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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

DIGEL sieht das Phänomen „sportliche Passivität statt Aktivität“ in gesellschaftlichen<br />

Problemen begründet: Routinisierung, Bürokratisierung, Langeweile im Arbeitsleben,<br />

Zunahme <strong>des</strong> Nicht-Verstehens vs. Intellektualisierung sowie Enttranszendierung <strong>der</strong><br />

Gesellschaft, Gemeinschaftsverlust und biographische Disparität sind Tatsachen,<br />

<strong>des</strong>sen Problemlösung das Angebot <strong>der</strong> Sportmedien, vor allem <strong>des</strong><br />

Sportfernsehens ist. Hier erfährt <strong>der</strong> Rezipient eine Bedürfnisbefriedigung nach<br />

Spannung. Sport wird anschaulich und einfach nachvollziehbar dargeboten, wird<br />

sogar <strong>zur</strong> Ersatzreligion, bei <strong>der</strong> neue Helden verehrt werden. Sport in den Medien<br />

ermöglicht ein Gemeinschaftserleben, schafft Nähe sowie Möglichkeit <strong>zur</strong><br />

Identifikation und ist Kommunikationsthema in <strong>der</strong> Alltagskultur. 225<br />

Vor diesem Hintergrund ist auch zu verstehen, dass Fußball-Weltmeisterschaften<br />

o<strong>der</strong> Olympische Spiele rund um die Erde größere Menschenmassen in ihren Bann<br />

ziehen, als an<strong>der</strong>e mediale Ereignisse. Das vielzitierte Medienzeitalter erweist sich<br />

zugleich durch den Einfluss <strong>der</strong> Massenmedien als eine Ära <strong>des</strong> Sports. Denn im<br />

Verlauf <strong>des</strong> vergangenenen Jahrhun<strong>der</strong>ts haben Film, Fernsehen, Radio Printmedien<br />

– seit einigen Jahren auch das Internet – die Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Menschen speziell<br />

auf den Sport gerichtet.<br />

„Die Thematisierung von Sportereignissen und -aktivitäten in den Medien ist dabei<br />

von Anfang an unauflöslich mit den kommerziellen Interessen <strong>der</strong> Presseverlage<br />

verbunden. Im Zuge <strong>der</strong> Marktdurchsetzung <strong>der</strong> Printmedien entstanden so seit Mitte<br />

<strong>des</strong> achtzehnten und in Deutschland seit Mitte <strong>des</strong> neunzehnten Jahrhun<strong>der</strong>ts erste<br />

Formen <strong>der</strong> Sportberichterstattung, da die sich etablierenden (Tages-) Zeitungen<br />

frühzeitig die verkaufsför<strong>der</strong>nde Wirkung dieses Inhalts und seinen Wert für die<br />

Werbung erkannt.“ 226<br />

Jürgen SCHWIER unterstellt, dass vor allem (Tages-) Zeitungen und audiovisuelle<br />

Medien <strong>zur</strong> Lebensweise <strong>der</strong> Bevölkerung gehören und damit im Tagesverlauf einen<br />

erheblichen Platz einnehmen und „partiell das Rohmaterial liefern, mit dem die<br />

Menschen im digitalen Zeitalter ihr kulturelles Leben gestallten, private<br />

Informationspolitik betreiben und ihre Identität bearbeiten. 227 “ Somit gehört <strong>der</strong> Sport<br />

und die Massenmedien gegenwärtig erstens zu den ökonomischen<br />

Wachstumsbranchen und zweitens zu den einflussreichsten, kulturellen Kräften<br />

unserer Zeit. 228<br />

225 Vgl. DIGEL/BURK 2000, S.26. Für die Sportbegeisterung in <strong>der</strong> Bevölkerung sind natürlich auch<br />

die Akteure mitentscheidend, die nationalen, bzw. internationalen Vertreter. Dazu ein paar Daten:<br />

Ende 2000 kannten neun von zehn Deutschen Michael Schumacher (95%), Lothar Matthäus (92%),<br />

Franziska van Almsick (90%), Jan Ullrich (85%), vgl. HANSEN 2002, S.31.<br />

226 SCHWIER 2002, S.2.<br />

227 Ebd., S.2.<br />

228 Vgl. HACKFORTH 1988.<br />

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