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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

S.98ff.) sowie eine Selbstbeschränkung in <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Stilformen (WERNECKEN<br />

1999, S.57).<br />

Im Jahr 1996 hat sich die Sportministerkonferenz 313 ebenfalls ausführlich mit <strong>der</strong><br />

Darstellung <strong>des</strong> Sports in den Medien befasst und in Übereinstimmung mit <strong>der</strong><br />

Medienforschung und den betroffenen Sportorganisationen festgestellt, dass eine<br />

große Diskrepanz zwischen <strong>der</strong> Alltagsrealität <strong>des</strong> Sports in den Vereinen und<br />

seinem veröffentlichten Bild in den Medien besteht. Im Einzelnen eruiert wurde 1) die<br />

Konzentration auf einen Teil <strong>des</strong> Hochleistungssports und seine Stars, 2) die<br />

überwiegende Darstellung von nur wenigen Sportarten, 3) die Vernachlässigung <strong>des</strong><br />

Breitensports und <strong>der</strong> Sportpolitik und 4) die Ausblendung <strong>der</strong> Realität <strong>des</strong> Sports. Es<br />

wird befürchtet, dass negative Einzelphänomene <strong>des</strong> Spitzensports, zum Beispiel die<br />

herausragenden Verdienstmöglichkeiten einiger Stars, verallgemeinert werden. Dies<br />

würde laut <strong>der</strong> Sportministerkonferenz zu falschen Einschätzungen über den Sport<br />

als Ganzes für Gesellschaft und Politik als Entscheidungsträger führen. Daher gelte<br />

<strong>der</strong> Appell an alle Verantwortlichen, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> audiovisuellen- sowie <strong>der</strong><br />

Printmedien, die gesamte Breite <strong>des</strong> Sports mehr als bisher ins öffentliche Licht zu<br />

stellen.<br />

Die Sportministerkonferenz fasste 1997 die Darstellung <strong>des</strong> Sports in den<br />

Printmedien in sieben Punkten zusammen:<br />

1) Weitgehende Fixierung auf Ereignisberichterstattung mit Fokus auf wenige<br />

Sportarten und Stars aus dem Hochleistungsbereich. Die Bandbreite<br />

journalistischer Stilformen ist gering und die Themenwahl sowie die<br />

sprachliche Darstellung richtet sich vor allem an Männer zwischen 18 und 50<br />

Jahren. 314<br />

2) Nur wenige Zeitungen wi<strong>der</strong>setzen sich dem Druck <strong>des</strong> Leitmediums<br />

Fernsehen <strong>zur</strong> Trivialisierung <strong>der</strong> Sportberichterstattung und versuchen ihren<br />

Lesern einen differenzierten, breiteren Horizont <strong>des</strong> Sports zu präsentieren.<br />

3) Themen wie Sportpolitik, Vereinssport, Fitness, Sport und Gesundheit,<br />

Schulsport, Behin<strong>der</strong>tensport etc., o<strong>der</strong> Themen, die Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen,<br />

Frauen o<strong>der</strong> Älteren entsprechen, kommen in <strong>der</strong> Zeitung kaum vor, obwohl<br />

sie in <strong>der</strong> Bevölkerung bei umfangreichen Zielgruppen Interesse finden.<br />

313<br />

Vgl. Beschlüsse/Empfehlungen <strong>der</strong> 9. (21.) Konferenz <strong>der</strong> Sportminister <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> am<br />

4./5.12.1997 in Hamburg.<br />

314<br />

Vgl. vor allem Studien von SCHOLZ, WERNECKEN, LOOSEN und SCHAUERTE. Wichtigste<br />

Gründe hierfür sind die Orientierung am Markt, <strong>der</strong> tägliche Konkurrenzkampf um Leser, die<br />

fortschreitende Technik und <strong>der</strong> damit eingehende Abbau <strong>der</strong> Personalressourcen bei <strong>der</strong> Produktion<br />

<strong>der</strong> Zeitung, ein hoher Selektionszwang auf Grund <strong>der</strong> exorbitant gestiegenen Anzahl <strong>der</strong> Sportarten<br />

und Wettkämpfe, die kaum noch eine kritische Auseinan<strong>der</strong>setzung zulassen sowie die Erfahrung von<br />

Verlegern und Journalisten über die Akzeptanz bestimmter Themen. Die Berichterstattung über<br />

nationalen und internationalen Hochleistungssport in Tageszeitungen erfolgt zu 90 Prozent durch<br />

übernommene Agenturartikel. Nachfrage- und Akzeptanzuntersuchungen bei Agenturen brachten<br />

einen Trend <strong>zur</strong> Boulevardisierung, eine Verflachung <strong>der</strong> Nachrichtenfülle sowie eine „Fußballisierung“<br />

ans Licht, da <strong>der</strong>en Fußballberichterstattung von 30 auf 40 Prozent <strong>des</strong> Gesamtvolumens stieg.<br />

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