jahresbericht 05_IH.xp - Museum Rietberg
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<strong>jahresbericht</strong> 2010<br />
M U S E U M R I E T B E R G Z Ü R I C H
<strong>jahresbericht</strong> 2010<br />
M U S E U M R I E T B E R G Z Ü R I C H
Das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> ist eine Dienstabteilung des Präsidialdepartements der Stadt Zürich.<br />
Der Druck dieses Jahresberichts wird finanziert durch die <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft.<br />
Impressum<br />
Titelbild<br />
Türpaneele mit figürlicher Malerei<br />
Iran, 1620 –1650<br />
Holz, opake Farben, Lack<br />
Geschenk <strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />
Foto: Rainer Wolfsberger<br />
Autorinnen und Autoren<br />
Johannes Beltz (JB)<br />
Helmut Brinker (HB)<br />
Jorrit Britschgi (JBr)<br />
Maya Bührer (MBü)<br />
Katharina Epprecht (KE)<br />
Eberhard Fischer (EF)<br />
Walter Frei (WF)<br />
Christine Ginsberg (CG)<br />
Lorenz Homberger (LH)<br />
Andrea Kuprecht (AK)<br />
Andrea Kuratli ( AKur)<br />
Axel Langer ( AxL)<br />
Albert Lutz (AL)<br />
Alexandra von Przychowski ( AvP)<br />
Esther Tisa (ET)<br />
Korrektorat<br />
Dela Hüttner Hölzer<br />
Bildredaktion<br />
Albert Lutz<br />
Fotos<br />
Alle Fotos von Rainer Wolfsberger; ausser:<br />
Willi Kracher (S. 30 unten; S. 31 oben;<br />
S. 33, S. 34), Christian Beutler (S. 3),<br />
Alexandra von Przychowski (S. 37),<br />
Alice Boner (S. 95– 96), Toni Gerber<br />
(S. 97– 98)<br />
Gestaltung und Produktion<br />
Elizabeth Hefti, Winterthur<br />
Fotolithos<br />
Walker DTP, Winterthur<br />
Druck<br />
werk//zwei Print+Medien Konstanz GmbH<br />
Herausgeber<br />
<strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> Zürich<br />
Gablerstrasse 15<br />
CH-8002 Zürich<br />
T. 044 206 31 31<br />
F. 044 206 31 32<br />
www.rietberg.ch
vorwort<br />
Liebe Freundinnen und Freunde des <strong>Museum</strong>s<br />
Es gibt für einen <strong>Museum</strong>sdirektor, der sich nicht, wie oft angenommen, vornehm -<br />
lich den schönen Dingen wie der Kunst widmen kann, sondern meist vor dem Bildschirm<br />
in seinem Büro sitzt und sich mit Administrativem die Zeit vertreibt, kaum<br />
etwas Erfreulicheres, als an einem Sonntag im Rieterpark zu spazieren und mit einer<br />
gewissen Behaglichkeit und Freude zu beobachten, wie die Menschen das<br />
<strong>Museum</strong> besuchen: Sie lauschen den Worten der Führerin, stehen staunend vor<br />
Vitrinen oder spazieren durch die Hallen. Sie sitzen bei Tee und Kuchen im Schatten<br />
der Pergola, machen ein Erinnerungsfoto vor dem Smaragd, und Klein und<br />
Gross arbeitet in der Offenen Werkstatt. Mein erster Dank geht daher an Sie, liebe<br />
Besucherinnen und Besucher, die immer wieder kommen, unser Haus mit Leben<br />
erfüllen und als Mitglieder der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft uns Ihre Verbundenheit bekunden.<br />
Dieser Zuspruch ist es, wofür wir alle gerne arbeiten.<br />
Am meisten belebt war unser <strong>Museum</strong> während des Mexiko-Festes und der<br />
Langen Nacht. Emsiges Treiben herrschte auch am letzten Tag der Bhutan-Ausstellung.<br />
Der Premierminister von Bhutan, Jigme Thinley, beehrte uns mit einem<br />
Besuch, hielt einen Vortrag und nahm an der Zeremonie der Zerstörung des Sandmandalas<br />
teil (Fotos).<br />
3
2010 hatten wir das wohl vielfältigste Ausstellungsprogramm seit je: Wir er -<br />
öffneten Ausstellungen über monumentale Pyramiden und Skulpturen in Mexiko,<br />
sakrale Kunst aus Bhutan, Tiere im Alten Ägypten, Malerei aus Indien, Elfenbeine<br />
aus Sri Lanka und das «Rote Buch» von C.G. Jung. Dies ist unser Programm: die<br />
Vielfalt kultureller Leistungen aus vergangenen Zeiten und fernen Ländern mit den<br />
Mitteln einer Ausstellung in die heutige Zeit zu bringen. Dann erkennen wir zum<br />
Beispiel, dass das Thema der Globalisierung schon im 16. Jahrhundert, als die<br />
Portugiesen Elfenbeinschatullen aus Ceylon nach Europa gebracht haben, ein<br />
Thema war. Wenn wir dann unsere Ausstellungen noch mit Veranstaltungen wie<br />
dem grossen Parkfest, vielfältigen Konzerten – Kammermusik, Weltmusik und<br />
Jazz –, mit Vortragsreihen und einem bunten Vermittlungsangebot bereichern<br />
können, leisten wir nicht nur einen schönen Beitrag für das kulturelle Leben unserer<br />
Stadt, sondern auch, wie wir zumindest hoffen, zum besseren Verständnis unserer<br />
Welt. Der gelungene Mix an Ausstellungen lockte 108’551 Besucherinnen und Besucher<br />
in unser <strong>Museum</strong>. Dies sind 22 % mehr als im Jahr 2010.<br />
Wir danken allen Leihgebern, die uns aus ihren Sammlungen Werke für<br />
Ausstellungen zur Verfügung gestellt haben: es waren 2010 insgesamt 96 Museen,<br />
Institutionen und Privatsammlungen, unter ihnen so berühmte wie das Kunsthistorische<br />
<strong>Museum</strong> in Wien, der Prado, das Metropolitan <strong>Museum</strong> of Art und das<br />
Museo de Antropología in Mexico City.<br />
Ausstellungen kosten viel Geld und könnten ohne die Hilfe unserer treuen<br />
Sponsoren und Gönner nicht realisiert werden. Die Liste unserer Gönner ist in diesem<br />
Jahr besonders lang. Mein bester Dank geht an die Vontobel-Stiftung, ihren<br />
Präsidenten Dr. Hans-Dieter Vontobel, an Dr. h.c. Thomas Schmidheiny sowie an<br />
Novartis und ihren Präsidenten, Dr. Daniel Vasella. Ebenfalls herzlich danken wir<br />
Catharina Dohrn, der Präsidentin der Parrotia-Stiftung, sowie Samih Sawiris, der<br />
uns über seine Firmen Orascom und Andermatt Swiss Alps die Ägypten-Ausstellung<br />
ermöglicht hat. Für die vielen Veranstaltungen und Angebote erhielten wir<br />
weitere bedeutende Mittel: von der Swiss Re für die Lange Nacht, von Novartis<br />
für die Kunstvermittlung sowie von Elena Probst, die über die Stiftung Accentus<br />
sowie über die Share Foundation das Tanger-Trance-Projekt finanziert hat. Auch<br />
der Credit Suisse, die für die <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft die Vereinsbuchhaltung und<br />
den Postversand besorgt, danken wir für die Unterstützung. Für unsere neu gegründete<br />
Multimedia-Abteilung erhielten wir finanzielle Zusagen folgender Stiftungen:<br />
Ernst Göhner Stiftung, Gebert Rüf Stiftung, Schwyzer-Stiftung, Avina Stiftung<br />
und Art Mentor Foundation Lucerne. Mit diesen Spenden werden wir ab kommendem<br />
Jahr unser neues Medialab aufbauen und eine Vielzahl von Projekten realisieren,<br />
auch in Zusammenarbeit mit Fachhochschulen und Partnern in der Privat-<br />
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wirtschaft. Wenn wir alle unsere treuen Sponsoren nennen, so dürfen wir schliesslich<br />
auch die über 4’000 Mitglieder der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft nicht vergessen. Ihre Bei -<br />
träge verwenden wir für unser vielfältiges Programm, für Veranstaltungen, Workshops<br />
und Ausstellungen.<br />
Wiederum eine Reihe bedeutender Kunstwerke konnten wir aus den Mitteln<br />
des <strong>Rietberg</strong>-Kreises erwerben, und wir danken allen Mitgliedern herzlich für die<br />
Treue und grosszügige Unterstützung. Von Danielle Porret aus Genf erhiel ten wir<br />
ein Konvolut von 17 indischen Bildern als Geschenk. Eine Gruppe von 23 archaischen<br />
Bronzen aus China verdanken wir dem Legat von Charlotte Holliger-Hasler; Prof.<br />
Dr. Rudolf Schnyder vermittelte uns eine Sammlug persischer Tex tilien, und acht<br />
peruanische Keramiken gelangten als Geschenk von Prof. Dr. Rudolf E. Siebenmann<br />
in unsere Sammlung. Wir bedanken uns herzlich für diese bedeutenden<br />
Neuzugänge. Dank eines ganz bedeutenden Legats eines Mitglieds der <strong>Rietberg</strong>-<br />
Gesellschaft, Gabriele Louise Aino Schnetzer (1940 – 2009), konnten wir einen<br />
Fonds für Anschaffungen äufnen. Aus diesem Fonds kauften wir ein bedeutendes<br />
indisches Bild. Von Dominik Keller erhielten wir im Andenken an seine verstorbene<br />
Patin, Harriet Széchény-Bodmer, ebenfalls einen Beitrag an dieses Bild. Heidi und<br />
Hans Kaufmann aus Wien schliesslich schenkten uns einen bedeutenden Teil ihrer<br />
umfassenden Sammlung von indischen Stammesbronzen. Einen anderen Teil der<br />
Sammlung konnten wir mit Mitteln aus dem Legat von Gabriele Schnetzer ankaufen<br />
(die Sammlungen werden im Jahresbericht 2011 vorgestellt).<br />
Besonders wertvoll für unseren <strong>Museum</strong>sbetrieb ist die grosszügige Unter -<br />
stützung, die wir vom Präsidenten der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft, Dr. Eberhard Fischer,<br />
und seiner Frau Barbara erhalten. Sie finanzierten, wie bereits die Jahre zuvor,<br />
eine Ausstellungs-Projektstelle sowie eine Stelle für die Aufarbeitung und Inventarisierung<br />
der indischen Textiliensammlung von Eberhard Fischer, die uns als Geschenk<br />
versprochen ist. Von dem Sammlerehepaar erhielten wir zudem eine Dan-<br />
Maske sowie einen indischen Schrein. Die Boner Stiftung für Kunst und Kultur<br />
5
finanzierte uns die Bearbeitung des zeichnerischen und fotografischen Nachlasses<br />
der Künstlerin Alice Boner (1889 –1981). Schliesslich freut es uns sehr, dass<br />
wir von privater Seite auch Unterstützung für Restaurierungsprojekte er halten. Wir<br />
danken Madeleine und Dominik Keller und Chino Roncoroni für die Restaurierung<br />
von drei indischen Chola-Bronzen aus unserer Sammlung. Yvonne Lang schliesslich<br />
ermöglichte mit ihrer Spende ein Restaurierungsprojekt in Kamerun. Allen Gönnerinnen,<br />
Mäzenen, Donatorinnen und Sponsoren gilt unser herz licher Dank!<br />
Der Tod von drei Personen, die dem <strong>Museum</strong> besonders nahestanden, hat<br />
uns alle bewegt und mit Trauer erfüllt. Im Alter von hundert Jahren verstarb Prof.<br />
Dr. Elsy Leuzinger, die zweite Direktorin unseres <strong>Museum</strong>s, die uns auch eine bedeutende<br />
Sammlung afrikanischer Kunst hinterlassen hat. Mit Dr. Pierre Uldry, dem<br />
langjährigen Präsidenten und Ehrenpräsidenten der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft, ver -<br />
loren wir einen grossen Gönner und Förderer unseres <strong>Museum</strong>s. Schliesslich hat<br />
uns der Tod von Dr. Brigit Bernegger, unserer langjährigen Kollegin, Japan-Spezialistin<br />
und begeisterten Promotorin unseres <strong>Museum</strong>s, besonders tief getroffen.<br />
Gedenken möchten wir auch der im Herbst verstorbenen Verena Heck-Rieter, die<br />
in der Villa Schönberg aufgewachsen ist und uns bei der Restaurierung der Wandmalereien<br />
im Badezimmer der Villa grosszügig unterstützt hatte.<br />
Das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> ist eine Dienstabteilung des Präsidialdepartements<br />
der Stadt Zürich und untersteht der Stadtpräsidentin von Zürich. Die Stadt sorgt<br />
dafür, dass wir unser <strong>Museum</strong> betreiben können, dass unsere Löhne bezahlt und<br />
die Gebäude unterhalten werden. Wir danken dem Gemeinde- und Stadtrat von<br />
Zürich, aber natürlich vor allem der Zürcher Bevölkerung für die Unterstützung und<br />
hoffen, dass wir unsere Arbeit auch in Zukunft in ungemindertem Ausmass zum<br />
Nutzen der Stadt und ihrer Einwohner und ihrer Besucher machen können.<br />
Mein letzter Dank geht schliesslich an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Wir alle ziehen an einem Strang. Wir wollen unser <strong>Museum</strong> noch attraktiver, lebendiger<br />
und freundlicher machen. Dies bedeutet, gerade in einem so erfolgreichen<br />
und intensiven Jahr wie 2010, viel Arbeit. Kreative Ideen, Teamarbeit und individuelles<br />
Engagement sind gefragt – in allen Bereichen. Und dies ist uns gelungen!<br />
Herzlichen Dank an alle.<br />
Albert Lutz<br />
Direktor<br />
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inhaltsverzeichnis<br />
8<br />
22<br />
23<br />
25<br />
45<br />
70<br />
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90<br />
92<br />
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Ausstellungen<br />
Statistik 2010<br />
Finanzen<br />
Mitteilungen, Ereignisse, Neuigkeiten<br />
Die schönsten neuen Kunstwerke<br />
Schenkungen, Legate, Stiftungen<br />
Ankäufe<br />
Leihgaben aus dem <strong>Museum</strong><br />
<strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft<br />
Statuten<br />
Jahresrechnung 2010<br />
Publikationen<br />
Veranstaltungen<br />
Personal<br />
Kooperationen/Projekte<br />
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ausstellungen<br />
Buddhas Paradies: Schätze aus dem antiken Gandhara, Pakistan<br />
6. September 2009 – 3. Januar 2010, Werner Abegg Saal<br />
Eintritte: 37’069 (1. bis 3. Januar 2010: 2’247)<br />
Mexiko: Teotihuacan – Geheimnisvolle Pyramidenstadt<br />
21. Februar – 30. Mai 2010, Werner Abegg Saal<br />
2010 feierte Mexiko das 200-Jahre-Jubiläum der Unabhängigkeit und das 100-Jahre-Jubiläum<br />
der mexikanischen Revolution und stellte aus diesem Anlass eine grosse<br />
Ausstellung für Europa zusammen, die in Paris, Zürich, Berlin und Rom gezeigt<br />
wurde. Erstmals überhaupt wurde in diesem Umfang und in dieser hohen Qualität<br />
die Kultur der berühmten, etwas nördlich von Mexico City gelegenen Py ra mi den -<br />
stadt Teotihuacan in einer Ausstellung gewürdigt. Zu sehen waren 450 Objekte aus<br />
zehn mexikanischen Museen und Sammlungen: farbenprächtige Wandmalereien,<br />
kostbare Tongefässe, monumentale Steinskulpturen, aus Obsidian geschnittene<br />
Figuren und wunderbarer Schmuck. Die Schau ermöglichte zudem einen ersten<br />
Blick auf kürzlich entdeckte, spektakuläre Funde wie die prachtvollen Opfergaben<br />
aus der Sonnen- und Mondpyramide sowie aus dem Tempel der Gefiederten<br />
Schlange.<br />
8
Der Publikumserfolg der Ausstellung zeigte, dass die Archäologie Mexikos,<br />
die zumeist nur mit den Maya und Azteken in Verbindung gebracht wird, auch mit<br />
weniger bekannten Kulturen wie Teotihuacan zu faszinieren vermag./AL<br />
Mit grosszügiger Unterstützung der Vontobel-Stiftung und von Thomas Schmidheiny.<br />
Die Ausstellung wurde konzipiert vom Consejo Nacional para la Cultura y las Artes<br />
und dem Instituto Nacional de Antropología e Historia, Mexiko, mit Unterstützung der<br />
Fundación Televisa A.C.<br />
Eine Gemeinschaftsproduktion des musée du quai Branly, Paris, mit dem <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />
Zürich und dem Martin-Gropius-Bau, Berlin.<br />
Kurator der Ausstellung in Mexiko: Felipe Solís (1944–2009)<br />
Projektkoordination: Diego Sapién, Miguel Baez (Foto rechts)<br />
Projektleitung in Zürich: Andrea Kuprecht<br />
Wissenschaftliche Betreuung: Judith Rickenbach<br />
Ausstellungsgestaltung: Martin Sollberger, Judith Rickenbach<br />
Koordination Ausstellungsaufbau: Andrea Kuprecht<br />
Beleuchtung: Rainer Wolfsberger<br />
Ausstellungsgrafik und Werbegestaltung: Jacqueline Schöb, Mirijam Ziegler<br />
Textredaktion: Axel Langer, Iris Spalinger<br />
Mediaplanung, Events: Monica Stocker<br />
Medien und Public Relations: Katharina Epprecht und Christine Ginsberg<br />
Marketing: Christine Ginsberg<br />
Finanzen: Valeria Fäh, Heinz Trittibach<br />
Kunstvermittlung: Maya Bührer, Stefanie Bieri, Christiane Voegeli<br />
Eintritte: 41’561<br />
Öffentliche Führungen: 56<br />
Private Führungen: 197<br />
Workshops Kunstvermittlung: 73<br />
9
Bhutan – Heilige Kunst aus dem Himalaya<br />
4. Juli – 17. Oktober 2010, Werner Abegg Saal<br />
Während der Bhutan-Ausstellung wurden die Räume des <strong>Museum</strong>s für einmal wirklich<br />
zu den sprichwörtlichen «heiligen Hallen». Über hundert der schönsten Bilder<br />
und Figuren aus Bhutan gaben einen Einblick in die buddhistische Kultur des kleinen<br />
Himalaya-Staates. Die spirituelle Ausstrahlung dieser Kunstwerke, die alle aus<br />
Klöstern und Tempeln stammen und bis heute in religiösem Gebrauch stehen, war<br />
für alle Besucher und Besucherinnen deutlich zu spüren. Dazu trug auch die Anwesenheit<br />
der beiden bhutanischen Mönche Lama Thinley und Lopen Nima bei,<br />
die den Auftrag hatten, die heiligen Objekte religiös zu betreuen. Ihre täglichen<br />
Zeremonien in der Ausstellung wurden zum Publikumsmagnet. Viele Besucher kamen<br />
regelmässig zu den Gebetsrezitationen, selbst die lebhaftesten Schulklassen<br />
wurden mucksmäuschenstill, und unvergessen bleibt das dreijährige Mädchen,<br />
das wöchentlich den Mönchen lauschte – um dann noch ein bisschen mit Thinley<br />
zu schäkern.<br />
Auffallend war, wie lang und intensiv sich die meisten Besucher der Ausstellung<br />
widmeten. Nicht nur die figurenreichen Bilder mit ihren vielen charmanten<br />
Details luden zum genauen Betrachten und Entdecken ein, auch die verschie -<br />
denen Filme und Bilddokumente forderten Zeit und Musse. Erfreulicherweise wurden<br />
die Angebote von sehr vielen Besuchern wahrgenommen./AvP<br />
10
Mit grosszügiger Unterstützung von Novartis.<br />
Die Ausstellung wurde organisiert von der Honolulu Academy of Arts und<br />
dem Kulturdepartement des Ministeriums für Inneres und Kultur der Königlichen Regierung<br />
Bhutans.<br />
Projektleitung: Alexandra von Przychowski<br />
Ausstellungsgestaltung: Martin Sollberger<br />
Beleuchtung: Rainer Wolfsberger<br />
Ausstellungsgrafik und Werbegestaltung: Jacqueline Schöb, Mirijam Ziegler<br />
Textredaktion: Axel Langer, Iris Spalinger<br />
Mediaplanung, Events: Monica Stocker<br />
Medien und Public Relations: Katharina Epprecht und Christine Ginsberg<br />
Marketing: Christine Ginsberg, Martin Hiefner<br />
Finanzen: Valeria Fäh, Christine Hunziker<br />
Kunstvermittlung: Maya Bührer, Barbara Fischer<br />
Katalog<br />
Text: Alexandra von Przychowski<br />
Redaktion und Lektorat: Axel Langer, Iris Spalinger<br />
Gestaltung: Jacqueline Schöb<br />
Eintritte: 42’575<br />
Öffentliche Führungen: 64<br />
Private Führungen: 138<br />
Workshops Kunstvermittlung: 31<br />
11
Elfenbeine aus Ceylon – Luxusgüter der Renaissance<br />
28. November 2010 – 13. März 2011, Werner Abegg Saal<br />
Nach einer vierjährigen Vorbereitungszeit konnten wir endlich die kostbaren ceylo -<br />
nesischen Elfenbeinschnitzereien aus dem ehemaligen Besitz der portugiesischen<br />
Königin Katharina von Österreich (1507–1578) einem internationalen Publikum zugänglich<br />
machen.<br />
Eines der faszinierendsten Kunstwerke ist sicher ein kleines ceylonesisches<br />
Kästchen, auf dem man Dürers Dudelsackpfeifer von 1514 als Schnitzerei wieder -<br />
finden konnte. Globalisierung auf dem Kunstmarkt ist eben nichts Neues . …<br />
12
Im Mittelpunkt der Medienaufmerksamkeit standen immer wieder zwei Gemälde:<br />
Das erste, ein Jugendporträt von König Sebastian von Alonso Sánchez<br />
Coello aus dem Jahr 1562, galt über fünfhundert Jahre als verschollen, bevor es<br />
die Gastkuratorin Dr. Annemarie Jordan Gschwend im Schloss Schönbrunn entdeckte.<br />
Das zweite, auch ein Fund der Gastkuratorin, zeigt die Rua Nova dos Merca -<br />
dores in Lissabon am Ende des 16. Jahrhunderts. Beide Bilder sind sensationelle<br />
Entdeckungen, die unsere Vorstellung von Lissabon zur Renaissance-Zeit verändern<br />
werden. Spektakulär für den Besucher war sicher auch die in der Ausstellung<br />
erzählte Geschichte des Elefanten Süleyman, den Katharina ihrem Neffen Kaiser<br />
Maximilian II. schicken liess: Er war der erste Dickhäuter, den man in Österreich<br />
jemals sah! Bis zum Ende blieb die Spannung, ob der Thron aus seinen Knochen<br />
den Weg ins <strong>Rietberg</strong> finden würde.<br />
Da die meisten Objekte bislang weder in dieser Kombination ausgestellt<br />
noch publiziert wurden, gelang dem <strong>Museum</strong> auch bezüglich wissenschaftlicher<br />
Relevanz und Originalität eine bedeutende Ausstellung. Auch in der Vermittlung ging<br />
das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> neue Wege: Ein interaktiver, projizierter Zeitstrahl ermöglichte<br />
den Besuchern, durch das 16. Jahrhundert zu streifen und dabei Habsburger Netzwerke<br />
und Handelsrouten zu erkunden. Die mass stabgetreue Rekonstruktion eines<br />
Schiffrumpfes erzeugte ein zusätzliches Raumerlebnis: In einer Caravelle dieser<br />
Grösse reisten damals Gewürze, Edelhölzer, Edelsteine, Textilien, exotische Tiere,<br />
Mannschaft und ausgewählte Reisende während mindestens sechs Monaten von<br />
Sri Lanka nach Lissabon – bei schlechtem Wetter konnte die Reise bis zu einem<br />
Jahr dauern. Schliesslich brachten wir ein für die Ausstellung geschriebenes Theaterstück<br />
von Michael Hasenfuss auf die Bühne: In der Gestalt einer Kammerzofe<br />
Vio lante de Távora entführten die hinreissenden Schauspielerinnen Miriam Fiorde -<br />
ponti und Rachel Braunschweig die Besucher in die Vergangenheit und an den Hof<br />
Katharinas.<br />
13
Kann man ein schöneres Resümee ziehen, als das eine junge Frau tat, die<br />
sagte, sie habe nicht nur Zauberhaftes gesehen, sondern auch was gelernt?/JB<br />
Mit grosszügiger Unterstützung der Parrotia-Stiftung und des Instituto Camões, Portugal.<br />
Gastkuratorin: Annemarie Jordan Gschwend<br />
Projektleiter: Johannes Beltz<br />
Ausstellungsgestaltung: Martin Sollberger<br />
Registrarin, Koordination Kunstaufbau: Andrea Kuprecht<br />
Objektmontage: Walter Frei<br />
Beleuchtung: Rainer Wolfsberger<br />
Ausstellungsgrafik und Werbegestaltung: Jacqueline Schöb, Carmen Brand<br />
Mediaplanung, Events: Monica Stocker<br />
Marketing und Kommunikation: Christine Ginsberg, Martin Hiefner<br />
Katalog<br />
Texte: Annemarie Jordan Gschwend und Johannes Beltz<br />
Textredaktion: Iris Spalinger<br />
Grafisches Konzept: Jacqueline Schöb und Mirijam Ziegler<br />
Eintritte (bis Ende Dezember 2010): 5’671<br />
Öffentliche Führungen: 20<br />
Private Führungen: 18<br />
Workshops Kunstvermittlung: 2<br />
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Falken, Katzen, Krokodile – Tiere im Alten Ägypten<br />
Aus dem Metropolitan <strong>Museum</strong> of Art, New York, und dem Ägyptischen <strong>Museum</strong> in Kairo<br />
25. Juni –14. November 2010, Novartis Saal<br />
Manchmal planen wir Ausstellungen über mehrere Jahre hinweg, und manchmal<br />
suchen wir für eine Ausstellung verzweifelt nach einem Sponsor. Ab und an allerdings<br />
kann es auch schnell gehen, auch mit dem Sponsor. Auf Vermittlung von<br />
Mahrukh Tarapor, bis 2009 stellvertretende Direktorin für Ausstellungen am Metro -<br />
politan <strong>Museum</strong> of Art in New York, bot sich kurzfristig die Gelegenheit, aus dem<br />
reichen Fundus der Ägypten-Sammlung des New Yorker <strong>Museum</strong>s eine Ausstellung<br />
über Tiere im Alten Ägypten zu realisieren. Und was für ein Glücksfall: Auch<br />
ein Sponsor wurde uns vermittelt! Der in der Schweiz als Investor von Andermatt<br />
bestens bekannte Samih Sawiris erklärte sich spontan bereit, die Ausstellung zu<br />
unterstützen. Aber nicht nur dies: Auf seine Initiative hin konnte die kleine Schau<br />
auch noch mit elf zum Teil grossformatigen Werken aus dem Ägyptischen <strong>Museum</strong><br />
in Kairo bereichert werden. Er könne doch nicht, sagte Sawiris, eine Ausstellung<br />
mit ägyptischer Kunst unterstützen, ohne Leihgaben aus seinem Heimatland<br />
Ägypten dabei zu haben. Und so kam es, dass wir über den Sommer und Herbst<br />
hinweg ein vielfältiges ägyptisches Bestiarium bei uns zu Besuch hatten. Die kostbaren,<br />
äusserst fein und mit hoher künstlerischer Sensibilität gearbeiteten Tiere –<br />
man erinnere sich nur an den kleinen Jagdhund aus Elfenbein – stiessen allseits<br />
auf grosse Bewunderung. In der Ausstellung waren die Tiere geordnet nach ihrem<br />
Habitat: dem Schwemmland, der Wüste und dem Wasser. Erstmals standen bei<br />
uns auch zoologische Führungen im Angebot. Freilich galt es ob all der vielen flie-<br />
15
genden, schwimmenden und kriechenden Tiere nie zu vergessen, dass diese Wesen<br />
im Alten Ägypten als Symbole oder Verkörperungen von Gottheiten verehrt<br />
wurden./AL<br />
Mit grosszügiger Unterstützung von Andermatt Swiss Alps.<br />
Konzept: Dorothea Arnold, Judith Rickenbach und Marc Zünd<br />
Projektleitung: Judith Rickenbach<br />
Ausstellungsgestaltung: Marc Zünd<br />
Registrarin, Koordination Kunstaufbau: Andrea Kuprecht<br />
Objektmontierung: Walter Frei<br />
Beleuchtung: Rainer Wolfsberger<br />
Ausstellungsgrafik und Plakatgestaltung: Elizabeth Hefti<br />
Marketing: Christine Ginsberg, Martin Hiefner<br />
Kunstvermittlung: Stefanie Bieri, Vera Fischer<br />
Mediaplanung, Events: Monica Stocker<br />
Medien: Katharina Epprecht und Christine Ginsberg<br />
Katalog<br />
Autorinnen: Dorothea Arnold, Adela Oppenheim, Janice Kamrin<br />
Redaktion und Lektorat: Axel Langer, Iris Spalinger<br />
Gestaltung: István Fata<br />
Eintritte: 47’974<br />
Die Zahl bezieht sich auf alle vom 25. Juni bis 14. November 2010<br />
verkauften Sonder ausstellungstickets. Diese beinhalteten vom 4. Juli bis 17. Oktober<br />
auch den Besuch der Bhutan-Ausstellung.<br />
Öffentliche Führungen: 45<br />
Private Führungen: 53<br />
Workshops Kunstvermittlung: 54<br />
16
C.G. Jung: Das Rote Buch<br />
18. Dezember 2010 – 20. März 2011, Novartis Saal<br />
Mit der Übernahme einer Ausstellung über das geheimnisumwitterte «Rote Buch»<br />
von C.G. Jung begab sich das <strong>Museum</strong> auf ungewohnte Pfade. Doch bei näherer<br />
Betrachtung ist unser Haus als Ausstellungsort naheliegend: Da das von 1914 bis<br />
1929 entstandene Buch in vielen Teilen Jungs Auseinandersetzung mit fremden<br />
Kulturen, Symbolen und Religionen aufzeigt, da er zeitgleich mit der Entstehung<br />
des «Roten Buches» auf der Suche nach einem neuen Weltbild viele Weltregionen<br />
bereiste, seine Bibliothek zudem gefüllt war mit einschlägiger Literatur der damals<br />
aktuellen Ostasienforschung und Ethnografie – unter all diesen Gesichtspunkten<br />
erscheint das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> als Ausstellungsort geradezu prädestiniert. Das<br />
«Rote Buch» ist eine Ansammlung von Jungs persönlichsten Notizen und Zeichnungen,<br />
die seine damalige Unrast und seine Auseinandersetzung mit dem Unbewussten<br />
mit teilweise furchterregenden Träumen und quälenden Selbsterfahrungen<br />
dokumentiert. Während sechzehn Jahren fasste er diese Träume und Fantasien<br />
in einem Bildband zusammen. Jungs Konfrontation mit dem Unbewussten<br />
war aber nicht nur private Sinnessuche, sondern ein absichtlich getätigtes E<strong>xp</strong>eriment,<br />
um im Kontakt mit dem Unbewussten zu neuen psychologischen Erkenntnissen<br />
zu gelangen.<br />
17
Das annähernd sieben Kilogramm schwere, in rotes Leder gebundene Werk<br />
ist in eigenartig feierlicher, deutscher Sprache verfasst, in kunstvoller Kalligrafie<br />
mittelalterlicher Handschriften gehalten und mit farbenprächtigen Illustrationen<br />
versehen.<br />
Während der Arbeit am «Roten Buch» unternahm Jung mehrere Reisen,<br />
die ihn unter anderem zu den Pueblo-Indianern Neu-Mexikos, in die Oasenstädte<br />
Nordafrikas und in die Buschsavanne und Bergwälder Ostafrikas führten. Das gesamte<br />
psychologische Werk von C.G. Jung zeugt von seinem immensen Interes se<br />
und seiner Neugierde an aussereuropäischen Kulturen. Vor allem asiatische Weltbilder,<br />
wie Taoismus, Buddhismus und indische Religionsformen, erscheinen immer<br />
wieder in seinen Werken und bilden die Basis seiner Theorien in der Auseinandersetzung<br />
mit dem Unbewussten, wie etwa in der «Archetypen-Lehre» und in den<br />
«Urbildern». Häufig finden sich in seinem zeichnerischen Werk kreisrunde Diagramme,<br />
ähnlich den Mandalas, die wir aus der tibetischen Kunst kennen. In der<br />
Ausstellung finden sich verschiedene Mandala-Skizzen, so auch sein allererstes<br />
Werk dieser Art «Systema mundi totius», eine Darstellung des Mikrokosmos, der<br />
seinen eigenen Seelenzustand reflektierte. Jung bezeichnete dieses Werk – zusammen<br />
mit einer Reihe von Skizzen, die er während des Militärdienstes als Feldarzt<br />
im Ersten Weltkrieg zeichnete – als wichtige Zeugnisse seiner psycho logischen<br />
und geistigen Entwicklung.<br />
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Nach Jungs Tod ruhte das «Rote Buch» jahrzehntelang in einem Bank tresor.<br />
Im vergangenen Jahr ist dieses erstaunliche und rätselhafte Werk im Rubin<br />
<strong>Museum</strong> of Art in New York der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Die<br />
Publikation als Faksimile wurde zu einem Grosserfolg. Das für die Erforschung<br />
der Geschichte der Psychologie bedeutsame Werk wird nun erstmals in Europa<br />
gezeigt. In Zürich werden Tagebücher, Skizzen, Gemälde und Skulpturen C.G. Jungs<br />
aus Familien- und Privatbesitz gezeigt, die zeitgleich mit der Arbeit am «Roten<br />
Buch» entstanden sind; darunter auch bildhauerische Werke, die noch nie öffentlich<br />
zu sehen waren./LH<br />
Konzept: Sonu Shamdasani und Marc Zünd<br />
Projektleitung: Lorenz Homberger<br />
Beratung: Ulrich Hoerni<br />
Ausstellungsgestaltung: Marc Zünd<br />
Registrarin: Andrea Kuprecht<br />
Objektmontierung: Walter Frei<br />
Beleuchtung: Rainer Wolfsberger<br />
Ausstellungsgrafik und Plakatgestaltung: Elizabeth Hefti<br />
Marketing und Kommunikation: Christine Ginsberg, Martin Hiefner<br />
Mediaplanung, Events: Monica Stocker<br />
Eintritte: 2’601 (bis Ende Dezember 2010)<br />
Öffentliche Führungen: –<br />
Private Führungen: 2<br />
Workshops Kunstvermittlung: 1<br />
19
ausstellungen<br />
Genuss und Rausch<br />
Betel, Tabak, Wein, Hasch und Opium in der indischen Malerei<br />
12. Januar – 2. Mai 2010, Park-Villa Rieter<br />
Nur selten stiess eine Ausstellung in der Park-Villa Rieter auf ein derart grosses<br />
Interesse. Innerhalb kurzer Zeit besuchten über 5’000 Besucher die Ausstellung<br />
«Genuss und Rausch», um sich mit aromatisierten Tabakmischungen, Betelpriemen,<br />
Bhang und Opium im indischen Subkontinent vertraut zu machen.<br />
Die Bilder vermittelten Eindrücke des Konsums von anregenden und berauschenden<br />
Substanzen. Fürsten liessen sich von Dienern prachtvoll gestaltete<br />
Wasserpfeifen vorbereiten, Damen rauchten als Zeitvertreib im Harem oder brachten<br />
den Göttern Betel als Opfergabe dar, vom Alkohol berauschte Liebespaare<br />
erfreuten sich an schöner Dichtung und in einen tiefen Opiumrausch verfallende<br />
Asketen kämpften mit ihren Halluzinationen.<br />
Dank den Leihgaben aus den Sammlungen Habighorst und Reichart, die mit<br />
Werken aus eigenem Bestand ergänzt wurden, und dank dem reich bebilderten<br />
Katalog vermittelte die Ausstellung vielen Besuchern ein ungewohntes Bild von<br />
berauschenden Substanzen, waren sie doch nicht einfach Rauschmittel, sondern<br />
daneben auch etablierte Stoffe, die den Göttern geopfert wurden oder halfen, den<br />
Kontakt zu ihnen herzustellen./JBr<br />
Ausstellungskonzept: Jorrit Britschgi, in Zusammenarbeit mit Ludwig Habighorst<br />
Grafische Gestaltung und Plakat: Mirijam Ziegler, Jacqueline Schöb<br />
Lektorat und Redaktion Ausstellungstexte: Axel Langer<br />
Führungen: Caroline Widmer, Jorrit Britschgi<br />
Kunstvermittlung: Barbara Fischer, Vera Fischer<br />
Mediaplanung, Events: Monica Stocker<br />
Medien und Public Relations: Katharina Epprecht und Christine Ginsberg<br />
Marketing: Christine Ginsberg<br />
Eintritte: 5’244<br />
Öffentliche Führungen: 8<br />
Private Führungen: 13<br />
Workshops Kunstvermittlung: 18<br />
PARK-VILLA RIETER<br />
20
Göttliche Verführung<br />
Krishna in der indischen Malerei<br />
4. Mai – 28. November 2010, Park-Villa Rieter<br />
Vishnu inkarniert sich als achte Erscheinungsform in der Gestalt von Krishna, um<br />
auf der Erde Ordnung zu schaffen und den Dämonen Kamsa zu besiegen. Während<br />
in den frühen religiösen Texten insbesondere Krishnas Aspekt als Krieger und<br />
Bewahrer der Welten- und Gesellschaftsordnung betont wird, so liefert seine ausführliche<br />
Biografie im 10. Kapitel des Bhagavata Purana eine Vielzahl an Episoden,<br />
welche in der Folge in unterschiedlichen Texten immer wieder aufgegriffen wurden.<br />
In der Ausstellung «Göttliche Verführung» stand Krishna als Verführer im<br />
Zentrum; ein Gott, der in einer ländlich-idyllischen Umgebung inmitten von Bauern<br />
aufwächst und dessen Charme bald alle Dorfbewohner, insbesondere die gopis,<br />
verfallen. Doch seine vermeintlich irdische Liebe dient einem höheren Zweck, steht<br />
sie doch in der Tradition der persönlichen Liebe und Hinwendung (bhakti) zu einer<br />
Heilsgestalt.<br />
So sind auch die zahlreichen erstklassigen Bilderserien in der Ausstellung<br />
zu deuten, die von der Verführungskunst des Gottes berichten. Sie zeigen, von einem<br />
aussergewöhnlich tiefen Verständnis der menschlichen Emotionen zeugend,<br />
wie die Liebe zum Gott den Weg zur Befreiung bedeuten kann.<br />
Als Kulminationspunkt des verführerischen Krishna gelten Dichtungen wie<br />
die Gita Govinda. In diesem Text aus dem 12. Jahrhundert, der zahlreiche Maler<br />
inspirierte, steht die Hirtin Radha stellvertretend für alle Gläubigen: Sie sucht Einheit<br />
mit dem Gott, muss aber zuvor das gesamte Spektrum menschlicher Empfindung<br />
durchlaufen, bis sie sie finden kann./JBr<br />
Zu den in der Ausstellung gezeigten Gita-Govinda-Illustrationen aus Orissa erschien ein Katalog<br />
von Eberhard Fischer und Dinanath Pathy.<br />
Ausstellungskonzept: Jorrit Britschgi<br />
Grafische Gestaltung und Plakat: Jacqueline Schöb<br />
Lektorat und Redaktion Ausstellungstexte: Axel Langer<br />
Führungen: Caroline Widmer, Jorrit Britschgi<br />
Kunstvermittlung: Barbara Fischer<br />
Mediaplanung, Events: Monica Stocker<br />
Marketing und Kommunikation: Christine Ginsberg, Martin Hiefner<br />
Eintritte: 7’682<br />
Öffentliche Führungen: 9<br />
Private Führungen: 17<br />
Workshops Kunstvermittlung: 10<br />
21
statistik 2010<br />
Besuchszahlen gesamt 2010: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108’551<br />
(20<strong>05</strong>: 35’694 /2006: 25’962 / 2007: 156’528 /2008: 80’613 /2009: 84’042)<br />
Für die genauen Besuchszahlen der Sonderausstellungen siehe die jeweiligen<br />
Ein träge unter «Ausstellungen».<br />
Anzahl Veranstaltungen und Führungen 2010: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1’200<br />
(2004: 458 /20<strong>05</strong>: 335 /2006: 342 / 2007: 1655 /2008: 1287 / 2009: 1476)<br />
— Führungen und Anlässe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 909<br />
Öffentliche Führungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204<br />
Private Führungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 516<br />
Weitere Anlässe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189<br />
— Workshops des Teams Kunstvermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291<br />
Workshops für Schulklassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170<br />
Offene Werkstatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
Familienangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
Workshops für Bildungsinstitutionen und Erwachsene . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
Japanisches Teezimmer: 111 Teezeremonien, 1291 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
Offene Werkstatt: 50 Öffnungstage,1173 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
Lange Nacht: 3016 Besucherinnen und Besucher<br />
22
finanzen 2010<br />
Finanzzahlen des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong><br />
Die öffentlichen Beiträge an das <strong>Museum</strong> werden ausschliesslich von der Stadt<br />
Zürich bezahlt. Ziel der Betriebsführung ist es, dass mit dem städtischen Beitrag<br />
die Besoldung des Personals sowie die Kosten für den Betrieb und den Unterhalt<br />
der Gebäude bezahlt werden. Die Kosten für die Sonderausstellungen, Veranstaltungen<br />
und Events sowie für Anschaffungen von Kunstwerken sollen durch die<br />
Einnahmen aus Billettverkäufen, den Sponsoringbeiträgen und Spenden wieder<br />
eingespielt werden. Das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> hat eine Vollkostenrechnung, d. h. alle<br />
Kosten, die das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> verursacht, auch im Bereich Unterhalt der Gebäude,<br />
Hauswartung etc., sind in die Rechnung integriert. Der Wert der geschenkten<br />
Kunstwerke hingegen erscheint nicht auf der Rechnung.<br />
— Total Aufwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11’956’782<br />
— Total Erträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5’616’232<br />
— Beitrag der Stadt Zürich, Saldo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6’340’550<br />
— Eigenfinanzierungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47%<br />
Bei dieser Darstellung der Finanzzahlen sind die Kosten für die Nettomiete aller<br />
fünf Gebäude (Neubau, Wesendonck, Schönberg, Park-Villa und Remise) nicht<br />
eingerechnet. Diese Miete wird stadtintern verrechnet und schlägt mit CHF 2.1 Mio.<br />
zu Buche (die anderen Querschnittkosten, der Unterhalt der Gebäude sowie die<br />
Energiekosten hingegen sind eingerechnet).<br />
23
Weitere Kennzahlen zu den Einnahmen<br />
— Erträge aus Eintritten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 927’152<br />
— Erträge aus Shop und Café . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1’645’514<br />
— Erträge aus Spenden und Sponsoring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2’314’547<br />
— Gesamteinnahmen pro BesucherIn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23.48<br />
Erträge pro BesucherIn (wie viel Geld gibt eine Person pro Besuch durchschnittlich im <strong>Museum</strong><br />
aus; eingerechnet sind die Einnahmen aus Billettverkäufen, Shop und Café)<br />
Kennzahlen zum Personal<br />
Das <strong>Museum</strong> hat insgesamt 39,4 Stellenprozente. Zusätzlich werden 4,2 Stellenprozente<br />
privat finanziert. Diese knapp 40 Stellen teilen sich über 100 Personen;<br />
ihre Namen und Tätigkeitsbereiche sind auf S. 92– 94 aufgelistet.<br />
— Personalkosten insgesamt (inkl. fremdfinanzierte Stellen) . . . . . . . 5’388’607<br />
— Anzahl der ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
Kennzahlen zu den Ausgaben<br />
— Kosten für Sonderausstellungen (inkl. Auf- und Abbau,<br />
Transport etc.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2’868’191<br />
— Energiekosten (Gas, Elektro für alle fünf Häuser) . . . . . . . . . . . . . . . 179’399<br />
— Anzahl Nennungen des <strong>Museum</strong>s in Medienberichten. . . . . . . . . . . . . . . 721<br />
24
mitteilungen, ereignisse, neuigkeiten<br />
Kunstvermittlung<br />
Wer verspürt nicht manchmal Lust, selbst gestalterisch tätig zu sein? Unsere eigene<br />
Sammlung als auch die Werke der Sonderausstellungen sind dafür eine reiche<br />
Inspirationsquelle. So liessen sich die Besucher beispielsweise durch die Aus -<br />
stellung «Falken, Katzen, Krokodile» dazu anregen, mit unterschiedlichsten Mate -<br />
rialien, wie Wachs, Gips, weissem Lehm, Goldfolie und Farben, charakteristische<br />
Züge der sensibel gestalteten Tiere herauszuarbeiten. Die regelmässigen Besuche<br />
von Kindern und Erwachsenen in der Offenen Werkstatt an Sonntagen sowie die<br />
Erinnerung an das begeisterte Wirken von Jung und Alt im Novartis Saal im November<br />
2009 veranlassten uns, diesem Bedürfnis mit zusätzlichen Ateliers an Mittwoch-<br />
und Samstagnachmittagen gerecht zu werden.<br />
Höhepunkte<br />
Zum Auftakt der Ausstellung «Teotihuacan – Geheimnisvolle Pyramidenstadt»<br />
brachten wir ein weltweit vergriffenes, präkolumbisches Spiel in Verkauf. Es wurde<br />
von Christiane Voegeli zusammen mit unserem Grafik-Team entwickelt und erfreut<br />
sich bis über unsere Landesgrenzen hinaus mit bereits sechshundert verkauften<br />
Exemplaren grosser Beliebtheit.<br />
25
Ein Strauss an Aktivitäten für Kinder und Familien bereicherte das Mexiko-<br />
Fest: Milagros (Glücksbringer aus farbigem Metallblech) wurden gestaltet, Pinatas<br />
(Papiermaché-Figuren mit Bonbons gefüllt) zerschlagen und an grossen Tischen<br />
das Patolli gespielt. Den Geschichten aus Indien, China, Mali und Mexiko lauschten<br />
nebst Kindern auch viele Erwachsene und ältere Menschen.<br />
Besonders charmant zeigten sich die Werkstätten während der Langen<br />
Nacht: Thinley, ein buddhistischer Mönch aus Bhutan, führte zusammen mit den<br />
Pädagoginnen die Besucherinnen und Besucher in die traditionelle Herstellung<br />
von Tormas (Opfergaben aus Buttermehl) ein.<br />
Unsere Kindervernissagen, die parallel zu den Eröffnungen der grossen<br />
Sonderausstellungen durchgeführt werden, gehören seit deren Einführung im Herbst<br />
2010 zum festen Bestandteil unseres <strong>Museum</strong>s. Sie entlocken auch unseren prominenten<br />
Gästen immer wieder ein Lächeln.<br />
Gemeinsam mit der Suchtpräventionsstelle der Stadt Zürich konnte in der<br />
Ausstellung «Genuss und Rausch in der indischen Malerei» eine Workshop-Reihe<br />
für Oberstufenklassen realisiert werden. Die Darstellungen auf den indischen Bildern<br />
veranlassten die Schülerinnen und Schüler, sich Gedanken über Suchtverhalten,<br />
deren Gefahren und Abhängigkeiten, zu machen.<br />
Mit einem Pilotprojekt starteten wir eine erste Kooperation mit dem Verband<br />
KKJ, Künste für Kinder und Jugendliche: Mit «Werk-Stadt Kloten», einer Gestaltungsschule,<br />
wurde während mehr als einem Quartal zu den Inhalten der Mexiko-<br />
Ausstellung gearbeitet.<br />
In der Ausstellung «Elfenbeine aus Ceylon. Luxusgüter der Renaissance»<br />
werden Projekte für Kinder und Schulklassen zusammen mit dem Zoologischen<br />
und dem Botanischen Garten durchgeführt.<br />
Neben diesen und weiteren Höhepunkten und unserem reichhaltigen Freizeitangebot<br />
richten wir uns vor allem auch an Schulen. Je nach Zielgruppe werden<br />
unterschiedliche Inhalte fokussiert: «Quetzalcoatl, die gefiederte Schlange», «Glanz -<br />
volles Teotihuacan: Architektur für Götter und Menschen», «Krishna und Su dama»,<br />
«Bhutan – Land der Drachen» oder «Bruttosozialglück im Königreich Bhutan» sind<br />
Beispiele dafür./MBü<br />
Sponsoring Novartis<br />
Novartis unterstützt seit vielen Jahren unsere Kunstvermittlung mit einem namhaften<br />
Beitrag. Dank diesen zusätzlichen Mitteln können wir die Offene Werkstatt,<br />
die Teezeremonien für Schulen sowie ein reiches Programm an Workshops anbieten./MBü<br />
28
<strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />
Da dem <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> schon seit vielen Jahren nur wenig öffentliche Mittel<br />
zur Verfügung stehen für Ankäufe (und uns im Rahmen der städtischen Sparmassnahmen<br />
für 2011 alle Ankaufsmittel gestrichen werden), ist für uns der <strong>Rietberg</strong>-<br />
Kreis ein wahrer Segen! Nur dank diesen Privatspenden können wir, abgesehen<br />
von Legaten und anderen privaten Geldmitteln, Jahr um Jahr gezielt Lücken schliessen<br />
und bedeutende Einzelstücke für unsere Sammlung erwerben.<br />
Der <strong>Rietberg</strong>-Kreis-Anlass im November, an dem die Mitglieder abstimmen<br />
können über die Verwendung ihrer Spenden, ist jeweils, auch für die Kuratorinnen<br />
und Kuratoren des <strong>Museum</strong>s, der absolute Höhepunkt des Kreis-Jahres. Gleich<br />
fünf Kunstwerke standen in diesem Jahr zur Auswahl, drei von ihnen wurden angekauft.<br />
Auch der diesjährige Festanlass entwickelte sich wiederum zu einem<br />
höchst stimmungsvollen, interessanten und fröhlichen Abend im Muraltengut.<br />
Der <strong>Rietberg</strong>-Kreis mit seinen knapp siebzig Mitgliedern ist keine geschlos -<br />
sene Gesellschaft, sondern wir heissen neue Mitglieder jederzeit herzlich willkommen.<br />
Die Mitglieder des Kreises, die uns jährlich eine (von der Steuer abzieh bare)<br />
Spende von 3’000 Franken zukommen lassen, erhalten spezielle Einladungen zu<br />
unseren Sonderausstellungen (Führungen mit der Kuratorin oder dem Kurator und<br />
anschliessendem Apéro); sie erhalten alle Ausstellungskataloge gratis und werden<br />
zum besagten Festanlass am ersten Samstag im November eingeladen. Die<br />
Mitgliedschaft gilt für zwei Personen und schliesst eine Mitgliedschaft (für zwei)<br />
in der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft mit ein./AL<br />
Sponsoring – <strong>Rietberg</strong> & Co.<br />
Folgende Firmen, Stiftungen, Vereine und Privatpersonen haben uns mit namhaf -<br />
ten Beiträgen und Spenden unterstützt: Legat Gabriele Louise Aino Schnetzer (1940<br />
–2009), Novartis, Orascom/Andermatt Swiss Alps, Vontobel-Stiftung, Parrotia-Stiftung,<br />
Boner Stiftung für Kunst und Kultur, Thomas Schmidheiny, Barbara und Eberhard<br />
Fischer, Yvonne Lang, Dominik und Madeleine Keller, Chino Roncoroni, Swiss<br />
Re, Credit Suisse, Elena Probst sowie die <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft und der <strong>Rietberg</strong>-<br />
Kreis. Die Multimedia-Abteilung wird finanziert von der Ernst Göhner Stiftung, der<br />
Gebert Rüf Stiftung, der Schwyzer-Stiftung, der Avina Stiftung sowie der Art Mentor<br />
Foundation Lucerne. Den Firmenmitgliedern Pestalozzi Rechtsanwälte AG, der<br />
Bank Rahn & Bodmer sowie der Volkart Stiftung danken wir ebenfalls für die langjährige<br />
Unterstützung als Firmenmitglieder./AL<br />
29
Ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen<br />
Auch in diesem Jahr hat uns das treue Grüppchen ehrenamtlich tätiger Mitarbeiterinnen<br />
tatkräftig unterstützt bei den Arbeiten im <strong>Museum</strong>sshop und in der Biblio -<br />
thek, wofür wir herzlich danken. Im Frühjahr 2011 werden wir den aus terminlichen<br />
Gründen ausgefallenen Jahresausflug nachholen./AL<br />
Veranstaltungen<br />
Das Zürcher Kammerorchester im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />
7. Mai und 17. September 2010<br />
Auch in diesem Jahr fanden in der museumseigenen Reihe «klangkunst» zwei Konzerte<br />
mit dem Zürcher Kammerorchester in unseren Sonderausstellungen statt. Anlässlich<br />
der Mexiko-Ausstellung mit Werken von Carlos Chávez und Manuel Ponce<br />
und im Rahmen der Bhutan-Ausstellung mit Werken von Johann Sebastian Bach,<br />
Arvo Pärt, Philip Glass und Peteris Vasks. Die ZKO-Reihe im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />
wird auch 2011 weitergeführt und von einem Special Event mit dem grossen Maestro<br />
Philip Glass «himself» gekrönt./CG<br />
Fiesta Mexicana<br />
Am Sonntag, 9. Mai war es endlich so weit: Das sehnsüchtig erwartete, zweijährlich<br />
stattfindende <strong>Rietberg</strong>-Fest feierte mit Markt, Musik und Tanz die Ausstellung «Teotihuacan<br />
– Geheimnisvolle Pyramidenstadt». Bei anfänglich sonnigem Frühlingswetter<br />
zelebrierten die authentischen Mariachi Quetzal den Festauftakt. Flor y Canto<br />
bot bei uns wenig bekannte Folklore verschiedener mexikanischer Regionen;<br />
archaische Instrumente wie Regenrohre, getrocknete Schoten, Okarinas, Teponaztli-<br />
und Huehuetl-Trommeln versetzten das begeisterte Publikum in die Zeit der<br />
Azteken. Weitere Folkloregruppen, Musik und Tanz in bunt bestickten Trachten,<br />
ein reichhaltiges Kinderprogramm und eine Piñata, die an keiner Fiesta Mexicana<br />
fehlen darf, trugen zu einer ausgelassenen Feststimmung bei. Höhepunkt – vor<br />
allem punkto pulsierender Energie – war dann am Abend das Konzert der zwölfköpfigen<br />
Band Los de Abajo. Sie zeichnete ein sozialkritisches Bild des heutigen<br />
kosmopolitischen Mexikos fernab jeglicher Klischees. Nicht zuletzt dank dieser<br />
auch in Europa bekannten Kultband, die das letzte Mal 20<strong>05</strong> in Zürich zu hören<br />
war, fanden so viele junge Leute wie nie zuvor den Weg auf den «Grünen Hügel».<br />
Traut man all den positiven Feedbacks und Rückkehrversprechen, dürfen wir uns<br />
in Zukunft auf neues, vermehrt auch junges Publikum freuen. Es war ein eindrückliches<br />
Bild: 6’000 Leute, die sich den ganzen Tag über auf dem Gelände und im<br />
<strong>Museum</strong> friedlichst verteilten und vergnügten, assen und tranken; Familienpick-<br />
30
nicks noch und noch, geselliges Zusammensein mit Freunden, Ausstellungsbesuche<br />
von rund 2000 Leuten, reger Zulauf an den Führungen – rundum waren<br />
strahlende Gesichter, feiernde Mexikanerinnen und Mexikaner und überdurchschnittlich<br />
südländisch anmutende – von Mexiko-Erinnerungen und Festfieber verzückte<br />
– Schweizerinnen und Schweizer anzutreffen. So stellen wir uns ein gelungenes<br />
<strong>Rietberg</strong>-Fest vor – da vermochte auch der gegen Abend eintreffende obligate<br />
Regen die Stimmung nicht zu trüben!/CG<br />
31
Lange Nacht der Museen<br />
4. September 2010<br />
Die Lange Nacht der Museen stand ganz im Zeichen Bhutans. Zur Eröffnung des<br />
Abends baten die Mönche Nima und Thinley die Götter um ihre Gunst. Sie müssen<br />
die Gebete erhört haben. Bis zwei Uhr morgens herrschte bei schönstem Wetter<br />
eine wunderbar entspannte Stimmung. Mehr als 3’016 Menschen besuchten in dieser<br />
Nacht das <strong>Museum</strong>.<br />
Dank der finanziellen Unterstützung durch die Swiss Re war es uns möglich,<br />
auch Künstler aus Bhutan einzuladen. Der Regisseur Ugyen Wangdi erzählte mit<br />
viel Humor über die Arbeit an seinen preisgekrönten Dokumentarfilmen «Price of<br />
Knowledge» und «Price of Letters».<br />
Höhepunkt des Programms waren aber die Konzerte der Schweizer Band<br />
BigSenn gemeinsam mit Sängern aus der Blindenschule von Khaling in Ostbhutan.<br />
Zu BigSenn fanden sich fünf Bernbieter Musiker und Musikerinnen zusammen, die<br />
in ihrem künstlerischen Schaffen Einflüsse von Jazz bis Volksmusik aufnehmen.<br />
Sie tourten 2008 quer durch Bhutan – ihre Begegnungen dokumentiert der Film<br />
«SMS from Shangrila», der in der Bhutan-Ausstellung zu sehen war. Im abgelegenen<br />
Ostbhutan trafen sie auf die Sänger der «Khaling School for Visually Impaired»,<br />
und in kurzer Zeit entstand zwischen den innovativen Jazzern aus der Schweiz<br />
und den traditionellen Sängern aus Bhutan eine tiefe musikalische Freundschaft.<br />
Auch bei den Konzerten im <strong>Museum</strong> war zu spüren, wie die Musiker, über alle Barrieren<br />
hinweg, zu einem intensiven Dialog fanden. Die Intensität der bhutanischen<br />
Lieder, wunderbar umrahmt, getragen und interpretiert von den Schweizer Musikern,<br />
aber auch die Authentizität und Ausstrahlung der Sänger berührte die Zuhörer<br />
zutiefst. So schön kann Kulturaustausch sein!/AvP<br />
32
Unerhört!-Festival – Mahmoud Turkmani und Barry Guy<br />
24. November 2010<br />
Bereits zum zweiten Mal fand die Eröffnung des Zürcher Unerhört!-Festivals im<br />
<strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> statt. Der in Libanon geborene Oud-Virtuose und Gitarrenspieler<br />
Turkmani, ein Neuerer der klassischen arabischen Musik, stimmte ideal auf das<br />
nachfolgende Festival zum Thema Tanger ein. Gemeinsam mit dem Londoner Barry<br />
Guy, einem der führenden Bassisten des heutigen Jazz, führte er einen vergnügt<br />
entspannten Dialog zwischen arabischer und zeitgenössischer europäischer Musik,<br />
zwischen Barock, Neuer Musik, Flamenco und Jazzimprovisation. Wir setzen<br />
alles daran, dass die bei uns und unserem Publikum gleichermassen auf Begeisterung<br />
gestossene Festivaleröffnung zur Haustradition wird./CG<br />
33
«Tanger Trance»-Festival<br />
25. November – 2. Dezember 2010<br />
Novartis Saal und Saal der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich<br />
Am Anfang stand die Idee einer Buchvernissage, mit der das Erscheinen von «Tanger<br />
Trance» gefeiert werden sollte – am Ende hatte es sich zu einem kleinen, einwöchigen<br />
Festival mit einem vielfältigen Programm entwickelt.<br />
In ihrem Buch geben der St. Galler Schriftsteller Florian Vetsch und die Zürcher<br />
Fotografin Amsel ihrer Faszination für die geschichtsträchtige marokkanische<br />
Hafenstadt Tanger in Wort und Bild Ausdruck. Etwas Ähnliches sollte auch das<br />
Festival leisten, dessen erste Ideen bei einem geselligen Lunch in der Wohnung<br />
von Brigit Bernegger entwickelt wurden. Ziel war es, dem hiesigen Publikum den<br />
Geist einer Stadt nahezubringen, die durch ihre kulturelle Vielfalt besticht und in<br />
der Weltoffenheit und Toleranz ein Zusammenleben unterschiedlichster Menschen<br />
ermöglicht – ganz gleich, ob sie Muslime, Christen oder Juden sind.<br />
Beginn und Ende des Programms bildete je ein Konzert mit traditioneller<br />
Musik, einmal arabischer Provenienz in der Interpretation des Ensemble Al-Andalus<br />
(das 2009 den World Music Award gewonnen hatte), das andere Mal marok-<br />
34
kanisch-jüdischer Herkunft, gesungen von Vanessa Paloma. Einen Ausflug in die<br />
Gegenwart, und gleichzeitig einen Perspektivenwechsel von der arabischen zur<br />
europäischen Sicht auf den Maghreb, lieferten die Künstler von Norient, unter der<br />
Leitung von Musikethnologe Thomas Burkhalter, die auf den «Schallspuren» (Sonic<br />
Traces, so der Titel ihres Konzerts) der arabischen Welt wandelten. Einen vergleichbaren<br />
Brückenschlag zwischen der europäischen und der nordafrikanischen<br />
Kultur boten auf literarischer Ebene die Lesungen mit der Schriftstellerin Souad<br />
Bahéchar und dem brillanten Intellektuellen Abdelwahab Meddeb einerseits und<br />
den deutschen Autoren und Dichtern Carl Weissner, Jürgen Ploog, Ulrike Draesner<br />
und Florian Vetsch. Mit Tanger verbindet alle vier entweder ein längerer Aufenthalt<br />
oder die intime Auseinandersetzung mit William S. Burroughs, der lange in der<br />
Hafenstadt lebte. Eine kleine Präsentation von Amsels Fotos rundete die Veranstaltungsreihe<br />
ab.<br />
Das Festival wurde in Zusammenarbeit mit dem Benteli Verlag realisiert und<br />
finanziell massgeblich durch die Share Foundation, den Elena Probst Fonds der<br />
Stiftung Accentus und die Hamasil Stiftung unterstützt./AxL<br />
<strong>Rietberg</strong> persönlich – eine etwas andere Veranstaltungsreihe<br />
des <strong>Rietberg</strong>-Teams exklusiv für Mitglieder<br />
Diese Veranstaltungsreihe wurde im Jahr 2010 ins Leben gerufen. Sie ist den Mitgliedern<br />
der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft vorbehalten und soll ihnen Aspekte der <strong>Museum</strong>sarbeit<br />
näherbringen, die üblicherweise eher im Hintergrund ablaufen. Bis Ende<br />
2010 fanden so unterschiedliche Veranstaltungen statt wie «Die Nachbarn von Teotihuacan<br />
im Spiegel der Sammlung des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong>», bei der die Kuratorin<br />
Judith Rickenbach den Teilnehmenden die einmalige Gelegenheit bot, einzelne<br />
Objekte aus dem Schaudepot in die Hand zu nehmen und zu erforschen. In «Planung<br />
und Aufbau einer Sonderausstellung: Ein Blick hinter die Kulissen» wurden<br />
den Teilnehmenden die vielschichtigen Arbeiten jenseits der wissenschaft lichen<br />
Aspekte einer Ausstellung dargelegt. Der Ausstellungsarchitekt Martin Sollberger,<br />
die Grafikerin Jacqueline Schöb sowie die Registrarin Andrea Kuprecht kamen zu<br />
Wort, und am Schluss demonstrierte der Beleuchter Rainer Wolfsberger, wie er die<br />
Werke ins richtige Licht rückt.<br />
Direktor Albert Lutz’ Vortrag und Führung «Liebe und Trauer im Treibhaus,<br />
Auf den Spuren von Mathilde Wesendonck und Richard Wagner im Rieterpark»<br />
zeigte eine ganz andere Seite des «Grünen Hügels» auf. Dieser Beitrag erzeugte<br />
derart überwältigendes Interesse, dass er dreimal wiederholt werden musste. Im<br />
Jahr 2011 wird diese erfolgreiche Reihe weitergeführt./AK<br />
35
Reisen<br />
Kurzreise nach Rotterdam und Amsterdam<br />
23.–24. April 2010<br />
Reiseleitung: Katharina Epprecht<br />
Die Reise begann in Rotterdam im grandiosen Gebäude am Quai, das ursprünglich<br />
Prinz Hendrik als Yachtklub diente, bevor es zu einem ethnologischen <strong>Museum</strong> umgenutzt<br />
wurde. Letztes Jahr eröffnete das komplett neu eingerichtete Wereldmuseum<br />
mit einer Sonderausstellung zu den drei Kulturregionen Ozeanien, Melanesien,<br />
Polynesien und Mikronesien. Doch der eigentliche Grund der Reise war der<br />
Besuch der eindrücklich präsentierten Sammlungsausstellung, in die eine japanische<br />
buddhistische Skulptur des Dainichi Nyorai, «Buddha des unermess lichen Lichts»,<br />
als Dauerleihgabe des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong> integriert wurde. Die Reiseteilnehmer<br />
wurden vom Direktor Stanley Bremer und den Mitarbeitern mit grossem Engagement<br />
durch das neue <strong>Museum</strong> geführt. Am nächsten Tag führte die Reise vorbei<br />
an sich unendlich weit ausdehnenden Tulpenfeldern nach Amsterdam. Im Rijksmuseum<br />
verweilten wir lange vor Meisterwerken des Golden Zeit alters um Rembrandt<br />
und Vermeer./KE<br />
Bhutan – Klöster, Kunst und Kultur im Land des Donnerdrachens<br />
7.–20. und 14.–27. November 2010<br />
Reiseleitungen: Dawa Siegrist und Alexandra v. Przychowski<br />
Als das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> die Reise nach Bhutan im April 2010 ausschrieb, waren<br />
die ersten sechzehn Plätze nach nur einer Woche ausgebucht. Das Interesse an<br />
der Reise war so gross, dass wir uns entschieden, eine zweite, zeitlich leicht verschobene<br />
Reise anzubieten. Als Reiseleiter konnten wir Dawa Siegrist, Inhaber des<br />
Reisebüros Tibet Culture & Trekking Tours und profunden Kenner des Himalayas,<br />
gewinnen.<br />
Die Reise durch West- und Zentralbhutan führte durch abwechslungs reiche<br />
Landschaften, vorbei an Dörfern und Bauernhöfen zu wichtigen Klöstern und Tempeln.<br />
Wir passierten im Bus und zu Fuss unzählige heilige Stätten, gekennzeichnet<br />
durch Fahnen, Gebetsmühlen, Stupas und Mani-Mauern, und auch wir spürten<br />
die spirituellen Kraft und den Zauber dieser Orte.<br />
In der Hauptstadt Thimphu trafen wir liebgewonnene Freunde. Beim Besuch<br />
der Choki Traditional Arts School führten uns die jugendlichen Handwerker,<br />
die im September für zehn Tage zu Gast im <strong>Museum</strong> waren, durch ihre Werkstätten.<br />
In den Restaurierungsateliers von Eddie José, der die Ausstellung von Anfang an<br />
betreut hatte, wurde uns vor Augen geführt, wie wertvoll die Ausbildung einer eige -<br />
36
nen Restauratorengruppe für die Kunstwerke Bhutans ist. Auch «unsere» Mönche<br />
Thinley und Nima empfingen uns in ihrem Heimatkloster. Überall spürten wir die<br />
grosse Gastfreundschaft der Bhutaner, aber auch deren freundschaftliche Verbun -<br />
denheit mit dem <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>.<br />
Äusserst interessant war es, die Objekte der Ausstellung im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />
in Bhutans Hauptstadt Thimphu wiederzusehen. Nach der Tour in Amerika<br />
und Europa wurden die Kunstwerke auch im eigenen Land den Menschen präsentiert.<br />
Dicht an dicht in einem Theatersaal aufgehängt und aufgestellt, wurden<br />
sie von den Besuchern weniger betrachtet als verehrt. Über 38’000 Menschen<br />
strömten in sechs Wochen in die Ausstellung in Thimphu, staunten, bewunderten<br />
und liessen sich segnen. Hier wurde uns die Bedeutung der Kunstwerke als heilige,<br />
geweihte Objekte noch einmal eindrücklich vor Augen geführt./AvP<br />
37
Personalia<br />
Im Hinblick auf die Eröffnung des Erweiterungsbaus haben wir uns 2006 eine neue<br />
Betriebsstruktur gegeben. Gut drei Jahre nach der erfolgreichen Wiedereröffnung,<br />
die nicht nur zu einer Verdoppelung der Besuchszahlen führte, sondern auch<br />
manch neue Aufgabenbereiche erforderte, war es Zeit, sich erneut Gedanken zu<br />
machen über die Organisation des <strong>Museum</strong>s. Dies hat die Geschäftsleitung getan,<br />
und seit 1. September 2010 liegt das neue Organigramm vor. Ziel der Reorga ni -<br />
sa tion war eine bessere interne Kommunikation dank einer erweiterten Geschäftsleitung<br />
und eine breitere Abstützung der Verantwortlichkeiten. Neu hat unser <strong>Museum</strong><br />
fünf Abteilungen: Kuratorium, Vermittlung, Service, Corporate Design und<br />
Betrieb. Alle diese Abteilungen sind neu der Vizedirektorin, Dr. Katharina Epprecht,<br />
unterstellt, die nun für den Grossteil des <strong>Museum</strong>s zuständig ist. Dem Direktor sind<br />
weiterhin die Stabsstellen, Finanzen, Personal und Marketing, zugeordnet. Die Übersicht<br />
über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Jahresbericht gibt Auskunft<br />
über das neue Organigramm (S. 92).<br />
Auf Ende Jahr hat Judith Rickenbach, Kuratorin für die Kunst des präkolumbischen<br />
und indianischen Amerika, des Mittelmeerraums, des Alten Orients und für Schweizer<br />
Masken, unser <strong>Museum</strong> verlassen. Während ihrer 22-jährigen Tätigkeit hat sie<br />
viel geleistet und erreicht (notabene mit nur einem Halbtagspensum): Beinahe jedes<br />
Jahr hat sie Ausstellungen gemacht, Kataloge geschrieben oder redigiert sowie<br />
die ihr zugeordneten Sammlungsbereiche betreut und ausgebaut. Bereits bei<br />
ihrer ersten Ausstellungsassistenz, «Oxus» (1989), wurde sie mit der Redaktion<br />
und der Herausgabe des Katalogs betraut. Als klassische Archäologin hielt sie,<br />
was die Ausstellungen betrifft, nach spannenden Themen in der Archäo logie Altamerikas<br />
Ausschau, aber auch ethnologische Themen fanden ihr Interesse. Erwähnt<br />
seien hier die grossen Sonderausstellungen «Sicán», Peru (1997), «Kulturen<br />
am Golf von Mexiko» (1997), «Nasca», Peru (1999), und «Tlingit», Alaska (2001).<br />
Als besondere Leistung ist die genannte Golf-von-Mexiko-Ausstellung (1997) zu<br />
werten, die sie in Zusammenarbeit mit den mexikanischen Kulturbehörden organisiert<br />
und exklusiv für unser <strong>Museum</strong> realisiert hat. Unvergesslich ist der monumentale<br />
Olmeken-Kopf, der im Eingangsbereich der Villa Wesendonck die Ausstellungsbesucher<br />
begrüsst hat. 2010 redigierte Judith Rickenbach die deutschen<br />
Katalog-Ausgaben der grossen Mexiko-Ausstellung und der Ausstellung über Tiere<br />
im Alten Ägypten und zeichnete für die Umsetzung der Ausstellungskonzepte<br />
verantwortlich. Die Gestaltung der Ausstellungen und der von ihr herausgegebenen<br />
Bücher, die sie meist in Zusammenarbeit mit der Grafikerin Elizabeth Hefti realisierte,<br />
lagen ihr sehr am Herzen. Diese Kreativität fand unter anderem in der Wahl<br />
38
der Ausstellungsfarben ihren Ausdruck. Ausgehend von den auszustellenden Objekten,<br />
entwickelte sie jeweils ein Farbkonzept, das zum einen die Objekte hervortreten<br />
liess und zum anderen die von ihr gewünschte Stimmung erzeugte.<br />
Als Luzernerin verbindet Judith Rickenbach auch eine langjährige Liebe<br />
zur Fastnacht. So machte sie es sich zur Aufgabe, den Bestand an Schweizer<br />
Fastnachtsmasken aus der Sammlung von Eduard von der Heydt aufzuarbeiten.<br />
Ausserdem konnte die Schweizer Maskensammlung dank geschickten Neuerwer -<br />
bungen erweitert werden, und sie gilt nun als die bedeutendste und am besten<br />
bekannte Sammlung dieser Art in der Schweiz. Systematisch hat Judith Rickenbach<br />
sich auch um die Aufarbeitung anderer in ihrer Verantwortung liegenden<br />
Sammlungsbestände gekümmert. Ihre Sammlungspublikationen umfassen unter<br />
anderen die «Luristan-Bronzen» (1992), die «Kunst Westmexikos» (20<strong>05</strong>) und «Peruanische<br />
Textilien aus den Sammlungen der Abegg-Stiftung in Riggisberg und<br />
des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong>» (2007).<br />
Wir danken Judith Rickenbach von Herzen für alles, was sie für unser <strong>Museum</strong><br />
geleistet hat, und wünschen ihr viel Erfolg bei ihren zukünftigen Tätigkeiten.<br />
Mit ihrem vor zwei Jahren in Luzern gegründeten Verlag «kauf und lies» veröffent -<br />
licht sie Sachbücher mit Fokus auf die Zentralschweiz.<br />
Auch in der Bibliothek gab es einen Wechsel. Katharina Thölen, die Leiterin der<br />
Bibliothek, und Regula Trauffer haben nach zehnjähriger Tätigkeit unser <strong>Museum</strong><br />
verlassen. Für ihre Arbeit danken wir bestens und schliessen in den Dank auch die<br />
bis 2010 ehrenamtlich in der Bibliothek tätigen Mitarbeiterinnen Iris Katz, Silvia<br />
Herzig und Käthe Jordan mit ein./AL<br />
39
In Memoriam<br />
Prof. Dr. Elsy Leuzinger<br />
7. Februar 1910 – 27. April 2010<br />
Ihr Leben umspannte ein ganzes Jahrhundert. Am 27. April 2010 ist Elsy Leuzinger<br />
kurz nach Vollendung ihres hundertsten Lebensjahrs ungetrübten Geistes von uns<br />
gegangen. Für die Kunst aussereuropäischer Völker hat sie in aller Welt anerkannte<br />
Pionierarbeit geleistet, für das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> prägende Akzente im kulturellen<br />
Leben der Stadt Zürich gesetzt und für die Universität Zürich erfolgreich zur<br />
Horizonterweiterung der Ethnologie und Kunstgeschichte beigetragen. Die <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft,<br />
die sie selbst mitbegründet hatte, ernannte sie 1972 zum Ehrenmitglied,<br />
und die Universität würdigte ihre Leistungen in Forschung und Lehre<br />
1980 mit der Ernennung zum Ständigen Ehrengast.<br />
Durch ihr frühes Interesse an Geografie zog die am 7. Februar 1910 in Glarus<br />
geborene, von Tatendrang erfüllte junge Frau trotz einer seit Kindheit einschränkenden<br />
Gehbehinderung in die Welt hinaus, nach Afrika, Zentral- und Südamerika,<br />
Indien, Kambodscha, Indonesien und Japan. Nach dem Besuch der Fortbildungsklasse<br />
der Höheren Töchterschule Zürich wurde sie schon 1930 Mitarbeiterin und<br />
in der Folge Konservatorin am Völkerkundemuseum der Universität Zürich. Berufs -<br />
begleitend absolvierte sie ein Ethnologie-Studium, das sie 1949 mit einer Dissertation<br />
über Wesen und Form des Schmuckes afrikanischer Völker abschloss. Und<br />
als ihr 1956 die Leitung des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong> anvertraut wurde, konnte sie bereits<br />
auf die Berufserfahrung eines Vierteljahrhunderts zurückblicken. Sie war eine der<br />
ersten Frauen in der Schweiz, die ein <strong>Museum</strong> führten. Gleichzeitig nahm sie als<br />
Gründungsmitglied des International Council of <strong>Museum</strong>s ( ICOM) Schweiz als<br />
erste und lange Zeit einzige Frau Einsitz in einem reinen Männergremium. Sie war<br />
in ihrer Zeit, ihrem Land, ihrer Gesellschaft, ihrem Fach mehr als nur eine «Pfadfinderin»,<br />
sie war in des Wortes wahrstem Sinn eine «Bahnbrecherin».<br />
Es ist Elsy Leuzingers Verdienst, in der Schweiz Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts<br />
zur Kunst aussereuropäischer Völker einen ganz neuen Zugang eröffnet<br />
zu haben: sie verstand sich als Kunstethnologin, die Kunstwerke fremder Kulturen<br />
nicht nur aus der Perspektive der Völkerkunde betrachtete, sondern sie auch mit<br />
Methoden und Kriterien der Kunstwissenschaft studierte und interpretierte, bewertete<br />
und würdigte. Sie tat dies mit umfassender Kennerschaft, mit Begeisterung<br />
und Leidenschaft, und sie verstand es, ihr Wissen schriftlich und mündlich prägnant<br />
und überzeugend in einer Art weiterzugeben, die geprägt war von Bewunderung<br />
und hoher Achtung vor den berühmten wie den namenlosen Schöpfern eines<br />
zeitlosen Weltkulturerbes.<br />
40
Zur geistigen Heimat wurde für Elsy Leuzinger das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>. Hier<br />
konnte sie nicht zuletzt dank der Unterstützung des Gründungsdonators Eduard<br />
von der Heydt (1880–1964) ihre wissenschaftliche Neugier, ihre intensive Ausein -<br />
andersetzung mit Fragen künstlerischer Qualität und Authentizität, der Entwicklung<br />
historischer, regionaler wie individueller Kunststile ausleben. Auch wenn sie mit<br />
der Verantwortung für das neue, einzige Weltkunstmuseum der Schweiz ihren Blick<br />
auf das Kunstschaffen in anderen Kontinenten richtete, stand die Kunst Schwarzafrikas<br />
doch stets im Zentrum ihrer wissenschaftlichen Arbeit. 1954/55 hatte sie<br />
unter schwierigsten Bedingungen ihre wegweisenden Feldforschungen im nigeria -<br />
nischen Hochland durchgeführt bei dem damals kaum bekannten Volk der Afo<br />
(Foto). Eindrucksvolles Zeugnis dieser intensiven Beschäftigung wurde 1970 die<br />
epochale Ausstellung «Die Kunst von Schwarzafrika» im Kunsthaus Zürich. Der<br />
von Elsy Leuzinger verfasste Katalog ist noch heute eines der massgebenden Handbücher<br />
zur afrikanischen Kunst. Das Gleiche gilt für den 1976 von ihr herausgege -<br />
benen Supplementband 3 der Propyläen-Kunstgeschichte Kunst der Naturvölker.<br />
Es gelang Elsy Leuzinger, die Bestände des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong> durch grosszügige<br />
Schenkungen ebenso wie durch gezielte Ankäufe zu bereichern – stets mit<br />
wachsamem Blick auf Wahrung oder gar Anhebung des Qualitätsniveaus. Mit<br />
einer sachgerechten Inventarisierung, wissenschaftlichen Bearbeitung und qualifizierten<br />
Publikation der Sammlungsbestände von internationalem Zuschnitt legte<br />
sie den Grundstein zu einer Entwicklung, die das sechzehn Jahre von ihr betreute<br />
<strong>Museum</strong> von einem lokal geschätzten Kulturinstitut zu einem der weltweit renommiertesten<br />
Museen aussereuropäischer Kunst gedeihen liess. 1972 trat sie als <strong>Rietberg</strong>-Leiterin<br />
in den Ruhestand, blieb aber ihren Nachfolgern stets eine kritische<br />
und spontane Ratgeberin.<br />
In der akademischen Lehre konnte Elsy Leuzinger aus der Fülle der Sammlungen<br />
ihres <strong>Museum</strong>s schöpfen. 1960 erhielt sie die venia legendi für das neue,<br />
eigens für sie geschaffene Fach «Kunst aussereuropäischer Völker». 1968 wurde<br />
sie zur Titularprofessorin der Universität Zürich ernannt. 1975 trat sie in den Ruhe -<br />
stand. Sie hatte ihren anspruchsvollen multidisziplinären Beruf mit Hingabe als<br />
erfüllte Fügung gelebt. In einem Porträt anlässlich ihrer Wahl zur Leiterin des <strong>Museum</strong>s<br />
<strong>Rietberg</strong> in der Zürcher Woche (1956) heisst es zum Schluss: «Betrachten<br />
wir das Leben dieser besonderen Frau, so erkennen wir, dass sich hier fachliche<br />
und menschliche Qualitäten die Waage halten und eine Harmonie erzeugen, die<br />
wenigen Menschen eigen ist.» / HB<br />
41
Dr. Pierre Uldry<br />
7. Mai 1914 – 2. November 2010<br />
Mit Pierre Uldry verliert das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> einen seiner bedeutendsten Mäzene<br />
und Förderer. Er stammte aus Fribourg, studierte Jura, wurde Anwalt und war zuerst<br />
in der Westschweiz, dann in Zürich als Bankier tätig. In den 1960er-Jahren begann<br />
er, Kunst zu sammeln, und stiess dabei auf ein Sammlungsgebiet, das ihn,<br />
aber auch seine Frau Alice in den Bann zog: das chinesische Email Cloisonné.<br />
Eine glückliche Fügung war es, dass in jenen Jahren bedeutende frühe Stücke dieses<br />
farbenprächtigen Kunsthandwerks auf dem internationalen Kunstmarkt auftauchten<br />
und dass es keine anderen Sammler oder Museen gab, die sich mit so<br />
grossem Engagement für Cloisonné interessierten wie das Ehepaar Uldry. Die seltenen<br />
frühen Stücke aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammten vorwiegend aus<br />
alten europäischen, insbesondere englischen Sammlungen. So kam es, dass das<br />
Sammlerehepaar in weniger als zwei Jahrzehnten weltweit die bedeutendste chinesische<br />
Cloisonné-Sammlung sein Eigen nennen konnte.<br />
Die Faszination für die Kunst Chinas führte Pierre Uldry ins <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>,<br />
wo er sich bald in der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft engagierte und wo er 1976 zum<br />
Präsidenten des Vereins gewählt wurde. Er erwarb auf Vorschlag des <strong>Museum</strong>s<br />
Kunstwerke, die er dann dem <strong>Museum</strong> schenkte, wie etwa die japanische Holzskulptur<br />
eines Jizô aus dem 12. Jahrhundert. Als im Jahr 1980 66 Meisterwerke<br />
des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong> auf Reisen gingen und in New York und San Francisco bewundert<br />
werden konnten, war Pierre Uldry von der schönen Präsentation der <strong>Rietberg</strong>-Sammlung<br />
in New York so angetan, dass er der Stadt Zürich ein Angebot<br />
machte: Er erklärte sich bereit, die Hälfte eines Erweiterungsbaus zu bezahlen,<br />
falls die Stadt die andere Hälfte übernehmen würde. Ein Projekt wurde ausge -<br />
arbeitet, und so erhielt das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> 1985 seinen ersten unterirdischen<br />
Erweiterungsbau. Damit begann eine neue Epoche in der Geschichte des <strong>Museum</strong>s.<br />
Ein regelmässiges Programm mit Sonderausstellungen wurde etabliert, und<br />
die Besuchszahlen stiegen. In der Eröffnungsausstellung zeigte das <strong>Museum</strong> die<br />
Cloisonné-Sammlung von Pierre und Alice Uldry, und der dazu erschienene Katalog<br />
wurde zum Referenzhandbuch für chinesisches Cloisonné. Die Uldry-Sammlung<br />
wurde auch in Köln, New York und anderen Orten in den USA gezeigt. Nach<br />
Abschluss dieser Ausstellungstournee suchte Pierre Uldry ein neues Sammelgebiet.<br />
Er entschied sich für chinesische Gold- und Silberarbeiten. Mit gleicher<br />
Konse quenz und Leidenschaft baute er auch diese Sammlung auf, die 1998 wiederum<br />
in einer Sonderausstellung im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> präsentiert werden konnte.<br />
In den späten 1990er-Jahren schenkte er dem <strong>Museum</strong> bedeutende frühe chinesische<br />
Bronzekunstwerke – alles Highlights der heutigen Sammlungspräsentation.<br />
Es war ihm ein Anliegen, dass das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> dank herausragenden<br />
42
Neuanschaffungen in seiner Entwicklung mit den grossen Museen der Welt mithalten<br />
konnte. Da keine öffentlichen Mittel für solche Spitzenstücke verfügbar waren,<br />
kaufte er auf dem internationalen Markt solche Werke und schenkte diese<br />
dem <strong>Museum</strong>. Der 2007 eröffnete Erweiterungsbau mit den neuen Sammlungsräumen<br />
erlaubte es, die bedeutenden von Pierre Uldry dem <strong>Museum</strong> geschenkten<br />
Kunstwerke besser zu präsentieren. Auch die vielen Leihgaben aus seinen beiden<br />
Sammlungen konnten nun, sehr zur Freude des Sammlers, optimal ausgestellt<br />
werden. Nach dem Tod seiner Frau Alice, die er während Jahren liebevoll betreut<br />
und gepflegt hatte, lebte Pierre Uldry zurückgezogen in seinem Haus in Küsnacht,<br />
von seiner Familie gut umsorgt. Pierre Uldrys Liebenswürdigkeit und Grosszügigkeit<br />
und seine grosse Leidenschaft als Sammler chinesischer Kunst (und als Züchter<br />
von Rosen) hat uns alle, die wir ihn seit vielen Jahren kennen und begleiten<br />
durften, einen tiefen Eindruck hinterlassen./AL<br />
Dr. Brigit Bernegger<br />
5. Oktober 1937 – 6. Juni 2010<br />
Brigit Bernegger war von 1982 bis 1997 als Kuratorin für Japan sowie als Medien-,<br />
Event- und PR-Verantwortliche am <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> tätig. Ausserdem war sie<br />
bis 1997 Vorstandsmitglied der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft. Bis 2001 arbeitete sie bei<br />
Christie’s Zürich als Vizepräsidentin und ab 2002 bei Sotheby’s Schweiz als E<strong>xp</strong>ertin<br />
im Direktionsrang und Verwaltungsratsmitglied.<br />
Brigit Bernegger versprühte mit ihrer neugierigen und offenen Art, ihrer<br />
Grösse und ihren auffällig weissen Haaren zeitlebens eine enorme Vitalität. Sie war<br />
eine charismatische Persönlichkeit mit starker und unvergesslicher Ausstrahlung,<br />
mit der sie viele Freunde und Mäzene für das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> zu begeistern vermochte.<br />
Nachdem Brigit Bernegger weder das anfänglich gewählte Studium der Architektur<br />
noch die westliche Kunstgeschichte wirklich befriedigt hatte, entfachte<br />
eine Reise mit ihrer Mutter nach Japan den Wunsch in ihr, Japanologie und ostasiatische<br />
Kunstgeschichte zu studieren. Noch während sie mit ihrer Doktorarbeit<br />
in der Japanologie beschäftigt war, bot ihr das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> eine Stelle für<br />
Öffentlichkeitsarbeit an. In diesem Bereich setzte sie sich vor allem für die grossen<br />
Sommerfeste im Rieterpark ein, die heute zum festen städtischen Veranstaltungs -<br />
kalender zählen. Schliesslich verdanken wir Brigit Bernegger die Junifestwochen<br />
«Japan in Zürich» im Jahr 1993. Sie war Initiantin und erfolgreiche Promotorin dieses<br />
international ausstrahlenden kulturellen Grossereignisses.<br />
43
Innerhalb ihrer zusätzlichen Tätigkeit als Kuratorin für japanische Kunst galt<br />
Brigit Berneggers grösstes Interesse den Nô-Masken. Ihr Katalog zur Nô-Masken-<br />
Sammlung – eine Schenkung von Balthasar und Nanni Reinhart an das <strong>Museum</strong><br />
<strong>Rietberg</strong> 1991 – gehört zu ihren wichtigsten Publikationen. Nahm Brigit Bernegger<br />
eine Maske in die Hände, hatte man als danebenstehende Person das Gefühl, es<br />
entstünde unmittelbar eine intensive Kommunikation zwischen Maske und Betrach -<br />
terin. Gesichter zu lesen, verborgende Gefühle und Motivationen zu erfragen, gehörte<br />
zu den besonderen Fähigkeiten von Brigit Bernegger und half ihr ganz bestimmt<br />
auch im Umgang mit der nicht immer auf den ersten Blick sich erschliessenden<br />
japanischen Kunst und Kultur.<br />
Mit bewundernswerter Lebenskraft blieb sie trotz ihrer schweren Krankheit<br />
bis zuletzt aktiv und zeigte grosses Interesse an den Menschen in ihrem Umfeld<br />
und an deren Projekten.<br />
Nur wenige Tage vor ihrem Hinschied nahm sie noch an einem Anlass des<br />
<strong>Rietberg</strong>-Kreises teil. Ihr sprühender Enthusiasmus und ihre grosse Passion für die<br />
Kunst flossen ein in eine Gastfreundschaft von fast grenzenloser Grosszügigkeit.<br />
So endete mancher Anlass im <strong>Museum</strong> bei einem gemütlichen Zusammensein bei<br />
Brigit zu Hause, wo das Netzwerk der <strong>Rietberg</strong>-Freunde erweitert und verstärkt<br />
wurde./KE<br />
44
die schönsten neuen kunstwerke<br />
Iran<br />
Die Sammlung Emil Alpiger:<br />
Textilien der Qajarenzeit<br />
Es passiert nicht alle Tage, dass man als Kurator eingeladen wird, eine Sammlung<br />
alter persischer Textilien und Metallgefässe zu besichtigen, die über 110 Jahren<br />
gleichsam unberührt in einer Kiste schlummerten. Entsprechend gehoben war<br />
meine Stimmung, als ich mich an einem klammen Winternachmittag aufmachte,<br />
um Rudolf Schnyder, den ehemaligen Konservator am Landesmuseum, zu be -<br />
suchen, der die nachgelassene Sammlung von Emil Alpiger im Auftrag der Witwe<br />
von Emils Sohn Alfons über ein Vierteljahrhundert verwahrte. Es war ein aufregender<br />
Nachmittag, der sich bis spät in die Nacht hineinzog – euphorisch verliess ich<br />
das Haus, nachdem wir gemeinsam jedes Stück der Sammlung eingehend betrachtet<br />
und uns beim Abendbrot angeregt und begeistert über die iranische Kultur<br />
unterhalten hatten.<br />
Textilien in der Hand zu halten, die sich dem Auge genauso präsentierten<br />
wie 1896, als sie für den Transport in die Schweiz eingepackt worden waren, ist<br />
für sich genommen bereits ein seltener Glücksfall. Die Person Emil Alpigers fügt<br />
dem Ganzen allerdings noch das gewisse Etwas hinzu, das diese Kollektion über<br />
die Grenzen der islamischen Kunst hinaus interessant macht. Denn sie ist nicht<br />
nur ein beredtes Zeugnis der persischen Textilproduktion vor 1900, sondern erzählt<br />
indirekt auch von gründerzeitlichem Unternehmergeist und internationalen Wirtschaftsbeziehungen<br />
schweizerischer Kaufleute im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts.<br />
Doch der Reihe nach: Ende der 1870er-Jahre reiste der 1841 geborene Emil<br />
Alpiger für die Firma Ziegler & Cie. in den Iran. Das in Manchester domizilierte<br />
Unter nehmen, welches von dem Winterthurer Johann Philipp Ziegler gegründet<br />
worden war, konzentrierte sich zu Beginn auf den Absatz von englischen Tuchen,<br />
zeigten jedoch auch Interesse am Teppichhandel und an der Teppichproduktion.<br />
Alpigers Auftrag bestand darin, in der mittelpersischen Stadt Sultanabad (heute<br />
Arak) Beziehungen zu lokalen Produzenten zu knüpfen und die Manufaktur von<br />
Teppichen im grösseren Massstab zu organisieren. 1883 eröffnete die Firma ihr<br />
erstes Kontorgebäude in der Stadt und begann mit der Herstellung und dem E<strong>xp</strong>ort<br />
von Teppichen. Der Erfolg der Firma lässt sich schon alleine an den für sie tätigen<br />
Heimarbeitern ablesen: Während Alpiger bei seiner Ankunft gerade einmal vierzig<br />
Webstühle vorfand, waren 1894 nicht weniger als 2700 Knüpferinnen und Knüpfer<br />
mit ihren Gehilfen für Ziegler tätig. Das Dessin der noch heute begehrten Ziegler-<br />
Teppiche kann man als europäische Interpretation klassisch persischer Muster<br />
45
ezeichnen – eine Idee, wie sich dieser «europersische» Stil ausnimmt, vermittelt<br />
unter anderem ein von Alpiger erworbenen Wandbehang mit zentralen Medaillon<br />
auf einfarbigem Grund (Inv.-Nr. 2010.133).<br />
Während seiner Jahre in Sultanabad bis zu seiner Rückkehr in die Schweiz<br />
legte Alpiger seine Sammlung persischer Textilien an. Das 69 Objekte zählende<br />
Konvolut enthält Beispiele aus fast allen Gebieten damaliger Produktion und reicht<br />
von Stickereien aus Rasht und Kerman über Weissstickereien und bedruckte sowie<br />
bemalte Stoffe bis hin zu Wollgeweben und Accessoires. Ein grosser Teil der Objekte<br />
entstand im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, allerdings befinden sich<br />
auch ältere Stücke darunter. Besondere Aufmerksamkeit widmete Alpiger der einheimischen<br />
Tracht, sodass wir heute in der glücklichen Lage sind, jeweils eines<br />
oder mehrere Beispiele für die Ober- und Unterbekleidung von Frauen und Männern<br />
zu besitzen. Aber nicht nur Textilien interessierten ihn. Zu der uns überlassenen<br />
Sammlung gehören auch 28 Metallgefässe, weitere Objekte aus Stein, Holz<br />
und Keramik sowie vier Alben mit Fotografien von Sultanabad, Stadt- und Naturansichten,<br />
unzähligen Gruppenporträts von Kurden, Armeniern, Bauern, Soldaten,<br />
Beamten, Mullahs, dem Schah und hohen Würdenträgern wie auch drei Aufnahmen<br />
des am Galgen hängenden Mirza Reza Kermani, der Naser al-Din Shah 1896<br />
ermordet hatte. (Die Fotos wie die Metall-, Stein- und Holzobjekte harren noch<br />
der Inventarisierung und werden im Jahresbericht 2011 aufgeführt.)<br />
Es ist nicht auszuschliessen, dass Alpigers Sammeltätigkeit im Zusammen -<br />
hang mit der «Mittelschweizerischen Geographisch-Commerciellen Gesellschaft»<br />
zu sehen ist, einem in Aarau beheimateten Verein, dem er spätestens seit 1889<br />
als ordentliches Mitglied angehörte. Ziel der Gesellschaft war «einerseits die Hebung<br />
des wissenschaftlichen Studiums der Geographie, insbesondere an den Mittelschulen;<br />
andererseits die Förderung des Gewerbes und der E<strong>xp</strong>ortindustrie».<br />
Demgemäss unterhielt die Gesellschaft in Aarau seit 1886 ein eigenes Gewerbemuseum<br />
und seit 1888 ein «Photographisches <strong>Museum</strong>» und veranstaltete regelmässig<br />
Vorträge.<br />
Weil die Textilien in den meisten Fällen neuwertig konserviert wurden, lassen<br />
sich heute Erkenntnisse und Einsichten gewinnen, die bei Objekten, die über<br />
längere Zeit gebraucht worden sind, häufig nicht mehr gemacht werden können.<br />
Ein Beispiel bietet die mit Kettenstichstickerei verzierte Mütze (Inv. Nr. 2010.107<br />
a–c). Fest mit dem Saum verbunden ist ein halbmondförmiges Lederfutteral, wie<br />
es sich häufig in Sammlungen persischer Textilien findet. Da die Futterale oder<br />
Täschchen meist lose gesammelt wurden und leer sind, ist es im Nachhinein unmöglich,<br />
Genaueres über ihre Funktion auszusagen. In diesem Fall war sie jedoch<br />
klar, sobald die Klappe zurückgeschlagen war: Das Futteral dient der Aufbewah-<br />
46
ung eines einfachen Holzkamms. Mehr Kopfzerbrechen bereiteten scheinbar falsch<br />
zusammengenähte Bahnen aus mehrfarbig bedrucktem Stoff. Was sich wie eine<br />
überdimensionierte, über dreieinhalb Meter lange Möbiusschlaufe ausnahm, entpuppte<br />
sich nach einiger Überlegung nicht als Hose, sondern als die ungeraffte<br />
Version eines kurzen Röckchens, eines sogenannten saliteh. Diese Röckchen gehen<br />
auf die Tutus der Pariser Oper zurück, die Naser al-Din Shah von einer seiner<br />
drei Europareisen zurückgebracht hatte und in der Folge die Mode am persischen<br />
Hof beeinflussten. Auch in einem dritten Fall löste sich die anfängliche Verwunderung:<br />
Bei der langen Bahn aus weisser Baumwolle, an deren Enden je zwei mit<br />
einem achsensymmetrischen Muster bestickte Rechtecke angenäht waren (Inv.-<br />
Nr. 2010.75), handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein kamerband,<br />
eine Schärpe, mit der die Männer ihr Obergewand zubanden. Obwohl das Muster<br />
in der für Kerman typischen Form und Farbwahl gestickt ist und die charakteristischen<br />
boteh aufweist, handelt es sich um einen späten Nachfahren der im 17. Jahrhundert<br />
gewobenen Bauchbinden, die damals in grösserer Stückzahl nach Polen<br />
e<strong>xp</strong>ortiert worden waren.<br />
Die Sammlung besticht nicht nur durch die grosse Breite, die einen Überblick<br />
über die meisten Zweige textiler Produktion während der späten Qajarenzeit<br />
erlauben, sondern auch durch die sehr hohe Qualität der Arbeiten und den perfekten<br />
Erhaltungszustand, der gelegentlich vergessen lässt, wie alt die Stücke sind.<br />
Diese Gründe sprechen zwingend für eine kleine Ausstellung, um eine Auswahl<br />
der schönsten Stücke einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen./AxL<br />
Literatur:<br />
Schnyder, Rudolf, «Ziegler-Teppiche. Ein Beitrag zum Thema: Europa und der Orient»,<br />
Reprint aus: Forschungen zur Kunst Asiens (In Memoriam Kurt Erdmann), Istanbul, 1970.<br />
Nabholz-Kartaschoff, Marie-Louise und Axel Langer, Pfauen, Blüten & Zypressen:<br />
Persische Textilien der Qajaren-Zeit (1788 –1925), Zürich: <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>, 20<strong>05</strong>.<br />
Fernschau: Jahrbuch der Mittelschweizerischen Geographisch-Commerciellen Gesellschaft,<br />
dritter Band, Aarau: H. R. Sauerländer, 1889.<br />
47
Wandbehang<br />
Iran, Rasht, 1880–1896<br />
Wollflanell, mit hellem rostbraunem Seidentaft (iranisch?) hinterfüttert; Stickerei (rasht-duzi):<br />
Kettenstich (Tambourierarbeit), 232�122,5 cm; 2010.133<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren (ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Die am Kaspischen Meer gelegene Stadt Rasht war lange Zeit berühmt für eine<br />
spezielle Form von Textilien, bei der Patchworktechnik und Stickerei verknüpft wurden.<br />
Der Untergrund besteht aus importierten Wollflanellstoffen, aus dem je nach<br />
Dessin gewisse Formen ausgeschnitten und durch andersfarbigen Wollflanellstoff<br />
ersetzt werden; kleinere Motive können auch appliziert sein. Eine Vielzahl weiterer<br />
Muster und Elemente sind mithilfe einer Häkchennadel in Kettenstichtechnik (sogenannte<br />
Tambourierarbeit) eingestickt.<br />
Das für Arbeiten aus Rasht charakteristische Dessin besteht aus einem von<br />
einen oder mehreren Borten gesäumten Mittelfeld, das von einem zentralen Medaillon<br />
dominiert wird und dessen Ecken gefüllt sind. Auch der vorliegende Wandbehang<br />
folgt in den Grundzügen dieser Komposition, allerdings wurde auf die<br />
sonst übliche Füllung der Binnenräume verzichtet. Zudem wurde das persische<br />
Motivrepertoire um europäische Elemente wie Girlanden, «Säulenrillen» und Bandelwerk<br />
erweitert. Es ist nicht auszuschliessen, dass dieser europäisierte Stil in<br />
einem Zusammenhang mit den von der schweizerisch-britischen Firma Ziegler &<br />
Cie. für den europäischen Markt produzierten Teppiche steht, denn deren Dessin<br />
zeigt meist ein «bereinigtes», mit Ausnahme des zentralen Medaillons leeres Mittelfeld.<br />
Deshalb kann dieses Objekt erst nach 1880 entstanden sein./AxL<br />
Mütze mit Täschchen für Haarkamm und Kamm<br />
Iran, Rasht, 1880–1896<br />
Wollflanell, Seidengarn, Patchwork-Technik; Stickerei (rasht-duzi): Kettenstich (Tambourier -<br />
arbeit); Leder, Wollgarn; Stickerei: Kettstich, Stielstich; Holz; 2010.107a–c<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren (ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Obwohl Rasht vor allem für seine grossflächigen Wandbehänge berühmt war, wurden<br />
auch kleinere Objekte wie diese Mütze in derselben Technik hergestellt. Das<br />
Besondere an dieser Mütze ist, dass sich das angenähte Täschchen und der darin<br />
versorgte Kamm erhalten haben./AxL<br />
48
Wollgewebe (termeh)<br />
Iran, Kerman (?), 2. Hälfte 19. Jahrhundert<br />
Wolle, Wollgarn, Köperbindung, broschiert, Grundschuss durchlaufend, 140�90 cm; 2010.71<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren (ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Bei diesem in Persien als termeh bezeichneten Stoff handelt es sich um ein feines<br />
Wollgewebe in Köperbindung, das vom 16. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des<br />
19. Jahrhunderts vor allem in Kerman, aber auch in Yazd, hergestellt wurde. In<br />
Europa bekannter als die persische Variante wurde in Europa sein indischer Verwandter,<br />
der Kaschmirschal.<br />
Das Dessin besteht aus Ketten von Blütenköpfen und boteh-Motiven (bei<br />
uns auch als Paisley-Muster bekannt), zwischen die unzählige Füllmotive eingewoben<br />
sind. Trotz der Kleinteiligkeit der Muster und der hohen Fülldichte bleibt<br />
das Dessin jedoch klar lesbar. Vergleiche mit Porträts von Würdenträgern aus der<br />
frühen Regierungszeit von Nasir al-Din Shah (1848–1896), die als Zeichen ihres<br />
besonderen Rangs ein Übergewand aus termeh tragen, lassen vermuten, dass<br />
dieser Stoff zwischen 1850 und 1870 entstanden sein dürfte. Wie die eingewobenen<br />
Bänder in Längs- und Querrichtung vermuten lassen, war dieses Stück von Anfang<br />
an als Decke geplant und nicht als Kleidungsstoff./AxL<br />
Bauchbinde (kamarband)<br />
Iran, Kerman, 1880 –1896<br />
Wolle, Köperbindung, Wollgarn; Stickerei (pateh-duzi): Stielstich, Schrägstich, 278�47 cm; 2010.75<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren (ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Neben der termeh-Weberei war die Wollstickerei eine weitere Spezialität der süd -<br />
iranischen Provinz Kerman. Laut Marco Polo gehörte die feine Nadelarbeit bereits<br />
im 13. Jahrhundert zu den Besonderheiten dieser Region, allerdings scheint sie<br />
im 15. Jahrhundert langsam verschwunden und dann erst ab dem 18. Jahrhundert<br />
wieder in Schwang gekommen zu sein.<br />
In der Sammlung Emil Alpiger befinden sich gleich drei Exemplare, eine<br />
kleine Decke, ein Gebetsumhang für Frauen und diese Bauchbinde. Während das<br />
lange Mittelfeld des kamarband, das um den Körper geschlungen wurde, nur eine<br />
schlichte Borte aufweist, sind die sichtbaren Enden reich bestickt. Beeindruckend<br />
ist neben der Feinheit der Stickerei auch die absolute Farbharmonie./AxL<br />
49
Ein Paar bemalter und lackierter Türpaneele mit figürlicher Malerei<br />
Iran, 1620–1650. Holz, opake Farben, Lack, 80,8�19,9 cm; 2010.108a+b<br />
Provenienz: Privatsammlung England (1950er-Jahre–2010); Christie’s, London (2010)<br />
Geschenk <strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />
Die zwei hochrechteckigen, grüngrundigen Paneele dienten ursprünglich als Mittelfelder<br />
zweier Türblätter. Mehrlappige Bogenabschlüsse mit freier Ornamentik in<br />
Gold auf Schwarz schliessen die Paneele an den Enden ab. Sofort ins Auge springen<br />
die jeweils drei Kartuschen mit figürlicher Malerei. Die grossen, spitzovalen<br />
Mittelfelder zeigen jeweils eine zeittypische Szene mit zwei Figuren beim Weintrinken<br />
unter einem Baum. Die flankierenden kleineren Kartuschen präsentieren<br />
kniende oder entspannt auf einem Kissen ruhende Figuren. Die Darstellungen<br />
orientieren sich an den Einzelblattminiaturen, die seit der Zeit um 1600 zum vorherrschenden<br />
Genre der persischen Malerei wurden. Der stilbildende Meister jener<br />
Zeit war Reza-ye ‘Abbasi, der sich nach 1620 verstärkt mit der Darstellung so eleganter<br />
wie unbeschwerter junger Höflinge auseinandersetzte. Anders als in der<br />
Malerei auf Papier üblich, sind die Figuren hier jedoch auf schwarzem Grund gezeigt.<br />
Diese Tatsache zusammen mit den goldenen Konturlinien, die jede Farbfläche<br />
von der anderen trennen, ist typisch für die Lackmalerei, die damals bereits auf<br />
eine mehr als hundertjährige Tradition zurückblicken konnte.<br />
Die zwei Paneele sind aus mehreren Gründen von grossem kunsthistorischem<br />
Interesse: Auffallend sind neben den rein persisch gekleideten Figuren<br />
jene in europäischer Tracht mit breitrandigem Hut, Halskrause und – in einem Fall<br />
– kurzem Umhang gewandeten Jünglinge. Diese neuen Elemente in der persischen<br />
Malerei schulden ihre Entstehung zweifellos der wachsenden Anwesenheit<br />
europäischer Kaufleute, Missionare und Lustreisender in Isfahan seit der Zeit von<br />
Schah ‘Abbas (1571–1629). Auch hier stand Reza-ye ‘Abbasi am Anfang einer Entwicklung,<br />
die von einigen seiner Schüler und Nachfolger mit Begeisterung weitergeführt<br />
wurde und bis gegen 1660 andauerte. Neben Einzelblättern für Malerei -<br />
alben waren europäisch gekleidete Figuren vor allem als architektonischer Schmuck<br />
in Form von Wandgemälden oder Fliesenbildern beliebt und verbreitet. Die wohl<br />
berühmtesten Beispiele finden sich am Vierzig-Säulen-Palast in Isfahan. Holz -<br />
paneele wie dieses sind jedoch vergleichsweise selten./AxL<br />
Literatur:<br />
Robinson, Basil William und Tim Stanley, Lacquer of the Islamic Lands,<br />
The Nasser D. Khalili Collection of Islamic Art, Bd. 22, London: The Nour Foundation, 1996/97.<br />
50
Indien<br />
Die Schenkung Danielle Porret<br />
Im Frühjahr 2010 erhielt das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> den ersten Teil (17 Bilder; 2010.3–<br />
2010.19) einer grösseren Schenkung von indischen Malereien aus dem Besitz von<br />
Danielle Porret.<br />
Danielle Porrets Interesse an Asien nahm im Wohnzimmer ihrer Gross eltern<br />
seinen Anfang, wo eine chinesische Schale in Cloisonné-Technik – unerreichbar<br />
für Kinderhände – aufgestellt war. Während sie ihre Ausbildung zur Dolmetscherin<br />
in Genf absolvierte, besuchte sie Vorlesungen von Jean Herbert, dem Lehrstuhl -<br />
inhaber für Östliche Mythologie an der Universität Genf, der das Interesse an der<br />
Philosophie und Kunst des Ostens vollends erweckte.<br />
Doch erst bei ihrer ersten Anstellung als Übersetzerin in der Internationalen<br />
Kaffee-Organisation in London kam sie direkt in Kontakt mit indischer Malerei. 1966<br />
besuchte sie die Ausstellung der berühmten Sammlung Archer an der Bond Street.<br />
Während sie bis anhin ihr Auge mit persischer Malerei geschult hatte, faszi nierten<br />
sie die indischen Bilder unmittelbar und auf eine ganz neue Art und Weise. Fortan<br />
begann sie systematisch, die britischen Sammlungen zu studieren, und besuchte<br />
jede Ausstellung, die Indien gewid met war. In den späten 60er-Jahren war allerdings<br />
das generelle Interesse an indischer Malerei noch sehr beschränkt.<br />
Als Danielle Porret als frei arbeitende Simultanübersetzerin nach Genf zurückkehrte,<br />
stand die erste Reise nach Indien um 1972 kurz bevor. Ausgangspunkt<br />
war der Sammler und Händler Bharany, der ihr Türen zu indischen Sammlungen<br />
öffnete und ihre Kenntnis indischer Malerei erweiterte. Zahlreiche weitere Indienreisen<br />
folgten.<br />
Seit dem Beginn ihrer Sammlungstätigkeit verpasste sie keine wichtige<br />
Auktion und erweiterte durch geschickte Zukäufe ihre Sammlung. Als sie jedoch<br />
einem Kurator im Louvre durch eine gemeinsame Freundin als «Sammlerin» vorgestellt<br />
wurde, wehrte sie sich gegen diese Bezeichnung. Danielle Porret betrach -<br />
tet die indischen Bilder in ihrem Besitz als einen «geheimen Garten», den sie nach<br />
ihrem Gefühl und Gusto erweitert und nicht etwa, wie viele Sammler der 70er-<br />
Jahre, auf Vollständigkeit und Repräsentativität hin ausrichtete. Ihr Bilderkonvolut<br />
ist eine Studiensammlung, die mit einem bescheidenen Budget wuchs. Sie ist ein<br />
«persönliches Abenteuer».<br />
Der Ankauf eines grossformatigen Bildes des Künstlers Tara von 1844 lenkte<br />
ihr Interesse an indischer Malerei auch auf technischere Bahnen: Das Bild war beschädigt<br />
und musste restauriert werden. In Folge besuchte Danielle Porret Konferenzen<br />
und bildete sich in der Papierrestaurierung weiter.<br />
51
Teile des «geheimen Gartens» wurden erstmals 1980 im Musée d’ethnographie<br />
von Neuchâtel öffentlich gezeigt, in einer Ausstellung, in der das <strong>Museum</strong><br />
<strong>Rietberg</strong> ebenfalls als Leihgeber vertreten war. Dort lernte Danielle Porret den ehemaligen<br />
Direktor und Indienkurator Eberhard Fischer kennen, der ihre Passion für<br />
indische Malerei teilte und einige Jahre zuvor mit dem Aufbau der Sammlung für<br />
das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> begonnen hatte.<br />
Umso schöner ist es nun, dass Danielle Porret, dreissig Jahre nach der<br />
Neuenburger Ausstellung, einen Teil ihrer Sammlung dem <strong>Museum</strong> schenkt. Das<br />
<strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> bereitet einen Katalog mit den schönsten Bildern aus der Sammlung<br />
vor und plant eine Sonderausstellung./JBr<br />
Radha bittet Krishna zu sich<br />
Folio aus einer Gita-Govinda-Serie<br />
Meister der ersten Generation nach Nainsukh und Manaku von Guler<br />
Indien, Pahari-Region, Guler, um 1775<br />
Pigmentmalerei mit Gold auf Papier, Blattmass: 18�28,5 cm; bemalte Fläche: 16�26 cm; 2010.56<br />
Provenienz: Maharaja Manvindra Shah von Tehri-Garhwal, Delhi; Privatsammlung, England<br />
(1960er Jahre–2010); Sotheby’s New York (September 2010)<br />
Ankauf aus Legat Gabriele Louise Aino Schnetzer und Geschenk Dominik Keller im Gedenken<br />
an Harriet Széchényi-Bodmer<br />
«[Bring ihn] mir, der mit lieblichem Lächeln Begrüssten, ihn,<br />
der dies Gewand macht loser, Freundin.»<br />
Wenn Blicke Kleider öffnen können, dann diejenigen Krishnas. Wir befinden uns<br />
im zweiten Teil der wohl erotischsten Dichtung der bhakti-Literatur, der Gita Govinda<br />
(12. Jahrhundert). Radha hat erfahren, dass sich ihr sorgloser Angebeteter<br />
mit anderen Hirtenfrauen vergnügt, und bittet ihre Dienerin, den verführerischen<br />
blauen Gott zu sich zu bringen.<br />
Selten nur kommen noch Blätter aus dieser berühmten, ursprünglich 151<br />
Folios umfassenden Serie auf den Markt, und noch seltener Folios von der Qualität<br />
des hier abgebildeten. Ohne Zweifel ist das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> wie weltweit kein<br />
weiteres <strong>Museum</strong> in der Lage, den Entstehungsprozess dieser exzeptionellen Serie<br />
zu dokumentieren. Neben drei kleinen, rasch auf das Papier gebrachten Kompositionsskizzen<br />
(RVI 1329b) besitzt das <strong>Museum</strong> 16 Entwurfszeichnungen zu der<br />
Serie, das Kolophonblatt und – den bedeutenden Neuzugang mit eingerechnet –<br />
17 fertige Bilder. Obschon die in diesem grossen Projekt involvierten Künstler aus<br />
der Familie von Nainsukh und Manaku von Guler kunsthistorisch nicht richtig greif-<br />
52
ar sind, so zeugen die überlieferten Serien (so beispielsweise auch das Ramayana,<br />
die Usha-Aniruddha-Serie, die Illustrationen zu den Satsai und zum Bhagavata<br />
Purana) von der ausgesprochenen stilistische Kohärenz innerhalb des grösseren<br />
Familienkreises.<br />
Die beiden im neu erworbenen Bild noch räumlich Getrennten tauschen<br />
Blicke aus, Krishna etwas scheu («verlegenes Lächeln um den Mund ihm spielt»),<br />
Radha in zurückhaltender Vorfreude. Eine grossartige Landschaft eröffnet sich dem<br />
Betrachter jenseits der Hügelkante, welche die momentane physische Distanz der<br />
beiden Protagonisten verdeutlicht. Der in parallelen Strichen geführte Fluss ist leicht<br />
gebogen und lässt den Blick auf die Reiher und die dahinter perspektivisch verkleinerten<br />
und zunehmend kursorisch gestalteten Bäume schweifen. Die Hauptszene<br />
im Vordergrund schafft durch die äusserst fein gearbeiteten Blüten, das<br />
Blätterwerk und einem Vogelpaar («von Kuckucks Girren umschwirrt») die Kulisse<br />
für den in safrangelben Kleidern gewandeten Krishna und für seine Angebetete,<br />
Radha./JBr<br />
Publiziert:<br />
Randhawa, M.S., Kangra Paintings of the Gita Govinda, Delhi: National <strong>Museum</strong>, 1965, S. 42, Fig. 11.<br />
53
Eine Dame besucht einen Tempel<br />
Indien, Mogul, um 1740<br />
Muhammad Faqirullah Khan zugeschrieben<br />
Pigmentmalerei mit Gold auf Papier, Blattmass: 31,6�23,2 cm; bemalte Fläche: 24,4�17 cm;<br />
2010.54<br />
Provenienz: Sammlung David Swope, New York (1966–1978); Privatsammlung Schweiz<br />
(1978–2010); Koller Auktionen, Zürich (März 2010)<br />
Anonymes Geschenk<br />
Damen, die mit Opfergaben einen hinduistischen Tempel besuchen, sind in der<br />
indischen Malerei ein häufig anzutreffendes Thema. Im vorliegenden Bild bleibt<br />
allerdings der religiöse Kontext ausgeblendet, denn obschon im Vorbereich der<br />
Stätte Opfergaben niedergelegt sind, ist der Blick in das eigentliche Sanktum, wo<br />
man beispielweise eine Shiva-Linga erwarten dürfte, versperrt.<br />
Gerade in der Regierungszeit des Kaisers Muhammad Shah (1719 –1748),<br />
aus der dieses Bild stammt, sind immer wieder klassische hinduistische Themen<br />
in der für muslimische Auftraggeber angefertigten Malerei belegt. Es ist also gut<br />
denkbar, dass hier eine hinduistische Dame gezeigt wird, die mit einer kleinen Öllampe<br />
vorsichtig über den Innenhof zwischen Palast und Schrein schreitet. Während<br />
der Vordergrund durch die strengen architektonischen Elemente definiert ist,<br />
ist der Hintergrund mit dem Abendrot, dem Vogelpaar und dem exquisit gemalten<br />
Laubwerk des Baumes (und auch der äusserst feinen Tempelornamente) ein wahres<br />
Feuerwerk an technischem Können und Raffinesse. Die auffällig starke Verschattung<br />
der Figur und die architektonischen Anordnungen lassen auf den Künstler<br />
Muhammad Faqirullah Khan schliessen (ich danke Prof. John Seyller für diesen<br />
Hinweis). Vom besagten Künstler sind einige signierte Werke bekannt, am augenfälligsten<br />
sind die Gemeinsamkeiten im Bild Dipak Raga (ehemals Sammlung E.<br />
Binney), wo ein Liebespaar vor einem Palast ruht. Die spätere Mogul-Malerei stellt<br />
eine faszinierende visuelle Welt dar, die zwischen den traditionellen Mogul-Stilen<br />
und der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten oszilliert. Das vorliegende<br />
Bild erweitert unseren Sammlungsbestand spätmogulzeitlicher Malerei hervorragend./JBr<br />
Literatur:<br />
Binney, Edwin, Indian Miniature Painting from the Collection of Edwin Binney, 3rd:<br />
The Mughal and Deccani Schools with Some Related Sultanate Material, Oregon: Portland Art<br />
<strong>Museum</strong>, 1973, Kat. 84.<br />
Losty, J.P and Linda York Leach, Mughal Paintings from the British Library, London: Pasricha<br />
Fine Arts, 1998, Kat. 18.<br />
54
Kavad<br />
Indien, Rajasthan, 21. Jahrhundert<br />
Holz bemalt, H. 42 cm; 2010.2<br />
Geschenk Barbara und Eberhard Fischer<br />
Kavads sind tragbare Schreine mit mehrflügeligen, ausklappbaren, Türen. Sie gehören<br />
zusammen mit den Stoffbildern aus Rajasthan (devnarayan pad), den Garo -<br />
da-Papierrollbildern aus Nord-Gujarat, der Santal-Malerei aus Bihar und Bengalen<br />
oder den Muttergöttinnentüchern aus Gujarat zur Gruppe von religiös-narrativen<br />
Werken, die bis auf den heutigen Tag von professionellen Geschichtenerzählern,<br />
Priestern und Sängern verwendet werden.<br />
In Rajasthan treten die Geschichtenerzähler (bhopa) mit Altären dieser Art<br />
auf: Während der Vorstellung öffnen sie, der fortlaufenden Handlung entsprechend,<br />
Flügeltür für Flügeltür und verweisen im Laufe ihrer Erzählung auf die jeweiligen<br />
Szenen. Kavads gibt es in verschiedenen Grössen – heute werden sie für Touristen<br />
zunehmend auch in Miniaturform angefertigt.<br />
In der Regel sind im Innern des Schreins die Figuren der Jagannatha-Trias,<br />
also Baladeva, Subhadra und Krishna, aufgestellt. Der zeitgenössische Schrein<br />
aus der Sammlung Fischer illustriert die Geschichte von Rama und von Krishna.<br />
Einer der eindrucksvollsten heute noch erhaltenen Klappaltäre wurde 1733<br />
vom evangelischen Missionar Sartorius aus Südindien als Anschauungsmaterial<br />
an die Franckeschen Stiftungen nach Halle gesandt, wo er sich noch heute befindet.<br />
Das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> besitzt einen weiteren sehr schönen Schrein (RVI 437) aus<br />
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ebenfalls eine Schenkung von Barbara und<br />
Eberhard Fischer./JB / EF<br />
Literatur:<br />
Icke-Schwalbe, Lydia (Hrsg.), Die Erzählungen von Vishnu: Indische Mythen und Legenden<br />
aus dem Bhagavata Purana und Überlieferungen aus Tamilnadu und Orissa, Leipzig/Weimar:<br />
Gustav Kiepenheuer, 1989, S. 103–115.<br />
Kreisel, Gerd (Hrsg.), Rajasthan: Land der Könige, Ausstellungskatalog des Linden-<strong>Museum</strong>s<br />
Stuttgart, Wechmar: Kunstverlag Gotha, 1995, Kat. 219, S. 248.<br />
55
China<br />
Bronzeobjekte aus dem Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Aus dem Nachlass von Charlotte Holliger-Hasler erhielt das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> 23<br />
Bronzeobjekte aus dem Alten China. Dies war nicht das erste Geschenk von Frau<br />
Holliger-Hasler, die zeit ihres Lebens dem <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> freundschaftlich verbunden<br />
war. Schon im Jahre 1972 übergab sie dem <strong>Museum</strong> vierzig chinesische<br />
Jadeobjekte und drei chinesische Fächerbilder von namhaften Künstlern des<br />
16. und 17. Jahrhunderts. Neun Jahre später schenkte sie dem <strong>Museum</strong> mehrere<br />
japanische Keramiken und Bronzen. Die Objekte stammten aus der Sammlung<br />
ihrer Mutter, Gret Hasler, die vor allem in den 1950er-Jahren mit grosser Begeisterung<br />
und Kennerschaft verschiedene Werke der ostasiatischen Kunst erworben<br />
hatte. Einige der archaischen chinesischen Bronzen wurden schon 1960 im dreibändigen<br />
Übersichtswerk Chinesische Kunst des Atlantis Verlags veröffentlicht.<br />
Alle 23 Bronzeobjekte waren 1975 Teil der Ausstellung «Bronzen aus dem alten<br />
China», einer der ersten Sonderausstellungen des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong> im Haus<br />
zum Kiel.<br />
Literatur:<br />
Lion-Goldschmidt, Daisy und Jean-Claude Moreau-Gobard, Chinesische Kunst: Bronze, Jade,<br />
Skulptur, Keramik, Bd. 3, Zürich: Atlantis Verlag, 1965, S. 48, 110;<br />
Brinker, Helmut, Bronzen aus dem alten China, Ausstellungskatalog, <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> Zürich, 1975.<br />
Weinkelch vom Typ gu<br />
China, späte Shang-Dynastie, um 12. Jh. v. Chr.<br />
Bronze, H. 27,4 cm, 2010.30<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Zu der Gruppe von fünf Ritualgefässen gehört der Weinkelch vom Typ gu. Seine<br />
schlanke, elegante Form ist typisch für die späte Shang-Zeit. Fuss und der Mittel -<br />
teil sind durch vier leicht gezackte Grate gegliedert, die gleichzeitig die Symmetrie -<br />
achsen für den spiegelgleichen Dekor bilden. Das taotie-Motiv, eine Art Monstermaske,<br />
das auf fast allen rituellen Bronzegefässen der Shang-Zeit zu finden ist,<br />
ist hier noch sehr abstrakt. Deutlich abgehoben vom Spiralgrund sind vor allem<br />
die Augen und die c-förmigen Hörner. In abgewandelter Form erscheint das Motiv<br />
auch auf den lanzettenförmigen Dekorfeldern im oberen Bereich des Kelches. Daran<br />
lässt sich die Anpassungsfähigkeit des Motivs an verschiedene Dekorflächen<br />
erkennen. Weinkelche wurden gemeinsam mit anderen Wein- und Speisegefässen<br />
56
in den Gräbern der Oberschicht gefunden. Die Gefässe dienten zu Lebzeiten als<br />
Behälter für die Speiseopfer an die Ahnen und zeugen vom Glauben, dass man<br />
nach dem Tod auch die Möglichkeit haben sollte, das Leben in ähnlicher Weise fortzusetzen.<br />
Zylindrischer Jochgabelbeschlag<br />
China, Östliche Zhou-Dynastie, späte Zhanguo-Periode, um 3. Jh. v. Chr.<br />
Bronze mit Gold- und Silbereinlagen, H. 5,4 cm, 2010.50<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Pferde waren in China seit je ein Statussymbol und ihre Verwendung ein Privileg<br />
der Oberschicht. Sie wurden nie in der Landwirtschaft eingesetzt, sondern zogen<br />
die Reise- und Jagdwagen der Adeligen sowie die leichten Streitwagen der Armee.<br />
Ausgrabungen belegen, dass Pferde, Wagen und auch Wagenlenker mindestens<br />
seit dem 13. Jahrhundert v. Chr. den Toten in die Gräber mitgegeben wurden.<br />
Im Laufe der Zeit ging man aber dazu über, echte Lebewesen und Gebrauchsgegenstände<br />
durch Nachbildungen aus Ton, Holz oder Bronze zu ersetzen. Von<br />
der hohen Wertschätzung der Pferdewagen zeugen die vielen, reich verzierten Beschläge<br />
von Wagen und Zaumzeug, die man in den Gräbern gefunden hat. Scheinbar<br />
dienten solche Beschläge auch allein als Grabbeigaben – sozusagen «pars<br />
pro toto» für das gesamte Ensemble aus Pferden und Wagen.<br />
Dieser kleine zylindrische Beschlag am Ende der Jochgabel ist mit seinem<br />
schwungvollen, kurvig-linearen Dekor aus eingelegten Gold- und Silberbändern<br />
ein schönes Beispiel für die aufwendige Verzierung der Pferdewagen./AvP<br />
57
Japan<br />
Kannon Bosatsu, Bodhisattva des Mitgefühls<br />
Anonymer Bildhauer<br />
Edo-Periode, um 1800<br />
Holz lackiert und vergoldet, H. Figur 104 cm, Sockel 30,5 cm; 2010.109<br />
Provenienz: Kunsthandel, Kyoto (bis 1981), Privatsammlung, Amsterdam (bis 2007),<br />
Kunsthandel, Amsterdam (bis 2010)<br />
Geschenk <strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />
Die ohne Sockel einen Meter hohe buddhistische Figur stellt ein Erleuchtungs -<br />
wesen dar, einen Bodhisattva. Kannon Bosatsu verkörpert das göttliche Mitgefühl<br />
und richtet seine ganze Aufmerksamkeit auf die bedürftigen Wesen. Der japanische<br />
Name Kannon bedeutet, «der, der die Töne (der Welt) wahrnimmt». Das heisst,<br />
wenn Gläubige in Not um Hilfe rufen, hört Kannon ihr Wehklagen und eilt unverzüglich<br />
herbei. Kannon (skr. Avalokiteshvara, chin. Guanyin) tritt als einer der in<br />
Asien am meisten verbreiteten Bodhisattvas auf. Das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> besitzt<br />
hervorragende indische, chinesische und tibetische Beispiele. Es ist eine wertvolle<br />
Bereicherung, dass dieser ikonografische Typus nun auch in der Skulpturen samm -<br />
lung der Japan-Abteilung vertreten ist.<br />
Die Figur stellt den sogenannten Sho-Kannon oder Heiligen Kannon dar.<br />
Dies ist die menschlichste Erscheinungsform Kannons ohne zusätzliche Arme und<br />
Köpfe. Kannon trägt ein einfaches, um die Hüften geschlungenes Tuch und einen<br />
diagonal um den Oberkörper gelegten Schal. Sein Haupt zieren ein hochgesteck -<br />
ter Haarknoten und eine Krone. Oberarme und Hangelenke sind mit Armreifen geschmückt.<br />
In der erhobenen Linken trägt Kannon sein wichtigstes Symbol, die<br />
Lotosblüte, als Zeichen der vollkommenen Reinheit. Auf der Höhe der Knie sind<br />
Bänder zu einer Schlaufe geknotet. Die Form dieser Schlaufe und die etwas steife<br />
Wiedergabe des auf Brusthöhe untergeschlagenen Schals bestätigen die Datierung<br />
der Figur um 1800, was unter anderem auf eine Einschätzung eines japanischen<br />
Kunsthändlers zurückgeht, der sie Anfang der Achtzigerjahre nach Europa verkauft<br />
hatte.<br />
Insgesamt folgt die blockhafte Gestaltung des Körpers mit seiner streng<br />
frontal und ohne Biegung wiedergegebenen Haltung dem Stil der Heian-zeitlichen<br />
(9.–12. Jahrhundert) Skulpturen. Diesen haftet grundsätzlich eine archaische<br />
Schwere an, nicht zuletzt deshalb, weil sie noch aus einem Stück Holz geschaffen<br />
wurden. Da der spätere Stil der Kamakura-Zeit (13.–14. Jahrhundert), der bezüglich<br />
Schnitztechnik raffinierter und Formgebung anmutiger ist, seit dem 17. Jahrhun -<br />
dert sehr viel häufiger reproduziert wurde, liegt die Vermutung nahe, dass es sich<br />
58
ei unserem Kannon um eine Figur handelt, die eine verlorengegangene Skulptur<br />
aus der Heian-Zeit ersetzen sollte. Die künstlerische Qualität unseres Kannons<br />
manifestiert sich in erster Linie in seinem lieblichen und seelenvollen Gesichtsausdruck,<br />
der den Sanftmut und das umfassende Mitgefühl dieses Bodhisattvas<br />
aufs Schönste zu zeigen vermag./KE<br />
Literatur:<br />
Epprecht, Katharina Hrsg., Kannon. Göttliches Mitgefühl: Frühe buddhistische Kunst aus Japan,<br />
Zürich: <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>, 2007.<br />
Afrika<br />
Deangle-Maske<br />
Werkstatt des Dan-Bildhauers Son, Liberia, Dorf Nuopie, um 1940<br />
Holz, Aluminiumzähne, 25�15,5�9,2 cm, 2010.1<br />
Provenienz: Sammlung Westermann, vor 1960<br />
Geschenk Barbara und Eberhard Fischer<br />
Die Maskengestalten deangle, «lächelndes Gesicht einer schönen Frau», werden<br />
hauptsächlich im Zusammenhang mit den Beschneidungslagern der Knaben verwendet.<br />
Sie treten ohne Musiker auf und sammeln im Dorf gekochte Nahrung für<br />
die Initiierten. Die stets aus Holz hergestellten Masken werden vor der Einberufung<br />
eines solchen Lagers bei Schnitzern in Auftrag gegeben und oft nur während ein<br />
bis zwei Jahren verwendet. In der Hierarchie stehen sie – trotz ihrer Schönheit –<br />
im untersten Rang. Die streng symmetrische Maske zeigt unterhalb einer vorkragenden<br />
Wulstfrisur eine fein gezeichnete Stirnnarbe. Breite Lippen sind eines von<br />
vielen Stilmerkmalen des unten beschriebenen Schnitzers.<br />
Die vorliegende Maske wurde von dem Dan-Bildhauer Son, dem wichtigsten<br />
Schüler des lokal weitherum berühmten Wè-Bildhauers Sra («Schöpfer») im<br />
Dorf Nuopie (südwestlich von Tapite, im Grenzgebiet zwischen Liberia und Côte<br />
d’Ivoire) geschnitzt. Neben Masken schnitzte dieser Meister auch figurale Spielbretter<br />
und grosse Löffel. Sein Werk wurde von Eberhard Fischer während seiner<br />
ersten Feldforschung im Jahre 1960 ausführlich dokumentiert./LH / EF<br />
Literatur:<br />
Fischer, Eberhard, «Künstler der Dan», in: Baessler Archiv, Berlin, Bd. 10.2, 1963, S. 161–262.<br />
Himmelheber, Hans, Masken und Beschneidung, Zürich: <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>, 1979.<br />
60
Holzgefäss in Form eines Hahns mit Figurengruppe<br />
Yoruba-Werkstatt der Region um Osi Ilurin, Nigeria, um 1920<br />
Holz, 39�50 cm, 2010.58<br />
Provenienz: Sammlung van Rijn (vor 1970); Ludwig Bretschneider<br />
Publiziert: Leuzinger, Elsy, Die Kunst Kunst von Schwarzafrika, Recklinghausen, 1970/71.<br />
Geschenk <strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />
Ein auf den ersten Blick ungewöhnliches Kunstwerk ist dieses Gefäss in Form<br />
eines Hahns. Das Tier wird von zwei zwergenhaften Männern flankiert, die es von<br />
hinten mit Seilen festhalten beziehungsweise mit einem Maiskolben gefügig machen<br />
wollen. Beide Figuren sind mit geballter Konzentration an der Arbeit und<br />
scheinen mit ihren Anstrengungen die Bedeutung der Schale hervorzustreichen.<br />
Ein solchermassen verziertes Gefäss dient bei den Yoruba der Darbietung<br />
von Kolanüssen. Die wertvollen Nüsse werden sowohl in einem heiligen Schrein<br />
bei gewissen Ritualen als Opfergaben an die Götter (orishas) verteilt als auch gewöhnlichen<br />
Besuchern angeboten. Für die Aufbewahrung von Palmnüssen anläss -<br />
lich von Wahrsagesitzungen werden häufig ebenfalls schön geschnitzte Schalen<br />
verwendet.<br />
61
Das Bild dieser Opferschale strahlt Energie aus; es ist ein kraftvolles (ase)<br />
Gefäss und damit eine Quelle des Lebens für jeden Menschen, der es hält. Die<br />
schöpferische Vorstellungskraft und das Gespür für die richtige Form (oju-ona)<br />
des Yoruba-Schnitzers vereinen sich hier mit einem vertieften Verständnis der traditionellen<br />
Ausdrucksformen (oju-ina). Zweck und Schönheit der Form müssen<br />
sich gleichermassen ergeben: Der ästhetische Reiz des Objektes ist also nicht<br />
nur das Ergebnis der künstlerischen Gestaltung, sondern zugleich auch des Gebrauchs.<br />
Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt, und so hat unser Gefäss<br />
zusätzlich eine auf wunderbare Art humorvolle Note./LH<br />
Literatur:<br />
R. Abiodun, H.J. Drewal, J. Pemberton III, Yoruba – Kunst und Ästhetik in Nigeria, Zürich:<br />
<strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>, 1991.<br />
62
Legat Elsy Leuzinger<br />
Elsy Leuzinger (1910–2010) leitete das <strong>Museum</strong> während sechzehn Jahren. Schon<br />
in den 1930er-Jahren, während ihrer Tätigkeit als Kuratorin der Sammlung für Völkerkunde,<br />
vermochte sie bedeutende Werke aus Afrika zu erwerben. Auch auf<br />
ihren Feldforschungen in Côte d’Ivoire, Mali und Nigeria sammelte sie verschiedene<br />
Skulpturen und Masken. Das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> wurde von Frau Leuzinger<br />
immer wieder mit einem schönen Objekt beschenkt, und nun erhielt das <strong>Museum</strong><br />
im vergangenen Jahr testamentarisch den grössten Teil ihrer Sammlung. In der<br />
Folge soll eine kleine Auswahl dieser Werke vorgestellt werden./LH<br />
Männliche Figur (nlo byeri)<br />
Fang-Meister der Ntoumou-Region, Gabun, 19. Jahrhundert<br />
Holz, H. 46 cm, 2010.22<br />
Provenienz: Han Coray, vor 1928. Legat Elsy Leuzinger<br />
Aufgabe solcher Skulpturen war es, die Reliquien der Ahnen einer Lineage oder<br />
eines Kultbundes zu bewachen. Dadurch wurden die Nachkommen im Dorf geschützt<br />
und der Fortbestand der Familie gesichert. Um ihre Schutzkräfte zu aktivie -<br />
ren, wurden die Skulpturen regelmässig mit Palmöl eingerieben.<br />
Diese Figur kann einem Meister der westlichen Fang zugeordnet werden.<br />
Sie wird von dem mächtigen Kopf dominiert. Fast die Hälfte des Gesichts, das im<br />
Profil stark konkav gearbeitet ist, nimmt die hohe Stirn ein. Die Augen sind in der<br />
Form von Kaffeebohnen gestaltet, die kleine Nase tief gesetzt, und der Mund beschliesst<br />
die nahezu kinnlose untere Gesichtshälfte. Am Hinterkopf sitzt eine kaskadenartige<br />
Frisur, die das Haupt wie ein Helm umfasst.<br />
Die Hände der kurzen Arme berühren sich vor der Brust. Etwas eigenartig<br />
wirken die kurzen Oberschenkel gegenüber den überlangen Unterschenkeln, doch<br />
scheint der Bildhauer die Sitzhaltung der Figur durch perspektivische Verkürzung<br />
betont zu haben. Die blockartigen Füsse sind nur marginal durch strichartige Zehen<br />
gezeichnet.<br />
Aus der Fortsetzung des Rückens ragt ein Holzstab nach unten, mit dem<br />
die Figur ursprünglich auf dem Deckel einer Büchse aus Holz oder Rinde befestigt<br />
war. In solchen Deckelgefässen, die byeri genannt werden, befanden sich Knochen<br />
– häufig auch Schädelteile – von verstorbenen Notablen. Die Vorderseite<br />
der Figur überzieht eine glänzende, klebrig-feuchte Patina, die von der erwähnten<br />
Beopferung mit Palmöl stammt.<br />
Die Bildhauer der Fang haben Skulpturen geschaffen, die zu den grossen<br />
Meisterwerken Afrikas zählen. Auffallend sind insbesondere der in strenger Sym-<br />
63
metrie entwickelte Aufbau dieser Werke sowie die radikale Absage an spielerische<br />
Elemente. Fang-Werke sind in aller Regel auf die wesentlichen Teile des Körpers<br />
oder Kopfes reduziert und von einer tiefernsten, würdevollen Aura umgeben. Deutlich<br />
lassen sich regionale Unterschiede in den Werken erkennen. Die Schönheit<br />
des nebenstehenden Kopfes liegt in seiner grossen Schlichtheit, die das Werk zart<br />
und dennoch kraftvoll erscheinen lässt.<br />
Die Kunstwerke der Fang haben wie kaum ein anderes Volk die Künstler<br />
der europäischen Avantgarde bewegt. Entsprechend ihrer Bekanntheit gehören<br />
Fang-Figuren heute zu den höchstbezahlten Werken afrikanischer Kunst auf dem<br />
Kunstmarkt./LH<br />
Literatur:<br />
Perrois, Louis, Byeri Fang. Sculptures d’ancêtres en Afrique, Marseille, 1992.<br />
Ritualfigur (deble oder doogele)<br />
Senufo-Werkstatt der Korhogo-Region, Côte d’Ivoire, Senufo, erste Hälfte 20. Jahrhundert<br />
Holz; 2010.24<br />
Provenienz: 1952 in situ erworben von Emil Storrer<br />
Legat Elsy Leuzinger<br />
Der poro, ein als Geheimbund bezeichneter, durch Altersklassen zusammengesetzter<br />
Verband von Männern, ist die politisch wichtigste Instanz eines Senufo-<br />
Dorfes. Zum poro-Bund gehören zahlreiche grosse, tiergesichtige Helmmasken;<br />
neben diesen Masken werden weitere Skulpturen im sogenannten heiligen Hain<br />
aufbewahrt. Deble-Figuren werden bei Beerdigungen von Angehörigen des poro<br />
sichtbar: Nachdem beim Haus des Verstorbenen verschiedene rituelle Handlungen<br />
durchgeführt wurden, wird der in Baumwolltücher eingenähte Leichnam zur<br />
Grabstätte getragen. Männer aus der Altersklasse des Verstorbenen stampfen mit<br />
den deble-Figuren auf den Boden, um die Ankunft eines Bund-Mitglieds im «Dorf<br />
des Jenseits» zu künden.<br />
Gesammelt in den frühen 1950er-Jahren in der zentralen Senufo-Region,<br />
ist diese Skulptur ein Meisterwerk afrikanischer Bildhauerei: Die Körperlinien scheinen<br />
in einem die ganze Skulptur umfassenden Rhythmus einzufliessen. Durch eine<br />
leichte Drehbewegung der Körperachse wirkt die Figur bewegter als die üblicherweise<br />
streng symmetrische gehaltene Skulptur der Senufo-Bildhauer. Der Ausdruck<br />
des kleinen Gesichtes zeigt Würde und wird betont durch die Reduktion der<br />
wesentlichen Züge: Nase, Augen und Mund stehen in einem durch Ziernarben<br />
veredelten, ovalen Gesicht. Um den Hals finden sich Spuren von organischem<br />
Material, das ursprünglich der Befestigung von Kaurimuscheln diente./LH<br />
65
Weisse Tanzmaske<br />
Afo-Werkstatt der Benue-Region, Nigeria, um 1920<br />
Holz, Kalkfarbe, H. 30 cm<br />
Provenienz: 1954 gesammelt in situ von Elsy Leuzinger und Jolantha Neukom-Tschudi<br />
Legat Elsy Leuzinger<br />
In der Literatur ist bis heute wenig bekannt über die Verwendung dieser weissen<br />
Gesichtsmaske. Dank Informationen von Elsy Leuzinger sind wir allerdings über<br />
die Kulte mit weissen und schwarzen Totenmasken in der Region des Benue, eines<br />
grossen Seitenflusses des Niger, bestens informiert. So schrieb sie im beschreibenden<br />
Katalog der Sammlung des <strong>Museum</strong>s: «Bei den Afo und benachbarten<br />
Regionen herrscht die Sitte, dass die kürzlich Verstorbenen in verwandelter Gestalt<br />
zurückkehren, um mit den Hinterbliebenenen nochmals in Kontakt zu treten. Ich<br />
hatte bei den Afo persönlich Gelegenheit, einem solchen Totengeist-Zeremoniell<br />
beizuwohnen. Das Schauspiel begann damit, dass hoch oben, zwischen den Felsen,<br />
in weisser Maske und rotem Königsmantel, plötzlich der Toten geist erschien,<br />
dem die Frauen des Dorfes unter wildem Trommelwirbel und in ekstatischer Erregung<br />
entgegentanzten. Der Priester trieb sie indessen immer wieder zurück, um<br />
zu verhüten, dass die Unvorsichtigen ein Opfer des Todes würden. Dem Geistwesen<br />
wurden Gaben dargebracht, dann sprach er mit hoher quietschender Stimme<br />
durch ein Geheiminstrument. Die gleichen Totengeister treten übrigens auch bei<br />
Erntedankfeiern in Szene.»/LH<br />
Grosse Tanzmaske (goli)<br />
Werkstatt der Baule-Region, Côte d’Ivoire, Baule, erste Hälfte 20. Jh.<br />
Holz; 2010.26<br />
Provenienz: 1952 in situ erworben von Elsy Leuzinger<br />
Legat Elsy Leuzinger<br />
Begleitet von Trommeln, Hornbläser und Glockenspiel, erscheinen die monumen -<br />
tal wirkenden Büffelmasken, die horizontal auf dem Kopf als Aufsatz getragen werden.<br />
Dieser Tanz, der wie die grosse Maske selbst als goli bezeichnet wird, besteht<br />
aus mehreren Maskentypen, die eine «Familie der Wildnis» repräsentieren. Die<br />
grosse Helmmaske stellt den alten Mann, den Würdenträger dar, während eine<br />
runde scheibenförmige Maske den jungen kraftvollen Krieger mimt. Die weiblichen<br />
Maskengestalten werden mit schmalen und naturalistisch gefertigten Gesichtsmasken<br />
als schöne Frauen erkennbar. Der goli-Maskenträger wird von Männern<br />
des Geheimbundes begleitet, die mit Büffelgebrüll die Stimme des mächtigen Wesens<br />
des Busches wiederzugeben suchen./LH<br />
67
Amerika<br />
Steigbügelgefäss in Form eines Frosches<br />
Peru, Nordküste, Lambayeque-Kultur, ca. 600–1000<br />
Gebrannter Ton, 21�14 cm, 2010.82<br />
Provenienz: erworben in Peru vor 1939<br />
Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />
Der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tod prägte das Bestattungsritual der altamerikanischen<br />
Völker. Die Verstorbenen wurden entsprechend ihrem gesellschaftlichen<br />
Rang mit mehr oder weniger prunkvollen Grabbeigaben bestattet.<br />
Keramikgefässe, die Speise und Trank für die Reise ins Jenseits enthielten, gehören<br />
neben Textilien und Schmuck zu den häufigsten Grabfunden. Der perfekte Erhaltungszustand<br />
der meisten Grabbeigaben – darunter auch dünnwandige Tongefässe<br />
– lässt sich auf die extreme Trockenheit an der peruanischen Wüstenküste<br />
und den Salpetergehalt des Sandbodens zurückführen. Dadurch wurden auch organische<br />
Stoffe wie Holz oder Textilien auf natürliche Art konserviert. Ausserdem<br />
wurden die Gefässe für die Verstorbenen jeweils neu hergestellt und haben somit<br />
keinerlei Gebrauchsspuren.<br />
Typisch für die Keramik der nördlichen Küstenregion ist ein Gefässtyp mit<br />
einem oder zwei Ausgüssen, die durch einen bandförmigen Bügel oder Steg verbunden<br />
sind.<br />
Froschfiguren zählen zu den häufigsten Tierdarstellungen bei den figürlichen<br />
Gefässen. Ob sie als Regentiere im Zusammenhang mit Fruchtbarkeitsritualen<br />
Verehrung genossen oder ob sie symbolisch als Speise für die Verstorbenen geschaffen<br />
wurden, entzieht sich unserer Kenntnis.<br />
Die Beine des Frosches sind plastisch abgesetzt vom voluminösen Körper,<br />
der aufgebläht, wie beim Quaken, geformt ist. Die überhöhten Wülste über den<br />
Augen betonen den glotzenden Blick des Frosches. Aussergewöhnlich ist das kleine<br />
Äffchen, das am Bügel vollplastisch appliziert wurde. Dies ist typisch für die<br />
Verspieltheit der Lambayeque-Keramik, die sich dadurch vom verwandten Moche-<br />
Stil unterscheidet./LH<br />
68
schenkungen, legate, stiftungen<br />
Iran<br />
Ein Paar bemalter und lackierter<br />
Türpaneele mit figürlicher Malerei<br />
Iran, wohl Isfahan, 1620–1650<br />
Holz, opake Farben, Lack (Lackmalerei);<br />
2010.108a+b<br />
Provenienz: Privatsammlung, England<br />
(1950er-Jahre–2010); Kunsthandel,<br />
London (2010)<br />
Geschenk <strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />
Frauenumhang (chador)<br />
Iran, Yazd (?), 1880–1896<br />
Zwei schwarze Stoffbahnen, horizontal<br />
zusammengenäht. Seide, Goldfaden,<br />
Leinwandbindung; Saumpartie: Eintragrips<br />
mit zusätzlichen lancierten Goldfäden,<br />
Fransenabschluss; Kante: aufgenähtes<br />
Ripsband mit aneinandergereihten stilisierten<br />
boteh; 2010.59<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Frauenumhang (chador)<br />
Iran, 1880–1896<br />
Zwei nachtblaue Stoffbahnen, horizontal<br />
zusammengenäht. Baumwolle, Leinwandbindung;<br />
Saumpartie: Fransenabschluss;<br />
Herstellerstempel (iranische Sonne und<br />
Angabe «amal-e kar...»); 2010.60<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Frauenhosen (Überhosen)<br />
Iran, 1880–1896<br />
Dunkelblaue Baumwolle, Leinwandbindung,<br />
getschinzt; abgesteppter Saum; 2010.61<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Ein Paar Beinlinge (Überhosen)<br />
Iran, 1880 –1896<br />
Mittelblaue Baumwolle, Leinwandbindung,<br />
getschinzt; angesetzter Füssling, innen<br />
verstärkt mit grobem Baumwollstoff;<br />
2010.62a+b<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Männerobergewand<br />
Iran, 1880–1896<br />
Mittelblauer Baumwollstoff, Leinwandbindung,<br />
getschinzt; partielle Fütterung (Rumpf und<br />
Ärmel) mit europäischem Druckstoff (Meterware);<br />
2010.63<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Knaben- oder Männerhemd<br />
Iran, 1880–1896<br />
Weisser Baumwollstoff, Leinwandbindung,<br />
getschinzt; 2010.64<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Mädchen- oder Frauenhemd<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwollstoff bedruckt (qalamkar),<br />
Leinwandbindung, getschinzt; 2010.65<br />
70<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Knaben- oder Männerobergewand<br />
Iran, 1880–1896<br />
Seide (Changeant, dunkelblaue Kette,<br />
mittelroter Schuss), Leinwandbindung;<br />
partielle Fütterung: europäischer Druckstoff<br />
(Meterware); Einfassung der Ärmel: Wollgewebe<br />
(termeh); Kragen: Stickerei mit<br />
Vor–, Stepp- und Festonstich; 2010.66<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Frauenjäckchen<br />
Iran, Isfahan, 1880–1896<br />
Baumwolle, bedruckt (qalamkar), Leinwandbindung;<br />
Futter: europäischer Druckstoff<br />
(Meterware); Messing, Seidenfaden; 2010.67<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Frauenjäckchen<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwolle, bedruckt (qalamkar), Leinwandbindung;<br />
Futter: europäischer Druckstoff<br />
(Meterware); Messing, Seidenfaden; 2010.68<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger
Frauenjäckchen<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwolle, bedruckt (qalamkar), Leinwandbindung;<br />
Futter: europäischer Druckstoff<br />
(Meterware); Messing (überlackiert?),<br />
Seidenfaden; 2010.69<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Männerobergewand<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwolle, bedruckt (qalamkar), Leinwandbindung;<br />
Futter: Baumwolle, bedruckt<br />
(qalamkar); Seidenfaden; 2010.70<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Wollgewebe (termeh)<br />
Iran, Kerman (?), 1850–1870<br />
Wolle, Wollgarn, Köperbindung, broschiert,<br />
Grundschuss durchlaufend (termeh); 2010.71<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Männerobergewand<br />
Iran, 1880–1896<br />
Europäischer Druckstoff (Meterware);<br />
Futter: Baumwolle, bedruckt (qalamkar),<br />
Leinwandbindung; Seidenfaden; 2010.72<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Frauenjäckchen<br />
Iran, 1880–1896<br />
Seidensamt, geschoren; Futter: Wollgewebe<br />
(termeh), Wollgewebe in Köperbindung<br />
(Termeh-Imitation, europäisch?), europäischer<br />
Druckstoff (Meterware); Seidenfaden;<br />
Metalllegierung (Knöpfe); 2010.73<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Quadratische Decke<br />
Iran, Kerman, 1880–1896<br />
Wolle, Köperbindung (2 Bahnen zusammengenäht),<br />
Wollgarn; Stickerei (pateh-duzi):<br />
Stielstich, Schrägstich; 2010.74<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Bauchbinde (kamarband)<br />
Iran, Kerman, 1880–1896<br />
Wolle, Köperbindung, Wollgarn; Stickerei<br />
(pateh-duzi): Stielstich, Schrägstich; 2010.75<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Gebetsumhang für Frauen<br />
Iran, Kerman, 1880–1896<br />
Wolle, Köperbindung, Wollgarn; Stickerei<br />
(pateh-duzi): Stielstich, Schrägstich; 2010.76<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Männermütze<br />
Iran, 1880–1896<br />
71<br />
Baumwolle, Leinwandbindung, Baumwollgarn<br />
( ?); Stickerei: Spannstich, Festonstich;<br />
2010.77<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Männermütze<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwolle, Leinwandbindung, Baumwollgarn<br />
(?); Stickerei: Plattstich, Steppstich,<br />
Festonstich; 2010.78<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Männermütze<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwolle, Leinwandbindung, Baumwollgarn<br />
(?); Stickerei: Steppstich, Plattstich,<br />
Festonstich; 2010.79<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Männermütze<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwolle, Leinwandbindung, Baumwollgarn<br />
(?); Stickerei: Steppstich, Festonstich;<br />
2010.80<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger
Männermütze<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwolle, Leinwandbindung, Baumwollgarn;<br />
Stickerei: Kettenstich; 2010.81<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Quadratisches Tuch (Fragment)<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />
Stickerei: Kettenstich; 2010.90<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Quadratisches Tuch (Fragment)<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />
Stickerei: Kettenstich; 2010.91<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Längsrechteckige Zierdecke (?)<br />
Iran, 1880–1896<br />
Leinen, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />
Weissstickerei in A-jour-Technik (sokmehduzi);<br />
2010.92<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Längsrechteckige Zierdecke (?)<br />
Iran, 1880–1896<br />
Leinen, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />
Weissstickerei in A-jour-Technik (sokmehduzi);<br />
2010.93<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Zierdecke (Fragment)<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />
Weissstickerei in A-jour-Technik (sokmehduzi);<br />
2010.94<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Quadratische Zierdecke<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />
Weissstickerei in A-jour-Technik (sokmehduzi),<br />
Plattstich; 2010.95<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Quadratisches Zierdeckchen<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />
Weissstickerei in A-jour-Technik (sokmehduzi),<br />
Plattstich; 2010.96<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Quadratisches Zierdeckchen<br />
Iran, 1880–1896<br />
72<br />
Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />
Weissstickerei in A-jour-Technik (sokmehduzi),<br />
Plattstich; 2010.97<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Quadratisches Zierdeckchen<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />
Weissstickerei in A-jour-Technik (sokmehduzi),<br />
Plattstich; 2010.98<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Quadratisches Zierdeckchen<br />
Türkei (?), 1880–1896<br />
Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn,<br />
Silberlamellen, Silberfaden; Stickerei:<br />
Spannstich, Plattstich, Stielstich; 2010.99<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Kopfputz (?)<br />
Iran (?),1880–1896<br />
Baumwolle, Leinwandbindung, Silberfadentresse,<br />
Seidenfadentresse (Futterstoff: Seide<br />
Köperbindung; Stickerei); 2010.100<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger
Ein Paar Mädchenschuhe<br />
Iran, 1880–1896<br />
Leder, Eisen, Baumwolle, Silberfaden,<br />
Seidengarn (?); Stickerei: Stielstich,<br />
Spannstich, Plattstich; 2010.101a+b<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Täschchen mit Haarkamm<br />
Iran, 1880–1896<br />
Leder, Wollgarn; Stickerei: Kettstich,<br />
Stielstich; Holz; 2010.102a+b<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Teilstück einer Schärpe (kamarband)<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwolle, Seide, Leinwandbindung,<br />
Seidengarn; Stickerei: Kettenstich; 2010.103<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Teilstück einer Schärpe (kamarband)<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwolle, Seide, Leinwandbindung,<br />
Seidengarn; Stickerei: Kettenstich; 2010.104<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Mütze<br />
Iran, Rasht, 1880–1896<br />
Wollflanell, Seidengarn, Patchwork-Technik;<br />
Stickerei (rasht-duzi): Kettenstich<br />
(Tambourierarbeit); 2010.1<strong>05</strong><br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Mütze (kolah-e termeh)<br />
Iran, Isfahan (?), 1880–1896<br />
Wolle, Köperbindung, broschiert (termeh);<br />
Baumwollstoff, bedruckt (Meterware);<br />
Stickerei: Kettenstich (Tambourierarbeit);<br />
2010.106<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Mütze mit Täschchen für Haarkamm<br />
und Kamm<br />
Iran, Rasht, 1880–1896<br />
Wollflanell, Seidengarn, Patchwork-Technik;<br />
Stickerei (rasht-duzi): Kettenstich<br />
(Tambourierarbeit); Leder, Wollgarn;<br />
Stickerei: Kettstich, Stielstich; Holz;<br />
2010.107a–c<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Sog. Röckchen (saliteh)<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwolle, bedruckt (qalamkar); 2010.110<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Gürtel<br />
Iran (?),1880–1896<br />
Samt, Stahl; 2010.111<br />
73<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Frauentäschchen<br />
Iran, 1880–1896<br />
Baumwolle, Strickarbeit; 2010.112<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Ein Paar Socken<br />
Iran, 1880–1896<br />
Wolle, Strickarbeit; 2010.113a+b<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Ein Paar Socken<br />
Iran, 1880–1896<br />
Wolle, Strickarbeit; 2010.114 a+b<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Deckchen (?)<br />
Iran, 1880–1896<br />
Wolle; 2010.115<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger
Ein Paar Ledergamaschen<br />
Iran, Rasht (?), 1880–1896<br />
Leder, Baumwolle, Seidengarn; Stickerei<br />
(qolab-duzi): Kettenstich (Tambourierarbeit);<br />
2010.116a+b<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Stoff<br />
Iran, 1880–1896<br />
Seide (?), Baumwollbindung; 2010.117<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Sog. Röckchen (saliteh)<br />
Iran, 1880 –1896<br />
Seidentaft, Baumwolle, bedruckt (euro päische<br />
Meterware), Metallfaden, Metalllamellen,<br />
Metallpailletten; 2010.118<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Band<br />
Iran, 1880 –1896<br />
Baumwolle (?); 2010.119<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Wandbehang (Höfisches Liebespaar)<br />
Iran, Isfahan, 1830–1850<br />
Baumwolle, bedruckt und bemalt (qalamkar-e<br />
taswiri); mit grünem Baumwollstoff hinter -<br />
füttert, Metallringe; 2010.120<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Wandbehang<br />
Iran, Isfahan, 1830–1850<br />
Baumwolle, bedruckt (qalamkar); mit rotem<br />
Baumwollstoff hinterfüttert; 2010.121<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Wandbehang oder Vorhang (pardeh)<br />
Iran, Isfahan, 1830–1850<br />
Baumwolle, bedruckt (qalamkar); mit rotem<br />
Baumwollstoff hinterfüttert, Metallringe;<br />
2010.122<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Wandbehang (?)<br />
Iran, Isfahan, 1880–1896<br />
Baumwolle, bedruckt (qalamkar); 2010.123<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Wandbehang (?)<br />
Iran, Isfahan, 1880–1896<br />
Baumwolle, bedruckt (qalamkar); 2010.124<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Decke oder Speisetuch (sofreh)<br />
Iran, Isfahan, 1880–1896<br />
Baumwolle, bedruckt (qalamkar); 2010.125<br />
74<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984 –2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Decke oder Speisetuch (sofreh)<br />
Iran, Isfahan, 1880 –1896<br />
Baumwolle, bedruckt (qalamkar); 2010.126<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Decke oder Speisetuch (sofreh)<br />
Iran, Isfahan, 1880–1896<br />
Baumwolle, bedruckt (qalamkar); 2010.127<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Doppelkissen<br />
Iran, Rasht, 1880 –1896<br />
Baumwolle, Leinwandbindung, mit Seidentaft<br />
hinterfüttert; Stickerei (rasht-duzi):<br />
Kettenstich (Tambourierarbeit); 2010.128<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Wandbehang<br />
Iran, Rasht, 1880–1896<br />
Wollflanel, mit hellbraunem Baumwollstoff<br />
(Leinwandbindung, europäische?) hinter -<br />
füttert; Stickerei (rasht-duzi): Kettenstich<br />
(Tambourierarbeit); 2010.129<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger
Wandbehang<br />
Iran, Rasht, 1880–1896<br />
Wollflanel, mit kariertem Baumwollstoff<br />
(Leinwandbindung, europäisch) hinter -<br />
füttert; Stickerei (rasht-duzi): Kettenstich<br />
(Tambourierarbeit); 2010.130<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Kissenbezug<br />
Iran, Rasht, 1880–1896<br />
Wollflanel, mit kariertem Seidenstoff<br />
(Köperbindung, iranisch?) hinterfüttert;<br />
Stickerei (rasht-duzi): Kettenstich<br />
(Tambourierarbeit); 2010.131<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Decke<br />
Iran, Rasht, 1880–1896<br />
Wollflanel, mit Baumwollstoff (Leinwandbindung,<br />
europäische Meterware) hinter -<br />
füttert; Stickerei (rasht-duzi): Kettenstich<br />
(Tambourierarbeit); 2010.132<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Wandbehang<br />
Iran, Rasht, 1880–1896<br />
Wollflanel, mit hellem rostbraunem Seidentaft<br />
(iranisch?) hinterfüttert; Stickerei (rasht-duzi):<br />
Kettenstich (Tambourierarbeit); 2010.133<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Decke<br />
Iran, Kerman (?), 1880–1896<br />
Wolle, Köperbindung; Stickerei (pateh-duzi):<br />
Stielstich, Schrägstich; 2010.134<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Wandbehang (Werkstück)<br />
Iran, Isfahan, 1880 –1896<br />
Baumwolle, Leinwandbindung, bedruckt<br />
(qalamkar); 2010.135<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Gebetsmatte (?)<br />
Iran, 1850–1896<br />
Baumwolle, Leinwandbindung, Seidengarn;<br />
Stickerei: Steppstich, Kettenstich,<br />
Schrägstich (?); 2010.136<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Decke<br />
Iran, 1880–1896<br />
Wolle; 2010.137<br />
Provenienz: Emil Alpiger und Nachfahren<br />
(ab 1896); verwahrt durch Dr. Rudolf Schnyder<br />
(1984–2010)<br />
Sammlung Emil Alpiger<br />
Ring<br />
Yemen, 17. Jahrhundert<br />
Karneol; 2010.55<br />
Provenienz: Ursula Schürmann (1970er-<br />
Jahre–2010)<br />
Geschenk Ursula Schürmann<br />
Indien<br />
Kavad<br />
Indien, Rajasthan, 21. Jahrhundert<br />
Holz, bemalt; 2010.2<br />
Geschenk Barbara und Eberhard Fischer<br />
Porträt eines Höflings<br />
Indien, Rajasthan, Jodhpur, 18. Jh.<br />
Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2010.3<br />
Provenienz: Kunsthandel, 1975<br />
Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />
Devi im Kampf<br />
Folio eines Devi-Mahatmya-Manuskriptes<br />
Indien, Rajasthan, Sirohi, um 1710<br />
Pigmentmalerei auf Papier; 2010.4<br />
Provenienz: Kunsthandel, 1976<br />
Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />
Porträt von Misr Mohan<br />
Von Nihal Chand<br />
Indien, Rajasthan, Kishangarh, um 1750<br />
Pigmentmalerei auf Papier; 2010.5<br />
Provenienz: Kunsthandel, 1993<br />
Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />
Porträt von Akbar<br />
Indien, Rajasthan, Bikaner, um 1750<br />
Pigmentmalerei auf Papier; 2010.6<br />
Provenienz: Kunsthandel, 1987<br />
Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />
Krishna als Kuhhirte<br />
Illustration zu einer Bhagavata-Purana-Serie<br />
Indien, Madhya Pradesh, Datia, um 1770<br />
Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2010.7<br />
Provenienz: Kunsthandel, 1976<br />
Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />
Ein Fürst beim Musikgenuss<br />
Indien, Rajasthan, Jodhpur, um 1750<br />
Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2010.8<br />
Provenienz: Kunsthandel, 1982<br />
Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />
75
Porträt von Rao Sri Ramchandraji<br />
Indien, Rajasthan, Devgarh, um 1820<br />
Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2010.9<br />
Provenienz: Kunsthandel, 1990<br />
Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />
Ein Elefant auf der Flucht<br />
Indien, Rajasthan, Kota, datiert 1823<br />
Pigmentmalerei auf Papier; 2010.10<br />
Provenienz: Christie’s, April 1979<br />
Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />
Ein Treiber auf seinem Elefant<br />
Indien, Rajasthan, Kota, um 1760<br />
Pigmentmalerei auf Papier; 2010.11<br />
Provenienz: Christie’s, April 1979<br />
Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />
Gauri Ragini<br />
Folio einer Ragamala-Serie<br />
Indien, Rajasthan, Bundi, um 1660<br />
Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2010.12<br />
Provenienz: Kunsthandel, 1977<br />
Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />
Porträt von Abhi Singh<br />
Indien, Rajasthan, Jodhpur, um 1730<br />
Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2010.13<br />
Provenienz: Kunsthandel, 1982<br />
Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />
Sechs Zeichnungen zu einer ovalen<br />
Gita-Govinda-Serie<br />
Indien, Pahari-Region, Kangra, um 1825<br />
Pigmentmalerei auf Papier; 2010.14–2010.19<br />
Provenienz: Kunsthandel, 1993<br />
Geschenk Sammlung Danielle Porret<br />
Eine Dame besucht einen Tempel<br />
Muhammad Faqirullah Khan zugeschrieben<br />
Indien, Mogul, um 1740<br />
Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2010.54<br />
Provenienz: Sammlung David Swope,<br />
New York (1966–1978); Privatsammlung<br />
Schweiz (1978–2010); Koller Zürich (März<br />
2010)<br />
Anonymes Geschenk<br />
Radha bittet Krishna zu sich<br />
Folio aus einer Gita-Govinda-Serie<br />
Indien, Pahari-Region, Guler, um 1775<br />
Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2010.56<br />
Provenienz: Maharaja Manvindra Shah<br />
von Tehri-Garhwal, Delhi; Privatsammlung,<br />
England (1960er-Jahre–2010); Sotheby’s<br />
New York (September 2010)<br />
Ankauf aus Legat Gabriele Louise Aino<br />
Schnetzer und Geschenk Dominik Keller im<br />
Gedenken an Harriet Széchényi-Bodmer<br />
China<br />
76<br />
Weinkelch vom Typ gu<br />
China, späte Shang-Dynastie, um 12. Jh. v. Chr.<br />
Bronze; 2010.30<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Weingefäss vom Typ jue<br />
China, späte Shang-Dynastie, ca. 11. Jh. v. Chr.<br />
Bronze; 2010.31<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winter thur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Weingefäss vom Typ yu<br />
China, späte Shang-Dynastie, ca. 12. Jh. v. Chr.<br />
Bronze; 2010.32<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Weingefäss vom Typ zhi<br />
China, späte Shang- bis frühe Westliche<br />
Zhou-Dynastie, um 11. Jh. v. Chr.<br />
Bronze; 2010.33<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Speisegefäss vom Typ ding<br />
China, späte Shang-Dynastie,<br />
um 12./11. Jh. v. Chr.<br />
Bronze; 2010.34<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Zwei Ringhaltermasken<br />
China, Östliche Zhou-Dynastie, Zhangguo-<br />
Periode, um 4. Jh. v. Chr.<br />
Bronze; 2010.35<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler
Panlong- oder «Gewundener Drachen»-<br />
Spiegel mit Inschrift<br />
China, Östliche Han-Dynastie, spätes 1./2. Jh.<br />
Bronze; 2010.37<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Qianhua- oder «Bleiblume»-Spiegel<br />
mit Inschrift<br />
China, späte Westliche Han-Dynastie,<br />
Ende 1. Jh. v. Chr.<br />
Bronze; 2010.38<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
TLV-Spiegel mit Inschrift<br />
China, frühe Östliche Han-Dynastie, 1. Jh.<br />
Bronze; 2010.39<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Gürtelhaken<br />
China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />
späte Zhanguo-Periode, 3. Jh. v. Chr.<br />
Bronze mit Gold- und Silbereinlagen; 2010.40<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Gürtelhaken<br />
China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />
späte Zhanguo-Periode, um 3. Jh. v. Chr.<br />
Bronze mit Gold- und Türkiseinlagen; 2010.41<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Gürtelhaken<br />
China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />
späte Zhanguo-Periode, um 3. Jh. v. Chr.<br />
Bronze mit Goldeinlagen; 2010.42<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Achtkantiger Gürtelhaken<br />
China, Westliche Han-Dynastie,<br />
2./1. Jh. v. Chr.<br />
Bronze; 2010.43<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Gürtelhaken mit Tierrelief<br />
China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />
späte Zhanguo-Periode, um 3. Jh. v. Chr.<br />
Vergoldete Bronze mit Schmucksteineinlagen;<br />
2010.44<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Gürtelhaken in Form eines Tierkopfes<br />
China, Westliche Han-Dynastie,<br />
2.–1. Jh. v. Chr.<br />
Bronze; 2010.45<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Zierbuckel für Riemenbesatz<br />
China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />
Chunqiu-Periode, um 8./7. Jh. v. Chr.<br />
Bronze; 2010.46<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Abschlusskappe vom Stutzen einer<br />
Armbrust<br />
China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />
späte Zhanguo-Periode, um 3. Jh. v. Chr.<br />
Bronze mit Gold- und Elfenbeineinlagen;<br />
2010.47<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Hellebarde vom Typ ge<br />
China, Östliche Zhou-Dynastie, späte<br />
Zhanguo-Periode, um 4./3. Jh. v. Chr.<br />
Bronze; 2010.48<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
77<br />
Schaftspitze vom unteren Ende einer<br />
Hellebarde, Typ tun<br />
China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />
späte Zhanguo-Periode, um 4. Jh. v. Chr.<br />
Bronze; 2010.49<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Zylindrischer Jochgabelbeschlag<br />
China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />
späte Zhanguo-Periode, um 3. Jh. v. Chr.<br />
Bronze mit Gold- und Silbereinlagen; 2010.50<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Scheibenknebelpaar in Form von<br />
Tigerköpfen<br />
China, Späte Westliche Zhou-Dynastie,<br />
um 9./8. Jh. v. Chr.<br />
Bronze; 2010.51<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Beschlagstück mit vier ineinander -<br />
verschlungenen Drachen<br />
China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />
späte Zhanguo-Periode, um 3. Jh. v. Chr.<br />
Bronze; 2010.52<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Glocke vom Typ zhong<br />
China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />
späte Zhanguo-Periode, um 5. Jh. v. Chr.<br />
Bronze; 2010.53<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler<br />
Gürtelhaken in Form eines Elefantenkopfes<br />
China, Östliche Zhou-Dynastie, ca. 3. Jh. v. Chr.<br />
Bronze; 2010.57<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Legat Charlotte Holliger-Hasler
Japan<br />
Kyo miyage, Higashiyama no bu<br />
(Geschenke aus Kyôto, der Higashiyama-<br />
Teil), 2 Bde.<br />
Hanzan Matsukawa (1818–1882)<br />
Sukeharu Nishikawa<br />
Japan, 1866<br />
Schwarz-Weiss-Druck auf Papier; 2010.20<br />
Geschenk Ingrid Stucki-Brasch<br />
Uta sugata<br />
(Gedicht-Gestalt), zweite Auflage.<br />
Verlag Heiwa. 5. Jahr der Taishô-Ära<br />
Eiho Hirezaki (1880–1968)<br />
Japan, 1916<br />
Schwarz-Weiss-Druck auf Papier; 2010.21<br />
Geschenk Ingrid Stucki-Brasch<br />
Kannon Bosatsu<br />
Japan, Edo-Zeit<br />
Holz, lackiert und vergoldet; 2010.109<br />
Provenienz: Kunsthandel Kyoto bis 1981,<br />
Privatbesitz Amsterdam bis 2007,<br />
Kunsthandel Amsterdam bis 2010<br />
Geschenk <strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />
Afrika<br />
Deangle-Maske<br />
Werk des Son, Dorf Nuopie, Dan-Region,<br />
Liberia, 1920–1935<br />
Holz, Aluminiumzähne; 2010.1<br />
Provenienz: Dr. Engels vor 1950<br />
Geschenk Barbara und Eberhard Fischer 2010<br />
Byeri-Figur<br />
Werkstatt der Fang-Region, Gabun, Fang, 19. Jh.<br />
Holz; 2010.22<br />
Provenienz: Han Coray (vor 1928)<br />
Legat Elsy Leuzinger<br />
Weisse Maske<br />
Werkstatt der Afo-Region, Nigeria, 19./20. Jh.<br />
Holz, Textilien, weisse und schwarze Farbe;<br />
2010.23<br />
Provenienz: 1954 im Dorf Kana, Benue-<br />
Region, Nigeria, erworben von<br />
Elsy Leuzinger und Jolantha Tschudi<br />
Legat Elsy Leuzinger<br />
Ritualfigur, deble<br />
Werkstatt der Senufo-Region, Côte d’Ivoire,<br />
Senufo, erste Hälfte 20. Jh.<br />
Holz; 2010.24<br />
Provenienz: 1952 in situ erworben von<br />
Emil Storrer<br />
Legat Elsy Leuzinger<br />
Figur mit Schale<br />
Werkstatt der Bamileke-Region, Kamerun,<br />
19. Jh.<br />
Holz; 2010.25<br />
Provenienz: Slg. Han Coray (vor 1928)<br />
Geschenk <strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />
Goli-Maske<br />
Werkstatt der Baule-Region, Côte d’Ivoire,<br />
erste Hälfte 20. Jh.<br />
Holz; 2010.26<br />
Provenienz: 1952 in situ erworben von<br />
Elsy Leuzinger<br />
Legat Elsy Leuzinger<br />
Webrollenhalter mit Büffelkopf<br />
Baule-Werkstatt von Kanhankro, Côte d’Ivoire,<br />
erste Hälfte 20. Jh.<br />
Holz, Schnur; 2010.27<br />
Provenienz: 1952 in situ erworben von<br />
Elsy Leuzinger<br />
Legat Elsy Leuzinger<br />
Maske<br />
Werkstatt der Dan-Region, Côte d’Ivoire oder<br />
Liberia, erste Hälfte 20. Jh.<br />
Holz; 2010.28<br />
Provenienz: Pierre Vérité (vor 1954)<br />
Legat Elsy Leuzinger<br />
Nackenstütze mit Vögeln<br />
Werkstatt der Rotse-Region, Tansania<br />
oder Südafrika, 19. Jh.<br />
Holz; 2010.29<br />
Provenienz: Slg. Han Coray (vor 1928)<br />
Legat Elsy Leuzinger<br />
Schale für Kolanüsse<br />
Nigeria, Yoruba-Werkstatt der Region um<br />
Osi Ilurin, 1920–1940<br />
Holz; 2010.58<br />
Provenienz: Lode van Rijn (vor 1968)<br />
Geschenk <strong>Rietberg</strong>-Kreis<br />
78
Amerika<br />
Steigbügelgefäss in der Form eines<br />
Frosches, mit Äffchen am Bügel<br />
Peru, Nordküste, Lambayeque, Lambayeque-<br />
Kultur (ca. 600–1000)<br />
Gebrannter Ton; 2010.82<br />
Provenienz: vor 1937, aus dem Nachlass von<br />
Robert E. Siebenmann, von Aarau, Bankier in<br />
Lima von 1919 bis 1941<br />
Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />
Steigbügelgefäss in Form eines Kürbisses<br />
mit Vogel am Bügel<br />
Peru, Nordküste, Chimu-Kultur (ca. 1000–1500)<br />
Gebrannter Ton; 2010.83<br />
Provenienz: vor 1937, aus dem Nachlass von<br />
Robert E. Siebenmann, von Aarau, Bankier in<br />
Lima von 1919 bis 1941<br />
Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />
Gefäss in Form eines Kürbisses<br />
Peru, Nordküste, Chimu-Kultur (ca. 1000–1500)<br />
Gebrannter Ton; 2010.84<br />
Provenienz: vor 1937, aus dem Nachlass von<br />
Robert E. Siebenmann, von Aarau, Bankier in<br />
Lima von 1919 bis 1941<br />
Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />
Gefäss mit schlichter Verzierung<br />
Peru, Nordküste, Chimu-Kultur (?)<br />
Gebrannter Ton; 2010.85<br />
Provenienz: vor 1937, aus dem Nachlass von<br />
Robert E. Siebenmann, von Aarau, Bankier in<br />
Lima von 1919 bis 1941<br />
Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />
Figurengefäss in Form einer Schlange<br />
Peru, Nordküste, Chimu- oder Huari-<br />
Norteño-Kultur (ca. 600–1000)<br />
Gebrannter Ton; 2010.86<br />
Provenienz: vor 1937, aus dem Nachlass von<br />
Robert E. Siebenmann, von Aarau, Bankier in<br />
Lima von 1919 bis 1941<br />
Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />
Polychromes Nasca-Gefäss<br />
Peru, Südküste, Nasca-Region, Mittlere<br />
Nasca-Kultur (ca. 300–500)<br />
Gebrannter Ton; 2010.87<br />
Provenienz: vor 1937, aus dem Nachlass von<br />
Robert E. Siebenmann, von Aarau, Bankier in<br />
Lima von 1919 bis 1941<br />
Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />
Gefäss in Form einer exotischen Frucht<br />
Peru, Nordküste, Lambayeque, Lambayeque-<br />
Kultur (ca. 600–1000)<br />
Gebrannter Ton; 2010.88<br />
Provenienz: vor 1937, aus dem Nachlass von<br />
Robert E. Siebenmann, von Aarau, Bankier in<br />
Lima von 1919 bis 1941<br />
Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />
Figürliches Gefäss<br />
Peru, Nordküste<br />
Gebrannter Ton; 2010.89<br />
Provenienz: vor 1937, aus dem Nachlass von<br />
Robert E. Siebenmann, von Aarau, Bankier in<br />
Lima von 1919 bis 1941<br />
Geschenk Rudolf E. Siebenmann<br />
ankäufe<br />
China<br />
Leuchter in Form eines liegenden<br />
Gaustieres<br />
China, Östliche Zhou-Dynastie,<br />
Zhangguo-Periode, um 4. Jh. v. Chr.<br />
Bronze, 2010.36<br />
79<br />
Provenienz: Sammlung Gret Hasler, Winterthur<br />
Sammlung Charlotte Holliger-Hasler
leihgaben aus dem museum<br />
Im Jahr 2010 wurden aus den Sammlungsbeständen<br />
des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong> insgesamt<br />
172 Objekte an andere Institutionen ausgeliehen:<br />
Historisches und Völkerkundemuseum<br />
St. Gallen<br />
«Indiens Tibet – Tibets Indien»<br />
September 2009 – April 2010<br />
Acht tibetische Objekte<br />
(Linden-<strong>Museum</strong> Stuttgart,<br />
Oktober 2010 – Mai 2011)<br />
Musée d’Ethnographie Neuchâtel (MEN )<br />
«Helvetia Park»<br />
September 2009 – Mai 2010<br />
Eine Schweizer Fastnachtsmaske<br />
(Castelgrande, Bellinzona,<br />
Oktober 2010 – Januar 2011)<br />
Rubin <strong>Museum</strong>, New York<br />
«Victorious Ones: Jain Images of Perfection»<br />
September 2009 – Februar 2010<br />
Eine indische Bronze<br />
Musée Dapper, Paris<br />
«L’art d’être un homme: Afrique, Océanie»<br />
Oktober 2009 – Juli 2010<br />
Ein melanesischer Zeremonialstuhl<br />
ING-Ausstellungshalle, Brüssel<br />
«Europalia, China: Die drei Träume des<br />
Mandarin»<br />
Oktober 2009 – Februar 2010<br />
Sieben chinesische Werke<br />
<strong>Museum</strong> für Ostasiatische Kunst, Köln<br />
«Surimono: Die Kunst der Anspielung<br />
im japanischen Farbholzdruck»<br />
Oktober 2009 – Januar 2010<br />
118 japanische Holzdrucke (Surimono)<br />
<strong>Museum</strong> für Ostasiatische Kunst, Köln<br />
«Das Herz der Erleuchtung:<br />
Buddhistische Kunst aus China (550–600)»<br />
Oktober 2009 – Januar 2010<br />
Zehn chinesische Skulpturen<br />
Völkerkundemuseum der Universität Zürich<br />
«Die Kunst des Fälschens»<br />
Januar 2010 – Mai 2010<br />
Drei chinesische Kunstobjekte als Leihgaben<br />
National Portrait Gallery, London<br />
«The Indian Portrait 1560–1860»<br />
März 2010 – Juni 2010<br />
Drei indische Malereien<br />
Detroit Institute of Arts, Detroit<br />
«The European in African Art, 1500–Present»<br />
April 2010 – August 2010<br />
Eine afrikanische Skulptur<br />
(Nelson Atkins <strong>Museum</strong>, Kansas City,<br />
September 2010 – Januar 2011)<br />
Deutsches Hygiene-<strong>Museum</strong>, Dresden<br />
«Kraftwerk Religion. Über Gott und<br />
die Menschen»<br />
Oktober 2010 – Juni 2011<br />
Eine zeitgenössische Gipsfigur von<br />
Gott Ganesha<br />
Los Angeles County <strong>Museum</strong> of Art,<br />
Los Angeles<br />
«Captured Hearts: The Lure of Courtly<br />
Lukhnow»<br />
Dezember 2010 – März 2011<br />
Eine indische Malerei<br />
Dauerleihgaben<br />
Wereldmuseum Rotterdam<br />
Eine japanische Skulptur<br />
Zoo Zürich<br />
«Die Kulturgeschichte des Menschen und<br />
die Ausrottung der Löwen»<br />
Ein afrikanischer Ring<br />
Antikenmuseum Basel und<br />
Sammlung Ludwig<br />
Sechs Hauptwerke der Ägyptensammlung<br />
<strong>Museum</strong> für Asiatische Kunst –<br />
Staatliche Museen zu Berlin<br />
Zwei buddhistische chinesische Skulpturen<br />
Medizinhistorisches Institut und <strong>Museum</strong>,<br />
Zürich<br />
Drei Werke afrikanischer Kunst<br />
Deutsches Hygiene-<strong>Museum</strong>, Dresden<br />
Ein Lehnstuhl der Chokwe-Werkstatt, Angola<br />
Kunsthaus Zürich<br />
Drei gotische Skulpturen, eine weibliche<br />
Skulptur von Alexander Archipenko<br />
80
ietberg-gesellschaft<br />
Die 53. Generalversammlung der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft fand am 30. April 2010,<br />
die 64. Vorstandssitzung am 15. Dezember 2010 statt.<br />
Mitglieder 2010<br />
Korrespondierende Mitglieder 4<br />
Lebenslängliche Mitglieder 196<br />
Fördermitglieder 127<br />
Ordentliche Mitglieder 1’984<br />
Mitgliedschaft für Zwei 919<br />
Juniormitglieder 84<br />
Total 4’233<br />
Mitglieder 2009: 4’113<br />
Vorstand<br />
Dr. Eberhard Fischer, Präsident<br />
Dr. Ulrich Albers<br />
Regula Brunner-Vontobel<br />
Catharina Dohrn<br />
Dr. Martin Escher<br />
Christian Gut, Quästor<br />
Dr. Susanne Hürlimann<br />
Dr. Albert Lutz, Aktuar<br />
Dr. Daniel Vasella<br />
Bruno Widmer<br />
Dr. Robert E. Züllig<br />
RechnungsrevisorIn<br />
Annemarie Homberger<br />
Dominik Keller<br />
Ehrenmitglieder<br />
Eduard von der Heydt (1882–1964)<br />
Johannes Itten (1888–1967)<br />
Ernst Gamper (1890–1982)<br />
Dr. Martin Hürlimann (1897–1982)<br />
Prof. Dr. Wilhelm Keller (1909–1987)<br />
Dr. Georgette Boner (1903–1998)<br />
Balthasar Reinhart (1916–20<strong>05</strong>)<br />
Berti Aschmann (1917–20<strong>05</strong>)<br />
Prof. Dr. Elsy Leuzinger (1910–2010)<br />
Dr. Pierre Uldry, Ehrenpräsident<br />
(1914–2010)<br />
Korrespondierende Mitglieder<br />
Prof. Dr. Helmut Brinker, Zürich<br />
Prof. Dr. Roger Goepper, Köln<br />
Prof. Dr. B. N. Goswamy, Chandigarh<br />
Prof. Dr. Milo C. Beach, Dartmouth<br />
Sekretariat<br />
Annelis Huber<br />
Monica Stocker<br />
81
statuten<br />
§ 1 Name und Zweck<br />
Die Gesellschaft für das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>, kurz «<strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft»<br />
genannt, ist ein Verein gemäss Art. 60ff. des ZGB, mit Sitz in Zürich. Sie<br />
bezweckt, einen weiteren Kreis von Kunstfreunden am <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />
der Stadt Zürich zu interessieren und es seiner Bestimmung gemäss zu<br />
fördern.<br />
§ 2 Mitgliedschaft<br />
a) Die Aufnahme als Mitglied erfolgt durch den Vorstand<br />
b) Es bestehen die folgenden Mitgliederkategorien:<br />
1. Ehrenmitglieder<br />
2. Einzelmitglieder<br />
3. Förderermitglieder<br />
4. Lebenslängliche Mitglieder<br />
5. Mitgliedschaft für Zwei<br />
6. Korrespondierende Mitglieder<br />
7. Junioren-Mitglieder<br />
§ 3 Organe<br />
Die Organe der Gesellschaft sind:<br />
a) die Generalversammlung<br />
b) der Vorstand<br />
c) die Rechnungsrevisoren<br />
RIETBERG-GESELLSCHAF T ZÜRICH<br />
82
§ 4 Generalversammlung<br />
a) Die ordentliche Generalversammlung findet alljährlich oder nach Beschluss<br />
der Generalversammlung alle zwei Jahre statt und wird durch<br />
den Vorstand einberufen.<br />
b) Sie wählt den Vorstand, der aus wenigstens drei Mitgliedern bestehen<br />
soll, und zwei Rechnungsrevisoren oder an deren Stelle eine Treuhand -<br />
gesellschaft für eine Amtsdauer von vier Jahren.<br />
c) Die Generalversammlung nimmt den Jahresbericht und die Jahresrech -<br />
nung ab, welche letztere jeweils auf den 31. Dezember abzuschliessen<br />
ist.<br />
d) Die Generalversammlung bestimmt die Höhe der Jahresbeiträge und<br />
der einmaligen Zahlung der lebenslänglichen Mitglieder.<br />
§ 5 Vorstand<br />
Der Vorstand konstituiert sich selbst. Er kann einen Sekretär bestellen, der<br />
nicht Mitglied des Vorstandes sein muss. Der Vorstand vertritt die Gesellschaft<br />
nach aussen und bestimmt die Unterschriftsberechtigungen. Er führt<br />
die Geschäfte der Gesellschaft.<br />
§ 6 Auflösung der Gesellschaft<br />
Im Falle einer Auflösung der Gesellschaft wird ihr Vermögen der Direktion<br />
des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong> zur Verfügung gestellt zum Zwecke des Ankaufs<br />
neuer Ausstellungsobjekte. Vorstehende Statuten wurden in der konstituie -<br />
ren den Versammlung vom 19. November 1952 angenommen. Die Änderung<br />
in § 2, Absatz b) 5 wurde in der Versammlung vom 23. August 1985 angenommen.<br />
83
jahresrechnung 2010<br />
Erfolgsrechnung<br />
vom 1. 1.– 31.12. 2010 ( in CHF)<br />
Einnahmen 2010 2009<br />
Mitgliederbeiträge 313’520.00 333’201.01<br />
Weitere Beiträge und Spenden 128’636.70 —<br />
Zinsen und Wertschriftenertrag 6’969.70 5’087.84<br />
Übertrag Schweiz.-Ind. Gesellschaft 26’673.31 —<br />
475’799.71 338’288.85<br />
RIETBERG-GESELLSCHAF T ZÜRICH<br />
Ausgaben 2010 2009<br />
Veranstaltungen, Ausstellungen - 31’331.00 288’130.55<br />
Sekretariat 21’878.65 37’028.10<br />
Portospesen 24’411.20 31’<strong>05</strong>4.85<br />
Diverse Ausgaben 300’398.60 1’157.30<br />
Ausgaben-/Einnahmenüberschuss 160’442.26 19’081.95<br />
475’799.71 338’288.85
Bilanz<br />
per 31.12. 2010 ( in CHF)<br />
Aktiven 2010 2009<br />
Kassa 1’963.80 1’963.80<br />
Postcheck 21’292.50 25’754.50<br />
Bank 970’155.84 975’068.40<br />
Verrechnungssteuer 2’431.97 1’782.08<br />
Transitorische Aktiven - 210.00 —<br />
Debitoren 2’200.00 170.00<br />
997’834.11 1’004’738.78<br />
Passiven 2010 2009<br />
Vorauszahlungen Mitgliederbeiträge — 268’840.00<br />
Kreditoren/Erweiterungsbau 87’441.12 19’836.70<br />
Rückstellungen Veranstaltungen,<br />
Ausstellungen 333’888.65 300’000.00<br />
Eigenkapital 576’504.34 416’062.08<br />
Legat Elsa Maria Luchsinger<br />
Die Gesellschaft verfügt aus dem Legat von Elsa Maria Luchsinger per 31.12.2010<br />
über zusätzliche Vermögenswerte von CHF 462’862 (Vorjahr: CHF 462’233).<br />
Spenden für den Erweiterungsbau<br />
Das Konto konnte nach einer Überweisung von CHF 87’441.12 an die <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft<br />
saldiert werden.<br />
85<br />
997’834.11 1’004’738.78
publikationen<br />
Verlag <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> Zürich<br />
Mit fünf Publikationen war 2010 einmal mehr ein äusserst produktives Jahr, das ohne<br />
ein verlässliches Team von Übersetzern, Grafikern, Lithografen und Druckern nicht<br />
zu meistern gewesen wäre. Das wird nur schon klar, wenn man bedenkt, dass für<br />
den Katalog zur Ägypten-Ausstellung nur gerade einmal knappe vier Monate zur<br />
Verfügung standen von der Übersetzung des englischen Originaltextes bis hin zur<br />
rechtzeitigen Auslieferung. Besonders erwähnt sei an dieser Stelle Iris Spalinger,<br />
die Wesentliches bei der Redaktion der Texte leistete und den Verlagsleiter tatkräftig<br />
unterstützte.<br />
Ein unerwarteter Erfolg war dem Bhutan-Katalog beschieden, der sowohl<br />
in Zürich als auch in Köln, dem zweiten deutschsprachigen Ausstellungsort, verkauft<br />
wurde und vor allem in Deutschland auf sehr grosses Interesse stiess./AxL<br />
Dorothea Arnold<br />
Falken, Katzen, Krokodile – Tiere im Alten Ägypten<br />
Aus den Sammlungen des Metropolitan <strong>Museum</strong> of Art, New York, und des Ägyptischen<br />
<strong>Museum</strong>s, Kairo<br />
2010, 104 S., 1<strong>05</strong> Abb., Bibliografie, Klappbroschur, 30,5�23 cm<br />
ISBN 978–3-907077–47–4<br />
Eberhard Fischer und Dinanath Pathy (Hrsg.)<br />
Gita Govinda – Ein illustriertes Palmblattmanuskript aus Orissa im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> Zürich<br />
2010, 172 S., 90 Farb- und 3 S / W-Abb., gebunden, 22,5�21 cm<br />
ISBN 978–3-907077–45–0<br />
Annemarie Jordan Gschwend und Johannes Beltz<br />
Elfenbeine aus Ceylon – Luxusgüter für Katharina von Habsburg (1507–1578)<br />
2010, 164 S, 108 Farb- und 9 S / W-Abb., 1 Karte, Bibliografie und wissenschaftlicher Anhang,<br />
fadengeheftet, Broschur, 30�23 cm<br />
ISBN 978–3-907077–49–8<br />
<strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> Zürich (Hrsg.)<br />
Mit Texten von Alix von Przychowski<br />
Bhutan – Heilige Kunst aus dem Himalaya<br />
2010, 64 S., 45 Farb-Abb., Broschur, 30,5�23 cm<br />
ISBN 978–3-907077–46–7<br />
John Seyller mit Konrad Seitz<br />
Mughal and Deccani Paintings – Eva and Konrad Seitz Collection of Indian Miniatures<br />
2010,156 S., 61 Farbabb., 1 Karte, ausführliche Bibliografie, gebunden, Leineneinband,<br />
30,5�26,5 cm<br />
ISBN 978–3-907077–48–1<br />
86
Artibus Asiae Publishers<br />
Unter der redaktionellen Leitung von Padma Kaimal und unter Mithilfe von Anne<br />
McGannon erschienen 2010 in kurzen Zeitabständen die Hefte 69.2 und 70.1. Beide<br />
Journale waren als zweiteilige Festschrift für das langjährige Redaktionsmitglied<br />
von Artibus Asiae, Joanna Gottfried Williams (Emeritierte Professorin für die Kunst<br />
Indiens und Südostasiens and der University of California, Berkeley), konzipiert<br />
und wurden unter dem Titel «To my Mind» veröffentlicht.<br />
Für die grosse Ausstellung indischer Malerei, die ab Ende April 2011 in Zürich<br />
und anschliessend im Metropolitan <strong>Museum</strong> of Art in New York zu sehen ist,<br />
laufen die redaktionellen Vorbereitungen auf Hochtouren. Unter Mithilfe von Julie<br />
Pickard und Caroline Widmer wird Artibus Asiae ein zweibändiges Standardwerk<br />
zu den wichtigsten Malern Indiens publizieren, das in der Supplementreihe als<br />
Band 48 ab Ende April 2011 verfügbar sein wird./JBr<br />
Verlagsleitung: Eberhard Fischer, Jorrit Britschgi<br />
Finanzen und Abonnements: Barbara Hefti<br />
Produktion und Gestaltung: Elizabeth Hefti<br />
Editor-in-Chief: Amy McNair<br />
Manuscript Editor: Anne McGannon<br />
87
Publikationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des <strong>Museum</strong>s<br />
Johannes Beltz<br />
(Hrsg. mit Bettina Bäumer) Bhima Bhoi:<br />
Verses from the Void Mystic Poetry of an<br />
Oriya Saint, Anthologie mit Einleitung und<br />
Audio-CD, New Delhi: Manohar 2010.<br />
Peter Fux<br />
«UAV Photogrammetry Project Drapham<br />
Dzong, Bhutan»<br />
Zusammen mit Armin Grün, Institut für<br />
Geodäsie und Photogrammetrie, ETH Zürich.<br />
In: Jahresbericht der Schweizerisch-Liech -<br />
tensteinischen Stiftung für archäologische<br />
Forschungen im Ausland, SLSA, 2009,<br />
S. 61–70.<br />
Lorenz Homberger<br />
«Braucht ein <strong>Museum</strong> eine<br />
Sammlungspolitik?»<br />
in: museums.ch – Die Schweizer <strong>Museum</strong>s -<br />
zeitschrift, n° 5/2010, S. 115–117.<br />
«Buchbesprechung: Restitution von<br />
Kulturgut»<br />
in: museums.ch – Die Schweizer <strong>Museum</strong>s -<br />
zeitschrift, n° 5/2010, S. 92–93.<br />
«Die Kunst von Schwarzafrika –<br />
zum 100. Geburtstag von Elsy Leuzinger»<br />
In: A4 Magazin für aussereuropäische Kunst<br />
und Kultur, Nr. 10, 01/2010, S. 54–59.<br />
Axel Langer<br />
Foreword<br />
Zu: Ahmad Hamid, Hassan Fathy and<br />
Continuity in Islamic Arts and Architecture:<br />
The Birth of a New Modern, Cairo and<br />
New York: The American University in Cairo<br />
Press, 2010, S. XV – XVIII.<br />
«Matali Crasset: Design zwischen Popkultur,<br />
Avantgarde und Rokoko»<br />
In: Camenzind, Nr. 8, 2011, S. 89–103.<br />
Esther Tisa<br />
«Im Spannungsfeld zwischen privater<br />
und öffentlicher Institution. Das Städelsche<br />
Kunstinstitut und seine Direktoren 1933–<br />
1945»<br />
In: Uwe Fleckner und Max Hollein (Hrsg.),<br />
<strong>Museum</strong> im Widerspruch: Das Städel und der<br />
Nationalsozialismus, Schriftenreihe der<br />
Forschungsstelle für «Entartete Kunst», Band<br />
6, Berlin: Akademie Verlag 2011, S. 93–145.<br />
«Zur Provenienz von vier chinesischen<br />
Kunstwerken aus dem Eigentum von<br />
Rosa und Jakob Oppenheimer im <strong>Museum</strong><br />
<strong>Rietberg</strong> Zürich»<br />
In: Kerstin Odendahl, Peter Johannes Weber<br />
(Hrsg.), Kulturgüterschutz – Kunstrecht –<br />
Kulturrecht, Festschrift für Kurt Siehr zum<br />
75. Geburtstag aus dem Kreis des Doktoranden-<br />
und Habilitandenseminars «Kunst und<br />
Recht», Schriften zum Kunst- und Kulturrecht,<br />
Band 8, Baden-Baden 2010, S. 313–329.<br />
88
Vorträge von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des <strong>Museum</strong>s<br />
Johannes Beltz<br />
Der Alltag, die Feste und das Leben von<br />
der Geburt bis zum Abschied:<br />
Hinduismus und Buddhismus<br />
Vortragszyklus in der Reihe «Religionen<br />
verstehen – Brücken bauen», Fachschule<br />
Viventa in Zusammenarbeit mit dem Zürcher<br />
Lehrhaus, 14, 21. und 28. Januar 2010.<br />
Ananda Coomaraswamy, Alice Boner, and<br />
the Symbolic Dimension of Indian Art<br />
Vortrag im Panel «Ananda Coomaraswamy’s<br />
Legacy and Influence on Twentieth-Century<br />
Art», CAA 98th Annual Conference, Chicago,<br />
13. Februar 2010.<br />
Shiva Nataraja: Südindische Kultfigur,<br />
museales Kunstwerk und universelle Ikone<br />
Vortrag, Philipps-Universität Marburg,<br />
Fachgebiet Religionswissenschaft, Arbeitstreff<br />
des Arbeitskreises «Religionsästhetik» der<br />
Deutschen Vereinigung für Religions -<br />
wissenschaft, 18. März 2010.<br />
Wege aus der Unberührbarkeit ?<br />
Dr. B. R. Ambedkar, Buddhismus und die<br />
indische Zivilgesellschaft<br />
Vortrag, Deutsch-Indische Gesellschaft<br />
Hannover, 19. März 2010.<br />
Zwischen Kastenbewegung und universaler<br />
Zivilreligion: Dr. B. R. Ambedkar und<br />
die buddhistische Bewegung im heutigen<br />
Indien<br />
Vortrag, Universität Würzburg, Institut für<br />
Kulturwissenschaften Ost- und Südasiens,<br />
28. Juni 2010.<br />
Jorrit Britschgi<br />
Das Arbeitsfeld eines Kurators<br />
Kurzvortrag an der Jubiläumsfeier der Kuffner-<br />
Stiftung, Zunfthaus zur Saffran, 18. Juni 2010.<br />
Göttliche Verführung: Krishna in der<br />
indischen Malerei<br />
Vortrag, Volkshochschule des Kantons Zürich,<br />
28. Oktober 2010.<br />
Katharina Epprecht<br />
Strategies to attract visitors.<br />
The importance of place, display,<br />
supporting program and the<br />
collaboration with creative industries.<br />
Vortrag auf Einladung des Bunkachô<br />
(Amt für Kulturelle Angelegenheiten) am<br />
Nationalmuseum Tokyo, 23. Februar 2010.<br />
Tischrede zu zwei japanischen und<br />
einer indonesischen Theater-Produktion<br />
Tafelrunde am Zürcher Theater Spektakel,<br />
Landiwiese, 21. August 2010.<br />
Symposion zu Wort und Bild<br />
Diskussionsteilnehmerin auf Einladung<br />
des EKÔ-Haus der Japanischen Kultur in<br />
Düsseldorf, 10. bis 12. September 2010.<br />
Main pieces of the <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>’s<br />
collection of Japanese art<br />
Vortrag an der internationalen Konferenz<br />
«Art of Japan, Japanisms and Polish-Japanese<br />
Art Relations» am Manggha <strong>Museum</strong> of<br />
Japanese Art and Technology<br />
in Krakau, 21. bis 23. Oktober 2010.<br />
Kultur – Business – Frauen<br />
Gesprächspartnerin u. a. mit Hedy Graber,<br />
Direktorin Migros-Kulturprozent, Grieder,<br />
Zürich, 26. Oktober 2010.<br />
Axel Langer<br />
Vorwärts in die Vergangenheit<br />
Vortrag im Rahmen der vierten BHSF-Werkstattgespräche<br />
zum Thema<br />
«Back to the Future», BHSF Architekten<br />
Zürich, 28. September 2010.<br />
Alexandra v. Przychowski<br />
Bhutan – Heilige Kunst aus dem Himalaya<br />
Vortrag auf Einladung des Rotary Club<br />
Thalwil, 12. Juli 2010.<br />
Bhutan – Heilige Kunst aus dem Himalaya<br />
Vortrag am Lunch & Learn für Swiss-Re-Mitarbeitende,<br />
25. August 2010.<br />
Buddhistische Tradition und Kunst<br />
in Bhutan<br />
Vortrag im Rahmen des Weiterbildungs -<br />
programmes der Lotos-Yoga-Schule,<br />
11. September und 2. Oktober 2010.<br />
Das Geschenk des Drachens: Religiöse<br />
Bilder und Figuren aus Bhutan<br />
Vortrag in der Reihe «Bhutan – Heilige Kunst<br />
aus dem Himalaya» an der Volkshochschule<br />
des Kantons Zürich, 7.Oktober 2010.<br />
Esther Tisa<br />
Im Spannungsfeld zwischen privater<br />
und öffentlicher Institution.<br />
Das Städelsche Kunstinstitut und seine<br />
Direktoren 1933–1945<br />
Vortrag anlässlich der Präsentation<br />
der Ergebnisse des Forschungsprojektes<br />
«Städel im Nationalsozialismus»,<br />
Städel <strong>Museum</strong>, Frankfurt am Main,<br />
19. Februar 2010.<br />
89
veranstaltungen<br />
31. Januar<br />
Die Betelkultur in Süd- und Südostasien<br />
Vortrag von Peter Reichart<br />
14. Februar<br />
Satiren und Karikaturen in der indischen<br />
Malerei<br />
Vortrag von Ludwig Habighorst<br />
28. Februar<br />
Klassische Musik aus Südindien<br />
Konzert mit Madhurya Karthik, Gesang,<br />
Tripti Abhijatha, Gesang, Chidambaram<br />
Narayanan (Mridangam), Mathan (Ghatam)<br />
und Nerujan Sehasothy (Violin)<br />
21. März<br />
Jesus und Maria in der indischen Malerei<br />
Vortrag von Friederike Weis<br />
11. April<br />
Ragas aus Nordindien<br />
Konzert mit Ronu Majumdar (Bansuri)<br />
und Indranil Mallick (Tabla)<br />
23.–24. April<br />
Reise mit der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft<br />
Reise nach Rotterdam und Amsterdam,<br />
Besuch des Wereldmuseum, des van Loon<br />
<strong>Museum</strong> und des Rijksmuseum<br />
24. April<br />
<strong>Rietberg</strong> persönlich<br />
«Die Nachbarn von Teotihuacan im Spiegel<br />
der Sammlung des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong>»,<br />
Besuch im Schaudepot, mit Judith Rickenbach<br />
30. April<br />
53. Ordentliche Generalversammlung<br />
der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft<br />
7. Mai<br />
Das Zürcher Kammerorchester<br />
im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />
Anlässlich der Ausstellung «Mexiko:<br />
Teotihuacan – Geheimnisvolle Pyramidenstadt»<br />
Unter der Leitung von Willi Zimmermann,<br />
mit Theresia Bothe, Vocals<br />
9. Mai<br />
Fiesta Mexicana<br />
Markt, Musik und Tanz im Rahmen der<br />
Ausstellung «Teotihuacan»<br />
6. Juni<br />
Gita Govinda<br />
Buchvernissage von Eberhard Fischer<br />
und Dinanath Pathy<br />
9. Juni<br />
Ein anderes Gesicht des Islam<br />
Lesung aus dem Buch «Am Schrein des<br />
roten Sufi: Fünf Tage und Nächte auf<br />
Pilgerfahrt in Pakistan» von Jürgen Wasim<br />
Frembgen<br />
13. Juni<br />
Zwei Künstlerinnen zwischen Europa<br />
und Indien: Amrita Sher-Gil (1913–1941)<br />
und Alice Boner (1889–1981)<br />
Vortrag und Filmvorführung mit Navina<br />
Sundaram<br />
27. Juni<br />
Alice Boners Zugang zur indischen Kunst<br />
Vortrag von Prof. Dr. Bettina Bäumer<br />
Anschliessend indisches Konzert mit Manju<br />
Sundaram und Shrirang Mirajkar<br />
3. Juli<br />
Tanabata-Teezeremonie<br />
Mit Soyu Mukai, Teemeisterin der Urasenke-<br />
Schule<br />
4. Juli<br />
Continuity and Sustainability: A Ten Year<br />
Thangka Conservation Program<br />
Vortrag in englischer Sprache von Ephraim<br />
Jose<br />
23. und 24. August<br />
Vollmond-Teezeremonie<br />
Mit Isshin-An, Soyu Mukai, Teemeisterin der<br />
Urasenke-Schule<br />
29. August<br />
Indisches Konzert<br />
Mit Shri Ravikiran, Chitravina,<br />
Jyotsna Srikanth, Violine, und<br />
Chidambaram Narayanan, Mridangam<br />
4. September<br />
Lange Nacht der Museen<br />
16. September<br />
<strong>Rietberg</strong> persönlich<br />
«Planung und Aufbau einer Sonderausstellung:<br />
Ein Blick hinter die Kulissen»<br />
Veranstaltung mit Martin Sollberger, Aus -<br />
stellungsarchitekt, Jacqueline Schöb,<br />
Grafikerin, Andrea Kuprecht, Registrarin,<br />
Rainer Wolfsberger, Beleuchter<br />
17. September<br />
Das Zürcher Kammerorchester<br />
im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />
Anlässlich der Ausstellung «Bhutan –<br />
Heilige Kunst aus dem Himalaya»,<br />
unter der Leitung von Willi Zimmermann,<br />
mit Nicola Mosca, Violoncello<br />
25. September – 3. Oktober<br />
Kunststudenten aus Bhutan zu Gast<br />
im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />
Studierende der Choki Traditional Art School<br />
in Thimphu zeigen ihre Fertigkeiten<br />
90
6. Oktober<br />
Lausbub, Liebhaber und Herrscher:<br />
Krishna-Bilder und ihre Funktionen<br />
Vortrag von Annemarie Mertens<br />
24. Oktober<br />
Indisches Konzert<br />
Mit Sawani Shende, Gesang,<br />
Shubhangi Rajan Bhawsar, Harmonium,<br />
und Shrirang Mirajkar, Tabla<br />
24. Oktober, 14. und 21. November<br />
<strong>Rietberg</strong> persönlich<br />
«Liebe und Trauer im Treibhaus»<br />
Auf den Spuren von Mathilde Wesendonck<br />
(1828–1902) und Richard Wagner (1813–1883)<br />
Veranstaltung mit Albert Lutz, Direktor<br />
30. Oktober<br />
«Von der Habsburg nach Lissabon»<br />
Klosterkiche Königsfelden<br />
Höfische Musik für zwei Königinnen mit<br />
dem Bläserensemble «Les haulz et les bas»<br />
Gesine Bänfer (Schalmei, Pommer,<br />
Dudelsack), Ian Harrison (Schalmai, Dudel -<br />
säcke), David Yacus (Busine, Posaune),<br />
Christian Brau (Busine, Posaune), Michael<br />
Metzler (Pauken, Perkussion), Andrea Piccioni<br />
(Tamburello, Tamorra, Gesang)<br />
Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem<br />
<strong>Museum</strong> Aargau anlässlich der Ausstellungs -<br />
eröffnung «Elfenbeine aus Ceylon – Luxusgüter<br />
der Renaissance»<br />
7. – 20. und 14.–27. November<br />
Bhutan-Reise der <strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft<br />
(wegen grosser Nachfrage wurden zwei<br />
Reisen durchgeführt)<br />
24. November<br />
Eröffnungskonzert des Unerhört!-Festivals<br />
Konzert mit Mahmoud Turkmani und<br />
Barry Guy<br />
25.–30. November<br />
Tanger-Trance-Festival<br />
Veranstaltungsreihe des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong><br />
und der Israelitischen Cultusgemeinde<br />
25. November:<br />
Konzert mit dem Ensemble Al-Andalus<br />
Mit Tarik Banzi (Oud, Komposition)<br />
Julia Banzi (Gitarre) und Emily Miles<br />
26. November:<br />
Sonic Traces – From the Arab World<br />
Audiovisuelle Performance mit Thomas<br />
Burkhalter (Text, Musik), Simon Grab<br />
(Musik, Audio-Mix), Michael Spahr (Video,<br />
Geräusche)<br />
28. November:<br />
Lecture – avec Souad Bahéchar<br />
et Abdelwahab Meddeb<br />
Moderation: Victor Kocher<br />
28. November:<br />
Filmvorführung «En attendant Pasolini»<br />
und Podiumsdiskussion<br />
30. November:<br />
Lesung mit Carl Weissner,<br />
Jürgen Ploog und Ulrike Draesner<br />
Moderation: Florian Vetsch<br />
28. November<br />
Krieg und Frieden im Garten Eden<br />
Zur Rolle von Elfenbeinkunst in den frühen<br />
Beziehungen Portugals mit Sri Lanka<br />
Vortrag von Prof. Zoltan Biedermann<br />
19. Dezember<br />
Liber Novus: C. G. Jung and the «Art»<br />
of Psychology<br />
Jung’s ‹Intensive Unconscious Relation<br />
to India› in the Red Book<br />
Zwei Vorträge in englischer Sprache<br />
von Prof. Sonu Shamdasani<br />
91
personal<br />
Das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> ist eine Dienstabteilung des Präsidialdepartements der<br />
Stadt Zürich und verfügt über insgesamt 39,4 Stellen.<br />
4,2 Stellen werden privat finanziert.<br />
Direktion<br />
Dr. Albert Lutz<br />
Direktor<br />
Dr. Katharina Epprecht<br />
Stellvertretende Direktorin<br />
Stabstellen<br />
(Finanzen, Personal, Marketing und<br />
Kommunikation, Registrar/Direktions -<br />
assistenz)<br />
Dr. Albert Lutz (Leitung)<br />
Finanzen<br />
Valeria Fäh (Leitung)<br />
Heinz Trittibach<br />
Christine Hunziker<br />
Personal<br />
Jacqueline Allemann (Leitung)<br />
Marianne Senti (Leitung)<br />
Marketing und Kommunikation<br />
Christine Ginsberg (Leitung)<br />
Registrar/Direktionsassistenz<br />
Andrea Kuprecht<br />
Abteilungen<br />
(Kuratorium, Kunstvermittlung,<br />
Corporate Design, Service, Betrieb/<br />
Sicherheit)<br />
Dr. Katharina Epprecht (Leitung)<br />
Kuratorium<br />
Dr. Johannes Beltz (Leitung)<br />
Koordination Sonderausstellungen<br />
Dr. Albert Lutz<br />
Indien- und Südostasien-Abteilung<br />
Dr. Johannes Beltz, Kurator<br />
Japan-Abteilung<br />
Dr. Katharina Epprecht, Kuratorin<br />
Afrika- und Ozeanien-Abteilung<br />
Lorenz Homberger, Kurator<br />
Neuer Orient<br />
Axel Langer, Kurator<br />
Amerika/Vorderer Orient/<br />
Schweizer Masken<br />
Judith Rickenbach, Kuratorin<br />
Indische Malerei<br />
Dr. Jorrit Britschgi, Kurator<br />
China-Abteilung<br />
Alexandra von Przychowski, Kuratorin<br />
Wissenschaftliche Projekte<br />
Nanny Boller, Inventarisierung «Indische<br />
Textilien»<br />
Peter Fux, Ausstellung «Peru»<br />
Andrea Kuratli, Inventarisierung «Alice Boner»<br />
Esther Tisa, Provenienzforschung<br />
Christof von Waldkirch, Ausstellung «Mystik»<br />
Caroline Widmer, Ausstellung «Indische<br />
Malerei»<br />
92
Bibliothek<br />
Josef Huber (Leitung)<br />
Simon Hürlimann<br />
Katharina Thölen (Leitung)<br />
Daniel Geiger<br />
Regula Trauffer<br />
Restaurierung<br />
Walter Frei<br />
Verlag <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />
Axel Langer<br />
Verlag Artibus Asiae<br />
Dr. Jorrit Britschgi (Leitung)<br />
Barbara Hefti (Finanzen und Abonnements)<br />
Kunstvermittlung<br />
Maya Bührer (Leitung)<br />
<strong>Museum</strong>spädagogische Angebote<br />
Stefanie Bieri<br />
Maya Bührer<br />
Vera Fischer Ambauen<br />
Barbara Fischer<br />
Christiane Voegeli Peyer<br />
Offene Werkstatt<br />
Anna-Katharina Mahler<br />
Daniela Schuler<br />
Gabriel Studerus<br />
Corporate Design<br />
Martin Sollberger (Leitung)<br />
Ausstellungstechnik und -gestaltung<br />
Martin Sollberger<br />
Grafik<br />
Jacqueline Schöb<br />
Fotografie und Beleuchtung<br />
Rainer Wolfsberger<br />
Multimedia<br />
Masus Meier<br />
Shop<br />
Régine Illi<br />
Service<br />
Urban Högger (Leitung)<br />
Events/Führungen/Mediaplanung<br />
Monica Stocker<br />
Veranstaltungsassistenz<br />
Daniel André<br />
<strong>Rietberg</strong>-Gesellschaft<br />
Monica Stocker (Leitung)<br />
Annelis Huber (Sekretariat)<br />
Monika Willi (Reisen)<br />
Empfang/Kasse/Telefon<br />
Serenella Zafferani (Teamleitung)<br />
Baiba Bondare<br />
Alessia Della Torre<br />
Stephanie Fellmann<br />
Birte Graff<br />
Annelis Huber<br />
Christina Hunziker<br />
Régine Illi<br />
Davide Pellandini<br />
Agnieszka Puderecki<br />
Brigitte Riesco<br />
Christiane Ruzek<br />
Esther Strickler<br />
Simone Torelli<br />
Maya von Muralt<br />
Young-Zu Welser-Yang<br />
Café<br />
Urban Högger (Leitung)<br />
Gabriela Christen (Teamleitung)<br />
Carmen Bay<br />
Karin Marty<br />
Philipp Schlienz<br />
Daniela Tau<br />
Daniela Zgraggen<br />
Betrieb/Sicherheit<br />
Silvan Bosshard (Leitung)<br />
Technische Hauswartung/IT<br />
Silvan Bosshard<br />
Aufsicht/Sicherheit<br />
Angelika Fernández (Teamleitung)<br />
Fatima Atmani<br />
Manuela Baer<br />
Raphael Biolley<br />
Fani Buchholz<br />
Randolph Egg<br />
Eun-Cho Han<br />
Xi Hu<br />
Martin Hiefner<br />
Kerron Imhof<br />
Mesut Kara<br />
Ozgür Karatas<br />
Christian Maduz<br />
Maka Mamporia<br />
Valda Mehri<br />
Davide Pellandini<br />
Jennifer Riedener<br />
Milena Schärer<br />
Noorjahan Haupt<br />
Tanya Steiner<br />
Esther Strickler<br />
93
Lager/Versand/Betrieb<br />
Margrit Bisig<br />
Peter Manz<br />
Reinigung<br />
Janja Perisic (Teamleitung)<br />
Gönül Akalin<br />
Aljbine Bajrami<br />
Pashije Hamidi<br />
Bedrije Hamiti<br />
Zejnije Sherifi<br />
Lita Zawrzykraj<br />
Praktikumsstellen<br />
Carmen Brand (Grafik)<br />
Delphine Desoutter (Sammlungsbearbeitung<br />
Schenkung Toni Gerber)<br />
Martin Hiefner (Marketing und<br />
Kommunikation)<br />
Silja Meyer (Restaurierung)<br />
Mirijam Ziegler (Grafik)<br />
Künstler-Engagement<br />
Rachel Braunschweig (Elfenbein-Ausstellung)<br />
Miriam Fiordeponti (Elfenbein-Ausstellung)<br />
Berufserfahrungsjahr<br />
Stella Greif (Café)<br />
Mesut Kara (techn. Hauswartung)<br />
Brahim Nrecaj (techn. Hauswartung)<br />
Ausstellungsführungen<br />
Alexandra von Przychowski (Leitung)<br />
Edelgard Bangert-Winands<br />
Linda Briendl<br />
Monika Bühlmann<br />
Damian Christinger<br />
Linda Christinger<br />
Séline Dänzer<br />
Vincente Luis De Moura<br />
Eva Dietrich<br />
Benedikt Gehr<br />
Claudia Geiser Prem<br />
Gabriela Kamp<br />
Fabienne Haas Dantes<br />
Daniel Läderach<br />
Chonja Lee<br />
Antonella Masotto Leimer<br />
Isabelle Meier<br />
Barbara Schlumpf<br />
Daniel Schneiter<br />
Sylvia Seibold<br />
Renate Siegmann<br />
Farida Stickel<br />
Penelope Tunstall<br />
Caroline Widmer<br />
Monika Willi<br />
Monique Wulkan Koch<br />
Jarmila Wunderlin<br />
Lukas Zingg<br />
Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />
Silvia Herzig (Bibliothek)<br />
Käthe Jordan (Bibliothek)<br />
Iris Katz (Bibliothek)<br />
Esther Broggi<br />
Frauke Freitag<br />
Liselotte Hartmann<br />
Nelly Jeanne Kockel<br />
Theres Marty<br />
Gertrud Reiter<br />
94
kooperationen/projekte<br />
Uday Shankar<br />
Alice Boner, 1927–1928.<br />
S / W-Positiv, DOP Gelatinesilberpapier<br />
Baryt. H. 10,4 cm; ABF 6–16<br />
Legat Alice Boner<br />
Uday Shankar<br />
Alice Boner, erste Hälfte 20. Jh.<br />
Pastellkreide/Sepia auf Papier, H. 26 cm;<br />
ABF 773<br />
Legat Alice Boner<br />
Boner-Stiftung für Kunst und Kultur<br />
Als 2009 der Nachlass von Alice Boner ans <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> gelangte, entstand<br />
ein neuer Sammlungs- und Forschungsschwerpunkt, in dessen Rahmen Frau Prof.<br />
Bettina Bäumer für einen Vortrag am 27. Juni 2010 zum Thema «Alice Boners Zugang<br />
zur indischen Kunst» gewonnen werden konnte. Bettina Bäumer führte zwischen<br />
1979 und 2000 als Research Director das Alice Boner Institute in Varanasi.<br />
Nachdem im letzten Jahr schon das zeichnerische Werk von Alice Boner<br />
durch unsere Praktikantin Katja Pawlica inventarisiert werden konnte (siehe Jahresbericht<br />
2009, S. 100–102), lag der Fokus in diesem Jahr auf dem fotografischen<br />
Nachlass der Schweizer Künstlerin. Dank der grosszügigen Unterstützung der Boner-Stiftung<br />
für Kunst und Kultur konnten wir die Praktikantin Andrea Kuratli für<br />
dieses wichtige Projekt anstellen.<br />
Beim fotografischen Nachlass von Alice Boner handelt es sich um ein sehr<br />
vielfältiges Konvolut. Zum einen sind sehr unterschiedliche Bildmaterialien und<br />
Formate vorhanden, und zum anderen werden inhaltlich sehr viele Themen abgedeckt.<br />
Eine erste Bestandssichtung und Strukturierung der Sammlung liess den<br />
beträchtlichen Umfang an Materialien erkennen. Hochrechnungen ergaben eine<br />
ungefähre Bildmenge von 22’000 Einzelbildern. Der Umfang und die materielle<br />
Vielfältigkeit der Sammlung verlangten nach einem durchdachten Konzept, das die<br />
Registrierung (Vergabe von Signaturen), die Erfassung in der Datenbank, die Digi -<br />
95
talisierung und die konservatorische Lagerung abdeckt. Dieses Konzept dient nun<br />
als Grundlage zur Erschliessung der fotografischen Materialien und wird zu einem<br />
Teil auch auf Folgeprojekte ähnlichen Charakters angewandt werden können.<br />
Obwohl Alice Boner die Fotografie scheinbar nicht als ein künstlerisches<br />
Ausdrucksmittel verstand, ist ihr Stellenwert im Leben der Künstlerin beträchtlich.<br />
Die Fotografie kann als gemeinsamer Nenner aller Lebensbereiche gesehen werden.<br />
Sie diente sowohl als Arbeitsmittel zur Dokumentation ihres künstlerischen<br />
Schaffens, als Mittel zur Erinnerung an Ereignisse in ihrem privaten Leben sowie<br />
an ihre weitreichenden Kontakte. Alice Boner bewegte sich sowohl in indischen<br />
wie auch in kolonial geprägten Kreisen und wurde von vielen hoch geschätzt. Die<br />
wissenschaftliche Aufarbeitung dieser (teils engen) Beziehungen anhand der ins<br />
<strong>Museum</strong> gelangten Materialien (Fotografien und Handschriften) ist Teil eines Folge -<br />
projektes, aufbauend auf die Erschliessung des fotografischen Nachlasses. Im<br />
Zentrum stehen werden Persönlichkeiten wie Uday Shankar oder sein jüngerer Bruder<br />
Ravi Shankar.<br />
Wie die Beispiele des Kalbträgers und die Tanzstudie von Uday Shankar<br />
verdeutlichen, waren Fotografien ein wichtiges Hilfsmittel bei der Entstehung von<br />
Alice Boners Bildern, Zeichnungen und Skulpturen. Die enorme Anzahl von Fotografien<br />
von Tempelanlagen und Reliefs dienten ihrem Studium der Kompositions -<br />
prinzipien, aus dem 1962 das Buch Principles of Composition in Hindu Sculpture,<br />
Cave Temple Period hervor ging. Daneben dokumentierte Alice Boner auch den<br />
indischen Alltag zu einer Zeit, in der aufgrund des Zweiten Weltkriegs nur wenige<br />
Europäer auf Reisen waren. Ihre Fotografien sind daher spannende und wichtige<br />
Zeitzeugen mit grossem ethnologischem Wert.<br />
Die geplante Erschliessung und Aufarbeitung des gesamten fotografischen<br />
Nachlasses von Alice Boner wird helfen, das Leben und Wirken von Alice Boner<br />
als Ganzes zu erfassen und einem breiten Publikum bekannt zu machen./JB / AKur<br />
Kalbträger im Rieterpark<br />
Zoe Binswanger, nicht datiert<br />
S / W-Positiv, DOP Gelatinesilberpapier<br />
Baryt, H. 23,8 cm<br />
Legat Alice Boner<br />
Marokko 1926<br />
Alice Boner, 1926<br />
S / W-Positiv, DOP Gelatinesilberpapier<br />
Baryt, H. 9,4 cm<br />
Legat Alice Boner<br />
96
Der Buddha mit Almosenschale<br />
Birma, Pyu, 7./8. Jh.<br />
Ton, gebrannt, H. 9,5 cm; TG 15<br />
Geschenk Toni Gerber<br />
Abschlussinventar der Sammlung Toni Gerber<br />
Im Oktober 2010 konnte unsere Praktikantin Delphine Desoutter die Inventarisierung<br />
der Sammlung Toni Gerber abschliessen (siehe Jahresbericht 2009, S. 43–<br />
44 und S. 77). Die Sammlung umfasst insgesamt 1’509 Kunstwerke aus Südostasien.<br />
Die Keramik, die Buddha-Figuren aus verschiedenen Kupferlegierungen<br />
und Terrakottatafeln bilden eine ungewöhnlich interessante Sammlung. Denn während<br />
frühere Sammler sich vor allem für monumentale Bildhauerei interessierten<br />
und kleinere Objekte aus «wertlosen» Materialen wie Terrakotta ignorierten, widmete<br />
Toni Gerber gerade diesen scheinbar unbedeutenden Objekten seine ganze<br />
Sammleraufmerksamkeit.<br />
Die Keramik stammt aus den wichtigen Produktionszentren in Thailand,<br />
Kambodscha und Vietnam (TG 752) und ist für diese Region repräsentativ. Besonders<br />
eindrucksvoll sind die lebhaften zoomorphen Töpfe in Form von Eulen,<br />
Elefanten, Kaninchen oder Katzen. In der Bronzesammlung überzeugen die Buddha-<br />
Figuren, welche die wichtigsten Episoden aus dem Leben des historischen Buddhas<br />
illustrieren (TG 1244, TG 568).<br />
Die Sammlung enthält etwa 600 buddhistische Votivtafeln (u. a. TG 15). Auf<br />
den meisten ist eine Figur abgebildet, ein Buddha oder ein Bodhisattva, in vielen<br />
Fällen sind eine Triade (der Buddha und zwei Bodhisattvas) oder mehrere Gottheiten<br />
dargestellt, die ein Mandala bilden. Diese Figuren werden gelegentlich<br />
durch einen Thron mit seiner Ausschmückung ergänzt. Nur selten werden Erzählungen<br />
aus dem Leben des Buddhas abgebildet: Lediglich eine Tafel hat narra -<br />
tiven Charakter. Sie stellt den Auszug in die Hauslosigkeit dar: Der junge Siddhar -<br />
tha verlässt heimlich den Familienpalast und zieht zu Pferd mit seinem Stallknecht<br />
hinaus (TG 1077). Die Votivtafeln stammen aus verschiedenen Regionen Südostasiens:<br />
Myanmar, Thailand und Malaysia. Ihre Ikonografie variiert von Fall zu Fall<br />
stark, sie lässt sich dem Theravada-, Mahayana- oder auch Vajrayana-Buddhismus<br />
zuordnen.<br />
Der Verwendungszweck der Tafeln ist mit einer religiösen Praxis verbunden.<br />
Der Erwerb einer Tafel bringt den Menschen der Erleuchtung näher. Wir wissen<br />
heute allerdings noch sehr wenig über die wirkliche Verwendung dieser Tafeln. Auch<br />
ist nicht klar, wer diese überhaupt produzieren durfte. War es dem König oder den<br />
Mönchen vorbehalten, oder durften auch Laien diese Tafeln prägen? Von archäologischen<br />
Feldstudien und vergleichenden Forschungen dürfen wir bald Antworten<br />
erwarten. Wir freuen uns deshalb, dass Delphine Desoutter eine Doktor arbeit über<br />
buddhistische Votivtafeln unter der Leitung der Pariser Professorin Claudine Picron<br />
schreiben wird. Wir drücken Frau Desoutter die Daumen und hoffen auf eine weitere<br />
fruchtbare Zusammenarbeit./JB<br />
97
Auszug in die Hauslosigkeit<br />
Birma, 18./19. Jh.<br />
Kupferlegierung, H. 20 cm; TG 1077<br />
Geschenk Toni Gerber<br />
Am Sterbelager des Buddhas<br />
Birma, 18./19. Jh.<br />
Kupferlegierung, vergoldet, H. 20 cm; TG 568<br />
Geschenk Toni Gerber<br />
Sitzender Buddha<br />
Birma, 16.–18. Jh.<br />
Kupferlegierung, H. 46 cm; TG 1244<br />
Geschenk Toni Gerber<br />
Gefäss<br />
Kambodscha, 11./12. Jh.<br />
Ton, gebrannt, H. 9 cm; TG 752<br />
Geschenk Toni Gerber<br />
98
Provenienzforschung:<br />
Zur Herkunft von vier chinesischen Kunstwerken und der Entschädigung<br />
an die Vertreterin der jüdischen Erben<br />
Der Gründungsdonator des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong>, Eduard von der Heydt (1882–1964),<br />
sammelte vorwiegend in den 1920er–, 1930er- und 1940er-Jahren. Besonders die<br />
Erwerbungen aus der Epoche des Nationalsozialismus müssen kritisch auf ihre<br />
Her kunft überprüft werden. Bei fünf Kunstwerken, von denen heute noch vier im<br />
<strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> sind, hat sich herausgestellt, dass sie auf einer Zwangsverstei -<br />
gerung erworben wurden. Es handelt es sich um eine Büste eines militärischen<br />
Beamten (RCH 158), einen grossen stehenden Bodhisattva (Foto/RCH 3<strong>05</strong>) und<br />
zwei Tongefässe (RCH 2001 und 2003). Die Auktion in Berlin vom 22. und 23. März<br />
1935 brachte die Bestände der Firma Dr. Otto Burchard & Co. unter den Hammer<br />
und fand im Auftrag des Finanzministeriums statt. Die Versteigerung weckte das<br />
Interesse sehr vieler Händler, Sammler und Museen. Los für Los wurde in der Weltkunst<br />
über die Preise berichtet, kein Stück blieb unverkauft. Die Veräusserung der<br />
Bestände erfolgte unlimitiert, das heisst, es gab keine Mindestpreise – ein Umstand,<br />
der zu «normalen Zeiten» nicht eingetreten wäre, handelte es sich doch um<br />
bedeutende, während Jahren zusammengetragene Bestände.<br />
Die Eigentümer Rosa und Jakob Oppenheimer, die neben der Firma Burchard<br />
noch weitere Galerien besassen, hatten von 1912 bis Anfang 1933 äusserst<br />
erfolgreich ein eigentliches «Kunsthandelsimperium» betrieben, welches von den<br />
Nationalsozialisten vollständig aufgelöst und damit zerstört wurde. Das Ehepaar<br />
Oppenheimer war bereits im Frühling 1933 geflohen, hatte keinen Zugriff mehr auf<br />
seine Konten und erhielt somit nie den Erlös für die verkauften Objekte. In der unmittelbaren<br />
Nachkriegszeit wurden die Erben der Oppenheimers mit einer pauschalen<br />
Entschädigungszahlung für Schaden an Vermögen und Eigentum abgegolten.<br />
Durch Unterzeichnung der «Washingtoner Richtlinien» 1998 verpflichtete<br />
sich neben 43 anderen Staaten auch die Schweiz zu «fairen und gerechten» Lösungen<br />
bei unrechtmässigen Erwerbungen aus der nationalsozialistischen Zeit.<br />
In diesem Sinne hat das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> nach gründlicher historischer Abklärung<br />
der Faktenlage beschlossen, die Vertreterin der Oppenheimer Erben zu kontaktieren<br />
und den Verbleib der Werke im <strong>Museum</strong> zu klären. Es wurde eine für beide<br />
Seiten akzeptable Lösung gefunden: Die Erben entsprachen dem Wunsch des<br />
<strong>Museum</strong>s, die Objekte behalten zu können. Das <strong>Museum</strong> wiederum zahlte den<br />
Erben den aktuellen handelsüblichen Gegenwert der vier Objekte. Damit hat das<br />
<strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> Anfang 2010 definitiv das Eigentum an diesen Stücken erworben./ET<br />
99
Literatur:<br />
Esther Tisa Francini, Zur Provenienz von vier chinesischen Kunstwerken aus dem Eigentum von<br />
Rosa und Jakob Oppenheimer im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> Zürich, in: Kerstin Odendahl und Peter<br />
Johannes Weber (Hrsg.), Kulturgüterschutz – Kunstrecht – Kulturrecht. Festschrift für Kurt Siehr<br />
zum 75. Geburtstag aus dem Kreis des Doktoranden- und Habilitandenseminars «Kunst und<br />
Recht», Schriften zum Kunst- und Kulturrecht, Bd. 8, Baden-Baden: Nomos Verlag, 2010,<br />
S. 313–329.<br />
Restaurierung indischer Bronzen<br />
Mit grosser Freude konnten wir 2010 drei unser schönsten und bedeutendsten<br />
indischen Bronzen aus der Chola-Zeit in neuem Licht zeigen (RVI 504, 506 und<br />
507). Diese frühen Stücke aus der Sammlung Eduard von der Heydts wurden in<br />
der Pariser Galerie C. T. Loo in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts gekauft.<br />
Bei allen drei Objekten dürfte es sich allesamt um Bodenfunde handeln, deren<br />
originale Oberfläche nur noch teilweise erhalten und partiell mit aktiven Korrosions -<br />
produkten und Erdablagerungen verunstaltet war. Die drei Bronzen waren offensichtlich<br />
noch nie restauratorisch-konservatorisch behandelt worden und befanden<br />
sich seit ihrem Ankauf sozusagen im «In-situ-Zustand». Dank einer Spende<br />
von Madeleine und Dominik Keller sowie von Chino Roncoroni konnten wir die drei<br />
grossen Bronzen restaurieren. Der jüngst verstorbene, international bekannte<br />
Pariser Restaurator Allal Rachedi und seine Frau Isabell Rachedi entfernten die<br />
Korrosion und reinigten die Oberfläche behutsam. Wir danken den Restauratoren<br />
für ihre grosse Leistung und den Sponsoren für ihr grosszügiges Engagement.<br />
JB / WF<br />
100
Restaurierung von Kunstwerken im Palastmuseum Fumban, Kamerun<br />
101<br />
Seit den frühen 1970er-Jahren unterstützen Schweizer Museen Projekte mit Regionen,<br />
aus denen das Sammelgut ursprünglich ausgeführt wurde. Das <strong>Museum</strong><br />
<strong>Rietberg</strong> war mit Kooperationen in Indien, an der Elfenbeinküste, in Burkina Faso<br />
und in Kamerun, aber auch mit Sonderausstellungsprojekten in Asien und Südamerika<br />
engagiert. Unser jüngstes Projekt betrifft eine Zusammenarbeit mit dem<br />
Palastmuseums von Fumban im Königreich Bamum, mit dem wir seit der Kamerun-<br />
Ausstellung (Frühjahr 2008) enge Beziehungen pflegen. Dieses Kooperationsprojekt<br />
konnten wir dank der finanziellen Unterstützung unserer langjährigen Gönnerin<br />
Yvonne Lang realisieren.<br />
Das Palastmuseum besitzt einen einzigartigen Schatz an Kunstobjekten.<br />
Aufgrund ihres Alters – viele Werke sind im 19. Jahrhundert entstanden – sind<br />
eine grosse Zahl der perlenbestickten Objekte heute stark gefährdet. Es sei ferner<br />
erwähnt, dass viele dieser Meisterwerke heute noch rituell verwendet werden.<br />
Walter Frei, Restaurator, und der Schreibende besuchten vom 19. bis 25.<br />
Januar 2010 das Palastmuseum, um einerseits die Prioritäten der Restaurierungen,<br />
andererseits die benötigten Werkzeuge (Materialbedarf) zu evaluieren. Mit hälftigen<br />
Mitteln des Bundesamtes für Kultur (BAK ) und von privater Seite konnten die Arbeiten<br />
im November 2010 mit drei Fachfrauen vor Ort angegangen werden. Die<br />
Direktion der Abegg-Stiftung in Riggisberg vermittelte die Restauratorinnen, die<br />
alle an dieser Fachhochschule ihre Ausbildung absolviert hatten. Stefanie Göcke -<br />
ritz, Petra Czerwinske und Karin Brettschneider (im Foto von links nach rechts,<br />
mit Seiner Majestät dem Sultan von Fumban) verbrachten drei Wochen in ungewohnter<br />
Umgebung im Grasland und konnten in dieser Zeit, einen grossen per -<br />
lenbestickten Leopardenhocker – Thron einer Königinnenmutter – vor Ort zu restaurieren.<br />
Dies bedeutete knochenharte Arbeit: Der Sitz mit einer Holzbasis war<br />
in vier Teile zerbrochen und musste von einem ortsansässigen Tischler fachgerecht<br />
geleimt werden. Die beschädigten Perlenstränge wurden nähtechnisch ge -<br />
sichert, Fehlstellen im Grundgewebe mit eingefärbten Baumwollstoffen unterlegt<br />
und ebenfalls nähtechnisch stabilisiert. Herabhängende Stoffteile wurden gestützt<br />
und wieder am Objekt befestigt und sowohl Perlen als auch Gewebe mehrfach<br />
gereinigt. Das in seinem Bestand gesicherte Objekt ist nun wieder in seiner ursprünglichen<br />
Form und Farbenpracht in einer Vitrine des Palstmuseums zu bewundern.<br />
Die Freude über diese Arbeit hat der Sultan in seinem Dankesschreiben<br />
folgendermassen formuliert: «Je voudrais vous adresser mes sincères remerciements<br />
et la profonde gratitude de tout le peuple Bamoun pour les efforts des trois<br />
restauratrices qui viennent de réaliser avec brio et professionalisme la restauration<br />
du trône de la Reine Mère Njapndounke.»/LH
Schweizerisch-Liechtensteinische Stiftung für archäologische Forschungen<br />
im Ausland ( SLSA)<br />
Auch 2010 haben Schweizer Archäologen-Teams, finanziert von der SLSA (und damit<br />
subventioniert von der Schweizer Eidgenossenschaft), in Syrien, Kroatien,<br />
Mali, Burkina Faso, Bhutan und der Ukraine geforscht.<br />
Im Berichtsjahr wurde nicht nur die grossartige Ausstellung «Bhutan – Heilige<br />
Kunst aus dem Himalaya» mit religiösen Werken im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> gezeigt,<br />
welche die Regierung von Bhutan aus Klöstern und Tempeln zusammengezogen<br />
hatte, sondern auch noch die Informationsschau über das Archaeologie-Projekt,<br />
das die SLSA zusammen mit Helvetas und der Denkmalpflege des Kulturdepartments<br />
von Bhutan auf Anregung des Premierministers organisiert hat. Dieses Bhutan<br />
Swiss Archaeology Project hat zum Ziel, Archäologie in Bhutan bekannt zu<br />
machen und als Disziplin in Verwaltung und Lehre zu verankern. Bislang war das<br />
«Ausgraben» von Zeugnissen aus vergangenen Zeiten ausschliesslich buddhistischen<br />
Mönchen vorbehalten, die intuitiv – auf Grund von Wissen aus früheren Inkarnationen<br />
– fündig werden konnten. In der ersten Dreijahres-Phase (2008–2010)<br />
sollte deshalb eine Burgruine erforscht und partiell ausgegraben werden. Dem erfahrenen<br />
Mittelalter-Historiker und Spezialisten für Burgen-Archäologie Prof. Werner<br />
Meyer gelang es, nach einer ersten Prospektion in drei jeweils zwei Monate<br />
dauernden Grabungskampagnen die Zitadelle der im 16. Jahrhundert errichteten<br />
und schon bald darauf zerstörten Burganlage Draphan dzong auf einer Felskuppe<br />
von fast 200 m Ausdehnung in grossem Masse freizulegen. Zwischen Oktober und<br />
November 2010 fand die abschliessende Grabung durch das Basler Team statt.<br />
Ein monumentaler, von mächtigen Mauern umzogener Bau ist nun weithin sichtbar,<br />
seine Baugeschichte kann von den Archäologen abgelesen und in der nun zu erstellenden<br />
Monographie dargestellt und interpretiert werden.<br />
Diese sehr beeindruckende Leistung von Prof. Werner Meyer und seinem<br />
Basler Team hat die bhutanische Regierung veranlasst, eine weitere Phase des<br />
Bhutan-Swiss Archaeology Projects mit der Schweizer Entwicklungsgesellschaft<br />
Helvetas für weitere drei Jahre zu vereinbaren. Dank diesem archäologischen Vorzeige-Werk,<br />
das in Bhutan Aufsehen erregt hat, ist die Zeit gekommen, mit Hilfe<br />
von weiteren Schweizer E<strong>xp</strong>erten die bhutanische Öffentlichkeit für archäologische<br />
Probleme zu sensibilisieren. Das ist äusserst wichtig, denn auch in diesem Hima -<br />
laya-Land werden Strassen gebaut, neue Häuser auf alten Siedlungsplätzen errichtet,<br />
Staudämme gezogen, und schrumpfende Gletscher legen uralte Pass -<br />
wege frei. Aber in Bhutan gibt es keine Behörde, die Informationen sammelt und<br />
Zonenpläne anlegt. Auch gibt es in Bhutan noch keine rechtlichen Grundlagen,<br />
um archäologische Fundstellen zu schützen oder erhalten, ja, kaum jemand ist<br />
102
Die Kommission für das Bhutan-Swiss Archaeology Project, beim Treffen im November 2010.<br />
sich im Klaren, wie viel Wissen um die nationale Geschichte verloren geht, solange<br />
die Archäologie im Land fehlt. Deshalb hat sich Helvetas in Zusammenarbeit mit<br />
der SLSA bereit erklärt, Bhutan bei der Einrichtung eines Archäologischen Büros<br />
innerhalb der Denkmalpflege zu unterstützen. Im Frühjahr 2011 werden Prof. Philippe<br />
Della Casa (Ordinarius für Prähistorische Archäologie an der Universität<br />
Zürich), Peter Fux (Archäologe am <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong>) und Andreas Mäder (Leiter<br />
der Unterwasser-Archäologie, Stadt Zürich) einen mehrtägigen Einführungskurs<br />
in Archäologie in Bhutan geben, und im Herbst sollen praktische archäologische<br />
Trainings folgen.<br />
Bei diesem von der Regierung von Bhutan erbetenen archäologischen Wissenstransfer<br />
wird das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> federführend sein, gilt es doch zukünftig,<br />
archäologische Fundplätze zu sichern, partiell dem – sanften – Tourismus zugänglich<br />
zu machen, Lokalmuseen zu errichten und die Bevölkerung in diese Prozesse einzubeziehen.<br />
Das <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong> freut sich auf diese neue Art von archäologischer<br />
Zusammenarbeit mit einem vom Buddhismus geprägten Land.<br />
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Seit 1996 ist das Generalsekretariat der Schweizerisch-Liechtensteinischen Stiftung<br />
für archäologische Forschungen im Ausland (SLSA ) im <strong>Museum</strong> <strong>Rietberg</strong><br />
domiziliert. Diese Stiftung führt in Ländern der Dritten Welt archäologische Projekte<br />
durch und verfolgt das Ziel, im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit zur Rettung<br />
von kulturellem Erbe in den Gastländern beizutragen.<br />
Das Präsidium übt Dr. Hans Heinrich Coninx aus, Gründungs- und Ehrenpräsident<br />
der Stiftung ist S. D. Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein.<br />
Generalsekretariat:<br />
Dr. Eberhard Fischer (ehrenamtlich)<br />
Claudia Zürcher, Sekretärin<br />
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