Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH
Aufhebung des Lizenzzwang trat am 21. September 1949 in Kraft. Artikel Fünf des
Grundgesetzes garantiert seither die Pressefreiheit. Die kommenden Dekaden des
Pressewesens in der Bundesrepublik lassen sich in folgende Phasen gliedern: 1)
Aufbauphase bis zirka 1954, Phase der Pressekonzentration (bis 1976) und 3)
Phase der Konsolidierung.
Im Jahr 2002 gibt es 135 publizistische Einheiten, 349 Verlage als Herausgeber,
1567 redaktionelle Ausgaben, acht Kaufzeitungen bei einer Gesamtauflage (inkl.
Wochen- und Sonntagszeitungen) von 29,6 Millionen Exemplaren. NOELLE-
NEUMANN eruiert eine publizistische Konzentration (hohe Zahl der Zeitungstitel/
niedrige Zahl an Publizistischen Einheiten) eine Verlagskonzentration sowie eine
Auflagenkonzentration während der letzten fünf Jahrzehnten. Dennoch bewegen sich
die Reichweiten deutscher Tageszeitung auf hohem Niveau (77,3 Prozent). Der
SÜDKURIER gehört zu den zehn größten Publizistischen Einheiten in Baden-
Württemberg, der Bertelsmann-Verlag ist das größte Medienunternehmen der
Bundesrepublik – die VON HOLTZBRINCK-Verlagsgruppe stand 2002 auf Rang fünf.
Mitte 2001 befindet sich die gesamte Medienbranche in der größten Krise der
Nachkriegszeit. Die Abschwächung der Weltwirtschaft durch Terroranschläge (11.
September 2001), gestiegene Energiepreise, Anstieg der Arbeitslosigkeit, Probleme
der Bauwirtschaft, Inflation, und hohe Staatsverschuldung gehören unter anderem
zu den Begründungen. Die Zeitungen verzeichneten Anzeigeneinbrüche von rund 14
Prozent und büßte zudem monetäre Medienanteile am Werbemarkt ein. Bei den
regionalen Abo-Titeln brach besonders der Stellenmarkt ein und die Gesamterlöse
sanken um 11,7 Prozent bei rückläufiger Auflage. Der Gesamtumsatz der
SÜDKURIER-Gruppe sank in 2002 um fünf Prozent auf 95 Millionen Euro. Die
beiden Geschäftsführer setzen seither auf Kostenmanagement, die mehrere
Sparmaßnahmen beinhalteten. Verleger Stefan VON HOLTZBRINCK äußerte 2004,
dass bis auf Ausnahme des Berliner Tagesspiegels alle übrigen Regionalzeitungen
zufriedenstellende Zahlen vorweisen, bei dezentraler Führung sogar profitabel sind
und sogar einstellige Renditen abwerfen.
Die Tageszeitung als Bestandteil der Massenmedien besitzt eine nicht zu
unterschätzende Macht. Sie fungiert als ständiges Verbindungs- und Kontrollorgan
zwischen dem Volk und der Politik. Der Presse wird daher oft die Funktion einer
„vierten Gewalt“ im Staat zugesprochen. Weitere sind die der Kommunikation
(Information/Bildung etc.) sowie sozialpsychologischen Funktionen (soziale
Wiederanknüpfung/Unterhaltung etc.).
95 Prozent der Bundesbürger nutzen zumindest einmal am Tag das Fernsehen, 81
Prozent das Radio und 62 Prozent die Tageszeitung. Das Lesen des Blattes folgt
einer zeitlichen Ritualisierung und wird häufig morgens gelesen. Die größten
Nutzungsmotive sind 1) sich durch die Tageszeitung informieren zu wollen, 2)
dadurch „Denkanstöße“ zu bekommen und 3) Alltagshilfe zu erhalten. Lokale- und
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