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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

„Riskant ist zudem nicht nur, dass <strong>der</strong> Sportjournalismus immer stärker nach den<br />

Regeln <strong>des</strong> ökonomischen Systems funktioniert, son<strong>der</strong>n dass die Medienware Sport<br />

immer stärker <strong>des</strong>sen Konjunkturzyklen unterworfen wird.“ 241<br />

Aktuelle Beispiele haben gezeigt, dass die Interessengemeinschaft von Sport,<br />

Medien und Wirtschaft 242 , oft als „magisches Dreieck“ 243 bezeichnet, heute nicht<br />

mehr so reibungslos funktioniert, wie dies die Theorie postuliert. Ziel aller drei<br />

Beteiligten: Profit. Die Medien werden mit attraktivem Material versorgt, für die<br />

Sponsoren ist das großen Publikumsumfeld ein idealer Werbeträger, und die<br />

Veranstalter können mit dem Erlös aus Eintrittsgel<strong>der</strong> und Rechten die besten<br />

Sportler für ihren Wettkampf kö<strong>der</strong>n. Wenn man dabei bedenkt, dass Leichtathletik-<br />

Weltmeisterschaften erst 1981 eingeführt wurden und die Formel-Eins-Piloten heute<br />

viel mehr Rennen als vor 30 Jahren bestreiten müssen, lassen unter an<strong>der</strong>em die<br />

zahlreichen Dopingfälle <strong>der</strong> vergangenen Jahre vermuten, dass <strong>der</strong> Erfolgsdruck auf<br />

den Sportlern höher lastet als je zuvor. Denn Sieg o<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage entscheiden über<br />

Preisgel<strong>der</strong> und Werbeverträge. Da alle drei Beteiligten daran interessiert sind, den<br />

Sport in einem positiven Licht zu präsentieren, ist es fraglich, ob die<br />

Sportberichterstattung die Probleme <strong>der</strong> Verflechtung von Sport, Medien und<br />

Wirtschaft ausreichend behandelt. 244<br />

SCHAUERTE (2004) äußert sich <strong>zur</strong> wirtschaftlichen Krise in <strong>der</strong> Medienwirtschaft<br />

und <strong>der</strong> damit verbundenen Reduzierung von Personal bei Zeitungsverlagen. Seiner<br />

Meinung nach kommt <strong>der</strong> Sportberichterstattung im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />

wirtschaftlichen Existenzsicherung medienübergreifend eine zentrale Rolle zu: Sie<br />

dient als Marketinginstrument. Demnach hat die wirtschaftliche Funktion <strong>der</strong>en<br />

publizistische Funktion überlagert. Seine mediale Repräsentation und Inszenierung<br />

dient somit ausschließlich <strong>der</strong> wirtschaftlichen Verwertung.<br />

„[Es werden] gerade die Sportarten- und Veranstaltungen stärker berücksichtigt, die<br />

sich auch für das Fernsehen als Publikumsmagnet erwiesen haben. So kann von<br />

Sport auch aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive nicht mehr nur von<br />

einem eigenständigen Genre gesprochen werden, son<strong>der</strong>n vielmehr von dem Label<br />

Sport, unter dem die drei Segmente Sportsystem, Medien und werbetreibende<br />

241<br />

Vgl. Ebd. und SCHAFFRATH 2002, S.13.<br />

242<br />

Vgl. GLEICH 200, S.511. Denn <strong>der</strong> Sport ist auf das Geld aus <strong>der</strong> Wirtschaft angewiesen, während<br />

die Wirtschaft den Sport braucht, da es für sie kaum eine bessere Möglichkeit gibt, ihre Produkte an<br />

den Konsumenten zu bringen.<br />

243<br />

„Hierbei werden entwe<strong>der</strong> Seh-, Hör- und Leseverhalten <strong>des</strong> Publikums o<strong>der</strong> Werbe/-<br />

Sponsoringaktivitäten <strong>der</strong> Wirtschaft bzw. <strong>der</strong> allgemeinen Kommerzialisierungsdruck als Einflusso<strong>der</strong><br />

Zielgrößen auf einer an<strong>der</strong>en Ebene betrachtet. Es erscheint jedoch sinnvoll, diese vier<br />

Subsysteme zusammenzuführen und von einem „Magischen Viereck“ zu sprechen. Dabei handelt es<br />

sich um ein System, das einerseits von gegenseitigen Abhängigkeiten gekennzeichnet ist, aber<br />

an<strong>der</strong>erseits auch entsprechenden Nutzen verspricht“. (HAGENAH 2004, S.16f.).<br />

244<br />

Ohne das Massenmedium Fernsehen, welches immer mehr Einfluss auf Verbände und Abläufe <strong>der</strong><br />

Veranstaltungen ausübt, wären große Sportevents heute kaum noch möglich. Der Sport wird durch die<br />

Wechselwirkung zwischen Wirtschaft und Massenmedien immer mehr zum reinen TV-Ereignis, was<br />

speziell auf die Bedürfnisse <strong>des</strong> Zuschauers ausgerichtet ist (vgl. dazu EMIG 1987, S.41f.).<br />

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