28.12.2012 Aufrufe

jahresbericht 05_IH.xp - Museum Rietberg

jahresbericht 05_IH.xp - Museum Rietberg

jahresbericht 05_IH.xp - Museum Rietberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>jahresbericht</strong> 2010<br />

M U S E U M R I E T B E R G Z Ü R I C H


<strong>jahresbericht</strong> 2010<br />

M U S E U M R I E T B E R G Z Ü R I C H


Das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> ist eine Dienstabteilung des Präsidialdepartements der Stadt Zürich.<br />

Der Druck dieses Jahresberichts wird finanziert durch die <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft.<br />

Impressum<br />

Titelbild<br />

Türpaneele mit figürlicher Malerei<br />

Iran, 1620 –1650<br />

Holz, opake Farben, Lack<br />

Geschenk <strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />

Foto: Rainer Wolfsberger<br />

Autorinnen und Autoren<br />

Johannes Beltz (JB)<br />

Helmut Brinker (HB)<br />

Jorrit Britschgi (JBr)<br />

Maya Bührer (MBü)<br />

Katharina Epprecht (KE)<br />

Eberhard Fischer (EF)<br />

Walter Frei (WF)<br />

Christine Ginsberg (CG)<br />

Lorenz Homberger (LH)<br />

Andrea Kuprecht (AK)<br />

Andrea Kuratli ( AKur)<br />

Axel Langer ( AxL)<br />

Albert Lutz (AL)<br />

Alexandra von Przychowski ( AvP)<br />

Esther Tisa (ET)<br />

Korrektorat<br />

Dela Hüttner Hölzer<br />

Bildredaktion<br />

Albert Lutz<br />

Fotos<br />

Alle Fotos von Rainer Wolfsberger; ausser:<br />

Willi Kracher (S. 30 unten; S. 31 oben;<br />

S. 33, S. 34), Christian Beutler (S. 3),<br />

Alexandra von Przychowski (S. 37),<br />

Alice Boner (S. 95– 96), Toni Gerber<br />

(S. 97– 98)<br />

Gestaltung und Produktion<br />

Elizabeth Hefti, Winterthur<br />

Fotolithos<br />

Walker DTP, Winterthur<br />

Druck<br />

werk//zwei Print+Medien Konstanz GmbH<br />

Herausgeber<br />

<strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> Zürich<br />

Gablerstrasse 15<br />

CH-8002 Zürich<br />

T. 044 206 31 31<br />

F. 044 206 31 32<br />

www.rietberg.ch


vorwort<br />

Liebe Freundinnen und Freunde des <strong>Museum</strong>s<br />

Es gibt für einen <strong>Museum</strong>sdirektor, der sich nicht, wie oft angenommen, vornehm -<br />

lich den schönen Dingen wie der Kunst widmen kann, sondern meist vor dem Bildschirm<br />

in seinem Büro sitzt und sich mit Administrativem die Zeit vertreibt, kaum<br />

etwas Erfreulicheres, als an einem Sonntag im Rieterpark zu spazieren und mit einer<br />

gewissen Behaglichkeit und Freude zu beobachten, wie die Menschen das<br />

<strong>Museum</strong> besuchen: Sie lauschen den Worten der Führerin, stehen staunend vor<br />

Vitrinen oder spazieren durch die Hallen. Sie sitzen bei Tee und Kuchen im Schatten<br />

der Pergola, machen ein Erinnerungsfoto vor dem Smaragd, und Klein und<br />

Gross arbeitet in der Offenen Werkstatt. Mein erster Dank geht daher an Sie, liebe<br />

Besucherinnen und Besucher, die immer wieder kommen, unser Haus mit Leben<br />

erfüllen und als Mitglieder der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft uns Ihre Verbundenheit bekunden.<br />

Dieser Zuspruch ist es, wofür wir alle gerne arbeiten.<br />

Am meisten belebt war unser <strong>Museum</strong> während des Mexiko-Festes und der<br />

Langen Nacht. Emsiges Treiben herrschte auch am letzten Tag der Bhutan-Ausstellung.<br />

Der Premierminister von Bhutan, Jigme Thinley, beehrte uns mit einem<br />

Besuch, hielt einen Vortrag und nahm an der Zeremonie der Zerstörung des Sandmandalas<br />

teil (Fotos).<br />

3


2010 hatten wir das wohl vielfältigste Ausstellungsprogramm seit je: Wir er -<br />

öffneten Ausstellungen über monumentale Pyramiden und Skulpturen in Mexiko,<br />

sakrale Kunst aus Bhutan, Tiere im Alten Ägypten, Malerei aus Indien, Elfenbeine<br />

aus Sri Lanka und das «Rote Buch» von C.G. Jung. Dies ist unser Programm: die<br />

Vielfalt kultureller Leistungen aus vergangenen Zeiten und fernen Ländern mit den<br />

Mitteln einer Ausstellung in die heutige Zeit zu bringen. Dann erkennen wir zum<br />

Beispiel, dass das Thema der Globalisierung schon im 16. Jahrhundert, als die<br />

Portugiesen Elfenbeinschatullen aus Ceylon nach Europa gebracht haben, ein<br />

Thema war. Wenn wir dann unsere Ausstellungen noch mit Veranstaltungen wie<br />

dem grossen Parkfest, vielfältigen Konzerten – Kammermusik, Weltmusik und<br />

Jazz –, mit Vortragsreihen und einem bunten Vermittlungsangebot bereichern<br />

können, leisten wir nicht nur einen schönen Beitrag für das kulturelle Leben unserer<br />

Stadt, sondern auch, wie wir zumindest hoffen, zum besseren Verständnis unserer<br />

Welt. Der gelungene Mix an Ausstellungen lockte 108’551 Besucherinnen und Besucher<br />

in unser <strong>Museum</strong>. Dies sind 22 % mehr als im Jahr 2010.<br />

Wir danken allen Leihgebern, die uns aus ihren Sammlungen Werke für<br />

Ausstellungen zur Verfügung gestellt haben: es waren 2010 insgesamt 96 Museen,<br />

Institutionen und Privatsammlungen, unter ihnen so berühmte wie das Kunsthistorische<br />

<strong>Museum</strong> in Wien, der Prado, das Metropolitan <strong>Museum</strong> of Art und das<br />

Museo de Antropología in Mexico City.<br />

Ausstellungen kosten viel Geld und könnten ohne die Hilfe unserer treuen<br />

Sponsoren und Gönner nicht realisiert werden. Die Liste unserer Gönner ist in diesem<br />

Jahr besonders lang. Mein bester Dank geht an die Vontobel-Stiftung, ihren<br />

Präsidenten Dr. Hans-Dieter Vontobel, an Dr. h.c. Thomas Schmidheiny sowie an<br />

Novartis und ihren Präsidenten, Dr. Daniel Vasella. Ebenfalls herzlich danken wir<br />

Catharina Dohrn, der Präsidentin der Parrotia-Stiftung, sowie Samih Sawiris, der<br />

uns über seine Firmen Orascom und Andermatt Swiss Alps die Ägypten-Ausstellung<br />

ermöglicht hat. Für die vielen Veranstaltungen und Angebote erhielten wir<br />

weitere bedeutende Mittel: von der Swiss Re für die Lange Nacht, von Novartis<br />

für die Kunstvermittlung sowie von Elena Probst, die über die Stiftung Accentus<br />

sowie über die Share Foundation das Tanger-Trance-Projekt finanziert hat. Auch<br />

der Credit Suisse, die für die <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft die Vereinsbuchhaltung und<br />

den Postversand besorgt, danken wir für die Unterstützung. Für unsere neu gegründete<br />

Multimedia-Abteilung erhielten wir finanzielle Zusagen folgender Stiftungen:<br />

Ernst Göhner Stiftung, Gebert Rüf Stiftung, Schwyzer-Stiftung, Avina Stiftung<br />

und Art Mentor Foundation Lucerne. Mit diesen Spenden werden wir ab kommendem<br />

Jahr unser neues Medialab aufbauen und eine Vielzahl von Projekten realisieren,<br />

auch in Zusammenarbeit mit Fachhochschulen und Partnern in der Privat-<br />

4


wirtschaft. Wenn wir alle unsere treuen Sponsoren nennen, so dürfen wir schliesslich<br />

auch die über 4’000 Mitglieder der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft nicht vergessen. Ihre Bei -<br />

träge verwenden wir für unser vielfältiges Programm, für Veranstaltungen, Workshops<br />

und Ausstellungen.<br />

Wiederum eine Reihe bedeutender Kunstwerke konnten wir aus den Mitteln<br />

des <strong>Rietberg</strong>-Kreises erwerben, und wir danken allen Mitgliedern herzlich für die<br />

Treue und grosszügige Unterstützung. Von Danielle Porret aus Genf erhiel ten wir<br />

ein Konvolut von 17 indischen Bildern als Geschenk. Eine Gruppe von 23 archaischen<br />

Bronzen aus China verdanken wir dem Legat von Charlotte Holliger-Hasler; Prof.<br />

Dr. Rudolf Schnyder vermittelte uns eine Sammlug persischer Tex tilien, und acht<br />

peruanische Keramiken gelangten als Geschenk von Prof. Dr. Rudolf E. Siebenmann<br />

in unsere Sammlung. Wir bedanken uns herzlich für diese bedeutenden<br />

Neuzugänge. Dank eines ganz bedeutenden Legats eines Mitglieds der <strong>Rietberg</strong>-<br />

Gesellschaft, Gabriele Louise Aino Schnetzer (1940 – 2009), konnten wir einen<br />

Fonds für Anschaffungen äufnen. Aus diesem Fonds kauften wir ein bedeutendes<br />

indisches Bild. Von Dominik Keller erhielten wir im Andenken an seine verstorbene<br />

Patin, Harriet Széchény-Bodmer, ebenfalls einen Beitrag an dieses Bild. Heidi und<br />

Hans Kaufmann aus Wien schliesslich schenkten uns einen bedeutenden Teil ihrer<br />

umfassenden Sammlung von indischen Stammesbronzen. Einen anderen Teil der<br />

Sammlung konnten wir mit Mitteln aus dem Legat von Gabriele Schnetzer ankaufen<br />

(die Sammlungen werden im Jahresbericht 2011 vorgestellt).<br />

Besonders wertvoll für unseren <strong>Museum</strong>sbetrieb ist die grosszügige Unter -<br />

stützung, die wir vom Präsidenten der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft, Dr. Eberhard Fischer,<br />

und seiner Frau Barbara erhalten. Sie finanzierten, wie bereits die Jahre zuvor,<br />

eine Ausstellungs-Projektstelle sowie eine Stelle für die Aufarbeitung und Inventarisierung<br />

der indischen Textiliensammlung von Eberhard Fischer, die uns als Geschenk<br />

versprochen ist. Von dem Sammlerehepaar erhielten wir zudem eine Dan-<br />

Maske sowie einen indischen Schrein. Die Boner Stiftung für Kunst und Kultur<br />

5


finanzierte uns die Bearbeitung des zeichnerischen und fotografischen Nachlasses<br />

der Künstlerin Alice Boner (1889 –1981). Schliesslich freut es uns sehr, dass<br />

wir von privater Seite auch Unterstützung für Restaurierungsprojekte er halten. Wir<br />

danken Madeleine und Dominik Keller und Chino Roncoroni für die Restaurierung<br />

von drei indischen Chola-Bronzen aus unserer Sammlung. Yvonne Lang schliesslich<br />

ermöglichte mit ihrer Spende ein Restaurierungsprojekt in Kamerun. Allen Gönnerinnen,<br />

Mäzenen, Donatorinnen und Sponsoren gilt unser herz licher Dank!<br />

Der Tod von drei Personen, die dem <strong>Museum</strong> besonders nahestanden, hat<br />

uns alle bewegt und mit Trauer erfüllt. Im Alter von hundert Jahren verstarb Prof.<br />

Dr. Elsy Leuzinger, die zweite Direktorin unseres <strong>Museum</strong>s, die uns auch eine bedeutende<br />

Sammlung afrikanischer Kunst hinterlassen hat. Mit Dr. Pierre Uldry, dem<br />

langjährigen Präsidenten und Ehrenpräsidenten der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft, ver -<br />

loren wir einen grossen Gönner und Förderer unseres <strong>Museum</strong>s. Schliesslich hat<br />

uns der Tod von Dr. Brigit Bernegger, unserer langjährigen Kollegin, Japan-Spezialistin<br />

und begeisterten Promotorin unseres <strong>Museum</strong>s, besonders tief getroffen.<br />

Gedenken möchten wir auch der im Herbst verstorbenen Verena Heck-Rieter, die<br />

in der Villa Schönberg aufgewachsen ist und uns bei der Restaurierung der Wandmalereien<br />

im Badezimmer der Villa grosszügig unterstützt hatte.<br />

Das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> ist eine Dienstabteilung des Präsidialdepartements<br />

der Stadt Zürich und untersteht der Stadtpräsidentin von Zürich. Die Stadt sorgt<br />

dafür, dass wir unser <strong>Museum</strong> betreiben können, dass unsere Löhne bezahlt und<br />

die Gebäude unterhalten werden. Wir danken dem Gemeinde- und Stadtrat von<br />

Zürich, aber natürlich vor allem der Zürcher Bevölkerung für die Unterstützung und<br />

hoffen, dass wir unsere Arbeit auch in Zukunft in ungemindertem Ausmass zum<br />

Nutzen der Stadt und ihrer Einwohner und ihrer Besucher machen können.<br />

Mein letzter Dank geht schliesslich an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Wir alle ziehen an einem Strang. Wir wollen unser <strong>Museum</strong> noch attraktiver, lebendiger<br />

und freundlicher machen. Dies bedeutet, gerade in einem so erfolgreichen<br />

und intensiven Jahr wie 2010, viel Arbeit. Kreative Ideen, Teamarbeit und individuelles<br />

Engagement sind gefragt – in allen Bereichen. Und dies ist uns gelungen!<br />

Herzlichen Dank an alle.<br />

Albert Lutz<br />

Direktor<br />

6


inhaltsverzeichnis<br />

8<br />

22<br />

23<br />

25<br />

45<br />

70<br />

79<br />

80<br />

81<br />

82<br />

84<br />

86<br />

90<br />

92<br />

95<br />

Ausstellungen<br />

Statistik 2010<br />

Finanzen<br />

Mitteilungen, Ereignisse, Neuigkeiten<br />

Die schönsten neuen Kunstwerke<br />

Schenkungen, Legate, Stiftungen<br />

Ankäufe<br />

Leihgaben aus dem <strong>Museum</strong><br />

<strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft<br />

Statuten<br />

Jahresrechnung 2010<br />

Publikationen<br />

Veranstaltungen<br />

Personal<br />

Kooperationen/Projekte<br />

7


ausstellungen<br />

Buddhas Paradies: Schätze aus dem antiken Gandhara, Pakistan<br />

6. September 2009 – 3. Januar 2010, Werner Abegg Saal<br />

Eintritte: 37’069 (1. bis 3. Januar 2010: 2’247)<br />

Mexiko: Teotihuacan – Geheimnisvolle Pyramidenstadt<br />

21. Februar – 30. Mai 2010, Werner Abegg Saal<br />

2010 feierte Mexiko das 200-Jahre-Jubiläum der Unabhängigkeit und das 100-Jahre-Jubiläum<br />

der mexikanischen Revolution und stellte aus diesem Anlass eine grosse<br />

Ausstellung für Europa zusammen, die in Paris, Zürich, Berlin und Rom gezeigt<br />

wurde. Erstmals überhaupt wurde in diesem Umfang und in dieser hohen Qualität<br />

die Kultur der berühmten, etwas nördlich von Mexico City gelegenen Py ra mi den -<br />

stadt Teotihuacan in einer Ausstellung gewürdigt. Zu sehen waren 450 Objekte aus<br />

zehn mexikanischen Museen und Sammlungen: farbenprächtige Wandmalereien,<br />

kostbare Tongefässe, monumentale Steinskulpturen, aus Obsidian geschnittene<br />

Figuren und wunderbarer Schmuck. Die Schau ermöglichte zudem einen ersten<br />

Blick auf kürzlich entdeckte, spektakuläre Funde wie die prachtvollen Opfergaben<br />

aus der Sonnen- und Mondpyramide sowie aus dem Tempel der Gefiederten<br />

Schlange.<br />

8


Der Publikumserfolg der Ausstellung zeigte, dass die Archäologie Mexikos,<br />

die zumeist nur mit den Maya und Azteken in Verbindung gebracht wird, auch mit<br />

weniger bekannten Kulturen wie Teotihuacan zu faszinieren vermag./AL<br />

Mit grosszügiger Unterstützung der Vontobel-Stiftung und von Thomas Schmidheiny.<br />

Die Ausstellung wurde konzipiert vom Consejo Nacional para la Cultura y las Artes<br />

und dem Instituto Nacional de Antropología e Historia, Mexiko, mit Unterstützung der<br />

Fundación Televisa A.C.<br />

Eine Gemeinschaftsproduktion des musée du quai Branly, Paris, mit dem <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />

Zürich und dem Martin-Gropius-Bau, Berlin.<br />

Kurator der Ausstellung in Mexiko: Felipe Solís (1944–2009)<br />

Projektkoordination: Diego Sapién, Miguel Baez (Foto rechts)<br />

Projektleitung in Zürich: Andrea Kuprecht<br />

Wissenschaftliche Betreuung: Judith Rickenbach<br />

Ausstellungsgestaltung: Martin Sollberger, Judith Rickenbach<br />

Koordination Ausstellungsaufbau: Andrea Kuprecht<br />

Beleuchtung: Rainer Wolfsberger<br />

Ausstellungsgrafik und Werbegestaltung: Jacqueline Schöb, Mirijam Ziegler<br />

Textredaktion: Axel Langer, Iris Spalinger<br />

Mediaplanung, Events: Monica Stocker<br />

Medien und Public Relations: Katharina Epprecht und Christine Ginsberg<br />

Marketing: Christine Ginsberg<br />

Finanzen: Valeria Fäh, Heinz Trittibach<br />

Kunstvermittlung: Maya Bührer, Stefanie Bieri, Christiane Voegeli<br />

Eintritte: 41’561<br />

Öffentliche Führungen: 56<br />

Private Führungen: 197<br />

Workshops Kunstvermittlung: 73<br />

9


Bhutan – Heilige Kunst aus dem Himalaya<br />

4. Juli – 17. Oktober 2010, Werner Abegg Saal<br />

Während der Bhutan-Ausstellung wurden die Räume des <strong>Museum</strong>s für einmal wirklich<br />

zu den sprichwörtlichen «heiligen Hallen». Über hundert der schönsten Bilder<br />

und Figuren aus Bhutan gaben einen Einblick in die buddhistische Kultur des kleinen<br />

Himalaya-Staates. Die spirituelle Ausstrahlung dieser Kunstwerke, die alle aus<br />

Klöstern und Tempeln stammen und bis heute in religiösem Gebrauch stehen, war<br />

für alle Besucher und Besucherinnen deutlich zu spüren. Dazu trug auch die Anwesenheit<br />

der beiden bhutanischen Mönche Lama Thinley und Lopen Nima bei,<br />

die den Auftrag hatten, die heiligen Objekte religiös zu betreuen. Ihre täglichen<br />

Zeremonien in der Ausstellung wurden zum Publikumsmagnet. Viele Besucher kamen<br />

regelmässig zu den Gebetsrezitationen, selbst die lebhaftesten Schulklassen<br />

wurden mucksmäuschenstill, und unvergessen bleibt das dreijährige Mädchen,<br />

das wöchentlich den Mönchen lauschte – um dann noch ein bisschen mit Thinley<br />

zu schäkern.<br />

Auffallend war, wie lang und intensiv sich die meisten Besucher der Ausstellung<br />

widmeten. Nicht nur die figurenreichen Bilder mit ihren vielen charmanten<br />

Details luden zum genauen Betrachten und Entdecken ein, auch die verschie -<br />

denen Filme und Bilddokumente forderten Zeit und Musse. Erfreulicherweise wurden<br />

die Angebote von sehr vielen Besuchern wahrgenommen./AvP<br />

10


Mit grosszügiger Unterstützung von Novartis.<br />

Die Ausstellung wurde organisiert von der Honolulu Academy of Arts und<br />

dem Kulturdepartement des Ministeriums für Inneres und Kultur der Königlichen Regierung<br />

Bhutans.<br />

Projektleitung: Alexandra von Przychowski<br />

Ausstellungsgestaltung: Martin Sollberger<br />

Beleuchtung: Rainer Wolfsberger<br />

Ausstellungsgrafik und Werbegestaltung: Jacqueline Schöb, Mirijam Ziegler<br />

Textredaktion: Axel Langer, Iris Spalinger<br />

Mediaplanung, Events: Monica Stocker<br />

Medien und Public Relations: Katharina Epprecht und Christine Ginsberg<br />

Marketing: Christine Ginsberg, Martin Hiefner<br />

Finanzen: Valeria Fäh, Christine Hunziker<br />

Kunstvermittlung: Maya Bührer, Barbara Fischer<br />

Katalog<br />

Text: Alexandra von Przychowski<br />

Redaktion und Lektorat: Axel Langer, Iris Spalinger<br />

Gestaltung: Jacqueline Schöb<br />

Eintritte: 42’575<br />

Öffentliche Führungen: 64<br />

Private Führungen: 138<br />

Workshops Kunstvermittlung: 31<br />

11


Elfenbeine aus Ceylon – Luxusgüter der Renaissance<br />

28. November 2010 – 13. März 2011, Werner Abegg Saal<br />

Nach einer vierjährigen Vorbereitungszeit konnten wir endlich die kostbaren ceylo -<br />

nesischen Elfenbeinschnitzereien aus dem ehemaligen Besitz der portugiesischen<br />

Königin Katharina von Österreich (1507–1578) einem internationalen Publikum zugänglich<br />

machen.<br />

Eines der faszinierendsten Kunstwerke ist sicher ein kleines ceylonesisches<br />

Kästchen, auf dem man Dürers Dudelsackpfeifer von 1514 als Schnitzerei wieder -<br />

finden konnte. Globalisierung auf dem Kunstmarkt ist eben nichts Neues . …<br />

12


Im Mittelpunkt der Medienaufmerksamkeit standen immer wieder zwei Gemälde:<br />

Das erste, ein Jugendporträt von König Sebastian von Alonso Sánchez<br />

Coello aus dem Jahr 1562, galt über fünfhundert Jahre als verschollen, bevor es<br />

die Gastkuratorin Dr. Annemarie Jordan Gschwend im Schloss Schönbrunn entdeckte.<br />

Das zweite, auch ein Fund der Gastkuratorin, zeigt die Rua Nova dos Merca -<br />

dores in Lissabon am Ende des 16. Jahrhunderts. Beide Bilder sind sensationelle<br />

Entdeckungen, die unsere Vorstellung von Lissabon zur Renaissance-Zeit verändern<br />

werden. Spektakulär für den Besucher war sicher auch die in der Ausstellung<br />

erzählte Geschichte des Elefanten Süleyman, den Katharina ihrem Neffen Kaiser<br />

Maximilian II. schicken liess: Er war der erste Dickhäuter, den man in Österreich<br />

jemals sah! Bis zum Ende blieb die Spannung, ob der Thron aus seinen Knochen<br />

den Weg ins <strong>Rietberg</strong> finden würde.<br />

Da die meisten Objekte bislang weder in dieser Kombination ausgestellt<br />

noch publiziert wurden, gelang dem <strong>Museum</strong> auch bezüglich wissenschaftlicher<br />

Relevanz und Originalität eine bedeutende Ausstellung. Auch in der Vermittlung ging<br />

das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> neue Wege: Ein interaktiver, projizierter Zeitstrahl ermöglichte<br />

den Besuchern, durch das 16. Jahrhundert zu streifen und dabei Habsburger Netzwerke<br />

und Handelsrouten zu erkunden. Die mass stabgetreue Rekonstruktion eines<br />

Schiffrumpfes erzeugte ein zusätzliches Raumerlebnis: In einer Caravelle dieser<br />

Grösse reisten damals Gewürze, Edelhölzer, Edelsteine, Textilien, exotische Tiere,<br />

Mannschaft und ausgewählte Reisende während mindestens sechs Monaten von<br />

Sri Lanka nach Lissabon – bei schlechtem Wetter konnte die Reise bis zu einem<br />

Jahr dauern. Schliesslich brachten wir ein für die Ausstellung geschriebenes Theaterstück<br />

von Michael Hasenfuss auf die Bühne: In der Gestalt einer Kammerzofe<br />

Vio lante de Távora entführten die hinreissenden Schauspielerinnen Miriam Fiorde -<br />

ponti und Rachel Braunschweig die Besucher in die Vergangenheit und an den Hof<br />

Katharinas.<br />

13


Kann man ein schöneres Resümee ziehen, als das eine junge Frau tat, die<br />

sagte, sie habe nicht nur Zauberhaftes gesehen, sondern auch was gelernt?/JB<br />

Mit grosszügiger Unterstützung der Parrotia-Stiftung und des Instituto Camões, Portugal.<br />

Gastkuratorin: Annemarie Jordan Gschwend<br />

Projektleiter: Johannes Beltz<br />

Ausstellungsgestaltung: Martin Sollberger<br />

Registrarin, Koordination Kunstaufbau: Andrea Kuprecht<br />

Objektmontage: Walter Frei<br />

Beleuchtung: Rainer Wolfsberger<br />

Ausstellungsgrafik und Werbegestaltung: Jacqueline Schöb, Carmen Brand<br />

Mediaplanung, Events: Monica Stocker<br />

Marketing und Kommunikation: Christine Ginsberg, Martin Hiefner<br />

Katalog<br />

Texte: Annemarie Jordan Gschwend und Johannes Beltz<br />

Textredaktion: Iris Spalinger<br />

Grafisches Konzept: Jacqueline Schöb und Mirijam Ziegler<br />

Eintritte (bis Ende Dezember 2010): 5’671<br />

Öffentliche Führungen: 20<br />

Private Führungen: 18<br />

Workshops Kunstvermittlung: 2<br />

14


Falken, Katzen, Krokodile – Tiere im Alten Ägypten<br />

Aus dem Metropolitan <strong>Museum</strong> of Art, New York, und dem Ägyptischen <strong>Museum</strong> in Kairo<br />

25. Juni –14. November 2010, Novartis Saal<br />

Manchmal planen wir Ausstellungen über mehrere Jahre hinweg, und manchmal<br />

suchen wir für eine Ausstellung verzweifelt nach einem Sponsor. Ab und an allerdings<br />

kann es auch schnell gehen, auch mit dem Sponsor. Auf Vermittlung von<br />

Mahrukh Tarapor, bis 2009 stellvertretende Direktorin für Ausstellungen am Metro -<br />

politan <strong>Museum</strong> of Art in New York, bot sich kurzfristig die Gelegenheit, aus dem<br />

reichen Fundus der Ägypten-Sammlung des New Yorker <strong>Museum</strong>s eine Ausstellung<br />

über Tiere im Alten Ägypten zu realisieren. Und was für ein Glücksfall: Auch<br />

ein Sponsor wurde uns vermittelt! Der in der Schweiz als Investor von Andermatt<br />

bestens bekannte Samih Sawiris erklärte sich spontan bereit, die Ausstellung zu<br />

unterstützen. Aber nicht nur dies: Auf seine Initiative hin konnte die kleine Schau<br />

auch noch mit elf zum Teil grossformatigen Werken aus dem Ägyptischen <strong>Museum</strong><br />

in Kairo bereichert werden. Er könne doch nicht, sagte Sawiris, eine Ausstellung<br />

mit ägyptischer Kunst unterstützen, ohne Leihgaben aus seinem Heimatland<br />

Ägypten dabei zu haben. Und so kam es, dass wir über den Sommer und Herbst<br />

hinweg ein vielfältiges ägyptisches Bestiarium bei uns zu Besuch hatten. Die kostbaren,<br />

äusserst fein und mit hoher künstlerischer Sensibilität gearbeiteten Tiere –<br />

man erinnere sich nur an den kleinen Jagdhund aus Elfenbein – stiessen allseits<br />

auf grosse Bewunderung. In der Ausstellung waren die Tiere geordnet nach ihrem<br />

Habitat: dem Schwemmland, der Wüste und dem Wasser. Erstmals standen bei<br />

uns auch zoologische Führungen im Angebot. Freilich galt es ob all der vielen flie-<br />

15


genden, schwimmenden und kriechenden Tiere nie zu vergessen, dass diese Wesen<br />

im Alten Ägypten als Symbole oder Verkörperungen von Gottheiten verehrt<br />

wurden./AL<br />

Mit grosszügiger Unterstützung von Andermatt Swiss Alps.<br />

Konzept: Dorothea Arnold, Judith Rickenbach und Marc Zünd<br />

Projektleitung: Judith Rickenbach<br />

Ausstellungsgestaltung: Marc Zünd<br />

Registrarin, Koordination Kunstaufbau: Andrea Kuprecht<br />

Objektmontierung: Walter Frei<br />

Beleuchtung: Rainer Wolfsberger<br />

Ausstellungsgrafik und Plakatgestaltung: Elizabeth Hefti<br />

Marketing: Christine Ginsberg, Martin Hiefner<br />

Kunstvermittlung: Stefanie Bieri, Vera Fischer<br />

Mediaplanung, Events: Monica Stocker<br />

Medien: Katharina Epprecht und Christine Ginsberg<br />

Katalog<br />

Autorinnen: Dorothea Arnold, Adela Oppenheim, Janice Kamrin<br />

Redaktion und Lektorat: Axel Langer, Iris Spalinger<br />

Gestaltung: István Fata<br />

Eintritte: 47’974<br />

Die Zahl bezieht sich auf alle vom 25. Juni bis 14. November 2010<br />

verkauften Sonder ausstellungstickets. Diese beinhalteten vom 4. Juli bis 17. Oktober<br />

auch den Besuch der Bhutan-Ausstellung.<br />

Öffentliche Führungen: 45<br />

Private Führungen: 53<br />

Workshops Kunstvermittlung: 54<br />

16


C.G. Jung: Das Rote Buch<br />

18. Dezember 2010 – 20. März 2011, Novartis Saal<br />

Mit der Übernahme einer Ausstellung über das geheimnisumwitterte «Rote Buch»<br />

von C.G. Jung begab sich das <strong>Museum</strong> auf ungewohnte Pfade. Doch bei näherer<br />

Betrachtung ist unser Haus als Ausstellungsort naheliegend: Da das von 1914 bis<br />

1929 entstandene Buch in vielen Teilen Jungs Auseinandersetzung mit fremden<br />

Kulturen, Symbolen und Religionen aufzeigt, da er zeitgleich mit der Entstehung<br />

des «Roten Buches» auf der Suche nach einem neuen Weltbild viele Weltregionen<br />

bereiste, seine Bibliothek zudem gefüllt war mit einschlägiger Literatur der damals<br />

aktuellen Ostasienforschung und Ethnografie – unter all diesen Gesichtspunkten<br />

erscheint das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> als Ausstellungsort geradezu prädestiniert. Das<br />

«Rote Buch» ist eine Ansammlung von Jungs persönlichsten Notizen und Zeichnungen,<br />

die seine damalige Unrast und seine Auseinandersetzung mit dem Unbewussten<br />

mit teilweise furchterregenden Träumen und quälenden Selbsterfahrungen<br />

dokumentiert. Während sechzehn Jahren fasste er diese Träume und Fantasien<br />

in einem Bildband zusammen. Jungs Konfrontation mit dem Unbewussten<br />

war aber nicht nur private Sinnessuche, sondern ein absichtlich getätigtes E<strong>xp</strong>eriment,<br />

um im Kontakt mit dem Unbewussten zu neuen psychologischen Erkenntnissen<br />

zu gelangen.<br />

17


Das annähernd sieben Kilogramm schwere, in rotes Leder gebundene Werk<br />

ist in eigenartig feierlicher, deutscher Sprache verfasst, in kunstvoller Kalligrafie<br />

mittelalterlicher Handschriften gehalten und mit farbenprächtigen Illustrationen<br />

versehen.<br />

Während der Arbeit am «Roten Buch» unternahm Jung mehrere Reisen,<br />

die ihn unter anderem zu den Pueblo-Indianern Neu-Mexikos, in die Oasenstädte<br />

Nordafrikas und in die Buschsavanne und Bergwälder Ostafrikas führten. Das gesamte<br />

psychologische Werk von C.G. Jung zeugt von seinem immensen Interes se<br />

und seiner Neugierde an aussereuropäischen Kulturen. Vor allem asiatische Weltbilder,<br />

wie Taoismus, Buddhismus und indische Religionsformen, erscheinen immer<br />

wieder in seinen Werken und bilden die Basis seiner Theorien in der Auseinandersetzung<br />

mit dem Unbewussten, wie etwa in der «Archetypen-Lehre» und in den<br />

«Urbildern». Häufig finden sich in seinem zeichnerischen Werk kreisrunde Diagramme,<br />

ähnlich den Mandalas, die wir aus der tibetischen Kunst kennen. In der<br />

Ausstellung finden sich verschiedene Mandala-Skizzen, so auch sein allererstes<br />

Werk dieser Art «Systema mundi totius», eine Darstellung des Mikrokosmos, der<br />

seinen eigenen Seelenzustand reflektierte. Jung bezeichnete dieses Werk – zusammen<br />

mit einer Reihe von Skizzen, die er während des Militärdienstes als Feldarzt<br />

im Ersten Weltkrieg zeichnete – als wichtige Zeugnisse seiner psycho logischen<br />

und geistigen Entwicklung.<br />

18


Nach Jungs Tod ruhte das «Rote Buch» jahrzehntelang in einem Bank tresor.<br />

Im vergangenen Jahr ist dieses erstaunliche und rätselhafte Werk im Rubin<br />

<strong>Museum</strong> of Art in New York der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Die<br />

Publikation als Faksimile wurde zu einem Grosserfolg. Das für die Erforschung<br />

der Geschichte der Psychologie bedeutsame Werk wird nun erstmals in Europa<br />

gezeigt. In Zürich werden Tagebücher, Skizzen, Gemälde und Skulpturen C.G. Jungs<br />

aus Familien- und Privatbesitz gezeigt, die zeitgleich mit der Arbeit am «Roten<br />

Buch» entstanden sind; darunter auch bildhauerische Werke, die noch nie öffentlich<br />

zu sehen waren./LH<br />

Konzept: Sonu Shamdasani und Marc Zünd<br />

Projektleitung: Lorenz Homberger<br />

Beratung: Ulrich Hoerni<br />

Ausstellungsgestaltung: Marc Zünd<br />

Registrarin: Andrea Kuprecht<br />

Objektmontierung: Walter Frei<br />

Beleuchtung: Rainer Wolfsberger<br />

Ausstellungsgrafik und Plakatgestaltung: Elizabeth Hefti<br />

Marketing und Kommunikation: Christine Ginsberg, Martin Hiefner<br />

Mediaplanung, Events: Monica Stocker<br />

Eintritte: 2’601 (bis Ende Dezember 2010)<br />

Öffentliche Führungen: –<br />

Private Führungen: 2<br />

Workshops Kunstvermittlung: 1<br />

19


ausstellungen<br />

Genuss und Rausch<br />

Betel, Tabak, Wein, Hasch und Opium in der indischen Malerei<br />

12. Januar – 2. Mai 2010, Park-Villa Rieter<br />

Nur selten stiess eine Ausstellung in der Park-Villa Rieter auf ein derart grosses<br />

Interesse. Innerhalb kurzer Zeit besuchten über 5’000 Besucher die Ausstellung<br />

«Genuss und Rausch», um sich mit aromatisierten Tabakmischungen, Betelpriemen,<br />

Bhang und Opium im indischen Subkontinent vertraut zu machen.<br />

Die Bilder vermittelten Eindrücke des Konsums von anregenden und berauschenden<br />

Substanzen. Fürsten liessen sich von Dienern prachtvoll gestaltete<br />

Wasserpfeifen vorbereiten, Damen rauchten als Zeitvertreib im Harem oder brachten<br />

den Göttern Betel als Opfergabe dar, vom Alkohol berauschte Liebespaare<br />

erfreuten sich an schöner Dichtung und in einen tiefen Opiumrausch verfallende<br />

Asketen kämpften mit ihren Halluzinationen.<br />

Dank den Leihgaben aus den Sammlungen Habighorst und Reichart, die mit<br />

Werken aus eigenem Bestand ergänzt wurden, und dank dem reich bebilderten<br />

Katalog vermittelte die Ausstellung vielen Besuchern ein ungewohntes Bild von<br />

berauschenden Substanzen, waren sie doch nicht einfach Rauschmittel, sondern<br />

daneben auch etablierte Stoffe, die den Göttern geopfert wurden oder halfen, den<br />

Kontakt zu ihnen herzustellen./JBr<br />

Ausstellungskonzept: Jorrit Britschgi, in Zusammenarbeit mit Ludwig Habighorst<br />

Grafische Gestaltung und Plakat: Mirijam Ziegler, Jacqueline Schöb<br />

Lektorat und Redaktion Ausstellungstexte: Axel Langer<br />

Führungen: Caroline Widmer, Jorrit Britschgi<br />

Kunstvermittlung: Barbara Fischer, Vera Fischer<br />

Mediaplanung, Events: Monica Stocker<br />

Medien und Public Relations: Katharina Epprecht und Christine Ginsberg<br />

Marketing: Christine Ginsberg<br />

Eintritte: 5’244<br />

Öffentliche Führungen: 8<br />

Private Führungen: 13<br />

Workshops Kunstvermittlung: 18<br />

PARK-VILLA RIETER<br />

20


Göttliche Verführung<br />

Krishna in der indischen Malerei<br />

4. Mai – 28. November 2010, Park-Villa Rieter<br />

Vishnu inkarniert sich als achte Erscheinungsform in der Gestalt von Krishna, um<br />

auf der Erde Ordnung zu schaffen und den Dämonen Kamsa zu besiegen. Während<br />

in den frühen religiösen Texten insbesondere Krishnas Aspekt als Krieger und<br />

Bewahrer der Welten- und Gesellschaftsordnung betont wird, so liefert seine ausführliche<br />

Biografie im 10. Kapitel des Bhagavata Purana eine Vielzahl an Episoden,<br />

welche in der Folge in unterschiedlichen Texten immer wieder aufgegriffen wurden.<br />

In der Ausstellung «Göttliche Verführung» stand Krishna als Verführer im<br />

Zentrum; ein Gott, der in einer ländlich-idyllischen Umgebung inmitten von Bauern<br />

aufwächst und dessen Charme bald alle Dorfbewohner, insbesondere die gopis,<br />

verfallen. Doch seine vermeintlich irdische Liebe dient einem höheren Zweck, steht<br />

sie doch in der Tradition der persönlichen Liebe und Hinwendung (bhakti) zu einer<br />

Heilsgestalt.<br />

So sind auch die zahlreichen erstklassigen Bilderserien in der Ausstellung<br />

zu deuten, die von der Verführungskunst des Gottes berichten. Sie zeigen, von einem<br />

aussergewöhnlich tiefen Verständnis der menschlichen Emotionen zeugend,<br />

wie die Liebe zum Gott den Weg zur Befreiung bedeuten kann.<br />

Als Kulminationspunkt des verführerischen Krishna gelten Dichtungen wie<br />

die Gita Govinda. In diesem Text aus dem 12. Jahrhundert, der zahlreiche Maler<br />

inspirierte, steht die Hirtin Radha stellvertretend für alle Gläubigen: Sie sucht Einheit<br />

mit dem Gott, muss aber zuvor das gesamte Spektrum menschlicher Empfindung<br />

durchlaufen, bis sie sie finden kann./JBr<br />

Zu den in der Ausstellung gezeigten Gita-Govinda-Illustrationen aus Orissa erschien ein Katalog<br />

von Eberhard Fischer und Dinanath Pathy.<br />

Ausstellungskonzept: Jorrit Britschgi<br />

Grafische Gestaltung und Plakat: Jacqueline Schöb<br />

Lektorat und Redaktion Ausstellungstexte: Axel Langer<br />

Führungen: Caroline Widmer, Jorrit Britschgi<br />

Kunstvermittlung: Barbara Fischer<br />

Mediaplanung, Events: Monica Stocker<br />

Marketing und Kommunikation: Christine Ginsberg, Martin Hiefner<br />

Eintritte: 7’682<br />

Öffentliche Führungen: 9<br />

Private Führungen: 17<br />

Workshops Kunstvermittlung: 10<br />

21


statistik 2010<br />

Besuchszahlen gesamt 2010: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108’551<br />

(20<strong>05</strong>: 35’694 /2006: 25’962 / 2007: 156’528 /2008: 80’613 /2009: 84’042)<br />

Für die genauen Besuchszahlen der Sonderausstellungen siehe die jeweiligen<br />

Ein träge unter «Ausstellungen».<br />

Anzahl Veranstaltungen und Führungen 2010: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1’200<br />

(2004: 458 /20<strong>05</strong>: 335 /2006: 342 / 2007: 1655 /2008: 1287 / 2009: 1476)<br />

— Führungen und Anlässe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 909<br />

Öffentliche Führungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204<br />

Private Führungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 516<br />

Weitere Anlässe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189<br />

— Workshops des Teams Kunstvermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291<br />

Workshops für Schulklassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170<br />

Offene Werkstatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

Familienangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

Workshops für Bildungsinstitutionen und Erwachsene . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Japanisches Teezimmer: 111 Teezeremonien, 1291 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

Offene Werkstatt: 50 Öffnungstage,1173 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

Lange Nacht: 3016 Besucherinnen und Besucher<br />

22


finanzen 2010<br />

Finanzzahlen des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong><br />

Die öffentlichen Beiträge an das <strong>Museum</strong> werden ausschliesslich von der Stadt<br />

Zürich bezahlt. Ziel der Betriebsführung ist es, dass mit dem städtischen Beitrag<br />

die Besoldung des Personals sowie die Kosten für den Betrieb und den Unterhalt<br />

der Gebäude bezahlt werden. Die Kosten für die Sonderausstellungen, Veranstaltungen<br />

und Events sowie für Anschaffungen von Kunstwerken sollen durch die<br />

Einnahmen aus Billettverkäufen, den Sponsoringbeiträgen und Spenden wieder<br />

eingespielt werden. Das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> hat eine Vollkostenrechnung, d. h. alle<br />

Kosten, die das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> verursacht, auch im Bereich Unterhalt der Gebäude,<br />

Hauswartung etc., sind in die Rechnung integriert. Der Wert der geschenkten<br />

Kunstwerke hingegen erscheint nicht auf der Rechnung.<br />

— Total Aufwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11’956’782<br />

— Total Erträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5’616’232<br />

— Beitrag der Stadt Zürich, Saldo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6’340’550<br />

— Eigenfinanzierungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47%<br />

Bei dieser Darstellung der Finanzzahlen sind die Kosten für die Nettomiete aller<br />

fünf Gebäude (Neubau, Wesendonck, Schönberg, Park-Villa und Remise) nicht<br />

eingerechnet. Diese Miete wird stadtintern verrechnet und schlägt mit CHF 2.1 Mio.<br />

zu Buche (die anderen Querschnittkosten, der Unterhalt der Gebäude sowie die<br />

Energiekosten hingegen sind eingerechnet).<br />

23


Weitere Kennzahlen zu den Einnahmen<br />

— Erträge aus Eintritten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 927’152<br />

— Erträge aus Shop und Café . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1’645’514<br />

— Erträge aus Spenden und Sponsoring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2’314’547<br />

— Gesamteinnahmen pro BesucherIn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23.48<br />

Erträge pro BesucherIn (wie viel Geld gibt eine Person pro Besuch durchschnittlich im <strong>Museum</strong><br />

aus; eingerechnet sind die Einnahmen aus Billettverkäufen, Shop und Café)<br />

Kennzahlen zum Personal<br />

Das <strong>Museum</strong> hat insgesamt 39,4 Stellenprozente. Zusätzlich werden 4,2 Stellenprozente<br />

privat finanziert. Diese knapp 40 Stellen teilen sich über 100 Personen;<br />

ihre Namen und Tätigkeitsbereiche sind auf S. 92– 94 aufgelistet.<br />

— Personalkosten insgesamt (inkl. fremdfinanzierte Stellen) . . . . . . . 5’388’607<br />

— Anzahl der ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Kennzahlen zu den Ausgaben<br />

— Kosten für Sonderausstellungen (inkl. Auf- und Abbau,<br />

Transport etc.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2’868’191<br />

— Energiekosten (Gas, Elektro für alle fünf Häuser) . . . . . . . . . . . . . . . 179’399<br />

— Anzahl Nennungen des <strong>Museum</strong>s in Medienberichten. . . . . . . . . . . . . . . 721<br />

24


mitteilungen, ereignisse, neuigkeiten<br />

Kunstvermittlung<br />

Wer verspürt nicht manchmal Lust, selbst gestalterisch tätig zu sein? Unsere eigene<br />

Sammlung als auch die Werke der Sonderausstellungen sind dafür eine reiche<br />

Inspirationsquelle. So liessen sich die Besucher beispielsweise durch die Aus -<br />

stellung «Falken, Katzen, Krokodile» dazu anregen, mit unterschiedlichsten Mate -<br />

rialien, wie Wachs, Gips, weissem Lehm, Goldfolie und Farben, charakteristische<br />

Züge der sensibel gestalteten Tiere herauszuarbeiten. Die regelmässigen Besuche<br />

von Kindern und Erwachsenen in der Offenen Werkstatt an Sonntagen sowie die<br />

Erinnerung an das begeisterte Wirken von Jung und Alt im Novartis Saal im November<br />

2009 veranlassten uns, diesem Bedürfnis mit zusätzlichen Ateliers an Mittwoch-<br />

und Samstagnachmittagen gerecht zu werden.<br />

Höhepunkte<br />

Zum Auftakt der Ausstellung «Teotihuacan – Geheimnisvolle Pyramidenstadt»<br />

brachten wir ein weltweit vergriffenes, präkolumbisches Spiel in Verkauf. Es wurde<br />

von Christiane Voegeli zusammen mit unserem Grafik-Team entwickelt und erfreut<br />

sich bis über unsere Landesgrenzen hinaus mit bereits sechshundert verkauften<br />

Exemplaren grosser Beliebtheit.<br />

25


Ein Strauss an Aktivitäten für Kinder und Familien bereicherte das Mexiko-<br />

Fest: Milagros (Glücksbringer aus farbigem Metallblech) wurden gestaltet, Pinatas<br />

(Papiermaché-Figuren mit Bonbons gefüllt) zerschlagen und an grossen Tischen<br />

das Patolli gespielt. Den Geschichten aus Indien, China, Mali und Mexiko lauschten<br />

nebst Kindern auch viele Erwachsene und ältere Menschen.<br />

Besonders charmant zeigten sich die Werkstätten während der Langen<br />

Nacht: Thinley, ein buddhistischer Mönch aus Bhutan, führte zusammen mit den<br />

Pädagoginnen die Besucherinnen und Besucher in die traditionelle Herstellung<br />

von Tormas (Opfergaben aus Buttermehl) ein.<br />

Unsere Kindervernissagen, die parallel zu den Eröffnungen der grossen<br />

Sonderausstellungen durchgeführt werden, gehören seit deren Einführung im Herbst<br />

2010 zum festen Bestandteil unseres <strong>Museum</strong>s. Sie entlocken auch unseren prominenten<br />

Gästen immer wieder ein Lächeln.<br />

Gemeinsam mit der Suchtpräventionsstelle der Stadt Zürich konnte in der<br />

Ausstellung «Genuss und Rausch in der indischen Malerei» eine Workshop-Reihe<br />

für Oberstufenklassen realisiert werden. Die Darstellungen auf den indischen Bildern<br />

veranlassten die Schülerinnen und Schüler, sich Gedanken über Suchtverhalten,<br />

deren Gefahren und Abhängigkeiten, zu machen.<br />

Mit einem Pilotprojekt starteten wir eine erste Kooperation mit dem Verband<br />

KKJ, Künste für Kinder und Jugendliche: Mit «Werk-Stadt Kloten», einer Gestaltungsschule,<br />

wurde während mehr als einem Quartal zu den Inhalten der Mexiko-<br />

Ausstellung gearbeitet.<br />

In der Ausstellung «Elfenbeine aus Ceylon. Luxusgüter der Renaissance»<br />

werden Projekte für Kinder und Schulklassen zusammen mit dem Zoologischen<br />

und dem Botanischen Garten durchgeführt.<br />

Neben diesen und weiteren Höhepunkten und unserem reichhaltigen Freizeitangebot<br />

richten wir uns vor allem auch an Schulen. Je nach Zielgruppe werden<br />

unterschiedliche Inhalte fokussiert: «Quetzalcoatl, die gefiederte Schlange», «Glanz -<br />

volles Teotihuacan: Architektur für Götter und Menschen», «Krishna und Su dama»,<br />

«Bhutan – Land der Drachen» oder «Bruttosozialglück im Königreich Bhutan» sind<br />

Beispiele dafür./MBü<br />

Sponsoring Novartis<br />

Novartis unterstützt seit vielen Jahren unsere Kunstvermittlung mit einem namhaften<br />

Beitrag. Dank diesen zusätzlichen Mitteln können wir die Offene Werkstatt,<br />

die Teezeremonien für Schulen sowie ein reiches Programm an Workshops anbieten./MBü<br />

28


<strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />

Da dem <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> schon seit vielen Jahren nur wenig öffentliche Mittel<br />

zur Verfügung stehen für Ankäufe (und uns im Rahmen der städtischen Sparmassnahmen<br />

für 2011 alle Ankaufsmittel gestrichen werden), ist für uns der <strong>Rietberg</strong>-<br />

Kreis ein wahrer Segen! Nur dank diesen Privatspenden können wir, abgesehen<br />

von Legaten und anderen privaten Geldmitteln, Jahr um Jahr gezielt Lücken schliessen<br />

und bedeutende Einzelstücke für unsere Sammlung erwerben.<br />

Der <strong>Rietberg</strong>-Kreis-Anlass im November, an dem die Mitglieder abstimmen<br />

können über die Verwendung ihrer Spenden, ist jeweils, auch für die Kuratorinnen<br />

und Kuratoren des <strong>Museum</strong>s, der absolute Höhepunkt des Kreis-Jahres. Gleich<br />

fünf Kunstwerke standen in diesem Jahr zur Auswahl, drei von ihnen wurden angekauft.<br />

Auch der diesjährige Festanlass entwickelte sich wiederum zu einem<br />

höchst stimmungsvollen, interessanten und fröhlichen Abend im Muraltengut.<br />

Der <strong>Rietberg</strong>-Kreis mit seinen knapp siebzig Mitgliedern ist keine geschlos -<br />

sene Gesellschaft, sondern wir heissen neue Mitglieder jederzeit herzlich willkommen.<br />

Die Mitglieder des Kreises, die uns jährlich eine (von der Steuer abzieh bare)<br />

Spende von 3’000 Franken zukommen lassen, erhalten spezielle Einladungen zu<br />

unseren Sonderausstellungen (Führungen mit der Kuratorin oder dem Kurator und<br />

anschliessendem Apéro); sie erhalten alle Ausstellungskataloge gratis und werden<br />

zum besagten Festanlass am ersten Samstag im November eingeladen. Die<br />

Mitgliedschaft gilt für zwei Personen und schliesst eine Mitgliedschaft (für zwei)<br />

in der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft mit ein./AL<br />

Sponsoring – <strong>Rietberg</strong> & Co.<br />

Folgende Firmen, Stiftungen, Vereine und Privatpersonen haben uns mit namhaf -<br />

ten Beiträgen und Spenden unterstützt: Legat Gabriele Louise Aino Schnetzer (1940<br />

–2009), Novartis, Orascom/Andermatt Swiss Alps, Vontobel-Stiftung, Parrotia-Stiftung,<br />

Boner Stiftung für Kunst und Kultur, Thomas Schmidheiny, Barbara und Eberhard<br />

Fischer, Yvonne Lang, Dominik und Madeleine Keller, Chino Roncoroni, Swiss<br />

Re, Credit Suisse, Elena Probst sowie die <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft und der <strong>Rietberg</strong>-<br />

Kreis. Die Multimedia-Abteilung wird finanziert von der Ernst Göhner Stiftung, der<br />

Gebert Rüf Stiftung, der Schwyzer-Stiftung, der Avina Stiftung sowie der Art Mentor<br />

Foundation Lucerne. Den Firmenmitgliedern Pestalozzi Rechtsanwälte AG, der<br />

Bank Rahn & Bodmer sowie der Volkart Stiftung danken wir ebenfalls für die langjährige<br />

Unterstützung als Firmenmitglieder./AL<br />

29


Ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen<br />

Auch in diesem Jahr hat uns das treue Grüppchen ehrenamtlich tätiger Mitarbeiterinnen<br />

tatkräftig unterstützt bei den Arbeiten im <strong>Museum</strong>sshop und in der Biblio -<br />

thek, wofür wir herzlich danken. Im Frühjahr 2011 werden wir den aus terminlichen<br />

Gründen ausgefallenen Jahresausflug nachholen./AL<br />

Veranstaltungen<br />

Das Zürcher Kammerorchester im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />

7. Mai und 17. September 2010<br />

Auch in diesem Jahr fanden in der museumseigenen Reihe «klangkunst» zwei Konzerte<br />

mit dem Zürcher Kammerorchester in unseren Sonderausstellungen statt. Anlässlich<br />

der Mexiko-Ausstellung mit Werken von Carlos Chávez und Manuel Ponce<br />

und im Rahmen der Bhutan-Ausstellung mit Werken von Johann Sebastian Bach,<br />

Arvo Pärt, Philip Glass und Peteris Vasks. Die ZKO-Reihe im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />

wird auch 2011 weitergeführt und von einem Special Event mit dem grossen Maestro<br />

Philip Glass «himself» gekrönt./CG<br />

Fiesta Mexicana<br />

Am Sonntag, 9. Mai war es endlich so weit: Das sehnsüchtig erwartete, zweijährlich<br />

stattfindende <strong>Rietberg</strong>-Fest feierte mit Markt, Musik und Tanz die Ausstellung «Teotihuacan<br />

– Geheimnisvolle Pyramidenstadt». Bei anfänglich sonnigem Frühlingswetter<br />

zelebrierten die authentischen Mariachi Quetzal den Festauftakt. Flor y Canto<br />

bot bei uns wenig bekannte Folklore verschiedener mexikanischer Regionen;<br />

archaische Instrumente wie Regenrohre, getrocknete Schoten, Okarinas, Teponaztli-<br />

und Huehuetl-Trommeln versetzten das begeisterte Publikum in die Zeit der<br />

Azteken. Weitere Folkloregruppen, Musik und Tanz in bunt bestickten Trachten,<br />

ein reichhaltiges Kinderprogramm und eine Piñata, die an keiner Fiesta Mexicana<br />

fehlen darf, trugen zu einer ausgelassenen Feststimmung bei. Höhepunkt – vor<br />

allem punkto pulsierender Energie – war dann am Abend das Konzert der zwölfköpfigen<br />

Band Los de Abajo. Sie zeichnete ein sozialkritisches Bild des heutigen<br />

kosmopolitischen Mexikos fernab jeglicher Klischees. Nicht zuletzt dank dieser<br />

auch in Europa bekannten Kultband, die das letzte Mal 20<strong>05</strong> in Zürich zu hören<br />

war, fanden so viele junge Leute wie nie zuvor den Weg auf den «Grünen Hügel».<br />

Traut man all den positiven Feedbacks und Rückkehrversprechen, dürfen wir uns<br />

in Zukunft auf neues, vermehrt auch junges Publikum freuen. Es war ein eindrückliches<br />

Bild: 6’000 Leute, die sich den ganzen Tag über auf dem Gelände und im<br />

<strong>Museum</strong> friedlichst verteilten und vergnügten, assen und tranken; Familienpick-<br />

30


nicks noch und noch, geselliges Zusammensein mit Freunden, Ausstellungsbesuche<br />

von rund 2000 Leuten, reger Zulauf an den Führungen – rundum waren<br />

strahlende Gesichter, feiernde Mexikanerinnen und Mexikaner und überdurchschnittlich<br />

südländisch anmutende – von Mexiko-Erinnerungen und Festfieber verzückte<br />

– Schweizerinnen und Schweizer anzutreffen. So stellen wir uns ein gelungenes<br />

<strong>Rietberg</strong>-Fest vor – da vermochte auch der gegen Abend eintreffende obligate<br />

Regen die Stimmung nicht zu trüben!/CG<br />

31


Lange Nacht der Museen<br />

4. September 2010<br />

Die Lange Nacht der Museen stand ganz im Zeichen Bhutans. Zur Eröffnung des<br />

Abends baten die Mönche Nima und Thinley die Götter um ihre Gunst. Sie müssen<br />

die Gebete erhört haben. Bis zwei Uhr morgens herrschte bei schönstem Wetter<br />

eine wunderbar entspannte Stimmung. Mehr als 3’016 Menschen besuchten in dieser<br />

Nacht das <strong>Museum</strong>.<br />

Dank der finanziellen Unterstützung durch die Swiss Re war es uns möglich,<br />

auch Künstler aus Bhutan einzuladen. Der Regisseur Ugyen Wangdi erzählte mit<br />

viel Humor über die Arbeit an seinen preisgekrönten Dokumentarfilmen «Price of<br />

Knowledge» und «Price of Letters».<br />

Höhepunkt des Programms waren aber die Konzerte der Schweizer Band<br />

BigSenn gemeinsam mit Sängern aus der Blindenschule von Khaling in Ostbhutan.<br />

Zu BigSenn fanden sich fünf Bernbieter Musiker und Musikerinnen zusammen, die<br />

in ihrem künstlerischen Schaffen Einflüsse von Jazz bis Volksmusik aufnehmen.<br />

Sie tourten 2008 quer durch Bhutan – ihre Begegnungen dokumentiert der Film<br />

«SMS from Shangrila», der in der Bhutan-Ausstellung zu sehen war. Im abgelegenen<br />

Ostbhutan trafen sie auf die Sänger der «Khaling School for Visually Impaired»,<br />

und in kurzer Zeit entstand zwischen den innovativen Jazzern aus der Schweiz<br />

und den traditionellen Sängern aus Bhutan eine tiefe musikalische Freundschaft.<br />

Auch bei den Konzerten im <strong>Museum</strong> war zu spüren, wie die Musiker, über alle Barrieren<br />

hinweg, zu einem intensiven Dialog fanden. Die Intensität der bhutanischen<br />

Lieder, wunderbar umrahmt, getragen und interpretiert von den Schweizer Musikern,<br />

aber auch die Authentizität und Ausstrahlung der Sänger berührte die Zuhörer<br />

zutiefst. So schön kann Kulturaustausch sein!/AvP<br />

32


Unerhört!-Festival – Mahmoud Turkmani und Barry Guy<br />

24. November 2010<br />

Bereits zum zweiten Mal fand die Eröffnung des Zürcher Unerhört!-Festivals im<br />

<strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> statt. Der in Libanon geborene Oud-Virtuose und Gitarrenspieler<br />

Turkmani, ein Neuerer der klassischen arabischen Musik, stimmte ideal auf das<br />

nachfolgende Festival zum Thema Tanger ein. Gemeinsam mit dem Londoner Barry<br />

Guy, einem der führenden Bassisten des heutigen Jazz, führte er einen vergnügt<br />

entspannten Dialog zwischen arabischer und zeitgenössischer europäischer Musik,<br />

zwischen Barock, Neuer Musik, Flamenco und Jazzimprovisation. Wir setzen<br />

alles daran, dass die bei uns und unserem Publikum gleichermassen auf Begeisterung<br />

gestossene Festivaleröffnung zur Haustradition wird./CG<br />

33


«Tanger Trance»-Festival<br />

25. November – 2. Dezember 2010<br />

Novartis Saal und Saal der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich<br />

Am Anfang stand die Idee einer Buchvernissage, mit der das Erscheinen von «Tanger<br />

Trance» gefeiert werden sollte – am Ende hatte es sich zu einem kleinen, einwöchigen<br />

Festival mit einem vielfältigen Programm entwickelt.<br />

In ihrem Buch geben der St. Galler Schriftsteller Florian Vetsch und die Zürcher<br />

Fotografin Amsel ihrer Faszination für die geschichtsträchtige marokkanische<br />

Hafenstadt Tanger in Wort und Bild Ausdruck. Etwas Ähnliches sollte auch das<br />

Festival leisten, dessen erste Ideen bei einem geselligen Lunch in der Wohnung<br />

von Brigit Bernegger entwickelt wurden. Ziel war es, dem hiesigen Publikum den<br />

Geist einer Stadt nahezubringen, die durch ihre kulturelle Vielfalt besticht und in<br />

der Weltoffenheit und Toleranz ein Zusammenleben unterschiedlichster Menschen<br />

ermöglicht – ganz gleich, ob sie Muslime, Christen oder Juden sind.<br />

Beginn und Ende des Programms bildete je ein Konzert mit traditioneller<br />

Musik, einmal arabischer Provenienz in der Interpretation des Ensemble Al-Andalus<br />

(das 2009 den World Music Award gewonnen hatte), das andere Mal marok-<br />

34


kanisch-jüdischer Herkunft, gesungen von Vanessa Paloma. Einen Ausflug in die<br />

Gegenwart, und gleichzeitig einen Perspektivenwechsel von der arabischen zur<br />

europäischen Sicht auf den Maghreb, lieferten die Künstler von Norient, unter der<br />

Leitung von Musikethnologe Thomas Burkhalter, die auf den «Schallspuren» (Sonic<br />

Traces, so der Titel ihres Konzerts) der arabischen Welt wandelten. Einen vergleichbaren<br />

Brückenschlag zwischen der europäischen und der nordafrikanischen<br />

Kultur boten auf literarischer Ebene die Lesungen mit der Schriftstellerin Souad<br />

Bahéchar und dem brillanten Intellektuellen Abdelwahab Meddeb einerseits und<br />

den deutschen Autoren und Dichtern Carl Weissner, Jürgen Ploog, Ulrike Draesner<br />

und Florian Vetsch. Mit Tanger verbindet alle vier entweder ein längerer Aufenthalt<br />

oder die intime Auseinandersetzung mit William S. Burroughs, der lange in der<br />

Hafenstadt lebte. Eine kleine Präsentation von Amsels Fotos rundete die Veranstaltungsreihe<br />

ab.<br />

Das Festival wurde in Zusammenarbeit mit dem Benteli Verlag realisiert und<br />

finanziell massgeblich durch die Share Foundation, den Elena Probst Fonds der<br />

Stiftung Accentus und die Hamasil Stiftung unterstützt./AxL<br />

<strong>Rietberg</strong> persönlich – eine etwas andere Veranstaltungsreihe<br />

des <strong>Rietberg</strong>-Teams exklusiv für Mitglieder<br />

Diese Veranstaltungsreihe wurde im Jahr 2010 ins Leben gerufen. Sie ist den Mitgliedern<br />

der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft vorbehalten und soll ihnen Aspekte der <strong>Museum</strong>sarbeit<br />

näherbringen, die üblicherweise eher im Hintergrund ablaufen. Bis Ende<br />

2010 fanden so unterschiedliche Veranstaltungen statt wie «Die Nachbarn von Teotihuacan<br />

im Spiegel der Sammlung des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong>», bei der die Kuratorin<br />

Judith Rickenbach den Teilnehmenden die einmalige Gelegenheit bot, einzelne<br />

Objekte aus dem Schaudepot in die Hand zu nehmen und zu erforschen. In «Planung<br />

und Aufbau einer Sonderausstellung: Ein Blick hinter die Kulissen» wurden<br />

den Teilnehmenden die vielschichtigen Arbeiten jenseits der wissenschaft lichen<br />

Aspekte einer Ausstellung dargelegt. Der Ausstellungsarchitekt Martin Sollberger,<br />

die Grafikerin Jacqueline Schöb sowie die Registrarin Andrea Kuprecht kamen zu<br />

Wort, und am Schluss demonstrierte der Beleuchter Rainer Wolfsberger, wie er die<br />

Werke ins richtige Licht rückt.<br />

Direktor Albert Lutz’ Vortrag und Führung «Liebe und Trauer im Treibhaus,<br />

Auf den Spuren von Mathilde Wesendonck und Richard Wagner im Rieterpark»<br />

zeigte eine ganz andere Seite des «Grünen Hügels» auf. Dieser Beitrag erzeugte<br />

derart überwältigendes Interesse, dass er dreimal wiederholt werden musste. Im<br />

Jahr 2011 wird diese erfolgreiche Reihe weitergeführt./AK<br />

35


Reisen<br />

Kurzreise nach Rotterdam und Amsterdam<br />

23.–24. April 2010<br />

Reiseleitung: Katharina Epprecht<br />

Die Reise begann in Rotterdam im grandiosen Gebäude am Quai, das ursprünglich<br />

Prinz Hendrik als Yachtklub diente, bevor es zu einem ethnologischen <strong>Museum</strong> umgenutzt<br />

wurde. Letztes Jahr eröffnete das komplett neu eingerichtete Wereldmuseum<br />

mit einer Sonderausstellung zu den drei Kulturregionen Ozeanien, Melanesien,<br />

Polynesien und Mikronesien. Doch der eigentliche Grund der Reise war der<br />

Besuch der eindrücklich präsentierten Sammlungsausstellung, in die eine japanische<br />

buddhistische Skulptur des Dainichi Nyorai, «Buddha des unermess lichen Lichts»,<br />

als Dauerleihgabe des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong> integriert wurde. Die Reiseteilnehmer<br />

wurden vom Direktor Stanley Bremer und den Mitarbeitern mit grossem Engagement<br />

durch das neue <strong>Museum</strong> geführt. Am nächsten Tag führte die Reise vorbei<br />

an sich unendlich weit ausdehnenden Tulpenfeldern nach Amsterdam. Im Rijksmuseum<br />

verweilten wir lange vor Meisterwerken des Golden Zeit alters um Rembrandt<br />

und Vermeer./KE<br />

Bhutan – Klöster, Kunst und Kultur im Land des Donnerdrachens<br />

7.–20. und 14.–27. November 2010<br />

Reiseleitungen: Dawa Siegrist und Alexandra v. Przychowski<br />

Als das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> die Reise nach Bhutan im April 2010 ausschrieb, waren<br />

die ersten sechzehn Plätze nach nur einer Woche ausgebucht. Das Interesse an<br />

der Reise war so gross, dass wir uns entschieden, eine zweite, zeitlich leicht verschobene<br />

Reise anzubieten. Als Reiseleiter konnten wir Dawa Siegrist, Inhaber des<br />

Reisebüros Tibet Culture & Trekking Tours und profunden Kenner des Himalayas,<br />

gewinnen.<br />

Die Reise durch West- und Zentralbhutan führte durch abwechslungs reiche<br />

Landschaften, vorbei an Dörfern und Bauernhöfen zu wichtigen Klöstern und Tempeln.<br />

Wir passierten im Bus und zu Fuss unzählige heilige Stätten, gekennzeichnet<br />

durch Fahnen, Gebetsmühlen, Stupas und Mani-Mauern, und auch wir spürten<br />

die spirituellen Kraft und den Zauber dieser Orte.<br />

In der Hauptstadt Thimphu trafen wir liebgewonnene Freunde. Beim Besuch<br />

der Choki Traditional Arts School führten uns die jugendlichen Handwerker,<br />

die im September für zehn Tage zu Gast im <strong>Museum</strong> waren, durch ihre Werkstätten.<br />

In den Restaurierungsateliers von Eddie José, der die Ausstellung von Anfang an<br />

betreut hatte, wurde uns vor Augen geführt, wie wertvoll die Ausbildung einer eige -<br />

36


nen Restauratorengruppe für die Kunstwerke Bhutans ist. Auch «unsere» Mönche<br />

Thinley und Nima empfingen uns in ihrem Heimatkloster. Überall spürten wir die<br />

grosse Gastfreundschaft der Bhutaner, aber auch deren freundschaftliche Verbun -<br />

denheit mit dem <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>.<br />

Äusserst interessant war es, die Objekte der Ausstellung im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />

in Bhutans Hauptstadt Thimphu wiederzusehen. Nach der Tour in Amerika<br />

und Europa wurden die Kunstwerke auch im eigenen Land den Menschen präsentiert.<br />

Dicht an dicht in einem Theatersaal aufgehängt und aufgestellt, wurden<br />

sie von den Besuchern weniger betrachtet als verehrt. Über 38’000 Menschen<br />

strömten in sechs Wochen in die Ausstellung in Thimphu, staunten, bewunderten<br />

und liessen sich segnen. Hier wurde uns die Bedeutung der Kunstwerke als heilige,<br />

geweihte Objekte noch einmal eindrücklich vor Augen geführt./AvP<br />

37


Personalia<br />

Im Hinblick auf die Eröffnung des Erweiterungsbaus haben wir uns 2006 eine neue<br />

Betriebsstruktur gegeben. Gut drei Jahre nach der erfolgreichen Wiedereröffnung,<br />

die nicht nur zu einer Verdoppelung der Besuchszahlen führte, sondern auch<br />

manch neue Aufgabenbereiche erforderte, war es Zeit, sich erneut Gedanken zu<br />

machen über die Organisation des <strong>Museum</strong>s. Dies hat die Geschäftsleitung getan,<br />

und seit 1. September 2010 liegt das neue Organigramm vor. Ziel der Reorga ni -<br />

sa tion war eine bessere interne Kommunikation dank einer erweiterten Geschäftsleitung<br />

und eine breitere Abstützung der Verantwortlichkeiten. Neu hat unser <strong>Museum</strong><br />

fünf Abteilungen: Kuratorium, Vermittlung, Service, Corporate Design und<br />

Betrieb. Alle diese Abteilungen sind neu der Vizedirektorin, Dr. Katharina Epprecht,<br />

unterstellt, die nun für den Grossteil des <strong>Museum</strong>s zuständig ist. Dem Direktor sind<br />

weiterhin die Stabsstellen, Finanzen, Personal und Marketing, zugeordnet. Die Übersicht<br />

über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Jahresbericht gibt Auskunft<br />

über das neue Organigramm (S. 92).<br />

Auf Ende Jahr hat Judith Rickenbach, Kuratorin für die Kunst des präkolumbischen<br />

und indianischen Amerika, des Mittelmeerraums, des Alten Orients und für Schweizer<br />

Masken, unser <strong>Museum</strong> verlassen. Während ihrer 22-jährigen Tätigkeit hat sie<br />

viel geleistet und erreicht (notabene mit nur einem Halbtagspensum): Beinahe jedes<br />

Jahr hat sie Ausstellungen gemacht, Kataloge geschrieben oder redigiert sowie<br />

die ihr zugeordneten Sammlungsbereiche betreut und ausgebaut. Bereits bei<br />

ihrer ersten Ausstellungsassistenz, «Oxus» (1989), wurde sie mit der Redaktion<br />

und der Herausgabe des Katalogs betraut. Als klassische Archäologin hielt sie,<br />

was die Ausstellungen betrifft, nach spannenden Themen in der Archäo logie Altamerikas<br />

Ausschau, aber auch ethnologische Themen fanden ihr Interesse. Erwähnt<br />

seien hier die grossen Sonderausstellungen «Sicán», Peru (1997), «Kulturen<br />

am Golf von Mexiko» (1997), «Nasca», Peru (1999), und «Tlingit», Alaska (2001).<br />

Als besondere Leistung ist die genannte Golf-von-Mexiko-Ausstellung (1997) zu<br />

werten, die sie in Zusammenarbeit mit den mexikanischen Kulturbehörden organisiert<br />

und exklusiv für unser <strong>Museum</strong> realisiert hat. Unvergesslich ist der monumentale<br />

Olmeken-Kopf, der im Eingangsbereich der Villa Wesendonck die Ausstellungsbesucher<br />

begrüsst hat. 2010 redigierte Judith Rickenbach die deutschen<br />

Katalog-Ausgaben der grossen Mexiko-Ausstellung und der Ausstellung über Tiere<br />

im Alten Ägypten und zeichnete für die Umsetzung der Ausstellungskonzepte<br />

verantwortlich. Die Gestaltung der Ausstellungen und der von ihr herausgegebenen<br />

Bücher, die sie meist in Zusammenarbeit mit der Grafikerin Elizabeth Hefti realisierte,<br />

lagen ihr sehr am Herzen. Diese Kreativität fand unter anderem in der Wahl<br />

38


der Ausstellungsfarben ihren Ausdruck. Ausgehend von den auszustellenden Objekten,<br />

entwickelte sie jeweils ein Farbkonzept, das zum einen die Objekte hervortreten<br />

liess und zum anderen die von ihr gewünschte Stimmung erzeugte.<br />

Als Luzernerin verbindet Judith Rickenbach auch eine langjährige Liebe<br />

zur Fastnacht. So machte sie es sich zur Aufgabe, den Bestand an Schweizer<br />

Fastnachtsmasken aus der Sammlung von Eduard von der Heydt aufzuarbeiten.<br />

Ausserdem konnte die Schweizer Maskensammlung dank geschickten Neuerwer -<br />

bungen erweitert werden, und sie gilt nun als die bedeutendste und am besten<br />

bekannte Sammlung dieser Art in der Schweiz. Systematisch hat Judith Rickenbach<br />

sich auch um die Aufarbeitung anderer in ihrer Verantwortung liegenden<br />

Sammlungsbestände gekümmert. Ihre Sammlungspublikationen umfassen unter<br />

anderen die «Luristan-Bronzen» (1992), die «Kunst Westmexikos» (20<strong>05</strong>) und «Peruanische<br />

Textilien aus den Sammlungen der Abegg-Stiftung in Riggisberg und<br />

des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong>» (2007).<br />

Wir danken Judith Rickenbach von Herzen für alles, was sie für unser <strong>Museum</strong><br />

geleistet hat, und wünschen ihr viel Erfolg bei ihren zukünftigen Tätigkeiten.<br />

Mit ihrem vor zwei Jahren in Luzern gegründeten Verlag «kauf und lies» veröffent -<br />

licht sie Sachbücher mit Fokus auf die Zentralschweiz.<br />

Auch in der Bibliothek gab es einen Wechsel. Katharina Thölen, die Leiterin der<br />

Bibliothek, und Regula Trauffer haben nach zehnjähriger Tätigkeit unser <strong>Museum</strong><br />

verlassen. Für ihre Arbeit danken wir bestens und schliessen in den Dank auch die<br />

bis 2010 ehrenamtlich in der Bibliothek tätigen Mitarbeiterinnen Iris Katz, Silvia<br />

Herzig und Käthe Jordan mit ein./AL<br />

39


In Memoriam<br />

Prof. Dr. Elsy Leuzinger<br />

7. Februar 1910 – 27. April 2010<br />

Ihr Leben umspannte ein ganzes Jahrhundert. Am 27. April 2010 ist Elsy Leuzinger<br />

kurz nach Vollendung ihres hundertsten Lebensjahrs ungetrübten Geistes von uns<br />

gegangen. Für die Kunst aussereuropäischer Völker hat sie in aller Welt anerkannte<br />

Pionierarbeit geleistet, für das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> prägende Akzente im kulturellen<br />

Leben der Stadt Zürich gesetzt und für die Universität Zürich erfolgreich zur<br />

Horizonterweiterung der Ethnologie und Kunstgeschichte beigetragen. Die <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft,<br />

die sie selbst mitbegründet hatte, ernannte sie 1972 zum Ehrenmitglied,<br />

und die Universität würdigte ihre Leistungen in Forschung und Lehre<br />

1980 mit der Ernennung zum Ständigen Ehrengast.<br />

Durch ihr frühes Interesse an Geografie zog die am 7. Februar 1910 in Glarus<br />

geborene, von Tatendrang erfüllte junge Frau trotz einer seit Kindheit einschränkenden<br />

Gehbehinderung in die Welt hinaus, nach Afrika, Zentral- und Südamerika,<br />

Indien, Kambodscha, Indonesien und Japan. Nach dem Besuch der Fortbildungsklasse<br />

der Höheren Töchterschule Zürich wurde sie schon 1930 Mitarbeiterin und<br />

in der Folge Konservatorin am Völkerkundemuseum der Universität Zürich. Berufs -<br />

begleitend absolvierte sie ein Ethnologie-Studium, das sie 1949 mit einer Dissertation<br />

über Wesen und Form des Schmuckes afrikanischer Völker abschloss. Und<br />

als ihr 1956 die Leitung des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong> anvertraut wurde, konnte sie bereits<br />

auf die Berufserfahrung eines Vierteljahrhunderts zurückblicken. Sie war eine der<br />

ersten Frauen in der Schweiz, die ein <strong>Museum</strong> führten. Gleichzeitig nahm sie als<br />

Gründungsmitglied des International Council of <strong>Museum</strong>s ( ICOM) Schweiz als<br />

erste und lange Zeit einzige Frau Einsitz in einem reinen Männergremium. Sie war<br />

in ihrer Zeit, ihrem Land, ihrer Gesellschaft, ihrem Fach mehr als nur eine «Pfadfinderin»,<br />

sie war in des Wortes wahrstem Sinn eine «Bahnbrecherin».<br />

Es ist Elsy Leuzingers Verdienst, in der Schweiz Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts<br />

zur Kunst aussereuropäischer Völker einen ganz neuen Zugang eröffnet<br />

zu haben: sie verstand sich als Kunstethnologin, die Kunstwerke fremder Kulturen<br />

nicht nur aus der Perspektive der Völkerkunde betrachtete, sondern sie auch mit<br />

Methoden und Kriterien der Kunstwissenschaft studierte und interpretierte, bewertete<br />

und würdigte. Sie tat dies mit umfassender Kennerschaft, mit Begeisterung<br />

und Leidenschaft, und sie verstand es, ihr Wissen schriftlich und mündlich prägnant<br />

und überzeugend in einer Art weiterzugeben, die geprägt war von Bewunderung<br />

und hoher Achtung vor den berühmten wie den namenlosen Schöpfern eines<br />

zeitlosen Weltkulturerbes.<br />

40


Zur geistigen Heimat wurde für Elsy Leuzinger das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>. Hier<br />

konnte sie nicht zuletzt dank der Unterstützung des Gründungsdonators Eduard<br />

von der Heydt (1880–1964) ihre wissenschaftliche Neugier, ihre intensive Ausein -<br />

andersetzung mit Fragen künstlerischer Qualität und Authentizität, der Entwicklung<br />

historischer, regionaler wie individueller Kunststile ausleben. Auch wenn sie mit<br />

der Verantwortung für das neue, einzige Weltkunstmuseum der Schweiz ihren Blick<br />

auf das Kunstschaffen in anderen Kontinenten richtete, stand die Kunst Schwarzafrikas<br />

doch stets im Zentrum ihrer wissenschaftlichen Arbeit. 1954/55 hatte sie<br />

unter schwierigsten Bedingungen ihre wegweisenden Feldforschungen im nigeria -<br />

nischen Hochland durchgeführt bei dem damals kaum bekannten Volk der Afo<br />

(Foto). Eindrucksvolles Zeugnis dieser intensiven Beschäftigung wurde 1970 die<br />

epochale Ausstellung «Die Kunst von Schwarzafrika» im Kunsthaus Zürich. Der<br />

von Elsy Leuzinger verfasste Katalog ist noch heute eines der massgebenden Handbücher<br />

zur afrikanischen Kunst. Das Gleiche gilt für den 1976 von ihr herausgege -<br />

benen Supplementband 3 der Propyläen-Kunstgeschichte Kunst der Naturvölker.<br />

Es gelang Elsy Leuzinger, die Bestände des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong> durch grosszügige<br />

Schenkungen ebenso wie durch gezielte Ankäufe zu bereichern – stets mit<br />

wachsamem Blick auf Wahrung oder gar Anhebung des Qualitätsniveaus. Mit<br />

einer sachgerechten Inventarisierung, wissenschaftlichen Bearbeitung und qualifizierten<br />

Publikation der Sammlungsbestände von internationalem Zuschnitt legte<br />

sie den Grundstein zu einer Entwicklung, die das sechzehn Jahre von ihr betreute<br />

<strong>Museum</strong> von einem lokal geschätzten Kulturinstitut zu einem der weltweit renommiertesten<br />

Museen aussereuropäischer Kunst gedeihen liess. 1972 trat sie als <strong>Rietberg</strong>-Leiterin<br />

in den Ruhestand, blieb aber ihren Nachfolgern stets eine kritische<br />

und spontane Ratgeberin.<br />

In der akademischen Lehre konnte Elsy Leuzinger aus der Fülle der Sammlungen<br />

ihres <strong>Museum</strong>s schöpfen. 1960 erhielt sie die venia legendi für das neue,<br />

eigens für sie geschaffene Fach «Kunst aussereuropäischer Völker». 1968 wurde<br />

sie zur Titularprofessorin der Universität Zürich ernannt. 1975 trat sie in den Ruhe -<br />

stand. Sie hatte ihren anspruchsvollen multidisziplinären Beruf mit Hingabe als<br />

erfüllte Fügung gelebt. In einem Porträt anlässlich ihrer Wahl zur Leiterin des <strong>Museum</strong>s<br />

<strong>Rietberg</strong> in der Zürcher Woche (1956) heisst es zum Schluss: «Betrachten<br />

wir das Leben dieser besonderen Frau, so erkennen wir, dass sich hier fachliche<br />

und menschliche Qualitäten die Waage halten und eine Harmonie erzeugen, die<br />

wenigen Menschen eigen ist.» / HB<br />

41


Dr. Pierre Uldry<br />

7. Mai 1914 – 2. November 2010<br />

Mit Pierre Uldry verliert das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> einen seiner bedeutendsten Mäzene<br />

und Förderer. Er stammte aus Fribourg, studierte Jura, wurde Anwalt und war zuerst<br />

in der Westschweiz, dann in Zürich als Bankier tätig. In den 1960er-Jahren begann<br />

er, Kunst zu sammeln, und stiess dabei auf ein Sammlungsgebiet, das ihn,<br />

aber auch seine Frau Alice in den Bann zog: das chinesische Email Cloisonné.<br />

Eine glückliche Fügung war es, dass in jenen Jahren bedeutende frühe Stücke dieses<br />

farbenprächtigen Kunsthandwerks auf dem internationalen Kunstmarkt auftauchten<br />

und dass es keine anderen Sammler oder Museen gab, die sich mit so<br />

grossem Engagement für Cloisonné interessierten wie das Ehepaar Uldry. Die seltenen<br />

frühen Stücke aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammten vorwiegend aus<br />

alten europäischen, insbesondere englischen Sammlungen. So kam es, dass das<br />

Sammlerehepaar in weniger als zwei Jahrzehnten weltweit die bedeutendste chinesische<br />

Cloisonné-Sammlung sein Eigen nennen konnte.<br />

Die Faszination für die Kunst Chinas führte Pierre Uldry ins <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>,<br />

wo er sich bald in der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft engagierte und wo er 1976 zum<br />

Präsidenten des Vereins gewählt wurde. Er erwarb auf Vorschlag des <strong>Museum</strong>s<br />

Kunstwerke, die er dann dem <strong>Museum</strong> schenkte, wie etwa die japanische Holzskulptur<br />

eines Jizô aus dem 12. Jahrhundert. Als im Jahr 1980 66 Meisterwerke<br />

des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong> auf Reisen gingen und in New York und San Francisco bewundert<br />

werden konnten, war Pierre Uldry von der schönen Präsentation der <strong>Rietberg</strong>-Sammlung<br />

in New York so angetan, dass er der Stadt Zürich ein Angebot<br />

machte: Er erklärte sich bereit, die Hälfte eines Erweiterungsbaus zu bezahlen,<br />

falls die Stadt die andere Hälfte übernehmen würde. Ein Projekt wurde ausge -<br />

arbeitet, und so erhielt das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> 1985 seinen ersten unterirdischen<br />

Erweiterungsbau. Damit begann eine neue Epoche in der Geschichte des <strong>Museum</strong>s.<br />

Ein regelmässiges Programm mit Sonderausstellungen wurde etabliert, und<br />

die Besuchszahlen stiegen. In der Eröffnungsausstellung zeigte das <strong>Museum</strong> die<br />

Cloisonné-Sammlung von Pierre und Alice Uldry, und der dazu erschienene Katalog<br />

wurde zum Referenzhandbuch für chinesisches Cloisonné. Die Uldry-Sammlung<br />

wurde auch in Köln, New York und anderen Orten in den USA gezeigt. Nach<br />

Abschluss dieser Ausstellungstournee suchte Pierre Uldry ein neues Sammelgebiet.<br />

Er entschied sich für chinesische Gold- und Silberarbeiten. Mit gleicher<br />

Konse quenz und Leidenschaft baute er auch diese Sammlung auf, die 1998 wiederum<br />

in einer Sonderausstellung im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> präsentiert werden konnte.<br />

In den späten 1990er-Jahren schenkte er dem <strong>Museum</strong> bedeutende frühe chinesische<br />

Bronzekunstwerke – alles Highlights der heutigen Sammlungspräsentation.<br />

Es war ihm ein Anliegen, dass das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> dank herausragenden<br />

42


Neuanschaffungen in seiner Entwicklung mit den grossen Museen der Welt mithalten<br />

konnte. Da keine öffentlichen Mittel für solche Spitzenstücke verfügbar waren,<br />

kaufte er auf dem internationalen Markt solche Werke und schenkte diese<br />

dem <strong>Museum</strong>. Der 2007 eröffnete Erweiterungsbau mit den neuen Sammlungsräumen<br />

erlaubte es, die bedeutenden von Pierre Uldry dem <strong>Museum</strong> geschenkten<br />

Kunstwerke besser zu präsentieren. Auch die vielen Leihgaben aus seinen beiden<br />

Sammlungen konnten nun, sehr zur Freude des Sammlers, optimal ausgestellt<br />

werden. Nach dem Tod seiner Frau Alice, die er während Jahren liebevoll betreut<br />

und gepflegt hatte, lebte Pierre Uldry zurückgezogen in seinem Haus in Küsnacht,<br />

von seiner Familie gut umsorgt. Pierre Uldrys Liebenswürdigkeit und Grosszügigkeit<br />

und seine grosse Leidenschaft als Sammler chinesischer Kunst (und als Züchter<br />

von Rosen) hat uns alle, die wir ihn seit vielen Jahren kennen und begleiten<br />

durften, einen tiefen Eindruck hinterlassen./AL<br />

Dr. Brigit Bernegger<br />

5. Oktober 1937 – 6. Juni 2010<br />

Brigit Bernegger war von 1982 bis 1997 als Kuratorin für Japan sowie als Medien-,<br />

Event- und PR-Verantwortliche am <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> tätig. Ausserdem war sie<br />

bis 1997 Vorstandsmitglied der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft. Bis 2001 arbeitete sie bei<br />

Christie’s Zürich als Vizepräsidentin und ab 2002 bei Sotheby’s Schweiz als E<strong>xp</strong>ertin<br />

im Direktionsrang und Verwaltungsratsmitglied.<br />

Brigit Bernegger versprühte mit ihrer neugierigen und offenen Art, ihrer<br />

Grösse und ihren auffällig weissen Haaren zeitlebens eine enorme Vitalität. Sie war<br />

eine charismatische Persönlichkeit mit starker und unvergesslicher Ausstrahlung,<br />

mit der sie viele Freunde und Mäzene für das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> zu begeistern vermochte.<br />

Nachdem Brigit Bernegger weder das anfänglich gewählte Studium der Architektur<br />

noch die westliche Kunstgeschichte wirklich befriedigt hatte, entfachte<br />

eine Reise mit ihrer Mutter nach Japan den Wunsch in ihr, Japanologie und ostasiatische<br />

Kunstgeschichte zu studieren. Noch während sie mit ihrer Doktorarbeit<br />

in der Japanologie beschäftigt war, bot ihr das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> eine Stelle für<br />

Öffentlichkeitsarbeit an. In diesem Bereich setzte sie sich vor allem für die grossen<br />

Sommerfeste im Rieterpark ein, die heute zum festen städtischen Veranstaltungs -<br />

kalender zählen. Schliesslich verdanken wir Brigit Bernegger die Junifestwochen<br />

«Japan in Zürich» im Jahr 1993. Sie war Initiantin und erfolgreiche Promotorin dieses<br />

international ausstrahlenden kulturellen Grossereignisses.<br />

43


Innerhalb ihrer zusätzlichen Tätigkeit als Kuratorin für japanische Kunst galt<br />

Brigit Berneggers grösstes Interesse den Nô-Masken. Ihr Katalog zur Nô-Masken-<br />

Sammlung – eine Schenkung von Balthasar und Nanni Reinhart an das <strong>Museum</strong><br />

<strong>Rietberg</strong> 1991 – gehört zu ihren wichtigsten Publikationen. Nahm Brigit Bernegger<br />

eine Maske in die Hände, hatte man als danebenstehende Person das Gefühl, es<br />

entstünde unmittelbar eine intensive Kommunikation zwischen Maske und Betrach -<br />

terin. Gesichter zu lesen, verborgende Gefühle und Motivationen zu erfragen, gehörte<br />

zu den besonderen Fähigkeiten von Brigit Bernegger und half ihr ganz bestimmt<br />

auch im Umgang mit der nicht immer auf den ersten Blick sich erschliessenden<br />

japanischen Kunst und Kultur.<br />

Mit bewundernswerter Lebenskraft blieb sie trotz ihrer schweren Krankheit<br />

bis zuletzt aktiv und zeigte grosses Interesse an den Menschen in ihrem Umfeld<br />

und an deren Projekten.<br />

Nur wenige Tage vor ihrem Hinschied nahm sie noch an einem Anlass des<br />

<strong>Rietberg</strong>-Kreises teil. Ihr sprühender Enthusiasmus und ihre grosse Passion für die<br />

Kunst flossen ein in eine Gastfreundschaft von fast grenzenloser Grosszügigkeit.<br />

So endete mancher Anlass im <strong>Museum</strong> bei einem gemütlichen Zusammensein bei<br />

Brigit zu Hause, wo das Netzwerk der <strong>Rietberg</strong>-Freunde erweitert und verstärkt<br />

wurde./KE<br />

44


die schönsten neuen kunstwerke<br />

Iran<br />

Die Sammlung Emil Alpiger:<br />

Textilien der Qajarenzeit<br />

Es passiert nicht alle Tage, dass man als Kurator eingeladen wird, eine Sammlung<br />

alter persischer Textilien und Metallgefässe zu besichtigen, die über 110 Jahren<br />

gleichsam unberührt in einer Kiste schlummerten. Entsprechend gehoben war<br />

meine Stimmung, als ich mich an einem klammen Winternachmittag aufmachte,<br />

um Rudolf Schnyder, den ehemaligen Konservator am Landesmuseum, zu be -<br />

suchen, der die nachgelassene Sammlung von Emil Alpiger im Auftrag der Witwe<br />

von Emils Sohn Alfons über ein Vierteljahrhundert verwahrte. Es war ein aufregender<br />

Nachmittag, der sich bis spät in die Nacht hineinzog – euphorisch verliess ich<br />

das Haus, nachdem wir gemeinsam jedes Stück der Sammlung eingehend betrachtet<br />

und uns beim Abendbrot angeregt und begeistert über die iranische Kultur<br />

unterhalten hatten.<br />

Textilien in der Hand zu halten, die sich dem Auge genauso präsentierten<br />

wie 1896, als sie für den Transport in die Schweiz eingepackt worden waren, ist<br />

für sich genommen bereits ein seltener Glücksfall. Die Person Emil Alpigers fügt<br />

dem Ganzen allerdings noch das gewisse Etwas hinzu, das diese Kollektion über<br />

die Grenzen der islamischen Kunst hinaus interessant macht. Denn sie ist nicht<br />

nur ein beredtes Zeugnis der persischen Textilproduktion vor 1900, sondern erzählt<br />

indirekt auch von gründerzeitlichem Unternehmergeist und internationalen Wirtschaftsbeziehungen<br />

schweizerischer Kaufleute im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts.<br />

Doch der Reihe nach: Ende der 1870er-Jahre reiste der 1841 geborene Emil<br />

Alpiger für die Firma Ziegler & Cie. in den Iran. Das in Manchester domizilierte<br />

Unter nehmen, welches von dem Winterthurer Johann Philipp Ziegler gegründet<br />

worden war, konzentrierte sich zu Beginn auf den Absatz von englischen Tuchen,<br />

zeigten jedoch auch Interesse am Teppichhandel und an der Teppichproduktion.<br />

Alpigers Auftrag bestand darin, in der mittelpersischen Stadt Sultanabad (heute<br />

Arak) Beziehungen zu lokalen Produzenten zu knüpfen und die Manufaktur von<br />

Teppichen im grösseren Massstab zu organisieren. 1883 eröffnete die Firma ihr<br />

erstes Kontorgebäude in der Stadt und begann mit der Herstellung und dem E<strong>xp</strong>ort<br />

von Teppichen. Der Erfolg der Firma lässt sich schon alleine an den für sie tätigen<br />

Heimarbeitern ablesen: Während Alpiger bei seiner Ankunft gerade einmal vierzig<br />

Webstühle vorfand, waren 1894 nicht weniger als 2700 Knüpferinnen und Knüpfer<br />

mit ihren Gehilfen für Ziegler tätig. Das Dessin der noch heute begehrten Ziegler-<br />

Teppiche kann man als europäische Interpretation klassisch persischer Muster<br />

45


ezeichnen – eine Idee, wie sich dieser «europersische» Stil ausnimmt, vermittelt<br />

unter anderem ein von Alpiger erworbenen Wandbehang mit zentralen Medaillon<br />

auf einfarbigem Grund (Inv.-Nr. 2010.133).<br />

Während seiner Jahre in Sultanabad bis zu seiner Rückkehr in die Schweiz<br />

legte Alpiger seine Sammlung persischer Textilien an. Das 69 Objekte zählende<br />

Konvolut enthält Beispiele aus fast allen Gebieten damaliger Produktion und reicht<br />

von Stickereien aus Rasht und Kerman über Weissstickereien und bedruckte sowie<br />

bemalte Stoffe bis hin zu Wollgeweben und Accessoires. Ein grosser Teil der Objekte<br />

entstand im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, allerdings befinden sich<br />

auch ältere Stücke darunter. Besondere Aufmerksamkeit widmete Alpiger der einheimischen<br />

Tracht, sodass wir heute in der glücklichen Lage sind, jeweils eines<br />

oder mehrere Beispiele für die Ober- und Unterbekleidung von Frauen und Männern<br />

zu besitzen. Aber nicht nur Textilien interessierten ihn. Zu der uns überlassenen<br />

Sammlung gehören auch 28 Metallgefässe, weitere Objekte aus Stein, Holz<br />

und Keramik sowie vier Alben mit Fotografien von Sultanabad, Stadt- und Naturansichten,<br />

unzähligen Gruppenporträts von Kurden, Armeniern, Bauern, Soldaten,<br />

Beamten, Mullahs, dem Schah und hohen Würdenträgern wie auch drei Aufnahmen<br />

des am Galgen hängenden Mirza Reza Kermani, der Naser al-Din Shah 1896<br />

ermordet hatte. (Die Fotos wie die Metall-, Stein- und Holzobjekte harren noch<br />

der Inventarisierung und werden im Jahresbericht 2011 aufgeführt.)<br />

Es ist nicht auszuschliessen, dass Alpigers Sammeltätigkeit im Zusammen -<br />

hang mit der «Mittelschweizerischen Geographisch-Commerciellen Gesellschaft»<br />

zu sehen ist, einem in Aarau beheimateten Verein, dem er spätestens seit 1889<br />

als ordentliches Mitglied angehörte. Ziel der Gesellschaft war «einerseits die Hebung<br />

des wissenschaftlichen Studiums der Geographie, insbesondere an den Mittelschulen;<br />

andererseits die Förderung des Gewerbes und der E<strong>xp</strong>ortindustrie».<br />

Demgemäss unterhielt die Gesellschaft in Aarau seit 1886 ein eigenes Gewerbemuseum<br />

und seit 1888 ein «Photographisches <strong>Museum</strong>» und veranstaltete regelmässig<br />

Vorträge.<br />

Weil die Textilien in den meisten Fällen neuwertig konserviert wurden, lassen<br />

sich heute Erkenntnisse und Einsichten gewinnen, die bei Objekten, die über<br />

längere Zeit gebraucht worden sind, häufig nicht mehr gemacht werden können.<br />

Ein Beispiel bietet die mit Kettenstichstickerei verzierte Mütze (Inv. Nr. 2010.107<br />

a–c). Fest mit dem Saum verbunden ist ein halbmondförmiges Lederfutteral, wie<br />

es sich häufig in Sammlungen persischer Textilien findet. Da die Futterale oder<br />

Täschchen meist lose gesammelt wurden und leer sind, ist es im Nachhinein unmöglich,<br />

Genaueres über ihre Funktion auszusagen. In diesem Fall war sie jedoch<br />

klar, sobald die Klappe zurückgeschlagen war: Das Futteral dient der Aufbewah-<br />

46


ung eines einfachen Holzkamms. Mehr Kopfzerbrechen bereiteten scheinbar falsch<br />

zusammengenähte Bahnen aus mehrfarbig bedrucktem Stoff. Was sich wie eine<br />

überdimensionierte, über dreieinhalb Meter lange Möbiusschlaufe ausnahm, entpuppte<br />

sich nach einiger Überlegung nicht als Hose, sondern als die ungeraffte<br />

Version eines kurzen Röckchens, eines sogenannten saliteh. Diese Röckchen gehen<br />

auf die Tutus der Pariser Oper zurück, die Naser al-Din Shah von einer seiner<br />

drei Europareisen zurückgebracht hatte und in der Folge die Mode am persischen<br />

Hof beeinflussten. Auch in einem dritten Fall löste sich die anfängliche Verwunderung:<br />

Bei der langen Bahn aus weisser Baumwolle, an deren Enden je zwei mit<br />

einem achsensymmetrischen Muster bestickte Rechtecke angenäht waren (Inv.-<br />

Nr. 2010.75), handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein kamerband,<br />

eine Schärpe, mit der die Männer ihr Obergewand zubanden. Obwohl das Muster<br />

in der für Kerman typischen Form und Farbwahl gestickt ist und die charakteristischen<br />

boteh aufweist, handelt es sich um einen späten Nachfahren der im 17. Jahrhundert<br />

gewobenen Bauchbinden, die damals in grösserer Stückzahl nach Polen<br />

e<strong>xp</strong>ortiert worden waren.<br />

Die Sammlung besticht nicht nur durch die grosse Breite, die einen Überblick<br />

über die meisten Zweige textiler Produktion während der späten Qajarenzeit<br />

erlauben, sondern auch durch die sehr hohe Qualität der Arbeiten und den perfekten<br />

Erhaltungszustand, der gelegentlich vergessen lässt, wie alt die Stücke sind.<br />

Diese Gründe sprechen zwingend für eine kleine Ausstellung, um eine Auswahl<br />

der schönsten Stücke einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen./AxL<br />

Literatur:<br />

Schnyder, Rudolf, «Ziegler-Teppiche. Ein Beitrag zum Thema: Europa und der Orient»,<br />

Reprint aus: Forschungen zur Kunst Asiens (In Memoriam Kurt Erdmann), Istanbul, 1970.<br />

Nabholz-Kartaschoff, Marie-Louise und Axel Langer, Pfauen, Blüten & Zypressen:<br />

Persische Textilien der Qajaren-Zeit (1788 –1925), Zürich: <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>, 20<strong>05</strong>.<br />

Fernschau: Jahrbuch der Mittelschweizerischen Geographisch-Commerciellen Gesellschaft,<br />

dritter Band, Aarau: H. R. Sauerländer, 1889.<br />

47


Wandbehang<br />

Iran, Rasht, 1880–1896<br />

Wollflanell, mit hellem rostbraunem Seidentaft (iranisch?) hinterfüttert; Stickerei (rasht-duzi):<br />

Kettenstich (Tambourierarbeit), 232�122,5 cm; 2010.133<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren (ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Die am Kaspischen Meer gelegene Stadt Rasht war lange Zeit berühmt für eine<br />

spezielle Form von Textilien, bei der Patchworktechnik und Stickerei verknüpft wurden.<br />

Der Untergrund besteht aus importierten Wollflanellstoffen, aus dem je nach<br />

Dessin gewisse Formen ausgeschnitten und durch andersfarbigen Wollflanellstoff<br />

ersetzt werden; kleinere Motive können auch appliziert sein. Eine Vielzahl weiterer<br />

Muster und Elemente sind mithilfe einer Häkchennadel in Kettenstichtechnik (sogenannte<br />

Tambourierarbeit) eingestickt.<br />

Das für Arbeiten aus Rasht charakteristische Dessin besteht aus einem von<br />

einen oder mehreren Borten gesäumten Mittelfeld, das von einem zentralen Medaillon<br />

dominiert wird und dessen Ecken gefüllt sind. Auch der vorliegende Wandbehang<br />

folgt in den Grundzügen dieser Komposition, allerdings wurde auf die<br />

sonst übliche Füllung der Binnenräume verzichtet. Zudem wurde das persische<br />

Motivrepertoire um europäische Elemente wie Girlanden, «Säulenrillen» und Bandelwerk<br />

erweitert. Es ist nicht auszuschliessen, dass dieser europäisierte Stil in<br />

einem Zusammenhang mit den von der schweizerisch-britischen Firma Ziegler &<br />

Cie. für den europäischen Markt produzierten Teppiche steht, denn deren Dessin<br />

zeigt meist ein «bereinigtes», mit Ausnahme des zentralen Medaillons leeres Mittelfeld.<br />

Deshalb kann dieses Objekt erst nach 1880 entstanden sein./AxL<br />

Mütze mit Täschchen für Haarkamm und Kamm<br />

Iran, Rasht, 1880–1896<br />

Wollflanell, Seidengarn, Patchwork-Technik; Stickerei (rasht-duzi): Kettenstich (Tambourier -<br />

arbeit); Leder, Wollgarn; Stickerei: Kettstich, Stielstich; Holz; 2010.107a–c<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren (ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Obwohl Rasht vor allem für seine grossflächigen Wandbehänge berühmt war, wurden<br />

auch kleinere Objekte wie diese Mütze in derselben Technik hergestellt. Das<br />

Besondere an dieser Mütze ist, dass sich das angenähte Täschchen und der darin<br />

versorgte Kamm erhalten haben./AxL<br />

48


Wollgewebe (termeh)<br />

Iran, Kerman (?), 2. Hälfte 19. Jahrhundert<br />

Wolle, Wollgarn, Köperbindung, broschiert, Grundschuss durchlaufend, 140�90 cm; 2010.71<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren (ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Bei diesem in Persien als termeh bezeichneten Stoff handelt es sich um ein feines<br />

Wollgewebe in Köperbindung, das vom 16. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des<br />

19. Jahrhunderts vor allem in Kerman, aber auch in Yazd, hergestellt wurde. In<br />

Europa bekannter als die persische Variante wurde in Europa sein indischer Verwandter,<br />

der Kaschmirschal.<br />

Das Dessin besteht aus Ketten von Blütenköpfen und boteh-Motiven (bei<br />

uns auch als Paisley-Muster bekannt), zwischen die unzählige Füllmotive eingewoben<br />

sind. Trotz der Kleinteiligkeit der Muster und der hohen Fülldichte bleibt<br />

das Dessin jedoch klar lesbar. Vergleiche mit Porträts von Würdenträgern aus der<br />

frühen Regierungszeit von Nasir al-Din Shah (1848–1896), die als Zeichen ihres<br />

besonderen Rangs ein Übergewand aus termeh tragen, lassen vermuten, dass<br />

dieser Stoff zwischen 1850 und 1870 entstanden sein dürfte. Wie die eingewobenen<br />

Bänder in Längs- und Querrichtung vermuten lassen, war dieses Stück von Anfang<br />

an als Decke geplant und nicht als Kleidungsstoff./AxL<br />

Bauchbinde (kamarband)<br />

Iran, Kerman, 1880 –1896<br />

Wolle, Köperbindung, Wollgarn; Stickerei (pateh-duzi): Stielstich, Schrägstich, 278�47 cm; 2010.75<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren (ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Neben der termeh-Weberei war die Wollstickerei eine weitere Spezialität der süd -<br />

iranischen Provinz Kerman. Laut Marco Polo gehörte die feine Nadelarbeit bereits<br />

im 13. Jahrhundert zu den Besonderheiten dieser Region, allerdings scheint sie<br />

im 15. Jahrhundert langsam verschwunden und dann erst ab dem 18. Jahrhundert<br />

wieder in Schwang gekommen zu sein.<br />

In der Sammlung Emil Alpiger befinden sich gleich drei Exemplare, eine<br />

kleine Decke, ein Gebetsumhang für Frauen und diese Bauchbinde. Während das<br />

lange Mittelfeld des kamarband, das um den Körper geschlungen wurde, nur eine<br />

schlichte Borte aufweist, sind die sichtbaren Enden reich bestickt. Beeindruckend<br />

ist neben der Feinheit der Stickerei auch die absolute Farbharmonie./AxL<br />

49


Ein Paar bemalter und lackierter Türpaneele mit figürlicher Malerei<br />

Iran, 1620–1650. Holz, opake Farben, Lack, 80,8�19,9 cm; 2010.108a+b<br />

Provenienz: Privatsammlung England (1950er-Jahre–2010); Christie’s, London (2010)<br />

Geschenk <strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />

Die zwei hochrechteckigen, grüngrundigen Paneele dienten ursprünglich als Mittelfelder<br />

zweier Türblätter. Mehrlappige Bogenabschlüsse mit freier Ornamentik in<br />

Gold auf Schwarz schliessen die Paneele an den Enden ab. Sofort ins Auge springen<br />

die jeweils drei Kartuschen mit figürlicher Malerei. Die grossen, spitzovalen<br />

Mittelfelder zeigen jeweils eine zeittypische Szene mit zwei Figuren beim Weintrinken<br />

unter einem Baum. Die flankierenden kleineren Kartuschen präsentieren<br />

kniende oder entspannt auf einem Kissen ruhende Figuren. Die Darstellungen<br />

orientieren sich an den Einzelblattminiaturen, die seit der Zeit um 1600 zum vorherrschenden<br />

Genre der persischen Malerei wurden. Der stilbildende Meister jener<br />

Zeit war Reza-ye ‘Abbasi, der sich nach 1620 verstärkt mit der Darstellung so eleganter<br />

wie unbeschwerter junger Höflinge auseinandersetzte. Anders als in der<br />

Malerei auf Papier üblich, sind die Figuren hier jedoch auf schwarzem Grund gezeigt.<br />

Diese Tatsache zusammen mit den goldenen Konturlinien, die jede Farbfläche<br />

von der anderen trennen, ist typisch für die Lackmalerei, die damals bereits auf<br />

eine mehr als hundertjährige Tradition zurückblicken konnte.<br />

Die zwei Paneele sind aus mehreren Gründen von grossem kunsthistorischem<br />

Interesse: Auffallend sind neben den rein persisch gekleideten Figuren<br />

jene in europäischer Tracht mit breitrandigem Hut, Halskrause und – in einem Fall<br />

– kurzem Umhang gewandeten Jünglinge. Diese neuen Elemente in der persischen<br />

Malerei schulden ihre Entstehung zweifellos der wachsenden Anwesenheit<br />

europäischer Kaufleute, Missionare und Lustreisender in Isfahan seit der Zeit von<br />

Schah ‘Abbas (1571–1629). Auch hier stand Reza-ye ‘Abbasi am Anfang einer Entwicklung,<br />

die von einigen seiner Schüler und Nachfolger mit Begeisterung weitergeführt<br />

wurde und bis gegen 1660 andauerte. Neben Einzelblättern für Malerei -<br />

alben waren europäisch gekleidete Figuren vor allem als architektonischer Schmuck<br />

in Form von Wandgemälden oder Fliesenbildern beliebt und verbreitet. Die wohl<br />

berühmtesten Beispiele finden sich am Vierzig-Säulen-Palast in Isfahan. Holz -<br />

paneele wie dieses sind jedoch vergleichsweise selten./AxL<br />

Literatur:<br />

Robinson, Basil William und Tim Stanley, Lacquer of the Islamic Lands,<br />

The Nasser D. Khalili Collection of Islamic Art, Bd. 22, London: The Nour Foundation, 1996/97.<br />

50


Indien<br />

Die Schenkung Danielle Porret<br />

Im Frühjahr 2010 erhielt das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> den ersten Teil (17 Bilder; 2010.3–<br />

2010.19) einer grösseren Schenkung von indischen Malereien aus dem Besitz von<br />

Danielle Porret.<br />

Danielle Porrets Interesse an Asien nahm im Wohnzimmer ihrer Gross eltern<br />

seinen Anfang, wo eine chinesische Schale in Cloisonné-Technik – unerreichbar<br />

für Kinderhände – aufgestellt war. Während sie ihre Ausbildung zur Dolmetscherin<br />

in Genf absolvierte, besuchte sie Vorlesungen von Jean Herbert, dem Lehrstuhl -<br />

inhaber für Östliche Mythologie an der Universität Genf, der das Interesse an der<br />

Philosophie und Kunst des Ostens vollends erweckte.<br />

Doch erst bei ihrer ersten Anstellung als Übersetzerin in der Internationalen<br />

Kaffee-Organisation in London kam sie direkt in Kontakt mit indischer Malerei. 1966<br />

besuchte sie die Ausstellung der berühmten Sammlung Archer an der Bond Street.<br />

Während sie bis anhin ihr Auge mit persischer Malerei geschult hatte, faszi nierten<br />

sie die indischen Bilder unmittelbar und auf eine ganz neue Art und Weise. Fortan<br />

begann sie systematisch, die britischen Sammlungen zu studieren, und besuchte<br />

jede Ausstellung, die Indien gewid met war. In den späten 60er-Jahren war allerdings<br />

das generelle Interesse an indischer Malerei noch sehr beschränkt.<br />

Als Danielle Porret als frei arbeitende Simultanübersetzerin nach Genf zurückkehrte,<br />

stand die erste Reise nach Indien um 1972 kurz bevor. Ausgangspunkt<br />

war der Sammler und Händler Bharany, der ihr Türen zu indischen Sammlungen<br />

öffnete und ihre Kenntnis indischer Malerei erweiterte. Zahlreiche weitere Indienreisen<br />

folgten.<br />

Seit dem Beginn ihrer Sammlungstätigkeit verpasste sie keine wichtige<br />

Auktion und erweiterte durch geschickte Zukäufe ihre Sammlung. Als sie jedoch<br />

einem Kurator im Louvre durch eine gemeinsame Freundin als «Sammlerin» vorgestellt<br />

wurde, wehrte sie sich gegen diese Bezeichnung. Danielle Porret betrach -<br />

tet die indischen Bilder in ihrem Besitz als einen «geheimen Garten», den sie nach<br />

ihrem Gefühl und Gusto erweitert und nicht etwa, wie viele Sammler der 70er-<br />

Jahre, auf Vollständigkeit und Repräsentativität hin ausrichtete. Ihr Bilderkonvolut<br />

ist eine Studiensammlung, die mit einem bescheidenen Budget wuchs. Sie ist ein<br />

«persönliches Abenteuer».<br />

Der Ankauf eines grossformatigen Bildes des Künstlers Tara von 1844 lenkte<br />

ihr Interesse an indischer Malerei auch auf technischere Bahnen: Das Bild war beschädigt<br />

und musste restauriert werden. In Folge besuchte Danielle Porret Konferenzen<br />

und bildete sich in der Papierrestaurierung weiter.<br />

51


Teile des «geheimen Gartens» wurden erstmals 1980 im Musée d’ethnographie<br />

von Neuchâtel öffentlich gezeigt, in einer Ausstellung, in der das <strong>Museum</strong><br />

<strong>Rietberg</strong> ebenfalls als Leihgeber vertreten war. Dort lernte Danielle Porret den ehemaligen<br />

Direktor und Indienkurator Eberhard Fischer kennen, der ihre Passion für<br />

indische Malerei teilte und einige Jahre zuvor mit dem Aufbau der Sammlung für<br />

das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> begonnen hatte.<br />

Umso schöner ist es nun, dass Danielle Porret, dreissig Jahre nach der<br />

Neuenburger Ausstellung, einen Teil ihrer Sammlung dem <strong>Museum</strong> schenkt. Das<br />

<strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> bereitet einen Katalog mit den schönsten Bildern aus der Sammlung<br />

vor und plant eine Sonderausstellung./JBr<br />

Radha bittet Krishna zu sich<br />

Folio aus einer Gita-Govinda-Serie<br />

Meister der ersten Generation nach Nainsukh und Manaku von Guler<br />

Indien, Pahari-Region, Guler, um 1775<br />

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier, Blattmass: 18�28,5 cm; bemalte Fläche: 16�26 cm; 2010.56<br />

Provenienz: Maharaja Manvindra Shah von Tehri-Garhwal, Delhi; Privatsammlung, England<br />

(1960er Jahre–2010); Sotheby’s New York (September 2010)<br />

Ankauf aus Legat Gabriele Louise Aino Schnetzer und Geschenk Dominik Keller im Gedenken<br />

an Harriet Széchényi-Bodmer<br />

«[Bring ihn] mir, der mit lieblichem Lächeln Begrüssten, ihn,<br />

der dies Gewand macht loser, Freundin.»<br />

Wenn Blicke Kleider öffnen können, dann diejenigen Krishnas. Wir befinden uns<br />

im zweiten Teil der wohl erotischsten Dichtung der bhakti-Literatur, der Gita Govinda<br />

(12. Jahrhundert). Radha hat erfahren, dass sich ihr sorgloser Angebeteter<br />

mit anderen Hirtenfrauen vergnügt, und bittet ihre Dienerin, den verführerischen<br />

blauen Gott zu sich zu bringen.<br />

Selten nur kommen noch Blätter aus dieser berühmten, ursprünglich 151<br />

Folios umfassenden Serie auf den Markt, und noch seltener Folios von der Qualität<br />

des hier abgebildeten. Ohne Zweifel ist das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> wie weltweit kein<br />

weiteres <strong>Museum</strong> in der Lage, den Entstehungsprozess dieser exzeptionellen Serie<br />

zu dokumentieren. Neben drei kleinen, rasch auf das Papier gebrachten Kompositionsskizzen<br />

(RVI 1329b) besitzt das <strong>Museum</strong> 16 Entwurfszeichnungen zu der<br />

Serie, das Kolophonblatt und – den bedeutenden Neuzugang mit eingerechnet –<br />

17 fertige Bilder. Obschon die in diesem grossen Projekt involvierten Künstler aus<br />

der Familie von Nainsukh und Manaku von Guler kunsthistorisch nicht richtig greif-<br />

52


ar sind, so zeugen die überlieferten Serien (so beispielsweise auch das Ramayana,<br />

die Usha-Aniruddha-Serie, die Illustrationen zu den Satsai und zum Bhagavata<br />

Purana) von der ausgesprochenen stilistische Kohärenz innerhalb des grösseren<br />

Familienkreises.<br />

Die beiden im neu erworbenen Bild noch räumlich Getrennten tauschen<br />

Blicke aus, Krishna etwas scheu («verlegenes Lächeln um den Mund ihm spielt»),<br />

Radha in zurückhaltender Vorfreude. Eine grossartige Landschaft eröffnet sich dem<br />

Betrachter jenseits der Hügelkante, welche die momentane physische Distanz der<br />

beiden Protagonisten verdeutlicht. Der in parallelen Strichen geführte Fluss ist leicht<br />

gebogen und lässt den Blick auf die Reiher und die dahinter perspektivisch verkleinerten<br />

und zunehmend kursorisch gestalteten Bäume schweifen. Die Hauptszene<br />

im Vordergrund schafft durch die äusserst fein gearbeiteten Blüten, das<br />

Blätterwerk und einem Vogelpaar («von Kuckucks Girren umschwirrt») die Kulisse<br />

für den in safrangelben Kleidern gewandeten Krishna und für seine Angebetete,<br />

Radha./JBr<br />

Publiziert:<br />

Randhawa, M.S., Kangra Paintings of the Gita Govinda, Delhi: National <strong>Museum</strong>, 1965, S. 42, Fig. 11.<br />

53


Eine Dame besucht einen Tempel<br />

Indien, Mogul, um 1740<br />

Muhammad Faqirullah Khan zugeschrieben<br />

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier, Blattmass: 31,6�23,2 cm; bemalte Fläche: 24,4�17 cm;<br />

2010.54<br />

Provenienz: Sammlung David Swope, New York (1966–1978); Privatsammlung Schweiz<br />

(1978–2010); Koller Auktionen, Zürich (März 2010)<br />

Anonymes Geschenk<br />

Damen, die mit Opfergaben einen hinduistischen Tempel besuchen, sind in der<br />

indischen Malerei ein häufig anzutreffendes Thema. Im vorliegenden Bild bleibt<br />

allerdings der religiöse Kontext ausgeblendet, denn obschon im Vorbereich der<br />

Stätte Opfergaben niedergelegt sind, ist der Blick in das eigentliche Sanktum, wo<br />

man beispielweise eine Shiva-Linga erwarten dürfte, versperrt.<br />

Gerade in der Regierungszeit des Kaisers Muhammad Shah (1719 –1748),<br />

aus der dieses Bild stammt, sind immer wieder klassische hinduistische Themen<br />

in der für muslimische Auftraggeber angefertigten Malerei belegt. Es ist also gut<br />

denkbar, dass hier eine hinduistische Dame gezeigt wird, die mit einer kleinen Öllampe<br />

vorsichtig über den Innenhof zwischen Palast und Schrein schreitet. Während<br />

der Vordergrund durch die strengen architektonischen Elemente definiert ist,<br />

ist der Hintergrund mit dem Abendrot, dem Vogelpaar und dem exquisit gemalten<br />

Laubwerk des Baumes (und auch der äusserst feinen Tempelornamente) ein wahres<br />

Feuerwerk an technischem Können und Raffinesse. Die auffällig starke Verschattung<br />

der Figur und die architektonischen Anordnungen lassen auf den Künstler<br />

Muhammad Faqirullah Khan schliessen (ich danke Prof. John Seyller für diesen<br />

Hinweis). Vom besagten Künstler sind einige signierte Werke bekannt, am augenfälligsten<br />

sind die Gemeinsamkeiten im Bild Dipak Raga (ehemals Sammlung E.<br />

Binney), wo ein Liebespaar vor einem Palast ruht. Die spätere Mogul-Malerei stellt<br />

eine faszinierende visuelle Welt dar, die zwischen den traditionellen Mogul-Stilen<br />

und der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten oszilliert. Das vorliegende<br />

Bild erweitert unseren Sammlungsbestand spätmogulzeitlicher Malerei hervorragend./JBr<br />

Literatur:<br />

Binney, Edwin, Indian Miniature Painting from the Collection of Edwin Binney, 3rd:<br />

The Mughal and Deccani Schools with Some Related Sultanate Material, Oregon: Portland Art<br />

<strong>Museum</strong>, 1973, Kat. 84.<br />

Losty, J.P and Linda York Leach, Mughal Paintings from the British Library, London: Pasricha<br />

Fine Arts, 1998, Kat. 18.<br />

54


Kavad<br />

Indien, Rajasthan, 21. Jahrhundert<br />

Holz bemalt, H. 42 cm; 2010.2<br />

Geschenk Barbara und Eberhard Fischer<br />

Kavads sind tragbare Schreine mit mehrflügeligen, ausklappbaren, Türen. Sie gehören<br />

zusammen mit den Stoffbildern aus Rajasthan (devnarayan pad), den Garo -<br />

da-Papierrollbildern aus Nord-Gujarat, der Santal-Malerei aus Bihar und Bengalen<br />

oder den Muttergöttinnentüchern aus Gujarat zur Gruppe von religiös-narrativen<br />

Werken, die bis auf den heutigen Tag von professionellen Geschichtenerzählern,<br />

Priestern und Sängern verwendet werden.<br />

In Rajasthan treten die Geschichtenerzähler (bhopa) mit Altären dieser Art<br />

auf: Während der Vorstellung öffnen sie, der fortlaufenden Handlung entsprechend,<br />

Flügeltür für Flügeltür und verweisen im Laufe ihrer Erzählung auf die jeweiligen<br />

Szenen. Kavads gibt es in verschiedenen Grössen – heute werden sie für Touristen<br />

zunehmend auch in Miniaturform angefertigt.<br />

In der Regel sind im Innern des Schreins die Figuren der Jagannatha-Trias,<br />

also Baladeva, Subhadra und Krishna, aufgestellt. Der zeitgenössische Schrein<br />

aus der Sammlung Fischer illustriert die Geschichte von Rama und von Krishna.<br />

Einer der eindrucksvollsten heute noch erhaltenen Klappaltäre wurde 1733<br />

vom evangelischen Missionar Sartorius aus Südindien als Anschauungsmaterial<br />

an die Franckeschen Stiftungen nach Halle gesandt, wo er sich noch heute befindet.<br />

Das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> besitzt einen weiteren sehr schönen Schrein (RVI 437) aus<br />

der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ebenfalls eine Schenkung von Barbara und<br />

Eberhard Fischer./JB / EF<br />

Literatur:<br />

Icke-Schwalbe, Lydia (Hrsg.), Die Erzählungen von Vishnu: Indische Mythen und Legenden<br />

aus dem Bhagavata Purana und Überlieferungen aus Tamilnadu und Orissa, Leipzig/Weimar:<br />

Gustav Kiepenheuer, 1989, S. 103–115.<br />

Kreisel, Gerd (Hrsg.), Rajasthan: Land der Könige, Ausstellungskatalog des Linden-<strong>Museum</strong>s<br />

Stuttgart, Wechmar: Kunstverlag Gotha, 1995, Kat. 219, S. 248.<br />

55


China<br />

Bronzeobjekte aus dem Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Aus dem Nachlass von Charlotte Holliger-Hasler erhielt das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> 23<br />

Bronzeobjekte aus dem Alten China. Dies war nicht das erste Geschenk von Frau<br />

Holliger-Hasler, die zeit ihres Lebens dem <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> freundschaftlich verbunden<br />

war. Schon im Jahre 1972 übergab sie dem <strong>Museum</strong> vierzig chinesische<br />

Jadeobjekte und drei chinesische Fächerbilder von namhaften Künstlern des<br />

16. und 17. Jahrhunderts. Neun Jahre später schenkte sie dem <strong>Museum</strong> mehrere<br />

japanische Keramiken und Bronzen. Die Objekte stammten aus der Sammlung<br />

ihrer Mutter, Gret Hasler, die vor allem in den 1950er-Jahren mit grosser Begeisterung<br />

und Kennerschaft verschiedene Werke der ostasiatischen Kunst erworben<br />

hatte. Einige der archaischen chinesischen Bronzen wurden schon 1960 im dreibändigen<br />

Übersichtswerk Chinesische Kunst des Atlantis Verlags veröffentlicht.<br />

Alle 23 Bronzeobjekte waren 1975 Teil der Ausstellung «Bronzen aus dem alten<br />

China», einer der ersten Sonderausstellungen des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong> im Haus<br />

zum Kiel.<br />

Literatur:<br />

Lion-Goldschmidt, Daisy und Jean-Claude Moreau-Gobard, Chinesische Kunst: Bronze, Jade,<br />

Skulptur, Keramik, Bd. 3, Zürich: Atlantis Verlag, 1965, S. 48, 110;<br />

Brinker, Helmut, Bronzen aus dem alten China, Ausstellungskatalog, <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> Zürich, 1975.<br />

Weinkelch vom Typ gu<br />

China, späte Shang-Dynastie, um 12. Jh. v. Chr.<br />

Bronze, H. 27,4 cm, 2010.30<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Zu der Gruppe von fünf Ritualgefässen gehört der Weinkelch vom Typ gu. Seine<br />

schlanke, elegante Form ist typisch für die späte Shang-Zeit. Fuss und der Mittel -<br />

teil sind durch vier leicht gezackte Grate gegliedert, die gleichzeitig die Symmetrie -<br />

achsen für den spiegelgleichen Dekor bilden. Das taotie-Motiv, eine Art Monstermaske,<br />

das auf fast allen rituellen Bronzegefässen der Shang-Zeit zu finden ist,<br />

ist hier noch sehr abstrakt. Deutlich abgehoben vom Spiralgrund sind vor allem<br />

die Augen und die c-förmigen Hörner. In abgewandelter Form erscheint das Motiv<br />

auch auf den lanzettenförmigen Dekorfeldern im oberen Bereich des Kelches. Daran<br />

lässt sich die Anpassungsfähigkeit des Motivs an verschiedene Dekorflächen<br />

erkennen. Weinkelche wurden gemeinsam mit anderen Wein- und Speisegefässen<br />

56


in den Gräbern der Oberschicht gefunden. Die Gefässe dienten zu Lebzeiten als<br />

Behälter für die Speiseopfer an die Ahnen und zeugen vom Glauben, dass man<br />

nach dem Tod auch die Möglichkeit haben sollte, das Leben in ähnlicher Weise fortzusetzen.<br />

Zylindrischer Jochgabelbeschlag<br />

China, Östliche Zhou-Dynastie, späte Zhanguo-Periode, um 3. Jh. v. Chr.<br />

Bronze mit Gold- und Silbereinlagen, H. 5,4 cm, 2010.50<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Pferde waren in China seit je ein Statussymbol und ihre Verwendung ein Privileg<br />

der Oberschicht. Sie wurden nie in der Landwirtschaft eingesetzt, sondern zogen<br />

die Reise- und Jagdwagen der Adeligen sowie die leichten Streitwagen der Armee.<br />

Ausgrabungen belegen, dass Pferde, Wagen und auch Wagenlenker mindestens<br />

seit dem 13. Jahrhundert v. Chr. den Toten in die Gräber mitgegeben wurden.<br />

Im Laufe der Zeit ging man aber dazu über, echte Lebewesen und Gebrauchsgegenstände<br />

durch Nachbildungen aus Ton, Holz oder Bronze zu ersetzen. Von<br />

der hohen Wertschätzung der Pferdewagen zeugen die vielen, reich verzierten Beschläge<br />

von Wagen und Zaumzeug, die man in den Gräbern gefunden hat. Scheinbar<br />

dienten solche Beschläge auch allein als Grabbeigaben – sozusagen «pars<br />

pro toto» für das gesamte Ensemble aus Pferden und Wagen.<br />

Dieser kleine zylindrische Beschlag am Ende der Jochgabel ist mit seinem<br />

schwungvollen, kurvig-linearen Dekor aus eingelegten Gold- und Silberbändern<br />

ein schönes Beispiel für die aufwendige Verzierung der Pferdewagen./AvP<br />

57


Japan<br />

Kannon Bosatsu, Bodhisattva des Mitgefühls<br />

Anonymer Bildhauer<br />

Edo-Periode, um 1800<br />

Holz lackiert und vergoldet, H. Figur 104 cm, Sockel 30,5 cm; 2010.109<br />

Provenienz: Kunsthandel, Kyoto (bis 1981), Privatsammlung, Amsterdam (bis 2007),<br />

Kunsthandel, Amsterdam (bis 2010)<br />

Geschenk <strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />

Die ohne Sockel einen Meter hohe buddhistische Figur stellt ein Erleuchtungs -<br />

wesen dar, einen Bodhisattva. Kannon Bosatsu verkörpert das göttliche Mitgefühl<br />

und richtet seine ganze Aufmerksamkeit auf die bedürftigen Wesen. Der japanische<br />

Name Kannon bedeutet, «der, der die Töne (der Welt) wahrnimmt». Das heisst,<br />

wenn Gläubige in Not um Hilfe rufen, hört Kannon ihr Wehklagen und eilt unverzüglich<br />

herbei. Kannon (skr. Avalokiteshvara, chin. Guanyin) tritt als einer der in<br />

Asien am meisten verbreiteten Bodhisattvas auf. Das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> besitzt<br />

hervorragende indische, chinesische und tibetische Beispiele. Es ist eine wertvolle<br />

Bereicherung, dass dieser ikonografische Typus nun auch in der Skulpturen samm -<br />

lung der Japan-Abteilung vertreten ist.<br />

Die Figur stellt den sogenannten Sho-Kannon oder Heiligen Kannon dar.<br />

Dies ist die menschlichste Erscheinungsform Kannons ohne zusätzliche Arme und<br />

Köpfe. Kannon trägt ein einfaches, um die Hüften geschlungenes Tuch und einen<br />

diagonal um den Oberkörper gelegten Schal. Sein Haupt zieren ein hochgesteck -<br />

ter Haarknoten und eine Krone. Oberarme und Hangelenke sind mit Armreifen geschmückt.<br />

In der erhobenen Linken trägt Kannon sein wichtigstes Symbol, die<br />

Lotosblüte, als Zeichen der vollkommenen Reinheit. Auf der Höhe der Knie sind<br />

Bänder zu einer Schlaufe geknotet. Die Form dieser Schlaufe und die etwas steife<br />

Wiedergabe des auf Brusthöhe untergeschlagenen Schals bestätigen die Datierung<br />

der Figur um 1800, was unter anderem auf eine Einschätzung eines japanischen<br />

Kunsthändlers zurückgeht, der sie Anfang der Achtzigerjahre nach Europa verkauft<br />

hatte.<br />

Insgesamt folgt die blockhafte Gestaltung des Körpers mit seiner streng<br />

frontal und ohne Biegung wiedergegebenen Haltung dem Stil der Heian-zeitlichen<br />

(9.–12. Jahrhundert) Skulpturen. Diesen haftet grundsätzlich eine archaische<br />

Schwere an, nicht zuletzt deshalb, weil sie noch aus einem Stück Holz geschaffen<br />

wurden. Da der spätere Stil der Kamakura-Zeit (13.–14. Jahrhundert), der bezüglich<br />

Schnitztechnik raffinierter und Formgebung anmutiger ist, seit dem 17. Jahrhun -<br />

dert sehr viel häufiger reproduziert wurde, liegt die Vermutung nahe, dass es sich<br />

58


ei unserem Kannon um eine Figur handelt, die eine verlorengegangene Skulptur<br />

aus der Heian-Zeit ersetzen sollte. Die künstlerische Qualität unseres Kannons<br />

manifestiert sich in erster Linie in seinem lieblichen und seelenvollen Gesichtsausdruck,<br />

der den Sanftmut und das umfassende Mitgefühl dieses Bodhisattvas<br />

aufs Schönste zu zeigen vermag./KE<br />

Literatur:<br />

Epprecht, Katharina Hrsg., Kannon. Göttliches Mitgefühl: Frühe buddhistische Kunst aus Japan,<br />

Zürich: <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>, 2007.<br />

Afrika<br />

Deangle-Maske<br />

Werkstatt des Dan-Bildhauers Son, Liberia, Dorf Nuopie, um 1940<br />

Holz, Aluminiumzähne, 25�15,5�9,2 cm, 2010.1<br />

Provenienz: Sammlung Westermann, vor 1960<br />

Geschenk Barbara und Eberhard Fischer<br />

Die Maskengestalten deangle, «lächelndes Gesicht einer schönen Frau», werden<br />

hauptsächlich im Zusammenhang mit den Beschneidungslagern der Knaben verwendet.<br />

Sie treten ohne Musiker auf und sammeln im Dorf gekochte Nahrung für<br />

die Initiierten. Die stets aus Holz hergestellten Masken werden vor der Einberufung<br />

eines solchen Lagers bei Schnitzern in Auftrag gegeben und oft nur während ein<br />

bis zwei Jahren verwendet. In der Hierarchie stehen sie – trotz ihrer Schönheit –<br />

im untersten Rang. Die streng symmetrische Maske zeigt unterhalb einer vorkragenden<br />

Wulstfrisur eine fein gezeichnete Stirnnarbe. Breite Lippen sind eines von<br />

vielen Stilmerkmalen des unten beschriebenen Schnitzers.<br />

Die vorliegende Maske wurde von dem Dan-Bildhauer Son, dem wichtigsten<br />

Schüler des lokal weitherum berühmten Wè-Bildhauers Sra («Schöpfer») im<br />

Dorf Nuopie (südwestlich von Tapite, im Grenzgebiet zwischen Liberia und Côte<br />

d’Ivoire) geschnitzt. Neben Masken schnitzte dieser Meister auch figurale Spielbretter<br />

und grosse Löffel. Sein Werk wurde von Eberhard Fischer während seiner<br />

ersten Feldforschung im Jahre 1960 ausführlich dokumentiert./LH / EF<br />

Literatur:<br />

Fischer, Eberhard, «Künstler der Dan», in: Baessler Archiv, Berlin, Bd. 10.2, 1963, S. 161–262.<br />

Himmelheber, Hans, Masken und Beschneidung, Zürich: <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>, 1979.<br />

60


Holzgefäss in Form eines Hahns mit Figurengruppe<br />

Yoruba-Werkstatt der Region um Osi Ilurin, Nigeria, um 1920<br />

Holz, 39�50 cm, 2010.58<br />

Provenienz: Sammlung van Rijn (vor 1970); Ludwig Bretschneider<br />

Publiziert: Leuzinger, Elsy, Die Kunst Kunst von Schwarzafrika, Recklinghausen, 1970/71.<br />

Geschenk <strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />

Ein auf den ersten Blick ungewöhnliches Kunstwerk ist dieses Gefäss in Form<br />

eines Hahns. Das Tier wird von zwei zwergenhaften Männern flankiert, die es von<br />

hinten mit Seilen festhalten beziehungsweise mit einem Maiskolben gefügig machen<br />

wollen. Beide Figuren sind mit geballter Konzentration an der Arbeit und<br />

scheinen mit ihren Anstrengungen die Bedeutung der Schale hervorzustreichen.<br />

Ein solchermassen verziertes Gefäss dient bei den Yoruba der Darbietung<br />

von Kolanüssen. Die wertvollen Nüsse werden sowohl in einem heiligen Schrein<br />

bei gewissen Ritualen als Opfergaben an die Götter (orishas) verteilt als auch gewöhnlichen<br />

Besuchern angeboten. Für die Aufbewahrung von Palmnüssen anläss -<br />

lich von Wahrsagesitzungen werden häufig ebenfalls schön geschnitzte Schalen<br />

verwendet.<br />

61


Das Bild dieser Opferschale strahlt Energie aus; es ist ein kraftvolles (ase)<br />

Gefäss und damit eine Quelle des Lebens für jeden Menschen, der es hält. Die<br />

schöpferische Vorstellungskraft und das Gespür für die richtige Form (oju-ona)<br />

des Yoruba-Schnitzers vereinen sich hier mit einem vertieften Verständnis der traditionellen<br />

Ausdrucksformen (oju-ina). Zweck und Schönheit der Form müssen<br />

sich gleichermassen ergeben: Der ästhetische Reiz des Objektes ist also nicht<br />

nur das Ergebnis der künstlerischen Gestaltung, sondern zugleich auch des Gebrauchs.<br />

Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt, und so hat unser Gefäss<br />

zusätzlich eine auf wunderbare Art humorvolle Note./LH<br />

Literatur:<br />

R. Abiodun, H.J. Drewal, J. Pemberton III, Yoruba – Kunst und Ästhetik in Nigeria, Zürich:<br />

<strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>, 1991.<br />

62


Legat Elsy Leuzinger<br />

Elsy Leuzinger (1910–2010) leitete das <strong>Museum</strong> während sechzehn Jahren. Schon<br />

in den 1930er-Jahren, während ihrer Tätigkeit als Kuratorin der Sammlung für Völkerkunde,<br />

vermochte sie bedeutende Werke aus Afrika zu erwerben. Auch auf<br />

ihren Feldforschungen in Côte d’Ivoire, Mali und Nigeria sammelte sie verschiedene<br />

Skulpturen und Masken. Das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> wurde von Frau Leuzinger<br />

immer wieder mit einem schönen Objekt beschenkt, und nun erhielt das <strong>Museum</strong><br />

im vergangenen Jahr testamentarisch den grössten Teil ihrer Sammlung. In der<br />

Folge soll eine kleine Auswahl dieser Werke vorgestellt werden./LH<br />

Männliche Figur (nlo byeri)<br />

Fang-Meister der Ntoumou-Region, Gabun, 19. Jahrhundert<br />

Holz, H. 46 cm, 2010.22<br />

Provenienz: Han Coray, vor 1928. Legat Elsy Leuzinger<br />

Aufgabe solcher Skulpturen war es, die Reliquien der Ahnen einer Lineage oder<br />

eines Kultbundes zu bewachen. Dadurch wurden die Nachkommen im Dorf geschützt<br />

und der Fortbestand der Familie gesichert. Um ihre Schutzkräfte zu aktivie -<br />

ren, wurden die Skulpturen regelmässig mit Palmöl eingerieben.<br />

Diese Figur kann einem Meister der westlichen Fang zugeordnet werden.<br />

Sie wird von dem mächtigen Kopf dominiert. Fast die Hälfte des Gesichts, das im<br />

Profil stark konkav gearbeitet ist, nimmt die hohe Stirn ein. Die Augen sind in der<br />

Form von Kaffeebohnen gestaltet, die kleine Nase tief gesetzt, und der Mund beschliesst<br />

die nahezu kinnlose untere Gesichtshälfte. Am Hinterkopf sitzt eine kaskadenartige<br />

Frisur, die das Haupt wie ein Helm umfasst.<br />

Die Hände der kurzen Arme berühren sich vor der Brust. Etwas eigenartig<br />

wirken die kurzen Oberschenkel gegenüber den überlangen Unterschenkeln, doch<br />

scheint der Bildhauer die Sitzhaltung der Figur durch perspektivische Verkürzung<br />

betont zu haben. Die blockartigen Füsse sind nur marginal durch strichartige Zehen<br />

gezeichnet.<br />

Aus der Fortsetzung des Rückens ragt ein Holzstab nach unten, mit dem<br />

die Figur ursprünglich auf dem Deckel einer Büchse aus Holz oder Rinde befestigt<br />

war. In solchen Deckelgefässen, die byeri genannt werden, befanden sich Knochen<br />

– häufig auch Schädelteile – von verstorbenen Notablen. Die Vorderseite<br />

der Figur überzieht eine glänzende, klebrig-feuchte Patina, die von der erwähnten<br />

Beopferung mit Palmöl stammt.<br />

Die Bildhauer der Fang haben Skulpturen geschaffen, die zu den grossen<br />

Meisterwerken Afrikas zählen. Auffallend sind insbesondere der in strenger Sym-<br />

63


metrie entwickelte Aufbau dieser Werke sowie die radikale Absage an spielerische<br />

Elemente. Fang-Werke sind in aller Regel auf die wesentlichen Teile des Körpers<br />

oder Kopfes reduziert und von einer tiefernsten, würdevollen Aura umgeben. Deutlich<br />

lassen sich regionale Unterschiede in den Werken erkennen. Die Schönheit<br />

des nebenstehenden Kopfes liegt in seiner grossen Schlichtheit, die das Werk zart<br />

und dennoch kraftvoll erscheinen lässt.<br />

Die Kunstwerke der Fang haben wie kaum ein anderes Volk die Künstler<br />

der europäischen Avantgarde bewegt. Entsprechend ihrer Bekanntheit gehören<br />

Fang-Figuren heute zu den höchstbezahlten Werken afrikanischer Kunst auf dem<br />

Kunstmarkt./LH<br />

Literatur:<br />

Perrois, Louis, Byeri Fang. Sculptures d’ancêtres en Afrique, Marseille, 1992.<br />

Ritualfigur (deble oder doogele)<br />

Senufo-Werkstatt der Korhogo-Region, Côte d’Ivoire, Senufo, erste Hälfte 20. Jahrhundert<br />

Holz; 2010.24<br />

Provenienz: 1952 in situ erworben von Emil Storrer<br />

Legat Elsy Leuzinger<br />

Der poro, ein als Geheimbund bezeichneter, durch Altersklassen zusammengesetzter<br />

Verband von Männern, ist die politisch wichtigste Instanz eines Senufo-<br />

Dorfes. Zum poro-Bund gehören zahlreiche grosse, tiergesichtige Helmmasken;<br />

neben diesen Masken werden weitere Skulpturen im sogenannten heiligen Hain<br />

aufbewahrt. Deble-Figuren werden bei Beerdigungen von Angehörigen des poro<br />

sichtbar: Nachdem beim Haus des Verstorbenen verschiedene rituelle Handlungen<br />

durchgeführt wurden, wird der in Baumwolltücher eingenähte Leichnam zur<br />

Grabstätte getragen. Männer aus der Altersklasse des Verstorbenen stampfen mit<br />

den deble-Figuren auf den Boden, um die Ankunft eines Bund-Mitglieds im «Dorf<br />

des Jenseits» zu künden.<br />

Gesammelt in den frühen 1950er-Jahren in der zentralen Senufo-Region,<br />

ist diese Skulptur ein Meisterwerk afrikanischer Bildhauerei: Die Körperlinien scheinen<br />

in einem die ganze Skulptur umfassenden Rhythmus einzufliessen. Durch eine<br />

leichte Drehbewegung der Körperachse wirkt die Figur bewegter als die üblicherweise<br />

streng symmetrische gehaltene Skulptur der Senufo-Bildhauer. Der Ausdruck<br />

des kleinen Gesichtes zeigt Würde und wird betont durch die Reduktion der<br />

wesentlichen Züge: Nase, Augen und Mund stehen in einem durch Ziernarben<br />

veredelten, ovalen Gesicht. Um den Hals finden sich Spuren von organischem<br />

Material, das ursprünglich der Befestigung von Kaurimuscheln diente./LH<br />

65


Weisse Tanzmaske<br />

Afo-Werkstatt der Benue-Region, Nigeria, um 1920<br />

Holz, Kalkfarbe, H. 30 cm<br />

Provenienz: 1954 gesammelt in situ von Elsy Leuzinger und Jolantha Neukom-Tschudi<br />

Legat Elsy Leuzinger<br />

In der Literatur ist bis heute wenig bekannt über die Verwendung dieser weissen<br />

Gesichtsmaske. Dank Informationen von Elsy Leuzinger sind wir allerdings über<br />

die Kulte mit weissen und schwarzen Totenmasken in der Region des Benue, eines<br />

grossen Seitenflusses des Niger, bestens informiert. So schrieb sie im beschreibenden<br />

Katalog der Sammlung des <strong>Museum</strong>s: «Bei den Afo und benachbarten<br />

Regionen herrscht die Sitte, dass die kürzlich Verstorbenen in verwandelter Gestalt<br />

zurückkehren, um mit den Hinterbliebenenen nochmals in Kontakt zu treten. Ich<br />

hatte bei den Afo persönlich Gelegenheit, einem solchen Totengeist-Zeremoniell<br />

beizuwohnen. Das Schauspiel begann damit, dass hoch oben, zwischen den Felsen,<br />

in weisser Maske und rotem Königsmantel, plötzlich der Toten geist erschien,<br />

dem die Frauen des Dorfes unter wildem Trommelwirbel und in ekstatischer Erregung<br />

entgegentanzten. Der Priester trieb sie indessen immer wieder zurück, um<br />

zu verhüten, dass die Unvorsichtigen ein Opfer des Todes würden. Dem Geistwesen<br />

wurden Gaben dargebracht, dann sprach er mit hoher quietschender Stimme<br />

durch ein Geheiminstrument. Die gleichen Totengeister treten übrigens auch bei<br />

Erntedankfeiern in Szene.»/LH<br />

Grosse Tanzmaske (goli)<br />

Werkstatt der Baule-Region, Côte d’Ivoire, Baule, erste Hälfte 20. Jh.<br />

Holz; 2010.26<br />

Provenienz: 1952 in situ erworben von Elsy Leuzinger<br />

Legat Elsy Leuzinger<br />

Begleitet von Trommeln, Hornbläser und Glockenspiel, erscheinen die monumen -<br />

tal wirkenden Büffelmasken, die horizontal auf dem Kopf als Aufsatz getragen werden.<br />

Dieser Tanz, der wie die grosse Maske selbst als goli bezeichnet wird, besteht<br />

aus mehreren Maskentypen, die eine «Familie der Wildnis» repräsentieren. Die<br />

grosse Helmmaske stellt den alten Mann, den Würdenträger dar, während eine<br />

runde scheibenförmige Maske den jungen kraftvollen Krieger mimt. Die weiblichen<br />

Maskengestalten werden mit schmalen und naturalistisch gefertigten Gesichtsmasken<br />

als schöne Frauen erkennbar. Der goli-Maskenträger wird von Männern<br />

des Geheimbundes begleitet, die mit Büffelgebrüll die Stimme des mächtigen Wesens<br />

des Busches wiederzugeben suchen./LH<br />

67


Amerika<br />

Steigbügelgefäss in Form eines Frosches<br />

Peru, Nordküste, Lambayeque-Kultur, ca. 600–1000<br />

Gebrannter Ton, 21�14 cm, 2010.82<br />

Provenienz: erworben in Peru vor 1939<br />

Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />

Der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tod prägte das Bestattungsritual der altamerikanischen<br />

Völker. Die Verstorbenen wurden entsprechend ihrem gesellschaftlichen<br />

Rang mit mehr oder weniger prunkvollen Grabbeigaben bestattet.<br />

Keramikgefässe, die Speise und Trank für die Reise ins Jenseits enthielten, gehören<br />

neben Textilien und Schmuck zu den häufigsten Grabfunden. Der perfekte Erhaltungszustand<br />

der meisten Grabbeigaben – darunter auch dünnwandige Tongefässe<br />

– lässt sich auf die extreme Trockenheit an der peruanischen Wüstenküste<br />

und den Salpetergehalt des Sandbodens zurückführen. Dadurch wurden auch organische<br />

Stoffe wie Holz oder Textilien auf natürliche Art konserviert. Ausserdem<br />

wurden die Gefässe für die Verstorbenen jeweils neu hergestellt und haben somit<br />

keinerlei Gebrauchsspuren.<br />

Typisch für die Keramik der nördlichen Küstenregion ist ein Gefässtyp mit<br />

einem oder zwei Ausgüssen, die durch einen bandförmigen Bügel oder Steg verbunden<br />

sind.<br />

Froschfiguren zählen zu den häufigsten Tierdarstellungen bei den figürlichen<br />

Gefässen. Ob sie als Regentiere im Zusammenhang mit Fruchtbarkeitsritualen<br />

Verehrung genossen oder ob sie symbolisch als Speise für die Verstorbenen geschaffen<br />

wurden, entzieht sich unserer Kenntnis.<br />

Die Beine des Frosches sind plastisch abgesetzt vom voluminösen Körper,<br />

der aufgebläht, wie beim Quaken, geformt ist. Die überhöhten Wülste über den<br />

Augen betonen den glotzenden Blick des Frosches. Aussergewöhnlich ist das kleine<br />

Äffchen, das am Bügel vollplastisch appliziert wurde. Dies ist typisch für die<br />

Verspieltheit der Lambayeque-Keramik, die sich dadurch vom verwandten Moche-<br />

Stil unterscheidet./LH<br />

68


schenkungen, legate, stiftungen<br />

Iran<br />

Ein Paar bemalter und lackierter<br />

Türpaneele mit figürlicher Malerei<br />

Iran, wohl Isfahan, 1620–1650<br />

Holz, opake Farben, Lack (Lackmalerei);<br />

2010.108a+b<br />

Provenienz: Privatsammlung, England<br />

(1950er-Jahre–2010); Kunsthandel,<br />

London (2010)<br />

Geschenk <strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />

Frauenumhang (chador)<br />

Iran, Yazd (?), 1880–1896<br />

Zwei schwarze Stoffbahnen, horizontal<br />

zusammengenäht. Seide, Goldfaden,<br />

Leinwandbindung; Saumpartie: Eintragrips<br />

mit zusätzlichen lancierten Goldfäden,<br />

Fransenabschluss; Kante: aufgenähtes<br />

Ripsband mit aneinandergereihten stilisierten<br />

boteh; 2010.59<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Frauenumhang (chador)<br />

Iran, 1880–1896<br />

Zwei nachtblaue Stoffbahnen, horizontal<br />

zusammengenäht. Baumwolle, Leinwandbindung;<br />

Saumpartie: Fransenabschluss;<br />

Herstellerstempel (iranische Sonne und<br />

Angabe «amal-e kar...»); 2010.60<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Frauenhosen (Überhosen)<br />

Iran, 1880–1896<br />

Dunkelblaue Baumwolle, Leinwandbindung,<br />

getschinzt; abgesteppter Saum; 2010.61<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Ein Paar Beinlinge (Überhosen)<br />

Iran, 1880 –1896<br />

Mittelblaue Baumwolle, Leinwandbindung,<br />

getschinzt; angesetzter Füssling, innen<br />

verstärkt mit grobem Baumwollstoff;<br />

2010.62a+b<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Männerobergewand<br />

Iran, 1880–1896<br />

Mittelblauer Baumwollstoff, Leinwandbindung,<br />

getschinzt; partielle Fütterung (Rumpf und<br />

Ärmel) mit europäischem Druckstoff (Meterware);<br />

2010.63<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Knaben- oder Männerhemd<br />

Iran, 1880–1896<br />

Weisser Baumwollstoff, Leinwandbindung,<br />

getschinzt; 2010.64<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Mädchen- oder Frauenhemd<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwollstoff bedruckt (qalamkar),<br />

Leinwandbindung, getschinzt; 2010.65<br />

70<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Knaben- oder Männerobergewand<br />

Iran, 1880–1896<br />

Seide (Changeant, dunkelblaue Kette,<br />

mittelroter Schuss), Leinwandbindung;<br />

partielle Fütterung: europäischer Druckstoff<br />

(Meterware); Einfassung der Ärmel: Wollgewebe<br />

(termeh); Kragen: Stickerei mit<br />

Vor–, Stepp- und Festonstich; 2010.66<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Frauenjäckchen<br />

Iran, Isfahan, 1880–1896<br />

Baumwolle, bedruckt (qalamkar), Leinwandbindung;<br />

Futter: europäischer Druckstoff<br />

(Meterware); Messing, Seidenfaden; 2010.67<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Frauenjäckchen<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwolle, bedruckt (qalamkar), Leinwandbindung;<br />

Futter: europäischer Druckstoff<br />

(Meterware); Messing, Seidenfaden; 2010.68<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger


Frauenjäckchen<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwolle, bedruckt (qalamkar), Leinwandbindung;<br />

Futter: europäischer Druckstoff<br />

(Meterware); Messing (überlackiert?),<br />

Seidenfaden; 2010.69<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Männerobergewand<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwolle, bedruckt (qalamkar), Leinwandbindung;<br />

Futter: Baumwolle, bedruckt<br />

(qalamkar); Seidenfaden; 2010.70<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Wollgewebe (termeh)<br />

Iran, Kerman (?), 1850–1870<br />

Wolle, Wollgarn, Köperbindung, broschiert,<br />

Grundschuss durchlaufend (termeh); 2010.71<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Männerobergewand<br />

Iran, 1880–1896<br />

Europäischer Druckstoff (Meterware);<br />

Futter: Baumwolle, bedruckt (qalamkar),<br />

Leinwandbindung; Seidenfaden; 2010.72<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Frauenjäckchen<br />

Iran, 1880–1896<br />

Seidensamt, geschoren; Futter: Wollgewebe<br />

(termeh), Wollgewebe in Köperbindung<br />

(Termeh-Imitation, europäisch?), europäischer<br />

Druckstoff (Meterware); Seidenfaden;<br />

Metalllegierung (Knöpfe); 2010.73<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Quadratische Decke<br />

Iran, Kerman, 1880–1896<br />

Wolle, Köperbindung (2 Bahnen zusammengenäht),<br />

Wollgarn; Stickerei (pateh-duzi):<br />

Stielstich, Schrägstich; 2010.74<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Bauchbinde (kamarband)<br />

Iran, Kerman, 1880–1896<br />

Wolle, Köperbindung, Wollgarn; Stickerei<br />

(pateh-duzi): Stielstich, Schrägstich; 2010.75<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Gebetsumhang für Frauen<br />

Iran, Kerman, 1880–1896<br />

Wolle, Köperbindung, Wollgarn; Stickerei<br />

(pateh-duzi): Stielstich, Schrägstich; 2010.76<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Männermütze<br />

Iran, 1880–1896<br />

71<br />

Baumwolle, Leinwandbindung, Baumwollgarn<br />

( ?); Stickerei: Spannstich, Festonstich;<br />

2010.77<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Männermütze<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwolle, Leinwandbindung, Baumwollgarn<br />

(?); Stickerei: Plattstich, Steppstich,<br />

Festonstich; 2010.78<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Männermütze<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwolle, Leinwandbindung, Baumwollgarn<br />

(?); Stickerei: Steppstich, Plattstich,<br />

Festonstich; 2010.79<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Männermütze<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwolle, Leinwandbindung, Baumwollgarn<br />

(?); Stickerei: Steppstich, Festonstich;<br />

2010.80<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger


Männermütze<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwolle, Leinwandbindung, Baumwollgarn;<br />

Stickerei: Kettenstich; 2010.81<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Quadratisches Tuch (Fragment)<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />

Stickerei: Kettenstich; 2010.90<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Quadratisches Tuch (Fragment)<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />

Stickerei: Kettenstich; 2010.91<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Längsrechteckige Zierdecke (?)<br />

Iran, 1880–1896<br />

Leinen, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />

Weissstickerei in A-jour-Technik (sokmehduzi);<br />

2010.92<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Längsrechteckige Zierdecke (?)<br />

Iran, 1880–1896<br />

Leinen, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />

Weissstickerei in A-jour-Technik (sokmehduzi);<br />

2010.93<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Zierdecke (Fragment)<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />

Weissstickerei in A-jour-Technik (sokmehduzi);<br />

2010.94<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Quadratische Zierdecke<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />

Weissstickerei in A-jour-Technik (sokmehduzi),<br />

Plattstich; 2010.95<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Quadratisches Zierdeckchen<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />

Weissstickerei in A-jour-Technik (sokmehduzi),<br />

Plattstich; 2010.96<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Quadratisches Zierdeckchen<br />

Iran, 1880–1896<br />

72<br />

Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />

Weissstickerei in A-jour-Technik (sokmehduzi),<br />

Plattstich; 2010.97<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Quadratisches Zierdeckchen<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />

Weissstickerei in A-jour-Technik (sokmehduzi),<br />

Plattstich; 2010.98<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Quadratisches Zierdeckchen<br />

Türkei (?), 1880–1896<br />

Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn,<br />

Silberlamellen, Silberfaden; Stickerei:<br />

Spannstich, Plattstich, Stielstich; 2010.99<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Kopfputz (?)<br />

Iran (?),1880–1896<br />

Baumwolle, Leinwandbindung, Silberfadentresse,<br />

Seidenfadentresse (Futterstoff: Seide<br />

Köperbindung; Stickerei); 2010.100<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger


Ein Paar Mädchenschuhe<br />

Iran, 1880–1896<br />

Leder, Eisen, Baumwolle, Silberfaden,<br />

Seidengarn (?); Stickerei: Stielstich,<br />

Spannstich, Plattstich; 2010.101a+b<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Täschchen mit Haarkamm<br />

Iran, 1880–1896<br />

Leder, Wollgarn; Stickerei: Kettstich,<br />

Stielstich; Holz; 2010.102a+b<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Teilstück einer Schärpe (kamarband)<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwolle, Seide, Leinwandbindung,<br />

Seidengarn; Stickerei: Kettenstich; 2010.103<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Teilstück einer Schärpe (kamarband)<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwolle, Seide, Leinwandbindung,<br />

Seidengarn; Stickerei: Kettenstich; 2010.104<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Mütze<br />

Iran, Rasht, 1880–1896<br />

Wollflanell, Seidengarn, Patchwork-Technik;<br />

Stickerei (rasht-duzi): Kettenstich<br />

(Tambourierarbeit); 2010.1<strong>05</strong><br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Mütze (kolah-e termeh)<br />

Iran, Isfahan (?), 1880–1896<br />

Wolle, Köperbindung, broschiert (termeh);<br />

Baumwollstoff, bedruckt (Meterware);<br />

Stickerei: Kettenstich (Tambourierarbeit);<br />

2010.106<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Mütze mit Täschchen für Haarkamm<br />

und Kamm<br />

Iran, Rasht, 1880–1896<br />

Wollflanell, Seidengarn, Patchwork-Technik;<br />

Stickerei (rasht-duzi): Kettenstich<br />

(Tambourierarbeit); Leder, Wollgarn;<br />

Stickerei: Kettstich, Stielstich; Holz;<br />

2010.107a–c<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Sog. Röckchen (saliteh)<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwolle, bedruckt (qalamkar); 2010.110<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Gürtel<br />

Iran (?),1880–1896<br />

Samt, Stahl; 2010.111<br />

73<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Frauentäschchen<br />

Iran, 1880–1896<br />

Baumwolle, Strickarbeit; 2010.112<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Ein Paar Socken<br />

Iran, 1880–1896<br />

Wolle, Strickarbeit; 2010.113a+b<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Ein Paar Socken<br />

Iran, 1880–1896<br />

Wolle, Strickarbeit; 2010.114 a+b<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Deckchen (?)<br />

Iran, 1880–1896<br />

Wolle; 2010.115<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger


Ein Paar Ledergamaschen<br />

Iran, Rasht (?), 1880–1896<br />

Leder, Baumwolle, Seidengarn; Stickerei<br />

(qolab-duzi): Kettenstich (Tambourierarbeit);<br />

2010.116a+b<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Stoff<br />

Iran, 1880–1896<br />

Seide (?), Baumwollbindung; 2010.117<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Sog. Röckchen (saliteh)<br />

Iran, 1880 –1896<br />

Seidentaft, Baumwolle, bedruckt (euro päische<br />

Meterware), Metallfaden, Metalllamellen,<br />

Metallpailletten; 2010.118<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Band<br />

Iran, 1880 –1896<br />

Baumwolle (?); 2010.119<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Wandbehang (Höfisches Liebespaar)<br />

Iran, Isfahan, 1830–1850<br />

Baumwolle, bedruckt und bemalt (qalamkar-e<br />

taswiri); mit grünem Baumwollstoff hinter -<br />

füttert, Metallringe; 2010.120<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Wandbehang<br />

Iran, Isfahan, 1830–1850<br />

Baumwolle, bedruckt (qalamkar); mit rotem<br />

Baumwollstoff hinterfüttert; 2010.121<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Wandbehang oder Vorhang (pardeh)<br />

Iran, Isfahan, 1830–1850<br />

Baumwolle, bedruckt (qalamkar); mit rotem<br />

Baumwollstoff hinterfüttert, Metallringe;<br />

2010.122<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Wandbehang (?)<br />

Iran, Isfahan, 1880–1896<br />

Baumwolle, bedruckt (qalamkar); 2010.123<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Wandbehang (?)<br />

Iran, Isfahan, 1880–1896<br />

Baumwolle, bedruckt (qalamkar); 2010.124<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Decke oder Speisetuch (sofreh)<br />

Iran, Isfahan, 1880–1896<br />

Baumwolle, bedruckt (qalamkar); 2010.125<br />

74<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984 –2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Decke oder Speisetuch (sofreh)<br />

Iran, Isfahan, 1880 –1896<br />

Baumwolle, bedruckt (qalamkar); 2010.126<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Decke oder Speisetuch (sofreh)<br />

Iran, Isfahan, 1880–1896<br />

Baumwolle, bedruckt (qalamkar); 2010.127<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Doppelkissen<br />

Iran, Rasht, 1880 –1896<br />

Baumwolle, Leinwandbindung, mit Seidentaft<br />

hinterfüttert; Stickerei (rasht-duzi):<br />

Kettenstich (Tambourierarbeit); 2010.128<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Wandbehang<br />

Iran, Rasht, 1880–1896<br />

Wollflanel, mit hellbraunem Baumwollstoff<br />

(Leinwandbindung, europäische?) hinter -<br />

füttert; Stickerei (rasht-duzi): Kettenstich<br />

(Tambourierarbeit); 2010.129<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger


Wandbehang<br />

Iran, Rasht, 1880–1896<br />

Wollflanel, mit kariertem Baumwollstoff<br />

(Leinwandbindung, europäisch) hinter -<br />

füttert; Stickerei (rasht-duzi): Kettenstich<br />

(Tambourierarbeit); 2010.130<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Kissenbezug<br />

Iran, Rasht, 1880–1896<br />

Wollflanel, mit kariertem Seidenstoff<br />

(Köperbindung, iranisch?) hinterfüttert;<br />

Stickerei (rasht-duzi): Kettenstich<br />

(Tambourierarbeit); 2010.131<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Decke<br />

Iran, Rasht, 1880–1896<br />

Wollflanel, mit Baumwollstoff (Leinwandbindung,<br />

europäische Meterware) hinter -<br />

füttert; Stickerei (rasht-duzi): Kettenstich<br />

(Tambourierarbeit); 2010.132<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Wandbehang<br />

Iran, Rasht, 1880–1896<br />

Wollflanel, mit hellem rostbraunem Seidentaft<br />

(iranisch?) hinterfüttert; Stickerei (rasht-duzi):<br />

Kettenstich (Tambourierarbeit); 2010.133<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Decke<br />

Iran, Kerman (?), 1880–1896<br />

Wolle, Köperbindung; Stickerei (pateh-duzi):<br />

Stielstich, Schrägstich; 2010.134<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Wandbehang (Werkstück)<br />

Iran, Isfahan, 1880 –1896<br />

Baumwolle, Leinwandbindung, bedruckt<br />

(qalamkar); 2010.135<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Gebetsmatte (?)<br />

Iran, 1850–1896<br />

Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />

Stickerei: Steppstich, Kettenstich,<br />

Schrägstich (?); 2010.136<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Decke<br />

Iran, 1880–1896<br />

Wolle; 2010.137<br />

Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />

(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />

(1984–2010)<br />

Sammlung Emil Alpiger<br />

Ring<br />

Yemen, 17. Jahrhundert<br />

Karneol; 2010.55<br />

Provenienz: Ursula Schürmann (1970er-<br />

Jahre–2010)<br />

Geschenk Ursula Schürmann<br />

Indien<br />

Kavad<br />

Indien, Rajasthan, 21. Jahrhundert<br />

Holz, bemalt; 2010.2<br />

Geschenk Barbara und Eberhard Fischer<br />

Porträt eines Höflings<br />

Indien, Rajasthan, Jodhpur, 18. Jh.<br />

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2010.3<br />

Provenienz: Kunsthandel, 1975<br />

Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />

Devi im Kampf<br />

Folio eines Devi-Mahatmya-Manuskriptes<br />

Indien, Rajasthan, Sirohi, um 1710<br />

Pigmentmalerei auf Papier; 2010.4<br />

Provenienz: Kunsthandel, 1976<br />

Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />

Porträt von Misr Mohan<br />

Von Nihal Chand<br />

Indien, Rajasthan, Kishangarh, um 1750<br />

Pigmentmalerei auf Papier; 2010.5<br />

Provenienz: Kunsthandel, 1993<br />

Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />

Porträt von Akbar<br />

Indien, Rajasthan, Bikaner, um 1750<br />

Pigmentmalerei auf Papier; 2010.6<br />

Provenienz: Kunsthandel, 1987<br />

Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />

Krishna als Kuhhirte<br />

Illustration zu einer Bhagavata-Purana-Serie<br />

Indien, Madhya Pradesh, Datia, um 1770<br />

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2010.7<br />

Provenienz: Kunsthandel, 1976<br />

Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />

Ein Fürst beim Musikgenuss<br />

Indien, Rajasthan, Jodhpur, um 1750<br />

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2010.8<br />

Provenienz: Kunsthandel, 1982<br />

Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />

75


Porträt von Rao Sri Ramchandraji<br />

Indien, Rajasthan, Devgarh, um 1820<br />

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2010.9<br />

Provenienz: Kunsthandel, 1990<br />

Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />

Ein Elefant auf der Flucht<br />

Indien, Rajasthan, Kota, datiert 1823<br />

Pigmentmalerei auf Papier; 2010.10<br />

Provenienz: Christie’s, April 1979<br />

Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />

Ein Treiber auf seinem Elefant<br />

Indien, Rajasthan, Kota, um 1760<br />

Pigmentmalerei auf Papier; 2010.11<br />

Provenienz: Christie’s, April 1979<br />

Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />

Gauri Ragini<br />

Folio einer Ragamala-Serie<br />

Indien, Rajasthan, Bundi, um 1660<br />

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2010.12<br />

Provenienz: Kunsthandel, 1977<br />

Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />

Porträt von Abhi Singh<br />

Indien, Rajasthan, Jodhpur, um 1730<br />

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2010.13<br />

Provenienz: Kunsthandel, 1982<br />

Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />

Sechs Zeichnungen zu einer ovalen<br />

Gita-Govinda-Serie<br />

Indien, Pahari-Region, Kangra, um 1825<br />

Pigmentmalerei auf Papier; 2010.14–2010.19<br />

Provenienz: Kunsthandel, 1993<br />

Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />

Eine Dame besucht einen Tempel<br />

Muhammad Faqirullah Khan zugeschrieben<br />

Indien, Mogul, um 1740<br />

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2010.54<br />

Provenienz: Sammlung David Swope,<br />

New York (1966–1978); Privatsammlung<br />

Schweiz (1978–2010); Koller Zürich (März<br />

2010)<br />

Anonymes Geschenk<br />

Radha bittet Krishna zu sich<br />

Folio aus einer Gita-Govinda-Serie<br />

Indien, Pahari-Region, Guler, um 1775<br />

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2010.56<br />

Provenienz: Maharaja Manvindra Shah<br />

von Tehri-Garhwal, Delhi; Privatsammlung,<br />

England (1960er-Jahre–2010); Sotheby’s<br />

New York (September 2010)<br />

Ankauf aus Legat Gabriele Louise Aino<br />

Schnetzer und Geschenk Dominik Keller im<br />

Gedenken an Harriet Széchényi-Bodmer<br />

China<br />

76<br />

Weinkelch vom Typ gu<br />

China, späte Shang-Dynastie, um 12. Jh. v. Chr.<br />

Bronze; 2010.30<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Weingefäss vom Typ jue<br />

China, späte Shang-Dynastie, ca. 11. Jh. v. Chr.<br />

Bronze; 2010.31<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winter thur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Weingefäss vom Typ yu<br />

China, späte Shang-Dynastie, ca. 12. Jh. v. Chr.<br />

Bronze; 2010.32<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Weingefäss vom Typ zhi<br />

China, späte Shang- bis frühe Westliche<br />

Zhou-Dynastie, um 11. Jh. v. Chr.<br />

Bronze; 2010.33<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Speisegefäss vom Typ ding<br />

China, späte Shang-Dynastie,<br />

um 12./11. Jh. v. Chr.<br />

Bronze; 2010.34<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Zwei Ringhaltermasken<br />

China, Östliche Zhou-Dynastie, Zhangguo-<br />

Periode, um 4. Jh. v. Chr.<br />

Bronze; 2010.35<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler


Panlong- oder «Gewundener Drachen»-<br />

Spiegel mit Inschrift<br />

China, Östliche Han-Dynastie, spätes 1./2. Jh.<br />

Bronze; 2010.37<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Qianhua- oder «Bleiblume»-Spiegel<br />

mit Inschrift<br />

China, späte Westliche Han-Dynastie,<br />

Ende 1. Jh. v. Chr.<br />

Bronze; 2010.38<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

TLV-Spiegel mit Inschrift<br />

China, frühe Östliche Han-Dynastie, 1. Jh.<br />

Bronze; 2010.39<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Gürtelhaken<br />

China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />

späte Zhanguo-Periode, 3. Jh. v. Chr.<br />

Bronze mit Gold- und Silbereinlagen; 2010.40<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Gürtelhaken<br />

China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />

späte Zhanguo-Periode, um 3. Jh. v. Chr.<br />

Bronze mit Gold- und Türkiseinlagen; 2010.41<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Gürtelhaken<br />

China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />

späte Zhanguo-Periode, um 3. Jh. v. Chr.<br />

Bronze mit Goldeinlagen; 2010.42<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Achtkantiger Gürtelhaken<br />

China, Westliche Han-Dynastie,<br />

2./1. Jh. v. Chr.<br />

Bronze; 2010.43<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Gürtelhaken mit Tierrelief<br />

China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />

späte Zhanguo-Periode, um 3. Jh. v. Chr.<br />

Vergoldete Bronze mit Schmucksteineinlagen;<br />

2010.44<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Gürtelhaken in Form eines Tierkopfes<br />

China, Westliche Han-Dynastie,<br />

2.–1. Jh. v. Chr.<br />

Bronze; 2010.45<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Zierbuckel für Riemenbesatz<br />

China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />

Chunqiu-Periode, um 8./7. Jh. v. Chr.<br />

Bronze; 2010.46<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Abschlusskappe vom Stutzen einer<br />

Armbrust<br />

China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />

späte Zhanguo-Periode, um 3. Jh. v. Chr.<br />

Bronze mit Gold- und Elfenbeineinlagen;<br />

2010.47<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Hellebarde vom Typ ge<br />

China, Östliche Zhou-Dynastie, späte<br />

Zhanguo-Periode, um 4./3. Jh. v. Chr.<br />

Bronze; 2010.48<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

77<br />

Schaftspitze vom unteren Ende einer<br />

Hellebarde, Typ tun<br />

China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />

späte Zhanguo-Periode, um 4. Jh. v. Chr.<br />

Bronze; 2010.49<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Zylindrischer Jochgabelbeschlag<br />

China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />

späte Zhanguo-Periode, um 3. Jh. v. Chr.<br />

Bronze mit Gold- und Silbereinlagen; 2010.50<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Scheibenknebelpaar in Form von<br />

Tigerköpfen<br />

China, Späte Westliche Zhou-Dynastie,<br />

um 9./8. Jh. v. Chr.<br />

Bronze; 2010.51<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Beschlagstück mit vier ineinander -<br />

verschlungenen Drachen<br />

China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />

späte Zhanguo-Periode, um 3. Jh. v. Chr.<br />

Bronze; 2010.52<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Glocke vom Typ zhong<br />

China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />

späte Zhanguo-Periode, um 5. Jh. v. Chr.<br />

Bronze; 2010.53<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />

Gürtelhaken in Form eines Elefantenkopfes<br />

China, Östliche Zhou-Dynastie, ca. 3. Jh. v. Chr.<br />

Bronze; 2010.57<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Legat Charlotte Holliger-Hasler


Japan<br />

Kyo miyage, Higashiyama no bu<br />

(Geschenke aus Kyôto, der Higashiyama-<br />

Teil), 2 Bde.<br />

Hanzan Matsukawa (1818–1882)<br />

Sukeharu Nishikawa<br />

Japan, 1866<br />

Schwarz-Weiss-Druck auf Papier; 2010.20<br />

Geschenk Ingrid Stucki-Brasch<br />

Uta sugata<br />

(Gedicht-Gestalt), zweite Auflage.<br />

Verlag Heiwa. 5. Jahr der Taishô-Ära<br />

Eiho Hirezaki (1880–1968)<br />

Japan, 1916<br />

Schwarz-Weiss-Druck auf Papier; 2010.21<br />

Geschenk Ingrid Stucki-Brasch<br />

Kannon Bosatsu<br />

Japan, Edo-Zeit<br />

Holz, lackiert und vergoldet; 2010.109<br />

Provenienz: Kunsthandel Kyoto bis 1981,<br />

Privatbesitz Amsterdam bis 2007,<br />

Kunsthandel Amsterdam bis 2010<br />

Geschenk <strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />

Afrika<br />

Deangle-Maske<br />

Werk des Son, Dorf Nuopie, Dan-Region,<br />

Liberia, 1920–1935<br />

Holz, Aluminiumzähne; 2010.1<br />

Provenienz: Dr. Engels vor 1950<br />

Geschenk Barbara und Eberhard Fischer 2010<br />

Byeri-Figur<br />

Werkstatt der Fang-Region, Gabun, Fang, 19. Jh.<br />

Holz; 2010.22<br />

Provenienz: Han Coray (vor 1928)<br />

Legat Elsy Leuzinger<br />

Weisse Maske<br />

Werkstatt der Afo-Region, Nigeria, 19./20. Jh.<br />

Holz, Textilien, weisse und schwarze Farbe;<br />

2010.23<br />

Provenienz: 1954 im Dorf Kana, Benue-<br />

Region, Nigeria, erworben von<br />

Elsy Leuzinger und Jolantha Tschudi<br />

Legat Elsy Leuzinger<br />

Ritualfigur, deble<br />

Werkstatt der Senufo-Region, Côte d’Ivoire,<br />

Senufo, erste Hälfte 20. Jh.<br />

Holz; 2010.24<br />

Provenienz: 1952 in situ erworben von<br />

Emil Storrer<br />

Legat Elsy Leuzinger<br />

Figur mit Schale<br />

Werkstatt der Bamileke-Region, Kamerun,<br />

19. Jh.<br />

Holz; 2010.25<br />

Provenienz: Slg. Han Coray (vor 1928)<br />

Geschenk <strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />

Goli-Maske<br />

Werkstatt der Baule-Region, Côte d’Ivoire,<br />

erste Hälfte 20. Jh.<br />

Holz; 2010.26<br />

Provenienz: 1952 in situ erworben von<br />

Elsy Leuzinger<br />

Legat Elsy Leuzinger<br />

Webrollenhalter mit Büffelkopf<br />

Baule-Werkstatt von Kanhankro, Côte d’Ivoire,<br />

erste Hälfte 20. Jh.<br />

Holz, Schnur; 2010.27<br />

Provenienz: 1952 in situ erworben von<br />

Elsy Leuzinger<br />

Legat Elsy Leuzinger<br />

Maske<br />

Werkstatt der Dan-Region, Côte d’Ivoire oder<br />

Liberia, erste Hälfte 20. Jh.<br />

Holz; 2010.28<br />

Provenienz: Pierre Vérité (vor 1954)<br />

Legat Elsy Leuzinger<br />

Nackenstütze mit Vögeln<br />

Werkstatt der Rotse-Region, Tansania<br />

oder Südafrika, 19. Jh.<br />

Holz; 2010.29<br />

Provenienz: Slg. Han Coray (vor 1928)<br />

Legat Elsy Leuzinger<br />

Schale für Kolanüsse<br />

Nigeria, Yoruba-Werkstatt der Region um<br />

Osi Ilurin, 1920–1940<br />

Holz; 2010.58<br />

Provenienz: Lode van Rijn (vor 1968)<br />

Geschenk <strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />

78


Amerika<br />

Steigbügelgefäss in der Form eines<br />

Frosches, mit Äffchen am Bügel<br />

Peru, Nordküste, Lambayeque, Lambayeque-<br />

Kultur (ca. 600–1000)<br />

Gebrannter Ton; 2010.82<br />

Provenienz: vor 1937, aus dem Nachlass von<br />

Robert E. Siebenmann, von Aarau, Bankier in<br />

Lima von 1919 bis 1941<br />

Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />

Steigbügelgefäss in Form eines Kürbisses<br />

mit Vogel am Bügel<br />

Peru, Nordküste, Chimu-Kultur (ca. 1000–1500)<br />

Gebrannter Ton; 2010.83<br />

Provenienz: vor 1937, aus dem Nachlass von<br />

Robert E. Siebenmann, von Aarau, Bankier in<br />

Lima von 1919 bis 1941<br />

Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />

Gefäss in Form eines Kürbisses<br />

Peru, Nordküste, Chimu-Kultur (ca. 1000–1500)<br />

Gebrannter Ton; 2010.84<br />

Provenienz: vor 1937, aus dem Nachlass von<br />

Robert E. Siebenmann, von Aarau, Bankier in<br />

Lima von 1919 bis 1941<br />

Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />

Gefäss mit schlichter Verzierung<br />

Peru, Nordküste, Chimu-Kultur (?)<br />

Gebrannter Ton; 2010.85<br />

Provenienz: vor 1937, aus dem Nachlass von<br />

Robert E. Siebenmann, von Aarau, Bankier in<br />

Lima von 1919 bis 1941<br />

Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />

Figurengefäss in Form einer Schlange<br />

Peru, Nordküste, Chimu- oder Huari-<br />

Norteño-Kultur (ca. 600–1000)<br />

Gebrannter Ton; 2010.86<br />

Provenienz: vor 1937, aus dem Nachlass von<br />

Robert E. Siebenmann, von Aarau, Bankier in<br />

Lima von 1919 bis 1941<br />

Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />

Polychromes Nasca-Gefäss<br />

Peru, Südküste, Nasca-Region, Mittlere<br />

Nasca-Kultur (ca. 300–500)<br />

Gebrannter Ton; 2010.87<br />

Provenienz: vor 1937, aus dem Nachlass von<br />

Robert E. Siebenmann, von Aarau, Bankier in<br />

Lima von 1919 bis 1941<br />

Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />

Gefäss in Form einer exotischen Frucht<br />

Peru, Nordküste, Lambayeque, Lambayeque-<br />

Kultur (ca. 600–1000)<br />

Gebrannter Ton; 2010.88<br />

Provenienz: vor 1937, aus dem Nachlass von<br />

Robert E. Siebenmann, von Aarau, Bankier in<br />

Lima von 1919 bis 1941<br />

Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />

Figürliches Gefäss<br />

Peru, Nordküste<br />

Gebrannter Ton; 2010.89<br />

Provenienz: vor 1937, aus dem Nachlass von<br />

Robert E. Siebenmann, von Aarau, Bankier in<br />

Lima von 1919 bis 1941<br />

Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />

ankäufe<br />

China<br />

Leuchter in Form eines liegenden<br />

Gaustieres<br />

China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />

Zhangguo-Periode, um 4. Jh. v. Chr.<br />

Bronze, 2010.36<br />

79<br />

Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />

Sammlung Charlotte Holliger-Hasler


leihgaben aus dem museum<br />

Im Jahr 2010 wurden aus den Sammlungsbeständen<br />

des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong> insgesamt<br />

172 Objekte an andere Institutionen ausgeliehen:<br />

Historisches und Völkerkundemuseum<br />

St. Gallen<br />

«Indiens Tibet – Tibets Indien»<br />

September 2009 – April 2010<br />

Acht tibetische Objekte<br />

(Linden-<strong>Museum</strong> Stuttgart,<br />

Oktober 2010 – Mai 2011)<br />

Musée d’Ethnographie Neuchâtel (MEN )<br />

«Helvetia Park»<br />

September 2009 – Mai 2010<br />

Eine Schweizer Fastnachtsmaske<br />

(Castelgrande, Bellinzona,<br />

Oktober 2010 – Januar 2011)<br />

Rubin <strong>Museum</strong>, New York<br />

«Victorious Ones: Jain Images of Perfection»<br />

September 2009 – Februar 2010<br />

Eine indische Bronze<br />

Musée Dapper, Paris<br />

«L’art d’être un homme: Afrique, Océanie»<br />

Oktober 2009 – Juli 2010<br />

Ein melanesischer Zeremonialstuhl<br />

ING-Ausstellungshalle, Brüssel<br />

«Europalia, China: Die drei Träume des<br />

Mandarin»<br />

Oktober 2009 – Februar 2010<br />

Sieben chinesische Werke<br />

<strong>Museum</strong> für Ostasiatische Kunst, Köln<br />

«Surimono: Die Kunst der Anspielung<br />

im japanischen Farbholzdruck»<br />

Oktober 2009 – Januar 2010<br />

118 japanische Holzdrucke (Surimono)<br />

<strong>Museum</strong> für Ostasiatische Kunst, Köln<br />

«Das Herz der Erleuchtung:<br />

Buddhistische Kunst aus China (550–600)»<br />

Oktober 2009 – Januar 2010<br />

Zehn chinesische Skulpturen<br />

Völkerkundemuseum der Universität Zürich<br />

«Die Kunst des Fälschens»<br />

Januar 2010 – Mai 2010<br />

Drei chinesische Kunstobjekte als Leihgaben<br />

National Portrait Gallery, London<br />

«The Indian Portrait 1560–1860»<br />

März 2010 – Juni 2010<br />

Drei indische Malereien<br />

Detroit Institute of Arts, Detroit<br />

«The European in African Art, 1500–Present»<br />

April 2010 – August 2010<br />

Eine afrikanische Skulptur<br />

(Nelson Atkins <strong>Museum</strong>, Kansas City,<br />

September 2010 – Januar 2011)<br />

Deutsches Hygiene-<strong>Museum</strong>, Dresden<br />

«Kraftwerk Religion. Über Gott und<br />

die Menschen»<br />

Oktober 2010 – Juni 2011<br />

Eine zeitgenössische Gipsfigur von<br />

Gott Ganesha<br />

Los Angeles County <strong>Museum</strong> of Art,<br />

Los Angeles<br />

«Captured Hearts: The Lure of Courtly<br />

Lukhnow»<br />

Dezember 2010 – März 2011<br />

Eine indische Malerei<br />

Dauerleihgaben<br />

Wereldmuseum Rotterdam<br />

Eine japanische Skulptur<br />

Zoo Zürich<br />

«Die Kulturgeschichte des Menschen und<br />

die Ausrottung der Löwen»<br />

Ein afrikanischer Ring<br />

Antikenmuseum Basel und<br />

Sammlung Ludwig<br />

Sechs Hauptwerke der Ägyptensammlung<br />

<strong>Museum</strong> für Asiatische Kunst –<br />

Staatliche Museen zu Berlin<br />

Zwei buddhistische chinesische Skulpturen<br />

Medizinhistorisches Institut und <strong>Museum</strong>,<br />

Zürich<br />

Drei Werke afrikanischer Kunst<br />

Deutsches Hygiene-<strong>Museum</strong>, Dresden<br />

Ein Lehnstuhl der Chokwe-Werkstatt, Angola<br />

Kunsthaus Zürich<br />

Drei gotische Skulpturen, eine weibliche<br />

Skulptur von Alexander Archipenko<br />

80


ietberg-gesellschaft<br />

Die 53. Generalversammlung der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft fand am 30. April 2010,<br />

die 64. Vorstandssitzung am 15. Dezember 2010 statt.<br />

Mitglieder 2010<br />

Korrespondierende Mitglieder 4<br />

Lebenslängliche Mitglieder 196<br />

Fördermitglieder 127<br />

Ordentliche Mitglieder 1’984<br />

Mitgliedschaft für Zwei 919<br />

Juniormitglieder 84<br />

Total 4’233<br />

Mitglieder 2009: 4’113<br />

Vorstand<br />

Dr. Eberhard Fischer, Präsident<br />

Dr. Ulrich Albers<br />

Regula Brunner-Vontobel<br />

Catharina Dohrn<br />

Dr. Martin Escher<br />

Christian Gut, Quästor<br />

Dr. Susanne Hürlimann<br />

Dr. Albert Lutz, Aktuar<br />

Dr. Daniel Vasella<br />

Bruno Widmer<br />

Dr. Robert E. Züllig<br />

RechnungsrevisorIn<br />

Annemarie Homberger<br />

Dominik Keller<br />

Ehrenmitglieder<br />

Eduard von der Heydt (1882–1964)<br />

Johannes Itten (1888–1967)<br />

Ernst Gamper (1890–1982)<br />

Dr. Martin Hürlimann (1897–1982)<br />

Prof. Dr. Wilhelm Keller (1909–1987)<br />

Dr. Georgette Boner (1903–1998)<br />

Balthasar Reinhart (1916–20<strong>05</strong>)<br />

Berti Aschmann (1917–20<strong>05</strong>)<br />

Prof. Dr. Elsy Leuzinger (1910–2010)<br />

Dr. Pierre Uldry, Ehrenpräsident<br />

(1914–2010)<br />

Korrespondierende Mitglieder<br />

Prof. Dr. Helmut Brinker, Zürich<br />

Prof. Dr. Roger Goepper, Köln<br />

Prof. Dr. B. N. Goswamy, Chandigarh<br />

Prof. Dr. Milo C. Beach, Dartmouth<br />

Sekretariat<br />

Annelis Huber<br />

Monica Stocker<br />

81


statuten<br />

§ 1 Name und Zweck<br />

Die Gesellschaft für das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>, kurz «<strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft»<br />

genannt, ist ein Verein gemäss Art. 60ff. des ZGB, mit Sitz in Zürich. Sie<br />

bezweckt, einen weiteren Kreis von Kunstfreunden am <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />

der Stadt Zürich zu interessieren und es seiner Bestimmung gemäss zu<br />

fördern.<br />

§ 2 Mitgliedschaft<br />

a) Die Aufnahme als Mitglied erfolgt durch den Vorstand<br />

b) Es bestehen die folgenden Mitgliederkategorien:<br />

1. Ehrenmitglieder<br />

2. Einzelmitglieder<br />

3. Förderermitglieder<br />

4. Lebenslängliche Mitglieder<br />

5. Mitgliedschaft für Zwei<br />

6. Korrespondierende Mitglieder<br />

7. Junioren-Mitglieder<br />

§ 3 Organe<br />

Die Organe der Gesellschaft sind:<br />

a) die Generalversammlung<br />

b) der Vorstand<br />

c) die Rechnungsrevisoren<br />

RIETBERG-GESELLSCHAF T ZÜRICH<br />

82


§ 4 Generalversammlung<br />

a) Die ordentliche Generalversammlung findet alljährlich oder nach Beschluss<br />

der Generalversammlung alle zwei Jahre statt und wird durch<br />

den Vorstand einberufen.<br />

b) Sie wählt den Vorstand, der aus wenigstens drei Mitgliedern bestehen<br />

soll, und zwei Rechnungsrevisoren oder an deren Stelle eine Treuhand -<br />

gesellschaft für eine Amtsdauer von vier Jahren.<br />

c) Die Generalversammlung nimmt den Jahresbericht und die Jahresrech -<br />

nung ab, welche letztere jeweils auf den 31. Dezember abzuschliessen<br />

ist.<br />

d) Die Generalversammlung bestimmt die Höhe der Jahresbeiträge und<br />

der einmaligen Zahlung der lebenslänglichen Mitglieder.<br />

§ 5 Vorstand<br />

Der Vorstand konstituiert sich selbst. Er kann einen Sekretär bestellen, der<br />

nicht Mitglied des Vorstandes sein muss. Der Vorstand vertritt die Gesellschaft<br />

nach aussen und bestimmt die Unterschriftsberechtigungen. Er führt<br />

die Geschäfte der Gesellschaft.<br />

§ 6 Auflösung der Gesellschaft<br />

Im Falle einer Auflösung der Gesellschaft wird ihr Vermögen der Direktion<br />

des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong> zur Verfügung gestellt zum Zwecke des Ankaufs<br />

neuer Ausstellungsobjekte. Vorstehende Statuten wurden in der konstituie -<br />

ren den Versammlung vom 19. November 1952 angenommen. Die Änderung<br />

in § 2, Absatz b) 5 wurde in der Versammlung vom 23. August 1985 angenommen.<br />

83


jahresrechnung 2010<br />

Erfolgsrechnung<br />

vom 1. 1.– 31.12. 2010 ( in CHF)<br />

Einnahmen 2010 2009<br />

Mitgliederbeiträge 313’520.00 333’201.01<br />

Weitere Beiträge und Spenden 128’636.70 —<br />

Zinsen und Wertschriftenertrag 6’969.70 5’087.84<br />

Übertrag Schweiz.-Ind. Gesellschaft 26’673.31 —<br />

475’799.71 338’288.85<br />

RIETBERG-GESELLSCHAF T ZÜRICH<br />

Ausgaben 2010 2009<br />

Veranstaltungen, Ausstellungen - 31’331.00 288’130.55<br />

Sekretariat 21’878.65 37’028.10<br />

Portospesen 24’411.20 31’<strong>05</strong>4.85<br />

Diverse Ausgaben 300’398.60 1’157.30<br />

Ausgaben-/Einnahmenüberschuss 160’442.26 19’081.95<br />

475’799.71 338’288.85


Bilanz<br />

per 31.12. 2010 ( in CHF)<br />

Aktiven 2010 2009<br />

Kassa 1’963.80 1’963.80<br />

Postcheck 21’292.50 25’754.50<br />

Bank 970’155.84 975’068.40<br />

Verrechnungssteuer 2’431.97 1’782.08<br />

Transitorische Aktiven - 210.00 —<br />

Debitoren 2’200.00 170.00<br />

997’834.11 1’004’738.78<br />

Passiven 2010 2009<br />

Vorauszahlungen Mitgliederbeiträge — 268’840.00<br />

Kreditoren/Erweiterungsbau 87’441.12 19’836.70<br />

Rückstellungen Veranstaltungen,<br />

Ausstellungen 333’888.65 300’000.00<br />

Eigenkapital 576’504.34 416’062.08<br />

Legat Elsa Maria Luchsinger<br />

Die Gesellschaft verfügt aus dem Legat von Elsa Maria Luchsinger per 31.12.2010<br />

über zusätzliche Vermögenswerte von CHF 462’862 (Vorjahr: CHF 462’233).<br />

Spenden für den Erweiterungsbau<br />

Das Konto konnte nach einer Überweisung von CHF 87’441.12 an die <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft<br />

saldiert werden.<br />

85<br />

997’834.11 1’004’738.78


publikationen<br />

Verlag <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> Zürich<br />

Mit fünf Publikationen war 2010 einmal mehr ein äusserst produktives Jahr, das ohne<br />

ein verlässliches Team von Übersetzern, Grafikern, Lithografen und Druckern nicht<br />

zu meistern gewesen wäre. Das wird nur schon klar, wenn man bedenkt, dass für<br />

den Katalog zur Ägypten-Ausstellung nur gerade einmal knappe vier Monate zur<br />

Verfügung standen von der Übersetzung des englischen Originaltextes bis hin zur<br />

rechtzeitigen Auslieferung. Besonders erwähnt sei an dieser Stelle Iris Spalinger,<br />

die Wesentliches bei der Redaktion der Texte leistete und den Verlagsleiter tatkräftig<br />

unterstützte.<br />

Ein unerwarteter Erfolg war dem Bhutan-Katalog beschieden, der sowohl<br />

in Zürich als auch in Köln, dem zweiten deutschsprachigen Ausstellungsort, verkauft<br />

wurde und vor allem in Deutschland auf sehr grosses Interesse stiess./AxL<br />

Dorothea Arnold<br />

Falken, Katzen, Krokodile – Tiere im Alten Ägypten<br />

Aus den Sammlungen des Metropolitan <strong>Museum</strong> of Art, New York, und des Ägyptischen<br />

<strong>Museum</strong>s, Kairo<br />

2010, 104 S., 1<strong>05</strong> Abb., Bibliografie, Klappbroschur, 30,5�23 cm<br />

ISBN 978–3-907077–47–4<br />

Eberhard Fischer und Dinanath Pathy (Hrsg.)<br />

Gita Govinda – Ein illustriertes Palmblattmanuskript aus Orissa im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> Zürich<br />

2010, 172 S., 90 Farb- und 3 S / W-Abb., gebunden, 22,5�21 cm<br />

ISBN 978–3-907077–45–0<br />

Annemarie Jordan Gschwend und Johannes Beltz<br />

Elfenbeine aus Ceylon – Luxusgüter für Katharina von Habsburg (1507–1578)<br />

2010, 164 S, 108 Farb- und 9 S / W-Abb., 1 Karte, Bibliografie und wissenschaftlicher Anhang,<br />

fadengeheftet, Broschur, 30�23 cm<br />

ISBN 978–3-907077–49–8<br />

<strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> Zürich (Hrsg.)<br />

Mit Texten von Alix von Przychowski<br />

Bhutan – Heilige Kunst aus dem Himalaya<br />

2010, 64 S., 45 Farb-Abb., Broschur, 30,5�23 cm<br />

ISBN 978–3-907077–46–7<br />

John Seyller mit Konrad Seitz<br />

Mughal and Deccani Paintings – Eva and Konrad Seitz Collection of Indian Miniatures<br />

2010,156 S., 61 Farbabb., 1 Karte, ausführliche Bibliografie, gebunden, Leineneinband,<br />

30,5�26,5 cm<br />

ISBN 978–3-907077–48–1<br />

86


Artibus Asiae Publishers<br />

Unter der redaktionellen Leitung von Padma Kaimal und unter Mithilfe von Anne<br />

McGannon erschienen 2010 in kurzen Zeitabständen die Hefte 69.2 und 70.1. Beide<br />

Journale waren als zweiteilige Festschrift für das langjährige Redaktionsmitglied<br />

von Artibus Asiae, Joanna Gottfried Williams (Emeritierte Professorin für die Kunst<br />

Indiens und Südostasiens and der University of California, Berkeley), konzipiert<br />

und wurden unter dem Titel «To my Mind» veröffentlicht.<br />

Für die grosse Ausstellung indischer Malerei, die ab Ende April 2011 in Zürich<br />

und anschliessend im Metropolitan <strong>Museum</strong> of Art in New York zu sehen ist,<br />

laufen die redaktionellen Vorbereitungen auf Hochtouren. Unter Mithilfe von Julie<br />

Pickard und Caroline Widmer wird Artibus Asiae ein zweibändiges Standardwerk<br />

zu den wichtigsten Malern Indiens publizieren, das in der Supplementreihe als<br />

Band 48 ab Ende April 2011 verfügbar sein wird./JBr<br />

Verlagsleitung: Eberhard Fischer, Jorrit Britschgi<br />

Finanzen und Abonnements: Barbara Hefti<br />

Produktion und Gestaltung: Elizabeth Hefti<br />

Editor-in-Chief: Amy McNair<br />

Manuscript Editor: Anne McGannon<br />

87


Publikationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des <strong>Museum</strong>s<br />

Johannes Beltz<br />

(Hrsg. mit Bettina Bäumer) Bhima Bhoi:<br />

Verses from the Void Mystic Poetry of an<br />

Oriya Saint, Anthologie mit Einleitung und<br />

Audio-CD, New Delhi: Manohar 2010.<br />

Peter Fux<br />

«UAV Photogrammetry Project Drapham<br />

Dzong, Bhutan»<br />

Zusammen mit Armin Grün, Institut für<br />

Geodäsie und Photogrammetrie, ETH Zürich.<br />

In: Jahresbericht der Schweizerisch-Liech -<br />

tensteinischen Stiftung für archäologische<br />

Forschungen im Ausland, SLSA, 2009,<br />

S. 61–70.<br />

Lorenz Homberger<br />

«Braucht ein <strong>Museum</strong> eine<br />

Sammlungspolitik?»<br />

in: museums.ch – Die Schweizer <strong>Museum</strong>s -<br />

zeitschrift, n° 5/2010, S. 115–117.<br />

«Buchbesprechung: Restitution von<br />

Kulturgut»<br />

in: museums.ch – Die Schweizer <strong>Museum</strong>s -<br />

zeitschrift, n° 5/2010, S. 92–93.<br />

«Die Kunst von Schwarzafrika –<br />

zum 100. Geburtstag von Elsy Leuzinger»<br />

In: A4 Magazin für aussereuropäische Kunst<br />

und Kultur, Nr. 10, 01/2010, S. 54–59.<br />

Axel Langer<br />

Foreword<br />

Zu: Ahmad Hamid, Hassan Fathy and<br />

Continuity in Islamic Arts and Architecture:<br />

The Birth of a New Modern, Cairo and<br />

New York: The American University in Cairo<br />

Press, 2010, S. XV – XVIII.<br />

«Matali Crasset: Design zwischen Popkultur,<br />

Avantgarde und Rokoko»<br />

In: Camenzind, Nr. 8, 2011, S. 89–103.<br />

Esther Tisa<br />

«Im Spannungsfeld zwischen privater<br />

und öffentlicher Institution. Das Städelsche<br />

Kunstinstitut und seine Direktoren 1933–<br />

1945»<br />

In: Uwe Fleckner und Max Hollein (Hrsg.),<br />

<strong>Museum</strong> im Widerspruch: Das Städel und der<br />

Nationalsozialismus, Schriftenreihe der<br />

Forschungsstelle für «Entartete Kunst», Band<br />

6, Berlin: Akademie Verlag 2011, S. 93–145.<br />

«Zur Provenienz von vier chinesischen<br />

Kunstwerken aus dem Eigentum von<br />

Rosa und Jakob Oppenheimer im <strong>Museum</strong><br />

<strong>Rietberg</strong> Zürich»<br />

In: Kerstin Odendahl, Peter Johannes Weber<br />

(Hrsg.), Kulturgüterschutz – Kunstrecht –<br />

Kulturrecht, Festschrift für Kurt Siehr zum<br />

75. Geburtstag aus dem Kreis des Doktoranden-<br />

und Habilitandenseminars «Kunst und<br />

Recht», Schriften zum Kunst- und Kulturrecht,<br />

Band 8, Baden-Baden 2010, S. 313–329.<br />

88


Vorträge von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des <strong>Museum</strong>s<br />

Johannes Beltz<br />

Der Alltag, die Feste und das Leben von<br />

der Geburt bis zum Abschied:<br />

Hinduismus und Buddhismus<br />

Vortragszyklus in der Reihe «Religionen<br />

verstehen – Brücken bauen», Fachschule<br />

Viventa in Zusammenarbeit mit dem Zürcher<br />

Lehrhaus, 14, 21. und 28. Januar 2010.<br />

Ananda Coomaraswamy, Alice Boner, and<br />

the Symbolic Dimension of Indian Art<br />

Vortrag im Panel «Ananda Coomaraswamy’s<br />

Legacy and Influence on Twentieth-Century<br />

Art», CAA 98th Annual Conference, Chicago,<br />

13. Februar 2010.<br />

Shiva Nataraja: Südindische Kultfigur,<br />

museales Kunstwerk und universelle Ikone<br />

Vortrag, Philipps-Universität Marburg,<br />

Fachgebiet Religionswissenschaft, Arbeitstreff<br />

des Arbeitskreises «Religionsästhetik» der<br />

Deutschen Vereinigung für Religions -<br />

wissenschaft, 18. März 2010.<br />

Wege aus der Unberührbarkeit ?<br />

Dr. B. R. Ambedkar, Buddhismus und die<br />

indische Zivilgesellschaft<br />

Vortrag, Deutsch-Indische Gesellschaft<br />

Hannover, 19. März 2010.<br />

Zwischen Kastenbewegung und universaler<br />

Zivilreligion: Dr. B. R. Ambedkar und<br />

die buddhistische Bewegung im heutigen<br />

Indien<br />

Vortrag, Universität Würzburg, Institut für<br />

Kulturwissenschaften Ost- und Südasiens,<br />

28. Juni 2010.<br />

Jorrit Britschgi<br />

Das Arbeitsfeld eines Kurators<br />

Kurzvortrag an der Jubiläumsfeier der Kuffner-<br />

Stiftung, Zunfthaus zur Saffran, 18. Juni 2010.<br />

Göttliche Verführung: Krishna in der<br />

indischen Malerei<br />

Vortrag, Volkshochschule des Kantons Zürich,<br />

28. Oktober 2010.<br />

Katharina Epprecht<br />

Strategies to attract visitors.<br />

The importance of place, display,<br />

supporting program and the<br />

collaboration with creative industries.<br />

Vortrag auf Einladung des Bunkachô<br />

(Amt für Kulturelle Angelegenheiten) am<br />

Nationalmuseum Tokyo, 23. Februar 2010.<br />

Tischrede zu zwei japanischen und<br />

einer indonesischen Theater-Produktion<br />

Tafelrunde am Zürcher Theater Spektakel,<br />

Landiwiese, 21. August 2010.<br />

Symposion zu Wort und Bild<br />

Diskussionsteilnehmerin auf Einladung<br />

des EKÔ-Haus der Japanischen Kultur in<br />

Düsseldorf, 10. bis 12. September 2010.<br />

Main pieces of the <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>’s<br />

collection of Japanese art<br />

Vortrag an der internationalen Konferenz<br />

«Art of Japan, Japanisms and Polish-Japanese<br />

Art Relations» am Manggha <strong>Museum</strong> of<br />

Japanese Art and Technology<br />

in Krakau, 21. bis 23. Oktober 2010.<br />

Kultur – Business – Frauen<br />

Gesprächspartnerin u. a. mit Hedy Graber,<br />

Direktorin Migros-Kulturprozent, Grieder,<br />

Zürich, 26. Oktober 2010.<br />

Axel Langer<br />

Vorwärts in die Vergangenheit<br />

Vortrag im Rahmen der vierten BHSF-Werkstattgespräche<br />

zum Thema<br />

«Back to the Future», BHSF Architekten<br />

Zürich, 28. September 2010.<br />

Alexandra v. Przychowski<br />

Bhutan – Heilige Kunst aus dem Himalaya<br />

Vortrag auf Einladung des Rotary Club<br />

Thalwil, 12. Juli 2010.<br />

Bhutan – Heilige Kunst aus dem Himalaya<br />

Vortrag am Lunch & Learn für Swiss-Re-Mitarbeitende,<br />

25. August 2010.<br />

Buddhistische Tradition und Kunst<br />

in Bhutan<br />

Vortrag im Rahmen des Weiterbildungs -<br />

programmes der Lotos-Yoga-Schule,<br />

11. September und 2. Oktober 2010.<br />

Das Geschenk des Drachens: Religiöse<br />

Bilder und Figuren aus Bhutan<br />

Vortrag in der Reihe «Bhutan – Heilige Kunst<br />

aus dem Himalaya» an der Volkshochschule<br />

des Kantons Zürich, 7.Oktober 2010.<br />

Esther Tisa<br />

Im Spannungsfeld zwischen privater<br />

und öffentlicher Institution.<br />

Das Städelsche Kunstinstitut und seine<br />

Direktoren 1933–1945<br />

Vortrag anlässlich der Präsentation<br />

der Ergebnisse des Forschungsprojektes<br />

«Städel im Nationalsozialismus»,<br />

Städel <strong>Museum</strong>, Frankfurt am Main,<br />

19. Februar 2010.<br />

89


veranstaltungen<br />

31. Januar<br />

Die Betelkultur in Süd- und Südostasien<br />

Vortrag von Peter Reichart<br />

14. Februar<br />

Satiren und Karikaturen in der indischen<br />

Malerei<br />

Vortrag von Ludwig Habighorst<br />

28. Februar<br />

Klassische Musik aus Südindien<br />

Konzert mit Madhurya Karthik, Gesang,<br />

Tripti Abhijatha, Gesang, Chidambaram<br />

Narayanan (Mridangam), Mathan (Ghatam)<br />

und Nerujan Sehasothy (Violin)<br />

21. März<br />

Jesus und Maria in der indischen Malerei<br />

Vortrag von Friederike Weis<br />

11. April<br />

Ragas aus Nordindien<br />

Konzert mit Ronu Majumdar (Bansuri)<br />

und Indranil Mallick (Tabla)<br />

23.–24. April<br />

Reise mit der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft<br />

Reise nach Rotterdam und Amsterdam,<br />

Besuch des Wereldmuseum, des van Loon<br />

<strong>Museum</strong> und des Rijksmuseum<br />

24. April<br />

<strong>Rietberg</strong> persönlich<br />

«Die Nachbarn von Teotihuacan im Spiegel<br />

der Sammlung des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong>»,<br />

Besuch im Schaudepot, mit Judith Rickenbach<br />

30. April<br />

53. Ordentliche Generalversammlung<br />

der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft<br />

7. Mai<br />

Das Zürcher Kammerorchester<br />

im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />

Anlässlich der Ausstellung «Mexiko:<br />

Teotihuacan – Geheimnisvolle Pyramidenstadt»<br />

Unter der Leitung von Willi Zimmermann,<br />

mit Theresia Bothe, Vocals<br />

9. Mai<br />

Fiesta Mexicana<br />

Markt, Musik und Tanz im Rahmen der<br />

Ausstellung «Teotihuacan»<br />

6. Juni<br />

Gita Govinda<br />

Buchvernissage von Eberhard Fischer<br />

und Dinanath Pathy<br />

9. Juni<br />

Ein anderes Gesicht des Islam<br />

Lesung aus dem Buch «Am Schrein des<br />

roten Sufi: Fünf Tage und Nächte auf<br />

Pilgerfahrt in Pakistan» von Jürgen Wasim<br />

Frembgen<br />

13. Juni<br />

Zwei Künstlerinnen zwischen Europa<br />

und Indien: Amrita Sher-Gil (1913–1941)<br />

und Alice Boner (1889–1981)<br />

Vortrag und Filmvorführung mit Navina<br />

Sundaram<br />

27. Juni<br />

Alice Boners Zugang zur indischen Kunst<br />

Vortrag von Prof. Dr. Bettina Bäumer<br />

Anschliessend indisches Konzert mit Manju<br />

Sundaram und Shrirang Mirajkar<br />

3. Juli<br />

Tanabata-Teezeremonie<br />

Mit Soyu Mukai, Teemeisterin der Urasenke-<br />

Schule<br />

4. Juli<br />

Continuity and Sustainability: A Ten Year<br />

Thangka Conservation Program<br />

Vortrag in englischer Sprache von Ephraim<br />

Jose<br />

23. und 24. August<br />

Vollmond-Teezeremonie<br />

Mit Isshin-An, Soyu Mukai, Teemeisterin der<br />

Urasenke-Schule<br />

29. August<br />

Indisches Konzert<br />

Mit Shri Ravikiran, Chitravina,<br />

Jyotsna Srikanth, Violine, und<br />

Chidambaram Narayanan, Mridangam<br />

4. September<br />

Lange Nacht der Museen<br />

16. September<br />

<strong>Rietberg</strong> persönlich<br />

«Planung und Aufbau einer Sonderausstellung:<br />

Ein Blick hinter die Kulissen»<br />

Veranstaltung mit Martin Sollberger, Aus -<br />

stellungsarchitekt, Jacqueline Schöb,<br />

Grafikerin, Andrea Kuprecht, Registrarin,<br />

Rainer Wolfsberger, Beleuchter<br />

17. September<br />

Das Zürcher Kammerorchester<br />

im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />

Anlässlich der Ausstellung «Bhutan –<br />

Heilige Kunst aus dem Himalaya»,<br />

unter der Leitung von Willi Zimmermann,<br />

mit Nicola Mosca, Violoncello<br />

25. September – 3. Oktober<br />

Kunststudenten aus Bhutan zu Gast<br />

im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />

Studierende der Choki Traditional Art School<br />

in Thimphu zeigen ihre Fertigkeiten<br />

90


6. Oktober<br />

Lausbub, Liebhaber und Herrscher:<br />

Krishna-Bilder und ihre Funktionen<br />

Vortrag von Annemarie Mertens<br />

24. Oktober<br />

Indisches Konzert<br />

Mit Sawani Shende, Gesang,<br />

Shubhangi Rajan Bhawsar, Harmonium,<br />

und Shrirang Mirajkar, Tabla<br />

24. Oktober, 14. und 21. November<br />

<strong>Rietberg</strong> persönlich<br />

«Liebe und Trauer im Treibhaus»<br />

Auf den Spuren von Mathilde Wesendonck<br />

(1828–1902) und Richard Wagner (1813–1883)<br />

Veranstaltung mit Albert Lutz, Direktor<br />

30. Oktober<br />

«Von der Habsburg nach Lissabon»<br />

Klosterkiche Königsfelden<br />

Höfische Musik für zwei Königinnen mit<br />

dem Bläserensemble «Les haulz et les bas»<br />

Gesine Bänfer (Schalmei, Pommer,<br />

Dudelsack), Ian Harrison (Schalmai, Dudel -<br />

säcke), David Yacus (Busine, Posaune),<br />

Christian Brau (Busine, Posaune), Michael<br />

Metzler (Pauken, Perkussion), Andrea Piccioni<br />

(Tamburello, Tamorra, Gesang)<br />

Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem<br />

<strong>Museum</strong> Aargau anlässlich der Ausstellungs -<br />

eröffnung «Elfenbeine aus Ceylon – Luxusgüter<br />

der Renaissance»<br />

7. – 20. und 14.–27. November<br />

Bhutan-Reise der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft<br />

(wegen grosser Nachfrage wurden zwei<br />

Reisen durchgeführt)<br />

24. November<br />

Eröffnungskonzert des Unerhört!-Festivals<br />

Konzert mit Mahmoud Turkmani und<br />

Barry Guy<br />

25.–30. November<br />

Tanger-Trance-Festival<br />

Veranstaltungsreihe des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong><br />

und der Israelitischen Cultusgemeinde<br />

25. November:<br />

Konzert mit dem Ensemble Al-Andalus<br />

Mit Tarik Banzi (Oud, Komposition)<br />

Julia Banzi (Gitarre) und Emily Miles<br />

26. November:<br />

Sonic Traces – From the Arab World<br />

Audiovisuelle Performance mit Thomas<br />

Burkhalter (Text, Musik), Simon Grab<br />

(Musik, Audio-Mix), Michael Spahr (Video,<br />

Geräusche)<br />

28. November:<br />

Lecture – avec Souad Bahéchar<br />

et Abdelwahab Meddeb<br />

Moderation: Victor Kocher<br />

28. November:<br />

Filmvorführung «En attendant Pasolini»<br />

und Podiumsdiskussion<br />

30. November:<br />

Lesung mit Carl Weissner,<br />

Jürgen Ploog und Ulrike Draesner<br />

Moderation: Florian Vetsch<br />

28. November<br />

Krieg und Frieden im Garten Eden<br />

Zur Rolle von Elfenbeinkunst in den frühen<br />

Beziehungen Portugals mit Sri Lanka<br />

Vortrag von Prof. Zoltan Biedermann<br />

19. Dezember<br />

Liber Novus: C. G. Jung and the «Art»<br />

of Psychology<br />

Jung’s ‹Intensive Unconscious Relation<br />

to India› in the Red Book<br />

Zwei Vorträge in englischer Sprache<br />

von Prof. Sonu Shamdasani<br />

91


personal<br />

Das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> ist eine Dienstabteilung des Präsidialdepartements der<br />

Stadt Zürich und verfügt über insgesamt 39,4 Stellen.<br />

4,2 Stellen werden privat finanziert.<br />

Direktion<br />

Dr. Albert Lutz<br />

Direktor<br />

Dr. Katharina Epprecht<br />

Stellvertretende Direktorin<br />

Stabstellen<br />

(Finanzen, Personal, Marketing und<br />

Kommunikation, Registrar/Direktions -<br />

assistenz)<br />

Dr. Albert Lutz (Leitung)<br />

Finanzen<br />

Valeria Fäh (Leitung)<br />

Heinz Trittibach<br />

Christine Hunziker<br />

Personal<br />

Jacqueline Allemann (Leitung)<br />

Marianne Senti (Leitung)<br />

Marketing und Kommunikation<br />

Christine Ginsberg (Leitung)<br />

Registrar/Direktionsassistenz<br />

Andrea Kuprecht<br />

Abteilungen<br />

(Kuratorium, Kunstvermittlung,<br />

Corporate Design, Service, Betrieb/<br />

Sicherheit)<br />

Dr. Katharina Epprecht (Leitung)<br />

Kuratorium<br />

Dr. Johannes Beltz (Leitung)<br />

Koordination Sonderausstellungen<br />

Dr. Albert Lutz<br />

Indien- und Südostasien-Abteilung<br />

Dr. Johannes Beltz, Kurator<br />

Japan-Abteilung<br />

Dr. Katharina Epprecht, Kuratorin<br />

Afrika- und Ozeanien-Abteilung<br />

Lorenz Homberger, Kurator<br />

Neuer Orient<br />

Axel Langer, Kurator<br />

Amerika/Vorderer Orient/<br />

Schweizer Masken<br />

Judith Rickenbach, Kuratorin<br />

Indische Malerei<br />

Dr. Jorrit Britschgi, Kurator<br />

China-Abteilung<br />

Alexandra von Przychowski, Kuratorin<br />

Wissenschaftliche Projekte<br />

Nanny Boller, Inventarisierung «Indische<br />

Textilien»<br />

Peter Fux, Ausstellung «Peru»<br />

Andrea Kuratli, Inventarisierung «Alice Boner»<br />

Esther Tisa, Provenienzforschung<br />

Christof von Waldkirch, Ausstellung «Mystik»<br />

Caroline Widmer, Ausstellung «Indische<br />

Malerei»<br />

92


Bibliothek<br />

Josef Huber (Leitung)<br />

Simon Hürlimann<br />

Katharina Thölen (Leitung)<br />

Daniel Geiger<br />

Regula Trauffer<br />

Restaurierung<br />

Walter Frei<br />

Verlag <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />

Axel Langer<br />

Verlag Artibus Asiae<br />

Dr. Jorrit Britschgi (Leitung)<br />

Barbara Hefti (Finanzen und Abonnements)<br />

Kunstvermittlung<br />

Maya Bührer (Leitung)<br />

<strong>Museum</strong>spädagogische Angebote<br />

Stefanie Bieri<br />

Maya Bührer<br />

Vera Fischer Ambauen<br />

Barbara Fischer<br />

Christiane Voegeli Peyer<br />

Offene Werkstatt<br />

Anna-Katharina Mahler<br />

Daniela Schuler<br />

Gabriel Studerus<br />

Corporate Design<br />

Martin Sollberger (Leitung)<br />

Ausstellungstechnik und -gestaltung<br />

Martin Sollberger<br />

Grafik<br />

Jacqueline Schöb<br />

Fotografie und Beleuchtung<br />

Rainer Wolfsberger<br />

Multimedia<br />

Masus Meier<br />

Shop<br />

Régine Illi<br />

Service<br />

Urban Högger (Leitung)<br />

Events/Führungen/Mediaplanung<br />

Monica Stocker<br />

Veranstaltungsassistenz<br />

Daniel André<br />

<strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft<br />

Monica Stocker (Leitung)<br />

Annelis Huber (Sekretariat)<br />

Monika Willi (Reisen)<br />

Empfang/Kasse/Telefon<br />

Serenella Zafferani (Teamleitung)<br />

Baiba Bondare<br />

Alessia Della Torre<br />

Stephanie Fellmann<br />

Birte Graff<br />

Annelis Huber<br />

Christina Hunziker<br />

Régine Illi<br />

Davide Pellandini<br />

Agnieszka Puderecki<br />

Brigitte Riesco<br />

Christiane Ruzek<br />

Esther Strickler<br />

Simone Torelli<br />

Maya von Muralt<br />

Young-Zu Welser-Yang<br />

Café<br />

Urban Högger (Leitung)<br />

Gabriela Christen (Teamleitung)<br />

Carmen Bay<br />

Karin Marty<br />

Philipp Schlienz<br />

Daniela Tau<br />

Daniela Zgraggen<br />

Betrieb/Sicherheit<br />

Silvan Bosshard (Leitung)<br />

Technische Hauswartung/IT<br />

Silvan Bosshard<br />

Aufsicht/Sicherheit<br />

Angelika Fernández (Teamleitung)<br />

Fatima Atmani<br />

Manuela Baer<br />

Raphael Biolley<br />

Fani Buchholz<br />

Randolph Egg<br />

Eun-Cho Han<br />

Xi Hu<br />

Martin Hiefner<br />

Kerron Imhof<br />

Mesut Kara<br />

Ozgür Karatas<br />

Christian Maduz<br />

Maka Mamporia<br />

Valda Mehri<br />

Davide Pellandini<br />

Jennifer Riedener<br />

Milena Schärer<br />

Noorjahan Haupt<br />

Tanya Steiner<br />

Esther Strickler<br />

93


Lager/Versand/Betrieb<br />

Margrit Bisig<br />

Peter Manz<br />

Reinigung<br />

Janja Perisic (Teamleitung)<br />

Gönül Akalin<br />

Aljbine Bajrami<br />

Pashije Hamidi<br />

Bedrije Hamiti<br />

Zejnije Sherifi<br />

Lita Zawrzykraj<br />

Praktikumsstellen<br />

Carmen Brand (Grafik)<br />

Delphine Desoutter (Sammlungsbearbeitung<br />

Schenkung Toni Gerber)<br />

Martin Hiefner (Marketing und<br />

Kommunikation)<br />

Silja Meyer (Restaurierung)<br />

Mirijam Ziegler (Grafik)<br />

Künstler-Engagement<br />

Rachel Braunschweig (Elfenbein-Ausstellung)<br />

Miriam Fiordeponti (Elfenbein-Ausstellung)<br />

Berufserfahrungsjahr<br />

Stella Greif (Café)<br />

Mesut Kara (techn. Hauswartung)<br />

Brahim Nrecaj (techn. Hauswartung)<br />

Ausstellungsführungen<br />

Alexandra von Przychowski (Leitung)<br />

Edelgard Bangert-Winands<br />

Linda Briendl<br />

Monika Bühlmann<br />

Damian Christinger<br />

Linda Christinger<br />

Séline Dänzer<br />

Vincente Luis De Moura<br />

Eva Dietrich<br />

Benedikt Gehr<br />

Claudia Geiser Prem<br />

Gabriela Kamp<br />

Fabienne Haas Dantes<br />

Daniel Läderach<br />

Chonja Lee<br />

Antonella Masotto Leimer<br />

Isabelle Meier<br />

Barbara Schlumpf<br />

Daniel Schneiter<br />

Sylvia Seibold<br />

Renate Siegmann<br />

Farida Stickel<br />

Penelope Tunstall<br />

Caroline Widmer<br />

Monika Willi<br />

Monique Wulkan Koch<br />

Jarmila Wunderlin<br />

Lukas Zingg<br />

Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />

Silvia Herzig (Bibliothek)<br />

Käthe Jordan (Bibliothek)<br />

Iris Katz (Bibliothek)<br />

Esther Broggi<br />

Frauke Freitag<br />

Liselotte Hartmann<br />

Nelly Jeanne Kockel<br />

Theres Marty<br />

Gertrud Reiter<br />

94


kooperationen/projekte<br />

Uday Shankar<br />

Alice Boner, 1927–1928.<br />

S / W-Positiv, DOP Gelatinesilberpapier<br />

Baryt. H. 10,4 cm; ABF 6–16<br />

Legat Alice Boner<br />

Uday Shankar<br />

Alice Boner, erste Hälfte 20. Jh.<br />

Pastellkreide/Sepia auf Papier, H. 26 cm;<br />

ABF 773<br />

Legat Alice Boner<br />

Boner-Stiftung für Kunst und Kultur<br />

Als 2009 der Nachlass von Alice Boner ans <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> gelangte, entstand<br />

ein neuer Sammlungs- und Forschungsschwerpunkt, in dessen Rahmen Frau Prof.<br />

Bettina Bäumer für einen Vortrag am 27. Juni 2010 zum Thema «Alice Boners Zugang<br />

zur indischen Kunst» gewonnen werden konnte. Bettina Bäumer führte zwischen<br />

1979 und 2000 als Research Director das Alice Boner Institute in Varanasi.<br />

Nachdem im letzten Jahr schon das zeichnerische Werk von Alice Boner<br />

durch unsere Praktikantin Katja Pawlica inventarisiert werden konnte (siehe Jahresbericht<br />

2009, S. 100–102), lag der Fokus in diesem Jahr auf dem fotografischen<br />

Nachlass der Schweizer Künstlerin. Dank der grosszügigen Unterstützung der Boner-Stiftung<br />

für Kunst und Kultur konnten wir die Praktikantin Andrea Kuratli für<br />

dieses wichtige Projekt anstellen.<br />

Beim fotografischen Nachlass von Alice Boner handelt es sich um ein sehr<br />

vielfältiges Konvolut. Zum einen sind sehr unterschiedliche Bildmaterialien und<br />

Formate vorhanden, und zum anderen werden inhaltlich sehr viele Themen abgedeckt.<br />

Eine erste Bestandssichtung und Strukturierung der Sammlung liess den<br />

beträchtlichen Umfang an Materialien erkennen. Hochrechnungen ergaben eine<br />

ungefähre Bildmenge von 22’000 Einzelbildern. Der Umfang und die materielle<br />

Vielfältigkeit der Sammlung verlangten nach einem durchdachten Konzept, das die<br />

Registrierung (Vergabe von Signaturen), die Erfassung in der Datenbank, die Digi -<br />

95


talisierung und die konservatorische Lagerung abdeckt. Dieses Konzept dient nun<br />

als Grundlage zur Erschliessung der fotografischen Materialien und wird zu einem<br />

Teil auch auf Folgeprojekte ähnlichen Charakters angewandt werden können.<br />

Obwohl Alice Boner die Fotografie scheinbar nicht als ein künstlerisches<br />

Ausdrucksmittel verstand, ist ihr Stellenwert im Leben der Künstlerin beträchtlich.<br />

Die Fotografie kann als gemeinsamer Nenner aller Lebensbereiche gesehen werden.<br />

Sie diente sowohl als Arbeitsmittel zur Dokumentation ihres künstlerischen<br />

Schaffens, als Mittel zur Erinnerung an Ereignisse in ihrem privaten Leben sowie<br />

an ihre weitreichenden Kontakte. Alice Boner bewegte sich sowohl in indischen<br />

wie auch in kolonial geprägten Kreisen und wurde von vielen hoch geschätzt. Die<br />

wissenschaftliche Aufarbeitung dieser (teils engen) Beziehungen anhand der ins<br />

<strong>Museum</strong> gelangten Materialien (Fotografien und Handschriften) ist Teil eines Folge -<br />

projektes, aufbauend auf die Erschliessung des fotografischen Nachlasses. Im<br />

Zentrum stehen werden Persönlichkeiten wie Uday Shankar oder sein jüngerer Bruder<br />

Ravi Shankar.<br />

Wie die Beispiele des Kalbträgers und die Tanzstudie von Uday Shankar<br />

verdeutlichen, waren Fotografien ein wichtiges Hilfsmittel bei der Entstehung von<br />

Alice Boners Bildern, Zeichnungen und Skulpturen. Die enorme Anzahl von Fotografien<br />

von Tempelanlagen und Reliefs dienten ihrem Studium der Kompositions -<br />

prinzipien, aus dem 1962 das Buch Principles of Composition in Hindu Sculpture,<br />

Cave Temple Period hervor ging. Daneben dokumentierte Alice Boner auch den<br />

indischen Alltag zu einer Zeit, in der aufgrund des Zweiten Weltkriegs nur wenige<br />

Europäer auf Reisen waren. Ihre Fotografien sind daher spannende und wichtige<br />

Zeitzeugen mit grossem ethnologischem Wert.<br />

Die geplante Erschliessung und Aufarbeitung des gesamten fotografischen<br />

Nachlasses von Alice Boner wird helfen, das Leben und Wirken von Alice Boner<br />

als Ganzes zu erfassen und einem breiten Publikum bekannt zu machen./JB / AKur<br />

Kalbträger im Rieterpark<br />

Zoe Binswanger, nicht datiert<br />

S / W-Positiv, DOP Gelatinesilberpapier<br />

Baryt, H. 23,8 cm<br />

Legat Alice Boner<br />

Marokko 1926<br />

Alice Boner, 1926<br />

S / W-Positiv, DOP Gelatinesilberpapier<br />

Baryt, H. 9,4 cm<br />

Legat Alice Boner<br />

96


Der Buddha mit Almosenschale<br />

Birma, Pyu, 7./8. Jh.<br />

Ton, gebrannt, H. 9,5 cm; TG 15<br />

Geschenk Toni Gerber<br />

Abschlussinventar der Sammlung Toni Gerber<br />

Im Oktober 2010 konnte unsere Praktikantin Delphine Desoutter die Inventarisierung<br />

der Sammlung Toni Gerber abschliessen (siehe Jahresbericht 2009, S. 43–<br />

44 und S. 77). Die Sammlung umfasst insgesamt 1’509 Kunstwerke aus Südostasien.<br />

Die Keramik, die Buddha-Figuren aus verschiedenen Kupferlegierungen<br />

und Terrakottatafeln bilden eine ungewöhnlich interessante Sammlung. Denn während<br />

frühere Sammler sich vor allem für monumentale Bildhauerei interessierten<br />

und kleinere Objekte aus «wertlosen» Materialen wie Terrakotta ignorierten, widmete<br />

Toni Gerber gerade diesen scheinbar unbedeutenden Objekten seine ganze<br />

Sammleraufmerksamkeit.<br />

Die Keramik stammt aus den wichtigen Produktionszentren in Thailand,<br />

Kambodscha und Vietnam (TG 752) und ist für diese Region repräsentativ. Besonders<br />

eindrucksvoll sind die lebhaften zoomorphen Töpfe in Form von Eulen,<br />

Elefanten, Kaninchen oder Katzen. In der Bronzesammlung überzeugen die Buddha-<br />

Figuren, welche die wichtigsten Episoden aus dem Leben des historischen Buddhas<br />

illustrieren (TG 1244, TG 568).<br />

Die Sammlung enthält etwa 600 buddhistische Votivtafeln (u. a. TG 15). Auf<br />

den meisten ist eine Figur abgebildet, ein Buddha oder ein Bodhisattva, in vielen<br />

Fällen sind eine Triade (der Buddha und zwei Bodhisattvas) oder mehrere Gottheiten<br />

dargestellt, die ein Mandala bilden. Diese Figuren werden gelegentlich<br />

durch einen Thron mit seiner Ausschmückung ergänzt. Nur selten werden Erzählungen<br />

aus dem Leben des Buddhas abgebildet: Lediglich eine Tafel hat narra -<br />

tiven Charakter. Sie stellt den Auszug in die Hauslosigkeit dar: Der junge Siddhar -<br />

tha verlässt heimlich den Familienpalast und zieht zu Pferd mit seinem Stallknecht<br />

hinaus (TG 1077). Die Votivtafeln stammen aus verschiedenen Regionen Südostasiens:<br />

Myanmar, Thailand und Malaysia. Ihre Ikonografie variiert von Fall zu Fall<br />

stark, sie lässt sich dem Theravada-, Mahayana- oder auch Vajrayana-Buddhismus<br />

zuordnen.<br />

Der Verwendungszweck der Tafeln ist mit einer religiösen Praxis verbunden.<br />

Der Erwerb einer Tafel bringt den Menschen der Erleuchtung näher. Wir wissen<br />

heute allerdings noch sehr wenig über die wirkliche Verwendung dieser Tafeln. Auch<br />

ist nicht klar, wer diese überhaupt produzieren durfte. War es dem König oder den<br />

Mönchen vorbehalten, oder durften auch Laien diese Tafeln prägen? Von archäologischen<br />

Feldstudien und vergleichenden Forschungen dürfen wir bald Antworten<br />

erwarten. Wir freuen uns deshalb, dass Delphine Desoutter eine Doktor arbeit über<br />

buddhistische Votivtafeln unter der Leitung der Pariser Professorin Claudine Picron<br />

schreiben wird. Wir drücken Frau Desoutter die Daumen und hoffen auf eine weitere<br />

fruchtbare Zusammenarbeit./JB<br />

97


Auszug in die Hauslosigkeit<br />

Birma, 18./19. Jh.<br />

Kupferlegierung, H. 20 cm; TG 1077<br />

Geschenk Toni Gerber<br />

Am Sterbelager des Buddhas<br />

Birma, 18./19. Jh.<br />

Kupferlegierung, vergoldet, H. 20 cm; TG 568<br />

Geschenk Toni Gerber<br />

Sitzender Buddha<br />

Birma, 16.–18. Jh.<br />

Kupferlegierung, H. 46 cm; TG 1244<br />

Geschenk Toni Gerber<br />

Gefäss<br />

Kambodscha, 11./12. Jh.<br />

Ton, gebrannt, H. 9 cm; TG 752<br />

Geschenk Toni Gerber<br />

98


Provenienzforschung:<br />

Zur Herkunft von vier chinesischen Kunstwerken und der Entschädigung<br />

an die Vertreterin der jüdischen Erben<br />

Der Gründungsdonator des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong>, Eduard von der Heydt (1882–1964),<br />

sammelte vorwiegend in den 1920er–, 1930er- und 1940er-Jahren. Besonders die<br />

Erwerbungen aus der Epoche des Nationalsozialismus müssen kritisch auf ihre<br />

Her kunft überprüft werden. Bei fünf Kunstwerken, von denen heute noch vier im<br />

<strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> sind, hat sich herausgestellt, dass sie auf einer Zwangsverstei -<br />

gerung erworben wurden. Es handelt es sich um eine Büste eines militärischen<br />

Beamten (RCH 158), einen grossen stehenden Bodhisattva (Foto/RCH 3<strong>05</strong>) und<br />

zwei Tongefässe (RCH 2001 und 2003). Die Auktion in Berlin vom 22. und 23. März<br />

1935 brachte die Bestände der Firma Dr. Otto Burchard & Co. unter den Hammer<br />

und fand im Auftrag des Finanzministeriums statt. Die Versteigerung weckte das<br />

Interesse sehr vieler Händler, Sammler und Museen. Los für Los wurde in der Weltkunst<br />

über die Preise berichtet, kein Stück blieb unverkauft. Die Veräusserung der<br />

Bestände erfolgte unlimitiert, das heisst, es gab keine Mindestpreise – ein Umstand,<br />

der zu «normalen Zeiten» nicht eingetreten wäre, handelte es sich doch um<br />

bedeutende, während Jahren zusammengetragene Bestände.<br />

Die Eigentümer Rosa und Jakob Oppenheimer, die neben der Firma Burchard<br />

noch weitere Galerien besassen, hatten von 1912 bis Anfang 1933 äusserst<br />

erfolgreich ein eigentliches «Kunsthandelsimperium» betrieben, welches von den<br />

Nationalsozialisten vollständig aufgelöst und damit zerstört wurde. Das Ehepaar<br />

Oppenheimer war bereits im Frühling 1933 geflohen, hatte keinen Zugriff mehr auf<br />

seine Konten und erhielt somit nie den Erlös für die verkauften Objekte. In der unmittelbaren<br />

Nachkriegszeit wurden die Erben der Oppenheimers mit einer pauschalen<br />

Entschädigungszahlung für Schaden an Vermögen und Eigentum abgegolten.<br />

Durch Unterzeichnung der «Washingtoner Richtlinien» 1998 verpflichtete<br />

sich neben 43 anderen Staaten auch die Schweiz zu «fairen und gerechten» Lösungen<br />

bei unrechtmässigen Erwerbungen aus der nationalsozialistischen Zeit.<br />

In diesem Sinne hat das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> nach gründlicher historischer Abklärung<br />

der Faktenlage beschlossen, die Vertreterin der Oppenheimer Erben zu kontaktieren<br />

und den Verbleib der Werke im <strong>Museum</strong> zu klären. Es wurde eine für beide<br />

Seiten akzeptable Lösung gefunden: Die Erben entsprachen dem Wunsch des<br />

<strong>Museum</strong>s, die Objekte behalten zu können. Das <strong>Museum</strong> wiederum zahlte den<br />

Erben den aktuellen handelsüblichen Gegenwert der vier Objekte. Damit hat das<br />

<strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> Anfang 2010 definitiv das Eigentum an diesen Stücken erworben./ET<br />

99


Literatur:<br />

Esther Tisa Francini, Zur Provenienz von vier chinesischen Kunstwerken aus dem Eigentum von<br />

Rosa und Jakob Oppenheimer im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> Zürich, in: Kerstin Odendahl und Peter<br />

Johannes Weber (Hrsg.), Kulturgüterschutz – Kunstrecht – Kulturrecht. Festschrift für Kurt Siehr<br />

zum 75. Geburtstag aus dem Kreis des Doktoranden- und Habilitandenseminars «Kunst und<br />

Recht», Schriften zum Kunst- und Kulturrecht, Bd. 8, Baden-Baden: Nomos Verlag, 2010,<br />

S. 313–329.<br />

Restaurierung indischer Bronzen<br />

Mit grosser Freude konnten wir 2010 drei unser schönsten und bedeutendsten<br />

indischen Bronzen aus der Chola-Zeit in neuem Licht zeigen (RVI 504, 506 und<br />

507). Diese frühen Stücke aus der Sammlung Eduard von der Heydts wurden in<br />

der Pariser Galerie C. T. Loo in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts gekauft.<br />

Bei allen drei Objekten dürfte es sich allesamt um Bodenfunde handeln, deren<br />

originale Oberfläche nur noch teilweise erhalten und partiell mit aktiven Korrosions -<br />

produkten und Erdablagerungen verunstaltet war. Die drei Bronzen waren offensichtlich<br />

noch nie restauratorisch-konservatorisch behandelt worden und befanden<br />

sich seit ihrem Ankauf sozusagen im «In-situ-Zustand». Dank einer Spende<br />

von Madeleine und Dominik Keller sowie von Chino Roncoroni konnten wir die drei<br />

grossen Bronzen restaurieren. Der jüngst verstorbene, international bekannte<br />

Pariser Restaurator Allal Rachedi und seine Frau Isabell Rachedi entfernten die<br />

Korrosion und reinigten die Oberfläche behutsam. Wir danken den Restauratoren<br />

für ihre grosse Leistung und den Sponsoren für ihr grosszügiges Engagement.<br />

JB / WF<br />

100


Restaurierung von Kunstwerken im Palastmuseum Fumban, Kamerun<br />

101<br />

Seit den frühen 1970er-Jahren unterstützen Schweizer Museen Projekte mit Regionen,<br />

aus denen das Sammelgut ursprünglich ausgeführt wurde. Das <strong>Museum</strong><br />

<strong>Rietberg</strong> war mit Kooperationen in Indien, an der Elfenbeinküste, in Burkina Faso<br />

und in Kamerun, aber auch mit Sonderausstellungsprojekten in Asien und Südamerika<br />

engagiert. Unser jüngstes Projekt betrifft eine Zusammenarbeit mit dem<br />

Palastmuseums von Fumban im Königreich Bamum, mit dem wir seit der Kamerun-<br />

Ausstellung (Frühjahr 2008) enge Beziehungen pflegen. Dieses Kooperationsprojekt<br />

konnten wir dank der finanziellen Unterstützung unserer langjährigen Gönnerin<br />

Yvonne Lang realisieren.<br />

Das Palastmuseum besitzt einen einzigartigen Schatz an Kunstobjekten.<br />

Aufgrund ihres Alters – viele Werke sind im 19. Jahrhundert entstanden – sind<br />

eine grosse Zahl der perlenbestickten Objekte heute stark gefährdet. Es sei ferner<br />

erwähnt, dass viele dieser Meisterwerke heute noch rituell verwendet werden.<br />

Walter Frei, Restaurator, und der Schreibende besuchten vom 19. bis 25.<br />

Januar 2010 das Palastmuseum, um einerseits die Prioritäten der Restaurierungen,<br />

andererseits die benötigten Werkzeuge (Materialbedarf) zu evaluieren. Mit hälftigen<br />

Mitteln des Bundesamtes für Kultur (BAK ) und von privater Seite konnten die Arbeiten<br />

im November 2010 mit drei Fachfrauen vor Ort angegangen werden. Die<br />

Direktion der Abegg-Stiftung in Riggisberg vermittelte die Restauratorinnen, die<br />

alle an dieser Fachhochschule ihre Ausbildung absolviert hatten. Stefanie Göcke -<br />

ritz, Petra Czerwinske und Karin Brettschneider (im Foto von links nach rechts,<br />

mit Seiner Majestät dem Sultan von Fumban) verbrachten drei Wochen in ungewohnter<br />

Umgebung im Grasland und konnten in dieser Zeit, einen grossen per -<br />

lenbestickten Leopardenhocker – Thron einer Königinnenmutter – vor Ort zu restaurieren.<br />

Dies bedeutete knochenharte Arbeit: Der Sitz mit einer Holzbasis war<br />

in vier Teile zerbrochen und musste von einem ortsansässigen Tischler fachgerecht<br />

geleimt werden. Die beschädigten Perlenstränge wurden nähtechnisch ge -<br />

sichert, Fehlstellen im Grundgewebe mit eingefärbten Baumwollstoffen unterlegt<br />

und ebenfalls nähtechnisch stabilisiert. Herabhängende Stoffteile wurden gestützt<br />

und wieder am Objekt befestigt und sowohl Perlen als auch Gewebe mehrfach<br />

gereinigt. Das in seinem Bestand gesicherte Objekt ist nun wieder in seiner ursprünglichen<br />

Form und Farbenpracht in einer Vitrine des Palstmuseums zu bewundern.<br />

Die Freude über diese Arbeit hat der Sultan in seinem Dankesschreiben<br />

folgendermassen formuliert: «Je voudrais vous adresser mes sincères remerciements<br />

et la profonde gratitude de tout le peuple Bamoun pour les efforts des trois<br />

restauratrices qui viennent de réaliser avec brio et professionalisme la restauration<br />

du trône de la Reine Mère Njapndounke.»/LH


Schweizerisch-Liechtensteinische Stiftung für archäologische Forschungen<br />

im Ausland ( SLSA)<br />

Auch 2010 haben Schweizer Archäologen-Teams, finanziert von der SLSA (und damit<br />

subventioniert von der Schweizer Eidgenossenschaft), in Syrien, Kroatien,<br />

Mali, Burkina Faso, Bhutan und der Ukraine geforscht.<br />

Im Berichtsjahr wurde nicht nur die grossartige Ausstellung «Bhutan – Heilige<br />

Kunst aus dem Himalaya» mit religiösen Werken im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> gezeigt,<br />

welche die Regierung von Bhutan aus Klöstern und Tempeln zusammengezogen<br />

hatte, sondern auch noch die Informationsschau über das Archaeologie-Projekt,<br />

das die SLSA zusammen mit Helvetas und der Denkmalpflege des Kulturdepartments<br />

von Bhutan auf Anregung des Premierministers organisiert hat. Dieses Bhutan<br />

Swiss Archaeology Project hat zum Ziel, Archäologie in Bhutan bekannt zu<br />

machen und als Disziplin in Verwaltung und Lehre zu verankern. Bislang war das<br />

«Ausgraben» von Zeugnissen aus vergangenen Zeiten ausschliesslich buddhistischen<br />

Mönchen vorbehalten, die intuitiv – auf Grund von Wissen aus früheren Inkarnationen<br />

– fündig werden konnten. In der ersten Dreijahres-Phase (2008–2010)<br />

sollte deshalb eine Burgruine erforscht und partiell ausgegraben werden. Dem erfahrenen<br />

Mittelalter-Historiker und Spezialisten für Burgen-Archäologie Prof. Werner<br />

Meyer gelang es, nach einer ersten Prospektion in drei jeweils zwei Monate<br />

dauernden Grabungskampagnen die Zitadelle der im 16. Jahrhundert errichteten<br />

und schon bald darauf zerstörten Burganlage Draphan dzong auf einer Felskuppe<br />

von fast 200 m Ausdehnung in grossem Masse freizulegen. Zwischen Oktober und<br />

November 2010 fand die abschliessende Grabung durch das Basler Team statt.<br />

Ein monumentaler, von mächtigen Mauern umzogener Bau ist nun weithin sichtbar,<br />

seine Baugeschichte kann von den Archäologen abgelesen und in der nun zu erstellenden<br />

Monographie dargestellt und interpretiert werden.<br />

Diese sehr beeindruckende Leistung von Prof. Werner Meyer und seinem<br />

Basler Team hat die bhutanische Regierung veranlasst, eine weitere Phase des<br />

Bhutan-Swiss Archaeology Projects mit der Schweizer Entwicklungsgesellschaft<br />

Helvetas für weitere drei Jahre zu vereinbaren. Dank diesem archäologischen Vorzeige-Werk,<br />

das in Bhutan Aufsehen erregt hat, ist die Zeit gekommen, mit Hilfe<br />

von weiteren Schweizer E<strong>xp</strong>erten die bhutanische Öffentlichkeit für archäologische<br />

Probleme zu sensibilisieren. Das ist äusserst wichtig, denn auch in diesem Hima -<br />

laya-Land werden Strassen gebaut, neue Häuser auf alten Siedlungsplätzen errichtet,<br />

Staudämme gezogen, und schrumpfende Gletscher legen uralte Pass -<br />

wege frei. Aber in Bhutan gibt es keine Behörde, die Informationen sammelt und<br />

Zonenpläne anlegt. Auch gibt es in Bhutan noch keine rechtlichen Grundlagen,<br />

um archäologische Fundstellen zu schützen oder erhalten, ja, kaum jemand ist<br />

102


Die Kommission für das Bhutan-Swiss Archaeology Project, beim Treffen im November 2010.<br />

sich im Klaren, wie viel Wissen um die nationale Geschichte verloren geht, solange<br />

die Archäologie im Land fehlt. Deshalb hat sich Helvetas in Zusammenarbeit mit<br />

der SLSA bereit erklärt, Bhutan bei der Einrichtung eines Archäologischen Büros<br />

innerhalb der Denkmalpflege zu unterstützen. Im Frühjahr 2011 werden Prof. Philippe<br />

Della Casa (Ordinarius für Prähistorische Archäologie an der Universität<br />

Zürich), Peter Fux (Archäologe am <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>) und Andreas Mäder (Leiter<br />

der Unterwasser-Archäologie, Stadt Zürich) einen mehrtägigen Einführungskurs<br />

in Archäologie in Bhutan geben, und im Herbst sollen praktische archäologische<br />

Trainings folgen.<br />

Bei diesem von der Regierung von Bhutan erbetenen archäologischen Wissenstransfer<br />

wird das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> federführend sein, gilt es doch zukünftig,<br />

archäologische Fundplätze zu sichern, partiell dem – sanften – Tourismus zugänglich<br />

zu machen, Lokalmuseen zu errichten und die Bevölkerung in diese Prozesse einzubeziehen.<br />

Das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> freut sich auf diese neue Art von archäologischer<br />

Zusammenarbeit mit einem vom Buddhismus geprägten Land.<br />

103


Seit 1996 ist das Generalsekretariat der Schweizerisch-Liechtensteinischen Stiftung<br />

für archäologische Forschungen im Ausland (SLSA ) im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />

domiziliert. Diese Stiftung führt in Ländern der Dritten Welt archäologische Projekte<br />

durch und verfolgt das Ziel, im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit zur Rettung<br />

von kulturellem Erbe in den Gastländern beizutragen.<br />

Das Präsidium übt Dr. Hans Heinrich Coninx aus, Gründungs- und Ehrenpräsident<br />

der Stiftung ist S. D. Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein.<br />

Generalsekretariat:<br />

Dr. Eberhard Fischer (ehrenamtlich)<br />

Claudia Zürcher, Sekretärin<br />

104

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!