Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH
Der Münchner Kommunikationswissenschaftler Heinz PÜRER spricht hingegen von
einer mittel- bis langfristigen Funktionsverschiebung zwischen „alten“ und „neuen“
Medien. Die alten Medien (Zeitung, Hörfunk, Fernsehen) werden seiner Meinung
nach tendenziell mehr Unterhaltungs- und Dienstleistungscharakter annehmen, die
neuen Medien mehr der Information und Kommunikation dienen:
„Die lokale Tageszeitung ist auf absehbare Zeit durch nichts zu ersetzen, sie erweist
sich als stabilste Säule im Mediensystem 206 . Zudem wird es alterbedingte
Nutzungsunterschiede geben. Die jüngere Generation, im Umgang mit Computern
vertraut, wird das Informationsangebot der neuen Medien aktiv wie passiv nutzen; die
ältere Generation wird den traditionellen Medienangeboten verhaftet bleiben.“ 207
Medien
Anders sieht das „Electronic Commerce InfoNet“ vom 5. Juli 2000
(http://www.cimp.ch/home/news.asp?m=2&ID=206). Ihrer Meinung nach gehören
beispielsweise so genannte Sportportale im Internet die Zukunft. Werbung,
Merchandising und Ticketverkauf werden, so ihre Prognose, den alten Medien schon
ab 2005 den Rang ablaufen. Die Spannung von Sportanlässen lässt sich derzeit mit
Live-Übertragungen von Bild und Ton am besten einfangen. Dies erschwert beim
heutigen Stand der Technik „noch“ die Lage der Sportanbieter im Internet. Über
Sportportale werden derzeit in knapper Form und laufend aktualisiert Ergebnisse
übermittelt. In einzelnen Fällen mit hoher Nachfrage 208 .
Die Wertigkeit des Internets und die steigende Zahl der Nutzer dokumentieren die
Eckdaten der 8. Timebudget-Studie 209 zu Internet, TV, Radio, Zeitung (2003):
• Drei Viertel der werberelevanten Zielgruppe der 14 bis 19 Jahre alten
Menschen surfen inzwischen im Netz
• Im Durchschnitt nutzt jeder Deutsche das Internet jeden Tag 49 Minuten
• Internet-Nutzer lesen genauso lange Zeitung wie Nicht-Nutzer
• Die Zeit, die die Deutschen Online verbringen, ist zusätzliche Medienzeit und
geht nicht zu Lasten der anderen Medien, sagt Daniel HABERFELD,
Forschungsleiter von SevenOne Media
• Das Internet hat einen Anteil von zehn Prozent an der gesamten täglichen
Medienzeit erreicht
206 Zu ihren Stärken zähren vor allem: Kontinuität und hohe Aufmerksamkeit, lokale und regionale
Kompetenz, Nähe/unmittelbarer Zugang zum Leser, Unentbehrlichkeit als Mittel der
Alltagsbewältigung, Integrations- und Orientierungsleistungen in einer Gesellschaft der Vielfalt.
207 PÜRER 2000 S.11.
208 Beispiel: Die offizielle Webseite der Olympischen Sommerspiele 2000 (Sydney) wurde während der
Austragung insgesamt 9,7 Milliarden mal angeklickt. Obwohl Radio, Teletext oder einen Tag verspätet
auch Tageszeitungen ähnliche Funktionen erfüllen, werden Sportportale im WWW rege genutzt.
209 Die 8. Timbudget-Studie wurde von SevenOne Media und Forsa 2003 in Auftrag gegeben. Vgl.
N.N. 2004.
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