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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

Nur so ist zu erklären, warum Medienhäuser (TV, Hörfunk, Print) sowie<br />

Wirtschaftskonzerne immer tiefer in den Sport - <strong>des</strong>sen Professionalisierung und<br />

Kommerzialisierung bereits bis in den unteren Leistungsklassen Einzug erhalten hat -<br />

eindringen. Die Folgen: 1) die Nachfrage an attraktivem Mediensport wächst, 2) die<br />

Kosten für die Vermarktungsrechte an <strong>der</strong> Berichterstattung steigen und 3) die<br />

werbetreibende Industrie investiert immer größere Summen an Sportsponsoring-<br />

Maßnahmen. Wo immer über Sport geredet wird, wird auch über Geld diskutiert 229 .<br />

Für HACKFORTH zeichnete sich Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre noch kein Ende <strong>der</strong><br />

Instrumentalisierung <strong>des</strong> Sports ab. 230 Durch die wachsende Abhängigkeit <strong>des</strong><br />

Sports von den Medien und <strong>der</strong> Wirtschaft wird in Zukunft die Kluft zwischen Arm und<br />

Reich auch unter den Sportverbänden immer weiter auseinan<strong>der</strong> gehen.<br />

Fazit: einige Sportarten verkümmerten zu Randsportarten, an<strong>der</strong>e mutieren zu<br />

Medienereignissen <strong>der</strong> Unterhaltungsindustrie. Der binäre Code <strong>des</strong> Mediensports<br />

lautet: Sieg o<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage und damit „Sein o<strong>der</strong> Nichtsein“ 231 . Das heißt:<br />

Sportarten und -ereignisse, die nicht in den Medien stattfinden, können schnell aus<br />

dem Bewusstsein <strong>der</strong> Zuschauer verschwinden. Wenn über Sport gesprochen wird,<br />

bezieht man sich automatisch auf das, was in den Medien publiziert o<strong>der</strong> am<br />

Bildschirm gesehen wurde. 232<br />

5.2 Sportjournalisten: Vom Außenseiter zum Aufsteiger<br />

Sie waren vor 30 Jahren die „Außenseiter <strong>der</strong> Redaktion“ (WEISCHENBERG<br />

1976 233 ), mauserten sich in den 90ern zu „Aufsteigern im Journalismus“ (GÖRNER<br />

1995) und haben nun den Olymp zu Beginn <strong>des</strong> neuen Jahrtausends erreicht:<br />

Sportjournalisten gehören heute zu den „Stars <strong>der</strong> gesamten Medienbranche“<br />

(SCHAFFRATH 2002).<br />

„Die ehemals schönste Nebensache <strong>der</strong> Welt ist <strong>zur</strong> universellen<br />

Hauptangelegenheit geworden – omnipräsent und immer aktuell. Der Sport ist zu<br />

einer unverzichtbaren Ware <strong>der</strong> Unterhaltungsindustrie geworden“ 234<br />

229 Vgl. DIGEL/BURK 2000, S.17.<br />

230 Vgl. HACKFORTH 1994a, S.22.<br />

231 CASTELLS 2001, S.384f.<br />

232 Der Systemtheoretiker Niklas LUHMANN (1996, S.6) erklärte, dass alles, was wir über die Welten<br />

<strong>des</strong> Sports wissen, vor allem durch die Massenmedien wissen.<br />

233 Untersuchungsart: Analytisch empirische Fallstudie (Primärerhebung); Methode: standardisierte<br />

und strukturierte mündliche Intensiv-Interviews 1973/74; Stichprobe: 47 Sportjournalisten (35 Print/12<br />

AV); Anspruch: nicht repräsentativ aber exemplarischer Charakter. Weitere Studien, u.a. von Peter<br />

EGGER (1979), Martina NAUSE (1987), Gerhard LERCH (1989), Martina KNIEF (1991) und Frank<br />

MERTENS (1993), befassen sich ebenfalls mit dieser Thematik (vgl. GÖRNER 1995, S63ff.).<br />

234 SCHAFFRATH 2002, S.7.<br />

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