Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH
regionale Informationen aus dem Verbreitungsgebiet eines Blattes sind dem Leser
besonders wichtig.
Das Leseverhalten der Deutschen – im Besonderen das der Jugend – hat sich in den
vergangenen Jahren drastisch verändert. Studien ergaben, dass die tägliche
Buchlektüre stark abgenommen hat und sich die Deutschen zu flüchtigen
Querlesern, so genannten „Lesezappern“ entwickeln. Und somit sinkt die
Reichweitenentwicklung der Tageszeitungen und die Leserzahlen jährlich weiter
zurück. Eine Allensbach-Studie ergab: Mehr als die Hälfte der Befragten sagten,
„alles, was für mich wichtig ist, kann ich auch auf andere Weise erfahren.“ Die
mediale Konkurrenz (TV/Internet/Radio) ist groß. Das Zeitbudget, das Jugendliche
für Medien aufwenden ebenfalls – allerdings wenig für die Tageszeitung. Aus
medizinischer Sicht ist die Lesekompetenz eng verbunden mit der Fähigkeit,
schreiben zu können. Und so versuchen die Zeitungsverlage mit einem Mix aus
Online-Angeboten und „Zeitung für Schulkinder“-Projekten, den internet-affinen
Nachwuchs an die Qualität der gedruckten Zeitung heranzuführen. Der SÜDKURIER
beteiligt sich an solchen Projekten (Klasse, Klasse-Kids und Voll Krass!).
Die Komplementäre Nutzung von Print- und AV-Medien führt bei ihren Distributoren
zu einem verstärkten inter- bzw. intramediären Wettbewerb, bei den Rezipienten
führte dies zur Nutzungsausweitung und Nutzungsveränderung. Trotz Vor- und
Nachteilen eines jeden Mediums, behauptet sich das Fernsehen seit den 90er
Jahren als Massenmedium Nummer Eins. Um ihrer Konkurrenz entgegenzuwirken,
müssen Tageszeitungen durch klar überzeugenden Mehrwert punkten, zum Beispiel
durch hohen einen hohen Nutzwert, Lesernähe, einfache Navigation, mutige
Kommentare, eine ausgewogene Mischung an Stilformen und Bildern sowie eine
Vernetzung mit weiterführenden oder aktuellen Informationen im Internet. Bezogen
auf die Sportberichterstattung in Tageszeitungen fordert SCHULZ, zusätzlich mehr
eigene Autorentexte zu nutzen, den Blick für den Hintergrund zu schärfen, über den
Tellerrand der „1:0-Fußballberichterstattung“ zu schauen und eine kritische Haltung
zu bewahren.
Nach Worten von Stefan VON HOLTZBRINCK ist die Konkurrenz des Internets auf
die Tagespresse begrenzt. PÜRER spricht hingegen von einer mittel- bis
langfristigen Funktionsverschiebung zwischen alten und neuen Medien, wobei die
„lokale“ Tageszeitung auch auf absehbare Zeit durch nichts zu ersetzen ist und
weiterhin die stabilste Säule im Mediensystem bleibt. Die Zukunft prognostizieren
Internetdienste hingegen völlig anders. Sportportale werden demnach schon bald
den alten Medien den Rang ablaufen.
Studien zeigen auf, dass 2003 jeder Deutsche im Durchschnitt rund 50 Minuten das
Internet nutzt, aber dass diese Online-Zeit nicht zu Lasten anderer Medien gehe.
Dieser „Online“-Trend stieß bei den Zeitungsverlagen nicht auf taube Ohren. Und so
entstand das so genannte „E-paper“, die digitale 1:1-Version der gedruckten Zeitung.
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