft überwiegend<br />
chronisch vorerkrankte Patienten.<br />
Gesundheitsversorgung<br />
muss nachhaltig werden<br />
Multimorbide Patienten, da gilt es anzusetzen.<br />
Die Krankheitsanfälligkeit, die Krankheitsentstehung<br />
und später die Multimorbidität möglichst<br />
niedrig halten – schon von Kindheit an.<br />
Antibiotika und Schmerzmittel schon in dieser<br />
Phase restriktiv und nachhaltig, nur bei unbedingter<br />
Notwendigkeit einzusetzen, statt<br />
deren Produktion bis zum technischen Limit zu<br />
steigern. Irgendwie ist da doch ein Widerspruch.<br />
Es ist auch der Widerspruch zwischen:<br />
| 9
Das ist notwendig oder: Das steht mir zu. Mehr<br />
und mehr für die Agenda geprägt von dem vermeintlichen<br />
Mantra: das steht mir zu, statt von:<br />
das kann ich tun, das sollte ich tun, das will ich<br />
tun.<br />
Vielmehr wird die neueste Gesundheitspolitik<br />
geprägt von der Produktion bis zum technischen<br />
Limit, gerne ausgelagert in ferne Länder.<br />
Nachhaltig und zukunftsbewahrend ist sie<br />
nicht. Allerdings ist das nicht nur in der Medizin<br />
und der Gesundheitspolitik so, es durchdringt<br />
die gesamte Gesellschaft. Und wenn sich<br />
da nichts wirklich grundlegend ändert, am<br />
Anspruch, am Fordern und am Verlangen („Das<br />
steht mir zu“) ist nicht nur die Gesundheit, sondern<br />
damit auch die Zukunft nicht zu retten.<br />
Der/die Letzte macht dann das Licht aus.<br />
Deren Einsatz kann sehr hilfreich, in manchen<br />
Fällen aber auch gefährlich sein. Da gilt<br />
es abzuwägen. Einseitiger Fundamentalismus,<br />
das Propagieren von Vorurteilen, ist<br />
nicht besonders hilfreich. Verheddert sich<br />
leicht.<br />
Notwendig ist Klarheit. Nicht aller Fortschritt ist<br />
gut. Die moderne Medizin hat große Fortschritte<br />
gemacht.<br />
Die sind notwendig und hilfreich, aber nicht die<br />
Welt rettend. Mitunter abträglich.<br />
Gesundheit gibt es kaum noch. Trotz aller Etiketten,<br />
auf denen Gesundheit steht. Hingegen<br />
sind mehr Krankheiten entstanden. Multimorbidität.<br />
Und daraufhin <strong>Multimedikation</strong>. Einerseits<br />
hilfreich. Potenziell aber gefährlich.<br />
Mangel an Nachhaltigkeit<br />
zu Lasten der Betroffenen<br />
In dieser, leider nicht unrealistischen, Vision<br />
ist die Multimorbidität und die <strong>Multimedikation</strong><br />
bloß eine Marginalie. Für heutige Patientinnen/Patienten<br />
ist das Problem aber höchst<br />
bedeutend. Vielleicht hätte mit rechtzeitiger<br />
Prävention, mit bewusster, naturgemäßer<br />
Ernährung, manche Erkrankung verhindert<br />
werden können. Aber nun gilt es nach vorne<br />
zu schauen, in die Zukunft. Nachhaltig zu<br />
werden, und zu bleiben.<br />
Bei bereits chronischer Erkrankung werden<br />
Maßnahmen und Mittel der eingreifenden<br />
Medizin unverzichtbar bleiben.<br />
USA Vorreiter auch bei Mentalität<br />
Lange bevor sie hier ankamen, sind Gesundheitsverluste<br />
in den USA schon entstanden, dem<br />
Land, das die hiesige Zivilisation und deren Wissenschaft<br />
markant geprägt hat. Bedingt durch<br />
übermäßigen Konsum, vor allem von Zucker<br />
und tierischem Fett. Übergewicht war da die logische<br />
Folge, Arteriosklerose, Diabetes mellitus<br />
vom Typ zwei, Übergewicht, Anfälligkeit für<br />
Depressionen und Schlafstörungen, Entzündungen.<br />
Und gegen all das gibt es selbstverständlich<br />
immer mehr Medikamente. Deren Absatz und<br />
Produktion bis zum technischen Limit (von dem<br />
Herr Professor Dr. Karl Lauterbach, der in den<br />
USA studiert hatte, nun sprach) bisher wenig<br />
reduziert wurde.<br />
Tatsächlich kann Krankheit aus Mangel entstehen/bestehen,<br />
auch aus Mangel an Medikation,<br />
was derzeit die herrschende Überzeugung ist.<br />
Krankheit kann aber auch aus Übermaß entstehen,<br />
aus übermäßigem Fordern und Verlangen,<br />
wie auch aus übermäßiger Medikation. Was derzeit<br />
nicht beachtet wird.<br />
10 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
Wirklich sinnvoll ist Gleichgewicht. Nachhaltigkeit.<br />
Weder Hypo- noch Hypermedikation.<br />
Nicht zu wenig und nicht zu viel. Die aktuelle<br />
Tendenz in unserer Gesellschaft ist aber: Viel<br />
hilft viel. So viel wie möglich. Das steht mir zu.<br />
Letzteres kann aber in allem schädlich sein.<br />
Multimorbidität (viel Krankheit) erfordert<br />
<strong>Multimedikation</strong> (viele Mittel). Zweifellos.<br />
Dabei kann ein Medikament hilfreich sein,<br />
vielleicht noch ein weiteres und ein drittes.<br />
Oder viel mehr. Den Leitlinien evidenzbasierter<br />
Medizin entsprechend, sowie unserer<br />
Mentalität.<br />
Unangemessen riskante Medikation<br />
Weil die <strong>Multimedikation</strong> nicht nur nützlich<br />
ist, wurden in den fortschrittsanführenden<br />
USA PIM-Listen erstellt, in denen unangemessen<br />
riskante Medikamente (potentially<br />
inadequate medication) aufgeführt sind. Das<br />
hiesige Äquivalent dazu ist das PRISCUS-Verzeichnis,<br />
in dem 177 Medikamente mit besonderen<br />
Risiken für ältere Menschen benannt<br />
sind, samt erforderlichen Dosisanpassungen<br />
und Therapiealternativen.<br />
Mit abnehmender körperlicher und muskulärer<br />
Aktivität, mit häufiger Fehlernährung, mit<br />
überlastetem Bindegewebe, mit schwindender<br />
Nierenfunktion, Leberfunktion und Herzmuskelleistung<br />
steigt das Risiko unerwünschter<br />
Arzneimittelwirkungen. Und bei resultierender<br />
Multimorbidität auch das Risiko unerwünschter<br />
Wechselwirkungen.<br />
Ratsam ist: So viel wie nötig. Und davon so<br />
wenig wie möglich. Höchste Priorität hat das<br />
Bewahren, bedarfsweise Wiederherstellen und<br />
Erhalten von Gesundheit. Im Basisprogramm<br />
für längere Gesundheit finden Sie Anregungen,<br />
Informationen und essentielle Mittel dazu.<br />
Dr. med. Klaus Mohr<br />
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Weniger ist mehr – Medikationsrisiken<br />
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Warum zu viele Medikamente gravierende<br />
Beschwerden bei älteren Menschen auslösen<br />
und was Betroffene und pflegende Angehörige<br />
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· 176 Seiten, Taschenbuch<br />
· Erschienen: 02/2023<br />
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| 11
FRUKTOSE<br />
der Fett-Schalter<br />
„Wir essen einfach zu viel und bewegen<br />
uns zu wenig“ – sicherlich haben Sie diese<br />
Aussage auch schon gelesen oder gehört.<br />
Die Vorstellung, es bedürfe einfach nur<br />
einer negativen Energiebalance, um die<br />
Kilos purzeln zu lassen und langfristig ein<br />
normales Körpergewicht zu erhalten, ist<br />
verlockend, jedoch falsch.<br />
Unterschiede im Stoffwechsel,<br />
in der hormonellen Regulation,<br />
bei genetischen Faktoren und<br />
der Darmflora können dazu<br />
führen, dass zwei Personen, die die<br />
gleiche Anzahl an Kalorien zu sich nehmen<br />
und die gleiche körperliche Aktivität ausführen<br />
unterschiedliche Ergebnisse in Bezug auf<br />
die Veränderung ihres Gewichts erfahren.<br />
Alles nur eine Frage der Balance?<br />
Die "Calories in, Calories out" (CICO)-Hypothese,<br />
wie sie auch genannt wird, besagt, dass<br />
die Gewichtszunahme oder -abnahme durch<br />
das Verhältnis von aufgenommenen Kalorien<br />
(durch Nahrung) und verbrannten Kalorien<br />
(durch Stoffwechsel und körperliche Aktivität)<br />
bestimmt wird. Diese Hypothese hat einige<br />
Schwachpunkte.<br />
Wichtigste Kritikpunkte der CICO-Hypothese<br />
Vereinfachte Betrachtung:<br />
Die CICO-Hypothese betrachtet den menschlichen<br />
Körper als eine einfache Energiebilanzgleichung.<br />
Sie vernachlässigt jedoch die vielfältigen<br />
biochemischen, metabolischen und<br />
hormonellen Prozesse, die Energieverbrauch<br />
und -aufnahme regulieren.<br />
Qualität der Nahrung:<br />
Die CICO-Hypothese berücksichtigt nicht die<br />
Qualität der aufgenommenen Nahrung. Verschiedene<br />
Nahrungsmittel haben unterschiedliche<br />
Auswirkungen auf den Stoffwechsel und<br />
die Hormonregulation. Die alleinige Fokussierung<br />
auf Kalorien kann dazu führen, dass die<br />
Bedeutung von Nährstoffdichte und Lebensmittelqualität<br />
vernachlässigt wird.<br />
Einfluss von Hormonen:<br />
Hormonelle Regulationen durch Insulin, Leptin<br />
und Ghrelin spielen eine wichtige Rolle bei<br />
der Kontrolle des Hungergefühls, der Fettaufnahme<br />
und des Energieverbrauchs. Die CICO-<br />
Hypothese berücksichtigt nicht ausreichend,<br />
wie bestimmte Nahrungsmittel, insbesondere<br />
solche mit hohem glykämischen Index oder hohem<br />
Zuckeranteil wie Fruktose, diese Hormone<br />
beeinflussen können.<br />
Ignoriert individuelle Unterschiede:<br />
Energieverbrauch und -verwertung können<br />
von Person zu Person variieren.<br />
Langfristige Ergebnisse:<br />
Die reine Fokussierung auf die Kalorienbilanz<br />
kann zu kurzfristigen Erfolgen bei der<br />
12 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
Gewichtskontrolle führen, aber langfristig<br />
können andere Faktoren wie Stoffwechselanpassungen,<br />
Hungerregulation und Essverhalten<br />
eine bedeutendere Rolle spielen.<br />
Insgesamt wird die CICO-Hypothese kritisiert,<br />
weil sie einen zu simplen Ansatz zur Erklärung<br />
von Gewichtsveränderungen bietet und viele<br />
komplexe Faktoren außer Acht lässt, die den<br />
menschlichen Stoffwechsel und die Regulation<br />
des Körpergewichts beeinflussen. Zahlreiche<br />
Studien konnten zeigen, dass sowohl die<br />
Nahrungsmittelzusammensetzung als auch die<br />
Kombination von bestimmen Nahrungsmitteln<br />
direkten Einfluss auf Fetteinlagerung, Energiebereitstellung<br />
und sowie Hunger und Sättigung<br />
haben. Es bedarf also einer nuancierten<br />
Betrachtung, um eine Lösung zu finden.<br />
Fett war einst unsere<br />
Lebensversicherung<br />
Laut aktuellen Erhebungen<br />
sind bereits 60%<br />
der Männer und 47%<br />
der Frauen in Europa<br />
übergewichtig oder<br />
fettleibig. Dies ist<br />
äußerst besorgniserregend,<br />
denn überflüssige<br />
Kilos sind<br />
nicht einfach nur<br />
ein „kosmetisches<br />
Ärgernis“,<br />
sondern einer der<br />
größten Risikofaktoren<br />
für<br />
-<br />
nahezu alle<br />
chronischen Erkrankungen.<br />
Doch warum werden wir fetter und fetter? Der<br />
rasante Anstieg von Fettleibigkeit in der industrialisierten<br />
Welt und in den aufstrebenden<br />
Ländern, deutet auf Umweltfaktoren hin. Ein<br />
Faktor der ins Zentrum des Interesses rückt, ist<br />
die Fruktose.<br />
Warum ist es gut, Fett zu werden?<br />
Die Fähigkeit schnell und effizient Fett einzulagern,<br />
kann ein entscheidender Überlebensvorteil<br />
sein, um widrige Bedingungen zu überstehen.<br />
Es gibt zahlreiche Beispiele aus der Natur,<br />
die deutlich machen, dass Kohlenhydrate und<br />
im Speziellen Fruktose, eine ganz besondere<br />
Rolle dabei einnehmen, den Stoffwechsel in<br />
Richtung Fetteinlagerung zu verschieben. Interessanter<br />
Weise werden bestimmte Tiere in der<br />
Zeit vor dem Winterschlaf oder der Trockenzeit<br />
insulinresistent, entwickeln eine Fettleber<br />
und alle Zeichen eines metabolischen<br />
Syndroms.<br />
Zum Beispiel<br />
fressen Bären im<br />
Spätsommer und<br />
Herbst Honig und<br />
fruktosereiche<br />
-<br />
Beeren. Ähnliches<br />
sehen wir<br />
beim afrikanischen<br />
Lungenfisch, der oft monatelang<br />
im Schlamm<br />
-<br />
ausgetrockneter<br />
Flussbette überlebt. 1<br />
Ein weniger bekanntes<br />
Beispiel ist der<br />
Kolibri. Zwar hält<br />
-<br />
- der winzige Vogel<br />
keinen Winterschlaf,<br />
doch kämpft<br />
er mit einer anderen<br />
Herausforderung,<br />
-<br />
einem unglaublich<br />
hohen Energiebedarf.<br />
| 13
Der Kolibri ernährt sich von fruktosereichem<br />
Nektar. Dadurch entwickelt er im Tagesverlauf<br />
eine Fettleber und kann bis zu 30% des eigenen<br />
Körpergewichts in Form von Fett zulegen. Diese<br />
Reserven benötigt der Kolibri, um die Nacht zu<br />
überstehen.<br />
Prof. Dr. Richard Johnson von der University<br />
of Colorado beschäftigt sich seit vielen Jahren<br />
mit der besonderen Wirkung von Fruktose<br />
auf den Stoffwechsel. Prof. Johnson und seine<br />
Kollegen kommen zum Schluss, dass Fruktose<br />
einen „Überlebens-Schalter“ aktiviert und eine<br />
Kaskade an Stoffwechselvorgängen aktiviert,<br />
die alle dazu dienen Fett einzulagern. 2<br />
!<br />
So wirkt Fruktose<br />
Fruktose ist einzigartig, da sie das<br />
ATP-Niveau in der Zelle durch die<br />
Unterdrückung der mitochondrialen<br />
Funktion auf ein niedrigeres Niveau<br />
zurücksetzt, während sie die Auffüllung<br />
von ATP aus Fett blockiert. Die<br />
niedrigen intrazellulären ATP-Level<br />
führen zu kohlenhydratabhängigem<br />
Hunger, beeinträchtigter Sättigung<br />
(Leptinresistenz) und Stoffwechseleffekte,<br />
die zu einer erhöhten Aufnahme<br />
energiedichter Lebensmittel führen.<br />
Hochverarbeitete Lebensmittel<br />
und das Zeitalter der Fruktose<br />
Hören wir Fruktose, so denken wir sofort an<br />
den Zucker in Früchten. Doch Fruktose findet<br />
sich nicht nur in Früchten. Moderate Mengen<br />
an frischem und vor allem heimischem Obst<br />
stellen für die meisten Menschen kein Problem<br />
dar. Wo es allerdings beginnt, problematisch zu<br />
werden sind Smoothies, Pürees, Trockenobst,<br />
Fruchtriegel und Fruchtsäfte. Der natürliche<br />
Zuckergehalt in diesen Produkten ist derartig<br />
hoch, dass diese keinesfalls als gesund gelten<br />
sollten und eindeutig in die Süßigkeitenkategorie<br />
fallen.<br />
Eine weitere unterschätzte Quelle von Fruktose<br />
ist der sogenannte High-Fructose Corn Syrup<br />
(HFCS), auch als Glukose-Fruktose Sirup oder<br />
Isoglukose bekannt. 3 HFCS ist ein Kunstprodukt,<br />
welches erst seit den 1970er Jahren<br />
in Lebensmitteln verwendet werden darf.<br />
Hierbei wird, durch einen speziellen Prozess,<br />
Maisstärke erst zu Glukose aufgespalten und<br />
anschließend ein Teil der Glukose in Fruktose<br />
umgewandelt. Warum macht man das? Es ist<br />
viel günstiger als normaler Zucker und verleiht<br />
den Lebensmitteln Eigenschaften, die sie zum<br />
Beispiel leichter verarbeitbar, länger haltbar<br />
und stabiler machen. Nach und nach wurde in<br />
vielen Lebensmitteln und Getränken normaler<br />
Zucker gegen HFCS ausgetauscht. In den USA<br />
macht HFCS fast die Hälfte des verwendeten<br />
Zuckers aus. 4<br />
Wir machen unsere eigene Fruktose<br />
Wir nehmen Fruktose nicht nur über die Nahrung<br />
auf, unser Körper kann Fruktose auch<br />
selbst aus Glukose bilden. Werden viele Kohlenhydrate<br />
gegessen, dann steigt der Glukosespiegel<br />
(= Blutzucker) im Blut an. Die Glukose wird dann,<br />
mit der Hilfe mehrerer Enzyme, zu Fruktose umgewandelt.<br />
Der Anstieg des Fruktosespiegels in<br />
Organen, wie etwa dem Herz, dem Gehirn oder<br />
den Nieren, ist mit chronischen Erkrankungen<br />
assoziiert. Prof. Johnson sieht darüber hinaus<br />
einen engen Zusammenhang zwischen Fruktose<br />
und Alzheimer. Die im Gehirn produzierte<br />
Fruktose könnte möglicherweise zu Entzündungen<br />
und schließlich zur Alzheimer-Krankheit<br />
führen, so die Studie. Tiere, denen Fruktose<br />
verabreicht wurde, zeigen Gedächtnislücken,<br />
einen Verlust der Fähigkeit, sich in einem Labyrinth<br />
zurechtzufinden, und eine Entzündung der<br />
Neuronen. 5<br />
14 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
Weniger Zucker tut uns allen gut<br />
BUCH-Empfehlungen<br />
Nicht alle Lebensmittel wirken in gleicher<br />
Weise auf unseren Körper. Die eindimensionale<br />
Sichtweise von Kalorien und Energiebalance<br />
als einzig bestimmender Faktor, ist überholt<br />
und wissenschaftlich nicht haltbar. Wollen wir<br />
einen Ausweg aus dem Teufelskreis von Übergewicht,<br />
Insulinresistenz und chronischen<br />
Erkrankungen finden, dann ist eine differenzierte<br />
Sicht auf unsere Nahrung unerlässlich.<br />
Julia Tulipan<br />
Quellen<br />
Hüftgold und Winterspeck<br />
ISBN: 978-3867312622<br />
Vom Evolutionsvorteil zur Fettfalle: Wie wir<br />
unsere Gene überlisten, um schlank zu werden<br />
und es auch zu bleiben.<br />
· Autor:<br />
Prof. Dr. Richard Johnson<br />
· 320 Seiten, Taschenbuch<br />
· Erschienen: 01/2023<br />
1. Giroud, Sylvain, et al. "Hibernating brown bears are<br />
protected against atherogenic dyslipidemia." Scientific<br />
Reports 11.1 (2021): 18723. https://www.nature.com/<br />
articles/s41598-021-98085-7<br />
2. Johnson, Richard J., et al. "The fructose survival hypothesis<br />
for obesity." Philosophical Transactions of the<br />
Royal Society B 378.1885 (2023): 20220230.<br />
3. Febbraio, Mark A., and Michael Karin. "“Sweet death”:<br />
fructose as a metabolic toxin that targets the gut-liver<br />
axis." Cell metabolism 33.12 (2021): 2316-2328.<br />
4. https://www.dlr.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/<br />
dlr_web_full.xsp<br />
5. Johnson, Richard J., et al. "Could Alzheimer’s disease be<br />
a maladaptation of an evolutionary survival pathway<br />
mediated by intracerebral fructose and uric acid metabolism?."<br />
The American Journal of Clinical Nutrition<br />
(2023).<br />
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online<br />
| 15
DIE<br />
WAHRHEIT!<br />
Warum Blutzuckermessung für alle relevant<br />
ist und was die neueste Technologie<br />
ermöglicht.<br />
Gesunder Blutzucker: Wie CGM-Technologie<br />
das Verständnis und Management von<br />
Blutzuckerschwankungen revolutioniert.<br />
Blutzuckermessung mit CGM-Technologie:<br />
Was der neue Gesundheits-Trend bewirkt.<br />
Derzeit sind weltweit über 500 Millionen Männer,<br />
Frauen und Kinder von Diabetes betroffen.<br />
Bis zum Jahr 2050 wird sich die Anzahl der<br />
Menschen mit Diabetes nach einer aktuellen<br />
Studie voraussichtlich mehr als verdoppeln.<br />
Die Studie prognostiziert, dass weltweit etwa<br />
1,3 Milliarden Menschen von der Krankheit<br />
betroffen sein werden, wobei ein Großteil der<br />
Fälle auf den vermeidbaren Typ-2-Diabetes<br />
entfallen wird. 1<br />
Früherkennung Prädiabetes<br />
In einer Zeit, in der das Aufkommen von Stoffwechselerkrankungen<br />
stetig steigt, erlangt<br />
die Überwachung des Blutzuckerspiegels eine<br />
immer größere Bedeutung. Eine gestörte Blutzuckerkontrolle<br />
ist ein Schlüsselelement des<br />
metabolischen Syndroms und kann langfristig<br />
zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen.<br />
Hierzu zählen unter anderem Diabetes, Alzheimer,<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, oxidativer<br />
Stress und Entzündungen. Aber nicht nur das<br />
– auch kurzfristig kann sich ein unausgeglichener<br />
Blutzuckerspiegel bemerkbar machen.<br />
Heißhunger, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen,<br />
verstärktes PMS (Prämenstruales<br />
Syndrom) und erschwerte Gewichtskontrolle<br />
sind nur einige der Symptome. 2,3,4,5<br />
Der Blutzuckerspiegel, also der Anteil der Glukose<br />
im Blutkreislauf, wird durch viele Faktoren<br />
beeinflusst. Die Lebensstilfaktoren welche die<br />
größte Auswirkung haben sind: Ernährung,<br />
Schlaf, Bewegung und Stress. Werden beispielsweise<br />
Lebensmittel mit einfachen Kohlenhydraten<br />
(wie zum Beispiel Weißmehl oder Zucker)<br />
verzehrt, schnellt der Blutzuckerspiegel in die<br />
Höhe. 6 Der Körper reagiert mit einer Insulinausschüttung,<br />
um ihn wieder zu senken und<br />
Glukose aus der Blutbahn in die Zellen zu befördern.<br />
Passiert das zu häufig, kann es passieren,<br />
dass der Körper eine Insulinresistenz entwickelt<br />
16 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
und auf diese „Signale” verzögert oder nicht<br />
ausreichend reagiert. So erhöht sich das Risiko<br />
beispielsweise für Übergewicht, Typ-2-Diabetes<br />
oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />
Die Glukoseregulierung ist sehr individuell, da<br />
jede Person anders verstoffwechselt. Einige zeigen<br />
im Tagesverlauf deutlich stärkere Blutzuckerschwankungen<br />
als andere. Die Reaktionen<br />
zweier Personen auf das gleiche Essen kann<br />
sich deutlich unterscheiden, hier wird also die<br />
Relevanz von personalisierten Ansätzen in der<br />
Prävention aber auch bei der Verbesserung des<br />
Wohlbefindens sichtbar. Außerdem hängt die<br />
Blutzuckerreaktion stark mit hormonellen Veränderungen<br />
zusammen.<br />
Besonderheiten in der Frauengesundheit<br />
Für Frauen ist es daher von besonderer Bedeutung,<br />
ihren Blutzuckerspiegel über den Zyklus<br />
oder andere Lebensphasen hinweg genau zu<br />
beobachten. So sind Frauen in der ersten Zyklushälfte<br />
insulinsensitiver als in der zweiten Zyklushälfte.<br />
7 Auch während der Wechseljahre kann es<br />
durch Hormonschwankungen schwieriger werden,<br />
den Blutzucker zu kontrollieren. So können<br />
auch Symptome im Zusammenhang mit der Peri-<br />
Menopause (Übergang zur Menopause, Anm. d.<br />
Redaktion), wie zum Beispiel Hitzewallungen,<br />
Energielosigkeit und Stimmungsschwankungen,<br />
sowie erschwerte Gewichtskontrolle, durch Blutzuckerkontrolle<br />
verbessert werden. 8<br />
In diesem Zusammenhang stellt die kontinuierliche<br />
Glukoseüberwachung (CGM) eine<br />
revolutionäre Technologie dar, die einen detaillierten<br />
Einblick in die Blutzuckerdynamik<br />
bietet und es so ermöglicht, direkte Rückschlüsse<br />
von Gewohnheiten und Verhalten auf<br />
den Blutzucker und die Gesundheit zu ziehen.<br />
CGM-Sensoren messen den Glukosespiegel in<br />
der interstitiellen Flüssigkeit der Haut, was<br />
eine genaue Abbildung des Blutzuckerspiegels<br />
ermöglicht. Ursprünglich für Diabetiker:innen<br />
konzipiert, zeigen aktuelle Studien, dass auch<br />
Menschen ohne Diabetes von der CGM-Technologie<br />
profitieren können. 9<br />
Mit dem CGM lässt sich in Echtzeit verfolgen,<br />
wie sich verschiedene Entscheidungen des<br />
Alltags auf den Blutzuckerspiegel auswirken.<br />
Mittlerweile gibt es auch einige Apps auf dem<br />
Markt, die dabei helfen, diese Daten zu interpretieren<br />
und Routinen rund um Ernährung,<br />
Schlaf, Bewegung und Stressmanagement<br />
umzusetzen, die dem Blutzucker und dem<br />
Wohlbefinden zugutekommen.<br />
Referenzwerte für eine gesunde<br />
Blutzuckerkontrolle<br />
Der CGM ermöglicht eine genaue Überwachung<br />
des Blutzuckers, insbesondere im Hinblick auf<br />
die postprandiale Hyperglykämie – Glukoseerhöhungen<br />
nach der Nahrungsaufnahme.<br />
Optimale Werte liegen etwa eine Stunde nach<br />
dem Essen bei maximal 140 mg/dL und kehren<br />
innerhalb von zwei bis drei Stunden auf den<br />
Ausgangswert zurück. 10 Ein CGM liefert wichtige<br />
Erkenntnisse über die Blutzuckerreaktion<br />
auf Mahlzeiten, Bewegung, Stress und Schlaf.<br />
Die Daten, die durch CGM geliefert werden,<br />
sind nicht nur für die Erkennung von Risikofaktoren<br />
entscheidend, sondern auch für die<br />
Anpassung von Ernährung und Verhalten. Eine<br />
kohlenhydratreiche, fettarme Ernährung führt<br />
oft zu stärkeren Blutzuckerspitzen.<br />
| 17
Eine Änderung des Verhältnisses oder der<br />
Reihenfolge von Kohlenhydraten zu Fetten und<br />
Protein kann daher die Blutzuckerspitzen nach<br />
Mahlzeiten deutlich beeinflussen. 11 CGM-Daten<br />
helfen, die individuellen Auslöser in der Ernährung<br />
oder im Lebensstil zu identifizieren und<br />
ermöglichen es, spezifische Verhaltensweisen<br />
anzupassen, die zu dramatischen Blutzuckerspitzen<br />
führen.<br />
Zudem beeinflusst die Schlafqualität und<br />
Dauer den Blutzuckerspiegel. 12,13,14 Eine gute<br />
Schlafqualität kann zu einer besseren Blutzuckerregulierung<br />
am nächsten Tag führen. 15<br />
Körperliche Aktivität spielt ebenfalls eine<br />
wichtige Rolle. Mehrere Studien zeigen, dass<br />
körperliche Betätigung nach einer Mahlzeit<br />
einen starken Blutzuckeranstieg abschwächt.<br />
Aber auch Stress kann den Blutzuckerspiegel<br />
in die Höhe treiben. Achtsamkeitsübungen,<br />
wie zum Beispiel bewusstes Atmen oder eine<br />
kurze Meditation, können hier auch helfen den<br />
Glukosespiegel zu regulieren.<br />
■ Die Reihenfolge in welcher man eine Mahlzeit<br />
isst, kann einen großen Einfluss auf die<br />
Blutzuckerreaktion haben. Zuerst sollte man<br />
Ballaststoffe, Protein und gesunde Fette zu sich<br />
nehmen. Erst im Anschluss Kohlenhydrate (z.B.<br />
Kartoffeln, Nudeln oder Reis). 17,18<br />
■ Ein Spaziergang oder körperliche Betätigung<br />
nach dem Essen kann die Blutzuckerregulierung<br />
deutlich unterstützen. 19 Schon 10-15<br />
Minuten reichen dabei aus.<br />
Das Feedback durch kontinuierliche Blutzuckermessung<br />
kann zu wichtigen Verhaltensänderungen<br />
führen 20 , die weit über die Blutzuckerkontrolle<br />
hinausgehen. Viele Nutzer:innen<br />
berichten, dass sie auf hohe Blutzuckerwerte<br />
mit vermehrter körperlicher Aktivität reagieren,<br />
was wiederum positive Auswirkungen auf<br />
die kardiovaskuläre und kognitive Gesundheit<br />
hat. Eine periodische Nutzung kann wertvolle<br />
Einblicke in die persönliche Glukosereaktion<br />
und -auslöser liefern und somit fundamental<br />
zu einem ganzheitlichen Gesundheitsansatz<br />
beitragen.<br />
Oft können schon kleine Anpassungen und<br />
Änderungen – sogenannte „Hacks” – große<br />
Auswirkungen auf die Blutzuckerregulierung<br />
haben. Die Nutzung eines CGM-Sensors erleichtert<br />
hierbei die Lebensstilanpassung<br />
durch direktes Echtzeitfeedback, Experimente<br />
und personalisierte Tipps, welche<br />
spezialisierte Apps anbieten.<br />
So sind zum Beispiel folgenede Hacks sehr<br />
effektiv:<br />
■ Aktuelle Studien zeigen, dass Apfelessig einen<br />
positiven Einfluss auf den Blutzuckerspiegel<br />
haben kann, wenn er zusammen mit Kohlenhydraten<br />
verzehrt wird. Bereits zwei Esslöffel pro<br />
Tag können einen Unterschied machen! 16<br />
Fazit<br />
Zusammenfassend bietet CGM eine einzigartige<br />
Möglichkeit, individuelle Blutzuckerschwankungen<br />
zu verstehen und zu managen.<br />
Dies ermöglicht einen personalisierten Ansatz<br />
zur Gesundheitsfürsorge und Krankheitsprävention,<br />
der über allgemeine Lebensstilempfehlungen<br />
hinausgeht. Indem sie ihre<br />
eigenen Blutzuckerdaten überwachen, können<br />
Menschen aktive Schritte für ihre Gesundheit<br />
setzen.<br />
Marie-Luise Huber, BSc MSc MPH<br />
18 | <strong>reformleben</strong> 01/2024<br />
Artikel und mehr<br />
online
Quellen:<br />
1. https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/<br />
PIIS0140-6736(23)01301-6/fulltext<br />
2. https://diabetesjournals.org/care/article/15/10/1328/<br />
18440/Relationship-of-Postload-Plasma-Glucose-to<br />
3. https://peterattiamd.com/cgm-in-non-diabetics/?utm_<br />
source<br />
=weekly-newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=231126-NL-/cgminnondiabetics&utm_content<br />
=231126-NL-/cgminnondiabetics-email-nonsubs&mc_<br />
cid=6ab2939abc&mc_eid=ca77358dd3<br />
4. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35741952/<br />
5. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33846643/<br />
6. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4204795/<br />
7. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3714432/<br />
8. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8605777/<br />
9. https://www.metabolismjournal.com/article/S0026-<br />
0495(23)00244-5/fulltext<br />
10. https://diabetesjournals.org/care/article/24/4/775/23438/<br />
Postprandial-Blood-Glucose<br />
11. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16988118/<br />
12. https://www.hindawi.com/journals/ije/2015/591729/<br />
13. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/<br />
S0168822722010452<br />
14. https://link.springer.com/article/10.1007/s00125-021-<br />
05608-y?mc_cid=b6f6849787&mc_eid=2257b5c5ff<br />
15. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23922121/<br />
16. https://clinicalnutritionespen.com/article/S2405-<br />
4577(19)30305-5/fulltext<br />
17. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4876745/<br />
18. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/222<strong>54</strong>008/<br />
19. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4814694/<br />
20. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32327884<br />
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PROGRAMM<br />
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REGENERATION<br />
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Selen<br />
Coenzym Q10<br />
IMMUNSYSTEM<br />
AKTIVIEREN<br />
Curcumin<br />
Ginseng<br />
Grüner Tee<br />
Granatapfel<br />
LOW CARB<br />
ZURÜCK AUF NORMAL<br />
DHA und EPA<br />
Leinöl<br />
FÜTTERE DEN<br />
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Pre- und Probiotika<br />
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Basisprogramm<br />
Immunsystem aktivieren - Teil 2<br />
VON DER<br />
NATUR LERNEN:<br />
So nutzen Sie Xenohormesis<br />
für Ihre Gesundheit<br />
Unser Immunsystem ist unsere erste Verteidigungslinie<br />
gegen Krankheitserreger<br />
und schädliche Einflüsse. Es spielt eine<br />
entscheidende Rolle für unsere Gesundheit<br />
und unser Wohlbefinden. In diesem Beitrag<br />
werden wir die faszinierende Verbindung<br />
zwischen der Aktivierung des Immunsystems<br />
und einem Konzept namens „Xenohormesis“<br />
erkunden. Dabei konzentrieren<br />
wir uns auf zwei schon seit zweitausend<br />
Jahren für medizinische Zwecke verwendete<br />
Heilpflanzen, deren Wirksamkeit mittlerweile<br />
auch wissenschaftlich bestens<br />
belegt ist: Kurkuma und Ginseng. Diese<br />
Pflanzenstoffe sind nicht nur als Gewürze<br />
und Heilmittel bekannt, sondern aktivieren<br />
auch das Immunsystem und fördern<br />
unsere Gesundheit.<br />
Die Bedeutung des Immunsystems<br />
Ein starkes und gut funktionierendes<br />
Immunsystem ist daher<br />
entscheidend für unsere<br />
Gesundheit.<br />
Xenohormesis:<br />
Die Kraft der Fremdstoffe<br />
Den Begriff „Hormesis“, das<br />
FIT<br />
FÜR DEN ALLTAG<br />
Geheimnis hinter dem „Was uns nicht<br />
umbringt, macht uns stärker“ -Prinzip,<br />
kennen Sie schon (s. <strong>reformleben</strong> #53).<br />
„Xenohormesis“ konkretisiert das Hormesis-Konzept<br />
auf Substanzen, mit denen sich<br />
Pflanzen vor Umweltstressoren schützen. Diese<br />
Substanzen kommen vorwiegend in pflanzlicher<br />
Nahrung vor. Diese Stoffe aktivieren unter<br />
anderem unser Immunsystem und tragen hierdurch<br />
indirekt zum Schutz der Gesundheit bei.<br />
Proteine<br />
IMMUNSYSTEM<br />
AKTIVIEREN<br />
Curcumin<br />
Ginseng<br />
Grüner Tee<br />
Granatapfel<br />
SONNE<br />
(VOLL-)TANKEN<br />
Vitamin D mit K2<br />
BASIS-<br />
PROGRAMM<br />
FÜTTERE DEN<br />
DARM<br />
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ZEIT FÜR<br />
REGENERATION<br />
Magnesium<br />
Selen<br />
Coenzym Q10<br />
LOW CARB<br />
ZURÜCK AUF NORMAL<br />
DHA und EPA<br />
Leinöl<br />
Unser Immunsystem ist ein komplexes Netzwerk<br />
aus Zellen und Proteinen, das unseren<br />
Körper vor Infektionen und Krankheiten<br />
schützt. Es erkennt und bekämpft schädliche<br />
Erreger wie Bakterien, Viren und Parasiten.<br />
Zwei Pflanzen, die seit Jahrtausenden in vielen<br />
Kulturen tägliche Verwendung finden, sind<br />
Kurkuma und Ginseng. Ihre mittlerweile auch<br />
wissenschaftlich nachgewiesenen Wirkungen<br />
lassen sich teilweise durch das Konzept der<br />
Xenohormesis erklären.<br />
22 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
Kurkuma: Das Gold der Gewürze<br />
Kurkuma, ein Gewürz, das in der indischen<br />
Küche weit verbreitet ist, enthält den Wirkstoff<br />
Curcumin. Dieser Phytonährstoff hat starke<br />
entzündungshemmende und antioxidative<br />
Eigenschaften. Zahlreiche wissenschaftliche<br />
Studien haben gezeigt, dass Curcumin das Immunsystem<br />
aktiviert, indem es die Produktion<br />
von Immunzellen und -proteinen stimuliert. 1<br />
Es unterstützt die Immunabwehr und trägt zur<br />
Erhaltung unserer Gesundheit bei.<br />
Ginseng: Die Wurzel der Vitalität<br />
Ginseng ist eine Heilpflanze, die in der traditionellen<br />
chinesischen Medizin schon seit<br />
Jahrhunderten verwendet wird. Die in Ginseng<br />
enthaltenen Ginsenoside sind starke Immunmodulatoren.<br />
Sie können die Aktivität von<br />
Immunzellen erhöhen und die Abwehrkräfte<br />
stärken. 2 Die regelmäßige Einnahme von<br />
Ginseng trägt dazu bei, das Immunsystem in<br />
Topform zu halten und die Widerstandsfähigkeit<br />
gegen Krankheiten zu steigern.<br />
Regelmäßige Kuren aktivieren das Immunsystem<br />
Um die positiven Effekte von Kurkuma und Ginseng auf das Immunsystem optimal<br />
zu nutzen, empfiehlt Dr. Mohr seit langem schon die regelmäßige kurmäßige<br />
Anwendung dieser Naturstoffe im Rahmen seines Basisprogramm. Das bedeutet,<br />
sie regelmäßig in die Ernährung zu integrieren, um langfristige Vorteile zu erzielen:<br />
| 23
1. Kurkuma:<br />
■ Täglich eine Prise Kurkuma zu Gerichten<br />
hinzufügen.<br />
■ Goldene Milch zubereiten, indem man Kurkuma<br />
mit Milch und ein wenig Honig mischt.<br />
■ Kurkuma-Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel<br />
einnehmen, um eine konstante Versorgung<br />
sicherzustellen.<br />
2. Ginseng:<br />
■ Ginseng-Tee zubereiten, indem man getrocknete<br />
Ginsengwurzel in heißem Wasser ziehen lässt.<br />
■ Ginseng in Smoothies oder Suppen integrieren.<br />
■ Ginseng-Extrakt als Nahrungsergänzungsmittel<br />
verwenden, um eine konstante Aufnahme zu<br />
gewährleisten.<br />
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24 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
Fazit<br />
Die Aktivierung des Immunsystems durch<br />
Xenohormesis ist ein aufregendes Forschungsgebiet,<br />
das die Heilkraft von natürlichen, körper-fremden<br />
(xeno) Substanzen aus Kurkuma<br />
und Ginseng erklären. Diese Pflanzenstoffe<br />
können nicht nur den Körper stärken und vor<br />
Krankheiten schützen, sondern auch das allgemeine<br />
Wohlbefinden verbessern. Die kurmäßige<br />
Einnahme von Kurkuma und Ginseng kann<br />
eine wertvolle Ergänzung zu einer gesunden<br />
Lebensweise sein und dazu beitragen, unser<br />
Immunsystem in Bestform zu halten.<br />
Darum ist<br />
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1. Aggarwal, B. B., & Harikumar, K. B. (2009). Potential therapeutic<br />
effects of curcumin, the anti-inflammatory agent,<br />
against neurodegenerative, cardiovascular, pulmonary,<br />
metabolic, autoimmune and neoplastic diseases. The International<br />
Journal of Biochemistry & Cell Biology, 41(1), 40-59.<br />
2. Buettner, C., Yeh, G. Y., & Phillips, R. S. (2006). Minding<br />
the gap between efficacy and effectiveness: oral ginseng for<br />
erectile dysfunction. The Journal of Alternative and Complementary<br />
Medicine, 12(4), 389-398.<br />
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1<br />
Purpura et al.: (2017). Analysis of different innovative formulations of | 25 curcumin<br />
for improved relative oral bioavailability in human subjects. European Journal of<br />
Nutrition. 2 Hundshammer C, et al.: (2021). Enhanced metabolic bioavailability of<br />
tetrahydrocurcumin after oral supplementation of a g-cyclodextrin curcumin complex<br />
Journal of Functional Foods 79 (2021) 104410
POWER-HEFE<br />
FÜR DIE ABWEHR<br />
Wie spezielle Hefezellen das<br />
Immunsystem unterstützen<br />
Nicht nur das Coronavirus, auch weitere<br />
Erkältungserreger lauern überall dort, wo<br />
Menschen aufeinandertreffen. Nun ist das<br />
Immunsystem besonders gefordert. Einfache<br />
Hygienemaßnahmen wie Händewaschen,<br />
Lüften und die Vermeidung von allzu engem<br />
Kontakt zu Betroffenen können im Alltag<br />
vor Ansteckung schützen.<br />
Zudem gilt: Je stärker<br />
die Körperpolizei ist,<br />
desto besser sind wir<br />
etwa gegen Infekte gerüstet.<br />
Ein Großteil<br />
unserer Abwehrzellen<br />
sitzt im<br />
Darm. Daher kann<br />
eine ausgewogene<br />
Ernährung mit Obst,<br />
Gemüse und Vollkornprodukten<br />
sich positiv<br />
auswirken, ebenso wie die<br />
Einnahme von probiotischen<br />
Enzym-Hefezellen. In ihnen sind<br />
wertvolle Helfer eingebettet, die vor freien<br />
Radikalen schützen und das Immunsystem<br />
unterstützen.<br />
Wegen der neuerlichen Ausbreitung des Coronavirus‘<br />
und der heftigen Grippewellen in diesem<br />
Jahr sorgen sich Immer mehr Menschen vor einer<br />
potenziellen Ansteckung. Fakt ist: Erreger lauern<br />
überall. In die Luft gehustet oder geniest, schweben<br />
die Krankheitserreger unsichtbar umher.<br />
Sie landen auf Gegenständen und im Staub, wo<br />
sie tagelang überleben können. Atmet<br />
man die Plagegeister ein oder geraten<br />
sie über die Hände an<br />
die Schleimhäute, zeigen<br />
sich bald darauf Erkältungssymptome.<br />
Doch<br />
nicht jeder erkrankt<br />
automatisch, wenn er<br />
mit Viren in Kontakt<br />
kommt: Ist die Abwehr<br />
unseres Körpers<br />
in Topform, bleiben<br />
uns Gliederschmerzen,<br />
Husten und Schnupfen meist<br />
erspart. Glücklicherweise lässt<br />
sich das Immunsystem durch einen<br />
gesunden Lebensstil stärken. So sollte man aufs<br />
Rauchen verzichten, Alkohol nur in Maßen genießen<br />
und sich regelmäßig bewegen.<br />
26 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
Abwehrstark in jeder Zelle! *<br />
Für ein abwehrstarkes<br />
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| 27<br />
* 1 Vitamin E sowie Selen und Zink tragen dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.<br />
2 Die Vitamine B6, B12 sowie Selen und Zink tragen zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei.
Gute Ernährung ist die beste Medizin<br />
Der Großteil der Immunabwehr wird aktiv<br />
aus dem Darm reguliert. Ist dieser durch eine<br />
zuckerreiche Ernährung oder den Verzehr von<br />
Fertiggerichten belastet, kann auch die Abwehr<br />
erlahmen.<br />
Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte,<br />
am besten regional und frisch zubereitet,<br />
versorgen den Körper mit wichtigen Nährstoffen<br />
und halten die Verdauung in Schwung.<br />
Effektiv wirken all diese Kräfte beispielsweise<br />
in sogenannten Enzym-Hefezellpräparaten.<br />
Enzym-Hefezellen sind ‚aufgerüstete‘ Hefezellen.<br />
Im Gegensatz zu Hefetabletten oder Hefepulver<br />
enthalten sie nicht nur alle biologisch<br />
aktiven Inhaltsstoffe in unveränderter Form,<br />
sie weisen auch weiterhin Enzymaktivität auf.<br />
Möglich macht dies die Sauerstoff-Enzym-Fermentation,<br />
bei der die Hefezellen mit vitaminreichen<br />
Frucht- und Gemüse-Konzentraten<br />
gezüchtet werden und bei der die Hefe weder<br />
getrocknet noch erhitzt wird. Am Ende des<br />
Herstellungsprozesses enthalten die Enzym-<br />
Hefezellen im Prinzip genau die gleichen<br />
biologisch aktiven Inhaltsstoffe, wie sie auch in<br />
der menschlichen Körperzelle vorhanden sind,<br />
da der Genbestand der Hefen mit denen des<br />
Menschen zu ca. 60–70 Prozent identisch ist.<br />
Sie sind besonders dünnwandig und können<br />
vom Organismus optimal aufgenommen und<br />
verwertet werden. Die Sauerstoff-Enzym-Fermentation<br />
sorgt also dafür, dass die Enzym-Hefezellen<br />
alle Vitalstoffe in einer Form beinhalten,<br />
wie sie sonst nur in der Natur vorkommen<br />
– diese Eigenschaft hat keine Tablette und kein<br />
Gemisch aus verschiedenen Substanzen. Hier<br />
sind Mineralstoffe und Spurenelemente wie<br />
Zink, Bioaktivstoffe wie immunmodulierende<br />
Beta-Glucane aus den Hefezellwänden sowie<br />
verschiedene Proteine, Enzyme, Co-Enzyme,<br />
sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine in<br />
Enzym-Hefezellen eingebettet.<br />
Beta-Glucane aus Hefe stärken<br />
darmbasiertes Immunsystem<br />
Die Zellwände der Hefezellen enthalten immunstimulierende<br />
Beta-Glucane, die in der<br />
Forschung als Immunmodulatoren bezeichnet<br />
werden. Diese werden immer häufiger in der<br />
immunaktiven Therapie eingesetzt. Der Grund:<br />
Die Immunzellen des Körpers (Leukozyten und<br />
Makrophagen) verfügen über einen spezifischen<br />
Glucanrezeptor. Führt man Glucane zu,<br />
so werden sie vom angeborenen Immunsystem<br />
erkannt, aktivieren die Makrophagen der<br />
Darmschleimhaut und versetzen sie in Alarmbereitschaft,<br />
so dass sie schnell und effizient<br />
gegen Krankheitserreger aktiv werden können.<br />
Zudem reagiert der Körper mit einer Ausschüttung<br />
von Botenstoffen (Zytokinen), die<br />
das Immunsystem modulieren und verhindern,<br />
dass es überreagiert.<br />
Starke Abwehr, rasche Regeneration<br />
Zwei Studien der Universität Freiburg unter<br />
der Leitung von Prof. Dr. Aloys Berg zeigten:<br />
Enzym-Hefezellen tragen dazu bei, die Konzentration<br />
der zellschädigenden freien Sauerstoffradikalen<br />
im Blut zu senken und die Abwehr<br />
zu stärken. Da sich zudem der Muskelstress reduzieren<br />
und die Regenerationszeit verkürzen<br />
kann, wird er auch von Sportlern geschätzt. Zu<br />
den Anwendern zählen etwa die Ruderer des<br />
legendären Deutschlandachters, die Fußballer<br />
von Eintracht Frankfurt oder die Basketballer<br />
der Telekom Baskets. Wichtig in der Erkältungszeit<br />
ist es, die Ansteckungskette mit<br />
Hygienemaßnahmen zu durchbrechen. Dazu<br />
zählen regelmäßiges und gründliches Händewaschen<br />
sowie das Lüften beheizter Räume.<br />
Händeschütteln sollte man unterlassen, auch<br />
wenn es unhöflich erscheinen mag.<br />
Dr. Mathias Oldhaver<br />
28 | <strong>reformleben</strong> 01/2024<br />
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Woran erkenne ich ein<br />
gutes Vitalstoffkonzentrat?<br />
Immer mehr Anbieter bringen Vitalstoffkonzentrate<br />
auf den Markt und werben mit<br />
Sprüchen wie „Ein ganzer Korb Obst auf<br />
einem Löffel!“ oder „Die gesunde Kraft von<br />
über 75 Obst- und Gemüsesorten“. Stimmt<br />
das? Können solche Vitalkonzentrate einen<br />
mangelnden Obst- und Gemüseverzehr<br />
kompensieren?<br />
und Gemüse und Obst täglich. Ein<br />
wichtiger Grund sind neben den<br />
enthaltenen Vitaminen, Mineralstoffen<br />
und Spurenelementen vor<br />
allem die Sekundären Pflanzenstoffe,<br />
die viele positive Wirkungen<br />
auf unsere Gesundheit haben.<br />
Das Problem: Dieses Ziel ist unrealistisch.<br />
Untersuchungen wie zum Beispiel die nationale<br />
Verzehrstudie des Max-Rubner-Instituts<br />
(MRI) zeigen: In Deutschland wird einfach zu<br />
wenig Obst- und Gemüse gegessen! Die Gründe<br />
dafür sind vielfältig. Viele haben keine Zeit<br />
oder Lust, sich Obst oder Gemüse verzehrfertig<br />
zuzubereiten, anderen schmecken Fastfood<br />
oder Süßigkeiten einfach besser, wieder andere<br />
können aufgrund gesundheitlicher Probleme<br />
(Schluck- oder Verdauungsbeschwerden,<br />
Fructoseunverträglichkeit, alters- oder krankheitsbedingte<br />
Appetitlosigkeit) kein Obst und<br />
Gemüse essen.<br />
Grundsätzlich gilt: Die beste Variante ist,<br />
sich gesund zu ernähren und dabei möglichst<br />
viel Gemüse und Obst zu essen. Die Deutsche<br />
Gesellschaft für Ernährung (DGE) e.V. empfiehlt<br />
dabei den Verzehr von mindestens fünf<br />
Portionen pro Tag, die sich im Idealfall in drei<br />
Einheiten Gemüse und zwei Einheiten Obst<br />
aufteilen. Neue Untersuchungen gehen davon<br />
aus, dass sogar noch mehr notwendig ist, um<br />
eine effektive Prävention vor Herz-Kreislauferkrankungen<br />
oder Krebs und damit eine<br />
Lebensverlängerung mit hoher Lebensqualität<br />
zu erreichen. Die Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO empfiehlt sogar neun Portionen Obst<br />
Obst- oder Gemüsesäfte sind leider auch<br />
keine wirkliche Alternative, da der Gehalt an<br />
Sekundären Pflanzenstoffen in Obstsäften pro<br />
Kalorie sehr gering ist: Obstsäfte sind sehr<br />
energie- sprich kalorienreich. Sie enthalten<br />
zum Teil mehr Kalorien als eine Cola. Und auch<br />
Gemüsesäfte sind in Deutschland keine Lösung.<br />
Diese sind aus geschmacklichen Gründen<br />
relativ unbeliebt.<br />
Vor diesem Hintergrund kann es also durchaus<br />
sinnvoll sein, die Ernährung mit Vitalstoffkonzentraten<br />
zu ergänzen. Aber worauf sollten<br />
Sie achten?<br />
| 29
Sekundäre Pflanzenstoffe<br />
sollten ausgewiesen sein<br />
Wer zu wenig Obst und Gemüse isst, dem mangelt<br />
es nicht in erster Linie an Vitaminen – da<br />
diese auch über andere Lebensmittel zugeführt<br />
werden – sondern an Sekundären Pflanzenstoffen.<br />
Statt eines Multivitaminsaftes sollten<br />
diese Menschen ihre Ernährung besser mit<br />
einem Vitalkonzentrat ergänzen, das einen<br />
hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffe<br />
wie Polyphenolen enthält. Gerade dieser Gehalt<br />
wird aber in den meisten Vitalstoffkonzentraten<br />
oder Obst- und Gemüsekapseln gar nicht<br />
auf der Verpackung ausgewiesen. Das heißt,<br />
es wird oft gar nicht angegeben, wie hoch der<br />
Gehalt von dem ist, was als das Beste aus Obst<br />
und Gemüse gilt, nämlich den sekundären<br />
Pflanzenstoffen. Gerade diese Substanzgruppe<br />
ist aber ein entscheidender Faktor für den gesundheitlichen<br />
Nutzen. Wenn also ein Anbieter<br />
damit wirbt, ein Schluck seines Vitalkonzentrats<br />
würde dem Gegenwert eines ganzen Obstkorbes<br />
entsprechen ohne dass er den Gehalt<br />
der Sekundären Pflanzenstoffe angibt, dann ist<br />
das Augenwischerei.<br />
Auf Farbe und Konsistenz achten<br />
Viele flüssige Präparate oder Konzentrate sind<br />
entweder wässrig oder orange – ein Hinweis,<br />
dass das Präparat vorwiegend Wasser<br />
oder Orangensaft enthält. Ein<br />
Blick auf die Zutatenliste verrät<br />
den Wert des Vitalstoffkonzentrats:<br />
Die zuerst<br />
genannte Zutat ist auch<br />
diejenige, die den größten<br />
Anteil am Produkt<br />
ausmacht. Ist dies der<br />
eher günstige Apfel- oder<br />
Orangensaft, dann hat der Hersteller<br />
bei der Zusammensetzung offenbar gespart.<br />
Teurer, weil wertvoller wäre zum Beispiel Aroniasaft.<br />
Erkennbar ist dies an einer tiefroten<br />
Farbe, die darauf hindeutet, dass das Konzentrat<br />
sehr viele der wertvollen roten Pflanzenfarbstoffe<br />
wie Anthocyane oder auch Lycopin<br />
aus der Tomate enthält. Auch eine dickflüssige<br />
Konsistenz zeigt an, dass das Präparat aufkonzentriert<br />
und gehaltvoll ist.<br />
Zu guter Geschmack ist verdächtig<br />
Die wertvollen Sekundären Pflanzenstoffe<br />
schmecken in der Regel bitter. Daher ist eine<br />
leichte Bitternote ein Qualitätsmerkmal, das<br />
darauf hindeuten, dass das Mikronährstoffkonzentrat<br />
ein mit (sekundären) Pflanzenstoffen<br />
reich bestücktes Präparat ist. Schmeckt<br />
dieses dagegen süß und intensiv, ist nicht<br />
auszuschließen, dass mit Süßstoff, Zucker oder<br />
Aromen nachgeholfen wurde oder dass das<br />
Produkt kaum Sekundäre Pflanzenstoffe enthält.<br />
Viele Präparate enthalten künstliche Konservierungsstoffe<br />
und synthetische Vitalstoffe.<br />
Besser ist natürlich ein naturnahes Produkt.<br />
Auf angemessene Dosierung achten<br />
Einige Anbieter werben mit sehr hohen<br />
Dosierungen der enthaltenen Vitamine und<br />
Mineralstoffe. Der Sinn eines Vitalkonzentrats<br />
ist jedoch, dort die Nahrung ergänzen,<br />
wo es sinnvoll ist. Es sollten also diejenigen<br />
Mikronährstoffe enthalten sein, bei denen laut<br />
seriösen Quellen (DGE, MRI, BfI) das Risiko<br />
eines Mangels vorhanden sein könnte. Dies gilt<br />
beispielsweise für Vitamin D und vor allem<br />
auch für die sekundären Pflanzenstoffe. Eine<br />
extrem hohe Dosierung anderer Vitalstoffe ist<br />
dagegen kritisch zu sehen, weil diese normalerweise<br />
auch in ausreichenden Mengen über<br />
die Nahrung aufgenommen werden. Wenn<br />
also die empfohlene Aufnahmemenge pro Tag<br />
um einige 100 Prozent überschritten wird, ist<br />
Skepsis angesagt.<br />
30 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
Die volle Kraft<br />
der Pflanzen!<br />
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Erschöpfung 3<br />
20 ml (Tagesdosis) enthalten<br />
ähnlich viele Sekundäre<br />
Pflanzenstoffe wie ca. 800 g<br />
ausgewähltes Obst und<br />
Gemüse<br />
Mit zahlreichen Vitaminen,<br />
Spurenelementen und<br />
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Polyphenolen<br />
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Zusammenstellung der Inhaltsstoffe sollte auf<br />
den Erkenntnissen wissenschaftlicher Studien<br />
zur gesundheitsfördernden Wirkung bestimmter<br />
Obst- und Gemüsesorten beruhen, die im<br />
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in Bezug auf die Menge auf der Verpackung<br />
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vernünftig dosiert? Sind die zuerst in der<br />
Zutatenliste aufgeführten Inhaltsstoffe hochwertig?<br />
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und bauen die Darmflora auf. Durch<br />
ihre Ballaststoffe und langkettigen Kohlenhydrate<br />
entsteht ein langanhaltendes Sättigungsgefühl.<br />
Sie sind dazu super für Klima<br />
und Umwelt. Auf dem Feld bieten sie durch<br />
ihre Blüten Nahrung für Insekten. Dünger<br />
brauchen sie keinen oder kaum, weil ihre<br />
Wurzeln gemeinsam mit Bakterien Stickstoff<br />
aus der Luft binden können.<br />
2024 veröffentlicht <strong>reformleben</strong> eine Serie<br />
über Hülsenfrüchte. Viele Produkte kommen<br />
zwar aus dem Ausland, jedoch werden<br />
Hülsenfrüchte mittlerweile auch hierzulande<br />
wieder mehr angebaut (Alblinsen). Sie<br />
sind sehr anpassungsfähig an Temperaturen,<br />
benötigen vergleichsweise wenig Pflege,<br />
können gut transportiert und gelagert werden.<br />
Ihre Eigenschaften sind perfekt für die<br />
Verwirklichung einer umweltfreundlichen<br />
und gesunden globalen Ernährung, denn<br />
pro Gramm erzeugtes Eiweiß wird deutlich<br />
weniger Wasser verbraucht und weniger CO2<br />
ausgestoßen als bei tierischen Lebensmitteln.<br />
Unsere Rezepte zeigen, dass es neben Linsen-,<br />
Erbsen-, Bohnensuppe viele andere Möglichkeiten<br />
gibt, Hülsenfrüchte auf den Tisch zu<br />
bringen. Wir beginnen mit Linsengerichten:<br />
| 33
Hülsenfrüchte und<br />
Eiweißversorgung<br />
Wachstum und Instandhaltung aller Körperzellen<br />
hängen von Aminosäuren, also<br />
der Versorgung mit Proteinen bzw. Eiweiß,<br />
ab. Nach dem Wasser bilden Proteine das<br />
Hauptgewicht des Körpers. Von den insgesamt<br />
20 Aminosäuren, aus denen Körpereiweiß<br />
aufgebaut wird, gelten acht als<br />
essentiell, d. h. sind für den menschlichen<br />
Körper auf jeden Fall zufuhrnotwendig.<br />
Das sind: Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin,<br />
Phenylalanin, Threonin, Tryptophan<br />
und Valin.<br />
CREMIGES LINSEN-DAL<br />
Zutaten für 4 Portion<br />
Zeitaufwand ca. 40 Minuten<br />
Zutaten:<br />
Zubereitung:<br />
200 g Linsen (z. B. Provençal<br />
oder braune Tellerlinsen)<br />
1 große Karotte<br />
1 große Zwiebel<br />
1 Chilischote<br />
etwas frischen Ingwer<br />
2 Knoblauchzehen<br />
1 El Kokosöl<br />
750 ml Gemüsebrühe (Instant)<br />
je 1 Tl Kreuzkümmel, Kurkuma,<br />
Koriander und schwarzer Pfeffer<br />
oder 4 TL Currypulver<br />
1 Tl Salz<br />
250 ml Kokosmilch<br />
Linsen verlesen, 15 Minuten in lauwarmem Wasser einweichen,<br />
abgießen. In der Zwischenzeit Karotte, Chili und Ingwer waschen.<br />
Zwiebel, Knoblauch und Karotte schälen. Nicht essbare<br />
Teile entfernen, alles hacken.<br />
In einer großen Pfanne das Kokosöl bei mittlerer Temperatur<br />
erhitzen. Gehackte Zwiebel anbraten, dann Karotte, Chili,<br />
Knoblauch und Ingwer hinzugeben. Bei niedriger Temperatur<br />
anbraten. Dann alle Gewürze außer Salz, die Linsen und die Gemüsebrühe<br />
hinzugeben. Umrühren, zum Kochen bringen und<br />
circa 15 Minuten köcheln lassen.<br />
Die Kokosmilch einrühren und alles nochmals circa 15 Minuten<br />
kochen lassen, bis die Linsen weich sind und das Dal cremig. Vor<br />
dem Servieren mit Salz abschmecken.<br />
Das Dal schmeckt gut zu Fladenbrot und kann mit frischen Kräutern,<br />
Joghurt oder einer pflanzlichen Alternative wie Hafer Cuisine verfeinert<br />
werden.<br />
34 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
Arginin und Histidin werden als semi-essentiell<br />
bezeichnet. Der menschliche Körper<br />
kann sie selbst bilden, aber nicht immer<br />
ausreichend. Mitunter werden in Veröffentlichungen<br />
zum Thema Eiweißversorgung<br />
noch weitere aus der Gruppe der nicht-essentiellen<br />
Aminosäuren zu diesen gezählt.<br />
Die zumeist als nicht-essentiell bezeichneten<br />
Aminosäuren sind: Alanin, Asparagin, Asparaginsäure,<br />
Cystein, Glutamin, Glutaminsäure,<br />
Glycin, Prolin, Serin und Tyrosin.<br />
Das Augenmerk bei der Beurteilung von Lebensmitteln<br />
im Hinblick auf Eiweißwertigkeit<br />
liegt auf den essentiellen Aminosäuren.<br />
Hülsenfrüchte sind besonders reich an Lysin<br />
und Isoleucin.<br />
ROTER LINSEN-AUFSTRICH<br />
Zutaten für 4 Portion<br />
Zeitaufwand ca. 30 Minuten<br />
Zutaten:<br />
Zubereitung:<br />
100 g rote Linsen<br />
180 ml Gemüsebrühe (Instant)<br />
1 kleine Zwiebel<br />
1 Knoblauchzehe<br />
1 El Kokosöl<br />
1 Karotte<br />
1 Tl Currypulver<br />
1/2 Tl Salz<br />
je 1/4 Tl Pfeffer (frisch gemahlen), Schwarzkümmel,<br />
Korianderblätter (getrocknet)<br />
2-3 Datteln oder 2 TL Dattelsüße<br />
Linsen verlesen und waschen. Gemüsebrühe zum Kochen bringen.<br />
Zwischenzeitlich Zwiebel und Knoblauchzehe schälen und hacken.<br />
Karotte waschen, schälen und raspeln.<br />
Linsen in die kochende Gemüsebrühe geben, 12 Minuten bei niedriger<br />
Temperatur köcheln lassen, bis die Linsen weich sind. In ein<br />
Sieb abgießen und abtropfen lassen.<br />
Parallel dazu Kokosöl in einer kleinen Pfanne erhitzen. Zwiebelund<br />
Knoblauchwürfel sowie Karottenraspeln darin schmoren, bis<br />
die Karotten weich sind.<br />
Pfanne vom Herd nehmen. Abgetropfte Linsen zurück in den Topf<br />
geben und Zwiebel-Karotten-Gemüse in die Linsen rühren. Masse<br />
würzen. Datteln kleinschneiden und hinzufügen.<br />
Die leicht abgekühlte Masse mit einem Stabmixer cremig pürieren.<br />
In ein Schraubglas füllen.<br />
Der Aufstrich hält sich im Kühlschrank mehrere Tage.<br />
| 35
Generell arm sind sie in Bezug auf die essentiellen<br />
Aminosäuren an Methionin und<br />
Tryptophan. Bei (Vollkorn-) Getreide ist<br />
dagegen die limitierende, also am wenigsten<br />
vorhandene Aminosäure Lysin. In geringen<br />
Mengen vorhanden sind auch Isoleucin,<br />
Leucin und Threonin sowie die semi-essentielle<br />
Aminosäure Histidin. Bei Weizen,<br />
Roggen, Hirse, Reis ist Threonin die zweite<br />
limitierende Aminosäure, während dies bei<br />
Mais Tryptophan ist. Dafür punktet er mit<br />
Methionin.<br />
Hülsenfrüchte mit Getreide zu kombinieren<br />
(Beispiel: Linsensuppe mit Brot, Linsen mit<br />
Spätzle) verbessert somit die Versorgung mit<br />
allen essentiellen Aminosäuren.<br />
LINSEN-BROKKOLI-SALAT<br />
Zutaten für 4 Portion<br />
Zeitaufwand ca. 60 Minuten<br />
Zutaten:<br />
Zubereitung:<br />
200 g braune Linsen (Berglinsen)<br />
500 g Brokkoli<br />
2 x 500 ml Gemüsebrühe (Instant)<br />
1 Zwiebel<br />
1 El Rapsöl<br />
4 El Balsamico<br />
3 El Olivenöl<br />
Salz und Pfeffer nach Belieben<br />
1 Tl italienische Kräuter (getrocknet)<br />
einige getrocknete Tomaten<br />
evtl. 2 EL Reibekäse (Parmesan, Pecorino …)<br />
evtl. 1 EL gemahlene Nüsse (Walnüsse,<br />
Haselnüsse …)<br />
Brokkoli putzen, in große Röschen zerteilen, waschen. Linsen verlesen,<br />
15 Minuten in lauwarmem Wasser einweichen, abgießen.<br />
Zwiebel schälen, würfeln. Rapsöl in einem Topf erhitzen, Zwiebelwürfel<br />
anschwitzen. Die gespülten Linsen mit 500 ml Brühe dazugeben<br />
und sanft köcheln lassen. Nach etwa 30 Minuten sollten die<br />
Linsen bissfest sein. Bitte Zubereitungstipps auf der Packung beachten,<br />
kann je nachdem, welche Linsen Sie verwenden variieren.<br />
In einem zweiten Topf die zweite Portion Brühe erhitzen und darin<br />
den Brokkoli blanchieren. Abgießen und abtropfen lassen.<br />
Danach auch Linsen abgießen und noch warm mit Balsamico,<br />
Olivenöl, etwas Salz und Pfeffer marinieren. Getrocknete Tomaten<br />
kleinschneiden. Zusammen mit den Kräutern unterheben.<br />
Brokkoli in kleine Röschen zerteilen, unterheben.<br />
Salat 15 Minuten durchziehen lassen. Vor dem Servieren mit dem<br />
Käse und/oder den Nüssen bestreuen.<br />
36 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
Ist von Eiweißwertigkeit bei Ernährungsratschlägen<br />
die Rede, stehen tierische Lebensmittel<br />
im Vordergrund. Tierisches Eiweiß<br />
kann vom Körper leichter aufgenommen<br />
werden und enthält mehr essentielle Bausteine<br />
gleichzeitig. Star ist in dieser Hinsicht<br />
das Ei. Die Kehrseite sind Umweltbelastung,<br />
gesättigte Fettsäuren und Cholesterin sowie<br />
fehlende Faserstoffe bzw. Ballaststoffe, die<br />
der Darm bei seiner Verdauungsarbeit benötigt.<br />
Auch viele Mineralstoffe, Vitamine,<br />
Spurenelemente und sowieso sekundäre<br />
Pflanzenstoffe bezieht der menschliche<br />
Körper vor allem aus pflanzlichen Lebensmitteln.<br />
Zubereitungstipps<br />
Hülsenfrüchte gelten als schwer verdaulich.<br />
Das macht sie bekömmlich(er):<br />
■ Einweichen und Einweichwasser wegschütten<br />
■ Zumindest vor dem Kochen waschen<br />
■ In ausreichend Wasser garen<br />
■ Langsam garen<br />
■ Salz erst kurz vor dem Servieren zugeben<br />
■ Keimen lassen, aber auch dann vor dem<br />
Verzehr blanchieren<br />
Linsenvielfalt – Sorten im Überblick<br />
Die kleinen Samen unterscheiden sich<br />
sowohl in Größe und Farbe als auch im Geschmack<br />
und in ihren Kocheigenschaften.<br />
Diese sollten Sie kennen:<br />
Die braune Tellerlinse ist die bekannteste<br />
und beliebteste Linse in Deutschland.<br />
Sie hat einen großen Kern, welcher dafür<br />
sorgt, dass sie beim Kochen angenehm<br />
weich und sämig wird.<br />
Berglinsen sind braun bis rötlich, klein und bleiben<br />
beim Kochen relativ fest.<br />
Gleiches gilt für die Château-Linsen aus der Champagne,<br />
die milder schmecken als Berglinsen, aber<br />
beim Kochen ebenfalls bissfest bleiben.<br />
Von besonders fester Konsistenz bleiben die kleinen,<br />
fast schwarzen Belugalinsen. Sie eignen sich<br />
gut für Salate und als Beilage.<br />
Troja-Linsen sind mittelgroße braune<br />
Linsen mit einem kräftig-aromatischen<br />
Geschmack und mehligkochender Konsistenz.<br />
Klein und braun-gesprenkelt sind die ebenfalls<br />
aromatisch schmeckenden Provençal-<br />
Linsen, die sämig verkochen.<br />
Grünliche Linsen zerfallen beim Kochen kaum und<br />
haben einen fein-nussigen Geschmack. Als besonders<br />
fein gelten Du-Puy-Linsen.<br />
Rote und gelbe Linsen sind geschälte Linsen, die<br />
beim Kochen leicht zerfallen, innerhalb von 10<br />
bis 15 Minuten gar sind. Es handelt sich nicht um<br />
eigene Sorten.<br />
| 37
Stressbewältigung<br />
mit Omega-3-Fettsäuren und einer<br />
anti-entzündlichen Ernährung<br />
Die heutige Zeit hat chronischen Stress zu<br />
einem ständigen Begleiter für viele Menschen<br />
gemacht. Die Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) warnt vor Stress als eines der größten<br />
Gesundheitsrisiken unserer Zeit. Denn,<br />
dieser stille Feind in unserem Körper spielt<br />
eine entscheidende Rolle bei der Entstehung<br />
und Verschlechterung von körperlichen und<br />
psychischen Erkrankungen.<br />
Glücklicherweise gibt es bestimmte Nährstoffe,<br />
die nicht nur unsere Stimmung, sondern auch<br />
unsere Reaktion auf Stress positiv beeinflussen<br />
können – allen voran Omega-3-Fettsäuren.<br />
Unser Gehirn, das zu einem erheblichen Teil<br />
aus Fett besteht, ist besonders auf maritime<br />
Omega-3-Fettsäuren wie EPA und DHA angewiesen,<br />
die einen festen Platz in vielen Dr.<br />
Budwig Ölkompositionen haben.<br />
Sind wir dem Stress<br />
machtlos ausgeliefert?<br />
Aber wie genau wirken Omega-3-Fettsäuren<br />
auf unsere Stressreaktion ein?<br />
Schon der bloße Gedanke „Ich schaffe das nicht<br />
“ kann ausreichen, um im Körper Stress auszulösen,<br />
der Blutdruck, Muskelspannung und<br />
Atemfrequenz erhöht, während der Darm und<br />
somit die Verdauung blockiert werden.<br />
Doch wir sind dem Stress nicht machtlos ausgeliefert.<br />
Unsere Ernährung kann eine entscheidende<br />
Rolle dabei spielen, wie unser Körper<br />
auf Stress reagiert. Sicherlich kennen wir alle<br />
den kurzfristigen Trost, den wir in süßen und<br />
fetthaltigen Lebensmitteln suchen, wenn wir<br />
uns überfordert fühlen. Doch während sie vorübergehend<br />
Linderung verschaffen, fügen sie<br />
langfristig mehr Schaden zu als Nutzen.<br />
Diese essenziellen Fettsäuren sind unverzichtbar<br />
für jede Zellmembran. Sie unterstützen<br />
Zellen dabei, ihren Funktionen entsprechend<br />
nachzukommen und regulieren Entzündungen<br />
im Körper. Dies kann die Belastung durch<br />
chronischen Stress erheblich mindern. Zudem<br />
spielen Omega-3-Fettsäuren eine Schlüsselrolle<br />
im Stoffwechsel der Nervenbotenstoffe,<br />
darunter unser Glückshormon Serotonin.<br />
Eine ausgewogene natürliche Ernährung<br />
für eine Biochemie in Balance<br />
Eine ausgewogene, natürliche Ernährung mit<br />
Fokus auf Anti-Entzündlichkeit kann nicht<br />
38 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
nur die Psyche stärken, sondern auch die Stressresilienz<br />
fördern und die Stimmung verbessern.<br />
Neben den Omega-3-Fettsäuren können Lebensmittel,<br />
die Nährstoffe wie Tryptophan, Magnesium,<br />
Vitamin D, Zink, Selen und Folsäure liefern,<br />
die Bildung von Glückshormonen unterstützten<br />
und gleichzeitig entzündungshemmend wirken.<br />
Wissen,<br />
was<br />
stärkt.<br />
Für Herz, Hirn<br />
und Augen.*<br />
Ein ausgewogener Stoffwechsel ermöglicht Ruhe<br />
und Gelassenheit im Umgang mit den Herausforderungen<br />
unserer Zeit. Vieles in unserem Körper<br />
ist letztendlich eine Frage der Biochemie, und<br />
eine ausgewogene Nährstoffzufuhr ermöglicht<br />
einen besseren Schlaf, leichtere Entspannung<br />
und die notwendige biochemische Balance.<br />
Quellen:<br />
Kiecolt-Glaser JK, Glaser R, Christian LM.<br />
Omega-3 fatty acids and stress-induced immune<br />
dysregulation: implications for wound<br />
healing [published correction appears in Mil<br />
Med. 2016 Sep;181(9):1165]. Mil Med. 2014;179(11<br />
Suppl):129-133. doi:10.7<br />
Artikel und mehr<br />
online<br />
Inspirierende Rezepte mit der Kraft der<br />
guten Fette finden Sie unter:<br />
www.dr-johanna-budwig.de<br />
* Quelle mehrfach ungesättigter Fettsäuren.<br />
EPA und DHA tragen zu einer normalen<br />
Herzfunktion bei. DHA trägt zur Erhaltung<br />
normaler Sehkraft u. Gehirnfunktion<br />
bei. Die positive Wirkung stellt sich bei tgl.<br />
Aufnahme von 250 mg DHA und EPA ein.<br />
Die empfohlene Tagesdosis des Nahrungsergänzungsmittels<br />
von 2 EL (20 g) darf<br />
nicht überschritten werden. Nahrungsergänzungsmittel<br />
sind kein Ersatz für eine<br />
ausgewogene und abwechslungsreiche<br />
Ernährung. Außerhalb der Reichweite von<br />
Kindern aufbewahren.<br />
| 39<br />
Erhältlich im Reformhaus® oder unter dr-johanna-budwig.de
Protein Porridge mit Apfel,<br />
Granatapfel und Pistazien<br />
Zutaten für 1 Portion<br />
Zeitaufwand ca. 10 Minuten<br />
Zutaten:<br />
4 El Dr. Budwig Protein Porridge<br />
180 ml Pflanzendrink, Milch oder Wasser<br />
1 Tl Porridge Topping von Gewürzmühle Brecht<br />
2 El Dr. Budwig Omega-3 Öl z. B. Zellgold 50plus<br />
0.5 Stück Apfel<br />
3 El Granatapfelkerne<br />
1 Tl Mandelmus<br />
1 Tl Pistazien<br />
1 El Dr. Budwig Energiemix Zimt-Vanille<br />
Protein Porridge mit<br />
Rotem Apfel-Zimt-Kompott<br />
Zutaten für 1 Portion<br />
Zeitaufwand ca. 20 Minuten<br />
Zutaten:<br />
Zubereitung:<br />
1. Dr. Budwig Protein Porridge in Pflanzendrink,<br />
Milch oder Wasser einrühren. Unter Rühren aufkochen<br />
und bei geringer Hitze 1-2 Min. köcheln lassen.<br />
Dann das Porridge Topping unterrühren.<br />
2. In eine Schüssel füllen und kurz abkühlen lassen.<br />
Dann 1-2 EL Dr. Budwig Omega-3 Öl unterrühren.<br />
3. Apfel vierteln und in kleine Stücke schneiden.<br />
4. Das Porridge mit Apfel, Granatapfelkernen,<br />
Pistatien, Mandelmus und Dr. Budwig Energiemix<br />
verfeinern.<br />
1 Stück (rotfleischiger) Apfel<br />
50 ml Wasser<br />
1 Tl Zimt<br />
2 Stücke Gewürznelken<br />
4 El Dr. Budwig Protein Porridge<br />
180 ml Pflanzendrink, Milch oder Wasser<br />
2 El Dr. Budwig Omega-3 Öl z. B. Zellgold 50plus<br />
1 El Dr. Budwig Energiemix Zimt-Vanille<br />
gehackte Mandeln<br />
Zubereitung:<br />
1. Den Apfel in kleine Stücke schneiden und zusammen<br />
mit Wasser, Zimt und Nelken kurz aufkochen.<br />
Die Hitze reduzieren und zugedeckt 5-10<br />
Minuten köcheln lassen. Nelken entfernen.<br />
2. Das Dr. Budwig Protein Porridge in Pflanzendrink,<br />
Milch oder Wasser einrühren.<br />
Unter Rühren aufkochen und bei geringer Hitze 1-2<br />
Minuten köcheln lassen.<br />
3. Kurz abkühlen lassen, in eine Schüssel füllen<br />
und 1-2 EL Dr. Budwig Omega-3 Öl unterrühren.<br />
4. Das Porridge mit dem Apfel-Zimt-Kompott, Dr.<br />
Budwig Energiemix, Zimt-Vanille und mit den gehackten<br />
Mandeln verfeinern.<br />
40 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
Budwig Creme mit Feigenkompott<br />
Rotkohlsalat mit Orangen und Fetawürfeln<br />
Zutaten für 1 Portion<br />
Zeitaufwand ca. 20 Minuten<br />
Zutaten für 1 Portion<br />
Zeitaufwand ca. 20 Minuten<br />
Zutaten:<br />
Zutaten:<br />
5 Stücke Feigen<br />
100 ml Wasser<br />
1 Tl Ahornsirup<br />
150 g Quark<br />
2 El Dr. Budwig DHA+EPA Öl Pur<br />
1 El Dr. Budwig Energiemix<br />
Zimt-Vanille<br />
1 El Mandeln<br />
Zubereitung:<br />
1. Die Feigen waschen und vierteln. Zusammen mit<br />
dem Wasser und Ahornsirup in einen kleinen Topf<br />
mit Deckel geben. Aufkochen und bei mittlerer<br />
Hitze ca. 10 Minuten bei gelegentlichem Rühren<br />
köcheln lassen. Mit einem Löffel oder einer Gabel<br />
etwas zerdrücken.<br />
2. Den Quark in eine Schale geben und das Omega-3<br />
Öl einrühren, bis keins mehr zu sehen ist.<br />
3. Das Feigenkompott, die Mandeln und den Energiemix<br />
auf den Quark geben und genießen.<br />
2 Prisen Pfeffer 1 Prise Orangen-<br />
1 Tl Apfelessig<br />
schalenabrieb<br />
1 El Omega-3<br />
1 Tl Orangensaft<br />
Zellgold für die Frau 0.3 Pack Feta<br />
2 Prisen Salz<br />
2 Prisen gemahlener<br />
0.3 Kopf Rotkohl Chili<br />
6 halbe Walnüsse 1 mittelgroße Orange<br />
1 El Petersilie<br />
3 Stücke getrocknete<br />
0.5 Tl Honig<br />
Tomaten<br />
Zubereitung:<br />
1. Den Rotkohl in sehr feine Streifen schneiden.<br />
2. Die Orange waschen, etwas Schale abreiben, eine<br />
Hälfte filetieren und die andere Hälfte auspressen.<br />
3. Die getrockneten Tomaten ebenfalls etwas klein<br />
schneiden.<br />
4. Einige Orangenstücke zur Seite legen.<br />
5. Rotkohlstreifen, Orangenstücke und die getrockneten<br />
Tomaten miteinander vermengen.<br />
6. Die Walnüsse in einer Pfanne ohne Fett kurz anrösten<br />
und den Feta in Würfel schneiden.<br />
7. Aus Dr. Budwig Omega-3 Leinöl, Apfelessig, Salz,<br />
Pfeffer, Petersilie, Abrieb der Orangenschale und Saft<br />
sowie Honig ein Dressing herstellen, über den Salat<br />
geben, durchziehen lassen, mit Feta, Walnüssen und<br />
Orangen dekorieren und genießen.<br />
| 41
e fo rm<br />
l e b e n<br />
R e z e p<br />
t - K o m p a s s<br />
SPINAT MIT PARMESANKRUSTE<br />
Zutaten für 2 Portionen<br />
Zeitaufwand ca. 25 Minuten<br />
Zutaten:<br />
Zubereitung:<br />
20 g Butterschmalz<br />
1 Schalotte<br />
450 g Blattspinat<br />
Salz, Pfeffer, Muskat<br />
60 g Parmesan<br />
In einer Pfanne Butterschmalz erhitzen und die fein<br />
geschnittenen Schalottenwürfel, glasig anbraten.<br />
Den Blattspinat kurz bei mittlerer Hitze dazu geben. Mit Salz,<br />
Pfeffer und etwas frisch geriebener Muskatnuss würzen.<br />
Anschließend in eine feuerfeste Form geben. Den Parmesan<br />
feinreiben und gleichmäßig über den Spinat verteilen.<br />
Kurz im Backofen bei ca. 180 Grad überbacken, bis der Spinat<br />
eine schön gratinierte Käsekruste bekommen hat.<br />
Nährwerte gesamt:<br />
Brennwert:<br />
Fett:<br />
Kohlenhydrate:<br />
Protein<br />
264 kcal<br />
19,6 g<br />
3,6 g<br />
16,6 g<br />
42 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
e fo rm<br />
l e b e n<br />
R e z e p<br />
t - K o m p a s s<br />
WEISSKOHL MINESTRONE<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
Zeitaufwand ca. 60 Minuten<br />
Zutaten:<br />
Zubereitung:<br />
½ Weißkohl<br />
1 Zucchini<br />
400 ml Gemüsebrühe<br />
400 ml Wasser<br />
400 ml gestückelte<br />
Tomaten Pulpe<br />
250 g frische Tomaten,<br />
grob geschnitten<br />
1 Bund Frühlingslauch<br />
Nährwerte gesamt:<br />
Brennwert:<br />
Fett:<br />
Kohlenhydrate:<br />
Protein<br />
1 Knoblauchzehe<br />
1 mittelgroße<br />
Zwiebel<br />
30 ml Olivenöl<br />
½ Tl. Chiliflocken<br />
Salz und Pfeffer<br />
4 Zweige Thymian<br />
1 Zweig Rosmarin<br />
4 Salbei Blätter<br />
149 kcal<br />
9,5 g<br />
12,5 g<br />
5,5 g<br />
Weißkohl und Zucchini in Rauten schneiden. Frühlingslauch in<br />
feine Ringe schneiden. Zwiebel und Knoblauch fein hacken.<br />
Die Kräuter zupfen und ebenfalls hacken. Im Topf Olivenöl<br />
erwärmen, Zwiebeln und Knoblauch kurz anschwitzen.<br />
Anschließend die Weißkohlrauten dazu geben und anbraten.<br />
Auch Frühlingslauch und Zucchini dazu geben.<br />
Mit Gemüsebrühe, Wasser und Tomaten Pulpe auffüllen.<br />
Final mit Kräutern und Gewürzen abschmecken.<br />
Ca. 30 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln. Zum Schluss die<br />
frischen Tomaten hinzugeben und nochmals kurz aufkochen.<br />
Tipp: Mit frisch geriebenem Parmesan „on top“ servieren!<br />
| 43
eformleben informiert<br />
Blick in den Markt<br />
Über Gesundheitstipps zu lesen, ist eine Sache. Diese im Alltag umzusetzen, eine ganz andere. „Blick in den<br />
Markt“ stellt Ihnen spannende Produkte und News aus Ihrem Reformhaus und dem Gesundheitssektor vor, die es<br />
leicht machen, noch gesünder zu leben.<br />
Für das beste Frühstück der Welt<br />
Dr. Budwig Protein Porridge ist eine<br />
köstliche Kombination aus Hafer- und<br />
Buchweizenflocken, gekeimtem Buchweizen,<br />
Sonnenblumenkernen, Leinsamen<br />
und Sonnenblumen-Crispies.<br />
Eine Portion liefert stolze 10,6 g Protein.<br />
Ideal für Kinder im Wachstum,<br />
aktive Ältere und Sportler, die auf Regeneration<br />
achten. Aber auch Veganer<br />
kommen auf ihre Kosten. Denn die<br />
Proteine stammen aus rein pflanzlichen<br />
Quellen wie Sonnenblumen- und<br />
Erbsenproteinen. Auf Zuckerzusatz<br />
wird komplett verzichtet. Alle Zutaten<br />
sind zu 100 % aus Bio-Anbau<br />
und glutenfrei. Dr. Budwig Protein<br />
Porridge ist mit Wasser, Pflanzendrink<br />
oder Milch in drei Minuten zubereitet<br />
und wird am besten mit Omega-3 Öl<br />
und einem Leinsamen-Topping (z. B.<br />
von Dr. Budwig) ergänzt. Mit Früchten,<br />
Nüssen und Kernen lässt sich<br />
das Frühstück nach Lust und Laune<br />
verfeinern. Erhältlich in der 700g<br />
Packung im Reformhaus oder unter<br />
www.dr-johanna-budwig.de.<br />
Neu: Phytoflam Dr. Wolz ® für<br />
Knorpel, Muskeln und Nerven<br />
Mit Phytoflam Dr. Wolz® gibt es jetzt<br />
einen hochaktiven Wirkkomplex<br />
für Knorpel, Muskeln und Nerven.<br />
Gerade in der nasskalten Winterzeit,<br />
wenn es in den Gelenken knirscht, ist<br />
dieses auf Basis von Vitaminen und<br />
Sekundären Pflanzenstoffen basierende<br />
Präparat genau das Richtige:<br />
Phytoflam enthält neben den Vitaminen<br />
K2 und D3 einen hoch-bioverfügbaren<br />
Curcumin-Extrakt, Boswellia<br />
(=Weihrauch) und Pycnogenol®,<br />
einen Extrakt aus der französischen<br />
Meereskiefernrinde, der seit über<br />
40 Jahren von Horphag Research in<br />
Wirksamkeit, Qualität und Sicherheit<br />
erforscht wird.<br />
Elektrolyte Pur Pulver 170 g<br />
Raab Elektrolyte pur ist ein Pulver für<br />
die Zubereitung eines isotonischen<br />
Elektrolytgetränks mit Mineralstoffen.<br />
Magnesium trägt bei:<br />
■ zur Verringerung von Müdigkeit<br />
und Ermüdung<br />
■ zum Elektrolytgleichgewicht<br />
Calcium trägt bei:<br />
■ zu einem normalen<br />
Energiestoffwechsel<br />
■ zu einer normalen Muskelfunktion<br />
Kalium trägt bei:<br />
■ zur Aufrechterhaltung eines<br />
normalen Blutdrucks<br />
■ zu einer normalen Funktion des<br />
Nervensystems<br />
44 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
eformleben informiert<br />
Gesundheits-News<br />
Tipps fürs Erkältungsbad<br />
Sie sind ein klassisches Hausmittel<br />
gegen aufziehende Erkältungen.<br />
Ihre wohltuenden Effekte<br />
entfalten sie zum einen über die<br />
Wärme, die den Körper besser<br />
durchblutet, aufwärmt und entspannt,<br />
zum anderen helfen der<br />
Wasserdampf und die enthaltenen<br />
ätherischen Öle der trockenen und<br />
gereizten Nasenschleimhaut. So<br />
kommt das Gefühl, wieder besser<br />
durchatmen zu können.<br />
Die Tipps:<br />
■ Die ideale Temperatur beträgt 32<br />
bis 38 Grad Celsius. Bei lauwarmem<br />
Wasser bleibt der gewünschte Effekt<br />
aus.<br />
■ Zehn bis 20 Minuten reichen, um<br />
den Körper zu durchwärmen. Dreiviertel-Bäder,<br />
bei denen die Schultern<br />
aus dem Wasser ragen, sind für<br />
den Kreislauf weniger anstrengend<br />
als Vollbäder.<br />
■ Nach den Baden warm einhüllen<br />
und ausruhen.<br />
■ Bei Halskratzen, Frösteln, Gliederschmerzen,<br />
Kribbeln in der Nase,<br />
kalten Füßen ist Baden gut. Aber<br />
nicht mehr bei Fieber! Tabu sind<br />
Erkältungsbäder mit ätherischen<br />
Ölen auch für kleine Kinder. Vorsicht<br />
geboten ist bei Schwangeren,<br />
Herz-Kreislauf-Patienten, Asthma<br />
und offenen Wunden.<br />
Welttag des Schneemanns am 18.1.<br />
Beim Datum soll die 8 für die Form<br />
des Schneemanns stehen und die 1<br />
davor für seinen Stock oder Besen.<br />
Den kuriosen Gedenktag hat<br />
Cornelius Grätz aus Reutlingen<br />
„erfunden“, der leidenschaftlich alles<br />
sammelt, was mit Schneemännern<br />
und Schneefrauen zu tun hat. Real<br />
gibt es das beliebte Motiv wegen der<br />
wärmeren Winter immer seltener.<br />
Aber wenn Gelegenheit ist, Schnee<br />
zu Kugeln zu formen, sollte man sich<br />
das nicht entgehen lassen. Falls nein,<br />
können die lustigen Gesellen aus<br />
Papier und Pappe gemacht werden.<br />
Ab 10. Februar regiert<br />
der Holz-Drache<br />
Nach dem chinesischen Horoskop<br />
gibt es zwölf Tierkreiszeichen kombiniert<br />
mit fünf Elementen, so dass nur<br />
alle 60 Jahre die gleiche Kombination<br />
auftritt. Der Kalender orientiert sich<br />
ausschließlich am Mond.<br />
Der Drache gilt als das stärkste<br />
Zeichen, steht für Kraft und Energie.<br />
Er soll nun vom 10. Februar<br />
2024 bis zum 28. Januar 2025<br />
regieren. Dann wird er von der<br />
Schlange abgelöst. Es folgen Pferd,<br />
Ziege, Affe, Hahn, Hund, Schwein,<br />
Ratte, Büffel, Tiger und Hase, dessen<br />
Jahr gerade zu Ende geht. Die<br />
fünf Elemente sind Holz, Metall,<br />
Wasser, Feuer und Erde.<br />
Vitamin D als Entzündungshemmer<br />
bei Krebspatienten<br />
Wie die Akademie für menschliche<br />
Medizin meldet, hat eine Analyse<br />
von Forschern des Deutschen Krebsforschungszentrums<br />
(DKFZ) gezeigt,<br />
dass die Gabe von Vitamin D3<br />
bei Krebspatienten zu niedrigeren<br />
Werten bei Entzündungsmarkern<br />
führt. Beim entzündungsfördernden<br />
Botenstoff Tumornekrosefaktor<br />
alpha waren die Spiegel sogar signifikant<br />
niedriger.<br />
Hohe Entzündungsmarker-Spiegel<br />
sind bei Krebspatienten oft mit<br />
einem ungünstigen Krankheitsverlauf<br />
verbunden. Vitamin D könnte<br />
somit die Sterblichkeit durch Krebserkrankungen<br />
senken. Jedoch sind<br />
die biologischen Mechanismen,<br />
durch die Vitamin D den Verlauf von<br />
Krebserkrankungen beeinflusst,<br />
noch nicht vollständig verstanden.<br />
| 45
ROTER<br />
GINSENG<br />
Roter<br />
<strong>reformleben</strong> informiert<br />
Koreanischer Ginseng -<br />
Mehr Antikörper nach COVID-Impfung<br />
Trotz Wirksamkeit und Sicherheit der CO-<br />
VID-19-Impfstoffe lässt die durch den Impfstoff<br />
hervorgerufene Reaktion mit der Zeit<br />
nach. Aus diesem Grund wurden weltweit<br />
Auffrischungsimpfstoffe zugelassen. Nebenbei<br />
hat das Interesse an natürlichen Substanzen,<br />
die die Immunität des Wirtes verbessern<br />
können, zugenommen. Eine 24-wöchige<br />
klinische, kontrollierte, randomisierte Studie<br />
(Goldstandard) an 350 gesunden Probanden<br />
hat die Wirkung von Koreanischem Roten<br />
Ginseng (KRG) auf virusspezifische Antikörper<br />
nach einer COVID-19-Impfung untersucht.<br />
Die Antikörperbildungsrate war in der<br />
KRG-Gruppe 12 Wochen nach der zweiten<br />
Dosis dauerhaft höher als in der Kontrollgruppe.<br />
Dieser Trend wurde vor allem bei<br />
den über 50-Jährigen beobachtet. Der Studie<br />
zufolge kann Koreanischer Roter Ginseng<br />
dazu beitragen, die Reaktion auf den Impfstoff<br />
zu verstärken und aufrechtzuerhalten.<br />
LEBEN IN BALANCE<br />
46 | <strong>reformleben</strong> 01/2024
eformleben informiert<br />
IMPRESSUM<br />
1. Ausgabe 2024 · <strong>reformleben</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>54</strong> unabhängiges Magazin für<br />
nachhaltige Gesundheit & Anti-Aging<br />
Herausgeber<br />
zoe Media-Verlag GmbH · Brunhildestr. 34 · 61389 Schmitten<br />
T +49 (0) 6082 922900-0 · F +49 (0) 6082 922900-9<br />
redaktion@<strong>reformleben</strong>.de · www.<strong>reformleben</strong>.de<br />
Geschäftsführer<br />
Bernhard Sillich<br />
Ärztl. wissenschaftl. Redaktion Dr. med. Klaus Mohr<br />
Holunder Heilpflanze<br />
des Jahres 2024<br />
Der Naturheilverein Theophrastus hat den<br />
Schwarzen Holunder (Sambucus nigra) zur<br />
Heilpflanze des Jahres 2024 gewählt. Denn<br />
die schwarzblauen Früchte werden nicht nur<br />
zu Saft und Gelee verarbeitet, sondern auch<br />
in der Naturmedizin eingesetzt.<br />
Die Pflanze habe sich bei Atemwegsinfekten,<br />
Verstopfung und Rheuma bewährt, erklärt<br />
der Naturheilverein. In den Früchten stecken<br />
viele positive Inhaltsstoffe: Kalium und<br />
Magnesium, Provitamin A, Vitamin C und B-<br />
Vitamine. Der Farbstoff Sambucyanin ist ein<br />
wertvolles Flavonoid, das antioxidativ wirkt<br />
und Herz-Kreislauf sowie Krebserkrankungen<br />
vorbeugen soll.<br />
Holunder wächst in Feldhecken, an Waldrändern<br />
und in Gärten. Aus kleinen gelblichweißen<br />
Blüten entwickeln sich tiefviolett<br />
bis schwarze Beeren. Roh darf das Wildobst<br />
allerdings nicht gegessen werden, denn das<br />
verursacht Bauchschmerzen. Durch Kochen<br />
aber kann Holunder zu gut schmeckendem<br />
Saft verarbeitet werden.<br />
Sigrid Oldendorf<br />
Die Empfehlungen in diesem Heft erfolgen nach bestem Wissen<br />
und Gewissen. Alle Angaben dienen jedoch nur zur Information<br />
und stellen keine Anleitung zur Selbstbehandlung dar. Bei Erkrankungen<br />
ist stets ein Arzt zu konsultieren. Deshalb haften<br />
weder die Autoren noch der Verlag für Forderungen aller Art,<br />
die mit dem Inhalt dieser Ausgabe in Zusammenhang gebracht<br />
werden.<br />
Gestaltung & Realisierung<br />
Hessen App GmbH<br />
info@hessenapp.de – hessenapp.de<br />
Druck<br />
Vogel Druck und Medienservice GmbH<br />
+49 931 4600-02 · vogel-druck.de<br />
Fotos & Illustrationen<br />
www.stock.adobe.com,<br />
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Erscheinungsweise<br />
Bundesweite Erscheinung, teilweise Österreich,<br />
alle zwei Monate in Printform.<br />
Hinweis für Österreich<br />
Die genannten Produkte werden größtenteils auch in Österreich<br />
angeboten, jedoch sind Abweichungen aufgrund arzneimittelrechtlicher<br />
Bestimmungen möglich.<br />
Anzeigen<br />
Bernhard Sillich<br />
T +49 (0) 6082 922900-0 · F +49 (0) 6082 922900-9<br />
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Bezugsquellen<br />
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in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Alle Rechte<br />
vorbehalten.<br />
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BUCH<br />
Empfehlungen<br />
Weg mit dem Stressbauch<br />
Built to Move<br />
Vegan Body Reset<br />
ISBN: 978-3-517-10142-2<br />
ISBN: 978-3-742-32292-0<br />
ISBN: 978-3-9<strong>54</strong>-53297-1<br />
Warum uns Stress dick macht und<br />
was wir dagegen tun können.<br />
· Autoren:<br />
Sina Schwenninger,<br />
Nicolle Lindemann<br />
· 176 Seiten, Taschenbuch<br />
· Erschienen: 12/2023<br />
10 essenzielle Methoden für mehr<br />
Beweglichkeit, einen gesunden,<br />
schmerzfreien Körper und maximale<br />
Lebensqualität.<br />
· Autoren:<br />
Kelly Starrett u. Juliet Starrett<br />
· 352 Seiten, Taschenbuch<br />
· Erschienen: 04/2023<br />
Raus aus Übergewicht, Schmerzen<br />
und Entzündungen - Einfache,<br />
schnelle und leckere Rezepte für<br />
jeden Tag.<br />
· Autor: Alexander Flohr<br />
· 192 Seiten, gebunden<br />
· Erschienen: 12/2023<br />
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