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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

4.5.2 Leseverhalten und Lesekompetenz im neuen Jahrtausend<br />

„Nur eine Gesellschaft die liest, ist eine Gesellschaft, die denkt.“<br />

Die Allensbacher Meinungsforscherin Elisabeth NOELLE-NEUMANN über die<br />

Orientierungs- und Meinungsbildungsfunktion <strong>des</strong> gedruckten Worts. Quintessenz:<br />

Nur Menschen die (nach-)denken, können selbstverantwortlich handeln. 174<br />

Das Leseverhalten <strong>der</strong> Deutschen wird im neuen Jahrtausend immer stärker vom<br />

Informations-Überangebot <strong>der</strong> Medien beeinflusst. Viele Menschen lesen seltener,<br />

oberflächlicher und brechen die Lektüre schneller ab, wenn sie nicht den eigenen<br />

Erwartungen entspricht. Das ist ein Ergebnis <strong>der</strong> Studie „Leseverhalten in<br />

Deutschland im neuen Jahrtausend“, die im November 2000 auf <strong>der</strong> Fachtagung<br />

„Gutenbergs Folgen“ in Mainz von <strong>der</strong> Stiftung Lesen 175 vorgestellt wurde. Sie beruht<br />

auf einer persönlich-mündlichen Repräsentativbefragung von 2530 Personen ab 14<br />

Jahren sowie 120 Leitfadeninterviews.<br />

Im Vergleich <strong>zur</strong> selben Studie, die bereits 1992 176 realisiert wurde, zeigt die neue<br />

Erhebung, dass die tägliche Buchlektüre stark abgenommen hat. Nur sechs Prozent<br />

<strong>der</strong> Deutschen lesen täglich in einem Buch, 1992 waren es noch 16 Prozent. Der<br />

Trend geht hin zum flüchtigen Querleser – zum so genannten „Lesezapper“.<br />

Immerhin erreichen heute noch 77,3 Prozent 177 (rund 50 Millionen) <strong>der</strong> über 14jährigen<br />

Deutschen die Tageszeitung, obwohl dieser Wert auf hohem Niveau von<br />

Jahr zu Jahr leicht abnimmt. 178<br />

174 PASQUAY 2002, S.134. In einer weiteren Untersuchung fand NOELLE-NEUMANN (1998) heraus,<br />

dass nur jene Zuschauer einen Informationsgewinn durch das Fernsehen hatten, die neben dem<br />

regelmäßigen Fernsehen weiter regelmäßig Zeitung lasen. Diejenigen, die TV-Nachrichten sahen,<br />

ohne Zeitung zu lesen, konnten sich bereits fünf Minuten nach <strong>der</strong> Sendung nicht mehr an das<br />

erinnern, worüber im Fernsehen berichtet wurde. Mitte <strong>der</strong> Achtziger Jahre stand fest, dass in<br />

Deutschland <strong>der</strong> schleichende Abwendung junger Leute von <strong>der</strong> Zeitung im Gange war.<br />

175 Das Forschungsvorhaben <strong>der</strong> Stiftung Lesen wurde maßgeblich vom Bun<strong>des</strong>ministerium für<br />

Bildung sowie weiteren Kooperationspartnern geför<strong>der</strong>t.<br />

176 Vgl. Stiftung Lesen (Hrsg.): Leseverhalten in Deutschland 1992/1993. Mainz: 1993. Und:<br />

FRANZMANN, Bodo/LÖFFLER, Dietrich: Leseverhalten in Deutschland 1992/93. In: Media<br />

Perspektiven 10/93, S.454-464.<br />

177 1981 erreichte 85,4 Prozent <strong>der</strong> über 14-Jährigen täglich die Tageszeitung, 1994 waren es noch<br />

81,2 Prozent (vgl. Media Analyse 1994. Frankfurt am Main: AG.MA Micro-Census 1994). Für die<br />

Gruppe <strong>der</strong> 14-19-Jährigen betrug <strong>der</strong> Wert 1999 nur noch 56 Prozent. (Vgl. BDZV 1999, S.138ff.)<br />

178 Vgl. SCHULZ 2001, S.118.<br />

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