Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH
Anforderungen des Informationszeitalters sind, die in frühester Kindheit in der Familie
gefördert werden muss. Auch Anja PASQUAY eruiert in „Zeitungen 2002“ des
Bundesverbands der deutschen Zeitungsverleger (BDZV) :
„[...] zur Lesefähigkeit gehört auch die Leselust. Beides muss erlernt werden. Die
Sozialisierung zum Lesen geschieht in der Schule, vor allen Dingen jedoch durch
Vorbild in der Familie. Was hier bei den Drei- bis Zehnjährigen versäumt wird, ist
später durch noch so verdienstvolle Leseförderungsmaßnahmen nur schwerlich
wieder aufzuholen“ 186 .
Aus medizinischer Sicht ist ein intensives Training des Lesens entscheidend für die
Aufnahme, Verarbeitung sowie das Zurückholen von Informationen. Es ist
unbestritten, dass die Lesekompetenz eng verbunden ist mit der Fähigkeit, schreiben
zu können. Ebenso unbestritten ist, dass Sprache (das heißt, sich gut ausdrücken zu
können) eng verbunden ist mit Einfallskraft und Fantasie. 187
In der Pisa-Studie 188 im Jahr 2000 wurde die fachliche Kompetenz von 15-Jährigen
ermittelt. Mit Blick auf die Lesekompetenz und das Leseverhalten wurde festgestellt,
dass zehn Prozent der Studienteilnehmer in Deutschland gar nicht lesen können.
Weitere zwölf Prozent gehören zur Leistungsstufe der Analphabeten. Eruiert wurde
außerdem, dass Mädchen deutlich lesekompetenter sind und länger lesen, während
gleichzeitig 12- bis 19-jährige Jungen die Mehrzahl der Zeitungsleser in dieser
Altersgruppe stellen. 189
Um das Interesse insbesondere der Jugendlichen und jungen Leute an der Zeitung
zu wecken und zu halten, haben in den vergangenen zehn Jahren zahlreiche
Verlage eigene redaktionelle Angebote für junge Leser entwickelt. Seither
veröffentlichen mehrere Dutzend Zeitungen zum Beispiel regelmäßig
Jugendsupplements mit ausführlichen Veranstaltungshinweisen oder spezielle
Jugendseiten und offerieren diverse auf diese Zielgruppe zugeschnittene
Internetaktivitäten. Gerade durch die Verknüpfung mit interessanten Online-
Angeboten hoffen die Verlage, den internet-affinen Nachwuchs auch mit den
Qualitäten der gedruckten Zeitung vertraut zu machen. 190
So wurde bereits 1979 nach amerikanischem und skandinavischen Vorbild erstmals
das Projekt „Zeitung in der Schule“ in Deutschland begonnen. Damit sollen
Jugendliche während des Unterrichts mit der Zeitung vertraut gemacht und das
Lesen gefördert werden. Zudem sollen Akzeptanzhürden abgebaut werden, damit
die Zeitung ihre Stellung als wichtiges Medium zur „Organisation des Alltags“
behauptet oder zurückgewinnt.
186
PASQUAY 2002, S.134.
187
NOELLE-NEUMANN 1998, S.34.
188
engl.: „Programme for International Students Assessment“. 32 Staaten nahmen daran teil.
189
PASQUAY 2002, S.138f.
190
Vgl. PASQUAY 2003, www.bdzv.de, Stand 08/2003.
52