Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH
„Nach Ablauf einer vierwöchigen Testphase können Zeitungs-Abonnenten die
Elektro-Ausgabe zum Preis von vier Euro pro Monat nutzen. Wer ein reines E-Paper
haben will, ist mit acht Euro dabei. Der SÜDKURIER nutzt die Software Activepaper
Daily von Olive Software. Weitere Zeitungen erwägen, bis Ende des Jahres mit
diesem System E-Paper-Ausgaben zu starten.“ 211
Festzuhalten bleibt: Das Internet eröffnet Möglichkeiten, die die Tageszeitung nicht
bieten kann. Es schafft schnell Raum, in dem sich der Leser über ein wichtiges
Thema unterhalten kann, den Chat-Room. Deshalb muss die Zeitung „durch die
Rechercheleistung ihrer Redakteure ein Thema tragend aufbereiten und dann die
Interaktivität ins Internet verlängern.“ 212
Die Zukunft des Mediums Tageszeitung – als Massenmedium, nicht nur als
Nischenprodukt für eine Informationselite – hängt entscheidend davon ab, ob breite
Teile der Bevölkerung (insbesondere auch die Generation @) neugierig bleiben auf
„Mehrwert“ und inwieweit es den Tageszeitungen gelingt, solchen „Mehrwert“ aus
Nutzersicht zu erkennen und tatsächlich bereitzustellen. 213 Denn anscheinend ist die
Gefahr größer, dass junge Menschen – z.T. bedingt durch die Faszination der neuen
Informationsmöglichkeiten via Internet – erst gar nicht den Weg zur Zeitungslektüre
finden, als die Gefahr der Abwanderung einmal gewonnener Zeitungsleser. 214
Tab. 18: Repräsentative Untersuchungsergebnisse zu Internetnutzern und Zeitungslesern:
POSITIV NEGATIV
Die Internetpioniere nutzen überregionale
Tageszeitungen in überdurchschnittlichem, regionale
Abo-Tageszeitungen in durchschnittlichem Anteil.
Komplementäre Nutzung: Je regelmäßiger das Internet
genutzt wird, desto höher ist der Anteil derer, die den
Eindruck haben, jetzt mehr Zeitungen und Zeitschriften
zu lesen.
Bei bisher gelegentlichen jungen Zeitungsleser, die
das Internet nutzen, gibt es auch Anzeichen für eine
Belebung der Zeitungslektüre.
Die Internetpioniere unter den Zeitungslesern nutzen
die Onlineangebote der Zeitungen in höherem Anteil.
Zugleich zeigen sie die geringste
Abwanderungsneigung vom Printprodukt.
Quelle: SCHULZ 2001b, ACTA 2001/IfD-Allensbach; Eigene Darstellung
Randleser, die das Internet häufig nutzen,
sind stärker abwanderungsgefährdet.
Junge Internetnutzer, die nur selten Zeitung
lesen, sind stärker abwanderungsgefährdet.
Die Onlineangebote der Printmedien werden
in beachtlichem Anteil von nur gelegentlichen
bzw. Nichtlesern der Printprodukte gelesen.
Im Sommer 2004 kam der Marktforschungs-Dienst Marketagent.com zu neusten
Erkenntnissen. Er befragte deutschsprachige Internetnutzer wie sie das Verhältnis
Online zu Print und die Zukunft der digitalen Ausgaben sehen 215 . Die wichtigsten
Ergebnisse auf einen Blick:
211
n.n. 2004b, S.10.
212
REITZ 2004, S. E3.
213
SCHULZ 2002, IfD-Umfrage 2442 (März/April 2002).
214
Vgl. SCHULZ 2001b, S.10.
215
Stichprobengröße: Befragt wurden 8700 deutschsprachige Mitglieder der 54.000 registrierten
Nutzer von Marktagent.com im Sommer 2004.
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